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Axel Behmann vor der elf Meter breiten Pflanzmaschine in Grunow Foto: Uwe Rada

Ausgleich für die Tesla-RodungenÜbers Wald werden

In Brandenburg entsteht auf 520 Hektar ein neuer Mischwald. Doch geht das überhaupt: Wald machen? Und welche Bäume sollen es sein?

Uwe Rada
Von Uwe Rada aus Grunow

N och ein letzter Schluck aus der Ther­mos­kan­ne, dann sitzen sie auf. Drei der fünf Plätze auf der Pflanzmaschine sind an diesem feuchtkalten Januartag besetzt. Die rumänischen Pflanzer greifen sich die Setzlinge aus dem Sack und stecken sie in die einen Meter tiefe Furche. Die Kolonne, die der Pflanzmaschine folgt, tritt den Boden um den Jungbaum fest. Es ist ein Anblick, der neu ist in Brandenburg. Wann wird schon unter Einsatz von schwerem Gerät ein neuer Wald gemacht?

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„Heute gibt es Birken und Eiche“, sagt Axel Behmann. Der hochgewachsene Mann mit den Lederstiefeln stattet der Pflanzkolonne im ostbrandenburgischen Grunow einen Besuch ab. „30.000 Bäume pflanzen wir heute“, erklärt er. Wenn alles nach Plan läuft, sind bis Ende Januar 900.000 Setzlinge auf 150 Hektar im märkischen Acker. „Naturraum für Generationen“ heißt das Projekt, das Behmann leitet. Seine Aufgabe: Wald machen als Ausgleich für die Abholzungen auf dem Gelände der Gigafactory von Tesla.

Um den Tesla-Wald rechtzeitig in die Erde zu bringen, hat Behmann Deutschlands größte Pflanzmaschine bauen lassen. Elf Meter breit ist sie, und teuer war sie auch: „100.000 Euro haben wir investiert“, sagt der gelernte Landwirt, der nun in Wald macht. „Wir sind hier Pio­nie­re.“ Tatsächlich wird im Landkreis Oder-Spree gerade Deutschlands größter Neuwald gepflanzt. 520 Hektar sind es, die zwischen Grunow und der Kreisstadt Beeskow aufgeforstet werden sollen, das entspricht 730 Fußballfeldern. Am Ende dieses Januartages sollen in Grunow fünf Hektar davon geschafft sein.

Wald als Ersatz für Wald

Fällt Wald weg, muss Ersatz geschaffen werden: So verlangt es das Land Brandenburg. In Paragraf 8 des Landeswaldgesetzes ist festgehalten, was im Falle einer „Umwandlung von Wald in andere Nutzungsarten“ zu geschehen hat: „Die nachteiligen Wirkungen einer Umwandlung für die Schutz- oder Erholungsfunktionen des Waldes sind auszugleichen.“

Allerdings müssen diese „Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ nicht in unmittelbarer Nähe des abgeholzten Waldes erfolgen. Wichtig ist nur, dass sie im selben Naturraum stattfinden. Das ist in Grunow der Fall. Sowohl der gerodete Tesla-Wald in Grünheide als auch der 60 Kilometer weiter östlich entstehende neue Tesla-Wald gehören zum Naturraum Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet.

Der Wald in Deutschland

Waldland Mit 11,1 Millionen Hektar Wald ist Deutschland das waldreichste Land in Mitteleuropa. Beigetragen dazu haben die Aufforstungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Waldverteilung Die waldreichsten Bundesländer sind mit 42,3 Prozent der Landesfläche Rheinland-Pfalz und Hessen, gefolgt vom Saarland (39,3), Baden-Württemberg und Brandenburg (je 38). Schusslicht ist Schleswig-Holstein (11).

Waldbesitzer Den größten Anteil am deutschen Wald haben Privatbesitzer mit 44 Prozent. Dazu gehören nicht nur Adlige wie die Thurn und Taxis, sondern auch viele Kleinbesitzer. Landeswälder machen 30 Prozent aus, kommunale Wälder 20 Prozent.

Waldstruktur Die häufigsten Baumarten sind laut Nabu Fichte und Kiefer (25 und 23 Prozent), Rotbuche (16) und Eiche (11).

Urwald Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2020 5 ­Prozent der Wälder aus der Bewirtschaftung nehmen. Doch bislang sind es erst knapp 3 Prozent. (wera)

Behmanns „Naturraum für Generationen“ hat seinen Sitz in einer ehemaligen LPG, die Wege vor dem Bürogebäude sind unbefestigt. „Ich bin 2017 aus Schleswig-Holstein nach Brandenburg gekommen, um einen landwirtschaftlichen Betrieb umzubauen“, erzählt der 59-jährige Behmann.

Doch dann kam er in Kontakt mit der Flächenagentur des Landes Brandenburg, die die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen fördert. „Mit Tesla hat sich für uns eine ganz neue Gelegenheit geboten“, sagt Behmann, der in Beeskow lebt. „Also haben wir den Betrieb sukzessive Richtung Aufforstung umgebaut.“

Den Stallgeruch des Landwirts hat Axel Behmann aus seinem Büro vertrieben. Moderne Möbel aus Stahl, große Arbeitsflächen, auf denen Karten ausgebreitet werden können, die Kaffeemaschine kann nicht nur Filter, sondern auch Espresso.

Das ist Grunow

Grunow liegt im Landkreis Oder-Spree im Osten Brandenburgs und zählt 350 Einwohnerinnen und Einwohner. Zusammen mit Dammendorf bildet es die Gemeinde Grunow-Dammendorf. Grunow liegt im Naturpark Schlaubetal, benannt nach der Schlaube, die als schönstes Bachtal Brandenburgs gilt. Der Naturpark selbst besteht zu drei Vierteln aus Wald. Das Waldgebiet zwischen Beeskow und Frankfurt (Oder) ist eines der größten in Brandenburg. Grunow hat einen Bahnanschluss nach Frankfurt (Oder) und Königs Wusterhausen. (wera)

Für die 173 Hektar Kiefernwald, die Tesla in Grünheide gerodet hat, hat sich der US-Autobauer vertraglich verpflichtet, 294 Hektar aufzuforsten. Dass zwischen Beeskow und Grunow sogar 520 Hektar neuer Wald entstehen und noch 150 Hektar extensiv bewirtschaftetes Grünland dazukommen, hat zwei Gründe. Einmal hat die Oegelner Fließ GmbH und Co. KG, die Gesellschaft von Flächeneigentümern, die hinter „Naturraum für Generationen“ steht, 670 Hektar Flächen zusammenbekommen. Zum andern betreut die Flächenagentur nicht nur die Ausgleichsmaßnahmen von Tesla, sondern auch zahlreiche andere, wenn auch deutlich kleinere.

„Das ist ein Projekt, bei dem es auch darum geht, dass zusammenhängende Waldflächen entstehen“, sagt Behmann stolz.

Landwirtschaft in der Krise

Auch in Ostbrandenburg gibt es gute Böden. In den Niederungen von Oder und Neiße und im Oderbruch wird Gemüse und Getreide angebaut, in Guben sogar Wein. Der Spreewald ist Gurken- und Gemüseland. Doch auf den Hochflächen zwischen den Flussniederungen waren die Böden schon immer schlecht. In Grunow sind die LPG-Mitarbeiter bis 1989 sogar an die nahe Oelse gefahren und haben mit Baggern Torf gestochen zur Bodenverbesserung.

Dass die Oegelner Fließ GmbH und Co. KG jetzt Wald macht, statt Felder zu bewirtschaften, hat mit dem Klimawandel zu tun. „Auf ärmere Böden wie in Grunow wirken sich Hitze und Trockenheit besonders negativ aus“, sagt Behmann. Einige Landwirte hatten in der Vergangenheit versucht, auf Kurzumtriebsplantagen umzusteigen, also schnell wachsende Hölzer wie Pappeln, Weiden oder Robinien zu pflanzen und sie als Energieholz an Biogasanlagen zu verkaufen. „Doch mit dem sinkenden Ölpreis ist der Markt zusammengebrochen“, erklärt er. „Es gibt in der Region hier einen großen Druck, sich neu zu orientieren.“ Fotovoltaik zum Beispiel gehört inzwischen ganz selbstverständlich zum Nutzungsmix auf den Flächen vieler Agrargenossenschaften.

Für Behmann kam Tesla deshalb wie gerufen, auch wenn er weiß, dass der Tesla-Wald nicht unumstritten ist. „Die Landwirtschaftsämter waren skeptisch“, räumt er ein. Landwirtschaftsflächen, auch das ist Ziel der Politik in Brandenburg, sollen nicht ohne Not umgewandelt werden. Also wurde ein Kompromiss gesucht. „150 Hektar Grünland heißt auch, dass das rechtlich landwirtschaftliche Fläche bleibt“, sagt Behmann. Und die extensive Nutzung trage zur Artenvielfalt bei. „Wir mähen nur einmal im Jahr und bringen die Mahd weg, damit der Lebensraum erhalten bleibt.“

Wenn die Buche das zweite Jahr übersteht, hat sie es wohl geschafft Foto: Uwe Rada

Moore sind kein Ausgleich

Birken und Eichen, dazu Ahorn, Buchen, Pappeln und Kiefern – der Tesla-Wald soll Mischwald werden, mit 70 Prozent Laubbäumen und 30 Prozent Nadelbäumen. Das ist die gute Nachricht. Doch hätte es nicht auch andere Ausgleichsmöglichkeiten für die Rodungen in Grünheide geben können?

Isabell Hiekel ist Landschaftsplanerin und zog 2019 für die Bündnisgrünen in den Brandenburger Landtag ein. Als Sprecherin der Fraktion für Umwelt und Naturschutz setzt sie sich für die Wiedervernässung von Mooren ein. „Auch solche Projekte“, findet sie, „könnten als Ausgleichsmaßnahmen anerkannt werden.“ Denn viel mehr noch als Wald speichern intakte Moore Kohlenstoffdioxid.

Der Naturschutzbund Nabu hatte sich ebenfalls für alternative Ausgleichsmaßnahmen starkgemacht. „Auch Heckenpflanzungen oder ein Auwald sind Kom­pen­sa­tions­mög­lich­kei­ten“, sagte Brandenburgs Nabu-Chef Friedhelm Schmitz-Jersch vor zwei Jahren der taz. „Wir wollen nicht einfach nur Fläche.“

Doch das Brandenburger Waldgesetz bietet wenig Spielraum. Wird Wald entfernt, muss er zwingend wieder durch Wald ersetzt werden. Auf die Vorschläge des Nabu hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald deshalb mit einer unverhohlenen Drohung reagiert. Zur Not werde man die Vorgaben des Landeswaldgesetzes mit einer Verbandsklage durchsetzen, hieß es.

Ohne Förderung aber lohnen sich alternative Projekte nicht. Ein geplantes Moorprojekt auf den Ausgleichsflächen von Tesla wurde inzwischen zu den Akten gelegt. Es hätte einer dauerhaften Zufuhr von Wasser bedurft. Zu aufwendig. Zu teuer.

Isabell Hiekel ist aber nicht nur Sprecherin der Grünen für Naturschutz, sondern auch für Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Als solche findet sie die Wiederaufforstung in Grunow, wie sie sagt, „im grünen Bereich“. Allerdings müsse auch darüber nachgedacht werden, wie der Tesla-Wald in Zukunft möglichst klimaresistent werden kann. „Wir wissen heute nicht genau, was morgen passiert, und müssen deshalb auf alles vorbereitet sein.“ Hiekel schließt deshalb nicht aus, mit anderen Baumarten zu experimentieren. „Sie sollten trockenresilient und unempfindlich gegen Spätfröste sein“, sagt sie.

Kein Raum für Experimente

Axel Behmann ist inzwischen weitergefahren zu einer anderen Fläche in Grunow, auf der er aufforstet. Keine Ackerfläche wie die, auf der die rumänische Kolonne Birke und Eiche gepflanzt hat, sondern eine ehemalige Kurzumtriebsplantage. Einige der Pappeln hat er stehen lassen, sie sollen dem neuen Wald beim Wachsen helfen. „Für uns sind das Schattenbäume“, erklärt er. „Sie bilden einen natürlichen Schirm gegen die Sonnenstrahlung.“

Ein bisschen Wald simuliert Behmann auch da, wo er Klee anpflanzt. „Unsere Erfahrungen nach der ersten Pflanzung waren, dass es richtig ist, einen Boden organisch so aufzubauen, dass er beschattet wird wie im Wald.“ Nur, dass der Boden dieses Zukunftswaldes nicht mit Moos bedeckt ist, sondern mit Klee. Der hält nicht nur die Quecke fern. „Wichtig ist auch, dass der Boden gut durch­wurzelt wird. In die Wurzelgänge des Klees können dann die Feinwurzeln der Bäume hineingehen.“

In Ragow hat Behmann Klee gepflanzt und Ansitzstangen aufgestellt Foto: Uwe Rada

Natürlich weiß Behmann, dass alter und neuer Wald nicht miteinander zu vergleichen sind. Deshalb stört ihn auch Kritik wie die des Försters und Bestsellerautors Peter Wohl­leben, der findet, dass neue Wälder nur durch Naturverjüngung, also durch Ansamung entstehen dürfen. Diese natürlichen Wälder, die auch nicht mehr bewirtschaftet werden sollen, seien die beste Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Axel Behmann findet, dass diese Kritik ins Leere geht: „Wir betreiben hier keinen Waldumbau, sondern Waldneubau“, betont er.

Allerdings würde Behmann beim Waldneubau gerne mehr experimentieren. „Warum nicht auch Dou­gla­sie, Hemlock­tanne oder Libanon-Zeder pflanzen?“, fragt er. „Von der Libanon-Zeder wissen wir, dass sie der Hitze standhalten kann.“

Unterstützung bekommt Behmann in dieser Frage von Jens Schröder. An seinem Lehrstuhl an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde forscht Schröder zu den Themen Waldbau und Waldstruktur. Auf einer Versuchsfläche von 60 Hektar wollen er und Behmann herausfinden, ob nichtheimische Baumarten als „Klimabäume“ den Hitze- und Trockenstress besser bewältigen als der einheimische Mix aus Kiefer, Eiche und Buche. „Alternativbaumarten“, nennt das Schröder.

Doch der Waldexperte findet beim zuständigen grünen Umweltminister Axel Vogel bislang kein Gehör. „Im Ministerium gibt es einen Erlass, der für die Ausgleichsmaßnahmen nur gebietsheimische Gehölze vorsieht“, erklärt Schröder. „Nur das kann gefördert werden. Wenn wir andere Baumarten ausprobieren, dann müssten wir das auf eigene Rechnung machen.“ Doch diese Rechnung wäre ohne die Landwirte gemacht. „Die geben uns die Böden nicht zum Nulltarif, die rechnen mit der Förderung.“

Auf drei der fünf Plätzen werden Birken und Eichen gepflanzt Foto: Uwe Rada

Gerade beim Tesla-Wald mit seiner großen Fläche wünscht sich Schröder mehr Mut. „Es hätte natürlich politische Signalwirkung, wenn man sagt, wir probieren hier auch andere Baumarten aus.“ Doch Schröder weiß auch, dass Vogel in seinem Ministerium nicht nur für Forst zuständig ist, sondern auch für Naturschutz. „Der Naturschutz bremst, die wollen keinen Präzedenzfall schaffen“, sagt er.

Auf einer Fläche in Ragow bei Beeskow kann Behmann schon sehen, wie der Wald der Zukunft aussieht, wenn er ein Jahr alt ist. Etwa 60 Zentimeter hoch sind die Eichen

Auch Isabell Hiekel wünscht sich, dass in Zukunft mehr möglich wird beim Waldbau: „Hier muss sicherlich behutsam nachgesteurt werden“, sagt die Grüne. Dafür müssten die Ziele für die Waldwirtschaft unter den Bedingungen des Klimawandels neu definiert werden. „Das ist eine Aufgabe, die jetzt ansteht.“

Abrechnung nach fünf Jahren

Für Axel Behmann kommt diese Debatte wohl zu spät. Er muss bei seinem Tesla-Wald voraussichtlich ohne „Al­ter­na­tiv­baum­arten“ auskommen. Also hofft er, dass auch die einheimischen Bäume ihren Job machen.

Auf einer Fläche in Ragow bei Beeskow kann Behmann schon sehen, wie der Wald der Zukunft aussieht, wenn er ein Jahr alt ist. Etwa 60 Zentimeter hoch sind die Eichen hier. Das Beikraut, von dem sie überragt werden, macht Behmann keine Sorgen. Das Problem seien die Mäuse. Deshalb hat er drei Ansitzstangen für Greifvögel aufgestellt. „Das ist die natürlichste und billigste Art, die Mäuse zu bekämpfen“, sagt er und lacht.

Die Verluste in Ragow beliefen sich im ersten Jahr auf unter 10 Prozent, sagt Behmann. „Wenn die Jungbäume durchs zweite Jahr kommen, sind sie wohl durch“, hofft er. „Dann sind die Wurzeln so tief, dass sie auch bei Trockenheit an die nährstoffreichen Bodenschichten und ans Wasser kommen.“ Wildverbiss muss er nicht fürchten, alle Flächen des Zukunftswaldes sind eingezäunt.

Mit dem Bagger wird die Furche einen Meter aufgerissen. Im Container sind die Setzlinge Foto: Uwe Rada

50 Hektar sind es, die ­Behmann 2021 pflanzen ließ, 150 Hektar werden es 2022, darunter die Flächen in Grunow. Für die restlichen 320 Hektar läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung. Ob aus den Setzlingen tatsächlich einmal Wald wird, entscheidet sich fünf Jahre nach der Aufforstung. Dann wird der Wald abgenommen. „Wir werden nach Erfolg bezahlt“, sagt Behmann. „Wenn wir Verluste von mehr als 15 Prozent haben, müssen wir nachpflanzen. Wenn es wieder Trockenjahre gibt wie 2017 und 2018, dann wird man vielleicht sagen, es wäre klüger gewesen, in der Landwirtschaft zu bleiben.“

Besonders gravierend wäre es, wenn die invasiven Robinien, die auf manchen Kurzumtriebs­plantagen gepflanzt wurden und für den Neuwald gerodet wurden, wieder hochkämen. „Sobald nur eine Robinie auf der Fläche steht, wird das nicht als Wald anerkannt“, sagt Behmann.

Was ist Wald? Bei den großen Aufforstungen im 19. Jahrhundert war das kein Thema. Wald war Wirtschaftswald, und in Brandenburg war Wirtschaftswald Kiefernforst. Der Waldtick der Romantik war einem ökonomischen Blick gewichen. Mit den Aufforstungen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden schließlich jene „Kiefernäcker“ wie der Wald bei Grünheide, den Tesla gerodet hat.

Aber was ist der Wald der Zukunft? Axel Behmann weiß, dass er mittendrin steht in einer Diskussion, bei der es immer noch viele Fragen gibt. Eine aber will er nicht gelten lassen. „Wir werden immer wieder gefragt, ­warum wir den neuen Wald in Reih und Glied pflanzen“, sagt er. „Das hat natürlich mit der maschinellen Pflanzung zu tun.“ Aber auch Kiefernwälder wie in Grünheide seien einst in Reih und Glied aufgeforstet worden. „Bei uns“, sagt Behmann, „entsteht dagegen etwas Neues.“ Zusammen mit den Grünlandflächen und dem Waldsaum, den er ebenfalls baut, wachse eine abwechslungsreiche Landschaft heran. „Wir wollen ja keinen zugenagelten Wald hinstellen.“

Als Axel Behmann ins Auto steigt, um zurück zur Pflanzmaschine zu fahren, wird er nachdenklich: „Natürlich freue ich mich, etwas zu machen, was noch keiner gemacht hat“, sagt er. „Aber ich hab auch Respekt davor.“

Uwe Rada lebt in Berlin und Grunow und hat im be.bra ­Verlag ein Buch über die Region geschrieben: „Siehdichum. Annäherungen an eine brandenburgische Landschaft“.

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49 Kommentare

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  • Ein rauschender Wald aus Libanonzedern dürfte durchaus das Zeug zum Ausflugsziel haben. Wie schade, dass es in Deutschland immer so schwierig ist, kreative Lösungen und Experimente zuzulassen.

    • @Suryo:

      Es ist häufig problematisch, standortfremde Pflanzenarten anzusiedeln. Manchmal, weil die Art im neuen Ökosystem nicht klarkommt, manchmal, weil das Ökosystem mit der neuen Art nicht klarkommt. Ich habe einmal gelesen, dass die Libanonzeder wegen des Klimawandels schon in Teilen ihres angestammten Verbreitungsgebietes Probleme hat, weil dort weniger Schnee fällt. Ob sie hier besser zurechtkäme, weiß ich nicht. Das Ding ist außerdem, dass Libanonzedern eine recht lange Generationsfolge haben. Das heißt, es dauert Jahrzehnte, bis man sicher weiß, ob ein angesiedelter Bestand sich unter den örtlichen Gegebenheiten gut natürlich vermehrt oder nicht. Ein gewagtes Experiment also in vieler Hinsicht.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Über die vom Land gezahlten Subventionen an Tesla - also Steuergelder - scheint sich niemand aufzuregen.

  • "Mit den Aufforstungen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden schließlich jene „Kiefernäcker“ wie der Wald bei Grünheide, den Tesla gerodet hat."ich weiss nicht warum auch hier die Taz diese falschen Informationen wiederholen muss. Der.gerodete Teslawald war mitnichten nur ein 70 jähriger Kiefernwald , grosse Teile waren Altholzbestände mit ein.alter weit über 100 Jahren , ein Teil der.waldflacje würde in dem letzten 30 Jahren mit heimischen Laubhölzern unterbaut. Das geht so auch der von der gfu fürTesla angefertigten UVP so hervor.

    • @niko:

      Hier noch Mal in der korrigierten Version ,



      Im vorherigen Post hat die Kombination Handy Bahn worterkennung und unfähigen Benutzer wieder sein bestes abgeliefert, ich bitte dies zu entschuldigen:

      "Mit den Aufforstungen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden schließlich jene „Kiefernäcker“ wie der Wald bei Grünheide, den Tesla gerodet hat."



      ich weiss nicht warum auch hier die Taz diese falschen Informationen wiederholen muss. Der.gerodete Teslawald war mitnichten nur ein 70 jähriger Kiefernwald , grosse Teile waren Altholzbestände mit einem Alter weit über 100 Jahren , ein Teil der Waldfläche wurde in dem letzten 30 Jahren mit heimischen Laubhölzern unterbaut. Das geht so auch aus der von der gfu fürTesla angefertigten UVP hervor.

      • @niko:

        Was für Baumarten waren denn die Altholzbestände? Ob die Kiefer nun älter oder jünger als 100 Jahre ist ,spielt keine Rolle. Monokultur bleibt Monokultur. Wie im Artikel erwähnt wurde die geplante Aufforstung mit hauptsächlich Kiefern schon im 19. Jahrhundert durchgeführt. Zudem wurde die Kiefer selber auch erst vom Menschen in die Region ,der ursprüngliche natürlichere Baumbestand* waren eher Laubbäume wie Eichen ,Hainbuche,Birke, und weniger Nadelbäume.



        *Naturwälder ,im Sinne von menschlich völlig unberührten Urwald gibt es in Mitteleuropa schon seit Jahrhunderten( Mittelalter) nicht mehr.



        Und die Beeinflussung des Waldes ging schon vor vielen Jahrtausenden mit den ersten einwandernden Ackerbauern los.

        • @Mustardmaster:

          Das kann aber doch nicht heißen das wir die gleichen Fehler wie unserer Vorfahren wiederholen, immer getreu nach dem Motto, nun ist der Urwald weg, da brauchen wir keinen Neuen.

          Aber das ist typisch für die deutsche Politik. Naturschutz ist etwas für Afrika. Und was kann man sich hierzulande nicht über Bolsonaro in Brasilien aufregen. Aber hier in Deutschland passt Natur einfach nicht.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @niko:

        Jo, dann war es der Erste .



        Macht aber keinen Unterschied. Früher war dort alles mit Eis bedeckt, dann kam Wald-Buchenwald und dann hat der Mensch die einfach zu bearbeitenden Sandböden landwirtschaftlich genutzt. Als man mit schwererem Gerät arbeiten konnte hat man die Sandbüchsen mit Kiefern bepflanzt und auf den schwerer zu bearbeitenden Böden Kartoffeln angebaut.



        Es gibt dort keine Natur mehr.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Interessante Theorie das nach dem Eis gleich ein Buchenwald kam,



          die Pollenanalysen würde ich gerne mal sehen die diese Theorie stützen.

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @niko:

            ich hab abgekürzt. die reihenfolge ist aber korrekt. Dazwischen war noch viel Matsch

  • Interessant. Und schön, dass der neue Wald vielfältiger werden soll, als der alte.

    Natürlich sind die hier angerissenen Ansichten von Peter Wohlleben zu kritisieren, allerdings wird hier nicht auf den Punkt gebracht, weshalb. Erstens: Wenn man auf einer Freifläche neuen Wald haben will, geht das deutlich schneller, wenn man ihn anpflanzt, als wenn man auf Vogelsaat u.ä. wartet. Zweitens: Naturwald ist zwar prinzipiell eine gute Sache, aber es muss genügend Nutzwald übrig bleiben, dass man nicht auf importiertes Holz aus dem Ausland zurückgreifen muss. Das wäre erstens wegen des Transportes klimaschädlich, zweitens übernutzt man durch Holzimporte allzuoft Waldökosysteme, die deutlich sensibler sind als die in Deutschland, etwa wenn der Regenwald Amazoniens oder die russische Taiga ausgebeutet wird.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Rund um München haben die Winterstürme Vivien und Wiebke damals riesige Schneisen in die Fichtenkarrees geschlagen. Die Forstverwaltung hat sich im Wesentlichen dafür entschieden, die toten Fichten zu entfernen - um dem Borkenkäfer die Nahrung zu entziehen - und die Flächen einfach sonst nicht oder nur sehr wenig anzufassen.

    30 Jahre später sind die unterschiedlichen Waldformen nebeneinander gut an der Farbe zu unterscheiden - die Mischwaldflecken sind funktionierender neuer Wald. Dabei ist das auch ein ganz furchtbarer Boden - je nach Moränenlage zwischen 2 Meter und 30 Zentimeter Humus bzw. Lehm und darunter Kies, meterweise Kies... Nach 200 Jahren Wirtschaftswald mit Fichten...

    Als Kind war ich da unterwegs - da war's immer düster und braun von den kahlen Stammstangen der Fichten und es roch' immer modrig. Heute kommt - da wo keine Fichten sind - Licht bis zum Boden, im Sommer hat's frisches Grün und der Wald riecht nicht mehr nach Tod.

    Das funktioniert natürlich nur, wenn's genug Bäume drumrum hat, aber da kann man ja durchaus Streifen/Hecken oder Inseln pflanzen und die Flächen dazwischen sich selbst überlassen.

    Das hat den Vorteil, dass man nicht genau einen Match zwischen Klima, Baum und Boden finden muss, sondern dass sich der selbst findet. Und dann eben auch sehr robust ist.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Wie groß waren die Schneisen ihrer Jugend?

      Die Flächen von Tesla sind Quadratkilometer groß. Bei den Anpflanzungen von Tesla gibt es keine stehen gebliebenden Bäume, die ihre Samen mal eben verteilen können

      (-: Was glauben Sie wie weit eine Eichel fliegt? :-)

      • @Rudolf Fissner:

        Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit , wenn man den auf den Fotos im Hintergrund stehenden Kiefernwald sieht, würde durch Samenanflug recht grossflächig auf den 520 ha freigelegten Mineralboden ein Recht brauchnarer Kiefernwald entstehen. Aus diesen Grund kann ich auch nicht nachvollziehen das man bei diesen Ausgleichspflanzungen auch noch Kiefer mit einem Anteil von bis zu 30% anpflanzt. Diese wird sich zwischen der angelegten Kulturen ganz von alleine beimischen.

      • @Rudolf Fissner:

        Eine Eichel fliegt dank Eichehäher manchmal erstaunlich weit - das nur mal so am Rande.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Jo - so sehe ich das auch! Leider scheinen die zuständigen Akteure bei solchen Dingen immer eine Art "Aktionszwang" zu entwickeln.

  • Rot-Grün-Rot in Bremen macht es schlauer. Die Koalition will ganz einfach bis zu 20 Jahre alte Waldflächen per neuem Waldgesetz zu "Natur auf Zeit" erklären.

    Eingriffe in die Natur müssen dann "nicht durch Neuanpflanzungen an anderer Stelle oder finanziell kompensiert" werden. www.weser-kurier.d...jbm4d9d1kwlst3akt4

    • @Rudolf Fissner:

      Äh - was genau hat das mit den Rodungen durch Tesla zu tun? Da ging es ja nicht um "bis zu 20 Jahre alte Waldflächen".

      • @Axel Donning:

        Es geht bei Tesla und in HB um Kompensationsmaßnahmen.

        Tesla pflant ein Mehrfaches des verpflichtend geforderten an und andernorten wird seitens RRG die Kompensation per §§§ ohne Geschrei & Protest auf Null runter gefahren.

        • @Rudolf Fissner:

          Aber das ist doch ein wenig Äpfel mit Birnen vergleichen. Es ist ein Unterschied, ob ein mittelalter Kiefernwald oder junges Gemüse gerodet werden. Und Tesla hat nicht "ein Mehrfaches" des gesetzlich geforderten angepflanzt. Der Kompensationspool wird auch durch andere Eingriffsverursacher genutzt.

  • Birken sind recht anspruchslos gegenüber der Zusammensetzung von Böden, sollen Dürre aber nicht gut verkraften können. Siehe:



    "Nachfrage im Grünflächenamt: „In diesem Bereich sind sehr viele Birken abgängig und mussten gefällt werden“, teilt Umwelt- und Baustadträtin Maren Schellenberg (Grüne) mit. Die starken Trockenschäden der vergangenen Dürresommer würden sich besonders auf flach wurzelnde Bäume stark auswirken. Außerdem seien die Birken besonders empfindlich gegenüber Ozon. „Diese Baumart kann als ein Verlierer der klimatischen Veränderungen angesehen werden“, sagt die Stadträtin."



    leute.tagesspiegel...ued-sind-gezaehlt/

    • @Uranus:

      Birken sind die Pioniere unter den Bäumen.



      Sie werden später durch andere Arten verdrängt werden.



      Die jungen Bäume anderer Arten brauchen sie aber.

  • Wald wächst von allein. einfach den Boden nicht mehr umbrechen und schon hats nach 20 Jahren den besten und dichtesten Mischwald.



    Um den Fichtenbestand war es echt nicht schade

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @S3basti8n:

      Es waren Kiefern.

  • Diese Fixierung vieler "Waldexperten" auf angebliche "Klimabäume" zeigt deutlich, dass man sich unzureichend mit der Bedeutung und Funktion der ökologischen Bandbreite innerhalb der mitteleuropäischen Baumarten auseinandergesetzt hat.

    • @Axel Donning:

      Sie scheinen dann ja ein echter Waldexperte zu sein. Erleuchten Sie uns doch.

      • @Graustufen:

        Da man zu "Waldthemen" landläufig lieber Forstleute, als Ökologen fragt, übe ich mich lieber in Bescheidenheit, was mein Expertentum anbelangt. Stattdessen verweise ich auf allgemeine, sehr einfache Erkenntnisse der Ökologie und der Evolutionsbiologie: Eine große Population enthält einen großen Genpool. Phänotypen, die gerade nicht in die Bedingungen des aktuellen Klimas und der umgebenden biotischen und abiotischen Gegebenheiten passen, sterben entweder mitsamt der entsprechenden Gene aus, oder sie überleben auf Sonderstandorten, auf denen kleinflächig die passenden Bedingungen vorherrschen. Ändern die die Bedingungen, sind plötzlich diese kümmerlichen Ränder der genetischen Bandbreite diejenigen, die überleben. Geht man aber von vornherein hin und verengt den Genpool heimischer Bäume, indem man einfach nur noch nach ökonomischen Kriterien vorgeht, stutzt man die Anpassungsfähigkeit der Populationen (aus Bäumen) zurecht. Dann hinzugehen und gebietsfremde "Klimabäume" ohne die ökologischen Interaktionen mit anderen Komponenten des Ökosystems als "Zukunftsoption" verkaufen zu wollen, zeugt von starker Unkenntnis. Man kann ja gedanklich mal durchspielen, wie sich z.B. das Pflanzen der "heimischen Arten" mit anderen Ökotypen (z.B. aus Südosteuropa) auf die genetische Vielfalt der Arten insgesamt ausgewirkt hat. Ganz zu schweigen natürlich von allerlei echten Exoten, die uns als "Klimabäüme" verkauft werden. Wo "Klima" im Namen drin vorkommt, kann ja nichts falsch sein. Also noch mal ganz einfach: Wir brauchen so viel und so großflächig heimische Arten, und nicht nur auf Kommerz verengte Wuchsformen, um eine Anpassungsfähigkeit zu erhalten. Dies bedeutet im Klartext: Mehr Naturwälder, weniger Spielerei mit Exoten und Forstkulturen.

  • Ein schöner und ausführlicher Artikel. Noch schöner hätte ich es aber gefunden, wenn die Information Einzug gehalten hätte, dass Tesla dreimal so viele Bäume pflanzen lässt, wie sie gesetzlich gemusst hätten. Kritik ist schön, aber wenn positive Aspekte vorhanden sind, sollten sie auch in die Berichte einfließen.

    • @malamut:

      Tesla gleicht aktuell mit den 290ha exakt die Fläche aus zu der sie gesetzlich nach dem Landeswaldgesetz verpflichtet sind . Darüber hinausgehender Ausgleich findet.bosher nicht statt und ist aktuell nur heisse Luft.

  • Das mit den Robinien hat einen ganz konkreten Grund: sie vergiften den Boden mit ihren Wurzelausscheidungen, und unterdrücken das Wachstum anderer Pflanzenarten. Deswegen sind sie auch so konkurrenzstark, und man kann sie, obwohl von der Wuchsgeschwindigkeit her eigentlich super geeignet, auch nicht als Schattenbäume einsetzen.

  • Noch schnell per deutschlandgrößter Maschiune ordentlich den Boden nachverdichten (die Landwirtschaft wird da schon "Vorarbeit" geleistet haben): Damit ein ordentlicher deutscher Forst draus wird - mit "Wald" wirds dann was nach der nächsten Eiszeit.

  • Die meisten Deutschen wissen gar nicht mehr wie ein wirklicher Wald überhaupt aussieht.

    Kürzlich war ich in einer Ausstellung, eines der Themen war alte Landschaftsmalerei.

    Man konnte einen Eindruck gewinnen, wie Deutschlands Wald noch vor Hundert oder zweihundert Jahren aussah.

    Das waren Bäume!

    Dagegen sind die Bäume von heute armselige Zwerge.

    Deutschlands Wälder sind kaputte Plantagen und erbärmlich langweilig. Grade die Waldwirtschaft hat viel dazu beigetragen. Wo Harvester unterwegs sind, sieht es aus wie auf Großbaustellen.

    Früher war ich oft bei Verwandten im Hochsauerland. Tolle Wälder noch vor 20 Jahren.

    Klimawandel und Waldwirtschaft haben diese Region fertiggemacht.

    • @shantivanille:

      "Mit dem Bagger wird die Furche einen Meter aufgerissen" Wie wo was ?????

      • @lesnmachtdumm:

        ooops, verkehrt hier. sollte die Bildunterschrift hiunterfragen und extra stehen...

    • @shantivanille:

      Eindruckvolle Bäume gabs in vorvergangenen Jahrhunderten vor allem als Quasi-Solitäre in leergefressenen Hudewäldern - und von denen gabs auch nicht mehr viel. Die Aufforstung hat erst zu dem Wald-Land geführt, das wir heute sind - na ja, Forst-Land triffts oft eher.



      de.wikipedia.org/w...es_in_Mitteleuropa



      Oder: Hansjörg Küster - Geschichte des Waldes

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @shantivanille:

      Da war der Wald überaltert, da durch die Waldweide keine Verjüngung stattfand.



      Natürlich war das nicht.

      Allerdings haben sie mit dem Rest recht - nur - bei der Überbevölkerung Deutschlands bleibt halt kein Platz mehr für die Natur - 83 Millionen brauchen viel Bauholz, Möbel und Papier ...

  • Jaja, die tolle Pflanzmaschiene, die mit ihren Rädern und ihrem Gewicht den Boden verdichtet....schon der erste Fehler

    • @PartyChampignons:

      Sie sind Städter, oder?



      Dieser Traktor, insbesondere mit der sichtbaren Zwillingsbereifung, hat einen geringeren Bodendruck (also Kraft pro Fläche) als ein stämmiger Fußgänger.

      • @Graustufen:

        Da der Fuß eines Menschen laut dieser Aussage mehr weh tut, als ein Traktor: Dieser physikalische Zusammenhang darf bewiesen werden, wenn genau dieser Traktor mit Zwillingsbereifung auf dem Fuß eines Menschen stehen kann, ohne dass dieser Schmerzen verspürt.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Sie missverstehen, wie Druckreduktion durch Auflagefläche funktioniert. Stellen Sie die vier Reifen auf einen Fuß, ist die gesamte Gewichtskraft auf einem Quadratdezimeter. Nicht gut. Ist der Fuß aber ebenerdig mit der Umgebung, ist der Bodendruck - auch auf dem Fuß - gering.

          Das ist doch nicht schwer.

          • @Graustufen:

            Ehm.... doch? Zumindest in dieser Formulierung.



            Erstmal: Druck p = (Gewichts-)kraft F geteilt durch Fläche A. Im ersten Beitrag schonmal alles gut.

            Doch ursprünglich geht es um die Behauptung, dass der Fuß eines Menschen mehr Schaden anrichtet, als ein Traktor mit seiner Zwillingsbereifung. Da wollte ich einfach einen Beweis, und den sehe ich, wenn ich mathematische Formeln dazu verwende, nicht.

            Doch erstmal der Reihe nach: Gewichtskraft ist Eigenmasse m in Kilogramm mal Schwerebeschleunigung g=9,81m/s².

            Beispiel: Fendt 1050 mit einer Eigenmasse von 14000kg. Bedeutet eine Gewichtskraft von 137.340 Newton.



            Beispiel 2: Mensch mit einer Eigenmasse von 75kg. Bedeutet eine Gewichtskraft von 735,75 Newton.

            Der Fendt 1050 übt, wenn wir von dir 1 Quadratdezimeter = 0,01 Quadratmeter annehmen einen Druck von 13.734.000 Pascal = 137,34 bar.



            Der Mensch erreicht auch 137,34 bar. Nämlich konzentriert auf 53,57 Quadratmillimetern. Doch ein menschlicher Fuß hat deutlich mehr Fläche.

            Oder kurz: Laut F = m×g und p = F / A = (m×g)/A ist der Fußgänger vorteilhafter für den Boden. Was auch verständlich ist, denn vor dem Aufkommen des Traktors haben Menschen jahrtausendelang Ackerbau betrieben, ohne ihre Böden kaputt zu trampeln. Sonst gäbe es uns schon längst nicht mehr.

            • @Troll Eulenspiegel:

              Vergessen Sie nicht anzugeben, auf wieviel Quadratzentimeter sich die Gewichtskraft des Fendt verteilt? Diese muss dann in ein Verhältnis zur Fläche des Fußes gestellt werden. Ohne diese Angabe ist die Rechnung witzlos oder soll der Beitrag nur eine Spitzfindigkeit dahingehend sein, dass das ganze Gewicht des Traktors auf einem Quadratzentimeter ruht?

              Nebenbei. 1 qcm sind 0,01 m x 0,01 m, also 0,0001 qm. Oder 1/10.000 qm. Auch dies lässt mich an Ihrer Rechnung zweifeln... Der Druck von 137 bar wäre für ein 14 Tonnengerät auf einem Quadratzentimeter auch viel zu gering.

              • @Strolch:

                Mit QuadratDEZImetern hat er gerechnet. 1/10 Länge mal 1/10 Breite = 1/100 Fläche. Wie lang mal breit die 8 Zwillinge allerdings tatsächlich aufliegen müsstma auch noch wissen...

                • @lesnmachtdumm:

                  Und ich habe auch mit Quadratdezimetern gerechnet. Meinen Beitrag bitte genauer lesen.

                  Und ja, Strolch, ich habe mir auch gedacht, dass sich die Fläche auf mehrere Räder verteilt, aber selbst dann ist der Mensch mit zwei Füßen immernoch deutlich im Vorteil. Auch das kann ich mathematisch beweisen: 113cm² = 1,13dm² = 0,0113m² auf 75kg sind weitaus weniger Druck als 14000kg verteilt auf 6 Reifen mit je 1 Quadratdezimeter = 0.01m² Auflagefläche. Vielleicht auch weiter unten den Beitrag von Crushedice mal genauer ansehen, dass wir die Böden mit schweren Maschinen bearbeitet haben, und, immerhin hier kann ich zustimmen, dass nochmal ein oder zweimal drüber rollen mit schweren Bepflanzungsmaschinen, nun kein Bein mehr ausreissen wird.

                  Mich hat lediglich die Falschannahme gestört, ein Traktor sei wesentlich schonender mit dem Boden. Kann ich so nicht stehen lassen. Und dass es Menschen gibt, die sogar mathematische und physikalische Prinzipen trotz Beweisen weiterhin anzweifeln, spricht Bände.

                  • @Troll Eulenspiegel:

                    dezi statt centi; mea culpa. Aber die Annahme von 1 Quadratdezimeter ist auch eine Annahme. Ich vermute, die Auflagefläche ist größer.

                    Eigentlich ist es viel einfacher. Wenn man sich das Foto anschaut, sieht man tiefe Reifenspuren. Viel tiefer sinkt ein Fuß auch nicht ein...

                  • @Troll Eulenspiegel:

                    Eben darauf hatte ich @Strolch ja hingewiesen: Ihre Rechnung war in dm-hoch-zwei, er rechnete das aber auf cm-hoch-zwei und kam so auf nur ein Hundertstel der eigentlichen Fläche. Gruß.

    • 4G
      49732 (Profil gelöscht)
      @PartyChampignons:

      Ja verstehe auch nicht warum die nicht Spezialisten wie sie dazu holen!

    • @PartyChampignons:

      Flächen von mehreren 100 Hektar kriegt man nur in Russland, China oder USA manuell aufgeforstet. Die nehmen nämlich Häftlinge oder Zwangsarbeiter*innen, die aneinandergekettet werden, damit sie nicht abhauen.

      Übrigens auch beim Entfernen glyphosatresistenter Beikräuter in Mais- und Sojafeldern zunehmend beliebt.

    • @PartyChampignons:

      Die Flächen wurden jahrzehntelang landwirtschaftlich genutzt und mit schweren Maschinen bearbeitet.



      Und diese eine Fahrt zum Pflanzen der Bäume soll nun ein Problem darstellen?



      Machen Sie sich nicht lächerlich..