piwik no script img

Verkehrsexperte über die Abwrackprämie„Wer kann Google Paroli bieten?“

Nur mit Prämien für den Kauf von Dieseln und Benzinern können die Konzerne die Investitionen ins autonome Fahren stemmen, sagt Experte Lutz Eckstein.

Autonom, aber noch nicht attraktiv: fahrerInnen­loser Busse in Monheim Foto: Jochen Tack/imago
Heike Holdinghausen
Interview von Heike Holdinghausen

taz: Herr Eckstein, Sie halten eine Abwrackprämie für Autos für sinnvoll. Warum?

Lutz Eckstein: Ein Kaufanreiz für Personenkraftwagen würde erstens die Verkehrssicherheit erhöhen. 60 Prozent aller getöteten Autoinsassen kommt in Fahrzeugen ums Leben, die älter sind als 20 Jahre. Zweitens dürfen wir bei dem wichtigen Zukunftsthema „Automatisiertes Fahren“ nicht den Anschluss verlieren.

Sie meinen fahrerlose Autos oder Busse?

Ich meine vor allem fahrerlose Shuttles. Sie ergänzen den öffentlichen Verkehr hervorragend, sowohl in den Metropolen, aber auch im ländlichen Raum. Und sie könnten zahlreiche individuelle Fahrten in Autos ersetzen, sobald fahrerlose Shuttles als das bessere Angebot wahrgenommen werden.

In Berlin fährt schon ein fahrerloser Bus, da kann man nebenherlaufen, so langsam fährt der …

Wenn ein fahrerloser Bus keinen überzeugenden Nutzen bietet, können wir nicht erwarten, dass die Bevölkerung das Potenzial dieser Technik erkennt. Darum sollten wir ausgereifte Technik mit attraktivem Nutzen auf die Straße bringen – das wird in wenigen Jahren möglich sein.

Dann kurven fahrerlose Transporter durch die Städte? Das ist schwer vorstellbar …

Fahrerlos heißt genau genommen, dass diese Fahrzeuge nicht von Menschen im Fahrzeug gesteuert werden, sondern von Lotsen in einer Art Leitzentrale beaufsichtigt werden. Im Zweifelsfall hält das Fahrzeug einfach an und der Lotse entscheidet über eine Weiterfahrt. Der Klassiker: Eine ältere Person steht am Zebrastreifen und winkt. Möchte sie einsteigen oder das Fahrzeug vorbeiwinken? Hier muss der Lotse entscheiden.

Sehen Sie autonome Shuttles als Teil der Verkehrswende, weg vom Fokus auf das Auto?

Autonome Shuttles tragen zu einer Mobilität bei, die für alle erschwinglich ist und mit der sich alle sicher fühlen. Wenn es etwa einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr wie in Berlin gibt, warum sollten die Menschen dann einen privaten Pkw nutzen? Wir müssen aber auch anerkennen, dass die Lebenswirklichkeit unserer Mitmenschen unterschiedlich ist, der eine Ältere braucht einen Pkw, um mobil zu bleiben, der andere um etwas zu transportieren.

Und wieder andere bräuchten sichere Fußwege, um überhaupt mobil sein zu können. Kinder zum Beispiel …

Ja, natürlich. One size fits all, das funktioniert nur bei Socken.

Was ist mit der Wahlfreiheit der Radfahrer, wenn ihr Fahrradweg in einer zweispurigen Straße endet?

Wir müssen die Verkehrswege in vielen Städten umgestalten. Schauen Sie in die Niederlande: In Den Haag zum Beispiel ist Radfahren überhaupt kein Problem. Wir leisten uns in Bezug auf Mobilität hierzulande einen Fundamentalismus, der nicht zu den Werten passt, die wir sonst hochhalten. Wir sollten uns nüchtern fragen, wie die Lebensqualität in einer Stadt von morgen aussehen soll, welche Anforderungen die unterschiedlichen Nutzergruppen an Mobilität haben, und dann mit Toleranz planen.

Im Interview: Lutz Eckstein

leitet das Institut für Kraftfahr­zeuge an der RWTH Aachen und ist im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Vorsitzender der Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrs­technik.

Rührt der Fundamentalismus daher, dass in den letzten Jahrzehnten die Verkehrspolitik nur die Interessen der Autohersteller vertreten hat?

In den vergangenen Jahren sind sicher Fehler gemacht worden – ich möchte mir aber nicht anmaßen, einzelne Politiker oder Hersteller zu kritisieren. Es geht doch darum, dass wir vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Nutzergruppen und Bedarfe attraktive Mobilitätsbausteine schaffen, die sich ergänzen, und nicht die eine oder andere Lösung verteufeln.

Trotz Dieselskandal und Spätzündung bei der E-Mobilität wollen Sie den Herstellern Milliarden zuschieben?

Das automatisierte Fahren erfordert ungeheuer hohe Investitionen und stellt einen wichtigen Baustein unserer zukünftigen Mobilität dar. Unsere Gesellschaft, unser Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort wird konfrontiert mit Ländern und großen Unternehmen, die bereit und in der Lage sind, viel mehr Geld in dieses Thema zu investieren, als wir oder unsere Unternehmen es aktuell können.

Zum Beispiel?

China und IT-Konzerne aus den USA, aber auch Japan und Singapur räumen diesem Thema oberste Priorität ein. China geht das Ganze systemisch an und fördert neue Technologien mit ungeheuren Summen. Darum stammen viele E-Busse, die bei uns herumfahren, heute aus China. Wollen wir, dass unser zukünftiges Mobilitätsangebot durch fahrerlose Shuttles bestimmt wird, die in anderen Wirtschaftsräumen entwickelt und dort auf Basis umfangreicher Daten optimiert werden? Wir müssen uns nicht erst seit Corona überlegen, auf welchem Sektor wir ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erreichen wollen. Das können wir nicht, wenn unseren Unternehmen das Geld ausgeht.

Die Autoindustrie hat in den vergangenen Jahren viel Geld verdient – und damit neue SUVs entwickelt …

… nicht nur. Jeder große Konzern hat in den letzten Jahren im Schnitt eine Milliarde in dieses Thema gesteckt, obwohl nicht absehbar ist, wann mit dem automatisierten Fahren Geld verdient werden kann. Das wird jetzt alles drastisch zurückgefahren. Die Unternehmen nehmen Milliardenbeträge aus der Entwicklung des autonomen Fahrens heraus. Wer außer ihnen hat denn in Deutschland die Möglichkeit, Unternehmen wie Waymo mit Google im Hintergrund Paroli zu bieten?

Sollte man das Geld einer Abwrackprämie direkt in autonomen Verkehr investieren?

Nein, unsere Volkswirtschaft braucht gesunde Unternehmen, die willens und in der Lage sind, nennenswerte Summen in das automatisierte Fahren zu investieren. Man könnte ergänzend spezielle Programme für Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft auflegen, damit sie das automatisierte Fahren vor allem in Städten gemeinsam vorantreiben können.

Wie stellen wir sicher, dass die Unternehmen das Geld auch in das Zukunftsthema autonomes Fahren investieren?

Die Unternehmen sind sich der Relevanz des automatisierten Fahrens und der brisanten Wettbewerbssituation genauso bewusst wie wir Wissenschaftler. Nichts liegt näher, als die bereits getätigten Investitionen in dieses Zukunftsthema fortzuführen, als Milliardenbeträge abschreiben zu müssen und schrittweise zu Herstellern fabrikneuer Oldtimer zu werden.

Und was hätten die Kommunen von einem Zukunftsprogramm „Automatisiertes Fahren“?

Der ÖPNV ist heute ein Zuschussgeschäft. Das muss nicht so sein, im Gegenteil. Die fahrerlosen Shuttles können nicht nur Busse auf unwirtschaftlichen Strecken ersetzen, sondern auch neue Geschäftsmodelle eröffnen. Durch die Daten, die diese Fahrzeuge liefern, lässt sich eine Art „digitaler Zwilling“ des Verkehrs in einer Stadt generieren. Dieses digitale Abbild des Verkehrs könnten auch andere Verkehrsteilnehmer nutzen, Fahrradfahrer, Fußgänger und Lieferverkehre. Im besten Falle wird es sicherer und bequemer für alle.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

31 Kommentare

 / 
  • "Ein Kaufanreiz für Personenkraftwagen würde erstens die Verkehrssicherheit erhöhen. 60 Prozent aller getöteten Autoinsassen kommt in Fahrzeugen ums Leben, die älter sind als 20 Jahre." Uiuiui, da ist ja einer schwer auf der Höhe. Glaubt er ernsthaft, dass heute auch nur irgendwer ein zwanzigjähriges Auto fährt, weil er keine Lust auf ein neues hat? Wie weltfremd ist das denn. Mir scheint eher, dass die Superreichen über den Umweg der Reichen auf Kosten der Armen gefüttert werden. Mal wieder. Womit ich mit Armen diejenigen meine, die sich eben grad kein neues Auto leisten können und auch noch nie konnten, sondern sich von nicht anspringenden 20jährigen Rostbeulen nerven lassen, um nun zum 2. Mal den Bonus für die Neuwagen der Mittelschicht mitzubezahlen, damit diese ihn an die Oberschicht durchreichen konnte.



    Vom Gerechtigkeitsaspekt her ist dies ein weiterer Krawallfaktor: die Jungs, denen man schon in der Finanzkrise das Geld in den Allerwertesten geblasen hat und die das dann zum Anlass nahmen, jahrelang grossflächig zu betrügen und weiteres Steuergeld einzuheimsen, sollen jetzt zum dritten Mal für garnix belohnt werden? Für's Verschlafen der Ökowende? Ok, schlafen kann ich auch, her mit der Kohle.



    Und schliesslich in Zeiten der Klimakatastrophe auch noch Geld in Verbrennungsmotoren verbrennen, geht's noch? Wer hat denn da den Schuss nicht gehört?! Sorry, muss mich grad ein bisschen aufregen, aber ich finde, die Bosse der Autoindustrie gehören vor Gericht und nicht mit Steuergeldern gepampert.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Wieso bietet die taz einem derartig parteiischem “Experten” eine Bühne?

    Für mich ist dieser “Experte” ein reiner Lobbyist.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenn ich den Regenwald retten will, kaufe ich Teakholzmöbel, Rohr-Zucker und Sojaprodukte. Damit erhöhe ich die Zahl der Waldrodungen und das führt letztendlich zur Pleite der Holzfäller, die dann nichts mehr zu fällen haben.



    So in etwa die Logik des Artikels. BWL halt.

    PS🥴 Wenn dein Mitmensch einen neuen Panzer fährt, hast du auf der Straße keine Überlebenschance. Das zu zwanzig Jahre alten Autos, in denen man leichter stirbt.

  • Sie wollten die ˋFreiheit des Marktes ´



    als sie stark waren



    Sie haben diese bekommen, haben keine Steuern bezahlt und betrogen.

    Jetzt verlieren sie und wollen einen Schutzschild.



    Wie armseelig

  • So ein Haufen Quark.

    Könnte es sein, dass überdurchschnittlich viele Verkehrsopfer in alten Autos sitzen, weil in den letzten Jahren immer mehr normalformatierte Fahrzeuge durch Strassenpanzer (a.k.a. SUV) ersetzt werden?

    Und warum brauchen wir überhaupt selbstfahrende Shuttles für einen funktionierenden ÖPVN? Wäre es nicht viel sinnvoller, den ÖPVN kostenlos anzubieten und gleichzeitig auf mehr Langsamverkehr zu setzen und vorallem dafür zu sorgen, dass unser tägliches Leben endlich wieder auf einen menschlichen Massstab relokalisiert werden kann? Das muss ja nicht heissen, dass ich nicht die Wahl treffen kann, längere Strecken zurückzulegen, wenn ich das möchte -- aber es wäre doch auch mal ein Anfang, wenn man das nicht ständig MÜSSTE. [Hier hätte ich lieber die Möglichkeit gehabt, kursive Schrift zu verwenden.]

    Und wenn wir wirklich selbstfahrende Shuttles brauchen... wollen wir wirklich die Dinosaurier aus der Autobranche auf diese Aufgabe loslassen? Stand in dem Interview nicht auch was von 'Vertrauen'?

    Wurde bestimmt schon alles gesagt, aber ich bin genervt genug, um es nochmal zu wiederholen :-)

    • @Rowena Ravenclaw:

      Vielen Dank, kann man sicher nicht oft genug sagen... ich war bereits sehr erregt über diesen Artikel.

  • Hallo,



    das Interview hinterlässt zwiespältige Eindrücke.



    Sollte es tatsächlich richtig sein, das 60 % der Getöteten in Autos von über 20 Jahren gestorben sind - was ich in einer kurzen Google-Recherche nicht bestätigt fand, sagt die Zahl doch wenig aus.



    Denn sie lässt offen, das die Mehrzahl der Führerschein-Neulinge eben auf älteren Fahrzeugen beginnen.



    Als Anhänger der Fridays for future-Bewegung mache ich mir natürlich gleichzeitig Gedanken um Co2-Gesamtbilanzen auch von Autos.



    Und da ist eine Abwrackprämie kontraproduktiv, denn aufgrund des sehr hohen Co2-Ausstosses bei der Produktion ergibt sich die beste Co2-Bilanz, wenn Autus buchstäblich "bis zum Ende" aufgebraucht werden.

    Da ja auch der mittlere Realverbrauch neuerer Fahrzeuge aufgrund stetig wachsender Ausmasse und Gewichte nicht geringer wird, entfällt auch dieses Argument.



    (Hierzu gab es in der Zeitschrift MARKT mal einen direkten Vergleich eines Golf Turbodiesel von 1976 mit einem aus dem Jahr 2016. Der Oldie war um ein geringes sparsamer.



    Im Falle eines Unfalls möchte ich aber lieber in dem 2016er sitzen...)

    Deshalb bitte ich doch Kaufprämien als das zu bezeichnen, was sie sind: Ein Hilfspaket für die Industrie, das tendentiell mehr Co2-Emissionen mit sich bringt.

    Viele Grüsse



    Arno

  • Das Wort Experte bedeutet erst mal nur das man sich in einem bestimmten (Wissenschafts)Feld besser auskennt, als der Durchschnittsbürger, das der Experte Professor an der RWTH Aachen ist ändert daran erst mal nichts. Für die Bewertung der Aussagen des Experten ist aber auch der Lebenslauf relevant, denn der sagt etwas über die Werte und die Prägung des Experten aus. Daher wäre es sehr hilfreich wenn in der Vorstellungsbox darauf hingewiesen würde, das Herr Eckstein vor seiner Professur 15 Jahre für Daimler und BMW gearbeitet hat und durch diese geprägt wurde. Dann kann jeder Leser sich überlegen wie er die Aussagen im Interview einordnet. www.ika.rwth-aache...lutz-eckstein.html



    Noch hilfreicher wäre es herauszufinden von welchen Drittmittelgebern die Forschung von Herrn Herr Ecksteins Institut (IKA) gezahlt wird, das ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Einordnung! Auf der Webseite des IKA findet man aber schon das ein Forschungsgebiet des IKA der 'Forschungsbereich Fahrzeugintelligenz & Automatisiertes Fahren ' ist, er plädiert hier also für eine indirekte Förderung seiner Forschung auf dem Umweg über seine früheren Arbeitgeber damit die auch was vom Kuchen abbekommen.



    Ich frage mich wie die taz zu diesem Experten gekommen ist und vor diesem Hintergrund ein solches Interview mit ihm führt, oder wurde diese Recherche vorher nicht durchgeführt?



    Für mich ist Herr Eckstein ein Lobbyist der Industrie, der als Professor von den Steuerzahlern bezahlt wird. Seine Aussagen zeugen von einer turbokapitalistischen Grundeinstellung, die Gemeinheit soll alle Kosten tragen und die Unternehmen dürfen die Gewinne privatisieren. Angeblich sorgt doch der freie Markt für die optimale Allokation des Kapitals, wenn die Aktionäre der Autokonzerne die Gewinne lieber als Dividende erhalten anstatt damit im Unternehmen die Entwicklung des autonomen Fahrens zu finanzieren dann glaubt der Markt wohl nicht an diese Technologie. QED

    • @Ressourci:

      Das Skandalöse sind nicht Interviews von parteiischen Experten, sondern die Tatsache, dass die Politik in Deutschland immer noch dieselben ideologischen Bretter vor dem Kopf hat wie seit 20 Jahren.Man muss sich nur Herrn Söder und Herrn Altmeier anhören -- besser kann lobbyisitsche Hirnverneblung gar nicht funktionieren.



      Andere Länder machen es uns vor: In Schweden gibt es nur Kurzarbeitergeld, wenn keine Gewinnausschüttungen an Aktionäre stattfinden. Frankreich unterstützt Renault nur dann, wenn man die Elektromobilität ausbaut. Und in Deutschland? Setzt man sich ins "Beiboot" und denkt über "Anreize" nach, überlässt die Entscheidungen aber komplett der Wirtschaft, weil die das "besser kann".



      Was dabei herauskommt, kennen wir. Z.B. ein Dieselskandal, dessen Kosten dann über Gewinnminderung wieder sozialisiert werden. Das ist das Ergebnis der Abwrackprämie aus 2008.

    • @Ressourci:

      Danke für diese Analyse! Falls Sie die TAZ jemals finanziell unterstützt haben, hoffe ich, dass da jetzt was zurückkommt, denn diese Arbeit hätte die Journalistin wirklich selbst tun sollen.

  • Wie jetzt, Herr Experte? Versagen die Sicherheitsgurte, Brems- und Fahrwerktechnik, Aufprallschutz, Beleuchtung... in FZ die älter als 20 Jahre sind, um 60% deren Insassen zu Verkehrsopfern zu machen? Haben sich die aktiven und passiven Verkehrssicherheitseinrichtungen in FZ seit der Einführung der Gurtpflicht (1975) nicht als zielführend erwiesen? Das wollen Sie doch nicht ernsthaft behaupten, oder? Wäre ja ja ein Eingeständnis des Versagens technologischen Fortschritts.







    Der Mensch muss also das Problem sein. Er soll deshalb durch automatisiertes Fahren vor sich selbst geschützt werden. Bravo! Er soll also künftig, wie ein Kartoffelsack, zum Transportgut werden. Bravo! Neben Eigenlenkern noch automatisiertes Fahren auf denselben Strecken, bei gemischten Verkehren, verschiedenen Geschwindigkeiten u.s.w. wird die Verkehrssicherheit erhöhen? Wenn das nicht schon vom Ansatz her als absurd erkannt wird, sollten zumindest Zweifel an der Argumentation aufkommen.

    Ich habe ja Verständnis dafür, dass der Leiter eines Instituts und Vorsitzender eines VDI Sektors für seinen Fachbereich und seine Branche die Werbetrommel für seine Forschungen rührt. Dazu gehört es wohl auch, sich für die "Öko-Abwrackprämie" einzusetzen, und den potentiellen Abnehmern und Drittmittelförderern gefällig zu sein.

    Dass automatisierte Fahren ebenfalls nicht ohne den menschlichen Faktor auskommt, muss man dabei wohl ausblenden. Wie üblich, wenn der Horizont nicht über Tellerrand der eigenen Expertise hinaus reicht.

    Frohe Pfingsten!

    • @Drabiniok Dieter:

      Über den eigenen Tellerrand zu schauen fällt vielen Experten schwer, in der Automobilbranche scheint das aber den meisten schlicht unmöglich zu sein.



      Aber Herr Eckstein ist halt auch ein Experte für automobilen Fahrzeugbau (ich benutze bewusst Fahrzeugbau denn die meisten Fahrzeuge die heute entwickelt und verkauft werden sind eher Panzer als PKWs), da sollte man nichts anderes erwarten als eine Lobeshymne ob der tollen Fahrzeuge und ihrer weltenrettenden Fähigkeiten und einen Klagegesang ob der Widrigkeiten denen die Automobilbauer ausgesetzt sind.

      Warum Herr Eckstein von der taz allerdings als Verkehrsexperte bezeichnet sich mir nicht, denn da sind ganz andere Kompetenzen gefragt als beim Fahrzeugbau, insbesondere interdisziplinäres Denken und die Fokussierung auf den Menschen, und zwar nicht nur auf den der im PKW-Panzer sitzt.

  • Sorry aber die Verkehrstoten in den Autos die älter als 20 Jahre alt sind sind bestimmt die typischen Kunden, die einen BMW neu kaufen weil sie nun 3000€ Rabatt bekommen. Ich finde es eine absolute Frechheit in Zeiten von Kurzarbeit und Dividendenausschüttung noch mal Geld bereit zu stellen.



    Wer ein Auto braucht, der kauft es auch so.

  • "Ein Kaufanreiz für Personenkraftwagen würde erstens die Verkehrssicherheit erhöhen."



    Hier hätte man nachhaken müssen.

    Man kann Verkehrssicherheit durch Wettrüsten (SUVisierung) erhöhen.



    Bedeutet: Die meiste Sicherheit für die, die es sich leisten können mitzuhalten.



    Oder: Geschwindigkeitsbegrenzungen, verbunden mit sicherheitsoptimiertem baulichen Design der Verkehrsinfrastruktur (Prinzip Vision Zero).



    Wirkt für alle Verkehrsteilnehmer und ist kostengünstiger sowie ressourcenschonender, da nicht jeder Einzelne zur Aufrüstung gezwungen ist.



    Macht im Übrigen auch autonomes Fahren ganz wesentlich einfacher, würde also Innovationsschub ermöglichen.

  • Ja, wir brauchen eine Umgestaltung der Mobilität.

    Nein, die Autohersteller sind hier nicht unsere Verbündete.

    Herr Eckstein ist also füreine Abwrackprämie.

    Ich zitiere aus [1]:



    ---------



    - 2005 - 2009: General Manager HMI and Human Factors, BMW AG

    - 2003 - 2004: Project Director Integrated Safety, DaimlerChrysler AG

    - 2001 - 2004: Manager Active Safety, Driver Assistance Systems, Mercedes-Benz Passenger Car Development, DaimlerChrysler AG

    - 1999 - 2001: Vehicle Dynamics Test Engineer, Mercedes-Benz Passenger Car Development

    - 1995 - 1999: Research Assistant, Vehicle Research Division of Daimler-Benz AG



    ---------

    Noch Fragen?

    [1] www.ika.rwth-aache...lutz-eckstein.html

  • In einigen Absätzen gab es Korrekturbedarf. Ich war mal so frei...



    "[...], viel mehr Geld in dieses Thema zu investieren, als wir oder unsere Unternehmen [breit sind Aktionären vorzuenthalten]."



    "Nein, unsere Volkswirtschaft braucht gesunde Unternehmen, die willens und in der Lage sind, nennenswerte Summen [nicht als Dividende auszuschüten sondern] zu investieren."

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Ein Kaufanreiz für PKW würde erstens die Verkehrssicherheit erhöhen. 60 Prozent aller getöteten Autoinsassen kommt in Fahrzeugen ums Leben, die älter sind als 20 Jahre.""



    ==



    Im Jahr 2018 war das Verhältnis von tödlichen Haushaltsunfällen (ca. 12.000) zu Verkehrsunfällen (ca. 3000)



    4 zu 1.

    Die Anzahl verunglückter Kraftrad- und Fahrradbenutzer bei Straßenverkehrsunfällen 2018 ergibt die stolze Zahl von 135.103 - wobei in dieser Zahl 88.880 Fahrradunfälle enthalten sind. (!)

    Auch der ärgste PKWhasser kann wohl nichts dagegen haben das KFZ noch sicherer werden im Vergleich zu Haushaltsausstattungen und dem Prinzip Fahrrad.

    Wobei verwunderlich ist, das das wohlfeile Argument Unfallschutz bei PKW`s passend oder unpassend automatisch instinktiv aus der Tasche gezogen wird - wobei Fahhradfahrer derzeit in Massen unkritisiert verunglücken dürfen - was nicht weiter verwunderlich ist wenn sich jemand die Mühe machen würde das Verkehrsverhalten der Masse der Fahrradfahrer mal genauer zu untersuchen.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Nach meiner Erfahrung, sind in etwa der Hälfte der bei der Polizei registrierten Fahrradunfälle, die Radfahrer Hauptverursacher und bei der anderen Hälfte nicht.



      Im Übrigen verunglücken schwer vor allem die achwächeren Radfahrer, also eben gerade die, die als eher regeltreu gelten.

  • Vielleicht kann uns auch noch ein Rüstungsexperte empfehlen, dass wir jetzt die Rüstungsindustrie untestützen müssen. Die können dann endlich Waffen entwickeln, die den Weltfrieden bringen. Und die Narunsmitelkonzerne bekommen Zuschüse, damit sie endlich das Hungerproblem lösen können.



    Tabakkonzerne entewickeln bestimmt auch gesunde Zigaretten wenn man jetzt die Tabaksteuern senkt.



    Da fallen mir noch jede Menge weitere Argumente für weitere Förderungen ein.



    Am besten, wir senken den Mindestlohn. Da müssen die Anteilseigner nicht so starke Einbußen ertragen.

  • Die EU könnten Google durchaus Paroli bieten, hat aber offensichtlich weder Lust Alphabets marktbeherrschende Stellung zu beseitigen, Datenschutz einzufordern noch Steuern zu verlangen.



    Ich finde man sollte den Autokonzernen eine neue Absatzprämie aus Steuermitteln gewähren, ohne jede Verbrauchsbeschränkung. Im Gegenzug muss dann jedoch die Aussetzung der Vermögenssteuer beendet werden und die CO2-Flottengrenzwerte samt Strafzahlungen verschärft werden.

  • Wenns hoch kommt, ist diese Lobbymarionette ein Experte für Fahrzeugentwicklung - und den verkauft uns die taz als Verkehrsexperten?

    Ich spare mir die Verlinkung zu wikipedia, sondern leite direkt weiter zu Rezo:



    www.youtube.com/watch?v=hkncijUZGKA

    Der erklärt ausführlich, wozu diese Art von 'Journalismus' führt.

    • @merksbach:

      Naja - sach mal so -

      Hannes Koch - gehört ja nun auch genau zu der Sorte Männer inne taz - denen die unvergessene Fanny Müller - einst ins Stammbuch in etwa schrieb:



      Was sollen die auch machen - immer schön mit Blick außenbords schreiben.



      Vllt ruft ja doch der Spiegel - die Zeit - (neuerdings gar die Welt & schlimmer) an. Newahr. Normal.

      unterm——



      Fanny Müller hat das natürlich ungleich eleganter formuliert - als ich Bemühter der Ebene. - 🥳 - Wollnichwoll •

      • @Lowandorder:

        Asche auf mein Haupt. Sorry.



        Alles auf Null.



        &



        Nix für ungut.

        kurz - Phänotypische Verwechslung!



        Mist. Darf nicht passieren.

        unterm—- 11. Gebot



        'Du sollst nicht a balconia Kabeljau grillé



        schmurgeln & dabei - verdammich -



        Die taz vollmüllen“ •

  • Warum müssen die Autos autonom fahren, reicht nicht Klimafreundlich? Warum muss der Busfahrer seinen Job verlieren?

  • “Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.”

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

    .....offenbar wollen es ein paar wenige tatsächlich wissen.....

  • Die Abwrackprämie subventioniert schlicht die falschen Firmen. Die deutschen Automobilbauer haben zu Genüge bewiesen, dass sie weder zukunftsfähig sind noch Interesse an ökologischer Technologie haben.

    Nötig ist die Förderung der Topp-Technologien.



    Jetzt möchte man meinen die Automobilindustrie sei dafür genau der richtige Partner - aber leider schleppen die dermaßen viel Altlasten mit sich rum (vor allen Dingen in den Köpfen der Managerriege) dass von dieser Seite keine echte Innovation zu erwarten ist.

    Und man darf an dieser Stelle auch nicht übersehen, dass der weit überwiegende Teil der Begleitwirtschaft (Tankstellen, Werkstätten, Zulieferer ...) so gut wie überflüssig sein wird - und wir hier im Grunde nur Zombies am Leben halten.

  • Na Servus

    Zu Greenwashing Lobbyist Kretsche -



    schrub ich bereits dess:

    “ &! Däh - Die Rettung naht ein paar Blätter weiter in den eigenen Reihen! 😱



    “ Nur mit Prämien für den Kauf von Dieseln und Benzinern können die Konzerne die Investitionen ins autonome Fahren stemmen, sagt Experte Lutz Eckstein.…“ Ach was!

    taz.de/Verkehrsexp...kpraemie/!5685343/



    kurz - Wenn sich Experten sich Experten sich Experten nennen.



    Na Mahlzeit - Beten hilft - 😈 -

    &

    Honi soit qui mal y pense - wa!

    www.ika.rwth-aache...lutz-eckstein.html

    (Ausriß - “ Dr.-Ing. Lutz Eckstein, Institut für Kraftfahrzeuge ( ika), RWTH Aachen University, Aachen Prof. Dr.- Ing. Thomas Form, Volkswagen AG, ..“)



    &



    Merke - Experte ist -

    Meist ein Lobbyist - 🤮 -“

    Na Mahlzeit - a gähn.

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt auf

      “ Glückauf!







      "Merke - Experte ist -



      Meist ein Lobbyist -"







      Kommt in meine Sammlung mit ©“

      kurz - To Pingsten oh wie scheun - 😎 -



      m.youtube.com/watch?v=Eumus5N7Kq8

  • Herr Eckstein fordert also ernsthaft, wir sollen den Autokonzernen einfach mal etwas Geld zuschieben und hoffen, dass sie es dann schon irgendwie richtig einsetzen.

    Hat er wirklich nicht mitbekommen, wie die Automobilindustrie in den letzten Jahren agiert hat?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja - mann reibt sich erstaunt die Äuglein



      Ob - soviel Chuzpe. Dummdreist.

      Da sind doch weiterhin ganz Abgewichste am Werk. Reminiszenz:



      Saß ich doch unlängst mit einem RA zusammen. Der erst bei den Diesel/Abgasgeschädigten - sodann bei einem der sattsam bekannten Konzerne zuarbeitete.



      “Das Flacheisen Wissmann & Co - haben in Brüssel doch an den Richtlinien so lange gedreht. Daß bei den intern bekannten Verstößen kein Betrugstatbestand ala § 263 StGB bei rausschaut! Gellewelle.“



      “Da haste recht!“

      So geht das

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - Prognose

        ” So geht es fort, man möchte rasend werden!!!“

        kurz - Krawatte - Hemd - Jackett.



        Dem 📺 überlassen. But!



        Geld fett - kommt in die Hose.



        Ja - es ist nicht zu fassen.

        So geht das