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Schü­le­r:in­nen der Oberschule Kurt-Schumacher-Allee in Bremen gedenken der Opfer des Krieges Foto: Kay Michalak

Diskriminierung von russischen MenschenDer Krieg auf dem Schulhof

Eine Schule in Bremen mit vielen russischen Schü­le­r:in­nen sucht nach einem Weg, mit drohenden Konflikten wegen des Krieges in der Ukraine umzugehen.

Eiken Bruhn
Von Eiken Bruhn aus Bremen

S ind deine Eltern für den Krieg?“ Leon weicht meinem Blick nicht aus. Nach kurzem Schweigen sagt er: „Ich möchte das nicht kommentieren.“ Es klingt nicht abweisend, sondern bittend. Kurz zuvor habe ich ihn bereits gefragt, ob er sich mit seinen Eltern, die als Angehörige der deutschen Minderheit aus Russland stammen, über den Angriff auf die Ukraine streitet. „Ich vermeide Gespräche darüber“, hat er geantwortet.

Erst am nächsten Tag wird mir klar, dass ich ihn auch hätte fragen können, ob er den Krieg richtig findet. Er ist 18, er hat eine eigene Meinung. Was frage ich nach seinen Eltern. Aber ich hatte Angst vor der Antwort.

Es ist Freitag, der 15. Tag des Kriegs, und Leon und vier weitere Schü­le­r:in­nen der Oberschule an der Kurt-Schumacher-Allee in Bremen sitzen in ihrer Pausenhalle und erzählen, was der Krieg mit ihrem Leben zu tun hat. Die Schule liegt in der Vahr, dem Bremer Stadtteil mit dem höchsten Anteil von Zu­wan­de­re­r:­in­nen aus Russland.

Er ist geprägt von Mehrfamilien- und Hochhäusern aus den 1960er-Jahren. Das Oberstufengebäude der Schule, die die Schü­le­r:in­nen „KSA“ nennen, ist neu. Große Fenster, hohe Decken, die Tische und Bänke aus hellem Holz. Drinnen und draußen hängen Plakate: „Nie wieder Krieg“, eine Friedenstaube auf gelb-blauem Grund.

Die Schule will verhindern, dass Feindbilder gegenüber den russischstämmigen Jugendlichen entstehen Foto: Kay Michalak

Vor einer Stunde hat ein Mädchen hier John Lennons „Imagine“ gesungen, von einem Mitschüler am Klavier begleitet. Ein anderer spielte auf der Gitarre „Der Traum ist aus“ von Ton Steine Scherben. Ein Lehrer und eine Schülersprecherin hielten Reden, der Schulleiter Christian Sauter warnte vor einer „Militarisierung des Denkens“.

Auf der Schule werden 60 Sprachen gesprochen

Er rechnete vor, dass an der Schule 60 Sprachen gesprochen werden, und sagte, das Zusammenleben vieler unterschiedlicher Menschen sei immer sowohl eine Zumutung als auch bereichernd. Mit den Worten „Tragt das hinaus, das ist unsere Botschaft“ beendete er seine Rede, dann brach ihm die Stimme.

Die Sorge, dass sich der Krieg auf dem Schulhof fortsetzt, ist in der Vahr real. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass es hier solche Aktionen gibt. Zunächst für die Großen, eine Woche später, am vergangenen Freitag, für die Kleinen.

Nach der Gedenkstunde sind die fünf Ober­stu­fen­schü­le­r:in­nen da geblieben: Leon, drei weitere junge Männer und eine junge Frau. Um uns herum sitzen noch einmal 20 bis 30 Schüler:innen, die nur zuhören, mucksmäuschenstill. Dabei sind neben dem Schulleiter auch der Politiklehrer Jens Winter, der die Stunde gemeinsam mit der Schüler:innen-Vertretung organisiert hat, und die Lehrerin Viktoriia Donchuk. Sie unterrichtet in den Vorkursen für Geflüchtete und ist vor neun Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie stammt aus Donezk im Osten des Landes. Ihr Vater und ein großer Teil ihrer Familie leben noch dort.

Die Schü­le­r:in­nen stellen sich vor. Alle heißen eigentlich anders, gemeinsam denken sie sich Vornamen aus, lachen, als sich jemand „Jonas“ wünscht. „Nee, das passt doch nicht.“ Neben Leon sitzt Mariam, eine 17-Jährige. Ihre Familie kommt aus Tschetschenien, das seit 1999 von Russland nach einem kurzen Krieg kontrolliert wird. Jetzt muss ihr Cousin für Russland in der Ukraine als Soldat kämpfen. Sie weiß nicht, ob er noch lebt. Alle paar Sekunden, erzählt sie, würde sie in ihrem Handy nachschauen, ob es eine Nachricht von ihm gibt. Sie wünscht sich, dass mehr Leute etwas gegen Putin und seinen Krieg gegen die Ukraine sagen.

Angst um Angehörige

Dann ist da noch Mateusz, 16. Seine Familie kommt ursprünglich aus der Ukraine, lebt aber schon lange in Polen. Neben Mariam auf der Bank sitzt Alex, ebenfalls 17. Er wirkt bedrückt, sagt wenig und spricht so leise, dass er hinter der Maske kaum zu verstehen ist. In Usbekistan ist er geboren. Sein Vater arbeitet als Journalist. Schon vor dem Kriegsausbruch ist er nach Kiew gegangen, um für ein internationales Medium zu berichten. Jetzt bleibt er dort.

Ob er wütend auf seinen Vater sei, frage ich Alex. „Ich habe ihm gesagt, dass er zurückkommen soll“, sagt er. Er glaube seinem Vater aber, wenn der ihm sagt, er brauche sich keine Sorgen zu machen. Dabei klingt er so, als ob er sich selbst noch davon überzeugen müsse.

Auch Roman, mit 19 Jahren der Älteste, hat Angst. Um einen Cousin, der in der Nähe Moskaus auf dem Dorf lebt und eingezogen werden könnte. Aber auch um andere Angehörige. Warum genau, kann er auf Nachfrage der ukrainischen Lehrerin nicht sagen. Auch seine Familie sind als Russlanddeutsche nach Deutschland emigriert. Seine Eltern seien gegen den Krieg und für eine diplomatische Lösung, sagt er.

Wir sprechen nicht darüber, wie eine diplomatische Lösung aussehen könne – ob das bedeutet, dass die Ukraine kampflos Landesteile aufgibt und russische Gebietsansprüche absegnet. Niemand von uns, vielleicht mit Ausnahme der angespannt wirkenden Lehrerin, scheint bereit, ein Streitgespräch zu führen. Aber auch sie hakt nicht nach, wenn Roman sagt, ursprünglich habe es ja geheißen, nur Kiew solle von „den Faschisten“ befreit werden. Später, nach dem Gespräch, sagt der Schulleiter leise, er müsse vielleicht noch mal den Faschismus-Begriff im Unterricht durchnehmen.

„Auf welcher Seite stehst du?“

Aber warum auch sollten deutsche Schü­le­r:in­nen Position in einem Krieg beziehen müssen, den ein Mann und seine Schergen führen? Diese Frage stellt sich nicht nur an der KSA-Oberschule. „Auf welcher Seite stehst du?“ sei ihr neunjähriger Sohn am ersten Tag des Kriegs gefragt worden, nur weil er zu Hause russisch spreche, erzählt mir eine Sozialarbeiterin aus einem anderen Stadtteil, in dem ebenfalls viele russischstämmige Menschen leben. Auch der Oberstufenschüler Roman kennt einen Jungen, den er in Basketball trainiert, der schikaniert werde.

In den sozialen Medien kursieren erschütternde Berichte über anti-russische Diskriminierung. Kinder und Jugendliche sollen beschimpft und verprügelt worden sein. Darunter befinden sich auch Fake-News. Ob es sich wirklich um ein Massenphänomen oder um Einzelfälle handelt, lässt sich derzeit mangels empirischer Forschung schwer sagen.

Deutlich wird bei der Recherche zu diesem Artikel, dass der Umgang der Schule mit dem Krieg einen wichtigen Einfluss auf das Verhalten der Kinder hat. Ob sie ein Freund-Feind-Schema fördert oder dem gezielt entgegenwirkt. Eine in Sankt Petersburg aufgewachsene Freundin vermittelt mir den Kontakt zu einer Mutter in Bremen, deren Neunjähriger sich von einem älteren Jungen anhören musste, Russland sei scheiße, deshalb sei er auch scheiße.

Schüleraktion gegen den Krieg in der Ukraine Foto: Kay Michalak

Zuvor hatten alle Kinder auf dem Schulhof unter Anleitung der Leh­re­r:in­nen blaue und gelbe Blumen gepflanzt. Ihr Sohn und eine Mitschülerin – ebenfalls mit russischen Eltern – hätten geweint, erzählt die Frau, eine erklärte Putin-Gegnerin. „Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hat er sich schuldig gefühlt.“ Gemerkt habe niemand, wie es ihm ging.

Keine Feindbilder schaffen

Ähnliches berichtet Klara Bernau. Sie leitet die Grundschule an der Witzlebenstraße, zehn Gehminuten von der KSA-Oberschule entfernt. In jeder Klasse, erzählt sie am Telefon, säßen zwei bis drei Kinder mit russischem Migrationshintergrund, an der ganzen Schule vielleicht vier oder fünf mit ukrainischem. Aber ganz genau wisse sie es gar nicht, weil nicht immer bekannt sei, wo Eltern oder Großeltern geboren sind.

An einem der ersten Kriegstage hätte eine Achtjährige geweint, weil sie dachte, jetzt würde niemand mehr mit ihr spielen wollen. Und als ein Junge die gelb-blaue Flagge malte, hätten seine russischen Mit­schü­le­r:in­nen gedacht, er möge sie nicht mehr. Wichtig sei, sagt die Schulleiterin, keine Feindbilder zu schaffen oder deren Entstehen unabsichtlich zu befördern. Sie würden deshalb bewusst von „Putin“ sprechen, der den Krieg führe, nicht von „den Russen“.

Und: Viele Rus­s:in­nen leiden selbst unter dem Krieg und unter Putins Politik. Darauf weist die Bremer Trauma-Therapeutin Danja Schönhöfer hin, die mit Geflüchteten und Folteropfern arbeitet. „Ich finde es wichtig, kein ‚Wir‘ und ‚Ihr‘ aufzubauen, keine Täter-Opfer-Aufteilung“, sagt sie auf meine Frage am Telefon, wie sich die Schulen auf die Aufnahme der geflüchteten Kinder und Jugendlichen vorbereiten können. Was neuen Konfliktstoff birgt.

„Es geht hier nicht um eine ethnische Konfrontation“, sagt Schönhöfer. „Die Kinder haben letztendlich alle Angst. Vielleicht ist es wichtig, diesen verbindenden Aspekt immer mal wieder hervorzuheben.“ Gleichzeitig müsse klar sein, dass Kinder Distanz zueinander halten dürfen, wenn sie das möchten.

Putinverehrer in der 8. Klasse

Der Schulleiter der KSA, Christian Sauter, macht mich nach dem Gespräch mit den Schüler:in­nen darauf aufmerksam, dass russischstämmige Schü­le­r:in­nen nicht immer Mobbing-Opfer seien – sondern manchmal auch Täter:innen. So habe die Lehrerin einer achten Klasse um Hilfe gebeten, weil dort eine Gruppe von Schüler:in­nen den Ton angibt, die Putin verehrt. „Faschisten müssen sterben“, solche Äußerungen würden dort fallen.

An der Grundschule in der Vahr haben die Leh­re­r:in­nen am Anfang des Krieges darüber gesprochen, wie sie damit umgehen, dass manche Kinder zu Hause hören, Putin sei ein Held – und in der Schule das Gegenteil. Ein paar Kinder hätten auch erzählt, dass ihre Eltern sagen, die Ukraine habe den Krieg begonnen, sagt Schulleiterin Klara Bernau. „Wir wollen sie nicht in einen Loyalitätskonflikt bringen, aber wir beziehen ganz klar Position und vermitteln den Kindern, dass sie den Informationen, die deutsche Medien vermitteln, trauen könnten.“ Bisher hätten sich keine Eltern beschwert.

Auch im Gespräch mit den fünf Schü­le­r:in­nen geht es viel um die Glaubwürdigkeit von Informationen. Leon und Roman sagen wiederholt, sie wüssten nicht, wem sie glauben sollen. Man müsse immer beide Seiten sehen. Dabei sagen sie selbst, die Presse in Russland werde zensiert. Es ist ihnen anzusehen, wie sie um Wahrheit ringen.

Nach dem Gespräch loben der Schulleiter Christian Sauter und der Politiklehrer Jens Winter die Offenheit der Schüle­r:in­nen und die Aufmerksamkeit der Zuhörenden um sie herum. „So etwas müssen wir viel häufiger machen“, sagen beide. Einfach nur erzählen und zuhören. „In den Medien reden immer nur Erwachsene“, sagt die Schü­le­r:in­nen­spre­che­rin auf meine Frage, warum sie sich freiwillig dazugesetzt hat. Sie wollte endlich mal hören, was Jugendliche denken.

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27 Kommentare

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  • Danke für den bewegenden Beitrag, Frau Bruhn ... habe ihn erst jetzt gelesen.



    Bis vor kurzem habe ich geglaubt, es wäre eine Banalität, darauf hinzuweisen, dass wir EINE Menschheit sind. Wir müssen alles daran setzen, dass unsere Kinder nicht den Krieg fortführen, den erwachsene Idioten angefangen haben ... damit meine ich auch den "Krieg in den Köpfen". Es ist jedoch ein Balanceakt, Schuldige und Verantwortliche klar zu benennen - in diesem Fall Putin und seine verbrecherische Clique - , ohne eine ganze Bevölkerungsgruppe in Sippenhaft zu nehmen.



    Da ich russische Literatur und Musik sehr schätze und sie als einen wichtigen Teil der europäischen Kultur betrachte, tut mir dieser Krieg in der Ukraine sehr weh ... innerlich bin ich total zerrissen.

  • Was ich in meiner persönlichen Beobachtung bemerkenswert fand - meine Kinder sind in einem bayerischen Gymnsium -, ist die Personenidentität zwischen Coronaleugnern und, ich sage mal, "Ukrainekrieg-Leugnern", also Leuten, die Putins Narrativ folgen. Und ja, diese Haltung betrifft insbesondere alle Mitschüler:innen mit russichem Hintergund.



    Befeuert durch einen (nichtrussischen) Gymnasiallehrer, der schon in der Maskengegnerbewegung aktiv war und auch hier den Kindern zu Beginn seiner Unterrichtsstunden immer wieder einschärft, sie sollen den deutschen Lügenmedien und auch ihren Eltern nicht glauben, diesen Krieg gibt es so nicht.



    Anklang findet er damit im Gegensatz zu seiner Anticorona-Agitation jetzt im Fall Putin jedoch allein bei den oben Genannten.



    Wie gesagt, nur meine persönliche Beobachtung aus einem knappen Dutzend Fällen, dennoch finde ich diese Verknüpfung beider Themen mit einer gemeinsamen Wurzel der Ablehnung und Skespsis gegenüber der vorherrschenden gesellschaftlichen Mehrheits"meinung" bemerkenswert.

    Und mit Pogrom hat es meines Erachtens übrigens weder beim Thema Corona noch Putin etwas zu tun, wenn man diesen Umstand... Misstand... als solchen benennt. Man kann Ihnen dieses Denken ja auch nicht verbieten, ist ihre Meinung, und gerade dafür leben wir ja in einer Demokratie. Aber bedauerlich wie bemerkenswert ist es dennoch.

    • @Dr Root-Beer:

      Diesen dummen Lehrer würde ich anzeigen wegen Verleumdung!

  • Die Gruppenbildungen an Schulen zwischen Russlanddeutschen vs. Kartoffeldeutschen gibt es nicht erst seit dem Ukrainekrieg. Jetzt im Krieg das zu realisieren kommt ein wenig späht.

    • @Rudolf Fissner:

      Woher wissen Sie das denn? In wievielen Schulen arbeiten Sie denn?



      Ich kenne das gar nicht, obwohl bei uns viele russisstämmige Kinder sind und wir auch mehrere in der Familie haben.

      Der Putinkrieg hat natürlich das Potential auch sonstwo Unfrieden zu stiften.

  • Ein großer Teil der 'erschütternden Berichte über anti-russische Diskriminierung' stammt auch von Putin ergebenen Trollen! Was der Verbrecher damit bezweckt, ist ja klar.

    Kann man nicht klarstellen, dass ein großer Teil des russischen Volkes auch gegen einen Krieg ist, dass diese aber oft erpresst werden, sich gegen die eigene Meinung zu verbiegen? Junge Russen werden getäuscht und man erzählt ihnen die ganzen dummen Sprüche und Lügen des Kriegsverbrechers. Dann werden sie zum 'Manöver' in die Ukraine geschickt. Und dort sterben dann viele, weil das ukrainische Volk die Kraft hat, sich bisher und hoffentlich auch andauernd zu verteidigen.

    Das muss schon bei jüngeren Schülern ein Inhalt der politischen Bildung im Unterricht sein.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    [...] Beitrag entfernt. Fragen, Kritik, Anmerkungen zur Moderation bitte an: kommune@taz.de. Vielen Dank! Die Moderation

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Man hüte sich davor Progromstimmung zu erzeugen! Die lässt sich nur schwer wieder einfangen!

    • @83635 (Profil gelöscht):

      Progrom?! Das ist ja wohl Maßlos übertrieben. Es sind Kinder und Jugendliche haben Sie alle schon vergessen was das heißt???

      • @Sozialdemokratie:

        Weiß ja nicht was ein Progrom ist. Der Pogrom wäre hier allerdings deutlich übertrieben.

  • Ich halte es für die Kinder Legitim sich Neutral zu dem Thema zu verhalten. Die Angst sich auf die "Falsche" (mörderische) Seite zu stellen und noch dazu zwischen den Stühlen (im Westen zu leben, aber mit Russland / seinen Bürgern verbunden zu sein) zu sitzen macht eine Positionierung zu einer sehr schweren Aufgabe für die Kinder.

    • @Kommentarschreibender:

      Ich halte es für absolut Illegitim sich neutral zu verhalten. Siehe Zitat: "Der heißeste Platz der Hölle ist für jene bestimmt, die in Zeiten der Krise neutral bleiben." Dante Alighieri



      Man muss sich schon entscheiden, ob man alle Vorteile einer Demokratie und eines Sozialstaates genießt oder ob man auf Seiten eines bekennenden Völkerrechtsbrechers, Kriegsverbrechers und de facto Diktors (siehe Unterdrückung von Opposition, Wahlen (Präsidentschaftswahl mit 77% für Putin), staatliche Zensur der Medien,...) steht. Im letzten Fall wäre der "Heimweg" die bessere Alternative. Evtl. könnte Putin auf die Idee kommen die "Unterdrückte Rußlanddeutsche Minderheit in Westeuropa" zu befreien.

      • @Robin Hood:

        Es sind Kinder, schon mal was von Kindern gehört???!

      • @Robin Hood:

        Unsinn, der Kommentar, auf den du dich beziehst, spricht ausdrücklich von Kindern. Die können nicht einschätzen, was Propaganda ist und was stimmt, besonders wenn sie von mehreren Seiten in unterschiedlichen Stoßrichtungen beeinflusst werden. Für Kinder ist "neutrales Verhalten" in so einer Lage eine sehr gute Option, um sich nicht unter Druck setzen zu lassen, psychisch bedrückende Polarisierungen zu vermeiden und Resilienz gegen Propaganda zu entwickeln. Das kann man ihnen in Erziehungssituationen auch raten (Sag einfach: Ich weiß nicht, wer Schuld ist, und möchte mich da raushalten). Kinder dürfen das.

        • @Günter Picart:

          Unsinn, der Kommentar, auf den Du Dich beziehst, stammt ausdrücklich von einem 18-jährigen. Mit 18 muß man wissen, worum es geht und sich entscheiden. Wir haben Kommunalwahlrecht ab 16, damit ist deine Aussage komplett sinnfrei. Ab 16 (und darum geht es) ist Neutralität keine Option mehr. "Kinder dürfen das." Ja, absolut. 16 jährige, die politisch mitentscheiden können, nicht.

          • @Robin Hood:

            Nein das muß er nicht! Sie wissen es ja auch nicht. Und das Wort Sinnfrei gibt es nicht!

          • @Robin Hood:

            Der Kommentar von @Kommentarschreibender spricht von "Kindern".

            Der Artikel spricht von zwei Neunjährigen, einer Achtjährigen und verschiedenen weiteren Grundschulkindern.

            Dann ist da von einer Clique Jungs aus der 8. Klasse die Rede, die unreflektiert Putin-Sprüche skandieren.

            Außerdem von fünf Jugendlichen (Roman, 19; Leon, 18; Alex und Mariam, beide 17; Mateusz, 16), die ihre persönliche Situation reflektieren und denen der Autorin zufolge anzusehen ist, wie sie um Wahrheit ringen.

            Diese Kinder und Jugendlichen sind alle in Bremen daheim. Niemand muss mit 18 wissen, worum es geht und sich für irgendwas entscheiden oder "heimreisen". Es geht den Pädagogen laut Artikel darum, Feindbilder aufzubrechen und abzubauen, Dialog und Reflexion zu fördern, zum Medienverständnis anzuleiten und gegenüber menschenfeindlichen Sprüchen Position zu beziehen. Das ist ein vernünftiger Ansatz und keineswegs "sinnfrei".

          • @Robin Hood:

            Was wäre wenn die Kinder antworten würden, sie sind gegen alle die nachweislich & wiederholt gegen UN-Menschenrechte verletzen?

            Sind hier UN Berichterstattungen erlaubt oder welche von Amnestie-International die westliche

  • Es ist wichtig über Antislawismus in diesem Kontext zu sprechen, dennoch finde ich ein paar Aussagen in diesem Beitrag problematisch:

    - es wird die ganze Zeit von Russ:innen gesprochen und damit ganz klar nicht beachtet, dass russischsprachig und russischstämmig nicht dasselbe sind!!! Es gibt genug Menschen in Deutschland, die russisch sprechen, deren Familien daher deswegen nicht aus Russland kommen müssen, sondern z.B. aus anderen postsowjetischen Staaten (der Großteil der sogenannten Spätaussiedler:innen kommt nicht aus Russland). Diese als Russ:innen zu bezeichnen, ist einfach falsch und schlecht recherchiert.

    - insgesamt fehlt ein Verständnis für russischsprachige Communities, gerade in Bezug auf wahre Informationen und Sichtweisen auf den Konflikt. Z.B. wenn russischsprachige Schüler:innen als Täter:innen dargestellt werden, ohne das zu kontextualisieren mit den widersprüchlichen Informationen, die die Personen bekommen und verarbeiten müssen, während das Thema und mögliche Widersprüche an Schulen vermieden werden. Darauf macht die Person, die den Artikel verfasst hat, zumindest aufmerksam.

    Ja, russischsprachigen/ PostOst Communities muss mehr zugehört werden! Aber mit dem nötigen Respekt, diese nicht einfach als Russ:innen zu bezeichnen, ohne das zu wissen!

    • @sash223:

      Ja, die vergessen auch alle, dass Stalin nach dem Überfall der Deutschen die Russlanddeutschen (Russlanddeutsche sind "keine Russen") nach Kasachstan geschickt hat. 1000sende kamen ums Leben. Die Aufgabe der Schulen wäre es Geschichtskenntnis zu vermitteln!!!



      de.wikipedia.org/w..._Russlanddeutschen

  • Ich wünschte es gäbe diese Artikel auch auf Russisch. Ich habe einige russische Bekannte, denen ich das zukommen lassen würde..

  • Danke! Sehr erfrischend so ein Bericht, der nicht einfach von Rüstungsvokabular und einseitiger Meinung schreibt. Viel mehr Menschen sollten mit Russen ins Gespräch kommen. Wer weiß, was dabei so alles zutage treten würde.

    • @Jalella:

      Ich spreche regelmäßig mit meinen russischen Kollegen. In und außerhalb Rußlands.Was dabei zu Tage tritt ist frustrierend.

      Die Hälfte hasst Putin. Die Hälfte glaubt mehr oder minder an die von Putin in den letzten 20 Jahre aufgebaute Verschwörungstheorie vom "bösen Westen der Rußland zerstören will".

      So etwas nennt man eine "self fulfilling prophecy"

      • @Michael Renper:

        Schon ironisch, Laut Volker Pispers könnten die Iraner und andere Nachbarn da unten nur nach Nuklearwaffen begehren um in keinen willkürlichen Angrrifskrieg...einer anderen Supermacht unter die Räder zu kommen.

        Ich frage mich immernoch warum die Urkainer bei unabhängigen Schutzpatronstaaten nicht Pakistan,Indien oder China genannt haben (oder hab ich da was verpasst?) Es ist hier schon ziemlich klar wer als gut und böse alles definiert wird und entsprechend wen man alles kritisieren darf.

        PS:Ich bin für ein europäisches Militärbündnis, ohne Putin-Vasallen Staaten als auch 5 Eyes States.



        Wir sollten in Europa uns mit niemanden verbünden die ständig wiederholt Menschenrechte mit Füßen treten.

        • @JackOfAllRaids:

          Dann dürfen Sie sich auch nicht mit Deutschland verbünden!

        • @JackOfAllRaids:

          "Wir sollten in Europa uns mit niemanden verbünden die ständig wiederholt Menschenrechte mit Füßen treten."



          Da könnte es mit Bundesgenossen auch schon in Europa eng werden, Stichwort Frontex usw. usf.

      • @Michael Renper:

        Wichtig ist vor allem, ALLES zu erklären, angefangen beim "KALTEN KRIEG" über "NATO" und "ANTI-RUSSISCHE DISKRIMINIERUNG".



        Und dies alles "nur anhand von Fakten!!