EU-Einigung zu Lieferkettengesetz: Import ohne Abholzung
Die EU hat sich auf ein Gesetz für rodungsfreie Lieferketten geeinigt – gerade rechtzeitig vor Beginn der Weltnaturkonferenz COP 15 in Montreal.
Darauf haben sich das Europaparlament und die Regierungen der EU-Staaten am frühen Dienstagmorgen geeinigt, wie beide Institutionen mitteilten. Sie müssen das Gesetz für rodungsfreie Lieferketten in der Folge noch jeweils formal beschließen. Betroffen sind zum Beispiel Kaffee, Rindfleisch, Kakao, Palmöl oder Soja sowie daraus entstehende Produkte wie Schokolade, Lederwaren oder Papier.
Durch die Zerstörung von Wäldern entzieht der Mensch sich selbst und anderen Arten eine wichtige Lebensgrundlage. Die Ökosysteme bieten Lebensraum, beeinflussen durch ihre Verdunstung Niederschlagsmuster und speichern Kohlenstoff, der in der Luft als Kohlendioxid die Erde weiter aufheizen würde.
Dem EU-Parlament zufolge ist zwischen 1990 und 2020 weltweit eine Waldfläche vernichtet worden, die größer ist als aktuell die Europäische Union. Der Konsum von Produkten innerhalb der EU habe 10 Prozent davon verursacht. „Die EU ist bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Tschechiens Umweltminister Marian Jurečka, der für die EU-Staaten an den Verhandlungen teilgenommen hat. Außerdem hat die EU nun etwas im Gepäck, wenn sie zur Weltnaturkonferenz COP 15 ins kanadische Montreal reist. Die beginnt am Mittwoch. Unter anderem geht es um den Aufbau von Schutzgebieten.
Das neue EU-Gesetz findet auch bei Umweltschützer:innen Lob. „Das ist ein richtiger Durchbruch für die Wälder und für die Menschen, die sich für ihren Schutz einsetzen“, sagte John Hyland von Greenpeace. „Täuschen Sie sich nicht: Dieses Gesetz wird einige Kettensägen stillstellen und Unternehmen davon abhalten, mit Abholzung Profit zu machen.“ Er beklagte allerdings auch Schlupflöcher für die Holzindustrie und nur wenig Schutz für indigene Bevölkerungsgruppen.
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