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Studie zu Verteilung von VermögenArmes Deutschland

Vermögen ist in Deutschland extrem ungleich verteilt, zeigt eine DIW-Studie. Die ärmere Hälfte besitzt nur rund ein Prozent des gesamten Nettovermögens.

Generationenübergreifend begehrter Hintergrund: Oldtimer Phantom am Gendarmenmarkt Foto: Karsten Thielker

Wie reich sind die Reichen in Deutschland? Dazu war bisher wenig bekannt. Es gab keine belastbaren Zahlen, sondern nur Schätzungen. Diese Datenlücke hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nun geschlossen. Ergebnis: Allein das reichste Prozent, also das oberste Hundertstel, besitzt bereits rund 35 Prozent der individuellen Nettovermögen. Die reichsten zehn Prozent kommen gemeinsam auf 67,3 Prozent der Vermögen.

Da bleibt für den Rest der Bevölkerung nur wenig übrig. Die untere Hälfte der Bundesbürger besitzt nur rund ein Prozent des gesamten Nettovermögens. In konkreten Zahlen: Im Durchschnitt kommen sie auf ein Vermögen von 3.682 Euro. Sie besitzen also im wesentlichen ein Auto – und das war es dann auch schon. „Reichtum“ wird da schnell zu einem relativen Begriff: Man muss nämlich nur über ein Gesamtvermögen von 22.800 Euro verfügen, um statistisch schon zur reicheren Hälfte der Bevölkerung zu gehören.

Die Lage der Unter- und Mittelschichten war schon immer gut erforscht, weil sie regulär an den repräsentativen Erhebungen teilnehmen, die vom Statistischen Bundesamt, von der Bundesbank und vom Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) beim DIW durchgeführt werden. Datenlücken gab es hingegen bei den Millionären und Milliardären, weil diese kaum zu bewegen sind, über ihr Vermögen freiwillig Auskunft zu geben. Der letzte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung konstatierte daher frustriert: „Für höchste Einkommen und Vermögen liegen kaum belastbare Daten vor.“

Da im nächsten Jahr erneut ein Armuts- und Reichtumsbericht ansteht, wollte die Bundesregierung die Datenlage verbessern und hat daher das Forschungsprojekt gefördert, dessen Ergebnisse nun publiziert wurden. Die Detektivarbeit war nicht einfach, wie Carsten Schröder vom DIW erklärt: „Im Unterschied zu vielen anderen Ländern gibt es in Deutschland keine Daten aus der Vermögenssteuer, aus denen sich ablesen ließe, wie hoch die Vermögen am oberen Ende sind.“

Datenlücke erstmals geschlossen

Um die Spuren des Reichtums zu verfolgen, haben sich die DIW-Wissenschaftler eines Tricks bedient: Unternehmen sind verpflichtet, Informationen über ihre Eigentümerstrukturen zu veröffentlichen. Diese Daten werden wiederum kommerziell von einem belgischen Dienstleister namens Bureau van Dijk gesammelt und ausgewertet. Das DIW konnte daher ermitteln, dass 1,7 Millionen Menschen ihren Wohnsitz in Deutschland haben und mindestens 0,1 Prozent an einem Unternehmen halten. Aus dieser Gruppe wurden 1.956 Haushalte zufällig ausgewählt und intensiv befragt.

Den DIW-Forschern ist es damit erstmals gelungen, die Datenlücke zu schließen, die bei den Vermögen von etwa drei bis 250 Millionen Euro klaffte. Allerdings ist damit noch immer nicht der gesamte Reichtum statistisch erfasst. In Deutschland leben bekanntlich auch Milliardäre. Doch sie schweigen weiter eisern über ihr Vermögen.

Den DIW-Forschern blieb daher nur, das Manager-Magazin zu konsultieren, das jährlich eine Hitliste der deutschen Vermögen veröffentlicht. Für das Jahr 2017 waren dort rund 700 MillionärInnen aufgeführt, die mehr als 250 Millionen Euro besaßen. Auch sie wurden in die DIW-Auswertung integriert.

Im Gesamtergebnis zeigte sich, dass das reichste Prozent der Bevölkerung rund 35 Prozent des individuellen Nettovermögens besitzt. Bisher war man von „nur“ 22 Prozent ausgegangen. Das reichste Zehntel kommt nun auf 67,3 Prozent, nachdem man zuvor von 58,9 Prozent angenommen hatte.

Ältere Männer aus dem Westen

Etwa 1,5 Prozent der Deutschen besitzt mehr als eine Million Euro. Wenig überraschend handelt es sich dabei meist um Männer, die schon älter sind. Sie sind zudem besser gebildet als der Durchschnitt und oft selbstständig. Meist wohnen sie im Westen; ganze sechs Prozent der deutschen MillionärInnen kommen aus den neuen Bundesländern. Nur 30 Prozent sind Frauen, 14 Prozent haben einen Migrationshintergrund.

Die DIW-Forscher wollen jedoch nicht nur diese nackten Zahlen erheben. Ihnen geht es auch um „dynamische Informationen“, wie Schröder erklärt. Es wurden die kompletten Biographien abgefragt, um zu verstehen, „wie Millionäre ihr Vermögen erworben haben, wie sie es verwenden und wie sie es an die nächste Generation weitergeben“. Dabei zeigte sich: Die MillionärInnen sind zufriedener als die übrige Bevölkerung – egal ob es um Einkommen, Arbeit, Wohnung, Familie oder Gesundheit geht.

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28 Kommentare

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  • Laut DIW-Studie ist der Gini-Koeffizient auch höher als bislang angenommen. Er liegt jetzt bei 0,81 und nicht mehr bei 0,78.

    Damals hat die SPD unter Schröder den Spitzensteuersatz für Reiche von 53% auf 42% gesenkt und jetzt schaut die SPD in der GroKo auch nur zu, wie die reichen Unternehmer mit Steuergeldern "gerettet" werden und die Armen sich eine überteuerte Maske von ihrem wenigen Geld auch noch selbst kaufen müssen.

    So sieht soziale Gerechtigkeit in unserem Land nun einmal aus. Die Reichen werden immer reicher und die Armen müssen an der Tafel für Lebensmittel anstehen.

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      Beim Einkommen beträgt der Gini-Koeffizient 0,29, beim Vermögen ist er auf 0,81 gestiegen. Damit sind wir nicht mehr weit von den Vereinigten Staaten mit einem Gini-Koeffizient von 0.82 entfernt. Bei einem Gini Koeffizienten von 1,0 würde einem Reichen alles gehören.

  • So arm können die Nichtvermögenden nicht sein, denn die müssen über ihre Steuern den Corona Rettungsschirm für die Milliardäre mit bezahlen.



    (Ironie aus)

    Aber gut, dass wir mal wieder über die skandalöse Umverteilung von unten nach oben gesprochen haben und die damit verbundene unfassbar unsoziale Vermögensungleichheit.



    Dass Vermögende gerne von sich behaupten, 60 Stunden/Woche zu arbeiten, ist insofern eine Mär, weil die auch das Studium ihrer Konten als Arbeit bezeichnen und die Reparatur und Wartungsaufträge für Yachten und Anwesen an der Côte d'Azur.

    [...]

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • 1. Deutschland ist nicht arm. Die absolute Armut in D ist nahe 0. Was den Leuten hier nicht gefällt, ist eben, dass das Vermögen nicht gleich "verteilt" ist. Vergessen wird dabei, dass das sowohl Vermögen als auch EInkommen für alle in D in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen sind. Vergleichen Sie einfach Ihren Lebensstandard mit dem Ihrer Großeltern (als die jung waren).



    Dann korreliert das Vermögen (und Einkommen) natürlich stark mit dem Bildungsabschluss. Hier wäre zu prüfen, was man tun kann, um gute Chancen für alle herzustellen. Ich halte nichts davon, Vermögen einfach "umzuverteilen".



    Zum Vererben: Die Möglichkeit, Vermögen zu vererben ist für viele Menschen ein sehr großer Leistungsanreiz. Man sollte sich gut überlegen, was man hier wie ändern will. Außerdem sind die viel mehr Reiche heute reich geworden durch ein hohes Arbeitseinkommen als früher.

    • @dawk82:

      Bitte die Aussagen einmal belegen. Viele Reiche sind durch Erbschaft reich geworden, nicht durch Arbeit.

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Deregulierungen, Privatisierungen, Rückbau des Sozialstaates, Zuweisung der Verantwortlichkeit für die ökonomische Absicherung an das Individuum. Auf der anderen Seite eine Steuerplolitik, die die Abgaben der am besten Verdienenden absenkt und eine immense Verschärfung der ungleichen Vermögensverteilung bewirkt. Es wurde in der Vergangeneheit alles dafür getan, Ungleicheit unter dem Deckmantel "soziale Marktwirtschaft" in unerträglicher Weise zu vergrößern.

  • Seit 1997 nach BVG Urteil durch die damalige Bundesregierung Helmut Kohl(UNION)/Klaus Kinkel (FDP) ausgesetzte Vermögenssteuer beschwört bisher kaum beachtete Gefahrenlagen herauf in Richtung Blasenwirtschaft mit unkalkulierbaren Folgen von nationaler, internationaler Finanzkrisen für Volkswirtschaften, wenn diese implodieren, weil vermögensnahe Schichten bei Kreditaufnahme ihre nicht veranlagten Vermögenswerte daheim und in aller Welt, darunter in Steueroasen, mit der Absicht überbewerten, z. B. Aktienbesitz nicht nach innerem Wert sondern virtuellem Kurshöchstständenzu vernalgenb, sich höher verschulden zu können, z. B. bei Immobilienerwerb im In- ind Ausland , fremdfinanziert hochfrequent spekulativem Handel mit Wertpapieren, Derivaten, Zertifikaten an den Weltbörsen, mit Blockchain Bitcoins in unkontrollierter Schattenwirtschaft als Daytrader auf der Suche nach leistungslos schnellem Profit unterwegs zu sein, ohne Gefahr dabei zu laufen, entsprechend höher zur Vermögenssteuer herangezogen zu werden.

  • Ich finde, es wird auch nicht erwähnt, dass Vermögen weniger besteuert wird, als Arbeit. Dass Immobilien- und Aktienbesitz einen großen Vermögenszuwachs ausmachen. Nicht vergessen werden sollte auch, dass z.Bsp. das EEG eine weitere Vermögensverschiebung von arm nach reich ist. Oder kennt jemand einen Geringverdiener, dem ein PV Park gehört? Und auch Corona ist für Reiche besser, als für Arme und wird die Situation weiter verfestigten. Und nicht zuletzt verzehrt die Niedrigzinspolitik das Barvermögen der Kleinsparer schneller, als das Betriebs- und Immobilienvermögen der Reichen.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Steffen Berhorst:

      ..die Niedrigzinspolitik verzerrt natürlich eher den Wert von Immobilien. Eine 1 Zimmerwohnung, die im Jahr 3000 Euro Miete kalt bringt, hat bei einem Zentralbankzins von 0,3 Prozent einem Ertragswert von 1 Million. Bei einem Zins von Null geht es ins Unendliche

  • "extrem ungleich verteilt"

    ... ist die Bewertung der taz.

    Die Studie bewertet es folgendermaßen:

    "Damit liegt die Vermögensungleichheit in Deutschland auch im internati- onalen Vergleich auf einem hohen Niveau. Dabei ist zweifelsohne zu beachten, dass das Motiv für den Aufbau von Vermögen wesentlich von der Ausgestaltung des landesspezifischen sozialen Sicherungssystems abhängt: In Ländern mit einem gut ausgebauten System der sozialen Sicherung ist die Not- wendigkeit, Privatvermögen als Vorsorge aufzubauen, eine ganz andere als beispielsweise in den angelsächsischen Ländern, die viel mehr auf eigene Vorsorge setzen." www.diw.de/documen...93783.de/20-29.pdf

    Das bedeutet, dass für eine Ansammlung von Vermögen in DE wegen dem sozialen Netz im Wesentlichen keine Notwendigkeit besteht.

    • @Rudolf Fissner:

      Das soziale Netz ist schuld, dass zu wenige Menschen Vermögen aufbauen? Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Kern der Studie erfasst! Privat vor Staat!

      Wer im "selbst verschuldeten" Elend heute Pakete ausfahren oder seinen Heldenmut mit Beifall entlohnen lassen muss, wird sich spätestens nach der Zerstörung des sozialen Netzes das Vermögen aufbauen, dass ihm heute fehlt. Notfalls mit Krediten, oder?

      "Jeder ist seines Glückes Schmied", ruft der König von seinem Thron!

      • @Drabiniok Dieter:

        Nein, das soziale Netz ist nicht schuld, es ist ihm zu danken, dass man nicht 16 h/Tag arbeiten muss, dass man sich nicht den Weg auf der Karriereleiter mit Ellenbogen freischaufeln muss, dass man nicht Haus und Hof verwetten muss, um noch mehr Profit zu machen. Können Sie für sich irgendetwas proklamieren, wessewegen Sie auch Vermögen haben müssten?

      • @Drabiniok Dieter:

        Netz = Schuld ? Nö.

  • Ein interessanter Bericht.



    Besteuerungsmöglichkeiten gibt es viele. Z.B. Tomatensoßensteuer.



    "Die untere Hälfte":



    Übrigens wird bei der Auswertung solcher Daten oft der Median eingelesen: also im Zahlenstrom von links 0 nach rechts Maximum bis die Hälfte der Werte erreicht ist. das ist nicht derselbe Wert wie das arithmetische Mittel.

    Bereicherung funktioniert vor allem transnational, siehe BlackRock.



    So betrachtet haben wir in Dt einen adäquaten Durchschnitt an Reichen: es können sogar nichtweiße zu Millionären werden und die Verarmung der in Deutschland Geborenen bekommt Ausmaße, die zu den G20 passen.



    Das ist der weltweite Polarisierungsprozess entsprechend der Industriestandorte.



    Wer nun diese Verhältnisse ändern will, wird vom Verfassungsschutz als linksextrem erfasst, z.B. wenn man das Privateigentum und die Konkurrenz infragestellt.



    Das Fahrzeug auf dem Foto oben ist übrigens kein Oldtimer, sondern ein Vintage-Produkt, älteren Modellen nachempfundener Showwagen.

  • 1997 wurde nach BVG Urteil Vermögenssteuer ausgesetzt mit Maßgabe an Bundestag, Kapital-, Patenrecht Verwertungs-, Grund-, Boden-, Immobilienvermögen, anders als bis dato, vergleichbar zu veranlagen.



    Dazu ist es bis heute in Ignoranz gegenüber Dritter Gewalt Judikative nicht gekommen.

    Argument, Vermögenssteuer sei aufgrund Mehr Kosten denn Steuereinnahmen bei der Vermögenserhebung nicht zielführend, wird durch Kosten für diese DIW Studie im Auftrag der Bundesregierung widerlegt.

    Da wird statt direktem Weg über Veranlagung der Vermögenssteuer der personalaufwendig kostenintensive DIW Weg gewählt, für volkswirtschaftliche Analysen, Prognosen belastbare Daten zu eruieren, vorhandenes Buch Vermögen in Zusammenhang mit Schulden belastetem Vermögen, das für Kreditaufnahmen als hinterlegte Sicherheit bei Banken, Versicherungen, Finanziers dient, bleibt bei dieser DIW Studie außen vor.

    Einerseits blasen vermögensnahe Schichten bei Banken, Versicherungen Höhe ihres Vermögens auf, durch scheinbare Sicherheit ihre Kreditwürdigkeit aufzustocken, u. a. fremdfinanziert gehebelt bei computergesteuert hochfrequent spekulativem Handel mit Wertpapieren, Derivaten, Zertifikaten an den Weltbörsen, mit Blockchain Bitcoins in der Schattenwirtschaft unterwegs zu sein, andererseits, wollen sie ihr Vermögen im öffentlichen Diskurs von öffentlicher Armut, privatem Reichtum klein gerechnet sehen.

    Befremdlich finde ich, dass das DIW bei seiner Studie bei unkontrolliert belgischem Datenhändler „Bureau van Dijk vorstellig wird, weil Unternehmen verpflichtet sind, Daten über ihre Eigentümerstrukturen zu veröffentlichen, ohne Hedge- , Vermögensfonds Daten zu erfassen, nicht aber bei durch Bafin kontrollierten Banken, Versicherungen, Dienstleistern, Brokern vorstellig wurde, durch anonymisierte Erfassung von Kundendaten, die denen wg. Basel III Kriterien für Kundenkreditvergabe vorliegen müssen, über Ranking der Kreditwürdigkeit gesellschaftlicher Schichten deren Vermögen zu ermitteln.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Vielleicht könnte man jetzt noch die Zusammenhänge erforschen! Arbeitlos ohnne Ausbildung oder Ingenieur mit 60 Stundenwoche ist ein Unterschied.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Zum Thema Ost-West: das hat wohl auch einiges mit Erbschaft zu tun. Aber natürlich, alles wohl verdient!

  • Das mit der Hälfte (also 50% vom Ganzen) kann ich nicht nachvollziehen. "Ärmere" Hälfte, "untere" Hälfte, soll wohl dasselbe sein. Wobei man da wohl noch stark trennen muss zwischen denen, die sich praktisch nichts extra leisten können und denen, die pro Monat immerhin noch ein bisschen übrig haben. Gegenüber denjenigen, die so viel haben, dass sie es auf entlegenen Orten vor dem Fiskus verbergen müssen. Oder wie Beckenbauer, der mit deutschen Geld groß geworden ist, nach Östereich umgezogen ist, weil er da weniger zurückgeben muss, wie so viele.

  • Warum wird im Artikel eigentlich nicht erwähnt, dass der überwiegende Teil der Vermögen nicht ererbt sondern selbst erarbeitet wurde (soweit man da von "selbst" reden kann)? Warum wird nicht aus der Studie berichtet, dass ein Großteil dieser Vermögen als Betriebsanteile vorliegt und nicht als konsumierbares Vermögen? Und warum wird nicht erwähnt, dass Reiche 10 Stunden die Woche mehr arbeiten als der Rest?



    Sind alles sicher keine ausreichende Rechtfertigung für eine derartige Ungleichverteilung, aber es gibt schon ein etwas anderes Bild

    • @Samvim:

      selbst erarbeitet, wohl ein großer Irrtum, Frau Schäffler, Frau Quandt etc. arbeiten weil sie ein Vermögen geerbt haben nicht erarbeitet

    • @Samvim:

      Weil das eine Wirtschafts-, und keine Sozialstudie ist.

    • @Samvim:

      Und nicht zu vergessen, dass wir (die Gemeinschaft der Steuerzahler) gerade 750 Milliarden plus x für den Erhalt dieser Vermögen bereit stellen.

      • @Drabiniok Dieter:

        Hut ab - sie schwimmen wie ein Fisch im Wasser der Finanzwelt. Und da sie es erwähnen: Wie viel tragen sie eigentlich zu dieser Gemeinschaft der Steuerzahler bei?

      • @Drabiniok Dieter:

        Und? Haben Sie ein Problem damit? Wie oben schon mit den sozialen Sicherungssystemen. Steht ihnen der Sinn nach Zusammenbruch der Wirtschaft?

  • Fertig machen zur Schnappatmung, weil wir noch genauer wissen, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich auseinander ist? Wer Spaß dran hat, kann es gerne tun.

    Viel wesentlicher, und vermutlich der Zweck der Studie, erscheinen die Vorschläge, die Ungleichheit der Vermögen durch Anreize zum Vermögensaufbau für die ärmeren Teile der Gesellschaft zu fördern.

    Lobend erwähnt wird dabei die Riester-Rente (auf wessen Idee geht die nochmal zurück? Ich frage hier nicht nach dem Namensgeber, sondern nach dem Institut und der Stiftung! Es wird doch wohl nicht das DIW mit seinem Privatisierungspapst an der Spitze und Bertelsmann gewesen sein?), Immobilienerwerb durch günstige Kredite für besonders Arme (schon witzig, wenn man sich vorstellt, dass diese Menschen schon heute kaum über eine Bonität verfügen, um einen Kredit für einen Kühlschrank zu bekommen)...

    Für die Vorstellung muss man wohl Ökonomie studiert haben, dass, wenn man die Schere zwischen Arm und Reich schließen will, nur Arme dazu bringen muss, Kredite aufzunehmen, von denen die Kreditgeber (Anteilseigner von Banken/Versicherungen) profitieren. Auf jeden Fall halten die Armen dann länger still, wenn sie erst mal richtig unter dem Druck zusätzlicher Zahlungsverpflichtungen stehen.

    Mit "Lebenschancenkrediten" - für den ärmeren Teil der Gesellschaft - ist der Privatisierungspapst des DIW ja schon seit Jahren auf Tournee.

    Es versteht sich von selbst, dass in dieser Studie eine Vermögenssteuer (sinngemäß) als nicht zielführend bezeichnet wird. Eine andere DIW Position dazu, wäre wirklich eine Neuigkeit.

    • @Drabiniok Dieter:

      Ja, ohne Risiko, wie eine Kreditaufnahme, sind auch die meisten Reichen nicht reich geworden.

      • @Berliner Berlin:

        Ohne Kredite wären viele Menschen nicht in die Armut gefallen, nachdem sie ihren sicher geglaubten Arbeitsplatz verloren haben. Unabhängig davon, ob sie ins Risiko für Konsumgüter, Immobilien oder für Studiengebühren und Zusatzausbildungen gegangen sind.



        Sozialer Friede ist nicht durch Privatisierung der Lebensrisiken herstellbar, sondern nur durch eine solidarische Risikoverteilung. Selbst Bismarck hatte das irgendwann begriffen.

        An den Börsen spiegelt sich im Moment die "Angst" der Aktionäre mit Kursgewinnen. Ihre Anlagen und ihr Risiko werden von der "Solidargemeinschaft" der Steuerzahler abgesichert.



        Das ist eine ganz andere Angst, als die von Karstadt-Verkäuferinnen, Lufthansa- und Bahnangestellten, von Beschäftigten bei der Deutschen Bank, Daimler und VW und bei den vielen kleinen Unternehmen x y und z!

        PS: Es geht im Leben nicht darum, reich zu werden! Der überwältigenden Mehrheit würde es genügen, ihre Familien ohne Angst vor Arbeitsplatzverlust, Zwangsvollstreckung und seiner/ihrer Hände Arbeit über die Runden bringen zu können.

    • RS
      Ria Sauter
      @Drabiniok Dieter:

      Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.