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Der Rechtsterrorist von ChristchurchVollstrecker einer Ideologie

Der Attentäter von Christchurch ist muslimfeindlich. Sein „Manifest“ bedient die Wahnbilder, mit der auch Neurechte oder die AfD hantieren.

„White Power“: Brenton Tarrant gibt ein rechtsextremes Handzeichen Foto: dpa

Berlin taz | Als Brenton Tarrant am Samstagmorgen vor einem Gericht in Christchurch vorgeführt wird, macht er aus seiner Gesinnung keinen Hehl. Fotos zeigen ihn grinsend, in seiner rechten Hand hat er den Daumen und Zeigefinger aufeinandergelegt, die anderen Finger nach unten gespreizt. Eine „White Power“-Geste.

Tags zuvor war Tarrant in die Masjid-al-Noor-Moschee in dem neuseeländischen Ort gestürmt und hatte dort 41 Menschen erschossen. Auch in einer fünf Kilometer entfernten Moschee fielen später Schüsse, sieben Menschen starben. Die Tat übertrug er live ins Internet. Nun beschuldigt das Gericht den Australier offiziell des Mordes. Tarrant schweigt dazu.

Schon kurz vor der Tat aber hatte er sein Motiv klargemacht. Auf seinen Onlineprofilen veröffentlichte der 28-Jährige Links zu einer Art Manifest, gut 70 Seiten lang. Tarrant bezeichnet sein Attentat darin als rassistisch und islamophob, er selbst sei ein „Öko-Faschist“. Er wolle die weiße Rasse retten.

Ein rechtsextremer Terroranschlag also.

„Der große Austausch“

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte, der Attentäter „hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen“, bevor er von der Polizei gestoppt wurde. In seinem Auto habe er zwei weitere Schusswaffen und Sprengstoff gehabt. Ardern kündigte eine Verschärfung der Waffengesetze an. Tarrant habe seit November 2017 einen Waffenschein besessen und in der Folge die fünf Waffen gekauft, die er bei seinem Attentat benutzte.

Als seinen Vordenker benennt Tarrant den Engländer Oswald Mosley, den Gründer der British Union of Fascists.

Als Extremist sei Tarrant den Sicherheitsbehörden nicht aufgefallen, teilte Andern mit. Dabei war der Australier offenbar seit Jahren in der extrem rechten Szene aktiv. Sein „Manifest“ jedenfalls verortet ihn genau dort: Es bildet fast prototypisch diejenige Ideologie ab, mit der Rechtsextreme und Neurechte momentan weltweit hantieren – auch in Deutschland. Und es zeigt, wie international der Rechtsterrorismus inzwischen verzweigt ist.

Schon der Titel weist den Weg: „Der große Austausch“ hat Tarrant seinen Schriftsatz überschrieben. Es ist das Leit- und Angstmotiv der rechtsextremen Identitären, unter dem Titel veröffentlichte auch deren Vordenker Renaud Camus eines seiner Werke. Gemeint ist eine angeblich gezielte, massenhafte Einwanderung von Muslimen in „weiße“ Nationen, um deren einheimische Bevölkerungen zu marginalisieren.

„Genozid an den Weißen“ und „14 Words“

Im Grunde ist es eine alte rechtsextreme Parole: Auch die NPD warnte schon vor Jahren vor einem „Volkstod“. Zuletzt nun war es AfD-Chef Alexander Gauland, der davon sprach, dass die Regierung das „Volk völlig umkrempelt“. Deren Politik sorge dafür, „dass dieses Land von der Erde verschwindet und sozusagen nur noch irgendeine uns fremde Bevölkerung hier lebt“. Der NRW-Chef der AfD, Thomas Röckemann, wurde noch expliziter: Die Politik müsse „endlich die Stärke zur politischen Aktion aufbringen“, schrieb dieser 2016. „Sie muss bereit sein, das ‚Eigene‘ zu verteidigen und das ‚Fremde‘ auszuschließen.“

Tarrant knüpft genau an dieses Wahnbild an – und lädt es terroristisch, mit wüsten Gewaltaufrufen, auf. Auch er schreibt von einer „Masseneinwanderung“, von einer muslimischen „Invasion“ und „Besetzung“. Es seien die hohen Geburtenraten der Zuwanderer, welche die Einheimischen zur Minderheit werden ließen. Die „Invasoren“ gehörten deshalb bekämpft und deportiert, sonst drohe ein „Genozid an den Weißen“. Als Ziel gibt Tarrant eine klassisch rechtsextreme Chiffre aus, die „14 Words“: „Wir müssen die Existenz unseres Volkes und eine Zukunft für weiße Kinder sichern.“

Als seinen Vordenker benennt Tarrant den Engländer Oswald Mosley, den Gründer der „British Union of Fascists“. Benannt wird auch Donald Trump, den er zwar als „leader“ ablehne, aber als ein „Symbol für eine erneute weiße Identität“ unterstütze. Tarrant selbst sieht sich als „Partisan“. „Gewalt ist der einzige Weg zur Macht“, schreibt er.

Hauptfeindin Angela Merkel

Vieles davon erinnert an ein anderes „Manifest“: das von Anders Breivik. Der Rechtsextremist erschoss 2011 auf der norwegischen Insel Utoya 77 Jugendliche. Und auch er schwadronierte von einer „islamischen Kolonisation Europas“, von der Absicht einer „Versklavung“ der Europäer und einer „demografischen Kriegsführung“. Tarrant behauptet nun, Kontakt zu Brevik gehabt und dessen „Segen“ für das Attentat in Neuseeland erhalten zu haben.

Die beiden Taten in Neuseeland und Norwegen stehen indes nicht für sich. Schon 2017 erschoss ein Rechtsextremist in einem muslimischen Kulturzentrum im kanadischen Québec sechs Menschen. In London tötete im selben Jahr ein Mann mit einem Van einen Menschen und verletzte zehn weitere. Als Motiv gab er Islamhass an. Und im italienischen Macerata schoss ein Rechtsextremist aus seinem Auto auf Migranten, verletzte sechs von ihnen. Alle drei Attentäter lobt Tarrant in seinem Manifest, die Namen von zweien schrieb er auf seine Gewehre, mit denen er schoss.

In seinem Schriftsatz erwähnt der Australier auch Deutschland. Er geißelt die Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015. Und er benennt als einen seiner größten Feinde Bundeskanzlerin Angela Merkel: Wenige hätten mehr dafür getan, Europas Bevölkerung „rassisch auszulöschen“, schreibt Tarrant. Merkel stehe „ganz oben auf der Liste“ derjenigen, die ebenfalls ermordet gehörten.

„Widerstands“-Aufrufe mit Folgen

Der Hass auf Merkel und ihre Flüchtlingspolitik, die Schmähungen von Muslimen: All das vernimmt man auch in der AfD, bei den Identitären oder Pegida – wenn auch dort Gewaltfreiheit betont wird. Gleichzeitig wird die Kritik indes mit steten „Widerstands“-Aufrufen gekoppelt. Nicht ohne Folgen: So verübte 2016 ein früherer Pegida-Redner einen Sprengstoffanschlag auf eine Dresdner Moschee, verletzt wurde niemand. Der Mann wurde zu knapp zehn Jahren Haft verurteilt.

Es ist nicht der einzige Fall, in dem auch in Deutschland der Schritt von der Agitation in den rechten Terror erfolgte. Schon 2015 hatte auch die rechtsterroristische „Oldschool Society“ über einen „bewaffneten Kampf gegen Salafisten“ sinniert. „Waffen besorgen, Moschee reinrennen, bambam, fertig“, schlug deren Präsident einmal vor. Die Polizei nahm die Gruppe hoch, bevor es zu Taten kam.

Und auch der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU), der zehn Menschen erschoss, neun davon Migranten, begründete seinen Terror mit dem Kampf gegen eine vermeintliche Überfremdung: als „Garant dafür, dass der morgige Tag dem deutschen Volk gehört“, wie es in einer Selbstbeschreibung hieß. In einem Bekennervideo notierte der NSU mit Bezug auf ein Anschlagsopfer, nun wisse dieses „wie ernst uns der Erhalt der deutschen Nation ist“.

Vom Manifest zur Tat

Ein Jahr nach Auffliegen des NSU schrieb in Berlin wiederum eine ominöse „Reichsbewegung“ Moscheen und muslimische Vereine an. Sie drohte, alle „raumfremden Ausländer“ müssten Deutschland verlassen, „bevor es für Sie und ihre Familie dazu zu spät ist“. Ziel sei es, eine „Völkervernichtung durch Rassenvermischung zu stoppen“.

Und zuletzt nun waren es rechtsextreme Drohbriefe einer „Nationalsozialistischen Offensive“ oder „Wehrmacht“, die mit wüsten Gewaltandrohungen auch an Migranten gingen. Die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz erhielt ein Fax, unterzeichnet mit „NSU 2.0“: „Verpiss dich lieber, solange du hier noch lebend rauskommst!“, hieß es darin. Genannt war in dem Schreiben auch die Privatadresse von Basay-Yildiz. Bis zur direkten Gewalt ist es dann nur noch ein Schritt weiter.

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32 Kommentare

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  • Fotos zeigen ihn grinsend, in seiner rechten Hand hat er den Daumen und Zeigefinger aufeinandergelegt, die anderen Finger nach unten gespreizt. Eine „White Power“-Geste.

    Schauen Sie bitte sich dieses Buch an:

    Klaus Theweleit, 2015, Das Lachen der Täter: Breivik u.a. : Psychogramm der Tötungslust, St. Pölten: Residenz-Verlag

  • Unerträglich. Schwer zuende zu lesen.

  • Respekt vor der Auflistung des Rechten ideologischen Hintergrunds des Massenmörders in Christchurch Herr Litschko ! Mir tun die Opfer leid !



    Die Spirale rassistischen Terrors und Hassverbrechens , entstanden aus historischen/provinziellen/regionalen Wissenskulturen des Geistes religiöser Haltungen und deren Dogmata und Ängsten und Kampfkulturen scheint sich fortzusetzen und wird offensichtlich "globalisiert" !



    ..das ist m.E. eine art "Popularisierung von Ideologien zivilisatorischer Hoffnungslosigkeit"..



    die gegen die (immer noch junge..) Kultur der säkulären Aufklärung mit den "Allgemeinen Menschenrechten der U.N.O." und die Dialektik der Emanzipationsbewegungen und deren Zielen von Frieden , Harmonie und Hoffnung in der Zukunft unserer Welt gerichtet ist!



    Die Praxis von Dehumanisierung der "Anderen" als Begründung für deren "Extermination" durch Massenmord und Ausgrenzung hat ja Tradition!



    Das "Unbehagen in der westlichen Kultur" , transformiert in Hass gegen die "Anderen" hat m.E. Wurzeln in globalen Unzulänglichkeiten westlichen Selbstverständnisses .. und ist im Grunde "nur" eine Herausforderung an die Dialektik westlichen Denkens ! Der "Killer von Christchurch" und dessen geistige Orientierung an Wissen und Dogmata antiken, provinziellen Ursprungs , die, wie er selber davon überzeugt, seine Mordtaten `legitimiert´.. verbleibt, wie auch seine geistigen Idealfiguren,



    im Dunkel der Barbarei antizivilisatorischen Stillstands. Eben als Herausforderung an die Hoffnung der "Dialektik der Aufklärung"...

  • Deutsche Politik mit dem Anschlag in Verbindung zu bringen erscheint mir recht schäbig. Man würde ja auch keine linke Partei mit den RAF-Morden verknüpften ohne sich der Lächerlichkeit Preis zu geben. Etwas mehr Sachlichkeit steht zu Gebot!

    • @Tomasz Regel:

      Der Zusammenhang ist der, dass menschenverachtende Hetze/Naziideologie usw. entsprechende Taten zur Folge hat. In Deutschland zu sehen anhand rassistischer Übergriffe.

  • "„Gewalt ist der einzige Weg zur Macht“



    schreibt er".



    das ist nicht wahr:aber das gewalt ein weg zur macht ist gehört zu den tatsachen der geschichte.



    und in den vordemokratischen zeiten -denen der vordemokratische heute anachonistische und objektiv reaktionäre obrigkeitsstaatliche deutsche begriff der staatsgewalt entstammt-,war sie abgesehen von der thronfolge aufgrund von vererbung meist der einzige .



    im demokratischen zeitalter ist sie das nicht mehr.mensch kann auch durch freie wahlen an die macht kommen



    .aber wenn es in der gesellschaft eine weitverbreitete verherrlichung der gewalt gibt,können auf diesem weg auch faschisten an die macht kommen und sie für die begehung von gewaltverbrechen missbrauchen.



    die demokratietheoretisch wichtige frage worin der unterschied von macht und gewalt besteht-haben sich die vielen väter und wenigen mütter des deutschen grundgesetzes nicht gestellt.



    sie waren sich wohl zum grössten teil auch nicht bewusst dass sich unter den ersteren und damit unter ihnen auch einige wenige personen befanden ,die sich an den gewaltverbrechen der deutschen faschisten beteiligt hatten.



    diese unangenehme wahrheit haben die bundesrepublikanischen verfassungspatriot*innen lange zeit verdrängt oder nicht wahr haben wollen.erst vor kurzem wurde es von bürgerlichen zeitungen thematisiert

    was den weissen rassismus angeht,so war das offene bekenntnis zu ihm und zu rassistisch motivierter gewalt früher nicht auf den rechten rand beschränkt.die heutigen rechtsextremisten und rechtsterroristen leben ideologisch aus der mülltonne in der vieles von dem entsorgt worden ist,was früher



    mainstream-denke war



    daran dass dieser dreck wieder hochkommt,sind die neoliberalen schuld.ohne sie gäbe es keinen rechtspopulismus und ohne diesen auch weniger rechtsextremismus und keinen oder fast keinen rassistisch motivierten rechtsterrorismus



    die schuld für die fehlentwicklungen in der heutigen gesellschaft ist in ihrer mitte zu suchen.

  • Die sind echt alle gruselig vernetzt:

    www.derstandard.de...Fa-fC2gR089a5rlNz4

    • @Jo Hannes:

      Ja, gruslig, aber die sind sogar noch viel besser vernetzt: viele Mitglieder der EVP (die „konservative“ Fraktion im EU-Parlament) teilen die „Umvolkungs“-VT. Insirge Intelligence hat das für die Tories und skandinavische Parteien gerade wunderbar dargestellt und geht auch ein wenig tiefer, als dieser Artikel.

  • Wahrscheinlich handelt es sich um Symptome des Zerfalls.

  • Die Wahnvorstellung, die "weiße Rasse" sei durch "Umvolkung" bedroht, entspringt einem kruden Rassismus und Faschismus, der "höher -und minder-wertiges Leben " unterscheidet. Einige ökonomistisch denkende Linke jedoch, wie z.B. Wagenknecht, reduzieren das Problem Rechtsextremismus und AFD vor allem auf ökonomische Gründe. Die Statistiken zu sozialer Herkunft der AFD- Wähler zeigt jedoch, dass deren Mehrheit aus der Mittelschicht kommt. Das Verständnis für die "sozialen Ängste" dieser "besorgten Bürger", ist daher nichts weiter als Nebelkerzen zur Verschleierung ihres kruden Weltbildes und ihres Rassismus. Diese Fehlanalyse von Wagenknecht, hat u.a. zur Anbiederung an rechte Kreise und ihrem Scheitern innerhalb der Partei geführt.

    • @Rinaldo:

      Sie können selbstverständlich bzgl Frau Dr. Wagenknecht und ihrer wahrgenommenen Außenwirkung richtig liegen, ich kenne keine Umfragen zu Ihrer These.

      Ich persönlich meine, dass Ihre These falsch ist und dass man auf die anderen Menschen, die irren, aber noch zuhören wollen, zugehen müssen. Möglichst anschuldigungsfrei bzw definierend, warum für "mich" oder verallgemeinerungsfähig Rassismus vorliegt.

      Dafür braucht es natürlich Menschen mit Ausdauer und weit gefächertem Beurteilungsvermögen.

      Die Wissenschaft würde "ich" auch einmal bemühen und anerkennen, wo und warum Menschen Konflikte (auch miteinander) haben können. Wir können uns den Idealtypen nicht backen, hier nicht, aber auch anderswo nicht.

      • @Gerhard Krause:

        Ich finde, dass nicht bloß ökonomische Bedingungen als Gründe herangeführt werden können/sollten. Um mal einen weitverbreiteten Teil "klein"bürgerlicher Ideologie zu umreißen: Es gibt ...



        * rasstisches Wissen, was weitervermittelt wird.



        * autoritäre Haltungen, die weitergegeben werden.



        * weitervermitteltes völkisches Verständnis ("Blut und Boden") von Nationalismus als reaktionäres Verständnis gegenüber dem aufklärerischen Nationalismus



        * erlernte Erfahrungen, Strategien, Sichtweisen (bspw. Konkurrenz), die im Kapitalismus als nützlich angesehen werden, die nicht als systemisch bedingt, sondern als natürlich (v)erklärt werden.



        * Menschen, die meinen, sich über ihre Arbeit mehr Rechte gegenüber Anderen erarbeitet zu haben



        * Mangel an kritischer, politischer, ökonomischer Bildung



        * der Glauben an das kapitalistische Versprechen (das tatsächlich eine Lüge ist), dass Arbeit und Anstrengung sich lohnen würde und honoriert werden würde



        * genauer: diejenigen, die relativ profitiert haben, die im System klar kamen und nun damit rechnen unter die Räder zu kommen ohne das System dafür als "schuldig" sehen zu wollen.



        * ...



        Das sind alles Aspekte, die Menschen zu Nazipositionen hin tendieren lassen. Eine auf rein Ökonomie reduzierte Betrachtung erklärt eben andererseits kaum, die Entscheidung derer, die rechts anstatt links wählen. Anstatt an den Sündenbock "der böse Ausländer ist schuld" zu glauben, könnten jene sich ja auch solidarisch mit ebenso (potenziell) Betroffenen der kapitalistischen Misere zusammentun.

        • @Uranus:

          obwohl es immer richtig und notwendig ist xenophobie und ,rassismus,rechtspopulismus und faschismus und alle reaktionären ideologien zu bekämpfen ist es auch richtig und notwendig sie zu unterscheiden und nicht einfach gleichzusetzten.insbesondere der begriff "nazi" sollte nur für solche rechten reaktionäre verwendet werden die tatsächlich nazis sind und sich dazu bekennen . sogar die begriffe "nazi " und "faschist "sind nicht ganz bedeutungsgleich-denn ein nazi ist ein deutscher faschist und der deutsche faschismus war deutlich schlimmer als andere faschismen.

          • @satgurupseudologos:

            Ich wollte mit der Aufzählung u.a. auf Überschneidungen mit Überzeugungen hinweisen, die nicht originär oder alleinig nazistisch sind, um mich dadurch Antworten auf die Frage zu nähern, warum Menschen rechts und nicht links wählen bzw. zu jeweiligen Positionen hin tendieren. Es ist dann eben auch eine Anknüpfung an Rinaldos Kommentar, die*der u.a. auf Teile der Mittelschicht hinweist, die AFD wählt. Dass diese nicht alle Nazis sind, will ich damit nicht sagen. Sie vertreten andererseits allerdings teils deren Positionen, die sie dazu verleiteten sie zu wählen.



            Falls Ihre Entgegnung ein Einwand gegen die Einordnung der AFD als nazistisch ist. So würde ich mittlerweile schon sagen, dass diese, wenn auch nicht widerspruchsfrei, viele Merkmale einer Nazipartei in sich vereint. Dies muss nicht heißen, dass sie auf eine NSDAP-Kopie hinausliefe. Es ist heute eine andere Zeit und manche Vorgehenseweisen sind unterschiedlich, andere decken sich wiederum.



            Für eine Einordnung von Personen als Nazi oder nicht sind meines Erachtens nicht deren eigene Bezeichnung sondern die erkennbaren politischen Positionen relevant.

        • @Uranus:

          Ich verstehe Ihre Skepsis. Sie ist indes nicht angebracht.



          Ich meine nicht Sie, weil mir dazu natürlich Erkenntnisse verschlossen sind, indes für die, die sich gern im persönlichen Konflikt mit anderen sehen, ist das Thema Lebensumstände, sprich hauptsächlich Ökonomie, schlecht anzusehen. Vielleicht entwickelt man Verständnis, wohl sehr unangenehm.

          Die dem Menschen wohldienenden und förderlichen Dinge entspringen zumindest in unserer Zeit der (modernen) Ökonomie (ich meine damit nicht ihre Entstehung, sondern eher Verfügbarkeit, Zugang). Alles muss sich rechnen, wie es so schön widerlich heißt: Elternhaus, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten, Umfeld, das Spüren von Not, Sensibilisierung der Eltern und des sonstigen Umfeldes Störungen zu erkennen und behandeln lassen zu können, eine umfangreiche öffentliche Struktur (zB Sozialarbeiter, Schulärzte, Jugendclubs, Vereine), Existenzängste, weiterführend Schule, Bildung sowieso, berufliche bzw materielle Perspektiven usw, nehmen starken Einfluss auf den Menschen.

          Verknüpfung, anderes Thema: hier sehe ich zudem vielfältige künftige Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen.

          • @Gerhard Krause:

            So ganz schlau werde ich aus Ihrem Kommentar nicht, gerade wenn dieser ein Einwand auf meinen Kommentar hin sein soll.

        • @Uranus:

          ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

        • @Uranus:

          Sehr gut

          • @Rinaldo:

            Dass Sie sich micht selbst äußern können, liegt auf der Hand.

            Wäre das politische Spektrum eine Gerade, mit s.g. Links und s.g. Rechts an den Enden, je schlimmer, desto mehr am Rand, und würde man diese Gerade zu einem Kreis zusammenfügen, würden sich diese Enden wundern, mit wem sie sich da eigentlich Hintern an Hintern konsequent vereint wiederfinden würden, und zwar im Kern mit ihresgleichen.

    • @Rinaldo:

      Sie können selbstverständlich bzgl Frau Dr. Wagenknecht und ihrer wahrgenommenen Außenwirkung richtig liegen, ich kenne keine Umfragen zu Ihrer These.

      Ich persönlich meine, dass Ihre These falsch ist und dass man auf die anderen Menschen, die irren, aber noch zuhören wollen, zugehen müssen. Möglichst anschuldigungsfrei bzw definierend, warum für "mich" oder verallgemeinerungsfähig Rassismus vorliegt.

      Dafür braucht es natürlich Menschen mit Ausdauer und weit gefächertem Beurteilungsvermögen.

      Die Wissenschaft würde "ich" auch einmal bemühen und anerkennen, wo und warum Menschen Konflikte (auch miteinander) haben können. Wir können uns den Idealtypen nicht backen, hier nicht, aber auch anderswo nicht.

      • @Gerhard Krause:

        Ist schon festgestellt, dass der Täter zurechnungsfähig ist?

  • Die "europäische Kultur" besteht leider zu einem großen Teil aus Ignoranz, Gewalt gegen Schwache ,



    Ausbeutung und Müllproduktion. Zu retten gibt es daran nichts, macht sich selber kaputt, wenn das alles so weitergeht. Der rassistische Mörder ist wie alle dieser Sorte einfach nur brutal und geltungssüchtig.

  • Man kann diesen ganzen Ideologieverschnitt mit Leichtigkeit argumentativ auseinandernehmen, aber das hilft nicht, weil es diesen Leuten so wenig um die europäische Kultur geht wie es Hooligans um Fußball geht.

    Das ist alles einfach eine Rationalisierung von niedrigsten Instinkten. Verlierer, die nach etwas Großem suchen, dem sie dienen können, um sich nicht so klein und unbedeutend fühlen zu müssen, wie sie sind.

    Was gibt es feigeres als mit schußsicherer Weste und 5 Waffen in eine Moschee zu gehen und dort auf dem Boden sitzende Menschen hinzurichten? Dafür muss man sich nur tief genug sinken lassen. Wenn das Ausdruck der europäischen Kultur ist, die es angeblich zu retten gilt, dann gute Nacht.

    • @Mustardman:

      Man weiß zumindest, dass sich Menschen (ebenfalls) radikalisieren, wenn sie ökonomisch an die Wand gedrückt werden.

      Für mich sind rechte Auswüchse, Psychopathie ausgenommen, eine logische Konsequenz der neoliberalen öffentlichen (Staatswesen, Recht) und privaten (Unternehmen) Politik.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Mustardman:

      So sieht man das als aufgeklärter und empathischer Mensch. Aber denken Sie mal an Himmler, der in einer seiner Posener Reden sagten:

      "...ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.‘ […] Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte."

      Wenn man den zu vernichtenden Feind erst einmal entmenschlicht hat und man von der zwingenden Notwendigkeit der Vernichtung überzeugt ist, dann tut man es und fühlt sich dabei anständig.

  • Die Handstellung auf dem Foto wirkt wie eine mißglückte "Merkel-Raute".



    Hat das eine tiefere Bedeutung?



    Wie soll das alles nur weitergehen?

    • 9G
      90667 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      OKKK ist Trollerei von 4chan, siehe ageofshitlords.com...-trolls-media-fall

      Recherche: ungenügend.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      Der KKK verwendet dieses Zeichen auch.

      Da bedeutet es OKKK, also ok KKK.

      Die WhitePowerBewegung hat es dann übernommen.

      Dreht man die Hand nach oben, kann es auch als White Power gelesen werden.

    • @C.O.Zwei:

      Im Artikel wird die Handstellung erklärt:Es handelt sich um eine "White Power"-Geste.Wer lesen kann ist klar im Vorteil! :-)

      • @Clobert:

        Ein A-Loch? :o)

        • @Gerhard Krause:

          Klar - “Ja wie? - Wer malt denn diese Schweinereien hier - Sie oder ich^¿* - “

          kurz - Dialektik der Aufklärung - wa.



          (s.o.;)(

    • @C.O.Zwei:

      Ihnen fällt dazu nur Merkels Raute ein? Sie haben echt Probleme!