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Brexit-SpitzengesprächeEndlos-Serie der Missverständnisse

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die EU versteht wieder mal nichts. Fakt ist aber, dass die gemeinsamen Interessen überwiegen, auch weltpolitisch. Nun ist Weitsicht und Größe gefragt.

Boris Johnson, der Brexit und die Deals: eine Endlos-Show mit Endlos-Missverständnissen Foto: Andrew Parsons/reuters

D ie Endlos-Show namens Brexit ist eine Endlos-Serie von Missverständnissen. Erst verstand die EU nicht, warum die Briten für den Austritt gestimmt hatten. Dann verstand sie nicht, warum die britische Regierung dieses Votum umsetzen wollte, statt es zu ignorieren. Und nun, da Großbritannien seit dem 31. Januar nach jahrelangen Verhandlungen mit einem Abkommen aus der EU geschieden ist, malen europäische Kommentatoren wieder das Gespenst von einem „No Deal“ an die Wand, ganz so, als gebe es gar kein Austrittsabkommen.

Hintergrund ist die Weigerung der britischen Seite, die Übergangsfrist zu verlängern, in der Großbritannien bis Ende dieses Jahres nicht mehr EU-Mitglied ist, aber an alle EU-Beschlüsse gebunden bleibt und weiter in den EU-Haushalt einzahlt, aktuell als zweitgrößter Nettozahler. Warum London diese Zeit möglichst kurz halten will und Brüssel möglichst lang, liegt auf der Hand. Dass man in Brüssel immer noch hartnäckig an eine Verlängerung glaubte, selbst als London die Dauer der Übergangszeit ins Gesetz zur Inkraftsetzung des Brexit-Abkommens schrieb, gehört zu den vielen Mysterien des Brexits.

In Brüssel behauptet man nun: Die Verweigerung der Verlängerung bedeutet, dass London einen No-Deal-Brexit will. Ganz abgesehen davon, dass es den Brexit-Deal längst gibt und es jetzt nur noch um die Frage eines Abkommens über die zukünftigen Beziehungen geht, verhält es sich tatsächlich genau umgekehrt: London will den Deal und setzt daher eine klare Frist. Denn nur diese erzeugt einen Druck, sich zu einigen. Mit diesem Vorgehen setzte Boris Johnson 2019 dem endlosen Hin und Her über den Brexit ein Ende, und genauso will er 2020 ein erneutes endloses Hin und Her vermeiden.

Es dürfte so schwer nicht sein, sich zumindest grundsätzlich auf -Netwas zu verständigen. Großbritannien braucht den freien Warenverkehr mit dem Kontinent. Kontinentaleuropa braucht den freien Zugang zum Finanzplatz London. Die gemeinsamen Interessen überwiegen, auch weltpolitisch. Nun ist politische Weitsicht und Größe gefragt. Hat jemand welche?

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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50 Kommentare

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  • Sorry, aber es geht nicht darum, ob wir verstehen, warum die Briten für den Austritt gestimmt haben oder warum die britische Regierung dieses Votum umsetzen will.

    Es geht darum, ob nach der Übergangsfrist WTO-Regeln gelten oder ob es einen Vertrag gibt, der Handel und Dienstleistungen zwischen der EU und GB auf einfacher Ebene ermöglicht oder ob es halt auf WTO-Regeln hinausläuft.

    Ich finde es schade, dass GB die EU verlassen hat, aber ich glaube nicht mehr daran, dass eine vernünftige Regelung kommt. Dazu reicht die Zeit nicht mehr - schon deshalb, weil COVID-19 auch weiterhin viel Zeit der verantwortlichen Politiker binden wird.

    Wenn da noch etwas kommt, dann nur noch etwas, das auf die Schnelle hingeschludert wird, um noch das ein oder andere Problemfeld zu regeln.

    Dass der Kontinent britische Steueroasen und den Londoner Finanzplatz braucht mag für ein paar Banken richtig sein. Frankfurt und vor allem Paris freuen sich aber schon jetzt darauf, dass sie Geschäfte aus London übernehmen können.

    Die, die es "auf dem Kontinent" wirklich treffen wird, werden die Fischer sein. Das wird für diese Berufsgruppe ziemlich hart werden, aber gesamtwirtschaftlich für "den Kontinent" nicht wirklich relevant.

    Wen trifft es noch? Die Automobilindustrie, die in Zukunft sich überlegen muss, ob es noch Sinn macht, Teile von Deutschland nach GB und von dort dann nach Frankreich oder Spanien zu karren. Die Japaner haben da ja schon erste Vorentscheidungen getroffen.

  • Nein, Kontinentaleuropa braucht keinen "freien Zugang zum Finanzplatz London". Steuerparadies kann man überall finden. Nur die City braucht die City.

    Da GB zu lange in und gleichzeitig aus war, haben sie schwierigkeit zu verstehen, dass out is out. Schnelll und ganz. Im Interesse Europas.

  • Ist der Kommentar Satire? "Boris", wie er sich selbst meist nennen lässt, hat das Austrittsabkommen nicht mit seiner abstrusen Drohung des wirtschaftlichen, diplomatischen und sicherheitspolitischen Selbstmords durchgesetzt - sondern indem er endlich, nachdem er monatelanger Realitätsverweigerung (er bestritt ja, dass es ein ernsthaftes Problem auch nur gibt!), begann zu der wesentlichen ausstehenden Frage zu verhandeln: Der britischen Grenze in Irland. "Glücklicherweise" bestanden seine Verhandlungen in dieser Frage darin die Forderung der EU für eine Übergangslösung zur endgültigen Lösung zu erklären und somit Nordirland in wesentlichen Aspekten faktisch aus dem UK rauszuwerfen. Selbstredend hat er vor dieser Entscheidung niemanden auch nur angehört, insbesondere niemanden in Nordirland und ganz besonders niemanden seiner "Alliierten" bei der DUP.

    Kurz zuvor hatte er auch noch behauptet, dass kein britischer Premierminister jemals ein solches Abkommen unterzeichnen würde. Diese Aussage war bis vor seinem Amtsantritt auch richtig - bis zur Ernennung von diesem dauerlügenden Taugenichts wäre kein britischer Premierminister auch nur auf den Gedanken gekommen sowas absurdes auch nur vorzuschlagen.

    Dieses in der postkolonialen Geschichte des UK beispiellose Versagen hat er dann mit seiner ideologisch "gereinigten" Partei und den Hetzern der ehemals konservativen und heute fundamentalistischen Medien zu einem grandiosen Sieg umgedichtet. Ich kann nicht verstehen, wie jemand mit der Position des Artikelautors einer so billigen Lüge auf den Leim gehen kann - daher meine Frage, ist dieser Artikel als Satire gemeint?

  • Das wohl allergrößte Missverständnis ist doch, dass manche immer noch glauben wollen, es könne mit Boris Johnsons Regierung irgendwann einen Brexit-Deal geben können. Das wäre zwar tatsächlich im gemeinsamen Interesse, aber ja eben so gar nicht im Interesse von Boris Johnson und seinen Anhängern. Aus meiner Sicht macht es überhaupt keinen Sinn, mit jemandem weiter verhandeln zu wollen, dessen erklärtes Ziel es ist, am Ende gar kein Verhandlungsergebnis zu haben, um sich dafür dann von seinen Anhängern feiern zu lassen. Das ist einfach nur meschugge.

  • Absichtliche Falschinformation?



    Es geht natürlich nicht um einen "Brexit-Deal", sondern um ein Handelsabkommen für die Zeit ab 01.01.2021, wenn die Übergangsfrst ausläuft. Dummerweise haben die Briten nie einen Entwurf für dieses Handelsabkommen vorgelegt, nur "Leitlinien" die sich als "wir sind raus, wollen aber die Vorteile der EU behalten" zusammenfassen lassen. Da kann die EU gar nicht Ja sagen. Solche Verhandlungen dauern normalerweise Jahre und dazu sitzen auf beiden Seiten erfahrene Diplomaten, die sich in der Materie auskennen. Die gibt es aber in der aktuellen Regierung des UK nicht. Das sind zum großen Teil Amateure, die sich nur dadurch auszeichnen, dass sie BJ´s harte Line "Get Brexit Done" bedingungslos unterstützt haben.

    • @max kistler:

      Da stimme ich Ihnen in Gänze zu.

    • @max kistler:

      "Solche Verhandlungen dauern normalerweise Jahre und dazu sitzen auf beiden Seiten erfahrene Diplomaten, die sich in der Materie auskennen. Die gibt es aber in der aktuellen Regierung des UK nicht. Das sind zum großen Teil Amateure, die sich nur dadurch auszeichnen, dass sie BJ´s harte Line "Get Brexit Done" bedingungslos unterstützt haben."

      Genau so ist es. Und diese Tatsache vernebelt Herr D.J. Vor dem Hintergrund, dass die Corona-Pandemie dazwischengekommen ist und die Pandemie die Welt und auch das Königreich in Atem hält, fragt man sich, wieso die Brexiteers nicht einer Verlängerung von 12 Monaten zugestimmt haben, damit man Zeit hat, zu einem für alle Seiten akzeptablen Abkommen zu kommen.

  • "Denn nur diese erzeugt einen Druck, sich zu einigen."

    Koste, was es wolle. Egal, was dabei herauskommt. Nur: Wenn die Europäer nicht auf die Rosinenpickerei des Johnson-Clans eingehen, dann gibt es keine Einigung. Und ich frage mich, wem mit dem Druckmachen gedient sein soll?

    "Mit diesem Vorgehen setzte Boris Johnson 2019 dem endlosen Hin und Her über den Brexit ein Ende, und genauso will er 2020 ein erneutes endloses Hin und Her vermeiden."

    Das Hin und Her hat einzig und allein das britische Parlament zu verantworten, lieber Herr D.J.



    Und wieso lassen Sie die Pandemie außen vor? Nun ja, vielleicht müssen die Brexit-Hardliner wirklich auf die Fresse fallen, um zu kapieren, dass so eine Hauruck-Aktion äußerst destruktiv für sie war.

    • @Jossi Blum:

      "Das Hin und Her hat einzig und allein das britische Parlament zu verantworten, lieber Herr D.J."

      Richtig, aber wie kommen sie darauf, daß "DoJo" hier etwas anderes meinte?

      Außerdem sollte man nicht vergessen wie dieses Hin und Her zu Stande kam. Die May Regierung und die EU haben ein Abkommen ausgehandelt, von den sie ganz genau wussten das es weder für die Remainer noch die Brexiters annehmbar sein wird.

      "Und wieso lassen Sie die Pandemie außen vor?"

      Gute Frage. Kann nur raten: m.W.n. haben werdeer offizielle Vertreter der EU noch GB bisher gesagt, daß die Pandemie die Verhandlungen stören würde. Daran liegt es vielleicht?

  • 9G
    93042 (Profil gelöscht)

    Es ist ja ganz schön und demokratisch dass Dominic Johnson hier schon seit Monaten - mal mehr mal weniger elegant - die Argumente der Brexiteers durch die Hintertür serviert. Es ist auch müssig jetzt noch über die Geldgeber und Betreiber zu räsonieren. Brexit ist Fakt. Die mutmaßlichen Folgen sind Spekulation. Bei den Milliarden die die EU-Staaten im Rahmen von Covid-19 jetzt locker machen, sollten sie auch den Brexit verkraften und froh sein, den ewig beleidigten Solidaritäts-Störer England los zu sein. Die EU wollte glücklicherweise nie 100% nach der Ex-Empire-Pfeife der Briten tanzen! Das hat sie nun davon. Schau'mer mal, wer am Ende den "bill toppt" ;-))

  • Seltsam, GB ist raus und will noch diktieren und in der taz meint einer, dafür eine Lanze brechen zu müssen. Wie war das gleich mit dem Schwanz, der mit dem Hund wedelt?

  • Ich fasse zusammen, England will unbedingt einen Deal, den der Boris super weitsichtig letztes Jahr mehr oder minder alleine eingefädelt hat. Und außerdem braucht Europa unbedingt einen freien Zugang zum Finanzplatz London ..... Ah ja, das muss in den letzten Monaten und Jahren irgendwie an mir vorbei gegangen sein.

  • den finanzplatz london brauchen, mangels bodenschätzen, landwirtschaft und industrie, nur die engländer. frei erfundenes geld im im rechner hin und her schieben und dabei "vermehren" kann man genausogut in paris, luxemburg und frankfurt.

    • @kipferl:

      Tatsächlich wäre der Brexit endlich eine Möglichkeit die mehr oder weniger illegalen Geldflüße über den Finanzplatz London auszutrocknen oder zumindest etwas zu dämpfen, lenken und zu registrieren bzw. zu Versteuern.

      Leider wird die EU genau das wohl nicht machen.

    • @kipferl:

      Ganz so einfach ist es nicht. Die meisten Wege in der richtig tollen Steuerparadiese führen über London. Es handelt sich schließlich meist um britische Besitzungen. Es gibt also auf dem Kontinent eine Menge Leute, die einiges verlieren würden, wenn diese Wege erschwert werden. Und es sind zufällig die selben Leute, die Politiker gern mit großzügigen Spenden bedenken...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Keine Sorge, die Leute sie meinen, haben noch genügend Alternativen, auch in der EU.

        Zypern, da verstecken auch die Russen Geld, Malta, Irland, selbst in Deutschland kann mann für zig Millionen Immobilien kaufen und es wird sehr schwer rauszukriegen wer das ist.

        Klassiker wie die Schweiz sterben nie aus, hier gibt es Geldhäuser von denen Sie nie gehört haben und bei denen jeder europäische Finanzbeamte gerne mal die Schließfächer aufbrechen würde.

        Aber mein absolutes Highlight aktuell, Hongkong.



        Das war das einzige, naja Land ist ja falsch, aber Ort wo ich jemals war, wo am Flughafen mich niemand gefragt hat, ob ich Devisen einführe. Ist da egal, Koffer voller Geld, woher, nicht unser Problem, you're welcome.

        • @Sven Günther:

          Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten. Aber die beliebtesten Standorte für dubiose Gelder und Briefkästen befinden sich nun mal im britischen Machtbereich. Das will man ungern verlieren.

          PS: Sie waren mit einem Geldkoffer in Hongkong :-)

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die Schulden für unsere Wohnung füllen zwar Koffer, aber die müsste ich nicht um dieWelt transportieren.

            Ich bin oder besser gesagt war vor Corona regelmäßig in Shenzhen, das ist praktisch gegenüber von Hongkong, auf dem Festland. Da bekommt man das mit.

            Aber dort sind so Fälle regelmäßig in der Presse und wenn mal jemand verurteilt wird, dann immer die kleinsten Fische.

            amp.scmp.com/news/...ears-hong-kong-her

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            In London werden weltweit die meisten langfristigen Anlagen gehandelt. Aufgrund der langfristigen Existenz dieses Standortes ist er der Beliebteste für den "Geldadel", also alte Familien die schon seit Generationen reich sind. In diese Clique rein zu kommen ist etwas schwieriger. Dubiose Geschäfte kriegen sie international an zig Orten, da hat London kein Alleinstellungsmerkmal.

            London ist sowohl international als auch für die EU ersetzbar. Mit etwas Aufwand, aber dennoch. (z.B. in der Schweiz) .. das restliche Geschäft wird von Frankfurt a.M. und Paris übernehmen. Darauf bereiten sich die Geldhäuser auch seit Jahren langem vor bzw. setzen es längst um !

            Der Verlust des Finanzplatzes London ist also für die EU ein Problem, aber kein Unlösbares. Im Gegenteil, es wird längst gelöst.

            Wenn die EU aber nach der brit. Pfeife tanzt, d.h. die dürfen ihre Steuern und Gesetze voll bestimmen (Arbeitsschutz, Mindestlöhne, Steuern) und bekommen freien Zugang zum Markt, wird die Wanderungsbewegung an Firmen wieder gegenläufig, also nach GB, stattfinden. Sollte die EU einer solchen Lösung zustimmen (was derzeit nicht erkennbar ist), würde ich dafür auf die Straße gehen.

            • @83191 (Profil gelöscht):

              "London ist sowohl international als auch für die EU ersetzbar. Mit etwas Aufwand..."

              Natürlich. Alles ist ersetzbar. Aber der Aufwand ist eben auch unbequem. Und gerade der alte Geldadel gibt seine Gewohnheiten ungern auf.

              "Wenn die EU aber nach der brit. Pfeife tanzt..."

              Das verlange ich auch nicht. Das Problem ist aber, dass die Politiker auf beiden Seiten versuchen, der anderen Seite ihren Willen aufzuzwingen, statt nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Das Verlangen der EU, dass die Britten nach dem Austritt weiter nach der Brüssler Pfeife tanzen, ist doch genau so absurd.

              • 8G
                83191 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Warum? Die Briten wollen im Europäischen Markt bleiben. Teilnehmer dieses Marktes haben sich, meinem Verständnis nach, auch an die Gesetze dieses Marktes zu halten.

                z.B. was Sicherheitsbestimmungen angeht. Oder Verarbeitungsqualitäten (siehe die Chlorhühnchen-Nummer von TTIP).

                Die Briten können jederzeit ohne Zugang zum Markt die EU verlassen. Wenn sie aber einen freien Zugang haben wollen, haben Sie sich an ALLE Auflagen zu halten, so wie jeder andere auch. You cant have the cake and eat it.

                • @83191 (Profil gelöscht):

                  Kanada bekommt über CETA auch Zugang zum EU Markt, ohne das es sich z.B. um den EuGH kümmern muss. Hier wird also viel heiße Luft durch die Gegend geblasen...

  • Sehr geehrter Herr Dominic Johnson, oder heißen Sie in Wirklichkeit Boris Cummings?



    Diese iq-freie Bravourleistung an Kommentar könnte ja aus der Downing-10 kommen....



    Das Gezerre um den Brexit war in erster Linie eine rein britische Keilerei, bei der Theresa May, jede Menge politischer Anstand und Zukunftschancen und -sinn über Bord geschmissen wurden: Eine nationalistische Siegesparade, deren Akteure in der Covid-Krise gezeigt haben, dass sie Totalversager sind und schamlos über Leichen gehen.



    Nur in sofern gilt: Raus mit denen, Schotten gegen GB dicht machen und den Finanzdrogenplatz London von Europa abschneiden.

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Sie haben vergessen, die Kanalinseln zu besetzen :-)

  • "Es dürfte so schwer nicht sein, sich zumindest grundsätzlich auf -Netwas zu verständigen."

    Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen, das Rahmenabkommen EU-Schweiz wird inzwischen seit 2013 verhandelt, rausgekommen ist immer noch nicht viel substanzielles und wenn die Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung" im September angenommen werden sollte, dann wird das auch nichts mehr.

  • Ohjeh! Es geht um die Zukunft von Nachbarn. Das bleiben wir nämlich auf jeden Fall.

    Und die verantwortlichen Politiker auf beiden Seiten benehmen sich wie Kleinkinder. Aber damit scheinen sie "ihre" Bevölkerung gut zu repräsentieren. In den meisten Kommentaren hier geht es auch nur drum, wer nun gut und wer böse ist.

    Das hilft aber nicht weiter. Wir bleiben Nachbarn, die sich möglichst vertragen sollten.

  • Weil die EU blöd war wollte man da raus,



    und



    die EU so blöd ist, will man jetzt unbedingt ganz enge Geschäfte mit ihr machen.

    Ich befürchte eines der beiden "blöds" ist dann eine Falschannahme.

    UK tut mir leid zukünftig von Trump-USA oder von der China-Substanzdemokratie oder Putin Russia als Junior-Verhandler abgefrühstückt zu werden oder im besten Fall auf deren Wohlwollen angewiesen zu sein. Ich befürchte, da ist die EU-Verhandlung nur der Vorwaschgang.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Es gibt wohl keinen bei Verstand, der den Brexit nicht bedauert. Aber die Briten haben die EU verlassen. Nicht die EU die Briten. Und wenn man dann gerne als Drittland Handel mit der EU treiben will, muss man sich wohl auf die dort herrschenden Regeln einlassen.

    Der Plan der Brexiter ist, den Pflichten der EU zu entgehen, aber dabei alle Vorzüge eine Mitgliedschaft in Kauf zu nehmen. So kann eine Staatenbund nicht funktionieren, er würde erodieren.

    Nicht weniger als der Fortbestand der EU steht hie auf dem Spiel.

    Der Ball liegt bei den Briten.

  • Ein typischer D.J.-Kommentar. Die EU ist an allem schuld, und der Brexit ist was ganz Tolles, das die böse EU zu torpedieren sucht. Dass die Pandemie die Verhandlungen auf Eis gelegt haben, das scheint die Johnsons nicht zu interessiert.

  • Ist ja gut lieber Dominic,



    ganz ruhig, wird alles gut. GB & BoJo werden die EU bis 2020/12/31 schon dazu bringen, ein wenig Druck auf den "Kontinent" scheint ja dazu nötig zu sein, das was gut ist fürs Empire ist, auch als gut für die EU an zu sehen.



    Es gibt ja noch einen, bis Heute nicht angedachten Aus- besser wohl Königs(Innen)weg:



    Die EU stellt einen Beitrittsantrag zum Commonwealth, erkennt die Oberhoheit der Queen, Downing Street & Westmister an (damit können wir uns fast komplett "Brüssel" sparen) und alle werden glücklich sein.



    .



    God save the Queen & the poor peopel in little Britania!



    Gr Sikasuu

    • @Sikasuu:

      "Die EU stellt einen Beitrittsantrag zum Commonwealth,...."

      LOL.....................................

      Aber eigentlich eine sehr gute Idee. Wir lösen die EU auf und schließen uns dem Commonwealth an.

      27 wirtschaftlich recht starke Nationen im Verbund mit 54 anderen Ländern. Darunter Kanada, Indien, Malaysia, Neuseeland und Australien.

      Take this China! Take this Russia! Take this USA! Take this UN! God save the Queen! ................. :-)

      Aber ok, ernsthaft. Die EU muss sich endlich damit abfinden, daß GB austrat und somit als Nettozahler wegfällt. Dies wird ohnehin geschehen, egal ob in einen, zwei oder drei Jahren.

      Viel wichtiger ist es ein langfristiges Handelsabkommen auszuarbeiten, daß beiden Seiten nützt.

      Die Chancen dafür sind da. Durch Corona wird die Wirtschaft der EU und GB leiden, auch müssen die EU und GB Unsummen in die Hand nehmen um die Folgen abzumildern.

      Es ist also unverantwortlich irgendwelche kleinlichen Dispute auszutragen; die Frage muss lauten: wie sieht ein Abkommen aus, von dem beide Seiten profitieren? Nun, es wird nicht ohne Kompromisse von beiden Seiten gehen. Aber dies ist normal - deswegen wird ja verhandelt.

      "Nun ist politische Weitsicht und Größe gefragt. Hat jemand welche?"

      Dies ist also insofern falsch als das es nicht um Weitsicht und Größe geht sondern um Vernunft und Kompromissbereitschaft. Und insofern ist "Hat jemand welche?" genau die richtige Frage.

      • 9G
        93042 (Profil gelöscht)
        @Tobias Schmidt:

        Super! Ich bin dabei ;-)))

      • @Tobias Schmidt:

        Viel wichtiger ist es ein langfristiges Handelsabkommen auszuarbeiten, daß beiden Seiten nützt.



        #



        Ja, sag das mal BoJo. Aushandeln setzt wollen voraus & es jedem Recht machen, macht es keinem Recht, weil "Geht nicht"!



        Kuchen essen & behalten... nette Idee aber .... ?



        Ok, ist Kirschenzeit, Schenken wir BoJo ein paar Kisten davon, dann ist er beschäftigt & die die Rechen usw. können, böse auch Technokraten genannt, bauen das was möglich zusammen!



        .



        Gr Sikasuu

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Die Moderation

    • @flipmar:

      Darf ich fragen, warum mein Kommentar gelöscht wurde? Er war weder beleidigend noch rassitisch, kein Troll-Versuch, noch enthielt er Lügen.



      Ich habe nur gesagt, dass andere Autoren in der TAZ meines Erachtens ausgewogenere Artikel schreiben.

  • "Die Verweigerung der Verlängerung bedeutet, dass London einen No-Deal-Brexit will. Ganz abgesehen davon, dass es den Brexit-Deal längst gibt und es jetzt nur noch um die Frage eines Abkommens über die zukünftigen Beziehungen geht, verhält es sich tatsächlich genau umgekehrt"



    Auf solche Haarspaltereien zurück zu greifen, deutet auf einen Mangel an schlagkräftigen Argumenten. Jeder weiss, sowohl EU wie GB, dass No-Deal nicht kein Brexit-Abkommen bedeutet, sondern kein Abkommen über die künftigen Beziehungen. Jeder? Hm. Dominic Johnson offenbar nicht.

  • "Es dürfte so schwer nicht sein" - Schade, dass der Satz erst am Ende fällt, man hätte sich - stünde er am Anfang - das Lesen sparen können....



    Im Übrigen fehlt das wichtigste Missverständnis: das der Brexit-Briten, die denken, alle Vorteile haben zu können, ohne irgendwelche Verpflichtungen zu übernehmen. Politische Kindergartenvernunft (bei der ERG) trifft Opportunismus (Johnson) und eine neoliberal zugerichtete, intellektuell und moralisch entkernte Bevölkerungsmehrheit.

  • "Nun ist politische Weitsicht und Größe gefragt. Hat jemand welche?"

    Nein. Weder in London, noch in Brüssel.

  • Ha ha. Danke für diesen Kommentar. "Weitsicht und Größe" oh je. Ist schon lange nicht mehr vorrätig.

    Ich sah Ursula von der Leyens Statement auf Englisch. Es wirkt wie computergeneriert. Seufz.

    • @JuR:

      Ich bin kein vdL-Fan, aber sie spricht Deutsch, Englisch und Französisch auf Muttersprachenniveau, ihr Kommentar wirkt da ein wenig sexistisch.

      • @Dorian Müller:

        Also sexistisch bin ich normalerweise nicht. Ich finde mich als Frau super. Sie klingt wirklich sehr monoton! Kann aber Englisch, das ist schon wahr.

      • @Dorian Müller:

        Was ist daran sexistisch? Der Inhalt ist nichtssagend und könnte tatsächlich von einem (geschlechtslosen) Computer stammen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Inhalt nichtssagend" Ja, ich denke Dominic Johnson hat in dem Fall alles gesagt. Ich habe mir daher heute erlaubt ökonomisch mit meiner Kommentarenergie umzugehen.

        • 9G
          95309 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich bin schon seit langem davon überzeugt, daß vdL ein*e Cyborg ist...

          • @95309 (Profil gelöscht):

            Definitiv nicht. Cyborg's brauchen nicht so viele Berater. Denen reicht ein Datenlink :-)

  • Bin ich hier der einzige, der Herr Johnsons Artikel etwas einseitig findet?

    Was haben nun die Brit*innen nicht verstanden? Dass sie von der Farage-Bande mit der derzeit in Mode kommenden kruden nationalistisch-revanchistischen Mischung, einen Sack voll Lügen und einer Cambridge Analytica-Campagne nach Strich und Faden verarscht wurden? Das ihr Boris Johnson lediglich eine aufgeblasene Strohpuppe ist, und das die Mehrheit seiner Wähler*innen danach schlechter eher als besser stehen?

    Kurzum, genau das, was hier AfD, dort Front National, hüben FPÖ und drüben Fidesz versuchen?

    Die kleinen Fischereibetriebe in GB werden jedenfalls danach immer noch unter der Last der drei Monopolisten ächzen. Es waren nicht die französischen Fischer, die ihnen den Fang geklaut haben.

    Und so weiter.

    Herr Johnson: wir haben offensichtlich andere Realitäten.

    On verra.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Dominic Johnson ist mal wieder das Sprachrohr von Boris Johnson.



    Nein, Kontinental-Europa braucht nicht den Zugang zum Finanzplatz London.



    Die Finanzplätze in Frankfurt, Paris, Amsterdam können problemlos die Aufgaben des Finanzplatzes London übernehmen.



    Im Gegenteil benötigt der Finanzplatz London Zugang zu Kontinentsleuropa.

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Danke, das dachte ich mir auch.. Welche Arroganz zu denken, London wäre (abgesehen von seinen Drogen und einmal im Jahr Football) in irgendeiner Weise besonders...

  • "Es dürfte so schwer nicht sein, sich zumindest grundsätzlich auf etwas zu verständigen. Großbritannien braucht den freien Warenverkehr mit dem Kontinent. Kontinentaleuropa braucht den freien Zugang zum Finanzplatz London."

    Das ist es schon reichlich naiv, Herr Johnson. GB braucht den freien Warenverkehr UND den Finanzplatz London. Und will die Fischereirechte, sich nicht an gemeinsame Richtlinien halten, lehnt den EUGH ab und will Irland mit einer harten Grenze teilen. Sie ignorieren quasi alle No-Goes der EU und scheinen die Brexit-Diskussionen der letzten fünf Jahre komplett verschlafen zu haben. Die Position der EU-Staaten war immer eindeutig, die der Brexiter eben nicht. Wenn sie nun einen harten Brexit wollen, dann bitteschön. Dafür hätte es aber keine vier Jahre kompromisslose Verhandlungen gebraucht.

  • Großbritannien mag den freien Warenverkehr mit dem Kontinent brauchen, aber wollen tut es ihn ja wohl nicht. Vorausgesetzt man geht davon aus, dass die, die für den Brexit gestimmt haben, geistig zurechnungsfähig waren, denn dass es den ohne EU nicht so einfach gibt, das sollte ja wohl klar gewesen sein.

    Und wie lange man den Finanzplatz London angesichts der jetzt schon einsetzenden Fluchtbewegungen braucht, das ist die zweite Frage.