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Hund attackiert zweijähriges MädchenLebensgefährliche Bisse am Hals

In Hamburg griff ein Hund zu Hause bei Oma eine Zweijährige an. Der Hund hatte schon 2019 ein Kind gebissen. Die Politik diskutiert nun neue Regeln.

Wäre in Hamburg nicht erlaubt: eine American Staffordshire Terrier Hündin, hier 2018 in Bispingen Foto: Ulrich Perrey/dpaUlrich Perrey

Hamburg taz | Der Fall erinnert an den schlimmen Tod des sechsjährigen Volkan im Jahr 2000 in Hamburg-Wilhelmsburg. In Hamburg-Rahlstedt fiel am Montag ein Hund auf dem Balkon der Oma deren zweijährige Enkelin an und verbiss sich in ihren Hals. Nur mit Hilfe der von Nachbarn gerufenen Polizei gelang es Mutter und Großmutter, das Kind von dem Tier zu befreien.

Das Mädchen wurde im Krankenhaus notoperiert und ist außer Lebensgefahr. Der Hund wurde inzwischen eingeschläfert. Er soll dem Onkel des Kindes gehören, der im Urlaub sein soll. Wie das zuständige Bezirksamt Wandsbek mitteilte, war Hund „Rocky“ den Behörden bekannt, weil er 2019 ein siebenjähriges Mädchen gebissen hatte.

Nach dem strengen Hamburger Hundegesetz gelten die vier Rassen American Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sowie Mischlinge mit diesen Rassen immer als gefährliche Hunde, die in der Regel nicht erlaubt sind. Weitere elf Rassen dürfen nur nach „Wesenstest“ gehalten werden. Da bei dem 2017 geborenen Mischling der Verdacht bestand, so ein „Listenhund“ zu sein, wurde er als Welpe im Bezirksamt Wandsbek vorgeführt.

Doch noch vor der abschließenden Feststellung war er an einen anderen Halter außerhalb Hamburgs verkauft worden. Nach dem Bissvorfall 2019 habe das Bezirksamt die Einziehung des Hundes gefordert, so deren Sprecherin Claudia Petschalies. Das sei aber gescheitert, da der Hund an einen Halter nach Schleswig-Holstein abgegeben wurde. Dass dort vor Ort zuständige Amt sei informiert worden und habe Rocky als „gefährlich“ eingestuft.

Rocky war als „gefährlich“ eingestuft

Anfang 2021 habe das Bezirks­amt Wandsbek erfahren, dass der Hund, der zuletzt mit seinem Halter im Kreis Steinburg gemeldet war, sich wieder in Wandsbek aufhält. Eine Überprüfung der Halteradresse und einer weiteren Adresse habe jedoch keine Hinweise auf eine Hundehaltung ergeben. Bis zu dem Unglück am Montag habe man nicht gewusst, dass sich ­Rocky dort aufhielt.

Die Polizei ging nach ersten Ermittlungen davon aus, dass das Tier kein Listenhund war. Doch die Hamburger Morgenpost, die als erste von Rockys Vorgeschichte berichtete, schreibt, ihr lägen Informationen vor, dass das Aussehen des Tieres nicht zu den Angaben im Impfpass passe. Klarheit wird erst eine Gen-Analyse bringen, deren Ergebnisse aber erst in zehn bis 14 Tagen vorliegen sollen. Laut Polizei gibt es Ermittlungen gegen die drei beteiligten Verwandten wegen „fahrlässiger Körperverletzung“.

Die Frage ist nun, ob sich das Hamburger Hundegesetz, dass 2006 als Reaktion auf den Tod von Volkan und die Debatte um gefährliche Kampfhunde eingeführt wurde, bewährt hat. Für Stephan Jersch, Tierschutzexperte der Linksfraktion, ist diese Rasseliste nicht die Lösung. „Stattdessen müsste es einen Hundeführerschein für Hundehalter geben“, sagt er. Das habe den Vorteil, die Lage zu befrieden. „Ich weiß von Hundehaltern, die ihren Wohnsitz nach Schleswig-Holstein verlagern, um ihren Hund halten zu können.“ Auch würde der Tierschutzverein entlastet, weil die eingezogenen Listenhunde nicht innerhalb Hamburgs vermittelt werden dürfen.

Tierschützer fordern statt Listen den Hundeführerschein

„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine“, sagt auch Monic Moll von der Tierschutzorganisation Peta. Ein Führerschein samt Praxisseminar in einer Hundeschule könne sicherstellen, dass die Kommunikation zwischen Hund und Halter funktioniert, und das sei „unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern“. In Niedersachsen, das als erstes Land so einen Schein einführte, hätten sich in der Folge nachweislich weniger Vorfälle ereignet.

Das sehen die Hamburger Behörden anders. Das Hundegesetz sei seit 2006 bereits zwei Mal evaluiert worden, berichtet Mike Schlink vom hier federführenden Bezirksamt Altona. Besonders die Regelungen für gefährliche Hunde hätten sich „bewährt“. Zwar lasse die jüngste Statistik – es gab 106 Beißvorfälle in 2021 – bei den als gefährlich eingestuften Hunden keine überdurchschnittliche Anzahl erkennen, das liege aber weniger an deren geringer Gefährlichkeit als an den restriktiven Regeln. Auch zeige sich bei besagten elf Rassen, dass es auch bei bestandenem Wesenstest zu Beißvorfällen kommt. Nach Schlinks Angaben wurden allein in 2021 55 Hunde „eingezogen“, weil sie als gefährlich gelten, in diesem Jahr 17.

Auch die Fraktionen von SPD und Grünen verteidigen diese Linie. „Der Beißvorfall von Rahlstedt ist eine schwere Tragödie“, sagt SPD-Tierschutzexpertin Sarah Timmermann. „Spätestens seit dem Tod des kleinen Volkan im Jahr 2000 ist klar, dass wir in einer Großstadt eindeutige Regeln für die Hunde brauchen“. Das Hamburger Gesetz mit den besonders strengen Vorschriften für gefährliche Hunde biete da einen „guten Rahmen“. Es gelte nun, die Ermittlungen der Polizei abzuwarten.

„Meine Gedanken sind jetzt bei dem zweijährigen Mädchen“, sagt die grüne Tierschutzexpertin Lisa Maria Otte. In den letzten Jahren seien Beißvorfälle mit Hunden glücklicherweise seltener geworden. Das Hamburger Hundegesetz sei besonders streng, eine weitere Verschärfung würde solche Fälle nicht verhindern können, gibt Otte zu bedenken. „Es ist gut, dass das zuständige Bezirksamt am Montag schnell reagiert und entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet hat“.

Zehn Kontrolleure für knapp 100.000 Hunde

Indes fragt der CDU-Politiker Sandro Kappe, wieso das als gefährlich eingestufte Tier nicht vorher aufgespürt wurde? „Der Hund war bekannt, jedoch hat keiner gehandelt.“ Der Abgeordnete erinnert daran, dass der ursprünglich für das Hundegesetz zuständige „Bezirkliche Ordnungsdienst“ 2014 aufgelöst wurde. Der als Ersatz eingerichtete „Hundekontrolldienst“ (HKD) habe nur zehn Stellen. Das wäre angesichts von knapp 100.000 Hunden eine „grotesk niedrige“ Zahl. So könne dieser Dienst nicht kontrollieren und einen „abschreckenden Effekt“ auf Hundehalter, die sich nicht an Regeln halten, entfalten.

Besagter Hundekontrolldienst gehört seit 2021 organisatorisch zur Wasserschutzpolizei. Auf Frage, wie häufig der aktiv wird, nennt ein Polizeisprecher beispielhaft die Auswertung für das vierte Quartal 2021: 378 Einsätze hatten die Mitarbeitenden durchgeführt. Im Fall dieses Hundes hätten sie auf Bitte des Bezirksamtes zwei Wohnanschriften überprüft, um zu klären, ob „Rocky“ dort gehalten wurde. Zur Frage, ob der Kontrolldienst ausreichend ausgestattet ist, äußerten die Behörden sich nicht.

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27 Kommentare

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  • „Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine“



    -Vorsicht: Auf dieArgumentation hat die NRA das Copyright !

  • Die Diskussion über gefährliche Hunde,



    scheint wieder einmal in die falsche Richtung



    zu führen.Stichwort "Scheinsicherheit". Schäferhunde und ein Mischling haben in den letzten Monaten nicht nur in Hamburg Menschen schwer verletzt.



    Diese Hunde stehen auf keiner Liste.



    www.24hamburg.de/v...tzen-91564246.html

    www.24hamburg.de/h...n-an-90902819.html



    Des weiteren verletzte ein Schäferhund in



    Thüringen ein Kind schwer.



    www.thueringen24.d...i-Bleicherode.html



    "Die Frage ist nun, ob sich das Hamburger Hundegesetz, dass 2006 als Reaktion auf den Tod von Volkan und die Debatte um gefährliche Kampfhunde eingeführt wurde, bewährt hat. "



    Wohl eher nicht, denn schon damals tötete einige Wochen zuvor ein Schäferhund in Landkreis Pinneberg ein Kind.



    www.welt.de/print-...-Maedchen-tot.html



    "Das Hundegesetz sei seit 2006 bereits zwei Mal evaluiert worden, berichtet Mike Schlink vom hier federführenden Bezirksamt Altona. Besonders die Regelungen für gefährliche Hunde hätten sich „bewährt“..........



    Nach Schlinks Angaben wurden allein in 2021 55 Hunde „eingezogen“, weil sie als gefährlich gelten, in diesem Jahr 17."



    Interessannt wäre zu erfahren, wie viele dieser



    Hunde tatsächlich gebissen haben und



    welche nur wegen der Zugehörigkeit ihrer Rasse eingezogen wurden.



    "Auch die Fraktionen von SPD und Grünen verteidigen diese Linie."



    2020 äußerte Fegebank (Die Grünen)



    folgendes:



    "Als Grüne befürworten wir einen Verständigungsprozess, der zum Ziel hat, über die Scheinsicherheit der Rasseliste aufzuklären und die verbindliche Gehorsamsprüfung zu stärken."



    www.abgeordnetenwa...n-antworten/323109

  • Er soll dem Onkel des Kindes gehören, der im Urlaub sein soll. Wie das zuständige Bezirksamt Wandsbek mitteilte, war Hund „Rocky“ den Behörden bekannt, weil er 2019 ein siebenjähriges Mädchen gebissen hatte.

    Ich könnte mich schon wieder übergeben. ...den Behörden bekannt.

    So geht das einfach nicht weiter. Nur konsequentes Durchgreifen vermeidet solche Situationen.



    Aber wir sind ja alle so liberal und menschenfreundlich.

  • 1. Ja Hundemanieren leiten sich häufig von den Manieren ihrer Halter ab.



    2. Ja es gibt Hunderassen denen man einfacher Aggressives Verhalten antrainieren kann

    Was hier aber nicht erwähnt wird ist die Tatsache, dass Hunde vermutlich von allen Haustieren den Menschen und seine Mimik, Handlungen etc. am besten lesen, bzw. verstehen kann und andersrum.



    Das funktioniert leider bei kleinen Kindern nicht so gut.



    Ich habe mein ganzen Leben mit kleinen Hunden im Haushalt verbracht. Wenn Besucht kam haben diese meist einmal kurz gebellt und als die Tür aufging sich erstmal streichelbereit auf den Rücken gelegt... Waren allesamt Familienhunde.



    Das Problem ist nun dass kleine Kinder die Mimik der Hunde nicht deuten können, wann der Hund z.B. gerne in ruhe gelassen werden möchte (knurren) usw. oder ihnen noch nicht klar ist wie fest man streicheln sollte.



    Ich habe oft beobachtet wie unsere Hunde sich in der Anwesenheit von aufgedrehten Kindern eher unwohl fühlten und habe immer aufgepasst, das keine Grenzen überschritten werden. Denn ja, auch Hunde haben mal Angst und dann wird es gefährlich...

    Dass soll jetzt natürlich nicht heißen, dass die Kinder schuld sind, sondern nur dass auch bei gut erzogenen, lieben Hunden bei Begegnungen mit Kindern stets Vorsicht geboten ist, da die beiden sich noch nicht so gut "verstehen" wie Erwachsene und Hunde. Also auch die Kinder darauf hinweisen, dass der Hund kein Spielzeug ist.

  • (Teil 2)



    Würde man nun auch noch strafrechtlich festlegen, dass alle Hundehalter:innen für jeden durch Nichtverwendung eines Maulkorbs verursachten Schaden in gleicher Weise zur Verantwortung gezogen werden, als hätten sie diesen Schaden selbst verursacht, würde es nach den ersten entsprechenden Urteilen mit größter Wahrscheinlichkeit in ganz Deutschland keine 50 ernsthaften Beißvorfälle pro Jahr mehr geben, an denen die jeweiligen Hundehalter:innen die Schuld tragen ...

  • (Teil 1)



    Anstatt Pseudo-Kenntnisse über angeblich gefährliche Hunderassen zum Besten zu geben bzw. deren Besitz einzuschränken oder gar zu verbieten, sollten die entsprechenden Politiker:innen bzw. Kommentator:innen sich erst mal bei Hundespezialisten (und nicht in irgendwelchen sensationsgeilen Medien) über das grundsätzliche Wesen der Spezies Hund informieren.



    Ein zweiter Schritt wäre dann die Beschäftigung mit einzelnen Hunderassen (wer auch nur die elementarsten Kenntnisse über z.B. Pitbulls oder Bullterrier hat, würde diese Hunderassen niemals als artbedingt gefährlicher für Menschen als z.B. Cocker-Spaniels oder Schäferhunde bezeichnen.).



    Würden die beiden o.g. Schritte mit dem nötigen Ernst durchgeführt, wäre z.B. bekannt, dass Hunde eine andere "Sprache" sprechen und andere Verhaltensmuster haben als Menschen, was zur Folge hat, dass Mensch und Hund nur dann problemlos miteinander leben können, wenn sie einander verstehen gelernt haben. Das ist bei Klein- und Kleinstkindern prinzipiell nie der Fall, weshalb es strafrechtlich verboten sein müsste, Hunden den unbeaufsichtigten Kontakt zu Kindern zu ermöglichen, wenn eben diese Kinder nicht in der Lage sind, die jeweiligen Hunde in jeder Lage zu kontrollieren, wofür die im jeweiligen Schadensfall Verantwortlichen beweispflichtig sein müssten. Die Strafen bei durch Zuwiderhandlung entstandenen Schäden müssten so hoch sein, als hätten die Erziehungsberechtigten bzw. Hundehalter diese selbst verursacht.



    Würde man die wirklich schlimmen Beißvorfälle der letzten 20, 30 oder meinetwegen 50 Jahre um die bereinigen, die bei einem Verhalten nach den o.g. Regeln nicht stattgefunden hätten, würden mit ziemlicher Sicherheit nicht einmal 10 % übrig bleiben - solche wie im berühmten Fall "Volkan", wo ein Hund mit Staffordshire-Genen aus größerer Entfernung, also offensichtlich ohne jede aktive Beteiligung des späteren Opfers, auf dieses losraste, um es töten.



    (Fortsetzung folgt)

  • Manche Hunderassen wurden für einen Zweck gezüchtet z.B. Hundekampf, der heute nicht mehr existiert. Diese Rassen und Mischlinge sollte man “auslaufen“ lassen. Und bei allen anderen Hunden, welche die Fähigkeiten haben einen Menschen ernsthaften Schaden zuzufügen sollten die Halter entsprechende Nachweise vorlegen müssen, wenn ihr Hund abseits des eigenen Grundstücks unterwegs ist.

  • RS
    Ria Sauter

    Das Problem sind die Menschen am Ende der Leine.



    Besucht mal einen Stellplatz, irgendo in D.



    Riesige Wohnmobile, darin bis zu 3 Hunden. Sehr tiergerechte Haltung.



    Diese Hunde sind durch die Fahrt völlig gestresst, aggresiv. Toben auf dem Stellplatz rum und die Halter finden das ok., auch dass die Tiere alles vollkacken.



    Da nutzt auch ein Hundeführerschein nichts, wenn im Gehirn des Halters etwas fehlt, Verantwortung.



    Sind alles gutbürgerliche Paare.

    • @Ria Sauter:

      "Das Problem sind die Menschen am Ende der Leine."

      Ja, aber auch die Anzahl der Hunde.



      Neulich abends flaniert ein Pärchen in Charlottenburg mit 4 Hunden an der Leine durch den Kiez.



      Vielleicht wäre es möglich, die Hundesteuer in Großstädten ab dem 2. Hund drastisch zu erhöhen, ab dem 4. Hund unbezahlbar.

  • "Da wird auch ein Hundeführerschein nichts bringen, wenn selbst ein Top-Hundehalter einen Shitbull hält"



    Das ist eine Verallgemeinerung die auch mal zutreffen kann. Menschen die Haustiere ablehnen finde ich pers. suspekt.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @paul meder:

      Ich persönlich finde schon immer Leute suspekt, die mittelgroße Raubtiere ohne Leine durch die Gegend laufen lassen wo noch andere Leute unbewaffnet unterwegs sind. Ja schon klar - das andere Ende der Leine... andererseits: eine Kreatur mit einem Beißapparat um Beute zu zerreißen... Ist halt gefährlich.

    • @paul meder:

      "Menschen die Haustiere ablehnen finde ich pers. suspekt."



      Warum?



      Erstmal kommt es auf die Form der Ablehnung an.



      Ich lehne mittlerweile auch Haustiere ab, zum einen, weil die meisten Tiere nicht artgerecht gehalten werden und zum anderen, weil gerade Katzen und Hunde in Deutschland meines Wissens 20 Mio. T Fleisch im Jahr fressen - die erstmal produziert werden müssen - und dann auch wieder ausgeschissen werden. Nicht nur aus Haltungsgründen, auch aus CO2-Gründen sind Haustiere ziemlich überflüssig - zumindest in der Stadt.

      • @Stefan L.:

        Ich glaube ihre Zahlen sind ein klein wenig zu hoch ...



        In Deutschland werden ca.8,3 Millionen Tonnen ( Schlachtgewicht ) Fleisch im Jahr produziert. Wenn jetzt Hunde und Katzen 20 Millionen Tonnen verspeisen, was bleibt dann noch für uns ??

        • @Günter Witte:

          So ist es. Es gibt 27 Millionen Hunde und Katzen in Deutschland... Da müsste ja jede Katze fast eine Tonne Fleisch im Jahr fressen. Das schaffen die nicht. Selbst die größten und aktivsten fressen vielleicht 150 kg im Jahr, und das sind glücklicherweise zum großen Teil Schlachtabfälle, die für menschlichen Verzehr nicht geeignet sind oder Menschen nicht essen wollen (die sogenannten tierischen Nebenerzeugnisse, die kommen in den 8,3 Mio. t Fleisch aus Schlachtung gar nicht vor).



          Würde der menschliche Konsum endlich reduziert, würde natürlich auch die Frage nach der Ernährung dieser Tiere akut. Bis dahin sind wohl eher die 80 Millionen Menschen das Problem, die den Rest dieser Schlachttiere essen.

  • Das Problem liegt zum einen an den Halter zum anderen aber wirklich an der Hunderasse. Generell gilt, Hunde sind domestizierte Formen wilder Hunde, Wölfe, Schakale, etc. etc. Genetisch und instinktbedingt gibt es somit immer ein Gefährdungspotential. Desweiteren wurden manche Hundearten genau zu solchen Motiven gezüchtet, das klassische Beispiel ist der Pitbull oder auch Shitbull genannt, um Pitbullhalter zu triggern. Äußerliche Merkmale waren bei der Zucht unwichtig, das aggressive Verhalten stand im Vordergrund.

    Da wird auch ein Hundeführerschein nichts bringen, wenn selbst ein Top-Hundehalter einen Shitbull hält. Es gibt bessere Methoden die ich, der Haustierhaltung ablehnt, bevorzuge.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Tja, und dann gibt es Länder, wie Australien, wo Staffordshire-Terrier als ideale Familienhunde gelten.

      So gehen die Meinungen auseinander.

      (Nein, ich habe keinen Pitbull und würde mir auch keinen anschaffen.)

      • @rero:

        ....und in den USA gibt es problematische Hunderassen die ebenfalls als tolle Familienhunde gelten. Aber wenn so ein Hund jemanden totbeißt, dann war es um das Grundstück zu verteidigen, in etwa wie eine Schusswaffe zu gebrauchen. Solche Länder kann man aber auch nicht als Vorbild sehen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Ich glaube, da tun Sie den Australiern unrecht. Die sind keine US-Amerikaner.

          Die Staffordshires werden dort auch auf Schärfe gezüchtet.

          (Anders als Rottweiler, Dobermann und Deutscher Schäferhund hierzulande.)

          Womöglich ist es doch ein Tick komplizierter.

          Andere Länder sehe ich grundsätzlich nicht als Vorbild. Meist geht es doch nur um Projektion.

          • @rero:

            "Die Staffordshires werden dort nicht auch auf Schärfe gezüchtet."

            muss der Satz heißen.

  • Tja, also ... wir haben ja schon alles getan:



    Leinenzwang, Hundeführerschein, Gefährliche Hunde nach Anlage, Zuchtverbote... also wirklich alles.



    Ok. Nicht alles. Jetzt brauchen wir einen Boxenzwang in der Wohnung.



    Aber was wenn das doch nichts nutzt ... also dann müssen wir Hunde generell verbieten.

    Oder gestehen wir uns einfach mal ein, dass eine gewisse Verantwortung bei den Hundebesitzern liegt und sich eine Gefahr durch Hunde nicht ausschließen lässt ?

    Mich würden mal die Unfallzahlen interessieren bei denen Kinder sich vergiften (an Medikamenten, Reinigungsmitteln oder giftigen Pflanzen im Garten)



    Kinder sich in der Küche verbrühen (am heißen Herd oder an heißen Speisen) oder sich verbrennen, stürzen, umknicken usw.

    Aber sowas wühlt ja lange nicht so auf, wie ein Hundebiss.



    Und es macht sich natürlich gut, wenn man als Politiker Aktivismus an den Tag legt.

    Unfälle mit Kindern sind immer tragisch. Aber wir müssen uns auch mal eingestehen, dass es keine absolute Sicherheit geben kann.



    Aber wenn jede und jeder stets umsichtig und verantwortungsvoll handelt, kann man diese tragischen Fälle vermindern. Verhindern kann man sie nicht (alle).



    Auch nicht durch immer schärfere Bestimmungen.

    • @Bolzkopf:

      Ein Hund ist eine Waffe auf vier Beinen - da gibt es kein vertun! UND die Gefahr ⚠️ ist am anderen Ende der Leine. Ich bin Hunde- und Kinderfreund und halte den „Haltungsschein“ für sehr sinnvoll. Übrigens auch für Hamster- und andere TierHalter; Tiere sind Lebewesen und keine (Spiel)Ware.

      • @Rufus:

        "Ein Hund ist eine Waffe auf vier Beinen - da gibt es kein vertun!" (Zitat @Rufus - 10.06.2022, 11:13)



        Nöö - er ist lediglich eine _potentielle_ Waffe, genau wie z.B. Hämmer, Schnüre, Kaffelöffel oder Plastiktüten.



        Der Unterschied?



        Waffen werden ausschließlich zum Gebrauch als Waffen gekauft (dass man mit einem stabilen Revolver einen Nagel einschlagen _könnte_, ändert daran gar nichts), während die o.g. und andere _potentielle_ Waffen in 99,9 % der Fälle _nicht_ zum Gebrauch als Waffe angeschafft werden.

      • @Rufus:

        Guter Post!



        Mit einer Einschränkung:



        "Ein Hund ist eine Waffe auf vier Beinen - da gibt es kein vertun!" (Zitat @Rufus - 10.06.2022, 11:13)



        Das stimmt nicht ganz:



        Der wesentliche Unterschied zwischen einem Hund, einem Hammer, einem Kaffeelöffel, etc. und einer Waffe ist der, dass eine Waffe immer nur als Waffe gekauft wird, während Hund, Hammer, Kaffeelöffel, etc. in 99,9 % der Fälle nicht zur Verwendung als Waffe angeschafft werden und in 99,x % der Fälle auch nicht verwendet werden - sie sind lediglich _potentielle_ Waffen.

  • Was stimmt in Hamburg und Schleswig-Holstein nicht, dass dort gefährliche Hunde nicht verboten werden?

    In Bayern nicht erlaubt: die Rassen Alano, American Bulldog, Bullmastiff, Bullterrier, Cane Corso, Dog Argentino, Dogue de Bordeaux, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastin Espannol, Mastino Napoletano, Perrode Presa Canario (Dogo Canario), Perrode Presa Mallorquin und Rottweiler.

    • @shantivanille:

      Was stimmt in Bayern nicht?



      Wenn der Sachverstand und das Gefühl für das Tier fehlt, kann ein Dackel zur Bestie werden.



      „Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine“

      • @paul meder:

        Wobei in den meisten Fällen die Folgen eines Dackelbisses schon weniger drastisch ausfallen dürften als die, welche ein auf (Beiß-)Kraft gezüchtetes Tier vom Gewicht bis zu dem eines erwachsenen Menschen zu verursachen vermag.