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Streit um Israel-Kritik und BDS-Bewegung„Eine Art Hochverrat“

Anhängern der Boykott-Bewegung gegen Israel werden häufig Räume entzogen. Manchmal reicht der bloße Verdacht. Jetzt gibt es einen neuen Fall.

Protest gegen die BDS-Bewegung im März in Göttingen Foto: dpa

Berlin taz | Meron Mendel (43) leitet seit 2010 die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Er ist in einem Kibbuz in Israel groß geworden und hat, obwohl seit Langem in Deutschland, noch gute Kontakte nach Israel. Kürzlich allerdings kamen seltsame Nachricht von dort. „Mich haben besorgte Freunde aus Israel angerufen, wie ich denn einen Antisemiten und Nazi in die Bildungsstätte Anne Frank eingeladen könne“, so Mendel. Der vermeintliche Nazi und Antisemit ist Daniel Bax (48), früher taz-Redakteur und seit zwei Jahren beim Mediendienst Integration beschäftigt.

Der Hintergrund ist eine Kampagne des Journalisten Benjamin Weinthal. Der rückte Bax in der rechten israelischen Zeitung Jerusalem Post kürzlich in die Nähe „antijüdischer Verschwörungstheoretiker“.

Kon­krete Belege: Fehlanzeige. Journalisten und Antisemitismusexperten in Deutschland würden den Ex-tazler mit „dem Neonazi Udo Voigt und Antisemiten aus dem Mullahregime des Iran“ vergleichen. Als Kronzeuge wird die Website Honestly Concerned zitiert, die Bax als „Paradebeispiel für einen antizionistischen und antisemitischen BDS-Befürworter“ bezeichnet. Die BDS-Bewegung fordert einen umfassenden Boykott Israels, bis die Besatzung der Palästinensergebiete beendet ist.

Anlass des Angriffs auf Bax: Er wird am Donnerstag an einer Podiumsdiskussion über linken Antisemitismus im Anne Frank Zentrum teilnehmen. Leiter Mendel, so der Zeitungstext, bleibe angesichts dieses Skandals nur der Rücktritt.

Kein Einzelfall

Mendels Überraschung hält sich in Grenzen. Persönliche Angriffe seien nichts Neues. Offenbar habe er die Erwartung von jüdischen Rechten enttäuscht, dass „jemand, der aus Israel kommt, zwangsläufig Sprachrohr der Regierung dort ist“. Der Bildungsstättenleiter hält die Attacke für keinen Einzelfall. Solche Angriffe „richten sich gegen Journalisten, Bildungseinrichtungen und jüdische Studentenorganisationen. Kritik an der Regierung Netanjahu gilt als eine Art Hochverrat. Wer abweicht, wird als Antisemit diffamiert“, so Mendel.

Der Aufruf

In dem Aufruf "Der Gleichsetzung von Kritik am Staat Israel und Antisemitismus ein Ende zu bereiten“ heißt es:

„Wir alle sind Wissenschaftler*innen, jüdisch und nicht jüdisch, israelisch und nicht israelisch, von denen sich einige professionell mit Judaistik und dem Holocaust befassen.

Uns beunruhigt eine zunehmende Tendenz, auch in Deutschland, Judentum mit Zionismus gleichzusetzen und Unterstützer der Menschenrechte der Palästinenser als antisemitisch zu bezeichnen.“

In Deutschland werde mitunter „jegliche Kritik an Israel, und sogar Einwände gegenüber religiöser und ethnischer Diskriminierung innerhalb Israels, als Bedrohung jüdischen Lebens betrachtet“.

Der vollständige Text: taz.de/israelkritik

Auch Michael Blume (42), CDU-Mitglied und Antisemitismus-Beauftragter in Baden-Württemberg, hat mit Weinthal keine guten Erfahrungen gemacht. Er bemängelt inquisitorische Fragen, falsche Zitate und einen aggressiven Tonfall. „Ich habe“, so Blume zur taz, „von ihm journalistische Anfragen erhalten, die jede Seriosität vermissen lassen.“ Auch für Blume ist der Feldzug von rechts kein Zufall. „Die Pro-Israel-Bewegung in Deutschland“, so seine Beobachtung, „spaltet sich digital in einen demokratischen und einen nationalistischen Flügel.“

Auch die deutsch-israelischen Gesellschaften und Freundschaften würden zerrissen. Religionswissenschaftler Blume erinnert die Radikalisierung von manchen Bloggern und Journalisten an andere Phänomene – wie die sogenannten Superkatholiken, die liberale Priester und Funktionärinnen im Internet als Verräter anschwärzten. „Auch liberale MuslimInnen werden durch selbsternannte Wahrheitswächter oft getrollt“, so Blume. Jetzt gebe es dieses Phänomen mit Berufung auf das Judentum. „Typisch ist, dass die Digitalaktivisten in den Religionsgemeinschaften selbst kaum auftauchen, oft nicht einmal Mitglieder sind“, so Blume.

Jüdische Intellektuelle warnen

Das Meinungsklima in Deutschland in Sachen Israel und Palästina sorgt auch jüdische Intellektuelle aus Israel und den USA wie Eva Illouz, Judith Butler und Moshe Zimmermann. In einem Aufruf warnen mehr als hundert WissenschaftlerInnen davor, „Unterstützer der Menschenrechte der Palästinenser als antisemitisch zu bezeichnen“. Besonders kritikwürdig scheint den Intellektuellen die Ausgrenzung der international aktiven, in Deutschland verschwindend kleinen BDS-Bewegung. Manche der Unterzeichner unterstützen BDS, andere nicht, treten aber dafür ein, dass BDS-Unterstützer an öffentlichen Einrichtungen auftreten dürfen. In Deutschland haben mehrere Landtage und Städte – wie München und Frankfurt – BDS zu einer antisemitischen Organisation erklärt. BDS-Aktivisten dürfen dort keine städtischen Räumen nutzen.

Wer abweicht, wird als Antisemit diffamiert

Meron Mendel

Dieser verständliche Versuch, als Antizionismus getarnten Antisemitismus an den Rand zu drängen, hat indes zwiespältige Effekte. Die Stadt München versuchte im März die Vorführung eines Dokumentarfilms über die Mauer im Westjordanland in einem städtischen Raum zu verhindern. Der Film „Broken“ habe zwar nichts mit BDS zu tun. Doch bei der Diskussion sei zu erwarten, dass ein zentrales Ziel von BDS – der Abriss der Mauer – zur Sprache kommen könnte. Ein Gericht gab zwar im letzten Moment den Veranstaltern, der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe, Recht. Der Film wurde im Eine-Welt-Haus gezeigt. Doch der Fall zeigt, wie nah das Raumverbot einer Einschränkung von Meinungsfreiheit kommen kann.

Auch in der Frankfurter Lokalpolitik gibt es nun Stimmen, denen eine Podiumsdiskussion mit Bax zu weit geht. Der Frankfurter CDU-Bürgermeister Uwe Becker (49) hält die Einladung des Journalisten „für keine glückliche Wahl“. Bax habe „nicht die notwendige Distanz zu BDS“, so Becker zur taz. Das habe er auch Mendel mitgeteilt, akzeptiere aber, dass die Bildungsstätte das anders sehe. Dass Bürgermeister die Besetzung von Podien beeinflussen wollen, ist ungewöhnlich. Becker ist nicht irgendwer. Diese Woche wurde er zum Antisemitismusbeauftragten des Landes Hessen berufen.

Meinungsfreiheit auch für BDS

Daniel Bax sagte der taz, dass er „die Positionen von BDS nicht teilt, aber für legitim hält“. Es gehöre zur Meinungsfreiheit, dass BDS-Unterstützer ihre Ansichten uneingeschränkt veröffentlichen können.

Mendel hat 2017 den Beschluss, in Frankfurt BDS aus städtischen Einrichtungen auszusperren, als „starkes Signal gegen Judenhass und israelbezogenen Antisemitismus“ begrüßt. Der Fall Bax macht ihn aber nachdenklich. Auf dem Podium solle die Bandbreite der innerlinken Debatte abgebildet werden, unabhängig davon, welche Position ihm sympathisch sei. Seine Kritik: „Obwohl es keine Beweise gibt, dass Bax BDS unterstützt, wird gefordert, dass wir ihn ausladen. Da werden Grenzen verwischt“. Es gebe die Gefahr einer beliebigen Ausweitung: „BDS-Sympathisant, BDS-Verteidiger, BDS-Verharmloser – wie weit soll das Raumverbot gehen?“

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60 Kommentare

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  • Sicher, da sind auch Rechte drunter bei den Israelkritikern bzw. in dem Fall erklärten Feinden. Würde ja auch verwundern wenn nicht. Die waren ja bereits vor BDS vorhanden und werden es auch danach sein. Ist also ne Binse. Zumindestens wenn man den Geschichtsuntericht nicht geschwänzt hat. Das die Rechten Bewegungen kapern wollen konnte man ja letztens auch sehr schön bei der Gelbwestenbewegung beobachten.

    Woher haben Sie die Information, dass sich „genügend Rechte“ dort reingewanzt haben? Die Statistik hätte ich doch gerne.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Huibuih, diese undemokratischen Aktionen gibt es schon seit etwa 2 Jahren und sie werden immer dreister, häufiger und widerlicher in ihrer Absicht zu diffamieren und diskreditieren. Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass die taz das verwerflich und demokratiegefährdend fände. Aber kaum trifft's einen der ihren, dann schaut man doch mal kritischer hin.



    Na immerhin, besser spät als nie.

  • ich fasse mal zusammen: wenn Meron Mendel *den Beschluss, in Frankfurt BDS aus städtischen Einrichtungen auszusperren, als „starkes Signal gegen Judenhass und israelbezogenen Antisemitismus“ begrüßt*, dann darf er sich nicht wundern, wenn ihm am ende Itamar Ben-Gvir diktiert, mit wem er noch sprechen darf und wie nicht mehr.

  • Ich kann das hier nur für München beurteilen. Diese Anti-BDS Bewegung sind in der Regel Doppelstaatler, mit Deutschen und israelischen Pass. Ich will hier gar nicht beschreiben, wie sie genau zum deutschen Pass gekommen sind. Anderes Thema. Und eines kann man auch sehr wohl beobachten, dass eine überwiegende Zahl der Israel – Freunde, mit neuem deutschen Pass, auch Freunde unserer verfassungsfeindlichen AfD sind. Als das Facebook von der Vorsitzenden Charlotte Knobloch der israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, noch nicht so (ich schreib mal) kontrolliert wurde, waren mehr als die Hälfte der Kommentare von Anhängern der AfD, mit islamfeindlichen Inhalt. Auf dem Facebook von Charlotte Knobloch ist es genauso zugegangen, wie auch dem Facebook von Beatrix von Storch (AfD).



    So naiv kann man gar nicht sein, um das nicht erkennen, dass Trump, Urban, AfD, Wilders, Netanjahu, Le Penn, Salvini und und und ihre globalisierten Propagandisten Rupert Murdoch und Friede Springer wes Geistes Kind diese Leute sind.

    Deshalb ist es auch völlig unverständlich, dass z.B. die Grünen in Bayern sich vehement gegen BDS aussprachen. Entweder stehe ich zu den universell gültigen Menschenrechten oder nicht. Bei den Menschenrechten gibt es kein Halbschwanger .

    • @Nico Frank:

      So ist es. Man kann ja sagen: auch unvernünftige Meinungen sind von der Meinungsfreiheit gedeckt. Aber sie zu tabuisieren, was ist denn das?

    • @Nico Frank:

      Sie können das definitiv nicht für München beurteilen, mal durch die Staatskanzlei zu schlendern eröffnet keine Einsichten in diese Stadt.

      • @BluesBrothers:

        Klar war das ein Konflikt in M München - was soll denn diese Bemerkung?

    • @Nico Frank:

      Ohje, ich stehe Netanjahus Politik auch kritisch gegenüber, bin aber trotdem der Meinung, dass die BDS-Kampagne ein Haufen widerlicher Antisemit*innen sind.

      www.deutschlandfun...:article_id=420404



      Wer mit HAMAS und PFLP schläft...

      www.mena-watch.com...ern-antisemitisch/

      Und wer zu "universell gültigen Menschenrechten" steht, sollte sich eventuell weniger zu einer Kampagne hingezogen fühlen, die von religiösen Fanatikern mitgetragen wird und am Ende das Ende von Israel bedeuten soll. (Wobei, bei einer Auflösung sämtlicher Grenzen weltweit, wäre das durchaus eine Option, aber dafür sind die Menschen zu blöd und machtgeil)

      Tjaja, der Horizont und so...

      • @Neinjetztnicht:

        was ist denn das für ein Argument: "ein Haufen widerlicher Antisemit*innen", religiösen Fanatikern,"blöd", "machtgeil".

    • @Nico Frank:

      "Entweder stehe ich zu den universell gültigen Menschenrechten oder nicht. Bei den Menschenrechten gibt es kein Halbschwanger ."

      Komischerweise hört man von BDSlern nichts, wenn Schwule in Gaza hingerichtet werden. Oder dass Palästinenser wie Menschen zweiter, wenn nicht dritter, Klasse in Libanon leben. Oder wenn Assad Palästinenser bombardiert.

    • @Nico Frank:

      Das Problem an BDS ist, dass sich dabei auch genügend Rechte tummeln und mit Rechten paktiert man nicht, nimmer nie, weil dabei nur brauner Dünnpfiff rauskommt. Das Gleiche gilt natürlich auch in Bezug auf Likud und die anderen völkisch-fanatischen Spinner.

      • @Hampelstielz:

        Nico Frank: finden Sie die Wortwahl "völkisch-fanatisch"... angemessen?

      • @Hampelstielz:

        aha: "brauner Dünnpfiff". Ich denke, dass es in der CDU/CSU/FDP genug "Rechte" gibt, eben verdeckt. Und in der SPD/Grüne gibt es Spinner, auch die Linke ist nicht der Hort der klugen Abgrenzung von Pseudo-Marxismus. Was also soll so ein Gerede?

  • Spacken gibt's halt auf beiden Seiten. Die ethno-nationale Rechte in Israel von Likud bis zu den Theokraten und Faschisten, und Israel-Hasser und Anti-semiten auf der anderen. A plague on both their houses. Von wohlmeinenden BDS-Supportern würde ich gerne mal erklärt haben, warum es OK ist, sich im Namen der Palästinenser mit der Hamas gemein zu machen, die zu den schlimmsten Ausbeutern und Unterdrückern des palästinensischen Volkes gehört?

  • Diese Rechten in Israel und anderswo kennen nichts anderes als die Zuordnung zum Kollektiv. Linke Perspektiven negieren sie.

    Die Arbeit von Benjamin Weinthal wird von der israel. Regierung mit Budget versehen. Darüber berichtete Andreas Zumach , der auch bereits schon auf Druck von Schwarfmachern aus einem lange vorher verabredeten Vortrag ausgeladen wurde.



    Er verweist auf die Darstellung von Nathan Thrall im Guardian 14.08.2018



    "Wie eine kontroverse gewaltfreie Bewegung die israelisch-palästinensische Debatte verändert hat," Übersetzung von



    Guardian 2018-08-14 BDS how a controv. non-violent movement has transformed the Israeli-Palestinian debate, Nathan Thrall on Yossi Kuperwasser



    www.theguardian.co...palestinian-debate

  • Wenn es, wie Herr Bax meint, zur Meinungsfreiheit gehört, dass BDS-Unterstützer ihre Ansichten UNEINGESCHRÄNKT veröffentlichen können, dann sollten BDS-Unterstützer das auch Anderen gönnen.



    Wenn bei Veranstaltungen Referentinnen einfach niedergebrüllt werden (siehe hier:www.berliner-zeitu...ebruellt-27845640) hat das wenig mit Meinungsfreiheit zu tun. Keine Toleranz mit Intoleraten!

    • @Henriette Bimmelbahn:

      „Seite nicht gefunden“

      • @Rudolf Fissner:

        Tut mir leid, habe ich im nachhinein auch festgestellt. Wenn es Sie interessiert, müssten Sie selber googeln unter den Sichworten: Humboldt-Universität, Holocaust-Überlebende, BDS

  • und immer wieder dasselbe, nämlich die angst vor der anerkennung des in UN-resolution 194 festgeschriebenen rückkehrrechts.



    welches, wenn mann sich mal den wort bekiekt, nicht bedeutet, dass alle flüchtlinge zurückkehren müssen. sie können genausogut auch eine entschädigung verlangen.



    aber so ist das mit rechten: allein die aussicht, jemand könnte so oder so gebrauch von einem recht machen, treibt manche loitz in panik+schlimmeres.

    • @christine rölke-sommer:

      Wer hat denn ein Rückkehrrecht?



      Palästinenser, die noch nie in den Gebieten gelebt haben, in die sie "zurückkehren" sollen? Macht rein logisch betrachtet ziemlich wenig Sinn, oder?



      Die, meines Wissens nach weltweit einmalige, Vererbung des Flüchtlingsstatusses ist eines der Hauptprobleme dieses Konfliktes. Das wäre so, als wenn die heutigen Nachkommen der Vertriebenen heute noch Ansprüche in Polen anmelden würden.

      • @Katharina Reichenhall:

        Aber amerikanische, ukrainische, jemenitische, äthiopische und was weiß ich Juden, deren Familien noch nie in Israel gelebt haben, dürfen nach Israel "zurückkehren" und bekommen sofort die israelische Staatsangehörigkeit. Merken Sie nicht die Schizophrenität Ihrer "Argumentation"?!

      • @Katharina Reichenhall:

        das ist nun mal so mit staatenlosigkeit, die wird vererbt.



        es sei denn, es findet sich ein staat, der bereit ist, einer oder auch mehreren staatenlosen die staatsangehörigkeit zu verleihen. dazu gibts übrigens auch abkommen. aber bei deren anwendung herrscht in der regel vornehme zurückhaltung.



        so dass am ende auch auf diese weise sog. flüchtlingsströme oder auch migrationsbewegungen entstehen.

      • @Katharina Reichenhall:

        Gerade in Bezug auf Israel wurde diese Logik schon einmal angewandt. Der Wille zu Ausgleich und Schlichtung kann nur die Position vertreten, dass gleiches Recht für alle gilt.

    • @christine rölke-sommer:

      Aus 194 ein verbindliches Rückkehrrecht abzuleiten ist immer noch ein Taschenspielertrick und Israel hat 194 anerkannt.

      Aus Resolution 194 (9):



      "Resolves that the refugees wishing to return to their homes and live at peace with their neighbours should be permitted to do so at the earliest practicable date, and that compensation should be paid for the property of those choosing not to return and for loss of or damage to property which, under principles of international law or in equity, should be made good by the Governments or authorities responsible; Instructs the Conciliation Commission to facilitate the repatriation, resettlement and economic and social rehabilitation of the refugees and the payment of compensation, and to maintain close relations with the Director of the United Nations Relief for Palestine Refugees and, through him, with the appropriate organs and agencies of the United Nations;"

      Should be permitted ist kein Rückkehrrecht.

      Und so wie sich die UN ins Zeug gelegt, Resolution 194 umzusetzen, würde ich ja nicht auf die hoffen. Wer hat sich z.B. für Punkt 7 eingesetzt?



      "Resolves that the Holy Places—including Nazareth—religious buildings and sites in Palestine should be protected and free access to them assured, in accordance with existing rights and historical practice that arrangements to this end should be under effective United Nations supervision"

      Besuch der Kotel, Juden verboten unter der Herrschaft der Jordanier bis zum Sechstagekrieg, Grab der Patriarchen, genau das Gleiche.

      • @Sven Günther:

        und? Sie bestätigen meine worte: die angst vor der anerkennung der rechte des/der je anderen. und die damit einhergehende angst davor, eigenes unrecht eingestehen zu müssen.

        • @christine rölke-sommer:

          Und nochmal Israel hat 194 anerkannt, Sie interpretieren da etwas hinein, was nicht drinsteht.

          • @Sven Günther:

            weiß ich, dass Israel... und? wo bleibt die umsetzung?

            • @christine rölke-sommer:

              Alles wichtige was da drin steht ist umgesetzt.

              • @Sven Günther:

                nö.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ei jòò - Hochverrat - ist bekanntlich “eine Frage des Datums.“ - Newahr.



                  Normal.



                  &



                  …anschließe mich.

                • @christine rölke-sommer:

                  Doch.

                  • @Antonio Hernandez:

                    Ganz offensichtlich und nachprüfbar sind die Punkte nicht umgesetzt. Sind wir hier jetzt in einem Louis de Funes-Fillm?

                  • @Antonio Hernandez:

                    Klar - “Das Land - wo Milch und Honig fließen.“ Gellewelle.

                    unterm——-lurrens all -



                    “Nach dem Bericht des 1. Buchs Mose (Kapitel 12 ff.) in der Tora bezeichnet Kanaan das Abraham und seinen Nachkommen versprochene Land (Gelobtes Land). ... In der Bibel wird im 2. Buch Mose von Kanaan als dem Land gesprochen, in dem „Milch und Honig fließen“. - wiki -

                    • @Lowandorder:

                      Warum war Mosche kein großer Prophet?

                      Er hat uns in ein Land geführt, in dem der Norden ein Sumpf ist, der Süden aus Wüste besteht und es kein Öl gibt.

                      Wären wir mal ein paar Kilometer weiter gezogen...

                      • 7G
                        76530 (Profil gelöscht)
                        @Sven Günther:

                        P. G. Pech gehabt!

                        Es gibt kaum Schlimmeres im Leben, als Andere NICHT für die eigenen Fehler verantwortlich machen zu können. Ich freue mich stets darüber, wenn jemand darauf verzichten kann. ;-)

                        • @76530 (Profil gelöscht):

                          kurz - Hätte Hätte - Fahrradkette - wa!

                          unterm----womer grad am Nettigkeiten austauschen sann & dazu fraglos - hier - ja eh keine Fragen gestellt werden dürfen. Also - Was soll's - gelle^¿*

                          Frag ich mich - aber nur heimlich auch.

                          • 7G
                            76530 (Profil gelöscht)
                            @Lowandorder:

                            Und - falls doch Fragen gestellt werden dürften (natürlich nur dann): was würden wir uns dann fragen?

                            • @76530 (Profil gelöscht):

                              Liggers mit - Winnie-the-Pooh -



                              “Was gibt’s zu essen?“



                              Mr Wu-Wei. Der unbehauene Klotz:



                              “Ist doch dasselbe.“ - Tao Te Puh by



                              Benjamin Hoff …servíce.



                              &



                              Jetzt etwas musik 🎶 in D-doof!;)(

  • Davon abgesehen, daß sich diese "verschwindend kleine Bewegung.." mit dem Verschwinden zu viel Zeit läßt, ist das "Kernziel" des BDS nicht der "Abriß der Mauer", sondern der Abriß Israels. Aber bevor das Lamentieren weitergeht: Ja, selbst das ist von der Meinungsfreiheit gedeckt - sonst gäb's doch ein Verbot. Dabei isses nicht mal ein Bax-Boykott.

  • Zitat: „Mendels Überraschung hält sich in Grenzen. Persönliche Angriffe seien nichts Neues. Offenbar habe er die Erwartung von jüdischen Rechten enttäuscht, dass ‚jemand, der aus Israel kommt, zwangsläufig Sprachrohr der Regierung dort ist‘“.

    Das selbe könnte man auch über „die Deutschen“ sagen, die ihre Geschichte angeblich dazu verpflichtet, jedwede Regierung super zu finden, die Israelis zusammengewählt gewählt haben – aus welchen Gründen auch immer. So what? Erwartungen zu enttäuschen ist nicht besonders schwer, wenn sie nur unrealistisch genug sind.

    Das Gegenstück zum als Antizionismus getarnten Antisemitismus (den es durchaus gibt meiner Meinung nach) scheint mir jedenfalls der als Pro-Israel-Bewegung getarnte Nationalismus zu sein. Es lügt sich halt besonders leicht, wenn alle lügen – und sich gerne belügen lassen. Das einzige, was man über den israelischen Nationalismus Gutes sagen kann, ist meiner Ansicht nach: Da gibt es kein „sozial“ zwischen „national“ und „ismus“. Wenigstens an der Stelle ist Netanjahu ehrlich. Er kann es sich offenbar leisten.

    Merke: Jeden, der von der vorgegebenen Meinung abweicht, persönlich anzugreifen, zu diffamieren und auszugrenzen, ist rechtskonservativ, mitunter auch faschistisch (im Wortsinn bündlertümelnd, wobei in diesem Fall die Religion das voraus getragene Rutenbündel wäre). So ein Verhalten hat ausschließlich mit individuellen Schwächen Einzelner zu tun, mit nichts sonst. Aber wer hat auch behauptet, dass es unter Juden (und solchen, die sich dafür ausgeben) keine rechten Nationalisten und Idioten geben kann?

  • da kann ich nur sagen: guten morgen, die taz! endlich aufgewacht?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Daniel Bax als Experte für linken Antisemitismus. Das nennt man wohl den Bock zu Gärtner machen.

    Was im Artikel fehlt, ist die Forderung des BDS für das Rückkehrrecht von fünf Millionen "Flüchtlingen" nach Israel, was logischerweise das Ende des jüdischen Staates bedeuten würde. Und was natürlich auch so gemeint ist

    Was auch fehlt, ist dass sich BDS und seine Freunde nur dann für Palästinenser interessieren, wenn sie Ofper Israel sind. Mir ist kein Wort aus dieser Ecke bekannt über die Flüchtlingslager im Libanon und anderen Ländern. Die Zustände dort sind schlimm, aber das kann man eben Israel nicht in die Schuhe schieben.

    Dafür jeden anderen Schwachsinn. Pinkwashing, Greenwashing.

    Je weniger diese feindselige, dialogunfähige, totalitäre und antisemitische Bewegung an Land gewinnt, desto besser.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      „Die“ (?) fordern das „fünf Millionen“ zurückkehren? Nicht 125.000 ?

      Und „Ende des jüdischen Staats“, das klingt ja auch schon wieder wie der Untergang des „christlichen Abendlandes“ in der sogenannten Flüchtlingskrise 2015. Auch dort wurde mit dem Bild von Flüchtlingstsunamies operiert.

      By the way: ist Israel nicht ein säkularer Staat?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "...das Rückkehrrecht von fünf Millionen "Flüchtlingen" nach Israel, was logischerweise das Ende des jüdischen Staates bedeuten würde..."

      Das ist natürlich Nonsens. Schon weil ein Teil aus den besetzten Gebieten stammt. Aber wen interessieren schon Tatsachen, wenn es um Ideologie geht...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Punkt drei der Erklärung des BDS:

        "3) Die Rechte der palästinensischen Flüchtlinge, in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum zurückzukehren, wie es in der UN Resolution 194 vereinbart wurde, respektiert, schützt und fördert."

        bds-kampagne.de/au...zivilgesellschaft/

        " Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) spricht von derzeit etwa 5 Millionen registrierten arabischen Palästina-Flüchtlingen.[1]"

        Eine halbe Million leben im Libanon, über 300.000 in Jordanien. Nur als Beispiel.

        de.wikipedia.org/w...%BCchtlingsproblem

        Was also möchten Sie mit mitteilen?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "...wie es in der UN Resolution 194 vereinbart wurde..."

          Eben.

          PS: Ich glaube nicht, dass eine Rückkehr in jedem Fall sinnvoll ist. Aber wenn es nicht um Palästinenser geht sind meist alle dafür.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Übrigens: Das Problem, das Bewegungen wie der BDS zwangsläufig immer haben oder doch früher oder später kriegen, ist das, das auch Pandora mit ihrer Büchse hatte. Wer sich einmal zur Gewalt bekennt, der zieht – wie ein Kuhfladen auf einer Sommerwiese die Fliegen – unweigerlich die falschen Leute an.

      Die Gründer des BDS mögen ja glauben, sie würden nur gegen die Politik der israelischen Regierung protestieren mit ihren Aktionen. Aber wenn sie sichtbar werden wollen in einer Welt wie unserer, brauchen sie „follower“. Möglichst viele. So viele, dass sie unmöglich alle persönlich kennen können. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Leute hat allerdings eigene Ansichten darüber, was Politik ist, wer sie trägt und was der „guten Sache“ dient.

      Soll heißen: "Der BDS" muss sich nicht als feindselige, dialogunfähige, totalitäre und antisemitische Bewegung verstehen, um feindselige, dialogunfähige, totalitäre und antisemitische Mitglieder bzw. Sympathisanten zu haben. Die, die mit den falschen Mitteln richtige Ziele verfolgen, und die, die mit den falschen Mitteln tatsächlich falsche Ziele anstreben, sind nachher nicht mehr leicht zu trennen von einander. Welcher Anführer gibt schon gern zu, dass er sich irrt?

      Überhaupt: Wer selber einen Hang zum Pauschalieren hat und gewisse Vorurteile braucht um sich noch halbwegs orientiert zu fühlen, der kann im Grunde nur das Baby mit dem Badewasser in den Gully schütten. Sich mit den „Irrläufern“ zu befassen, ist ja doch ziemlich mühselig, nicht wahr? Und es macht einem erst mal wenig neue Freunde.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Zitat: „Mir ist kein Wort aus dieser Ecke bekannt über die Flüchtlingslager im Libanon und anderen Ländern. Die Zustände dort sind schlimm, aber das kann man eben Israel nicht in die Schuhe schieben.“

      Ach nein? Kann man nicht? Und ob man kann. Und mehr noch: Man tut es sogar.

      Nennen Sie mir ein Flüchtlingslager, in dem die Zustände rosig sind. So weit ich weiß, gab es solche Lager nicht mal in Deutschland nach 1945. Von Deutschland 2017 gar nicht zu reden. Und dabei bilden sich „die Deutschen“ bis heute felsenfest ein, sie hätten quasi ein eigenes Gen, das sie prädestiniert für Ordnung Sauberkeit, Redlichkeit, Fleiß und strukturiertes Denken.

      Wo Geflüchtete leben, sind die Zustände nie sonderlich rosig. Das hat damit zu tun, dass die meisten Geflüchteten sich gar nicht heimisch fühlen wollen. Sie wollen zurück. Da hin, von wo sie mit Gewalt vertrieben wurden. Wer nicht freiwillig gegangen ist, der will einfach nicht bleiben. Der wird also einen Teufel tun, sich für Gemütlichkeit einzusetzen.

      Nein, das soll nicht heißen, dass Israel eine Alleinschuld hat. Es soll nur heißen, dass Israel den palästinensischen Alphatieren eine überaus glaubwürdige Ausrede liefert für ihr Versagen. Und dass die Hamas womöglich schon Geschichte wäre, wenn Netanjahus Likud nicht so aktuell wäre.

      Wer Menschen vertreibt, statt sie einfach umzubringen, der muss damit rechnen, dass die, die über die Vertriebenen herrschen wollen, ihm noch in der übernächsten Generation eine Alleinschuld in die Schuhe schieben werden für alles, was an Mist passiert. Vor allem aber muss er sich darauf gefasst machen, dass die Alphas damit auf offene Ohren stoßen.

      Und bums, schon geht die nächste Rakete ab. Netanjahu aber sitzt wieder ein wenig fester im Sattel. Sage keiner, der Typ hätte nicht ein sehr sicheres Gespür für die Macht, die schon den alten Römern heilig war: Teile und herrsche.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ist ja alles richtig.

      Trotzdem hat sich leider in Israel die Unsitte eingeschlichen, den jüdischen Gemeinden in der Diaspora, vor allem in Europa, vorschreiben zu wollen, wie man sich zu verhalten hat.

      Meron Mendel ist ein kluger Mann, sein interaktives Lernlabor "Anne Frank. Morgen mehr." ist eins der besten Projekte die ich bisher besuchen durfte.

      Wenn er sagt, er lädt Bax ein, dann soll er es machen. Er braucht nicht die Erlaubnis von Leuten aus 3.000 km Entfernung.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Da haben Sie natürlich auch Recht. Ich reagiere manchmal etwas reflexhaft bei diesen Themen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das kann mal wohl sagen und das ist genau das Problem bei diesem Thema: viel zu viel Emotionen und keine ruhige Diskussion

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rinaldo:

            Es geht eben schnell um's Ganze, da ist es dann schwer mit dem Dialog.

            Zumal sich die Positionen oft diametral entgegenstehen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Ich reagiere manchmal etwas reflexhaft bei diesen Themen."

          Eine deftige Untertreibung.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Katev :

            Schade, dass ich gestern im wirklichen Leben unterwegs war. Ich habe ja richtig etwas verpasst.

            Auch wenn ich zuweilen mit Aussagen von @Jim Hawkins absolut nicht übereinstimme und mich mit ihm dann - wo möglich - gerne streite: ich sehe in seiner Reflexhaftigkeit kein Alleinstellungsmerkmal, sondern ein wesentliches Charakteristikum von einem jeden Beteiligten an Forendebatten.

            Natürlich fällt mir an Anderen eher etwas auf als an mir selbst (Stichwort: Selbstblindheit). Dies ändert jedoch nichts daran, dass uns ALLE die gleichen Schwächen verbindet. Unterschiedlich ist höchstens die Ausprägung. So wie auch die Tagesform.

  • Das wurde hier in den Kommentaren schon ausführlich erwähnt, und nicht immer kam es durch die taz-Moderation. Es wird Zeit, dass die Kritik an der Politik der israelischen Regierungsparteien, der Murdoch-Presse in GB etc. nicht mehr reflexhaft als antisemitisch abgetan wird. Was zählt, sind Fakten, sie zu ignorieren oder weg zu löschen ist das Gegenteil von hilfreich, progressiv oder friedensfördernd.

  • In einem Aufruf (siehe Kasten) warnen mehr als hundert WissenschaftlerInnen davor, „Unterstützer der Menschenrechte der Palästinenser als antisemitisch zu bezeichnen“.

    ist auch richtig so. vor allem weil Israel's unterdrückung der Menschenrechte der Palästinenser viel anti-semitischer sind. (80% semiten sind Araber)

  • Pikant: Der benannte Benjamin Weinthal bewegt sich u.a. im Dunstkreis der AfD-nahen "Achse des Guten": www.achgut.com/autor/weinthal

  • Sympathisanten, Verteidigerinnen und Verharmloser sollten unter die Meinungsfreiheit fallen, allerdings auch bei anderen Meinungen. Nicht nur BDS, auch AfD gilt es auszuhalten.

    • @Chutriella:

      Was für ein Quatsch! Wenn es so ginge, müssten wir heute vielleicht noch die NSDAP aushalten. Faschismus gehört bekämpft und zwar von kleinauf und mit allen Mitteln!

    • @Chutriella:

      "…auch AfD gilt es auszuhalten."



      Nee. Aushalten muss ich die nicht. Die werden hoffentlich von allen freiheitsliebenden Menschen mit allen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln in ihre Schranken verwiesen.