Unter 18-jährige in der Bundeswehr: Zahl stark angestiegen
Fast 1.800 Minderjährige sind 2022 von der Bundeswehr rekrutiert worden. Das Kinderhilfswerk terre des hommes nennt dies ein „Armutszeugnis“ für die Bundesregierung.
Unter den Rekruten seien vergangenes Jahr 327 Mädchen im Alter von 17 Jahren gewesen, hieß es. Fast jeder zehnte neu eingestellte Soldat sei minderjährig gewesen. „Es ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung, dass die Bundeswehr 2022 fast 1.800 minderjährige Bundeswehrsoldatinnen und –soldaten rekrutiert hat“, sagte Ralf Willinger, Sprecher der Initiative „Unter 18 nie – Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“. Das sei der Höchstwert der vergangenen fünf Jahre. Dem Bündnis „Unter 18 nie“ gehören Hilfsorganisationen, Kirchen und Gewerkschaften an.
Willinger forderte den neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf, das Rekrutierungsalter für Soldatinnen und Soldaten auf 18 Jahre anzuheben, „wie es schon über 150 Staaten weltweit getan haben“.
Dies hat kürzlich auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes erneut gefordert und Deutschland wegen der andauernden Rekrutierung Minderjähriger scharf kritisiert.
Minderjährige Soldatinnen und Soldaten leisten laut Verteidigungsministerium keinen Dienst mit der Waffe und nehmen nicht an Wachdiensten oder Auslandseinsätzen teil. Zudem müssten die Eltern zustimmen, die Bewerber durchliefen ein umfassendes Auswahlverfahren.
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