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Mazedonien und GriechenlandProtest gegen neuen Namen

In Athen demonstrieren Zehntausende gegen die Namensänderung von Mazedonien. Zwischenzeitlich kommt es zu Ausschreitungen.

Teils gewalttätig wurde für „den griechischen Charakter Mazedoniens“ demonstriert Foto: ap

Athen taz/dpa | Über eine halbe Million Menschen hatten die Veranstalter bei der Großkundgebung vor dem griechischen Parlament erwartet. Bis zum späten Sonntagnachmittag waren die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Dennoch: Es war eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in Hellas. Zehntausende Menschen mit griechischen oder roten byzantinischen Flaggen waren unterwegs.

Die Menschenmenge demonstrierte für „den griechischen Charakter Mazedoniens“ und gegen den jüngsten Kompromiss bei der Namensgebung der slawischen Nachbarn, die ihren jungen Staat in „Nord-Mazedonien“ umbenannt haben. Voraussichtlich kommende Woche soll das griechische Parlament das Abkommen zur Beilegung des Namensstreits billigen, in dem der neue Name festgelegt wird.

Davon wollen die Demonstranten am Sonntag in Athen nichts wissen. Viele Menschen in Griechenland sind der Meinung, allein die nordgriechische Region Makedonien dürfe diesen Namen tragen. Hinter dem Jahrzehnte währenden Streit steckten auch Befürchtungen, dass bei einer Namensgleichheit auch Gebietsansprüche geltend gemacht würden.

„Politiker sind Verräter“ heißt es nun auf einem der Plakate in Athen, „Unser Name ist unsere Seele“ auf einem anderen. Viele Demonstranten fordern eine Volksabstimmung zum Abkommen mit Skopje. Zu den Veranstaltern der Protestaktion am Sonntag gehören sämtliche „makedonischen Kulturvereine“ sowie Initiativen von Auslandsgriechen aus aller Welt.

Mit Schlagstöcken und Tränengas

Die negativen Reaktionen auf den Kompromiss sind weiterhin gewaltig. Doch ist es unverkennbar, dass an dieser Kundgebung deutlicher weniger Menschen teilnehmen als damals, zu Beginn der neunziger Jahre. Da gingen noch Millionen auf die Straßen, um „das historische Erbe Alexander des Großen zu verteidigen“ – nicht nur in Athen, sondern vor allem in Thessaloniki, Hauptstadt der griechischen Region Makedonien.

Am Sonntag kam es auch zu Ausschreitungen. Die griechische Polizei hat Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt, um eine Gruppe von Rechtsextremisten daran zu hindern, auf den Hof des Parlaments in Athen vorzudringen. Reporter vor Ort berichteten, dass Autonome zudem Steine und Feuerwerkskörper auf die Beamten geschleudert hätten. Als einige Randalierer die Beamten mit Eisenstangen attackierten, setzten die Sicherheitsleute massiv Tränengas und Schlagstöcke ein. Tausende friedliche Demonstranten – darunter viele Familien – flohen in Panik.

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8 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ach, wäre das schön gewesen. Wären bei der Gründung der DDR hier auch die Bewohner auf die Straße gegangen und hätten protestiert, dass die sich "DEUTSCHE Demokratische Republik" nennen würden. Stattdessen stellten leider von vornerein die Nazinachfolger hier in der BRD Gebietsansprüche auch auf die DDR.

    Wie schön wäre heute (zumindest die westliche) BRD, wenn nicht Nationalismus immer die deutsche Politik bestimmt hätte!

  • Mich würde wirklich mal interessieren, wo jetzt genau das Problem liegt.

    Mal hört man "Erbe Alexanders des Großen", mal Gebietsansprüche, mal geht es darum, dass die Nord-Mazedonier Slawen seien. Das ist eine ziemlich wilde Mischung. Wo liegt der Hund wirklich begraben?

  • Muss Frankreich dann auch einen neuen Namen wählen? Schließlich gibt es noch die Region "Franken" in Deutschland...

  • Fragen eines Lesenden: Haben Autonome an der Demo der Nationalisten teilgenommen? Woran waren sie zuerkennen? Die Quelle "Reporter vor Ort berichten" klingt nicht überzeugend? Stammt das aus der dpa-Meldung oder waren es eigene Beobachtungen?

  • Möge eine der lächerlichsten politischen Konflikte Europas nächste Woche endlich Geschichte sein.

    @Weidle Stefan: Griechische Nationalisten repräsentieren nicht das gesammte "Land".

    @ Gerhard Krause: Teilweise eventuell mag das sein. Der Konflikt besteht aber schon länger als viele aktuellen Problem

  • Welch glücklich und wohlhabend Land, dass bei all den Problemen auf der Welt, sich einzig dieses als sein größtes gönnt.

    • @Weidle Stefan:

      Ich nehme an, dass sich in diesem Namensstreit die anderen Probleme gleichfalls Bahn brechen.