piwik no script img

Das Problem mit den E-RollernChaos mit Ansage

E-Roller sind nicht mehr zu übersehen – und machen die Großstädte unsicher. Nicht nur das. Wir zeigen die größten Schwachstellen.

Weder öko noch safe: echt enttäuschend, diese E-Roller Foto: dpa

1. Die Unfallgefahr ist groß

Bundesweite Zahlen zu Unfällen mit E-Rollern gibt es zwar noch nicht. Aber erste Meldungen aus einzelnen Städten sind alarmierend. Allein in Berlin hat die Polizei in den ersten vier Wochen nach der Zulassung am 15. Juni 21 Unfälle mit 4 Schwer- und 15 Leichtverletzten registriert. In 18 Fällen war der oder die Scooter-NutzerIn verantwortlich. „Hauptunfallursache ist überwiegend die Unachtsamkeit bei der Benutzung von E-Scootern“, teilt die Berliner Polizei mit.

In Köln hat die Polizei eine Dringlichkeitssitzung mit Anbietern von Leih-E-Scootern anberaumt, nachdem sie bis Ende Juli 21 Unfälle mit 7 Schwerverletzten aufgenommen hat. Behindertenverbände und der Sozialverband VdK warnen vor der Gefahr, die von den Flitzern vor allem für Menschen mit einem Handicap ausgeht. „Seit Zulassung der E-Roller fühlen sie sich unsicherer, wenn sie in der Stadt unterwegs sind“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Viele hätten mit ihrem Rollator oder ihrem Rollstuhl auf dem Bürgersteig Slalom fahren müssen.

Auch die E-Roller-FahrerInnen leben gefährlich. Forderungen nach einer Helmpflicht sehen die Anbieter skeptisch, weil E-Scooter dann nicht mehr flexibel für jedeN nutzbar wären, etwa für TouristInnen. Dass die sich in der Stadt oft nicht auskennen, trage nicht gerade zur Verkehrssicherheit bei.

2. Zu viele Roller stehen im Weg

In vielen Städten blockieren abgestellte E-Roller Gehwege und Ausfahrten. Weil die Gefährte nicht besonders stabil stehen, fallen sie schnell um. Seit die Elektrokleinstfahrzeugeverordnung am 15. Juni in Kraft getreten ist, haben etliche mietbare Anbieter E-Roller auf den Markt geworfen. „Der Rechtsrahmen erlaubt, E-Roller in Städten anzubieten, es ist keine Genehmigung erforderlich“, sagt eine Sprecherin von VOI, nach eigenen Angaben europäischer Marktführer bei E-Rollern mit Präsenz in 32 Städten, davon 8 in Deutschland.

Weil die Anbieter an guten Beziehungen zu den Städten interessiert sind, verpflichten sie sich aber, bestimmte Vorgaben zu befolgen: etwa Obergrenzen dafür, wie viele E-Scooter in einem bestimmten Gebiet aufgestellt werden. Oder dass das Abstellen auf Grünflächen nicht erlaubt ist. „Insgesamt haben die Städte aber wenig Einfluss darauf, wo E-Roller abgestellt werden“, sagt eine Sprecherin des Deutschen Städtetags.

3. Es gibt zu wenig verbindliche Regeln

Weil Kommunen bislang wenig Handlungsspielraum bei E-Rollern haben, fordert der Deutsche Städtetag „klare Spielregeln“. „Die Anbieter müssen ihre Kundschaft besser über die regelkonforme Nutzung aufklären“, sagt Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. „Und sie müssen sicherstellen, dass die Fahrzeuge nicht überall herumstehen und dabei zum Teil andere beeinträchtigen oder behindern.“ Die Anbieter müssten etwa über ein Beschwerdemanagement sicherstellen, dass im Weg stehende Roller schnell entfernt werden.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die Kommunen bereits im Juli zu einem härteren Durchgreifen bei Regelverstößen aufgefordert. In einem Brief an den Präsidenten des Deutschen Städtetags, den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), hatte er die Städte und Kommunen aufgefordert, die Sanktions- und Steuerungsmöglichkeiten der Verordnung für mehr Sicherheit und den Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer „in vollem Rahmen“ auszuschöpfen. Beide Seiten sind im Gespräch, um abzustecken, an welchen Punkten nachgebessert werden muss.

4. Die Strafen bei Verstößen sind zu gering

E-Roller dürfen nicht auf Bürgersteigen fahren. Tun die NutzerInnen es trotzdem, müssen sie nur eine vergleichsweise geringe Strafe zahlen – rund 30 Euro. Das ist viel zu wenig, sagen Behindertenverbände. In anderen Ländern sind die Strafen weitaus höher. In Frankreich zum Beispiel müssen FahrerInnen, die von der Polizei mit dem E-Scooter auf dem Bürgersteig erwischt werden, 135 Euro Strafe zahlen. Dort kostet auch das störende Parken – 35 Euro werden fällig, wenn das Gefährt unbedacht in den Weg gestellt wird.

5. Die Radwege sind zu voll

E-Scooter müssen auf einem Radweg fahren, wenn einer vorhanden ist. „Die Radwege sind ohnehin zu klein und zu kaputt. Jetzt sind sie noch voller geworden“, sagt Johanna Weidauer vom Fahrradverband ADFC. Das ist sowohl für die Rad- als auch für die E-Roller-FahrerInnen störend und mitunter gefährlich. Nach Beobachtung des Fahrradverbands weichen E-Scooter-NutzerInnen immer wieder auf Gehwege aus. Doch da sollen sie auf keinen Fall hin, sagt sie. „Wir brauchen größere und bessere Radwege“, sagt Weidauer. „Dazu sind große Investitionen in die Radinfrastruktur nötig.“

6. Viele NutzerInnen sind leichtsinnig

Das Nutzen von E-Rollern ist gesetzlich ab 14 Jahren erlaubt. Viel zu früh, sagen Behindertenverbände. Manche Anbieter, etwa VOI, sehen zwar ein Mindestalter von 18 Jahren vor. Kontrolliert wird das aber nicht. „Wir können das nicht regulieren“, sagt eine Sprecherin. Bezahlt wird über eine App, KundInnen und Anbieter kommen nicht in Kontakt. Nach Polizeiberichten fahren oft Kinder auf den Geräten. Auch werden die E-Roller mitunter von zwei Personen gleichzeitig benutzt – ein erhebliches Risiko.

Immer wieder ziehen PolizistInnen auch stark alkoholisierte FahrerInnen aus dem Verkehr. Behindertenverbände fordern eine Null-Promille-Grenze. Wer einen E-Scooter mietet, braucht keinen Führerschein und nicht mal Vorkenntnisse. Dabei sind die Gefährte nicht leicht zu beherrschen, das Gleichgewicht zu halten ist nicht leicht. Deshalb fordern Verbände obligatorische Sicherheitstrainings vor dem ersten Start.

7. Anbieter beuten EinsammlerInnen aus

Die Akkus der Roller benötigen regelmäßig neuen Strom. Bei der Firma Lime übernehmen sogenannte Juicer das Aufladen. Die Juicer bringen im Sinne des Wortspiels den Saft zurück in die Limetten. Die Anbieter Voi und Tier sind ähnlich kreativ: sie beschäftigen Hunter und Ranger, um ihre Roller aufzuladen. Die Juicer, Hunter und Ranger arbeiten in der Regel selbstständig. So wie Simon Baumann, der für Lime arbeitet und seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Auf einer App werden ihm alle E-Roller mit weniger als 15 Prozent Ladung angezeigt. Dann sammelt er die Scooter ein – mit seinem Privatauto. Ein Dienstfahrzeug wird nicht gestellt, es gibt auch keine zentrale Ladestelle. Stattdessen lädt er die E-Roller bei sich zu Hause auf. Flexibilität heißt das in Unternehmenssprache. Die Roller werden also in die eigene Wohnung getragen, sie wiegen etwa 22,5 Kilogramm. „Ein Knochenjob“, sagt Baumann. „Zwischen 5 und 7 Uhr morgens muss man die Roller wieder ausliefern“, fährt er fort. Dafür gibt es von Lime vier Euro pro Roller. Verpasst der Juicer seine zeitlichen Vorgaben, wird die Hälfte des Lohns abgezogen.

8. E-Scooter helfen weder Klima noch Mobilität

Leih-E-Roller stehen oft an Orten, die von sehr vielen Menschen frequentiert werden. Die Firmen wollen die Zweiräder so schnell und so oft verleihen wie möglich. Deshalb dürfen sie NutzerInnen nur an zentralen Stellen wieder abstellen – und nicht in den Außenbezirken. Damit sind sie kein Ersatz fürs Auto und lösen auch nicht das Versprechen von mehr Mobilität ein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

25 Kommentare

 / 
  • Da mein Arbeitsweg durch Kerngebiete des Berliner Trash-Tourismus führt, habe ich mit dem E-Zeugs als Fußgänger ständig zu tun. Resümee:



    - Der Hype ist gewollt und wie erwartet.



    - In Sommerpartylaune probieren vor allem Touristen, aber auch einheimische Jugendliche und manche neugierige Anzugträger viel aus.



    - Viele der Probanden der E-Zeugs-Verleihe sind vorher noch nie oder schon lange nicht mehr Zweirad gefahren und/oder wähnen sich im Verkehrskindergarten/Freizeitpark, so mein Eindruck.



    - Nix Öko: Schlecht bezahlte Jobber des Dienstleistungssektors fahren mit dem Auto herum, um das E-Zeugs frühmorgens blank zu polieren und halbwegs aufrecht auf die Gehwege zu stellen. Andernfalls gäbe es am Wegrand viel mehr Haufen, auf denen Passanten das im Weg stehende E-Zeugs aufstapelten.



    - Wie beeindruckend wirkt gegenüber diesem Trash das Fahrradverleihsystem der Stadt Paris!



    - Der Bundesverkehrsminister (CSU) ist ein Autofanatiker aus dem Vorort und wollte bestimmte Ausprägungen des E-Zeugs tatsächlich auf Gehwegen erlauben.



    - Polizei: Neulich traf ich das erste Mal in meinem Leben einen Polizisten, der sich positiv über das Radfahren äußerte ...

  • The environmental impacts of shared dockless electric scooters:



    iopscience.iop.org...8/1748-9326/ab2da8

  • Mir erscheint die Reaktion auf das Thema eRoller schon SEHR deutsch.

    In anderen Ländern, und dies sogar auch früher als in Deutschland, erfreut sich der eRoller einer sehr hohen Akzeptanz.

    Doch Deutschland macht aus diesem Thema eine Schicksalsfrage für den Untergang des Fußgänger- und Radverkehrs.

    Die Ausbeutung der Einsammler muss unterbunden werden, und die Mietpreise sind zu hoch. Doch der Rest...! So what!

    (Einzig negativ ist, dass sich dadurch die CO2-Bilanz verschlechtert, weil die Fußgänger von gestern heute eRollern).

    • @tazeline:

      "Einzig negativ ist, dass sich dadurch die CO2-Bilanz verschlechtert, weil die Fußgänger von gestern heute eRollern"

      Und wenn man nicht nur heiße Luft labern will, wenn es um den Kampf gegen die Erderwärmung geht, sollte dies "einzig" negative ausreichender Grund sein, auf irgendwelche neuen Bequemlichkeiten zu verzichten und sofern man das noch kann, seinen Arsch selbst bewegen und nicht per CO2-produzierenden überflüssigem Müll fahren.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Als die Radwege und deren Benutzungspflicht in der BRD eingeführt wurden sind sie ausdrücklich für unmotorisierte Fahrzeuge angelegt worden. In den Niederlanden fahren auch Bromfietsen (also motorisierte (=brummende) Fahrzeuge) auf Radwegen. Diese sind viel breiter, ganz anders ausgestattet und wesentlich besser beschildert als die deutschen.

    Später wurden in D die Regelungen aufgeweicht, ohne die Qualität der Radwege anzupassen. Wenn jetzt motorisierte Roller auf Radwege kommen sollen, müssen die Standards der Wege den Fahrzeugen angepasst werden. Ich frage mich schon lange, warum der ADFC nur Presseerklärungen verfasst und nicht klagt - die Roller wären schnell auf der Straße, wo sie hingehören.

    Die Straße ist für alle da, nicht nur für SUV!

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Die allgemeine Radwegbenutzungspflicht -und damit das Verbot, mit dem Fahrrad die Fahrb ahnen der Straßen zu nutzen- wurd mit der 1. Reichs-Straßenverkehrsordung eingeführt, um erklärtermaßen die Propagandawirkung der Olympischen Spiele deutlich zu vergrößern, damit die "Herrenfahrer", welche aus allen Teilen Europas erwartet wurden, überall möglichst -von lästigen Radfahrern- freie Straßen bewundern können.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Richtig. Mir reichen schon die ungelenken Mitbürger*innen mit ihren für ihre Bewegungsfähigkeit völlig übermotorisierten Pedelecs. Jetzt noch Scooter mit 20-25 km/h, auf denen mit Handy inne Hand gefahren wird. Da kann man in beiden Fällen nur noch die Ellenbogen ausstellen.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Meine Freundin benötigt so ein Gerät aus Medizinischen Gründen. (kein Witz, aber das auszuführen dauert zu lang und geht keinen etwas an). Die Trennung für uns beim Spazieren durch die Stadt selbst im Schritttempo ist einfach nur lästig.

    Aber ansonsten gilt gleiches Recht für alle... Wenn ich mein Fahrrad irgendwo abstelle benötigt es auch ewig Platz. Von einem Auto ganz zu schweigen. Hierfür existiert die Infrastruktur einfach noch nicht, aber je größer der Bedarf und die Nutzung desto schneller etabliert sie sich.

    Give it some time.

  • Wenn die 'ne Umweltbelastung sind, dann haben die FFF ja demnächst was zu tun, wenn sie die Dinger unschädlich machen.

  • Was mich wundert, warum regt man sich beim E-Scooter über die selben Verstöße auf, an die man sich bei den Radfahrern bereits über Jahre gewöhnt hat?

    • @alles fließt:

      Schon mal von so einem Ding umgebügelt worden? Die kennen nur Vollgas. Wo ich wohne sind die Radfahrer zivilisiert, weiß aber in Berlin und Dresden schaut's anders aus.

  • auf allen straßen mit 2autospuren pro richtung eine spur für fahrrad e-scooter e-roller frei machen schon ist das problem aus der welt.es ist nicht einzusehen dass umweltfreundliche fahrzeuge an den straßenrand gedrängt werden während die stinker die pro jahr mehrere tausend tode verursachen den ganzen oder größten teil der straßen benutzen

    • @prius:

      Hey wow, gut gebrüllt, zahnloser Löwe. Mal kurz noch auf die bösen Stinkerautos scheissen und dabei übersehen, dass den besoffenen Beknackten, die ohne Ahnung über alles wegrollern, die zwei Fahrbahnen auch bald nicht mehr reichen werden, weil der geschmeidige Touri Hipster dann vielleicht eben quer fahren will? Und mit was sammeln die Safter, äh Juicer, von Lime die Mistdinger dann wieder ein? Mit ihren Car Sharing VW Ups in der Nacht! Ja, ich bin besser als ihr, weil ich kein so ein Mörderauto fahre und solange ich und mein aufgeplustertes Selbstgerecht Ego es nicht mitkriegen, dürfen gerne fünf Leute für mich Autofahren, um mir den veganen Bauch zu pinseln.

  • Seit der Einführung der Scooter am 15.06.2019 gab es 21 Unfälle in Berlin. In 18 Fällen davon sollen die Scooter Nutzer Unfallverursacher sein. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Ich hatte einen Unfall mit meinem PKW September 2014. Wer Verursacher des Unfalls ist, wird heute noch, also nach 5 Jahren vor dem Oberlandesgericht München verhandelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Unfallursache einfach und so schnell den Scooter Nutzern in die Schuhe geschoben werden kann.

    Verena Bendele (SPD) die Dank der SPD Elite-Genossenförderung Präsidentin des VdK`s geworden ist und jetzt über einen ordentlich bezahlten Posten verfügt, sollte einfach mal die Satzung des VdK`s lesen, die sich sozialpolitischen Interessen aller Bürger verpflichtet hat und nicht nur, einer sehr kleinen Minderheit.



    Die Forderung von Verena Bendele für alle Scooter Nutzer



    - obligatorische Sicherheitstrainings,



    -Führerein,



    -0,00 Promille Alkohol



    -Helmpflicht



    -Bußgelder für falsches Parken und Fahren von mindestens 135,00€



    -Mindestalter von 18 Jahren



    sind paradox, will man die Skooter wirklich haben.







    Verena Bendele fordert noch nicht, fünf Jahre Haft bei zu schnellem Fahren und falsches Parken mit dem Skooter, aber das was sie jetzt schon fordert, ist ein faktisches AUS für die Scooter in Deutschland.

    Würde man bei allen Gastwirtschaften/ Gaststäten und Imbiss Einrichtungen z.B. behindertengerechte WC fordern, müssten zehntausende Betriebe schließen.

    Scooter sind echt super, allerdings nach meiner Meinung nach, noch zu teuer in der Miete. Deshalb sollten alle Maßnahmen unterbleiben, die die Skooter Nutzung noch verteuern würden.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Nico Frank:

      Schön, dass Sie Ihre persönlichen Interessen zum Schluss deutlich gemacht haben. Da weiß maN wenigstens, was manN hat. Es wird überflüssig, Sie auf der Seite einer ernsthaften Debatte zu begrüßen.

      Frau B. heißt übrigens Bentele und ist als Präsidentin des VdK gewiss vielem verpflichtet - ALLEN Bürgern sicherlich nicht. Viele Flachzangen beherrschen eigene verbale Auswürfe und brauchen dafür keine Vertretung. Anders als das vom VdK vertretene Klientel.

      E-Scooter sind für mich so entbehrlich wie 90%plus zwischen Himmel und Erde - bestimmte Kommentare respektive ...

      ... Ich freue mich schon auf die erste Kollision.

  • Willkommen zum App-Kapitalismus.

    Externalisieren der Kosten ist hier die Devise.

    Es ist klar, dass wir neue Ansätze zur Mobilität (anders, vor allem aber weniger) brauchen. Mit dem "Auto" geht es nicht lange gut, wenn wir so weitermachen. Deshalb begrüsse ich es ausdrücklich, wenn man neuen Ansätzen gegenüber erstmal optimistisch gegenübersteht. Ein gewisses Mass an Experimentierfreude wird notwendig sein.

    Aber ob diese Transformation in den Händen hochkapitalistischer Startups, denen die Kollateralschäden wurscht sind, gut aufgehoben ist, wage ich sehr zu bezweifeln.

  • Ich mag die neuen Scooter.



    Neue Nutzformen brauchen gesellschaftlich etwas Zeit, bis alle Seiten sich darauf eingestellt haben. Ich finde es engstirnig, sich nur an den negativen Seiten abzuarbeiten.



    Wir leben in Hamburgs Innenstadt. Es gibt bei allen Verkehrsteilnehmern Rücksichtslose und Ungeübte. Hier an der Kreuzung gibt es ständig Kollisionen und Zwist. Blinde Autofahrer, Fahrradraser, verstrahlte Kinderwagengruppen , Vespas auf dem Gehweg und so weiter und so fort. Trotzdem gehen die Leute recht achtsam miteinander um.



    Dieser Prozess braucht Zeit. Auch bei Rollern werden alle Seiten dazulernen und sich anpassen: Die Polizei, die Gesetzgebung, die Anbieter und die FahrerInnen.



    Schon in der kurzen Zeit seit dem Start bemerke ich Verbesserungen: Viele sind nicht mehr so wackelig und chaotisch auf dem Roller und ich sehe mehr und mehr Helme.



    Ich empfehle mehr Gelassenheit, Spaß an der Sache, Rücksichtname und Druck auf die Entscheider

  • 9G
    90618 (Profil gelöscht)

    Es mag eine Verschwörungstheorie sein, aber bekanntlich ist sind diese manchmal auch bittere Wahrheit:

    Seit Jahren versucht die Autolobby erfolglos drei Attacken gegen den Fahrradverkehr:

    1. EIne Helmpflicht

    2. Die Wiedereinführung der Radwegebenutzungspflicht (1934-1998)

    3. Versicherungskennzeichen

    Beim E-Scooter gelten (2) und (3) und (1) ist in der Diskussion. Der E-Scooter ist ein KFZ, also sollte er auf die Fahrbahn gehören, nicht auf den Radweg. Stattdessen wird er ähnlich eines Fahrrades behandelt, womit man langsam an eine Reglementierung des Fahrrades gewöhnt werden soll.

    Der E-Scooter kann sich also noch als ein sehr praktisches Vehikel herausstellen — für die Autolobby!

    • @90618 (Profil gelöscht):

      Nix Verschwörungstheorie, sondern durch Strategiepapiere und offene Erklärungen aus der Versicherungswirtschaft, also auch Auto-Industrie klar belegt.



      Fachbegriff ist übrigens "_allgemeine-Radwegbenutzungspflicht. Spezielle, an angeblichen "Gefahrenstrecken" gibt es ja nach wir vor.



      Und eine große Zahl von Kraftfahrern ist fest davon überzeugt, dass es die von den Nazis aus Propagandazwecken zur Olympiade eingeführte "allgemeine Radwegbenutzungspflicht immer noch gäbe.

  • Mir kommt es einfach nur so vor: was der Bauer nicht kennt, mag er nicht...

    Ich hab weder ein E-Bike, noch einen E-Scooter. Neben meinem Fahrrad betreibe ich aber einen Tretroller (für Erwachsene), vorne mit 26 Zoll Reifen, hinten 20 Zoll - also nicht vergleichbar mit den kleinen E-Scootern. Zum einen schauen viele Leute blöd, wenn ich mit dem Roller unterwegs bin, oft werde ich darauf angesprochen und manchmal auch von Rentnern und Rollstuhlfahrern beschimpft - manchmal auch von Fahrradfahrern. Ich fahre sehr viel Rad und da passiert mir das nie. Und ich fahr mit dem Roller im Prinzip nicht anders wie mit dem Rad. Mit dem Tretroller ist aber der ganze Körper in Bewegung, gut für die Fitness.

    Also ich denke, es hat nur damit zu tun, dass es für die Leute ungewohnt ist und die breite Masse dazu neigt, sich über alles Mögliche aufzuregen, was sie nicht kennen. Manche kriegen da einen regelrechten Hass.

    Bei den E-Scootern hat es aber vielleicht auch damit zu tun, dass hauptsächlich Kids diese fahren und sich wenig bis gar nicht umsichtig verhalten, diese Roller aber nunmal recht schnell sind - habe schon Kids gesehen, die Rentner auf dem Fahrrad damit überholen...

    Mhm, wer aber die letzten Jahre arg die Förderung der E-Mobilität promotete, sollte das aber doch in Kauf nehmen, sonst beißt sich die Katze ja in Schwanz, oder?

    Da die Akkus viel Müll produzieren und viele Leute, die eigentlich unfähig sind, jetzt hardcore schnell auf E-Bikes unterwegs sind, so Leute mit Wohlstandsgeselkschaftsbauch, Hawaihemd und Zigarre auf dem Hypersuperdupper-E-Bike für 4000€, wär ich für ein Verbot von E-Bikes, Scootern & Co. Aber jetzt ist es zu spät und man muss sich damit arrangieren.

  • Gut recherchiert. In Köln treffen die Scooter auf ein Sommerfeeling, die Fahrer sind mit kindlicher Freude unterwegs, vielfach sieht man Paare, Junge oder Mädchen, wie beim Autoscooter. Das Ganze besitzt den Zauber des Neuen und Unverbrauchten. Spätestens im Oktober ist die Party vorbei.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenn man sich an die Haie gewöhnt hat, stört der neue Aal.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Ums mit Werner zu sagen:



    Hau wech die Scheiße!

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ja - und? Das war alles vorher völlig klar. Sozusagen mit offenen Augen in‘s elektromobile Unglück gescootert. Wirklich be-Scheuer-t! Jetzt rumjammern und mit Strafen um sich werfen hilft überhaupt nicht weiter, denn die angesprochenen Zielgruppen sind nur gering erkenntnisfähig. No mercy - weg mit dem Mist!

  • Hier sind verschiedene, völlig widersprüchliche Interessen involviert. Grundsätzlich sind eScooter, so habe ich persönlich den Eindruck, für jegliche Anwendung außer zum Geldverdienen während des Hypes unbrauchbar - nur haben sich alle mehr oder weniger absichtlich Illusionen einreden lassen. Sobald der Elektroschrott enthypt auf der Straße liegt und die Ökobilanz haarsträubend ausfällt - was sie absehbar tun wird - werden die Leute wach werden.