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Republikanische Vorwahlen in den USATrump gewinnt auch South Carolina

Im Heimatstaat seiner letzten Konkurrentin Nikki Haley gewinnt Ex-Präsident Donald Trump die vierte Vorwahl in Folge. Haley gibt trotzdem nicht auf.

Auf Siegeszug: Donald Trump in South Carolina Foto: Andrew Harnik/ap/dpa

Washington taz | Der frühere US-Präsident Donald Trump hat bei den republikanischen Vorwahlen im Bundesstaat South Carolina den nächsten Erfolg gefeiert. Nach Auszählung von über 90 Prozent der Stimmen erhielt der Ex-Präsident am Samstag mehr als 60 Prozent der Stimmen. Die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley kam in ihrem Heimatbundesstaat hingegen nur auf knapp 40 Prozent.

Für Trump ist es nach Siegen in Iowa, New Hampshire und Nevada bereits der vierte Wahlerfolg in Folge. Der 77 Jahre alte Ex-Präsident marschiert scheinbar unaufhaltsam Richtung Normierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Nur eine Minute nachdem die Wahllokale in dem Bundesstaat an der US-Ostküsten geschlossen hatten, verkündete die US-Nachrichtenagentur Associated Press bereits Trumps Sieg.

Diese Prognose, die auf großangelegten Umfragen der republikanischen Wählerschaft basiert, bestätigte das, was seit Monaten bekannt ist: South Carolina steht hinter Trump. „Ich habe die Republikanische Partei noch nie so geeint gesehen wie jetzt“, erklärte Trump in seiner Ansprache nach seinem Erfolg.

Haley, die weiterhin im Rennen bleiben will, erwähnte er erst gar nicht. Dies übernahmen andere, wie der republikanische Senator Lindsey Graham. Der sagte der gegenüber NBC auf die Frage, welche Nachricht er für Haley habe: „Wir bewundern dich. Wir mögen dich. Aber es ist Zeit, sich zu vereinen. Die Leute stimmen für Trump, nicht gegen Nikki. Ich denke, sie hat eine sehr glänzende Zukunft.

Nikki Haley will noch nicht aufgeben

Wie sicher sich Trump war, dass er in South Carolina gewinnen werde, zeigte sich auch daran, dass er den Großteil des Tages in einem Vorort von Washington verbrachte, wo er für mehr als eine Stunde eine Rede hielt. Für Trump war die alljährliche Conservative Political Action Conference, besser bekannt als CPAC, ein Heimspiel. Dort bezeichnete er die bevorstehende Wahl im November als eine Entscheidung zwischen Gut und Böse, in der er den Heilbringer darstelle.

„Unser Land wird zerstört und das Einzige, was zwischen euch und seiner Auslöschung steht, bin ich. Eine Stimme für Trump ist eine Fahrkarte zurück in die Freiheit. Ein Pass aus der Tyrannei und der Ausweg, um Joe Biden und seiner Verbrecherbande auf ihrem direkten Weg in die Hölle zu entkommen“, erklärte Trump in seiner CPAC-Rede.

Für Haley war die Heimniederlage, wenn auch erwartet, trotzdem enttäuschend. Immerhin bekleidete sie für acht Jahre das Gouverneursamt in South Carolina. Sie gab sich aber trotz der Schlappe kämpferisch. „Ich habe Anfang dieser Woche gesagt, dass ich, egal was in South Carolina passiert, weiter im Rennen um das Präsidentenamt bleiben werde. Ich bin eine Frau, die ihr Wort hält. Ich werde diesen Kampf nicht aufgeben, wenn eine Mehrheit der Amerikaner sowohl Donald Trump als auch Joe Biden missbilligt“, sagte sie.

Die 52 Jahre alte Politikerin, die unter Trump als UN-Botschafterin fungierte, hat in den vergangenen Wochen ihre Attacken gegen ihren früheren Chef verschärft. Sie kritisiert Trumps Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, seine Aussagen bezüglich der Nato-Allianz und seine politischen Manöver, die eine Einigung über weitere Hilfsleitungen für die Ukraine im US-Kongress bislang verhindert haben.

„Ich glaube nicht, dass Donald Trump Joe Biden schlagen kann. Fast jeden Tag vertreibt Trump Menschen“, sagte Trumps letzte verbleibende republikanische Gegenspielerin.

Haley will mindestens bis zum sogenannten Super Tuesday am 5. März im Rennen bleiben. An dem Tag werden 15 US-Bundesstaaten ihre Vorwahlen abhalten. Bereits am Dienstag geht es jedoch in Michigan mit den nächsten republikanischen Vorwahlen weiter. Auch dort geht Trump als klarer Favorit an den Start.

Haley hat die nötigen Geldreserven, um bis Super Tuesday weiterzumachen. Doch es braucht ein paar Erfolgserlebnisse, um ihre Geldgeber weiter von ihrer Kandidatur zu überzeugen. Gelingt dies nicht, dann kommt es im November zu einem erneuten Duell Biden vs. Trump.

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5 Kommentare

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  • In der PISA-Studie liegen bei Lesekompetenz die USA noch vor D, also können wir uns hier auch in Sachen Demokratie warm anziehen.

  • Also alles wie erwartet

  • Äußerungen wie "Verbrecherbande" für eine demokratisch gewählte Regierung werden nicht einmal mehr (hier und anderswo) skandalisiert.

    So hat sich der "Diskurs" verändert.

    Und sind die Rechtsextremen dann an der Macht, ist es nur folgerichtig, "Verbrecher" auch wie Verbrecher zu behandeln.

  • Jetzt schauen alle wieder einmal und wieder einmal erstaunt in die USA. Ja, Trump ist moeglich. Die Hoffnung ist dann bei vielen: Es moege Biden bleiben. Ehrlich gesagt ist es wurscht. Die USA waehlen und nicht wir. Aber eines sollte klar sein: Wir muessen weg von der Abhaengigkeit der USA. Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Biden und Trump. Der eine poltert mehr und der andere macht ganz einfach. Beides bedeutet fuer die EU: Verabschiedet euch von den USA, werdet selbstaendig und schmeisst euch nicht gleich wieder vor die Fuessen der USA. Zeit wird's.

  • Putins grösster Triumph.