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Ich habe nicht verstanden, weshalb Herrn Alberti die Mitteilung über die Verbeamtung skurril vorkommt.
Das ist eigentlich die Maßnahme, die künftig das Szenario, was er beklagt, verhindert.
Oje, erst einmal recherchieren.
Tarifverträge enden einfach irgendwann, dann kommt es zu Verhandlungen.
Das Problem hier: Während Hessen flugs zu einem Abschluss kam, mauern die anderen Länder.
Sie wollen kein Angebot vorlegen und das macht Warnstreiks unausweichlich.
Warum nicht mal die Blockierer bei den AG kritisieren?
Und haben anscheinend keine Ahnung wie Tarifrunden funktionieren.
Die Verhandlungstermine der Tarifrunde der Länder stehen seit gut 2 Jahren fest. Die Gegenseite hat bis jetzt kein Angebot gemacht für die Beschäftigten, die in den Ämtern und Schulen eine enorme Zusatzbelastung hatten. Drohende Inflation mal beiseite.
Vielleicht da anfangen zu kritisieren oder zumindest miterwähnen wäre toll.
So lässt sich der Kommentar reduzieren auf „ahhh jetzt passt der Streik mir gerad net“
Herr Alberti, Sie vertreten hier stark die Eltern-Sicht. Was ist mit den überlasteten Lehrer*innen und den unterbezahlten Erzieher*innen, für die die Pandemie auch eine extreme Belastung darstellte und darstellt?
Hier werden mal wieder zwei Gruppen gegeneinander ausgespielt, während die Kritik eigentlich der Politik gelten sollte, welche einfach nicht genug Geld und Ressourcen in die Schulbildung steckt.
Mit Elternsorgen kann man jetzt offenbar alles begründen. Es ist schon seltsam, dass die Tarifautonomie auch nach hundert Jahren in Deutschland nicht verstanden wird und Steiks bitte in der Freizeit oder während der Ferien stattfinden sollen. Wenn man keinen Streik möchte, muss man, wie die Vorredner sagten, halt Beamte einstellen - das ist dann etwas teurer.
Und wann soll dieses ominöse „nach Corona“ sein? Aktuell gibt es keinerlei Aussicht auf ein „nach Corona“.
Mit dem letzten Satz ist alles gesagt - (der gilt auch für die Bahn)
Genau richtig!
Wer die Lehrer zu Angestellten gemacht hat, darf auch den Streik verantworten.
Wer in Tarifvethandlungen auf Konfrontation setzt, darf den Streik verantworten.
Die Politik kann doch nicht ihre Leute in den Streik treiben - und dann erwarten, dass die sich wegen Corona alles bieten lassen!
Es ist schon verblüffend genug, dass das Pflegepersonal nicht die Tarifverträge kündigt, und sagt: Danke für den Applaus. Jetzt bitte +20%, oder wir streiken...
Das wäre Marktwirtschaft - Knappheit ausnutzen!
Ist Corona an den Lehrern etwa vorbeigegangen?
Haben diese nicht ebenfalls die letzten Monate mit Planlosigkeit, ständig neuen Regeln und fehlendem Eqipment versucht, den Laden irgendwie am Laufen zu halten?
Wurden nicht im letzten Jahr die Entscheidungen für oder gegen Unterricht stets ohne Blick auf das persönliche Risiko der Lehrkräfte pauschal festgelegt?
Den Lehrern jetzt aufgrund der "Mütigkeit" der Schüler und Eltern das Streikrecht abzusprechen, scheint mir - mir fehlt ein Wort dafür.
Der Streik geht doch nicht allein um mehr Geld, auch wenn das der Vordergründige Anlass sein mag. Es geht auch um mehr Anerkennung, mehr Respekt und mehr Rücksichtnahme. Das kommt alles auch den Schülern und ihren Eltern zugute.
Von daher, wenn nicht jetzt - wann dann? Wenn es niemanden mehr juckt?
@Herma Huhn Der Streik geht doch nicht allein um mehr Geld, auch wenn das der Vordergründige Anlass sein mag. Es geht auch um mehr Anerkennung, mehr Respekt und mehr Rücksichtnahme. Das kommt alles auch den Schülern und ihren Eltern zugute.
Nein. Es geht immer nur um mehr Geld. Alles andere ist vorgeschoben. Oder wurde schon mal ein Streik beendet, weil jemand mehr Anerkennung bekommen hat?
@Strolch Mit respektvollem Umgang entsteht gar nicht erst ein Streik, siehe z.B. Hessen.
Angebot, Gegenangebot, Einigung. Fertig.
Aber hier: Angebot, Nein, Verhandlung, Forderung nach Lohnkürzung, dann Streik.
Genauso letztes Jahr bei den kommunalen Arbeitgebern: einfach gemauert und darauf gesetzt, dass in der Pandemie kein Streik kommt. Hat geklappt, verdi wurde übern Tisch gezogen.
Und danach wird über schlechte Motivation gejammert…
Die selben pseudoargumente gegen den Streik kamen auch bei den Bahnern und der GDL. Natürlich gibt es das Recht auf Arbeitskampf, auch während Corona.
Die FDP fordert in einem neuen Fraktionspapier nur noch „Bett, Seife, Brot“ für ausreisepflichtige Geflüchtete. Die SPD zeigt sich genervt.
Lehrerstreik lässt Unterricht ausfallen: Alles ein Frage des Timings
Streiken ist ein hohes Gut. Die Frage ist: Warum ließ sich damit an den Schulen nicht bis nach Corona warten? – die Lage ist so schon schwierig genug.
Corona belastet die Stimmung in den Schulen auch ohne Lehrerstreik schon genug Foto: dpa
Die warnende E-Mail war am Vortag gekommen: Dass wegen des Streiks von angestellten Lehrern am Mittwoch die sichere Betreuung und Wahrnehmung der Aufsichtspflicht nicht gewährt sei, dass der Unterricht deshalb außer in der Oberstufe weitgehend nicht stattfinden würde. Vergangene Woche schon hatte der Streik im öffentlichen Dienst für Ausfall gesorgt.
Logo, dass sei doch auch der Sinn der Sache, würden einem jetzt die Gewerkschaften sagen, anders lasse sich doch kein Druck aufbauen für Tarifverhandlungen. Mag so sein, mag so in anderen Zeiten gelten. Die Frage ist bloß: Gilt das auch in Coronazeiten? Rein rechtlich natürlich – noch in keiner Covid-Verordnung des Senats war zu lesen, dass Grundrecht auf Streik werde pandemiebedingt eingeschränkt. Es ist eine moralische Frage oder anders gesagt: eine des Fingerspitzengefühls und des Timings.
Ungezählt sind die Artikel und Sendungen, wie belastet Schüler und damit auch Eltern durch die Pandemie schon sind. Die Situation ist ohnehin angespannt und überlagert von der Angst vor der nächsten Schulschließung und erneutem Tele-Unterricht – wobei das manchen auch recht wäre, weil sie sich mehr Schutz wünschen.
Gleiches gilt für die ebenfalls betroffenen Kitas. In den Schulen aber kommt hinzu: In den vergangenen 20 Monaten ist bereits eine Menge Unterricht ausgefallen oder hat in suboptimaler Form stattgefunden. Berichte über dadurch entstandene Lernlücken gibt es genug.
Studie: Stimmung ist „mütend“
In einer solchen Situation nur die eigenen Interessen im Sinne zu haben – mögen sie noch so berechtigt sein – kommt einem reinen Scheuklappenblick gleich: Nicht nach rechts, nicht nach links gucken, nur den eigenen Weg vor Augen. Irgendwann, hoffentlich jedenfalls, wird Corona in jetzigem Ausmaß Geschichte, die Lage entspannter sein. Dann und nicht jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, für höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu streiken. Wieso kein Fortschreiben des Tarifvertrags bis Pandemieende unter dem klaren Vorbehalt, das künftige Regelungen rückwirkend gelten?
Aber so? Es ist an diesem Mittwoch ja auch nicht so, dass sich an jeder Schule alle Streikenden mit Streikweste gut sichtbar an einem Streikbüro versammeln und so auf ihren Protest hinweisen würden. Es fällt oft schlicht Unterricht aus. Das drückt noch weiter auf die Stimmung zu einem Zeitpunkt, in der die Nerven bei vielen blank liegen. „Mütend“, eine Mischung aus müde und wütend, beschreibt eine jüngst von der Diakonie vorgestellte Studie dieses Gefühl.
Solidarisch, alter gewerkschaftlicher Grundgedanke, muss einem das mit dem Unterrichtsausfall nicht vorkommen. Skurril ist, dass just am Mittwochmorgen die rot-grün-roten Koalitionäre ankündigen, dass das Land Berlin ab 2023 Lehrer wieder verbeamtet – Beamte haben kein Streikrecht.
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Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Stefan Alberti
Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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