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Digitales Lernen in Corona-ZeitenMicrosoft erobert die Schulen

Bayerns Schulen können bald „Teams“ von Microsoft für Videokonferenzen nutzen. Datenschützern und der Open-Source-Community gefällt das nicht.

Schule heute Foto: Westend61/imago

Berlin taz | Es ist der zweite Coup für Microsoft binnen weniger Wochen. Bayerns Kultusminister Michael Piazolo hat das Videokonferenzsystem „Microsoft Teams“ für seine Schulen frei gegeben. Das verhilft dem Software- und Cloud-Giganten aus den USA wohl zum Durchbruch im deutschen Bildungssystem. Zu Beginn der Schulschließungen Mitte März hatte bereits das baden-württembergische Kultusministerium Microsofts Text- und Cloud-Programm Office 365 an Schulen zugelassen. Damit sind die beiden großen Südländer im Begriff, von der Open-Source-Software Moodle auf Produkte des Billion-Dollar-Unternehmens umzuschwenken.

Digitale Lernsysteme boomen in Zeiten von virusbedingter Schulschließung und Fernunterricht. Allerdings war der Markt der Schulclouds und Konferenztools bisher weitgehend in Händen mittelständischer Unternehmen wie IServ aus Braunschweig oder digionline aus Köln. Gegen die Anwendung von Microsoft-Produkten leisteten Datenschützer zum Teil heftigen Widerstand.

Bayern wischt diese Bedenken nun beiseite. Kultusminister Piazolo (Freie Wähler) sagte der taz: „Ich gehe davon aus, dass die Bereitstellung eines Videokonferenztools der Firma Microsoft Corporation nicht gegen die Datenschutzgrundverordnung DSGVO verstößt.“ Genau da aber liegen die Bedenken vieler Landesdatenschützer.

Bisher ließ sich etwa im Austausch der Konferenz der Landesdatenschutzbeauftragten mit Microsoft nicht zweifelsfrei klären, ob bei regelmäßigen automatischen Funktionskontrollen personenbezogene Daten in die Zentrale von Microsoft in Redmond abfließen. Zusätzlich unterliegt das US-Unternehmen dem Cloud-Act, das heißt, Microsoft muss auf Ersuchen der Sicherheitsdienste der Regierung von Donald Trump die Daten seiner Kunden herausrücken – bei Verdacht nun auch die bayerischer Schüler:innen.

Daten von Schüler:innen können in die USA fließen

Wie sensibel diese Daten sind, sieht man beim Blick auf jene Informationen, die Microsoft Teams speichert. Die Vor- und Zunamen der Schüler, ihre Zugehörigkeit zu Klassen und Kursen, die E-Mail-Adresse, die Profileinstellungen, sogar das verschlüsselte Passwort, der Anmeldename und vieles mehr wird dokumentiert. Alle diese Daten können auch „in Länder außerhalb der Europäischen Union („Drittstaaten“, z. B. USA) übermittelt werden“. So steht es in einem Papier aus dem Kultusministerium, welches der taz vorliegt. Mit dem Grundrecht der Schüler:innen auf informationelle Selbstbestimmung dürfte die Weitergabe derart vieler Daten wenig zu tun haben.

Bedenken kommen gerade aus der Open-Source-Szene. „Es ist nur schwer nachvollziehbar, dass Bayern jetzt auf Lösungen setzt, bei denen die sensiblen Schülerdaten in Europa der Kontrolle des Schulsystems entrissen werden“, sagte Peter Ganten, Vorsitzender des „Bundesverbandes für digitale Souveränität“. Ganten begrüßte es, dass die Länder Schulen digital besser ausstatten wollen. „Kein Land und kein Freistaat ist aber gezwungen, zu Closed-Source-Alternativen von Microsoft oder Zoom zu greifen, um Lehrern und Schülern einen guten Krisenunterricht zu ermöglichen.“

Noch deutlicher wird der Leipziger IT-Anwalt Peter Hense. „Technikpfusch oder heimliche Überwachung haben auch in der Coronakrise nichts verloren“, sagte er der taz. Hense betonte, „dass US-Behörden über die Daten aus jeder Microsoft-Niederlassung die volle Verfügungsgewalt haben.“ Man müsse das nicht schlimm finden, solange die USA ein demokratisches Land mit Checks und Balances seien. „Aber man sollte vielleicht die Kinder und Jugendlichen selbst fragen, ob sie möchten, dass ihre privaten Teams-Chats auch von US-Sicherheitsbehörden ausgewertet werden können“.

Auf Zeit der Krise begrenzen

Über diese schmale Brücke lässt Bayerns Kultusminister die Schüler balancieren. Er will die Nutzung von Microsoft in der „corona-bedingten Sondersituation“ an die „gesamten Schulfamilie“ weitergeben. Eltern und Schülern ist es überlassen, der Nutzung von Teams zuzustimmen. Nur, was sollen Schüler:innen tun, wenn ein Großteil der Klasse das umstrittene Videotool akzeptiert? Bei Nichtunterzeichnung wären sie damit de facto vom Video-Unterricht ausgeschlossen.

Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Petri verlangt daher vom Kultusminister ausdrücklich, Schülern auch „andere Kommunikationsmöglichkeiten an der jeweiligen Schule“ anzubieten. Petri sagte der taz, die Fragen der Datenschützer an Microsoft blieben bestehen. Er betont „die Wichtigkeit klar begrenzter Vertragslaufzeiten“. Das heißt: die Nutzung von Microsoft Teams sei auf die Zeit der Coronakrise zu beschränken.

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32 Kommentare

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  • Die Schule mit einer Lehrer/Schüler Beziehung kennen wir seit etwa 5000 Jahren. Elektronische Kommunikation seit etwa 30 Jahren. Ich setze auf die bewährte Schulform.

    • @Kappert Joachim:

      Das eine soll und kann ja das andere nicht ersetzen. Aber was macht man mit der bewährten Schulform wenn niemand da ist?



      Die Schüler sind froh, wenn sie sich untereinander und mit dem Lehrer in einer Lernplattform austauschen können.

  • Die GEW Bayern hat am 13.5.20 zurecht auf die Mängel der Länder-Lernplattformen hingewiesen: „(...) Fernunterricht läuft in der Realität meist zwischen „Arbeitsblätter per Post versenden“ und „Mails mit Anhängen verschicken“ ab – in der Hoffnung, dass den Lernenden zu Hause Drucker, Computer, ausreichend schnelles Internet und die notwendige Unterstützung innerhalb der Familie zur Verfügung stehen. Diese Hoffnung trügt sehr oft, wie Studien zeigen. Bildungsungerechtigkeit zementiert sich angesichts der unterschiedlichen technischen Ausstattungen der Haushalte. Auch die überlastete Lernplattform mebis mit ihren sperrigen Funktionen und der fehlenden, aber dringend benötigten Videokonferenz-Funktion, ringt Lehrkräften höchstens noch ein verzweifeltes Lächeln ab. Mebis täuscht nicht darüber hinweg, dass es letztendlich einfach an allem fehlt: Technische Ausstattung, digitale Infrastruktur und das Know-how bei allen Beteiligten. (...).

    Die Kombination div. Portale und Moodle scheint für die Lehre an den Universitäten, Berufsschulen und Oberstufen geeignet zu sein. Vom Nutzen für Gesamtschulen und gar von Integration, habe ich hier noch nichts gelesen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @UdoOtto:

      Trösten sie sich, in der Oberstufe der Gymnasien klappt es auch nicht.



      Per Moodle versandte Arbeitsaufträge werden zwei- dreimal gemacht, wenn dann aber nie Feedback von den Lehrern kommt, geben die Meisten auf.

  • Gründe, warum die öffentlichen Hand Microsoft-Produkte benutzt, gibt es viele. Neben sachlichen Gründen (Funktionalität, Support ...) gibt es auch politische oder persönliche. Der Weg der Entscheidungsfindung wird häufig im Dunkeln gehalten. Profis hierfür sind die CSU-Verkehrsminister (Maut).

    Für Anwender der persönlichste Grund ist, weiter bei einem Produkt zu bleiben, das man schon immer genutzt hat und ein bischen kennt. Einmal Microsoft immer Microsoft. Diese Bastion will geflegt und gehalten werden. Die D-Microsoft-Zentrale ist in München. Auch die will gepflegt sein. FJS hatte mit Airbus wenigstens ein europäisches Unternehmen gesponsert.

  • Ich finde es bedenklich, wenn große US-Anbieter mit ihrer Marktmacht versuchen in die Schulen reinzukommen und die Schüler frühzeitig an sich zu binden. Die Corona-Krise sollte kein Grund sein, alle Datenschutzprinzipien über Bord zu werfen. Finger weg, wenn man sich zwangsweise registrieren muss! Darüber hinaus wäre es gerade in solchen Zeiten dringend notwendig, auf europäische Lösungen zu setzen. Das die nicht funktionieren und nicht nutzbar sind, ist ein vorgeschobenes Argument und wird in der Regel von Leuten gebracht, die sich gar nicht informiert haben, was es hierzulande so gibt. Beispiel gefällig? Das virtuelle Klassenzimmer unter klassenzimmer.meetzi.de/. Das ist kostenlos, datenschutzfreundlich, ohne Registrierungszwang und neben Audio/Video-Konferenz und Tafel ist auch alles dabei, was man sonst so für den digitalen Unterricht brauchen kann.

    • @Patsn:

      Hallo, das hat mich nicht so überzeugt, das Potal der Firma Limtec. Wenn ich z.B. den Video Chat bediene, sehe ich erst hinterher Frontkamera / Rückkamera und versuche erfolglos die Einstellungen zu ändern und so weiter, also es ist nicht ganz so intuitiv. Erster Eindruck.

  • Ich gebe Thorsten hier komplett recht! Hätte Europa und vor allem Deutschland den digitalen Wandel nicht schon vor vielen Jahren verschlafen (und jetzt immer noch) würden wir selbst als Innovator mit einigen Tools und Programmen an der Front stehen. Deutschland hätte für genau sowas das Potenzial...

    Es muss nicht unbedingt Microsoft Teams sein und die Schulen brauche nicht auch unbedingt Microsoft Teams, ich finde aber es geht hier um was anderes: Lernen umdenken und viel ausprobieren! Man kann sich ja noch so sehr gegen die Digitalisierung winden wie man mag, aber wir werden einfach von links und rechts überholt, wollen nichts Neues dazu lernen und trotzdem weiterhin konservativ bleiben - aber wofür? Wenn jetzt nicht viel ausprobiert, getestet und getan wird, verschläft Deutschland wirklich die letzte Chance auf eine vernünftige Digitalisierung in Zukunft. Wichtig finde ich in erster Linie, dass solche Programme - egal ob von Microsoft - überhaupt erstmal genutzt werden, um Sensibilisierung für diese Themen zu schaffen.

  • Nein, Teams ist eben nicht genau das, was eine Schule unbedingt braucht. Teams ist für das, wofür es zusammengestellt wurde, ein gutes Produkt. Eine Schule ist eben mit einem Lernmanagementsystem besser aufgestellt. Und da liegt das Problem. Mit Moodle gibt es ein solches System, welches zuverlässig läuft und tatsächlich das abbilden kann, was eine Schule jetzt braucht. Ob dies die klare Struktur in Kursen ist, ob es die verschiedenen Aufgabentypen sind, ob es das Einsammeln der Aufgaben ist, die Möglichkeit eines Chats, eines Formum, kleiner Gruppen, das Nachrichtensystem , die Möglichkeit, Videokonferenzen zu integrieren, Rückmeldung nach verschiedenen Skalen, Noten, Punkte. etc. etc. Und jeder, der sich schon einmal mit einem LMS beschäfftigt hat, weiß, dass es etwas mehr Zeit braucht, um das alles zu lernen (dafür braucht man in der Schule jemanden, der es den anderen zeigt). Dafür muss man schon ein bisschen Zeit investieren. Dann bekommt man aber auch was dafür.



    Teams hat zwei Vorteile: Es kostet nix und ich muss nicht um die Server kümmern. Sonst sehe ich keine Vorteile.



    Um mich muss man nicht heulen: ich kenne Teams.



    Und wenn man schon etwa teamsartiges möchte: dann bitte nextcloud. Wenn man hier noch Konferenzräume mit bigbluebutton integriert, dann hat man seine Daten in der eigenen Hand.

  • "Damit sind die beiden großen Südländer im Begriff, von der Open-Source-Software Moodle auf Produkte des Billion-Dollar-Unternehmens umzuschwenken."

    Totaler Blödsinn und schlecht recherchiert.

    BaWü setzt stark auf Moodle (=OpenSource) und pusht Office 365 gar nicht. Einfach mal auf die Seite mit den Pressemitteilungen schauen!

    Bayern hat mit Mebis ebenfalls eine starke Open Source Plattform die auf Moodle basiert deren Server Kapazitäten vor kurzem verzehnfacht wurde. Teams wird von den Lehrkräften als Ergänzung zu Mebis gesehen.

    Peter Ganten ist CEO von Univention, einem direkten Konkurrenten von Microsoft. Seine Firma wird dieses Jahr mit Open Source voraussichtlich ca €100 Millionen Umsatz machen. Neutrales Feedback schaut anders aus.

    Und der Rechtsanwalt sollte wissen, dass das was er da beschreibt nicht geht. Auch die US Firmen kommen an Daten nur ran mit richterlichem Beschluss und auch nur wenn echte Gefahr im Verzug ist. Ansonsten kann er auch gleich das Internet abschalten lassen, weil der BND auch in der Lage ist alles mitzulesen.

    Im übrigen, muss die Kritik an die Bildungsministerien gehen die es jahrelang versäumt haben eigene geeignete Infrastrukturen aufzubauen.

    • @SoWhat:

      Nein, Univention und Microsoft sind keine Konkurenten. Bitte nicht nur den Namen googlen, sondern auch einmal die Produkte anschauen. Und: opensource heißt eben nicht, dass es kostenlos sein muss!!!

  • Es ist zum Heulen, dass weder die Öffentlichkeit noch die Journalisten verstehen, worum es hier überhaupt geht. Microsoft Teams ist kein Programm, um damit Videokonferenzen abzuhalten. Diese Anwendung kann unendlich viel mehr; und das ist so viel, dass damit der gesamte schulische Unterricht revolutioniert werden könnte, vorausgesetzt gäbe es den politischen und sonstigen Willen dazu.



    Dass nur Microsoft ein solches Produkt entwickelt hat, ist in der Tat zum Heulen. Aber es ist daran nun mal nichts zu ändern. Nur mit Teams kann man genau den Unterricht in genau der Art durchführen, die es in Corona-Zeiten und danach braucht.



    Anstatt also zu maulen, sollte jetzt ganz, ganz schnell eine europäische Ausschreibung für ein vergleichbares stattfinden. Das wird aber deshalb nicht passieren, weil die die Europäer schon seit Jahren die IT verschlafen.

  • Ich benutze seit Monaten MS Teams teilweise mit Gruppen von bis zu 50 Leuten im Homeoffice. Es ist das einzige mir bekannte Videokonferenztool, das relativ störungsfreie Kommunikation mit solchen Nutzerzahlen ermöglicht. Jitsi-Meet im Vergleich funktioniert zwar, geht aber bandbreiten-und störungsmäßig schon bei kleineren Teilnehmerzahlen in die Knie.

    Die MS-Lösung funktioniert einfach gut. Es ist momentan wichtig, überhaupt erst mal ein funktionierendes massentaugliches System zu haben.

    Ich bin sehr dafür, die Nutzungsdauer erstmal auf ein Jahr zu beschränken und mittelfristig auf freie Lösungen umzusteigen. Diese sind aber einfach noch nicht so weit. Es ist ja auch nicht so, daß die deutsche Regierung nun massiv Open-Source-Projekte fördern würde oder überhaupt nennenswert IT-Produkte in Deutschland hergestellt würden. 99% der Haushalte benutzen doch sicherlich Windows? Da hat man was versäumt, und jetzt merkt man das eben.

    Ich benutze übrigens seit 20 Jahren privat Linux und bin kein Freund von Microsoft. Aber unter den Umständen müssen wir die Kröte erstmal schlucken, um überhaupt nennenswerten Onlineunterricht abhalten zu können. Die freien Alternativen kommen mit den Anforderungen noch nicht klar.

  • Ganz wichtig ist mit Sicherheit der Datenschutz. Generell wäre dann aber auch zu klären, inwieweit Anbieter, die nicht Microsoft heißen und aus den USA kommen, dsgvo-konform arbeiten. Und interessant hier auch die Lage in Berlin:



    www.tagesspiegel.d...-vor/25836882.html

    Und was jetzt tatsächlich Vorrang haben sollte, ist die Bildung. Und derzeit ist einfach die Funktionalität von Teams gegeben, andere auch Open-Source oder kostenpflichtige Lösungen funktionieren eher schlecht als recht.

    Und da der Artikel ja mit folgenden Worten endet:

    "Er betont „die Wichtigkeit klar begrenzter Vertragslaufzeiten“. Das heißt: die Nutzung von Microsoft Teams sei auf die Zeit der Coronakrise zu beschränken."

    bleibt zu hoffen, dass die Schüler weiterhin "Teams" nutzen können. Und Deutschland hatte Jahrzehnte Zeit, eigene Lösungen zu etablieren.

  • >> Kultusminister Piazolo (Freie Wähler) sagte der taz: „Ich gehe davon aus, dass die Bereitstellung eines Videokonferenztools der Firma Microsoft Corporation nicht gegen die Datenschutzgrundverordnung DSGVO verstößt.“

    • @Haggi:

      Da hat was gefehlt, nämlich mein Kommentar: "Ich gehe davon aus, dass..." drückt nicht gerade eine Gewissheit aus. Übersetzt heißt es wohl: "Ich habe keine Ahnung, ob..."

  • Dieser Drang Deutschlands alles selbst entwickeln zu wollen und diese philosophischen Diskussionen zum Datenschutz haben dazu geführt, dass Deutschland bei der Digitalisierung europaweit das Nachsehen hat. Aktuelles Beispiel ist diese Corona-App. Man diskutiert immer noch während sie andere Länder schon seit vielen Monaten im Einsatz haben. Und wir können deshalb den Lockdown nicht vollständig zurück und die Wirtschaft wieder hochfahren. Kostet uns viel Steuerzahlergeld!

  • Geld frisst Hirn - in Bayern und auch anderswo.



    Die deutsche Wirtschaft verdient daran so gut wie nichts. Die Marge ist minimal und bis auf die Mehrwertsteuer bekommt der Staat nichts ab.



    Die Rabatte für die Schulen sind so unverschämt hoch, dass man hier nur noch von Vorteilsgewährung und -vorteilsnahme sprechen kann.



    Aber die Politik macht die Augen zu.



    Es ist ja schon lange nicht mehr so, dass Konzerne durch Spenden an eine Partei Einfluß gewinnen wollen - heutzutage wird die ganze Polit-mischpoke nach dem Giesskannenprinzip versorgt.



    Das ist ja auch viel einfacher - denn man sichert sich damit Mehrheiten in allen Parteien.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Bolzkopf:

      Verstehe ich nicht, die Rabatte der Anschaffung für Software sind zu hoch?



      Wen besticht Microsoft denn da?



      Den Steuerzahler?!



      Schlimm der Bill Gates, will Bildung und Gesundheit für alle.



      Afrikanische Migranten, die lesen und schreiben können und geimpft sind. Das will der Rechtsradikale eohl

  • Bill Gates und Weltherrschaft? naja!



    Fast alle Unternehmen werden vermutlich die Markt-Dominanz anstreben - is' nun 'mal so im Kapitalismus. MS besitzt aber beinahe leider schon das Monopol. Aber, liebe Politiker, geben wir uns doch ganz in die Hände dieses Unternehmens - viel Spaß dann auch. Wir schaffen immer größere Abhängigkeiten, sind teilweise so verzahnt MS, dass praktisch keine Alternativen mehr möglich sind.



    Warum LiMux eingestampft wurde? Das wäre ja noch zu klären. Insider attestierten ein gut funktionierendes IT-System. Probleme lagen nach Angaben eher im Organisatorischen und letztendlich bei einem MS-Lakai (sprich: neuer Bürgermeister).



    Angeblich hat der Konsument die Macht zu lenken - aber wer nutzt denn hier z.B. Linux - wenn's um die eigene Bequemlichkeit geht...

  • Die Microsoft Zentral für DE ist in München um die Evke des CSU-Gebäudes ...

  • "SchoolFox verarbeitet Ihre Daten DSGVO-konform, in streng zertifizierten Datenzentren in der Europäischen Union."



    "Videochats mit bis zu 100 SchülerInnen oder KollegInnen".



    Sind aus Wien: schoolfox.com/impressum/

    [Ich hab mit denen nichts zu tun.]

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Mzungu:

      Danke für die Info!

  • Alles Bill Gates.



    Auch wenn er sich offiziell zurückgezogen hat. Perfekter Plan zur Weltherrschaft. Hat man erstmal die Daten der bayerischen Schüler, ist man ganz oben.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Warum gibt es da andere Datenschutzbestimmungen als sie für Unternehmen gelten?



    Microsoft betreibt doch extra Server in Europa um nicht unter amerikanisches Recht zu fallen...

  • "Zusätzlich unterliegt das US-Unternehmen dem Cloud-Act, das heißt, Microsoft muss auf Ersuchen der Sicherheitsdienste der Regierung von Donald Trump die Daten seiner Kunden herausrücken – bei Verdacht nun auch die bayerischer Schüler:innen."

    So nicht ganz richtig. All dies ist nur durch den "Patriot Act" (2001) möglich. Dieser müsste im nächsten Jahr wieder zur Verlängerung anstehen. Sollte Trump wiedergewählt werden, dann wird interessant zu sehen, wie er sich positionieren wird.

    Aber wie dem auch sei. "Bayerns Schulen können bald „Teams“ von Microsoft für Videokonferenzen nutzen."

    Das sollte man WIRKLICH NICHT tun.

    Man muss sich doch nur anschauen, wie es General Flynn und Roger Stone ergangen ist. Und das waren höchstrangige Regierungsmitarbeiter.

    Nicht auszudenken, in welche Mühle ein 18jähriger Schüler geraten könnte, wenn er z.B. Aufgrund fehlinterpretierter Daten auf einer USA Reise unbescholten ins Blickfeld des FBIs geraten würde.

    Dieser hypothetische 18 jährige würde zu Anfang aus Angst und Unwissenheit, was man ihm auch nicht verdenken kann, beim Umgang mit dem FBI alles falsch machen (Beispiel: "perjury trap") und wäre dann endgültig einer Art "Kafkas Hi Tech Prozeß" ausgesetzt.

    Deswegen, nicht nur, aber gerade wenn es um Schülerdaten geht: ausschließlich nationale Lösungen und der Datenschutz muss höchste Priorität haben.

  • Die Kritik ist so wirklichkeitsfern, da verschlägt es mir echt den Atem...

    Es ist zu reagieren auf eine Ausnahmesituation, da wird auf das zurückgegriffen, was ohnehin bei den Meisten vorrätig ist, MS Office eben. Womit sich die übergroße Mehrheit der jetzt händeringend nachgefragten IT-ler auskennt und eben keine Highend-Software aus einer Spezialisten-Butze.

    Wenn es nach dem einen oder anderen Berater gegangen wäre, dann hätte ich heute noch kein Homeoffice für weite Teile die Belegschaft, muss aber gleichzeitig aus Gründen der Arbeitgeberfürsorge persönlich für deren Gesundheit haften.

    Kein Wunder hinkt Deutschland bei der Digitalisierung so hinterher. Diese Reichsbedenkenträger habe ich z.B. in Frankreich nicht.

    • @Trango:

      bei uns in der firma wird seit jahren die opensource bürosoftware libreoffice benutzt .läuft auf linux mac und windows auch dank europäischer gesetzgebung wegen monopolstellung von microsoft.einige in der firma benutzen immer noch exel oder sonstige ms software die sind kompatibel zu libreoffice.als einzige software die nicht mit linux läuft ist unsere taxisoftware und die wird jetzt ausgetauscht.ganz nebenbei linux ist kostenlos

  • Ich nenne so etwas schleichende Korruption. Oder Korruption durch Unterlassung.

    • @tomás zerolo:

      Korruption. Was für ein, ach, so böses Wort.



      Seien wir doch modern. Das nennt sich heutzutage Lobbyarbeit :]

      Marketing ist eben auch in der Politik angekommen; siehe etwa Jens Spahn und seine Medienwirksamen, doch allzuoft überzogenen Vorschläge.

    • @tomás zerolo:

      So einfach ist es dann in der IT auch wieder nicht und in Bayern ist das wohl bekannteste OS Projekt Deutschlands LiMux leider wieder eingestampft worden.

      OS gut und kommerzielle, vor allem US Anbieter, schlecht ist eine Milchmädchenrechnung.

      Es gibt durchaus Gründe für die öffentliche Hand MS zu nutzen. Das kommt immer auf viele Faktoren an, zur Verfügung stehendes Budget, Hardware, eigene IT Kapazitäten des Kunden, Support etc.

      • @Sven Günther:

        Der Fall LiMux ist tatsächlich sehr passend zum Thema: was hat das von Ihnen erwähnte Einstampfen mit dem damals neuen Münchner OB (Reiter) zu tun? Was mit der Verlegung von Microsofts HQ nach München? War das Korr --äh-- Lobby ('tschuldigung, @RHEINSITZER ;-)?

        Wir werden es nie wissen. Es sei denn, ein*e Whistleblower*in, irgendwann...