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Streit um die WindkraftPanorama mit Windrad

Essay von Sonja Asal

Windräder werden sich auch im Südschwarzwald drehen. Sie verändern damit eine Landschaft, die noch nie natürlich war.

Der Feldberg im Schwarzwald: Sehnsuchtsort für Touristen und Windparkbetreiber Illustration: Katja Gendikowa

D as Schwarzwalddorf, in dem ich aufwuchs, zählte etwa zweihundert Einwohner. Es gab dort ein Hotel, zwei Gasthöfe, einen Tante-Emma-Laden und ein Postamt. Im Schulhaus wurden die ersten beiden Klassen gemeinsam von der Dorflehrerin unterrichtet, im Rathaus daneben tagte der Bürgermeister mit acht Gemeinderäten. In jedem Stall standen ein paar Kühe. Zum Leben reichte die Landwirtschaft allerdings schon lange nicht mehr, deshalb arbeiteten die Männer auf dem Bau, als Lkw- oder Busfahrer, während sich die Frauen zu Hause um Kinder und Feriengäste kümmerten.

Wie viele andere Höfe boten auch wir „Zimmer mit Frühstück“ an. Die Gäste kamen in den Sommerferien aus dem Ruhrgebiet, blieben drei Wochen und unternahmen Ausflüge und Wanderungen in der näheren Umgebung.

Gut vierzig Jahre später ist von der einstigen Betriebsamkeit nicht mehr viel zu spüren. Das Dorf liegt am Rand eines Unesco-Biosphärenreservats, doch der Tourismus im Ort hat stark abgenommen. Nun müssen andere Einkommensquellen aufgetan werden, und vor wenigen Jahren tauchte ein vielversprechender Kandidat auf: ein Windpark mit neun Windkraftanlagen, die entlang des Höhenzugs vor dem Nachbartal errichtet werden sollen. In Aussicht stehen Pachterträge für die Gemeindekasse und das gute Gefühl, zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. Andererseits bedeuten die geplanten 230 Meter hohen Windräder Lärm und erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft.

Ein Teil der Bewohner unterstützt das Vorhaben, andere haben eine Bürgerinitiative dagegen gegründet. Es ist eine Geschichte, wie sie sich derzeit in Deutschland hundertfach abspielt.

Sonja Asal

Sonja Asal

freie Autorin, lebt in Berlin. Dieser Text erschien in Langform zuerst in: „Merkur, Deutsche Zeitschrift für euro­päisches Denken“, Heft 846, 11/ 2019.

Landschaftsschutz, ein unpräzises Kriterium

Außer den üblichen Argumenten gegen den Bau neuer Windkraftanlagen wird im Schwarzwald mit Nachdruck der Landschaftsschutz ins Feld geführt. Ein denkbar unpräzises Kriterium: Wie soll man den Wert der Landschaft aufrechnen gegen die Kilowatt von erzeugtem Strom und die Tonnen von eingespartem CO2-Ausstoß, die Gewinne des Investors und den Nutzen für die Gemeinde? Dabei ist auch Landschaft nicht einfach verfügbar. Sie ist ein durch das Bundesnaturschutzgesetz geschütztes Gut, ihre Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie ihr Erholungswert sollen erhalten werden. Vor allem großflächige Räume sollen vor weiterer Zergliederung bewahrt werden. Als Resultat überzieht ein Flickenteppich von Natur-, Biotop- oder Landschaftsschutzgebieten Deutschland.

Die Schönheit liegt dabei meist im Auge des Betrachters: Sowohl die Bürgerinitiative als auch der Investor hat Visualisierungen erstellt, aus denen ersichtlich werden soll, dass die Landschaft durch die Windräder entweder kaum beeinträchtigt oder im Gegenteil verschandelt werde.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und bei Facebook und Twitter.

Das hier willkürlich traktierte Landschaftsargument ist in der Wissenschaft zum Trendthema geworden. Die kulturgeografischen Landscape Studies erforschen den menschlichen Einfluss auf die natürliche Oberflächengestalt der Erde. Dabei gehen sie davon aus, dass es zumindest in Europa so gut wie keine unberührte Natur mehr gibt. So wie es auch die Europäische Landschaftskonvention aus dem Jahr 2000 festhält: Landschaften sind immer schon Kulturlandschaften. Mit diesem Landschaftsbegriff können dann sogar Urban Landscapes, also Stadträume, unter dem Begriff der Landschaft gefasst werden.

Allerdings ist dieser Ansatz in der Praxis kaum hilfreich. Es geht nicht um schön oder hässlich, sondern um Flächenkonkurrenzen und Nutzungskonflikte, etwa zwischen Tourismus, Wohnen und Wirtschaft. Letztlich ist es eine Auseinandersetzung darüber, wer die Macht hat, über die Nutzung der Landschaft zu bestimmen.

Wiedergutmachung für die Bausünden der 1970er

An einem Januartag vor fünfundzwanzig Jahren stand ich in Berlin, wo ich damals studierte, am Bahnhof Zoo und wartete auf den Intercity aus Freiburg. Aus dem Zug stieg gefühlt mein ­halbes Dorf aus. Am nächsten Tag sollte die Gruppe die Goldmedaille im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ entgegennehmen. Gemeinschaftlich hatte man sich in dem kleinen Erholungsort bemüht, „den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten“. Es wurden Gärten gestaltet, Häuser herausgeputzt, die Ortsbausatzung wurde durchgesetzt, die alles „Landuntypische“ wie Dachfenster oder Thujahecken ­verbot.

Man kann das als Wiedergutmachung verstehen für die Bausünden der siebziger Jahre, in denen man versucht hatte, mit Mitteln des Baugroßmarkts städtischen ­Wohnkomfort zu erreichen. Es wirkte, als ob das Leben auf dem Land zu einem Einverständnis mit sich gekommen wäre. Im Zuge dieser Aufbruchsstimmung wurde die touristische Infrastruktur ausgebaut. Am Feldberg erweiterte man mit viel Beton und Stahl die Liftanlagen, die Passstraße dorthin wurde zweispurig ausgebaut. Mehr und mehr wurde die Landschaft für Freizeitansprüche genutzt. Wobei bald schon gewarnt wurde, dass man beginne, die Landschaft, die doch Grundlage ebendieses Tourismus war, zu zerstören.

Die damaligen Vorhersagen haben sich nur teilweise bewahrheitet. Noch immer gibt es gewaltige Wintersportanlagen und Blechlawinen, die sich sommers bis an den kleinsten Weiher wälzen. Erste Bettenburgen haben allerdings keine Nachfolger gefunden. Der naturzerstörende Billigtourismus ist weitergezogen, stattdessen findet eine Besinnung auf sanften Tourismus statt.

Blickt man von oben auf die Landschaft, sind die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte ablesbar: Die Landschaft ist eintöniger geworden, seit so gut wie kein Ackerbau mehr betrieben wird, der das bunte Mosaik der Felder bestimmte, und viele Obstgärten verschwanden. Das sind auch Folgen der wechselnden politischen Vorgaben, die mal die Aufforstung, mal die Offenhaltung der Landschaft prämierten. Beständig ist nur die Form des Geländes: die sich staffelnden Berg- und Hügelketten, das Rheintal, die Alpen in der Ferne. All dies ist längst kartiert, vermessen und in unterschiedliche Nutzungszonen eingeteilt.

Die sich staffelnden Berg- und Hügelketten, das Rheintal. Alles ist längst kartiert und in unterschiedliche Nutzungszonen eingeteilt.

Wie stark oder wie wenig die Eingriffe durch sich ausdehnende Siedlungsräume, Industrieanlagen, Verkehrsinfrastruktur oder touristische Einrichtungen wahrgenommen werden, ist eine Frage der Per­spektive. Steigt man auf einen der Berge, kann man, je nachdem, in welche Himmelsrichtung man den Blick wendet, sehen, wie sich die Industrieregion um Basel ausdehnt, wie die Stadt Freiburg in die Rheinebene hinauswächst oder wie die Wolken aus den Kühltürmen des Atomkraftwerks in dem auf der französischen Rheinseite gelegenen Fessenheim aufsteigen.

Wo also wäre das Problem, wenn sich zwischen dieses Panorama hier und da Windparks schieben würden? Kann man hier überhaupt noch von einem „großräumigen Zusammenhang“ sprechen, wie er durch das Gesetz geschützt werden soll? Die Zerschneidung des Waldgebiets hat schließlich schon vor langer Zeit eingesetzt. Wie die Gründer des hier tätigen Windenergieunternehmens in einem Interview gesagt haben, ist der Feldberg, eines der meistbesuchten Tourismusziele im Schwarzwald, auch ihr „Sehnsuchtsort“. Nicht zum Wandern, sondern als Standort, weil sich dort die windhöffigste Lage in ganz Baden-Württemberg befinde. Sie hegen die Hoffnung, dass das Naturschutzgebiet irgendwann doch noch dafür freigegeben wird. Schließlich sei der Berg durch die vielen Ausflügler ohnehin „längst versaut“.

Gegenwärtig befinden sich etwa 30.000 solcher Anlagen in ganz Deutschland an Land, davon etwas mehr als 700 in Baden-Württemberg. Mit dem Ausbau regenerativer Energien sollen es deutlich mehr werden – der Bundesverband Windenergie forderte unlängst, 2 Prozent der Fläche jedes Bundeslands dafür auszuweisen. Wenn technische Anlagen in dieser Weise näher rücken, wird der Unterschied zwischen Stadt und Land, zwischen Gewerbegebiet und Naherholungsraum potenziell eingeebnet. Dorfbewohner werden im besseren Fall zu Einwohnern eines entfernter liegenden Vororts, von dem aus sie weiter zu ihren Arbeitsplätzen in den Ballungsräumen pendeln müssten, im schlechteren zu Anrainern eines Gewerbegebiets im Rücken der Stadt, wohin man die Energieerzeugung ausgelagert hat.

Eine Autostunde entfernt von meinem Dorf liegt Wyhl am Kaiserstuhl. Der Name des Orts ist ein Synonym für erfolgreichen Widerstand gegen ein Großprojekt der Atomindustrie und für den Anfang der Umweltbewegung. Anfang der siebziger Jahre wollte die Landesregierung das Rheintal zur Industriezone ausbauen, Wohnen und Erholung sollten davon getrennt und weiter in Richtung Schwarzwald verlegt werden. Parallel zum Protest entstanden Überlegungen, wie man sich von konventionellen Energieträgern unabhängig machen könnte. Im Mai 1976 fand in Sasbach im Rheintal die weltweit erste Ausstellung über alternative Energien statt, später sollte sich Freiburg zur Hauptstadt der Solarenergie entwickeln.

Die Windräder, die nun allerorten gebaut werden, sind die Erben dieser Bewegung, und die Bürgerinitiativen, die sich dagegen wehren, sind es genauso. Der Boom der erneuerbaren Energien mit ihren technischen Einrichtungen, so besagen wissenschaftliche Studien, führt wesentlich rascher zu Landschaftsveränderungen als Jahrhunderte landwirtschaftlicher Nutzung – und als der Klimawandel selbst. Die historische Dialektik macht auch vor dem Verhältnis von Naturbewahrung und Naturzerstörung nicht halt.

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56 Kommentare

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  • Da ich in unmittelbarer Nähe von Windrädern vorbeiradle oder auch mal daneben "Urlaub" gemacht habe, frage ich mich: Wie klingen die eigentlich? Ich habe noch keines gehört.

    • @Bodo Eggert:

      Den Schrei der Stille können eben nur die Erleuchteten hören. (;-))

  • Es gibt in Deutschland kennzeichnende, bedeutende, auch für die Erholung und den Tourismus wichtige Natur- UND Kulturlandschaften, in denen die Windkraftindustrie aus Gründen des Natur- und Artenschutzes (z.B. Durchzugsgebiete im Wattenmeer, Pfälzerwald, Bayerischer Wald, Harz, Taunus, Mittelrheintal, Reinhartswald) oder dem Schutz des Landschaftsbildes nichts verloren hat. Die Windkraft trägt NULL zur zur Energiesicherheit, NULL zur Versorgung etc. bei, da bei Dunkelflaute Kohlestrtom aus Nachbarländern teuer importiert und bei Starkwind teuer exportiert werden muss. Riesige Betonfundamente, CO2-Fußabdruck des Stahls und der Rotoren bei der Produktion, auch im Hinblick auf die Entsorgung, zeigen: dies ist keine zukunftsfähige Technologie.

    • @Andreas Bitz:

      Aber Kohle-, Öl- und Kernkraftwerke sind art- und landschaftsgerecht - oder wie?

  • Liebe Sonja Asal aus B.,

    danke für den lesenswerten Essay und die verscheidenen Perspektiven!

    Ein Jugendfreund :-)

  • Um das Klima zu retten zerstören wir die Natur.

    Super Plan!

    • @Poseidon:

      Okay. Was wäre Ihr Ansatz - wie Energie zu erzeugen wäre, ob oder wieviel welche Energie benötigt würde ... ? Wie sehen Sie den Energieverbrauch/einsatz?

    • @Poseidon:

      Natur kommt von lat. nasci „entstehen, geboren werden“. Windkrafträder stehen „der Natur“ abgesehen davon, dass sie Menschenwerk sind, doch überhaupt nicht entgegen.

      • @Rainer B.:

        Eine Windkraftanlage kann je nach Standort, mit der Fläche, die es beansprucht, den Zufahrtswegen sowie den direkten Schädigungen (Biotopzerstörug, seltener/aussterbender Tiere/Pflanzen) bspw. den in dem Zusammenhang oft genannten Rotmilan ein heftiger Eingriff sein oder auch völlig unbedenklich. Dazwischen gibt es alle Schattierungen.

        Jede Anlage ist daher für sich zu bewerten. Windanlagen sind nicht per se überall „gut“.

  • "Wie könnt' es so einfach sein - ist es baer nicht!" hat herbert Grölemeyer mal gemeinsam mit den Fantastischen 4 gesungen - und sie hatten Recht:

    Savonius-Windkraftanlagen scheinen den Verantwortlichen ganz offenbar unbekannt zu sein.

    de.wikipedia.org/wiki/Savonius-Rotor

    In Kompakt-Format kann man diese nahezu überall installieren - insbesondere auch auf Hausdächern und vorhandenen "Strom-)Masten, ohne das Landschaftsbild oder die Natur wesentlich zu stören oder zu beeinflussen. Im Gegenteil - da diese aussehen wie ein Windspiel würden sie das Landschaftbild auf ihre Weise sogar beleben.



    Vor allem müßte man dazu aber Deutschlad nicht mit neuen Windparks verspargeln.



    Die durch den Bau und die Installation entstehenden Arbeitsplätze seien hier nur der Vollständgkeit halber erwähnt.



    Klar, diese Anlagen sind aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Leistung und wegen des Aufwandes für die Installation wirtschaftlich nicht rentabel.



    Aber dem könnte man Abhilfe schaffen:



    Wie wäre es denn die geplante CO2-Abgabe gezielt zur Förderung solcher Anlagen zu verwenden, um sie amit auch wirschaftlich rentabel zu machen?



    Zum einen wäre dies eine konkrete und gezielte Maßnahme im Sinne einer Verringerung des CO2-Ausstoßes. Und der Bürger würde kontret sehen, wo die von ihm zu leistende CO2-Abgabe hinfließt und hätte damit für die CO2-Bepreisung ein ganz anderes Verständnis.



    Ideen braucht der Mensch !!!

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Tragisch ist, dass mein beides tun müsste: Energiesparen auf Teufel komm' raus UND weite Flächen des Landes (zumindest mittelbar) für die Erzeugung erneuerbarer Energien verwenden.



    Wer soll das verantworten? Keine Ahnung; da ist niemand in Sicht, der das leisten will oder auch nur kann.



    Ergebnis: Wir machen einfach so weiter wie bisher, zerstören dabei unsere Lebensgrundlagen und führen am Ende Kriege um die letzten lebenswerten bzw. lebensgeeigneten Flecken.



    Klingt irgendwie nicht so dramatisch überzeugend, oder?

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @75064 (Profil gelöscht):

      nicht "mein" sondern "man"

  • Hätte man das Kernkraftwerk Wyhl seinerzeit fertig gebaut und in betrieb genommen, wären bereits Millionen Tonnen CO2 eingespart worden.

    Bei einem Bruchteil der benötigten Fläche, die vergleichsweise Windindustrieanlagen benötigen.

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      TataTataTata! Das ist die neue Erzählung der ewig gestrigen. Münchhausen zieht sich am Zopf "technische Innovation" selbst aus dem Sumpf.



      Diese AKW sind in Bau u nd Unterhalt quasi resourcenfrei! Sie werten jede Landschaft auf, und nach dem Super-GAU besteht sogar die Chance auf ein Naturschutzgebiet von der Größe des Schwarzwaldes, mit echtem Urwald, der sich jahrhunderte ohne menschlichen Eingriff entwickeln kann. Das Problem der Entsorgung der anfallenden Abfälle wird massiv aufgebauscht, die paar rostenden Fässer tief unten in der Asse hätte man einfach mit weiterem Atommüll zukippen sollen! Und weltweit gibt es ja schon soooo viele sichere Endlager, da werden wir auch noch eines finden, sobald die Blockade der Grünen gegen Gorleben beendet ist. Und der Brennstoff kann ja völlig ohne Energieaufwand und Umweltzerstörung abgebaut und aufbereitet werden und ist dazu in unbegrenzter Menge verfügbar!



      Setzen, Sechs! Fasching ist noch nicht!



      Oder war der Post ironisch gemeint?

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      Aber Sie haben schon mitbekommen, dass die Entsorgungsfrage nicht geklärt und dass sich nach heutigem Stand der Technik Kernkraft nur dann wirtschaftlich erzeugen lässt, wenn man wesentliche Kostenfaktoren und sämtliche Betriebsrisiken dem Steuerzahler aufbürdet.



      Auch das kann - s.o. - derzeit niemand vermitteln oder durchsetzen.

  • Ja, der Feldberg ist versaut. War zum 1. Mal dort im September. Ein schöner Sonntag. Ich war auch Teil der Blechlawine. Die Parkplätze reichten nicht, viele parkten auf den Weiden. Dann erkllmmen einige einen Hügel, zum Drachennsteigenlassen, zum Fotografieren von 3 Kühen oder des langen, glitzernden Bandes von Autos, meines mittendrin. Nie wieder mache ich so einen Unsinn. Mein Fazit: Wir sind einfach überall zu viele. Aufdem Feldberg, in Frankfurt, Berlin und in der Welt. Wir müssen auch mit dm Vermehren mal aufhören.

    • @Maria Burger:

      Die Siedlungsdichte ist im Schwarzwald, für ein ländliches Gebiet, relativ hoch.

      www.landatlas.de/laendlich/sdichte.html

      Es gibt aber jede Menge Gebiete wo der Schnitt unter 1.000 Einwohnern liegt. Praktisch überall in Mecklenburger Vorpommern, Pfalz, Nordhessen, große Teile Brandenburgs, Ostbayern etc.

      Deutschland hat kein Problem mit Überbevölkerung, wir haben aktuell eins mit der Verteilung.

  • „ Das hier willkürlich traktierte Landschaftsargument ist in der Wissenschaft zum Trendthema geworden.“

    Fra Asap,

    seit Jahrzehnten werden bei Bauvorhaben auch die Eingriffe in das Landschaftsbild im Rahmen der Eingriffs-Ausgleichsregelung auf Basis des § 14 „Eingriffe in Natur und Landschaft“ des Bundesnaturschutzgesetzes dejure.org/gesetze/BNatSchG/14.html mit bewertet.

    Mindestens ebenso lange ist „Landschaftsbild“ auch ein Thema der Wissenschaft.

    Ihre Behauptung das sei ein „Trendthema“ zeugt, na ja, von null Ahnung im Bereich des Naturschutzes.

    • @Rudolf Fissner:

      Wie sie richtig schreiben: bei "Bauvorhaben"

      Hiermit ist überwiegend die (Zer)Siedlung der Landschaft zu Wohn- und Gewerbezwecken gemeint.



      Bereits beim Staßenbau existieren erhebliche Einschränkungen.



      Die Nutzung privaten Eigentums kann nicht ohne weiteres beschränkt werden - gilt auch für Land- und Forstwirte.

      • @horsefeathers:

        Das Bundesnaturschutzgesetz gilt nicht nur für Bauvorhaben immer Siedlungsbereich oder Straßenbau sondern ach für den Außenbereich.

        Merke: nur weil die Juwelen in Dresden so selten gestohlen werden ist der Diebstahl nicht gleich legal!

  • Diejenigen, die gegen Windkraftanlagenbau sind, sollen dann aber auch sagen, wie Energie ökologisch erzeugt werden soll und wieviel Energie insgesamt erzeugt bzw. verbraucht werden soll. Vertreten sie eine Kapitalismuskritik - explizit gegen Wachstum, undemokratischen Aspekt und Konzentration von Kapital? Wie ökologisch leben diese selbst? Bio, vegan, nicht fliegen, kein Auto/minimale Autonutzung ...?

  • Ein zutreffender Artikel, der die weitgehend irrationale ästhetische Betroffenheit von vielen naturfern lebenden Bürgern zeigt.



    Bürger, die Natur fast nur vom Vorgarten, Pflanzkasten auf dem Balkon, vom Wochenendausflug und von ihrer Hauskatze kennen, Spinnen, Ameisen und Mäuse usw. nie in ihrem zuhause begrüßen durften und mit denen das Leben teilen müssen.



    Natürlich haben wir in unserem Garten Nistkästen, füttern die Vögel ganzjährig, bieten Fledermäusen und Gartenschläfern Unterschlupf, kümmern uns um Feuersalamander, haben Frösche im Gartenteich (da fängts u.a. für Nachbarn an, wenn die auch noch wagen nachts zu quaken) usw. usf.

    • @horsefeathers:

      In FFM seh ich Abends oder Morgens beim Joggen jede Tiere.

      Wir haben Wildschweine, Waschbären, Füchse, Nutrias, Nilgänse, Rehe, jede Menge Kröten, Molche und Frösche, Mäuse in den Bahnstationen, Tauben überall, das ist praktisch Natur pur ;-)

      • @Sven Günther:

        Natur pur ;-)

        Kulturfolger pur -:)

        (Vorstufe der Domestzierung)

        • @horsefeathers:

          Das ist mir durchaus klar, aber das halten hier die meisten für Natur.

          Die Kinder meiner Nachbarn waren diesen Sommer zum Nutria streicheln und füttern an der Nidda mit der Schulklasse.

  • Neodym zählt zu den Seltenen Erden und ist als Stoff selbst unbedenklich. Es ist weder radioaktiv noch mit anderen strahlenden Stoffen in den permanent erregten Magneten von getriebelosen Windenergieanlagen verbaut.

    Besser: Vorsicht bei Verzehr vonWild und Waldpilzen; Tscherbobyl Cäsium 137 von10 Halbwertszeiten ist eine vorbei - und es wirdm idR nicht kontrolliert.

    Eine ARD-Fernsehsendung aus dem Jahr 2011 richtet den Blick auf die Bedingungen beim Abbau und der Förderung des Neodyms. Weil es aus Gesteinsschichten gewonnen wird, in dem neben giftigen Substanzen auch Thorium und Uran vorkommen, ist besondere Sorgfalt gegenüber Umwelt und Menschen erforderlich. China ist mit weit über 90 Prozent Anteil am Weltmarkt führendes Förderland. Und missachtet nach Recherchen der ARD-Journalisten seine besondere Verantwortung beim Abbau und der Lagerung der giftigen und radioaktiven Substanzen.

  • Im Schwarzwald gibt durchaus Windkraftgegner, die keine rechten Klimawandelleugner sind.

    Zitat:



    (...)"Die einzig saubere Energie ist die, die nicht verbraucht wird! Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten und seinen CO2-Fußabdruck reduzieren (weniger/nicht mit dem Flugzeug fliegen, weniger Auto fahren, Ökostrom beziehen, Häuser dämmen, regional einkaufen, weniger konsumieren, weniger Fleisch essen, ....) und Bäume pflanzen, nicht fällen! Im Durchschnitt erzeugt jeder Deutsche ca. 10 t CO2 pro Jahr. Um die Klimaziele zu erreichen, dürfte jeder nur 2,5 t CO2/Jahr erzeugen."(...)

    unser-schauinsland.de/windkraft/

    In den beiden grünen Hochburgen Tübingen und Heidelberg wurden alle Windprojekte verhindert, allerdings nicht von rechten Dumpfbacken.

    • @DJ Boemerang:

      > Die einzig saubere Energie ist die, die nicht verbraucht wird!

      Das ist eine Binse.

      Aber mit welchem Strom soll Ihre Heizungs- und Warmwasserpumpe laufen ?



      (Auch die meisten PVs sind auf den Netztakt angewiesen)

  • "Wo also wäre das Problem, wenn sich zwischen dieses Panorama hier und da Windparks schieben würden?"

    Na das ist jetzt arg naiv gefragt.

    Im Durchschnitt sinkt der Immobilienpreis um 7% wenn Windräder unter 1 km entfernt stehen. Allerdings ist die Lage dafür entscheidend, für Großstadtrandlage sind Windräder eigentlich irrelevant, je ländlicher es wird, desto größer wird in der Regel der Wertverlust.

    "Schließlich sei der Berg durch die vielen Ausflügler ohnehin „längst versaut“."

    Das ist einfach kein Argument, es gibt praktisch keine komplett menschenfreie Zonen in Deutschland. Entweder es halten sich alle an die gleichen Umweltschutzauflagen oder man kann das auch lassen.

    • @Sven Günther:

      Achso. Der Immobilienwert. Genauso eine unendliche Größe wie die Intaktheit der Landschaft. Leute! Es droht Klimawandel. Ganz konkret. Sagen alle Wissenschaftler. Kommt der wie vorhergesagt ist die derzeitige Landschaft in 20-30 Jahren tot. Dann drohen bestimmt mehr als 7% Wertverlust. So mit lauter Totholz außen rum. Am Ende brennt das auch noch 1-2x ab. Potenzial für 100% Wertverlust. Diese ganzen Schäden soll dann der Staat zahlen? Klar. Nur ist soviel Geld ja jetzt schon nicht da. Also mehr Steuern für alle oder weniger staatliche Leistung für alle.



      7% Mimimi.

      • @LeSti:

        "Ganz konkret. Sagen alle Wissenschaftler."

        Mal ein ganz konkretes Beispiel. Alle Wissenschaftler sagen das Übergewicht größtenteils gesundheitsschädlich ist und praktisch jeder kann Einfluss auf sein Gewicht nehmen.

        Trotzdem sind "zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 % der Männer und 24 % der Frauen) ist stark übergewichtig (adipös)."

        www.rki.de/DE/Cont...ipositas_node.html

        96,4 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol, ich übrigens auch, obwohl mir der negativen Folgen völlig klar sind.

        www.aktionswoche-a...zahlen-und-fakten/

        Beim Klimawandel wird immer so getan, als seien Menschen völlig rationale und konsequente Wesen und wenn man sie einfach nur auf die wissenschaftlichen Fakten hinweisen würde, dann würden sie ihr Verhalten einfach ändern, das ist schlicht Bullshit.

        PS: Und der Klimawandel kommt ganz bestimmt.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @LeSti:

        .



        Windräder sind beim derzeitigen Stand der Technik nicht im Mindesten geeignet den immensen Energiebedarf der nächsten Jahrzehnte zu decken, denn es ist die allerungeeignetste Form der Energiegewinnung, um den Grundbedarf eines Industriestaates mit bereit zu stellen. Würde man sich daher für drastische Energieeinsparungen (mehrere 10%) im privaten wie im industriellen Bereich genauso vehement einsetzen, wie für den Ausbau der Windkraftanlagen, wäre der Ruf nach Vermehrung der Mühlen akzeptabler. Aber das würde ja Schrumpfen der Wirtschaft, Einschränkung des Konsums und der Lebensstile bedeuten, und so gut wie kein Mensch der sich zum Thema äußert, traut sich das ernsthaft als primäres Ziel zu proklamieren

    • @Sven Günther:

      > Wertverlust

      Es handelt sich um eine "Schätzung" für den 1km- Abstand aufgrund eines hedonischen Preismodells.

      Aber wer will da wirklich hinziehen, wenn die Agglomeration lockt ?

      • @horsefeathers:

        Die, die sich die glitzernden Lichter der Großstädte nicht leisten oder nicht mehr leisten können zum Beispiel.

        In Basel z.B. können Sie für einen Hauskauf schon mal die große Sporttasche mit CHF packen, kleines Reihenhäusschen mit 3,5 Zimmern, sollte irgendwas mit 7 und dann 5 weitere Zahlen drin sein.

        Auf einmal ist wohnen im Grünen doch geil und auch schöner für die Kinder...

        • @Sven Günther:

          > Auf einmal ist wohnen im Grünen doch geil und auch schöner für die Kinder...



          Zweifellos ist das so - aber die Nähe zum Arbeitsort spielt auch dabei eine wichtige Rolle - so dass wohl eher die "Speckgürtel" der Städte betroffen sein werden.



          Man rechnet idR Mieteinsparung, gegenüber der Stadt, Finanzierungskosten des Reihenhäusschens, Fahrtkosten zur Stadt und Fahrtzeit subjektiv gegeneinander auf.

          • @horsefeathers:

            Frankfurt hat aktuell 376.000 Einpendler, 106.000 davon sind nicht aus Hessen. Die nächste Landesgrenze müsste die Theodor-Heuss-Brücke nach RLP sein, das sind ungefähr 37 km, das ist nicht mehr Speckgürtel, das ist außerhalb des Regionalverbandes...

            • @Sven Günther:

              Es geht um die Leute die wegziehen.

  • Windkraftanlagen muss man da bauen, wo viel Wind weht. Der Feldberg ist sicher so ein Ort. Wenn man in Deutschland eine Wende weg von fossilen Brennstoffen hin zu deutlich mehr regenerativer Energieerzeugung will, muss man Windkrafträder grundsätzlich in Kauf nehmen. Wind gehört zu dieser Landschaft und irgendwann werden auch Windräder zu dieser Landschaft gehören und man wird sich sogar einmal wehren gegen alle, die die Windräder wieder abbauen wollen. Landschaft ist nur das, was man als Landschaft wahrnimmt und diese Wahrnehmung ist genau so veränderlich, wie jede andere Wahrnehmung auch. Keine Technik kann völlig problemlos sein, aber anders als bei der Kernenergie stehen bei der Windkraft die Chancen sehr gut, Folgeprobleme durch verwendete Materialien komplett in den Griff zu bekommen.

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    Ein Windrad wird nach 20-25 Jahren zu Tonnen von Sondermüll. Wie gross wird der Müllberg werden?

    Wann kommt die Energiewende?

    So nie.



    Warum?



    Um Zentral Grosse Wenige zu haben auf Kosten aller. Kontrolle. Einfluss. Macht. Monopole. Posten.

    • @07400 (Profil gelöscht):

      > der Müllberg

      Der Atommüll wird bisher vergraben und deshalb ensteht kein Müllberg :)

    • @07400 (Profil gelöscht):

      > Monopole.

      Z Zt. haben wir keine ?

    • @07400 (Profil gelöscht):

      "Ein Windrad wird nach 20-25 Jahren zu Tonnen von Sondermüll. Wie gross wird der Müllberg werden?"

      die Frage ist, ist das wirtschaftlich optimiert halt so oder technisch bedingt? warum baut man z.B. die Rotorblätter nicht aus Metal... Rippen und Beblankung, Aluwaben oder Metalschaum... so wie man halt Flügel traditionell baut.

    • @07400 (Profil gelöscht):

      Bereits bei der Produktion des neuesten Anlagentyps mit Neodym-Magneten entstehen radioaktive Abfälle.

    • @07400 (Profil gelöscht):

      mal lesen - Windradrecycling

  • Bei Berichten zu Windkraftanlagen in für den Artenreichtum wichtigen Regionen sollte man nicht die katastrophalen Folgen für die Tierwelt vergessen.

    250.000 Federmäuse und unzählige Vögel werden in Deutschland jedes Jahr durch Windräder erschlagen:



    www.welt.de/wirtsc...Artenschutzes.html

    PETA sollte sich in die Diskussion einschalten und zur Abschreckung Fotos von toten Schleiereulen, Adlern und Langohr-Fledermäusen veröffentlichen, die von den Flügeln der Anlagen getötet wurden.

    Auch auf die fatalen Auswirkungen von Offshore-Anlagen für Wale und Delfine sollte hingewiesen werden:



    www.nabu.de/natur-...ndparks/12138.html

    • @Elroy Banks:

      > katastrophalen Folgen für die Tierwelt

      Einverstanden.



      Wie sieht es aber mit 125.000 wegen Braunkohletagebau umgesiedelten Menschen aus - wie mit über 100.000 Jahre strahlendem Atommüll - und woher soll der Strom kommen ?



      Einsparungen werden nicht ausreichen.

      • @horsefeathers:

        Einsparungen sind genau das, was wir brauchen, und zwar auf allen Ebenen.

        Umweltschützer sollten deshalb endlich mal FÜR drastisch höhere Strompreise, Benzinpreise und Heizölpreise ohne sozialen Ausgleich auf die Strasse gehen, FÜR eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h auf Autobahnen, FÜR geringere Standards beim Wohnungsbau (viel kleinere Fenster, maximal 2 Meter hohe Decken).

        Das würde viel mehr bewirken, als wenn immer nur negativ gegen etwas demonstriert wird. Stattdessen überlässt man das unbequeme Forderungen allein der Regierung, der man dann leicht die Schuld zuschieben kann, wenn Menschen in Armut landen (Stromsperren etc.).

  • Es gibt eine weitere Realität, die mir von Betroffenen wie folgt berichtet wurde:



    Familien bauen ihre Häuser. Nach 2 Jahren wird 500m entfernt ein Windpark errichtet.



    Eine Person des politischen öffentlichen Lebens hat sich auch für "sauberen" Strom eingsesetzt (freilich, wer tut das nicht) und wohnt nun in einem Gebiet, das der Windkraftfirma zum Ausgleich zu renaturieren auferlegt wurde.



    Wenn der Wind schlecht steht, kann man nachts kaum schlafen. Der Antrag, die Räder wenigstens nachts zwischen 22 und 06 nicht laufen zu lassen, damit die Kinder gut ausgeruht zur Schule gehen können scheiterte.



    Eine seltene Fledermausart wurde entdeckt. Naturschützer setzten sich ein; die Mühlen ruhen nun, jeden Tag, zur Zeit des Fledermauszugs.

    • @Günter:

      > Nach 2 Jahren wird 500m entfernt ein Windpark errichtet.

      Nach 2 Jahren wird eine Autobahnbrücke gebaut.

      Nach 2 Jahren wird auf dem Grundstück der Mast für eine 100kV-Leitung gebaut.

      usw. usf.

      Es gibt Pläne, die man vorher einsehen kann/sollte.

      Und ja es gibt Infraschall durch WKAund offensichtlich eine kleine Minderheit von Mitbürgern, die darunter leiden (Deutsche Ärztezeitung).

      Das Hauptaufkommen von Infraschall hat allerdings andere Ursachen.