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Geld und GlückHauptsache, mehr als der Nachbar

Geld leistet einen Beitrag zum empfundenen Glück – das ist unumstritten. Aber gibt es einen Grenzwert, ab dem das Wohlbefinden nicht mehr steigt?

Macht die Luxusyacht glücklich? Kommt drauf an, in welchen Kreisen man verkehrt Foto: Marcus Brandt/dpa

Berlin taz | Es muss ja nicht gleich die Luxusyacht oder die Villa auf Sylt sein. Aber auch wer nur eine Datscha in Brandenburg erwerben oder einmal im Jahr zur Hochsaison in den Skiurlaub reisen will, muss eine Stange Geld hinlegen. Wäre das Leben nicht viel einfacher, wenn man nicht ständig auf die Finanzen schauen müsste? Und auch wenn soziale Beziehungen und Gesundheit nicht käuflich sind, dürfte sich jeder schon mal die Frage gestellt haben, ob das Leben mit finanziellen Rücklagen nicht sorgenfreier ist. Nur: Wie viel Geld braucht es eigentlich, um glücklich zu sein?

Dieser Frage gehen Ökonomen, Soziologen und Psychologen regelmäßig nach – und kommen je nach Schwerpunktsetzung zu recht unterschiedlichen Ergebnissen. In der Glücksforschung wird zwischen langfristiger Lebenszufriedenheit und dem täglichen emotionalen Wohlempfinden – etwa Freude, Stress, Traurigkeit – unterschieden.

Dass Geld ganz erheblich zum empfundenen Glück beiträgt, wird von keinem wirklich bezweifelt: Finanzielle Reserven versprechen in Deutschland nicht zuletzt Sicherheit im Leben und Entscheidungsfreiheit. Doch bei der Frage, ob es einen bestimmten Grenzwert gibt, ab dem das persönliche Glücksempfinden nicht weiter zunimmt, sind die wissenschaftlichen Antworten ambivalent.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und der Ökonom Angus Deaton von der Princeton University kamen 2010 in einer groß angelegten Studie zu dem Ergebnis, dass die Lebenszufriedenheit ab einem bestimmten Haushaltseinkommen nicht weiter steigt. Für die USA kamen sie auf einen Wert von rund 75.000 US-Dollar netto (derzeit rund 62.000 Euro) jährlich.

Studie: Reiche haben mehr Kontrolle über ihr Leben

Die Forscher sahen den „abnehmenden Grenznutzen“ als Ursache: Ab jener Schwelle sei es Menschen meist nicht mehr möglich, das zu tun, was für das emotionale Wohlbefinden am meisten zähle, wie etwa Zeit mit der Familie zu verbringen oder Krankheiten zu vermeiden. Wer mehr als 150.000 Dollar verdiene, würde oft mehr Verantwortung tragen, länger arbeiten und entsprechend mehr Stress empfinden. Das mache unglücklich. Es komme zudem auf die Vergleichsgruppe an. Ab einem bestimmten Einkommensniveau ginge es vielen nur noch darum, etwas mehr zu verdienen als der Nachbar oder Konkurrent.

Dieser These hat allerdings Anfang dieses Jahres der Psychologe Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania mit einer eigenen Befragung widersprochen. Sein Ergebnis: Nicht nur die allgemeine Lebenszufriedenheit, sondern auch das tägliche emotionale Wohlempfinden steige mit wachsendem Einkommen – und das weit über eine Summe von 80.000 Dollar hinaus. Als einen der Gründe nennt er, dass reiche Menschen das Gefühl hätten, mehr Kontrolle über ihr Leben zu haben.

Auf europäische Länder bezogen gibt es eine Studie von 2019, die den Ergebnissen von Kahnehman und Deaton entspricht. Die For­sche­r:in­nen dieser Studie kommen zu dem Fazit, dass wegen der geringeren Lebenshaltungskosten in Europa der Schwellenwert sogar schon ab einem jährlichen Nettoeinkommen von etwa 28.000 Euro erreicht ist. Das ist ein Betrag, der nur leicht über den tatsächlichen mittleren Einkommen liegt.

Mitschwimmen im Strom

Dieses sogenannte Median-Einkommen bedeutet, dass jeweils genau die Hälfte der Menschen mehr, die andere Hälfte weniger Geld zur Verfügung hat. Anders als das Durchschnittseinkommen ist das Median-Einkommen nicht so stark durch Ausreißer (Schwer- oder Geringverdiener) beeinflusst und gibt daher ein realistischeres Bild der Einkommenslage wieder. In Deutschland lag dieses mittlere Nettoeinkommen 2019 bei etwa 1.950 Euro im Monat.

Der Soziologe und Glücksforscher Jan Delhey von der Universität Magdeburg weist darauf hin, dass die Einkommensschere in Deutschland im Vergleich etwa zu den USA und auch einigen europäischen Ländern gar nicht so hoch ist. Singles zählen bereits ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.892 Euro zu den 7 Prozent der Bestverdienenden. „Viele Leute mit akademischen Berufen wundern sich bei Befragungen häufig, wie weit oben sie in der Einkommensverteilung stehen“, berichtet Delhey. Die Abstände zu den Spitzeneinkommen seien auch in Deutschland riesig, weil sie nach oben offen sind. Aber um in Deutschland zu den oberen 10 Prozent zu gehören, ist kein astronomisches Einkommen nötig.

Delhey zufolge muss man auch gar nicht zu den Spitzenverdienern gehören, um eine hohe Lebenszufriedenheit zu erreichen. Da genüge schon ein Mitschwimmen im Strom. Ein hohes Einkommen sei umgekehrt auch kein Garant für eine hohe Lebenszufriedenheit. „Wenn Sie keinen Partner haben und keine Sozialkontakte und Sie sich einsam fühlen, dann werden Sie auch als Millionär keine neun oder zehn bei der Lebenszufriedenheitskala ankreuzen“, sagt Glücksforscher Delhey. Es komme zudem auf die Vergleichsgruppe an. Und da würden sich die wenigsten mit Bill Gates vergleichen.

Deutsche Vermögensungleichheit

Auch Wirtschaftsforscher Markus Grabka vom Deutschen Wirtschaftsinstitut (DIW) weist darauf hin, dass die Ungleichheit der Haushaltsnettoeinkommen in Deutschland zwar langfristig gestiegen sei, seit etwa 2005 aber verharre. Er hätte allerdings angesichts der wirtschaftlichen guten Lage und der gesunkenen Arbeitslosigkeit einen stärkeren Rückgang erwartet. Hier kämen vor allem zwei Aspekte zum Tragen: „Die Zahl der Migranten, die seit 2010 stark zugenommen hat, und die Ungleichheit der Einkommen aus Kapitalanlagen, hier insbesondere Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung.“

Während Deutschland bei der Einkommensungleichheit im EU-Vergleich im Mittelfeld liegt, sieht es bei der Vermögens­ungleichheit völlig anders aus. Nur die Hälfte der Bevölkerung besitzt überhaupt so etwas wie Privatvermögen, in Ostdeutschland ist dieser Anteil noch niedriger. Das reichste Prozent der Deutschen hortet nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung hingegen etwa 24 Prozent. Tatsächlich dürfte der Anteil sogar noch höher ausfallen, schrei­ben die Forscher der gewerkschaftsnahen Stiftung. Das liege daran, dass sich die Vermögen von Superreichen in einer freiwilligen Erhebung schwer erfassen lassen. Auch das DIW bestätigt, dass Deutschland innerhalb des Euroraums zu den Staaten mit der höchsten Vermögensungleichheit gehört.

„Es gibt die Tendenz, dass in Ländern, die beim Einkommen recht gleichmäßig verteilt sind, die Vermögen sehr ungleich verteilt sind“, sagt Soziologe Delhey. Auch in Skandinavien sei das der Fall. Bei der Vermögensgleichheit deutlich besser schneiden viele einstmals sozialistische Länder ab. Ein Grund: Sie hatten in der Phase der Privatisierung die Wohnungen und Häuser günstig an die jeweiligen Nutzer abgegeben. Heute ist dort die Wohneigentumsquote hoch. Laut Delhey haben Wohn­ei­gen­tü­me­r:in­nen gegenüber Mie­te­r:in­nen oft eine höhere Lebenszufriedenheit.

Der Soziologe hält es für einen Kardinalfehler, dass nach der Wiedervereinigung den Ostdeutschen nicht die Möglichkeit eingeräumt wurde, über günstige Kredite ihre Wohnungen zu kaufen: „Das wäre etwas gewesen, was die Vermögensunterschiede zwischen Ost und Westdeutschland drastisch reduziert hätte.“

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24 Kommentare

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  • Der Mensch braucht nicht Geld, sondern a) Sicherheit und b) Freiheit (Reihenfolge nicht bindend). Und beides gibt es in unserer Gesellschaft eben nur für Geld. Das könnte man auch ändern -- oder zu ändern wenigstens versuchen.

  • Der Artikel suggeriert einen kausalen Zusammenhang, dabei zeigen die Forscher nur eine Korrelation auf...

  • Ach, wer gern im Hausboot wohnt. Spart die Miete.

  • Der letzte Absatz rettet den ansonsten tendenziösen Artikel etwas!

    Beim Rest dachte ich nur: "Klar, was will ein politisch linkes Blatt auch sonst schreiben, als daß mit rd. 2.ooo€/p.m. ja doch irgendwie alles okay wäre und was darüber geht, eh nur anstrengend und belastend und höchstens zum angeben vor den Nachbarn zu gebrauchen!"

    Wie man aber mit 2K/p.m. ne vierköpfige Familie ernähren können soll, vielleicht sogar noch eine >100m²-Wohnung bewohnen, vllt. gar noch ein familieneigenes, und sei es noch so klein und billig, Kfz. unterhalten und (min.) zwei mal im Jahr in den Urlaub fahren kann (selbst wenn der Sommerurlaub "nur" aus zwei Wochen Campingplatz anner Ostsee bzw. der Winterurlaub "nur" aus der Skilager-Woche der örtlichen Kirchengemeinde besteht), wird im Artikel nicht erklärt!

    Dass Geld nicht glücklich mache, ist eine Lüge, die auch durch die zigtausendste Wiederholung nicht zur Wahrheit wird!

  • Der kleine Unterschied zwischen Einkommen und Vermögen wird ja gern unerwähnt gelassen, weil es sonst ja ein wenig ans Eingemachte auch unserer sozialen Blase gehen würde. Maximilian Kasy hat hierzu, wie ich finde durchaus Erleuchtendes, forschend beigetragen. Hier seine (und u.a Thomas Pikketys) Empfehlungen zur eher unbeliebten Vererbungssteuer in mehr als kosmetischer Höhe:

    www.gbw.at/bund/ar...asy-bin-ich-reich/

  • Man muss sich einfach mal darüber klar werden, dass jeder, hier schreibt, zu den Reichen gehört. Weil jeder, der in Deutschland lebt, egal wie "arm" er im Vergleich zu seinem unmittelbaren Nachbar ist, global gesehen reich ist.

    Uns geht es insgesamt immer noch zu gut.

    Die Reichen mit ihren Yachten - wenn eine Vermögenssteuer sollte diese direkt nach Afrika überwiesen werden.

  • Geld macht nicht glücklich - kein Geld noch viel weniger.

  • Ich finde es recht merkwürdig, dass solche Artikel immer an Statussymbolen wie Yachten aufgehängt sind. Gerade Leute, die durch eigene Arbeit, d.h. über einen in Jahren zu messenden Zeitraum hinweg, "zu Geld kommen", wechseln ja meist nicht automatisch das soziale Umfeld. Für die ist es ein leichtes, durch ein relativ günstiges Statussymbol ihren Wohlstand zu kommunizieren - wenn sie das überhaupt wollen.

    Der eigentliche Vorteil des Reichtums liegt doch vielmehr darin, dass man sich über Geld keine Gedanken mehr machen braucht. Das spart nebenbei auch enorm Zeit: Soll ich mir das in der taz beworbene, interessante Buch kaufen oder nicht? Die Frage stellt sich nicht. Einfach bestellen. Wenn es sich als Fehlgriff herausstellt - egal. Wieviel Geld wollen wir dieses Jahr für den Urlaub ausgeben? Egal. Am Ende des Monats ist ohnehin mehr Geld auf dem Konto als am Anfang. Diesseits von Statussymbolen trägt Reichtum so in jedem Fall zum Glück bei.

    Tatsächlich erweitert Geld einfach die Möglichkeiten. Es heißt ja auch so schön, dass Geld den Charakter offenbart. Wer sich also als Millionär eine Yacht für den Längenvergleich zulegt, wäre als armer Schlucker auch auf seinen Nachbarn neidisch gewesen, der sich noch einen Spoiler für den Opel Manta leisten konnte. Die allermeisten Reichen werden die Yacht wohl links liegen lassen und leben mit dem Geld einfach ihre Kreativität aus oder verwirklichen sich sonstwie selbst ...

    • @Jens Bötticher:

      Oder man kann sich irgendwo einen Bauernhof halbwegs hübsch machen und dort mit seinem Hund hin, ohne doofe Hausverwaltung, die sich im Namen eines nervigen Nachbarn mal wieder beschwert, Bello hätte unerlaubt gebellt.

    • @Jens Bötticher:

      ich denke auch, so ein Kahn ist eher was für Neureiche oder Gelangweilte. Man kann aber sein Geld auch nehmen, um aus dem Hamsterrad "Lohnarbeit" rauszukommen und z.B. um die Welt reisen. Man ist ja nicht gezwungen, nach nur 14 Tagen wieder im Büro aufzukreuzen..

    • @Jens Bötticher:

      Lieber Jens, es ist so wohltuend Ihren Beitrag zu lesen, denn er bringt die Sache auf den Punkt.

      Denn all die Sprüchlein: Geld macht nicht glücklich ... oder: Uns geht es insgesamt doch viel zu gut, sind schlicht nur Plattitüden, die sich nicht mal Mühe geben, die Sache nüchtern zu betrachten. Und die sieht eben so aus, wie Sie es beschreiben.

      Was mich in der Sache viel eher verwundert, ist, dass es allemal "Experten" dafür braucht, die uns mit ihren Binsenweisheiten erleuchten wollen, wo die Dinge doch so offenkundig.

  • Ich sach's mal so: Geld ist fast überall eine Notwendigkeit zum täglichen Leben. Nicht mehr und nicht weniger. Nur in einer korrupten, pervertierten Welt hat Geld eine darüber hinausgehende Bedeutung. In der möchte man aber doch gar nicht leben.

  • Die Veräußerung von Wohnungen an die Mieter war in Berlin eine damalige Forderung der CDU.

    Dies war dem damals rot/roten Senat zu kompliziert und statt dessen erfolgte die Veräußerung in ganzen Paketen.

    Heute wird die Umwandlung in Wohnungseigentum vollständig blockiert. Selig ist, wem die eigenen vier Wände bereits gehören.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“,(Søren Kierkegaard)

  • Zitat: „Aber gibt es einen Grenzwert, ab dem das Wohlbefinden nicht mehr steigt?

    Gegenfrage: Gibt es einen Grenzwert für Wahnsinn? Oder anders gefragt: Gibt es einen (unteren) Schwellenwert für die Tiefe krankhafter Empfindungen? Noch anders: Wie kaputt können Menschen sein und wie lange können sie über-„leben“ als Zombies?

    Offenbar erstaunlich lange. Denn das „soziale Beziehungen und Gesundheit nicht käuflich sind“, ist mittlerweile ein Gerücht. Wobei - war es das nicht immer schon? Waren nicht seit Erfindung des Geldes jene besonders beliebt, von denen andere sich Freiheiten erhofft haben, die nur mit Geld bezahlbar sind?

    In welcher Gesellschaft ist Geld eigentlich nicht DIE Tauschware schlechthin heutzutage? Und hat nicht der neo-„liberale“ Umbau sämtlicher Gesellschaften weltweit (mit Ausnahme der Nordkoreanischen vielleicht) dazu geführt, dass länger und gesünder lebt, wer sich den „Zwängen der Märkte“ nicht nur unterwirft, sondern diese auch für sich arbeiten lässt?

    Reiche Menschen haben nicht nur so ein Gefühl. Sie haben tatsächlich „mehr Kontrolle über ihr Leben“. Weil die Gesellschaft ihnen nicht ganz zu Unrecht unterstellt, dass sie sich wenig amüsiert zeigen würden über die Beschneidung ihrer Freiheiten - und dann nicht mehr ganz so spendabel wären. Wer nichts hat, kann auch nicht drohen mit „Liebesentzug“.

    Übrigens: Dass mich mehr Geld glücklicher machen würde, kann ich mir grade nur schwer vorstellen. Dazu weiß ich zu genau, dass mehr Geld nur mehr relativ wertlose Dinge in mein Leben spülen würden. (A-)Soziale Beziehungen etwa zu Leuten, die mich im Grunde gar nicht leiden können.

    Eine Ausnahme allerdings mache ich: Seit das Gesundheitswesen nicht mehr in erster Linie Gesundheit einbringen muss, sondern Geld, ist Vorsorge überlebenswichtig geworden, auch für mich. Ich ernähre mich bewusster, leiste mir mehr Freizeit und versuche, meine Lieben mehr zu unterstützen. Es gibt eben Angebote, die man schlecht ablehnen kann. Genial, oder?

  • Ich war im Sommer am Mittelmeer in einer Gegend, wo etliche dieser Superyachten rumfuhren. Und ich musste auch schmunzelnd darüber nachdenken, wie es sich wohl für die Eigner dieser schwimmenden Paläste anfühlt, wenn sie ihr Leben lang geschuftet, gekratzt und und gebissen haben, um sich so ein 60m-Statussymbol zu leisten - und dann legt sich Einer (der am Ende sogar noch etwas jünger ist) mit einem 90m-Kahn daneben und winkt jovial rüber. Schon ein Sch...-Leben, wenn man's genau betrachtet.

    • @Normalo:

      „Schon ein Sch...-Leben, wenn man's genau betrachtet“



      Solche Gefühlsausbrüche gibt es nicht nur bei Besitzern von Superyachten, sondern auch viele Gehaltsklassen darunter. Wenn z. B. der Besitzer eines gebraucht gekauften Škoda Octavia neidisch zu seinem Parkplatznachbarn blickt, der ihm aus einem nagelneuen Opel Astra zuwinkt!

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Pfanni:

        Ich würde dem widersprechen. Der im Westen Deutschlands sozialisierte Autofahrer wird, wenn er nicht ganz ungebildet und sich nicht im Kastensystem auskennt, immer ein müdes Lächeln für "von Opel"' Fahrzeuge haben. Bei gesteigerter Sozialisation würde es sogar Audis treffen.

      • @Pfanni:

        Schon klar, aber dem Skoda-Fahrer würde ich zutrauen, dass er sein Gefährt zu einem nicht unwesentlichen Teil als braven A-nach-B-Lastesel gekauft hat und ihn von dem Astra in dieser Hinsicht nicht übermäßig getoppt sieht. Der hat vielleicht den einen oder anderen Schnickschnack mehr, aber es ist immer noch primär ein Nutzgerät und für seinen Besitzer kaum identitätsstiftend.

        Bei so echten Renommierhobeln hingegen ist ja die Anerkennung der Anderen (gerne auch in ihrer aufrichtigsten Form "Neid", aber nicht nur) die einzige echte Motivation, die dafür benötigten Penunzen locker zu machen - von A nach B käme Mr. 60 Meter im Zweifel auch mit seinem viel günstigeren Beiboot. Das Schiff soll zeigen, was er ist und dass er es soweit gebracht hat, das "weiter" eigentlich nicht geht. Dafür muss es das größte und teuerste Ding weit und breit sein. Insofern nimmt sein Versagensgefühl angesichts von Mr. 90 Meter wahrscheinlich nochmal andere Dimensionen an. Das ist mehr als bloß Neid.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    1. In Kroatien sind die Mieten fast genauso hoch wie in Deutschland - nicht aber die Einkommen. Weil Tito nur ein bisschen ein schlimmer Kommunist war, hat sich die traditionell hohe Eigentumsquote bäuerlicher Gesellschaften durch die Zeit erhalten - und nach dem Neugründungen der Nachfolgestaaten wurden die Wohnungen im Staatseigentum im Wesentlichen an die Bewohner für sehr faire Preise verkauft.

    Ohne diese Wohneigentumsstruktur hätten wir auf dem Balkan schon lange wieder Krieg...

    2. Das Problem mit dem Geld und dem Glück ist, dass doch einiges selbst geschmiedet werden muss. Es gibt Leute, die können ihr Leben und ihr soziales Umfeld sinnstiftend gestalten und andere können es nicht oder nur schlecht. Diese Fähigkeit erwerben wir durch unsere Eltern und Sozialisation als Teenager.

    Bei denen mit Geld spielt es kaum eine Rolle, weil die Unbefähigten ihre Defizite einfach mit Geld erschlagen. Bei denen ohne Geld, fallen die einen durch's Raster - die anderen behaupten sich auch dann erstaunlicherweise.

    Deswegen ist die Frage falsch gestellt: Die Frage ist nicht, wie glücklich Geld macht, ob (genug) Geld Unglück vermeidet.

    Und obwohl Einige sicher schon eine Ahnung haben, sollte man man verbindlich erklären, was Erziehungsziele sein sollen. Und ich halte da alle Anpassungs- und Leistungsziele für verfehlt - aber das sind die primären Ziele unserer Ausbildungseinrichtungen.

    Ich versuche meinen Kindern Autonomie und Empathie, Durchsetzungskraft und Demut zu vermitteln. Ich versuche sie mit dem auszustatten, was einen im Armsein rettet - sollten sie doch wohlhabend werden, wird ihnen das nicht schaden.

  • Diese Frage gibt es schon immer. Z.B. von Tolstoi behandelt. www.plough.com/de/...braucht-der-mensch

  • ja, für seine sozialen Kontakte ist jeder selbst verantwortlich, am Besten ist, man fängt so früh wie möglich damit an, Bruderschaften, Sortvereine, Seilschaften, Connection oder einfach...,



    "ORDNUNG ist das halbe Leben, der Rest ist gute BEZIEHUNGEN"

  • "Das wäre etwas gewesen, was die Vermögensunterschiede zwischen Ost und Westdeutschland drastisch reduziert hätte."

    Als Kanzler Kohl den Mantel der Geschichte ergriff, klammerte er sich vor allem an die Tasche.

    Da, wo die Geldbörse ist.

    Wie bei seinen Parteifreunden [1] tatsächlich öfter zu beobachten.

    [1] Nicht gegendert. Mir fallen gerade in diesem Kontext tatsächlich keine Frauennamen ein, dafür einige Männernamen.

  • Nunja. Der Mittelstand ala Letzter Halt Brilon 🌳🌲🌳



    Hat naturellement inne Wanne Niedereimer



    Die gleichen Probleme - Volle Kanne!



    “Huch & BlackRock sin 2 Cessnas genug?“ - 🤑 - But.



    Will ja nicht rechten. Aber sojet echt reich nicht anfechten.



    & Däh! “Jung. Eine Million oder zwei Millionen.



    Das merkste noch. Aber dann: du kannst nur einen Anzug tragen.



    Dich einmal ordentlich sattessen. Nee.



    Ab da geht’s nur noch um Macht im Concern.“



    (Anfang 60er xxlfacher - Nennonkel!;) - 🥃 -

    Na Mahlzeit