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Zeit für SelbstreflexionKein Antisemit zu sein, ist Arbeit

Den eigenen Rassismus zu hinterfragen, ist normal. Das Eingeständnis, antisemitische Stereotype mit sich rumzutragen, ist dagegen tabuisiert.

Erfurt, 25. April 2018: Zwei Frauen tragen Kippas bei einer Demonstration gegen Antisemitismus Foto: Jens Meyer/ap/picture alliance

Obwohl es auf den Straßen längst nicht mehr sichtbar ist: Auch in Deutschland hat Black Lives Matter seit seiner Hochphase 2020 die Gesellschaft nachhaltig geprägt. Menschen wurde bewusst, dass Rassismus nicht erst dort beginnt, wo Nazis prügeln, sondern tief eingeschrieben ist in die Handlungen jedes Einzelnen im Alltag.

Bis weit ins rechtsextreme Lager lehnen Menschen für sich die Bezeichnung „Rassist*in“ ab. Aber seit 2020 bemerken viele, dass diese Abwehr nicht produktiv ist. In einer Gesellschaft, die im Kern auf der rassistischen Ungleichheit der Menschen beruht, sind alle Teile dieser Gesellschaft rassistisch. In weiten Kreisen der Linken gehört es zum guten Ton, das einzugestehen: unbewusst rassistisch zu handeln und gerade darum aktiv gegen Rassismus arbeiten zu müssen.

Einen solchen Turn hat es beim Antisemitismus nie gegeben. Warum eigentlich nicht? Selbst Menschen, die bei sich rassistische Muster entdecken und reflektieren, würden nie offen sagen, dass sie auch antisemitische Impulse haben. Während eine folkloristische Tiermaske auf einer Chipstüte der Sorte „Afrika“ klar als kolonial-rassistische Bildsprache erkannt und sanktioniert ist, scheint das Interesse an antijüdischer Bildsprache erst zu greifen, wo in sprichwörtlicher Stürmer-Manier Hakennasen und Raffzähne sichtbar sind, also Jü­d*in­nen tatsächlich rassistisch angegriffen werden.

Tief in der Gesellschaft eingeschrieben

Dabei ist Antisemitismus – in seinen religiösen, rassistischen, politischen Varianten – der Gesellschaft vermutlich sogar tiefer eingeschrieben, bedenkt man, dass einzelne Regionen in Deutschland schon im 12., 13. Jahrhundert „judenfrei“ pogromiert wurden, ehe Konstrukte wie „Rasse“ überhaupt denkbar waren.

Das Christentum, das die westlichen Gesellschaften prägt und über koloniale Zusammenhänge auch andere Regionen, verwendet wahnsinnig viel theologische Arbeit darauf, das Judentum abzuwerten. Beim Vordenker Paulus, selbst zunächst Jude, geht es los mit den Ressentiments, bald mussten sich bekehrte Rö­me­r*in­nen kompliziert in den Bund Israels mit Gott hineinschreiben. Das ging am besten, indem dieser – theologisch begründet mit einem jüdisch geborenen Kronzeugen und einem jüdisch geborenen Messias – als überholt betrachtet wurde. Dass dabei reale Jü­d*in­nen störten, als stetige, lebende Mahnung, liegt auf der Hand.

Feindschaft gegen Jü­d*in­nen beginnt nicht in ­Auschwitz, nicht einmal bei Luther und der berüchtigten „Judensau“. Die Figuren von Ochs und Esel in der traditionellen Weihnachtskrippe repräsentieren in der christlichen Bildsprache etwa das jüdische Volk – zu stumpf, den Sohn Gottes in seiner Mitte zu erkennen. Die Ikonografie des Antisemitismus ist kompliziert.

Rechte, für die Antisemitismus zentraler Bestandteil ihrer Ideologie ist, unterstützen Juden immer nur dann, wenn die sich gegen muslimische Menschen in Stellung bringen. Aber auch linkes Denken ist bekanntlich antisemitisch grundiert. Globalisierungs- und Kapitalismuskritik, Elitenkritik und die damit verbundene Medienkritik tun sich schwer, antisemitische ­Topoi nicht zu wiederholen: Thesen von geheimen Mächten, die das Denken steuern und selbst über dem Gesetz stehen oder dem nichtproduktiven Kapital, das der ehrlichen Arbeit entgegengesetzt ist, begründen den sozialen Ausschluss von Jü­d*in­nen seit Jahrhunderten und werden auch, allen Updates zum Trotz, heute noch mit jüdisch gelesenen Menschen assoziiert.

Antisemitismus wird als Kollateralschaden hingenommen

Der Kapitalismus ist zerstörerisch. Aber eben auch der Antisemitismus, der als Kollateralschaden der berechtigten Kritik an den ökonomischen Verhältnissen oft hingenommen wird.

Statt neue Narrationen linker Kritik zu finden, fließt Energie in die Abwehr eines Eingeständnisses, wie tief der Antisemitismus das Denken postmonotheistischer Gesellschaften durchzieht. Statt die eigentlich selbstverständlichen Hausaufgaben zu machen, durch Selbstreflexion und Aufklärungsarbeit ein mörderisches Diskriminierungsmuster auszulöschen, diskutieren Linke in Deutschland seit Wochen über Detailfragen der Kritik am Staat Israel. Denn bei aller Skepsis gegenüber der mittlerweile wieder abgeblasenen Berliner Antidiskriminierungklausel: Man hätte sie auch, zumindest im Nebeneffekt, zum Anlass nehmen können, sich zu hinterfragen, warum eine anerkannte Antisemitismusdefinition die eigene Position als antisemitisch einstuft, statt diese Einordnung zu skandalisieren und das auch noch mit der Erzählung einer einflussreichen zionistischen Lobby. Es scheint ein größeres Interesse daran zu geben zu verhindern, antisemitisch genannt zu werden, statt an einer Kritik zu arbeiten, in der israelische Politik und Geschichte nicht antisemitisch interpretiert wird.

Dabei ist israelbezogener Antisemitismus in linken und migrantischen Bubbles zwar ein sehr lautes Problem, aber noch das am besten überschaubare – angesichts der Normalität der „Johannespassion“ zu Karfreitag oder dem Gewese um das gute „Bio“ gegen den bösen „Agrarkonzern“ oder der Überzeugung, „die da oben“ würden „uns“ was vormachen in der Mitte der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der es eben Arbeit bedeutet, nicht antisemitisch zu sein. In der Antisemitismus die Standardeinstellung ist, nicht die Ausnahme.

Antisemit zu sein, ist nach dem Holocaust ein globales Tabu. Niemand außer Rechtsextreme will sich so bezeichnen. Was erst mal richtig erscheint. Doch die Abwehrmechanismen gegen eine Analyse sind obskur: von der Bedeutungserweiterung des „Semitischen“ auf arabische Communitys bis zu einem Antizionismus, dessen „Zionismus“ verdächtig undefiniert bleibt. Solange dieses Tabu dazu führt, dass unangenehme Fragen ans Selbst nicht gestellt werden, verlängert es die lange Geschichte einer elenden Weltsicht.

Letztendlich erzählt es aber auch, wie unterschiedlich die Betroffenen von Rassismus und Antisemitismus imaginiert werden: Das Zugeständnis, rassistisch zu denken, fällt auch deshalb leicht, weil man vor Rassismusbetroffenen keine Angst zu haben glaubt – „die“ sollen schließlich dankbar sein, dass „wir“ uns um sie kümmern. Während Jü­d*in­nen noch immer als das unsichtbare Andere im Eigenen verstanden werden, etwas Verdrängtes, Bedrohliches, mit einer Macht, gegen die man sich nicht zu wehren versteht. Das schlechte Gewissen der frühen Christ*innen, es wirkt bis heute nach.

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12 Kommentare

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  • Was ist eigentlich so schwer daran, Menschen egal welcher Herkunft und welchen Glaubens einfach erstmal als Mitmensch zu begreifen?



    Ich bin fast 70 Jahre alt, komme aus einfachen Verhältnissen und habe das nie anders gesehen.



    Wenn die Israelische Regierung jetzt weit über das Ziel hinausschiesst, so hat das doch rein gar nichts mit jüdischen Menschen zu tun, die hier oder sonstwo leben.



    Mit dieser Logik müsste man ja ebenfalls zum Christenhasser, Muslimhasser und Sonstirgendeinhasser werden, da ja alle immer schon Dreck am Stecken haben.



    Wer das nicht begreift, dem ist wirklich nicht zu helfen.



    Zu dieser Einsicht kann jeder auch von allein kommen. Dafür btaucht man nicht mal Geschichtsbücher wälzen, oder sich von oben herab durch "Staatsräson" nötigen zu lassen.



    Aus schlechtem Gewissen heraus macht man eh keine Menschenfreunde.

  • spirtueller Neid der Christen / Moslems-



    Man könnte es auch so sehen:



    Der jüdische Glauben ist monotheistisch - das heißt es gibt nur einen einzigen Gott für die ganze Welt. Dieser ist aber vorrangig gemäß jüdischen Glauben für die Juden da. Welcher Gott ist ist für den Rest der Menschheit zuständig- oder ist dieser Gott für diesen Rest nicht / bzw. weniger da? Die Vorstellung einer monotheistischen Welt bei gleichzeitiger Sonderstellung eines einzigen Volkes zu diesem einzigen Gott. - spirituelles Stirnrunzeln, kein Neid.

    • @Luxusverschmäher:

      Das ist allerdings ein Zerrbild der jüdischen Religion.

  • Danke Herr Greiner, ein sehr wichtiger Artikel, gerade für ein Medium wie die TAZ.

  • Ich finde das Anliegen dieses Artikels sehr berechtigt und weiß, dass es viele Gründe gibt, versteckte Ressentiments gegen das jüdische Volk zu hegen: spiritueller Neid ("auserwähltes Volk"), Neid auf wirtschaftlichen und intellektuellen Erfolg sowie der seltsame Mechanismus, dass der "Klassenstreber" immer zuerst die Klassenkeile abkriegt - und Israel ist heute der "Streber" unter den Ländern der Welt.



    Was das Christentum betrifft, kann ich die Meinung von Herrn Greiner aber nicht nachvollziehen. Das abschließende Urteil des Apostels Paulus über die jüdisch-christliche Differenz lautet sehr klar, dass Gott das Volk Israel nicht verstoßen hat, dass er es weiterhin liebt und dass es für Christen keinen Grund zur Überheblichkeit gibt - denn die Fehler, die die Juden gemacht hätten, könnten den Christen erst recht unterlaufen! Und seine größte Zeit, so Paulus, hätte das Volk Israel noch vor sich (nachzulesen in seinem Brief an die Römer, Kapitel 11). Der christliche Judenhass konnte sich also nur dann auf das Neue Testament berufen, wenn man zentrale Texte ausblendete.

    • @Friedemann Schäfer:

      Allein schon die Darstellung von Paulus und sogar Jesus als "ehemalige" Juden, die ihr Jüdischsein verleugnet hätten, ist antichristliche Polemik im Stil der babylonischen Diaspora des 2. Jh. (oder der Christenspucker im Jerusalem der Gegenwart) und sicher nicht auf der Höhe des jüdisch-christlichen Dialogs.

      • @Günter Picart:

        Tatsächlich ist von einem "jüdisch geborenen" Messias die Rede. Soviel ich weiss, blieb Jesus Zeit seines Lebens Jude und wollte auch nie etwas anderes sein? Zum "ehemaligen" hat Paulus ihn erst gemacht.



        Interessant ist aber, dass Sie die widerliche Spuckattacke auf Herrn Schnabel - der Täter ist übrigens festgenommen worden - mit einem Artikel in Verbindung bringen, der sich mit *christlich* unterlegtem Antisemitismus beschäftigt. Noch dazu in einer Zeit, in der eben dieser bedrohlich zunimmt. Doch, diesen Zusammenhang sehe ich auch, so ekelhaft das auch ist.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Paulus hat weder Jesus das Jude-Sein abgesprochen oder ihn zum "ehemaligen" Juden "gemacht", wie Sie behaupten, noch hat er sich selbst vom Judentum losgesagt (er blieb ja für seine Person lebenslang gesetzestreu).



          "Jüdisch-geboren" sagt Greiner von Paulus und sogar von Jesus selbst. Dieser Ausdruck bezeichnet gewöhnlich Konvertiten, also Leute, die wegen Apostasie keine Juden mehr sind (bloßer Unglaube oder Abfall führt ja nicht dazu, dass man seine Zugehörigkeit zum jüdischen Volk verliert). Das ist so weit vom Schuss und vom Stand der Judaistik und des christlich-jüdischen Dialogs entfernt, dass man nur empört aufstampfen kann. Sind für Greiner vielleicht Herodes, Josephus oder Philo auch nur "geborene" Juden? Und wenn er Jesus für nichtjüdisch hält, was macht er mit Bar Kochba, den man aus genau denselben Gründen aussondern könnte (was praktisch ja auch geschah, nur eben heute nicht mehr, wo Bar Kochba ein zionistisches Idol ist).



          Dieses und auch das vorige Essay von Greiner fand ich sehr erhellend und hoch reflektiert und habe beide Essays auch anderswo weiterempfohlen. Aber dieser Fauxpas ist eigentlich unverzeihlich. Jesus als Nichtjuden zu zeichnen, ist an sich die Domäne von Antisemiten (Jesus als Arier, Jesus als Palästinenser), oder eben antichristlicher Polemiker auf jüdischer Seite, die es im Lauf der Geschichte ab und zu gab, etwas im 2. und 3. Jh. im Zweistromland, wo der babylonische Talmud entstand (denken Sie an die Geschichte mit dem Kochtopf). Auf solche Geschichten beziehen sich auch die militanten "dummen Jungs" und ihre (wesentlich schlimmeren) ideologischen Hinterleute.

          • @Günter Picart:

            Okay, bezüglich Paulus und seiner Veröffentlichungen sind Sie der Experte. Was Sie mir jedoch stark zu unterschätzen scheinen, ist das Bewußtsein unter Jüdinnen und Juden, was die christlichen Kirchen seit Jahrhunderten(!!) an ihnen verbrochen haben. Unter gewissen christlichen Kirchenleuten geht das auch munter weiter. Da hilft auch aller christlich-jüdischer Dialog, wie es aussieht, nicht.



            Und das ist bei weitem nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist mMn, wenn Sie bei den gängigen antisemitischen Hetzlügen etwas in der Tiefe graben, finden Sie fast immer einen christlichen Ursprung.

  • Auch wenn ich Herr Greiner in seiner Kernthese – Antisemitismus sitzt tief in unserer Gesellschaft, uns allen, und eine Doppelbödigkeit gegenüber dem Rassismus ist klar erkennbar - , sofern ich sie richtig verstanden habe, ausdrücklich zustimme, finde ich weit gestreuten Beispiele im Text doch etwas weit hergeholt.



    Ich wage zu behaupten Kaum ein Christ hat sich jemals tief genug in die Thematik eingearbeitet, um beim Aufstellen der Krippe auch nur auf die Idee zu kommen Ochs und Esel wären etwas anderes als Tiere in einem Stall.



    Die Wurzeln des Antisemitismus mögen zwar in solchen Historischen Doppeldeutigkeiten begründet sein, heute aber spielen sie (mit Ausnahme der Kapital-/Weltverschwörungstheorie) doch eher keine Rolle mehr und außer von einigen völlig verblendeten Freikirchen wird auch das Motiv des Mordes Christi im Christentum nicht den Juden zur Last gelegt (zumindest in meiner christlichen Erziehung nie der Fall).



    Der Antisemitismus trat in meiner Jugend viel plumper und offener zutage, nämlich in Form von schlechten Nazi-Witzen und Verwendung des Judenbegriffs zur Diffamierung von Geizhälsen. Solche Aussprüche waren an meiner Schule völlig normal und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir als Kind auch nichts dabei dachte, denn wir wussten auch gar nicht was ein Jude eigentlich war und ich wage sogar zu behaupten, dass es bei diesen geflügelten Worten in unserem Sprachgebrauch auch gar nicht um tatsächliche Juden ging (was die Sache natürlich keinen Deut besser macht).



    Tatsächlich erfahren, was es mit dem Antisemitismus auf sich hatte, habe ich vermutlich erst in der 9. Klasse als der Holocaust Thema war. Hier würde ich Rückblickend den größten Fehler der Schule darin sehen, dass das Judentum, obwohl es untrennbar mit der deutschen (und europäischen) Geschichte auch vor Hitler verbunden ist, nie thematisiert wurde.

    Empfehlung an Jedermann:



    www.zdf.de/dokumen...her-clark-100.html

    • @Teleshopper:

      Die Behauptung von Greiner zu Ochs und Esel ist auch verzerrt.



      "Die Figuren von Ochs und Esel in der traditionellen Weihnachtskrippe repräsentieren in der christlichen Bildsprache etwa das jüdische Volk – zu stumpf, den Sohn Gottes in seiner Mitte zu erkennen."



      Das stimmt nicht, in der Vätertheologie repräsentiert der Ochse das Volk Israel (als kultisch reines Zugtier mit seinem Joch, das für das jüdische Religionsgesetz steht) und der Esel die Heiden (als unreines Lasttier, wobei die Last für den Götzendienst steht). Es geht auch nicht darum, dass die Tiere zu "stumpf" sind, um ihren Herrn zu erkennen, sondern im Gegenteil beschämen sie die Menschen bzw. Juden, weil sie ihn anders als diese erkennen, obwohl sie nur unvernünftige Tiere sind. Diese Pointe stammt schon aus dem zugrunde liegenden Jesajavers, also der jüdischen Profetenliteratur. Nur ein Teil der (sonst fast immer judenfeindlich argumentierenden) Väter wendet das Bild aber direkt antisemitisch in dem Sinne, dass der Esel besser als der Ochse hingestellt würde (was dem Bild ja auch widerstrebt). Die meisten sehen Ochs und Esel als Zeichen, dass sogar die Tiere das Kind als Heiland erkennen, während die Juden das nicht täten. Da ist natürlich eine antijüdische Spitze. Es gibt aber auch bei den Vätern die simplere Deutung, dass Ochs und Esel einfach für Juden und Heiden stehen, die sich beide von Christus (aus der Krippe) speisen lassen (sofern sie ihn anerkennen natürlich). Das ist dann nur noch ein Bild für die doppelte Gestalt der "aus Juden und Heiden" entstandenen Kirche ohne direkte antijüdische Stoßrichtung.

  • Artikelzitat: "Statt die eigentlich selbstverständlichen Hausaufgaben zu machen, durch Selbstreflexion und Aufklärungsarbeit ein mörderisches Diskriminierungsmuster auszulöschen, diskutieren Linke in Deutschland seit Wochen über Detailfragen der Kritik am Staat Israel."

    Grade von Linken muss man erwarten die eigenen Muster zu reflektieren.

    Hallo, es gibt die Aufklärung. Reihenweise tolle Philosophen, die uns dazu ermutigen das eigene Hirn zu nutzen. Abgefahrene Psychologen, die uns auffordern zu reflektieren. Täglich, ständig, jetzt.

    Die moderne Religion heißt "Bewusstheit" (zu trennen von Bewusstsein).

    Keine glaubensorientierte Religionen mehr, Ideologien und all das Zeugs.

    Antisemitismus ist wohl eine der Daseinsformen mit dem höchsten Grad an Unbewusstheit.

    Bei Nazis und Islamisten kann man jede Hoffnung aufgeben, Linke sollten dagegen extrem wach sein und sich ununterbrochen hinterfragen.

    Wie meinte schon Sartre, "gäbe es keine Juden, der Antisemit würde sie erfinden".

    SPIEGEL "Antisemitismus für Anfänger"



    www.spiegel.de/net...-9222-bfcd206040ed

    ganz hervorragend auch für diejenigen, die den Israel-Clou von Hamas/Iran immer noch nicht durchschaut haben:

    Wirtschaftswoche "Israel? Schulterzucken"



    www.wiwo.de/politi...ken-/29459436.html