Wegen mangelnder Impfgerechtigkeit: Klimagipfel ohne Greta Thunberg?
Die schwedische Klimaaktivistin will der kommenden Konferenz in Glasgow fernbleiben. Sie begründet dies mit mangelnder Impfgerechtigkeit.
„Ich glaube nicht, dass ich zur COP fahren werde“, sagte Thunberg gegenüber der britischen BBC. Auf Twitter erklärte sie ihre Überlegung vor allem mit den ungleichen Chancen auf eine Impfung im Globalen Norden und im Rest der Welt: „Wenn die Menschen nicht geimpft werden und dann reisen können, um gleich repräsentiert zu werden, dann ist das undemokratisch und verschlimmert das Problem. Ungleichheit und Klima-Ungerechtigkeit ist schon jetzt der Kern der Klimakrise.“ Sie würde gern an dem Treffen teilnehmen, aber „nicht, wenn nicht jeder nach den gleichen Maßstäben teilnehmen kann“.
Selbst wenn die Konferenz erneut verschoben würde, heiße das allerdings nicht, „dass wir das dringend nötige Handeln verschieben. Wir müssen nicht auf Konferenzen oder auf irgendjemanden oder irgendwas warten, um damit zu beginnen, die Emissionen dramatisch zu senken“, schrieb Thunberg.
Ihre Ankündigung setzt die Organisatoren der COP26 unter Druck. Die Konferenz war bereits 2020 aufgrund der Coronalage verschoben worden. Nun soll sie in den ersten zwei Novemberwochen 2021 stattfinden. Allerdings halten sich Gerüchte um eine weitere Vertagung. Offiziell hält London an dem Termin fest.
Insider gehen davon aus, dass zumindest für die Delegationen der UN-Staaten auch aus dem Globalen Süden genügend Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um die Teilnahme zu ermöglichen. Für Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen könnte das aber anders aussehen. Sie haben schon öfter beklagt, dass sie bei den COP etwa über Visa-Beschränkungen möglichst leise und kleingehalten werden, um die Politiker*innen nicht zu stören.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar