piwik no script img

Lehrstunde SteuerreformWas Adenauer Lindner lehren kann

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2025. Der Finanzminister will an Außen- und Entwicklungspolitik sparen, trotz Alternativen.

Stock­konservativ, aber solidarisch: Konrad Adenauer auf einer alten D-Mark Foto: imago

Worum geht es?

Die Ampel trudelt schon wieder in eine Krise. Rund 20 Milliarden Euro fehlen im Haushalt 2025. Es geht also um Geld, da wird es immer ernst. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) versteht bei der Schuldenbremse keinen Spaß. Er will sparen. Bluten sollen etwa das Außenministerium, dessen Etat um mehr als ein Viertel geschrumpft werden soll, und das Entwicklungshilfeministerium, das noch einmal auf eine Milliarde verzichten soll. Dumm, dass beide in den globalen Krisen für Deutschland gerade besonders wichtig sind. Also sinnlos sparen, bis es kracht? Das muss nicht sein. Die schwäbische Hausfrau weiß: Wenn Geld fehlt, kann man entweder sparen oder sich mehr Geld besorgen. Wir haben uns ein paar Vorschläge angeschaut, die alle in der Praxis erprobt sind.

Wie wäre es mit einer höheren Erbschaftsteuer?

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Wer Gleichheit für erstrebenswert hält, hält die Erhöhung der Erbschaftsteuer selbstverständlich für eine gute Idee. Erben ist ja leistungsloses Einkommen. Durchschnittsverdiener zahlen in Deutschland mehr als 40 Prozent Steuern und Abgaben – so viel wie sonst kaum in den OECD-Ländern. Auch wer wenig verdient, zahlt prozentual viel. Wer hingegen erbt, zahlt oft sehr wenig Steuern. Wer sehr viele Millionen erbt, noch weniger. Warum das so sein muss, versteht nur der Lobbyverband der Familienunternehmer. Es passt eher zu einer feudalen Gesellschaft als zu einer leistungsfixierten Marktgesellschaft, in der sich doch arbeiten und nicht erben lohnen soll.

Aber: Die Erbschaftsteuer ist eine Ländersteuer. Steuern erhöhen ist sowieso schwierig. Eine Einigung in der Regierung, dem Bundestag, dem Bundesrat und den Bundesländern zu erzielen, die etwas taugt, ist ungefähr so leicht, wie den Nahostkonflikt zu lösen. Eine höhere Erbschaftsteuer wäre trotzdem schön für die Bundesländer, die zum Beispiel mehr Personal für Schulen einstellen könnten. Und würde den Bundeshaushalt indirekt entlasten. Etwa wenn die Länder mal wieder Geld fürs 49-Euro-Ticket oder für die Versorgung Geflüchteter fordern.

Wäre eine Vermögensteuer die Lösung?

Die Vermögensteuer ist der zweite Dauerbrenner in Steuerdebatten. Sie wurde 1997 aus Gründen abgeschafft, an die sich niemand mehr genau erinnern kann, und wäre ein Instrument, um zwei Ziele zu erreichen: Die öffentliche Hand hätte mehr Geld, und die in Deutschland extrem große Spreizung der Vermögen könnte gebremst werden. Die untere Hälfte besitzt gar nichts, die oberen 1 Prozent mehr als ein Drittel. Oben könnte man also ruhig abschöpfen. In der Schweiz gibt es eine Vermögensteuer von 1 bis 5 Prozent, die ab einer Million fällig wird. Würde man in Deutschland eine Vermögensteuer nach Schweizer Vorbild einführen, kämen über 70 Milliarden Euro pro Jahr zusammen. Das würde, weil die Vermögensteuer auch eine Ländersteuer ist, Lindner direkt nichts nutzen, aber die Haushalte der Bundesländer renovieren, siehe oben.

Was kann Lindner von Helmut Kohl lernen?

Eine besonders weitsichtige Idee (Vorsicht, Ironie!) der rot-grünen Regierung nach 1998 war, den Spitzensteuersatz auf 42 Prozent zu senken. Seitdem fehlen jedes Jahr ungefähr 10 Milliarden Euro in der Staatskasse. Unter Helmut Kohl lag der Spitzensteuersatz noch bei 53 Prozent und kann also keine wüste Enteignungsidee neidischer Linker gewesen sein, die armen Millionären das Schwarze unter den Fingernägeln missgönnten.

Finanzminister Christian Lindner Foto: Liesa Johannssen/reuters

Kann es sein, dass man in Deutschland Steuern für Wohlhabende nur senken, aber nie erhöhen darf? Egal, wer regiert? Ist das ein unsichtbarer Grundgesetzparagraf? Nicht ganz. Es gab mal eine kurze Zeit, als eine Bundesregierung den Spitzensteuersatz erhöhte. Und die FDP war sogar dabei. In den frühen 70er ­Jahren stieg der Spitzensteuersatz von 53 auf 56 Prozent und die Erbschaftsteuer von 15 auf 35. Es gab zwar auch ein paar kompliziert zu erklärende faktische Steuersenkungen für Reichere. Aber unterm Strich war der Effekt der SPD-FDP-Regierung: Unternehmen und Reiche zahlten mehr Steuern, Arbeit und Konsum wurden weniger besteuert. Inspiriert war das durch eine äußerst fragwürdige Ideologie voller Umverteilungsfuror.

„Freiheit und Recht sind bedroht durch die Tendenz zur Akkumulation von Besitz und Geld, die die Reichen immer reicher werden lässt.“ So stand es 1971 im Grundsatzprogramm der FDP. Wenn das ­Christian Lindner wüsste. Aber da war er noch nicht auf der Welt. Die Einkommensteuer für Gutverdiener zu erhöhen ist vorstellbar und würde auch das Steuerloch des Bundes ordentlich füllen. Also machbar? Durchaus. Wenn wir uns kurz vorstellen, dass die gesamte FDP 2024 von Außerirdischen entführt würde und ideologisch umgepolt zurück auf die Erde käme, stände einer Rückkehr zu den 53 Prozent der Kohl-Ära nichts mehr im Wege.

Was ist mit der Abgeltungsteuer?

Zu den rätselhaften Seiten des deutschen Steuersystems gehört die Abgeltungsteuer. Wer viel Geld hat, es verzinst oder Aktien kauft und damit Gewinne macht, zahlt darauf 25 Prozent Steuern. Wenn er gleichzeitig einen normalen Job hat, zahlt er auf das im Schweiße seines Angesichts erarbeitete Geld mehr als 40 Prozent an Abgaben. Belohnt wird also Faulheit, bestraft Arbeit. Es wäre ein Leichtes, zum alten Modell zurückzukehren und Gewinne aus Aktien und Zinsen steuerlich so zu behandeln wie Einkommen aus Arbeit. Das ginge einfach per Gesetz und würde zwar nicht das Haushaltsloch reparieren, aber dem Staat ein paar Milliarden im Jahr bringen. Reali­sie­rungs­chance: siehe oben. FDP-Außerirdische. Leider.

Was kann Lindner von Konrad Adenauer lernen?

Ein Land, zerstört vom Krieg; zerbombte Städte; Millionen Vertriebene. Die Rede ist nicht von der Ukraine, sondern von Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch wenn die Katastrophen in ihrem Ausmaß nicht vergleichbar sind, gibt es Pa­ral­le­len. Der Wiederaufbau eines Landes und die Versorgung von Menschen, die fliehen mussten, kosten Milliarden.

Die damalige Regierung Adenauer und das CSU-geführte Finanzministerium legten 1949 das Gesetz über den Lastenausgleich vor, das 1952 in Kraft trat. Die revolutionäre Idee: Diejenigen, die ihre Vermögen über den Krieg retten konnten, sollten solidarisch mit jenen sein, die alles verloren hatten. Mit einem Mix aus Vermögensabgabe (50 Prozent, grusel, grusel) und Abgaben auf Hypotheken- und Kreditgewinne kamen über 75 Milliarden D-Mark zusammen, die in einen Ausgleichsfonds flossen, aus dem Vertriebene versorgt und der Wiederaufbau bezahlt wurde. Vom Erfolg profitierten auch jene, die den Ausgleich bezahlt hatten.

Seit 2022 hat die Unterstützung der Ukraine inklusive Bürgergeld für Geflüchtete den deutschen Staat rund 32 Milliarden Euro gekostet. Bezahlt aus den laufenden Haushalten. Die Ukraine-Sonderausgaben könnte man mit einer einmaligen Vermögensabgabe abfedern, einem Ukraine-Soli. Und der schlimmste Spardruck wäre weg.

Doch was einst von der Union als „herausragender Akt der Solidarität“ gefeiert wurde, gilt heute einigen als Horrorszenario. Findige Anwälte raten im Netz schon dazu, Vermögen stets abzusichern. Die Furcht vor einer Maßnahme spricht für ihre Wirksamkeit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • Ein Bißchen Aufgabenkritik wäre ja auch mal schön.

    Es gibt viele Dinge, bei denen man nachdenken könnte, ob das unterm Strich wirklich der Gesellschaft insgesamt nützt, wenn darauf Gemeinwohlressourcen verbraten werden.

    Allem voran die unsägliche Selbstbeschäftigung im öffentlichen Dienst durch Berichts- und statistische Pflichten. Man ist fast mehr mit der Organisation der Verwaltung beschäftigt, als mit der Verwaltung an sich! Bei der Digitalisierung wird immer groß getönt, aber die wirklichen Stärken der IT (Auswertung von Ergebnis im Verhältnis zum Aufwand durch Datenanalyse) scheut man wie der Teufel das Weihwasser.

    Stattdessen haben wir einen Staat, dessen Rechtsorgane vor Überlastung kaum mehr leistungsfähig sind, bzw. die im Ergebnis keine Wirkung mehr erzielen und schon gar keinen Respekt mehr in der Bevölkerung genießen.

  • Der Schuldenbremse liegt ein falsches Verständnis von Nachhaltigkeit zugrunde. Wenn wir der nächsten Generation die Welt mit einem Riesen-Schuldenberg, aber ohne Putin hinterlassen, ist sie besser dran (die Generation und auch die Welt).

  • Es ist nicht sinnvoll, das Betriebsvermögen zu besteuern. Die Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen ist sowieso zu niedrig. Aber es reicht, dann zu besteuern, wenn die Erbe Kasse machen. Entnahmen und Unternehmensverkäufe kann man besteuern, ohne der Konjunktur zu nahe zu treten. Wichtiger wäre es, das Steuerrecht zu vereinfachen. Jede kleine Lobby bekommt ihren Steuerfreibetrag - das Ergebnis ist Chaos und mitnichten Einzelfallgerechtigkeit. Ein einfaches Steuerrecht kann auch ungerecht sein, wenn man einen Herrn Kirchhof ranlässt, aber ein kompliziertes Steuerrecht ist immer ungerecht, denn Komplexität erzeugt Schlupflöcher, die nur mit teurer Beratung genutzt werden können. Es tut auch unserer Wirtschaft nicht gut, wenn die wichtigen Entscheidungen von einer Kaste überbezahlter Buchhalter getroffen werden (sog. "Steuerberater").

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Diplomatie hat viel vergeigt,



    wodurch der Rüstungs-Etat steigt.



    Doch Annalena, wie mir scheint,



    hat beides kurzerhand vereint.



    Die junge Frau ist ja nicht dumm,



    schickt bald Kanonenboote rum:



    www.spiegel.de/pol...-9d14-bb231710d8ed



    „Lehrstunde Steuerreform"



    ---



    Wer reißt denn noch am „Steuer" rum?



    Fürs Steuern und auch für „Bumm Bumm"



    Nimmt Mensch den Josytick in die Hand.



    - ob auf der See, ob auf dem Land.



    Der Rest ist nicht interessant)

  • Was die taz von Margaret Thatcher lernen könnte: 'The problem with socialism is that you eventually run out of other people's money - Das Problem am Sozialismus ist, dass einem irgendwann das Geld anderer Leute ausgeht.'



    Diese ewige Vorstellung der Staat müsste noch mehr auf die Vermögen der Einzelnen zugreifen können läuft komplett entgegen unserer Geschichte. Zeitlebens haben sich die Menschen zusammengetan um den Zugriff der Obrigkeiten auf ihr Vermögen zu verringern. Geld und Wohlstand sind die Quelle der Unabhängigkeit des Einzelnen vom Staat - ein Blick in die Geschichtsbücher, egal welche Epoche, lehrt das 🤷‍♂️



    Übrigens: Die Sozialleistungen in Deutschland haben sich in drei Jahrzehnten fast verdreifacht und der Anteil des Sozialbudgets stieg im selben Zeitraum von 26,3 auf 30,5 Prozent.



    Na hoppla, es gibt also überhaupt keinen Sozialabbau - Fakten sind schon etwas grausames 🫢



    Das Deutschland beispielsweise Indien und China immer noch Entwicklungshilfe zahlt ist schon abenteuerlich - da gehört sich noch viel mehr als nur die geforderte 1 Milliarde eingespart.



    www.merkur.de/wirt...onen-92985779.html

  • Lindner lernt nicht. Er kann nicht und er will auch gar nicht. Der Mann ist stur, extrem egoistisch und nur !! auf seinen eigenen Vorteil und den seiner Klientel-Partei bedacht. Dass er mit Vermögen nicht umgehen kann, das zeigt die Insolvenz seiner eigenen Firma - trotz Staatshife. Einen unfähigeren Finanzminister gab es in der deutschen Geschichte noch nie.

    • @Perkele:

      Lindner war bis April 2001 einer von drei Gesellschaftern einer Firma namens Moomax. Ein halbes Jahr später meldete das Unternehmen, das Software entwickeln sollte, Insolvenz an. Mehrere Millionen Mark von der KfW-Bank sollen dabei verloren gegangen sein. Lindner wusste damals schon, wann man den Knopf für den "Schleudersitz" drückt, um aus einer brenzligen Sache gut herauszukommen. Jetzt, als Finanzminister, wird er sicherlich auch den Knopf finden, mit dem man den "Schleudersitz" betätigen kann; und dann wird er wieder ungeschoren davonkommen.

      • @Ricky-13:

        Der Unterschied ist, dass Lindner mit seiner Gesellschaft Insolvenz angemeldet und damit den Schaden begrenzt hat.

        Angeblich linke Politiker finden selbst bei offenkundiger Staatsüberschuldung immer eine Ausrede, warum nicht ihre eigene planerische Fehlleistung für die Bredouille verantwortlich sein soll, sondern doch wieder der böse, böse Kapitalismus.

        Linke Sozialpolitik ist der Inbegriff des Fass ohne Boden. Denn wenn linke Sozialpolitik die Probleme von Armut und Benachteiligung tatsächlich lösen würde, würde sie sich ja selbst überflüssig machen. Also doktert man lieber weiter an den Symptomen herum.

        Kennen Sie die Definition von Wahnsinn? Immer wieder dasselbe tun und erwarten, dass sich das Ergebnis ändert.

  • Was nicht opportun ist, dafür hat Lindner seine eigene Agenda. Was toxisch sein könnte, darüber gibt auch die Geschichte Auskunft.



    /



    "Die Brüning-Regierung strich die sozialen Leistungen und die sonstigen Ausgaben des Staates radikal zusammen und erhöhte gleichzeitig massiv Steuern und Abgaben (Büttner, 1989). Beides verringerte die Kaufkraft der Bevölkerung und verschärfte die Wirtschaftskrise."



    Quelle wirtschaftsdienst.eu

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Bei der taz scheint man nach wie vor der Meinung zu sein, dass die Anlage von Geld in Aktien und Spareinlagen alleine Menschen mit viel Geld vorbehalten sei, die dafür nicht arbeiten mussten. Aber auch Menschen mit nicht überwältigenden Einkommensverhältnissen stehen diese Anlageformen offen; beispielsweise um die Rente später nicht durch das Sammeln von Pfandflaschen auf ein hinreichendes Niveau bringen zu müssen.

    Wirklich reichen Menschen stehen, ganz im Gegensatz zu solchen Kleinanlegern, Möglichkeiten offen, ihr Geld andernorts unterzubringen. Dort hat nicht nur der deutsche Fiskus überhaupt nichts davon, sondern auch deutsche Unternehmen und deren Beschäftigten, müssen auf solche aus dem heimischen Kapitalmarkt abfließenden Gelder verzichten, die zur Finanzierung wichtiger Investitionen dringend notwendig sind.

    Wertpapiere unattraktiv zu machen, bedeutet überdies, Immobilien als Anlage- und Spekulationsobjekte interessanter zu machen. Die lange Zeit sehr niedrigen Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere sind schließlich ein nicht unwesentlicher Grund für die explodierenden Immobilienpreise.

    Und was genau bringt es dem Bund, wenn Länder von den Erben eines Familienunternehmers zwar ordentlich abkassieren können, dazu aber der Unternehmensbesitz mangels Liquidität ins Ausland verkauft werden muss, was häufig mit dem Abbau von Arbeitsplätzen einher geht? Unternehmensbesitzer sind häufig nur auf dem Papier wirklich reich.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Kreizkruzefix, wasn Quark.

      • @sedeum:

        Schauen wir uns in 10 Jahren noch einmal Viessmann an, und dann reden wir weiter.

  • Köpfe warn nur aufm Zwickel, nich auf der Mark ! Schon vergessen ?

  • Die Sozialleistungquote lag unter Adenauer noch bei 19% vom Bruttoinlandsprodukt. Heute sind es unter Lindner Spitzenwerte über 30%

    Was Lindner da von Adenauer lernen soll ist mir schleierhaft. Diese Zeit als eine solidarische hoch zu jubeln ist meines Erachtens Geschichtsklitterung. Dann würde Lindner bei der jetzigen Sozialquote schon Sozialismus betreiben.

  • Liebe tazzis, auch wenn man Quatsch in Endlosschleife wiederholt wird er nicht wahrer oder richtiger:



    Ja, es gibt in der Schweiz eine (sehr geringe) Vermögenssteuer, dafür ist dort z.



    B. eine Kapitalertragssteuer völlig unbekannt. Das der Vergleich hinkt erkennt man daran, dass sich viele deutsche Besondersreiche sich in die Schweiz absetzen, während steuerflüchtige Schweizer Milliardäre hierzulande eher unbekannt sind. Ganz grundsätzlich wäre es mir tatsächlich neu, dass sich überhaupt mal jemand Reiches in das von Euch erfundene Steuerparadies verirrt hätte um seine Kohle zu retten.



    Und auch der Vergleich mit der Adenauerschen Vermögensabgabe passt überhaupt nicht, hat der alte Kölner doch die Mitverursacher und Kriegsgewinnler des Weltkriegs ist Regress genommen. Den hiesigen Reichen kann man viel nachsagen, aber den Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sie nicht geführt.



    Btw: Wenn man die rekordverdächtigen Sozialausgaben Deutschlands von mehr als 1,3 Billionen Euro nur um 1,5 Prozent senken würde wäre das 20 Millarden Loch wie von Zauberhand verschwunden... (nur um das Niveau zu halten)

    • @Samvim:

      Dass die Senkung des Spitzensteuersatzes mit einer erheblichen Senkung der Eingangsschwelle zu selbigen einherging, "vergisst" die taz beim gebetsmühlenartigen Vortrag dieser "Argumentation" auch immer wieder.

  • Der Artikel bezieht sich ja zurecht auf Adenauer handelt es sich doch bei den Steuern um Uraltmodelle aus der Vergangenheit. Vielleicht wäre hier einmal etwas Kreativität bei den Steuerexperten angebracht und die Steuern würden dem Zeitgeist angepasst. Bedeutet Ressourcenverbrauch und Umwelt in den Vordergrund stellen. Dann könnten auch die Reichen, völlig ideologiefrei, zur Kasse gebeten werden, da ihr Anteil am Ressourcenverbrauch, dem Co2 Ausstoß etc um ein vielfaches höher liegt als beim Durchschnitt.

    Beispiel Wasserverbrauch. Der ist genormt beim Versorger. Wer überdurchschnittlich viel Verbraucht zahlt eine ordentliche "Verschwendungssteuer", gilt auch für das Thema Heizung, wäre dann erweiterbar aufs Fliegen, Kfz Anzahl bis hin zur 5 oder 6 Wohnung. Dazu noch eine ausgefeilte Luxussteuer auf Dinge die kein Mensch braucht wie z.B. Pelzmäntel oder Gänseleber.

    Würde dem Staat wahrscheinlich richtig viel Geld einbringen und vor allem die Richtigen

    • @Sam Spade:

      Das Problem an Konsumsteuern ist ihre regressive Natur. Jeder Mensch braucht einen gewissen "Sockel" an CO2-Aisstoß, um zu leben. Auch wenn sie absolut natürlich mehr zahlen, würden die "Reichen" teilweise prozentual weniger zahlen als "Arme". Bescheiden lebende Vermögende (gibt's einige) kämen eventuell mit sehr geringem Abgaben davon, was problematisch wäre.

      • @Wurstprofessor:

        Würde ich jetzt nicht so sehen. Wer beispielsweise als Millionär mit dem Fahrrad fährt, anstatt literweise Benzin zu verbrauchen, sollte m.E. schon dafür belohnt werden, wenn man schon Verbrauchs- als Lenkungssteuern einsetzen will.

        Das Problem ist jedoch ein anderes. Lenkungssteuern dürften per Definition eigentlich als Steuereinnahmen nur als zusätzliche Einnahmen in die Rechnung einfließen. Weil man als Staat natürlich nicht pleite sein will, wenn sich alle Menschen plötzlich entsprechend der Lenkungswirkung verhalten sollten. Wenn ich also Rauchen und Alkohol besonders hoch besteuere, weil ich möchte, dass weniger geraucht und gesoffen wird, dann muss ich jedenfalls im Grundsatz davon ausgehen, dass die Einnahmen aus dieser Steuer bei Eintreten der gewünschen Effekte rückläufig sein werden.

        Ansonsten argumentiert man unehrlich.

  • Eine Vermögenssteuer würde ja auf Erträge erhoben die schon einmal der Steuerpflicht unterlagen und in erster Linie aus Einkommen oder Kapitalerträgen stammen. Die Logik das Vermögende für die fiskalpolitischen Diletantismen der Regierung herhalten sollen erschließt sich mir nicht. Der Staat sollte in erster Linie bei sich selber sparen, da käme genug zusammen. [...]

    Kommentar gekürzt. Bitte belegen Sie Ihre Behauptungen mit seriösen Quellen. Danke, die Moderation

    • @Sam Spade:

      In Bezug auf meine Aussage in obigen Kommentar "der Staat sollte bei sich selber sparen", hatte ich die Bemerkung angefügt, dass dieses wohl reines Wunschdenken bleibt, wie man am Beispiel der Aussenministerin erkennen kann die in einem Monat 11.000 Euro Steuergelder für ihren Visagisten verschleudert hat. Dieses sollte ein Beispiel für den fahrlässigen Umgang mit Steuergeldern darstellen. Ich hätte genauso die Leerflüge der Flugbereitschaft erwähnen können.

      Die Quelle für die Angaben ist die Auskunft des Regierungssprechers Steffen Hebestreit aufgrund einer Anfrage der CDU.

      Diese Quelle würde ich als durchaus "seriös" bezeichnen. Über die Seriösität des Verbreitungsmediums kann man durchaus geteilter Meinung sein, ändert aber nichts an den Fakten. Daher halte ich die von der Moderatorin vorgenommene Kürzung an meinem obigen Kommentar nicht für gerechtfertigt.

      Zum Nachlesen: Artikel Bild Online vom 03.Mai



      m.bild.de/politik/...a5d50b7f7e40be2818

    • @Sam Spade:

      "Der Staat sollte in erster Linie bei sich selber sparen,"

      Alles ist Staat. Und jeder hat seine heiligen Kühe.

      Ich hätte z.B. kein Problem damit, wenn die Subventionen für Diesel und Geschäftswagen gestrichen würden.

    • @Sam Spade:

      Schade, sie haben den Artikel offenbar nicht verstanden. Ihr Versuch eines Gegenarguments ist im Übrigen schon arg verstaubt, von wegen "Doppelbesteuerung", immer wieder gerne von Freunden der sozialen Ungleichheit herangezogen. Es geht um die Angleichung der Abgabeverhältnisse, nicht um Ausgabenabsicherung. Nach der Einkommenssteuer ist für den Ottonormalverbraucher schließlich auch noch nicht Schluss, Stichwort Mehrwertsteuer usw.

      • @Marlon22:

        Und der Vermögende zahlt keine Mehrwertsteuer oder wie? Der kann beim Supermarkt ohne Mehrwertsteuer einkaufen?

        • @Walterismus:

          Der Vermögende zahlt zwar Mehrwertsteuer aber diese und andere "Konsumsteuern" belasten Menschen mit geringeren Einkommen deutlich stärker als die Vermögenden.



          Dazu hat der Kommunarde Wurstprofessor hier auch schon was geschrieben.

          • @Rabenbote:

            Genau deshalb versucht man sein Einkommen ja weiter und weiter zu erhöhen, damit ja grade mehr konsumiert werden kann und die Steuern weniger ausmachen. Unabhängigkeit ist das Ziel.

            Das ist das Ziel der Vermögenden und das Ziel der Linken ist, dass die Vermögenden ihr Ziel nie erreichen. Ein nie enden wollender Kampf.



            Konsum kann nicht nach Vermögen besteuert werden, sonst verliert Vermögen (Geld) seinen Wert

    • @Sam Spade:

      100% Zustimmung!