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Kommentar Wahl in HessenDie grüne Dauerparty

Georg Löwisch
Kommentar von Georg Löwisch

Die Grünen punkten mit Professionalität im Land und Einigkeit im Bund. Bei CDU und SPD schlägt der GroKo-Malus voll durch.

Grünes Siegerlächeln: Tarek Al-Wazir, Hessens grüner Spitzenkandidat Foto: uwe anspach/dpa

D ie Grünen sind ganz beschickert von diesem grandiosen Erfolg, die reins­te Dauerparty. Ihr Chef Robert Habeck denkt womöglich gerade an das Schicksal von Martin Schulz oder die kleinen Brötchen, die Christian Lindner heute backen muss. Er versuchte am Wahlabend, demütig zu wirken, sprach von „Respekt“, von „Verantwortung“, solche Sachen. Habeck kämpft gegen den Habeck-Hype. Der Parteichef hat eine schwierige Aufgabe hinzubekommen.

Die Grünen profitierten in Hessen einerseits vom Auftritt als dynamisch-konstruktive Opposi­tions­partei auf Bundesebene, verkörpert von Habeck und seiner Co-Chefin Baerbock. Andererseits half die Beliebtheit des Landesministers Tarek Al-Wazir. Die Mischung aus Opposition im Bund und Regierung in den Ländern, die die Grünen jahrelang verwirrte und verdross: plötzlich lohnt sie sich. Das Beste zweier Welten.

Dies ist umso erstaunlicher, als die kleinere Partei eines Bündnisses selten gestärkt aus Regierungsjahren hervorgeht und die schwarz-grüne Leistung von Al-Wazir und seinen Leuten in Hessen vor allem in professioneller Geräuschlosigkeit bestand; man könnte auch sagen, sie waren Ministerpräsident Bouffiers dankbare Leisefüße.

Der entscheidende Vorteil der Grünen besteht jedoch zurzeit darin, dass sie ihre Machtfragen in Bund und Land geklärt haben. Sie sind mit sich im Reinen, ja regelrecht angetörnt von der eigenen Einigkeit. Und das zeigt diese Landtagswahl deutlich: Niemand wählt gern ein missmutiges Durcheinander.

Symbiose mit der Bundeskanzlerin

Genau das allerdings sind die Berliner Koalitionsparteien. Bouffier bildete zwar eine Symbiose mit der Bundeskanzlerin, und nach dem Flüchtlingsherbst 2015 setzte er konsequent auf Angela Merkel; aber dies entspricht eben nicht dem aufgewühlten Bild, das die Union derzeit insgesamt abgibt.

Merkel stützen oder stürzen – Hessen wirft diese Frage in der CDU neu auf

Dass die Traditionsbataillone der hessischen CDU Merkel tatsächlich verehren, darf stark bezweifelt werden. Eher wurde aus Roland Kochs einstigem Kampfverband Volker Bouffiers Krampfverband, der nach dieser Niederlage auf Rache sinnt. In der hessischen CDU, die früher mit Ressentiments gegen Einwanderer gewann, wird abermals auf das starke Ergebnis der AfD verwiesen werden. Die sitzt nun in ausnahmslos allen deutschen Landesparlamenten. Merkel stützen oder stürzen – nach Hessen wird diese Frage in der CDU nun weiter gären.

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Die Probleme der deutschen Sozialdemokratie sind tiefer. Ihre Berliner Rolle als tragikomischer Junior in der klitzekleinen GroKo hat es dem hessischen SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel jedenfalls maximal schwergemacht. Wer vertraut schon einer Partei, die sich in Berlin nicht mehr traut? Und wer wählt schon eine SPD, die weder im Alltagsgeschäft profes­sionell arbeitet noch große Ideen für die Zukunft hat?

Realismus und Utopie verbinden – das ist dagegen das Erfolgsrezept von Baerbock und Habeck. Diese Kombination bringt Erfolg. Nur ist der kein Selbstzweck. Man muss schon etwas Großes draus machen. Jedenfalls mehr als zuletzt in Hessens Landesregierung.

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Georg Löwisch
Autor
Viele Jahre bei der taz als Volontär, Redakteur, Reporter und Chefredakteur.
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47 Kommentare

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  • @Rudolf Fissner - Komisch, auf die Agenda 2010 Politik, an der die Grünen genauso beteiligt waren, die daraus bedingten sozialen Verwerfungen, die Erwerbsarmut und das bspw. Paketzusteller der Post immer noch um den Mindestlohn geprellt werden, obwohl an der Post der Staat noch beteiligt ist und satte Dividenden ausgeschüttet werden, gehen Sie gar nicht erst ein. Schade.



    Was schlagen den die Grünen hier diesbezüglich ganz vehement vor. Habe da bisher von den Spitzenkandidaten der Grünen nichts zu vernommen! Scheint ja nicht gerade weit oben angesiedelt zu sein, die soziale Themen bei den Grünen!

  • Das sind ihre Ideen für die Linkspartei gegen Klmawandel? Es gibt genügen Linksparteiwähler, die ordentlich verdienen, auch mit SUVs fahren, generell Autofahrer auch Autofahrer sind und mit ihrem Konsum und Plastik-Lebensstiel zu divesen Fehlentwicklungen ordentlich mit beitragen. Da haben die Grünen bessere und sozialere Konzepte.

  • Die eine Agenda 2010 Partei verliert, die andere Agenda 2010 Partei gewinnt. Glückwunsch, eine suboptimal regulierte Marktwirtschaft mit deregulierten Banken und ohne funktionierende Mietpreisbremse wird also weiterhin möglich sein. Erwerbsarmut weiterhin zugelassen und die Paketzusteller werden weiterhin in Subunternehmen ausgepresst werden... Hoch leben die Aktionäre, deren Kapital, der freie deregulierte Wohnungsmarkt und Schattenbankensektor!



    Ja, die Wähler haben die Grünen wirklich verdient. Gestern noch gegen den Flughafenausbau, heute dafür. Gestern noch für Dieselfahrverbote, heute dagegen. Gestern noch mitentschieden für die Abholzung des Hambacher Forstes, heute dagegen. Gestern noch für offene Grenzen, heute für eine Obergrenze. Gestern noch für Menschenrechte und Asyl, heute für die Anerkennung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer. Für die EU, aber nicht für eine ökologische EU, die Grenzwerte einhält. Wer Grün wählt, will ganz offensichtlich veräppelt werden!

  • Bin mit dem Ergebnis zufrieden. Die Gründen werden hoffentlich durch Taten überzeugen.

  • Wenn die Linkspartei nicht immer im Abseits rumkrebsen würde, selbst nie Burner ist und jeglichen Koalitionspartner schlecht reden würde, dann hätte es in Hessen für RRG gereicht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Schön, dass uns mal wieder jemand die 'Schuldigen' präsentiert. Wenn Die Linke ohne Hauen und Stechen und ohne Querelen wie im Bund bei 6,1 % landet, spricht das nur ... gegen die Wähler. Ende Gelände.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das sclimmste aber ist. Mit ihren Europafeindlichen, Russlandfreundlichen u.a. Positionen ist die Partei nicht enmal koalitionsfähig.

  • Die Grünen sind eine Partei, die noch einen linken Flügel hat und die noch gewisse Debatten und Ideen aufweist - das zahlt sich aus. Gerade die SPD ist ja von linken Ideen sehr nachhaltig gesäubert worden, hier kann sie sehen, dass links, liberal und sozial Sinn ergiebt.

    A B E R: Mit wem sollen die Grünen denn diese Ideen verwirklichen? Wer soll den Grünen dabei helfen, Deutschland ökologischer, sozialer, ausgeglichener, liberaler und offener zu machen?

    Die Antwort auf diese Frage führt zu vielen anderen Fragen, aber eine einfache Antwort gibt es nicht. Vielleicht hat es sie auch nie wirklich gegeben, denn Rot-Grün war vielleicht gar nicht das, wofür so viele Menschen gekämpft haben, sondern eher eine witzige, vielleicht machtpolitisch sinnvolle, aber eben nicht genug durchdachte Idee.

    Jetzt sieht es aber noch schlechter aus, denn Schwarz-Grün würde ordentlich krachen, Rot-Grün noch mehr und Rot-Rot-Grün will die SPD sowieso nicht. Andere Konstellationen sind so brüchig, dass sie keinerlei Ausstrahlungskraft haben.

    Also: Bravo und weiter so, aber besser jetzt nicht über die echten Konsequenzen dieser Siegesserie nachdenken.

    • @Andreas_2020:

      Na da schau her.

      “…Schwarz-Grün würde ordentlich krachen,…“ Mach Bosse. Geht’s noch?

      Wie kommens denn auf das schmale Brett*¿* Betbruder Kretsche & Co.



      Ha no. Frag nur mal so.

      unterm——



      Sorry Mist - nur - antworten - gell.

  • Die Partei der Wählenden, die am meisten fliegen (Artikel in SPON vor 4 Jahren: Grünen-Wählende halten Rekord im Vielfliegen) ist voll im Mainstream angelangt. Nur deshalb ist sie so erfolgreich. Oder glaubt jemand im Ernst, dass sich so viele Menschen geändert haben? Gutsituierte, Hippe und vor allem Großstadtmenschen wählen Grün, um dann mit ruhigem Gewissen weiterzuleben wie bisher.

    • @resto:

      Deshalb ist die Forderung von Grünen, dass das klimaschädliche Fliegen sich verteuern muss, auch gegen die Interessen der „eigenen“ Wähler, umso überzeugender. Es gibt linkspopulistische Parteien, die schmieren „ihren“ Wählern immerzu Honig um den Bart

      • @Rudolf Fissner:

        Dann muss die Linke (oder welche "linkspopulistischen" Parteien meinen Sie sonst noch) also nur gegen die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler für niedrige Löhne, hohe Mieten und weitere Steuersenkungen für Unternehmen eintreten, um "überzeugend" zu wirken?

  • ich lach mich kringelig über diese Reaktionen von "links" gegen die Grünen. Die Grünen sind die einzige Partei die irgendeine Idee von der Zukunft hat und den Eindruck macht tatsächlich Politik gestalten zu wollen. Wo ist denn die Linke als Alternative zum Groko-Koma? In Pessimismus und den selben Grabenkämpfen verstrickt wie die CDU.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @relation:

      Das haben Sie aber trefflich formuliert! Nur Eines würde mich im Vorbeigehen mal interessieren: wo gab es in Hessen Grabenkämpfe?

      Erst mal behaupten. Vielleicht wird es dann irgendwann wahr.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich habe natürlich als oller Berliner die Hessenwahl (wie leider ja anscheinend auch viele Hessen) durch die Hauptstadtbrille betrachtet. Sie haben völlig Recht, die Linke in Hessen hat offensichtlich nicht die Probleme der Bundespartei. Und beschwören möchte ich das sicher nicht!

    • @relation:

      Ahso. Welche "Idee zur Zukunft" hat denn beispielsweise Herr Kretschmann während seiner Regierungszeit umgesetzt?

      • @Kaboom:

        Also, Ehre wem Ehre gebührt. So hat es Herr Kretschmann in relativ kurzer Zeit geschafft, dass vormals bildungstechnische Vorzeigeland Baden-Württemberg gegen die Wand zu fahren.

        www.welt.de/politi...-Wuerttemberg.html

        Also bitte, behaupten Sie nicht, dass er keine Ideen umsetzen würde.

  • Die Grünen symbolisieren für mich eine Art Generationenwechsel in der Politik, der vor allen Dingen dadurch gekennzeichnet ist, dass man sich nicht mehr mit der historischen Dimension aktueller Entscheidungen quälen will.



    Nur so ist zu begreifen, dass die ehemalige Friedenspartei Militäreinsätze als legitimes Mittel der Politik akzeptiert und sogar bereit ist, völkerrechtswidrige Angriffskriege zu führen. Nur so ist die neue Russophobie zu verstehen. Und wie selbstverständlich wird auch die Präsenz des Militärs z.B. in Mali akzeptiert. Von seltenen Erden oder dem Schutz von Uranvorkommen in der Hand französischer Freunde wird da nicht gerne gesprochen.



    Die Grünen profitieren vom aktuellen Zeitgeist. Mit erstaunlicher Oberflächlichkeit wird stets das vermeintlich Gute gepredigt. Da wird Hambach aufgeblasen als würde die ganze Welt an der Stilllegung der Braunkohle genesen. Da werden alle Umweltprobleme "nationalisiert", als würde am deutschen Wesen die Welt genesen. Gerade heute kam der Umweltbericht der EU heraus. Überall in Europa werden Grenzwerte deutlich überschritten. Wo bleibt da die von den Grünen so hoch gelobte EU?



    Die Grünen sind die perfekte Partei für ein neoliberales Europa. Offene Grenzen für die grenzenlose Verwertung von Menschen, freier Waren- und Kapitalverkehr. Was interessieren da soziale Verwerfungen?



    In Hessen haben sich die Grünen als Gegner des Ausbaus des Frankfurter Flughafens plötzlich entschieden, die Seiten zu wechseln.



    www.faz.net/aktuel...enen-13432931.html



    Und in Frankfurt legten schwarz und grün Rechtsmittel gegen ein Dieselfahrverbot ein.



    www.fr.de/rhein-ma...in-sicht-a-1587329



    Und zur Erinnerung: Die Abholzung vom Hambacher Restwald wurde von den Grünen in NRW mit beschlossen.



    Wasser predigen und Wein trinken. In diesem Falle geht es aber um schwerwiegende gesundheitliche Probleme.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      "Die Grünen symbolisieren für mich eine Art Generationenwechsel in der Politik"

      Da mögen Sie recht haben. In der Wählergruppe der unter 30-Jährigen ist die Partei Spitzenreiter.

      www.bento.de/polit...-9298-fe9d1f5b639e

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Schade, dass Sie meinen Satz nur halb zitiert haben, der wichtige zweite Halbsatz macht erst Sinn und begründet zugleich die Dramatik.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Den zweiten Halbsatz finde ich nicht zutreffend. Deshalb habe ich mich auf den Teil konzentriert, in dem Sie richtig liegen.

          Gerade aufgrund unserer historischen Verantwortung, dürfen wir die Staaten Mittel- und Osteuropas nicht alleine lassen, sondern müssen ihnen beistehen, wenn sie das wünschen. Russich-Deutscher Konsens war an dieser Stelle noch nie hilfreich. Zumindest nicht für die Menschen, die in den davon betroffenen Staaten lebten und leben.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Russich-Deutscher Konsens war an dieser Stelle noch nie hilfreich. "

            Da sind Sie gegenüber der deutschen Außenpolitik ja deutlich misstrauischer als ich. Im Gegensatz zu Ihnen würde ich eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur bevorzugen. Ohne Kriegsspiele in Europa, ohne Feindbilder.



            Wie allgemein bekannt, ist der größte Gegner einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur, also inkl. Russland, die USA. Vor vielen Jahren wurde das ja heiß diskutiert. Ich erinnere an die denkwürdige Rede von Putin im Deutschen Bundestag. Und an die Standing Ovations aller damals im Bundestag vertretenen Parteien. Mit einer solchen Sicherheitsarchitektur hätte es die Ukraine Krise nicht gegeben. Und die CIA Aktionen in Kiew auch nicht. Ich erinnere auch mit Grausen an die "harte Arbeit" der Transatlantiker, diese geplante Sicherheitsarchitektur zu bekämpfen.



            Sollten Sie mich jetzt wieder fragen wollen, woher ich das alles weiß, dann bitte ich Sie, einfach zu googeln.

            Ich wäre froh, wenn sich in Deutschland nicht wieder die alten Feindbilder verfestigen. Das deutet sich ja leider wieder an. Insofern halte ich es für ungemein wichtig, heutige Entscheidungen im historischen Kontext zu sehen. So, wie wir Israel in besonderer Weise verpflichtet sind, so dürfen wir nicht vergessen, dass WIR Deutsche auch Millionen Menschen der damaligen UdSSR vernichtet haben. Das schließt natürlich eine kritische Haltung nicht aus.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Rolf B.:

              "Mit einer solchen Sicherheitsarchitektur hätte es die Ukraine Krise nicht gegeben. Und die CIA Aktionen in Kiew auch nicht. Ich erinnere auch mit Grausen an die "harte Arbeit" der Transatlantiker, diese geplante Sicherheitsarchitektur zu bekämpfen."

              Könnte ja sein. Mit hätte, wäre, wenn, kommen wir aber nicht weiter. Die Situation im Moment ist nunmal, dass Russland einen Teil eines Nachbarstaates besetzt hält. Zudem Rebellen im selben Nachbarstaat unterstützt. Das ist die Situation, auf die Politik aktuell reagieren muss. Nicht auf irgendwelche Reden von vor über 15 Jahren.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                Schauen Sie bitte auf eine Landkarte. Die Ukraine ist kein Nachbarland.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @Rolf B.:

                  "Schauen Sie bitte auf eine Landkarte. Die Ukraine ist kein Nachbarland."

                  Die russisch-ukrainische Grenze ist ca. 2295 km lang. Also sind es Nachbarstaaten.

                  de.wikipedia.org/w...nd_und_der_Ukraine

                  • @74450 (Profil gelöscht):

                    Sorry, ich dachte, dass Sie DE meinten mit Nachbarland. Meine Dummheit.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Ich fürchte: Sie haben Recht.

      Ich weiss schon, weswegen ist es für klug halte, politische Gegner zum Reden zu bringen und ihre Fehler selbst zu formulieren.

      Die Grünen scheinen mit ihrer Methodik der Geräuscharmut bereits einen Schritt weiter zu sein. Da bin ich mit meinem (fakultativen) Latein am Ende.

      "Was tun?", sprach Zeus, "die Götter sind besoffen."

    • @Rolf B.:

      Ja @ROLF B. , sehr klug und stimmend formuliert ! ..es `kann aber sein´das GRÜN .. nun als erstarkt.. sich an die eigenen Prämissen erinnert.. und die `strategische Konformität´mit den Machtparteien hinter sich lässt ?

      • @vergessene Liebe:

        Ich will Ihre Hoffnung nicht kritisieren, dass die Grünen momentan eine "strategische Konformität gegenüber den Machtparteien" durchziehen, die sie später hinter sich lassen könnten.



        Darauf würde ich nicht wetten. Wenn es eine quasi geplante und zeitlich begrenzte Konformität wäre, dann würde ein Zuschlag auf den Lohn, der jetzt auf 20% der Wählerstimmen im Westen prognostiziert wird, zu weiteren Begehrlichkeiten führen. Die Strukturen einer indirekten parlamentarischen Demokratie begünstigen geradezu die Anpassung an die Machtverhältnisse. Meine Beispiele aus Hessen könnte ich locker erweitern mit Beispielen aus BW, wo man denken könnte, dass Mercedes Benz regiert. Da ist ja schon viel mehr als "strategische Konformität" zu beobachten.

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @vergessene Liebe:

        Daran glaube ich nicht. Dazu ist von Seiten der Grünen in den zurückliegenden Jahren zuviel aus dem Gewissen gelöscht worden.



        Ich hoffe sehr, dass ich mich irre.

        Ansonsten ist im Kommentar von Rolf B. die bittere Wahrheit zu erfahren und auch die Linie, die vorgegeben ist.

        • @98589 (Profil gelöscht):

          Was im Kommentar von Rolf B. dagegen halt leider mal wieder nicht zu erfahren ist, ist



          1. Wie er sich denn vorstellt, dass Linke linke Alternativen vielleicht mal auch nur ansatzweise in Machtpositionen kommen könnten mit der echten Möglichkeit, was zu verändern statt nur zu meckern, wenn die partout fast keiner wählt - und sie noch nicht mal die überzeugen können, für die eine Linkswahl doch eigentlich im ureigensten Interesse sein müsste. Stattdessen wählen diese Wähler jetzt gegen ihre eigenen Interessen AfD und mit Links ist kein Blumentopf zu gewinnen. Also nochmal: WIE genau soll das Wunder echter linker Politik denn genau erreicht werden?

          2.) Warum ein Großteil der Wähler mittlerweile in den Grünen die überzeugendere Anti-AfD sehen als in der Linken.

          3.) Was das vielleicht, so ein ganz kleines bisschen, auch mit Fehlern auf der eigenen Linken Seite selbst zu tun haben könnte? Stattdessen sind immer nur die anderen Schuld: am Russlandbashing selbstverständlich nur die "Russophobie" der bösen grünrotschwarzen Sytemparteien und üüüüberhaupt nicht die krassen Menschenrechtsverletzungen, Wahlmanipulationen etc. der russischen Regierung. Am Erfolg der Grünen und Misserfolg der Linken sind natürlich nuuur die angebliche Anpasserei, die Systemkonformität, der Wunsch nach Wohlfühlfaktor mit grünen Anstrich, der nix kostet etc. aller anderen Schuld aber natürlich üüüüüberhaupt nicht das Rechtsgeblinke der heiligen Sahra, ihr bescheuertes Vermasseln einer neuen überparteilichen linken Bewegung durch die Aufstellung von #aufstehen als one-woman-show gegen die eigene Partei und alle anderen etc.



          Ich sehe in diesen Kommentaren und diversen anderen Grünbasher-Kommentaren in diesem Forum derzeit vor allem eines, nämlich die komplette Unfähigkeit und Unwilligkeit zu einem Mindestmaß an Selbstkritik. Führt nur zu immer mehr butthurt-Kommentararien in online-Foren, aber so wird das nix mit der Erstarkung linker Machtoptionen. Da hab ich langsam sogar mehr Hoffnung in Grün.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @kami:

            Das kann man so sehen. Muss man aber nicht.

            Alte Kommunikationsregel: wenn Sender und Empfänger nicht zusammen finden, kann es am Sender liegen. Manchmal aber auch nicht.

            Der hessische Empfänger=Wähler hat offenbar nicht verstanden, wie ernst die Lage ist. Dafür trägt alleine er die VERANTWORTUNG.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              So funktioniert das also mit der Partei Bibeltreuer Christen. Fazinierend!

  • Die Grünen sind nach meiner Beobachtung die einzige Partei, die den Umgang miteinander, wie ihn die Mitte der Gesellschaft gerne hätte, als integrales Element auch lebt:



    Positiv für die eigene Idee, korrekt im Umgang, neutral gegenüber anderen Parteien, unaufgeregt in der Sache. Letztlich modern und intelligent.

    Solange sich die anderen in den dogmatischen Grabenkämpfen und Machtspielchen wer mit wem... und mit dem ja wohl nie...und Agenda-Politik abschaffen..beschäftigen und letztlich nur mit rückwärtsgewandten, antiquierten Schlagworten und Methoden arbeiten fühlen sich die Leute abgestoßen.

    Ich kann dem Wähler nix von "auf die Leute zugehen und verstehen" labern und gleichzeitig in jedem Interview oder Fernsehdiskussion die negative Mottenkiste aufdeckeln.

    VW macht Hochglanzwerbung für schicke Autos und hat ne Betrugssoftware installiert. Ein Abbild von SPD, CDU/CSU, Linke... Das kotzt die Wähler an, das kotzt den Kunden an, das kotzt mittlerweile die Mitarbeiter bei den Großkonzernen an....

    • @Tom Farmer:

      "VW macht Hochglanzwerbung für schicke Autos und hat ne Betrugssoftware installiert. Ein Abbild von SPD, CDU/CSU, Linke..."

      So weit ich weiß hat die Linke keine Spenden von der Automobilindistrie bekommen. Die Grünen schon.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die linksliberale Mehrheit ist keine absolute Mehrheit, denn es gibt immer noch Arbeiter, die SPD oder CDU wählen....oder die Linke. Wehe also, wenn die wirtdchaftliche Lage sich verschlechtert, denn wie hiess es früher doch so schön: die westdeutsche Republik ist eine Schönwetterdemoktie. Wenn also bei quasi Vollbeschäftigung in den meisten westdeutschen Ländern die AFD in alle Parlamente einzieht, wie viel Prozent werden sie bekommen, wenn mal die Konjunktur einbricht? Wird die CDU und vor allem die CSU sich an das Koalitionsverbot halten, wenn Merkel mal abtritt und die Rechten Oberwasser bekommen?



    In Bayern regiert die AFD schon im Geiste mit, vielleicht sitzt sie beim nächsten Mal mit an der Regierung. In Italien gibt es keine demokratische Rechte mehr, in Frankreich ist sie auch dabei vor die Hunde zu gehen. Die Groko und En Marche haben das traditionelle Politikspektrum zerstört und Chaos geschaffen wie in Italien nach Mani pulite. Italien scheint wieder wie in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts Europas politische Zukunft zu bestimmen. Die Sehnsucht nach Ordnung, Stabilität und klaren Mehrheiten wird die Oberhand über die Demokratie gewinnen. Und den meisten Menschen ist das Klimaproblem egal, sonst wären die Grünen als stärkste Partei aus den Wahlen hervorgegangen. Demnach ist das Wahlergebnis unzureichend. Und vergessen wir nicht, dass die Grünen dieses Ergebnis Nur erreichen konnten, weil sie radikale Umweltpoditionen aufgegeben haben.

  • Die Grünen profitieren vom Niedergang der SPD, der Unbeliebtheit der GroKo und der Tatsache das man sie wählen kann, ohne das sich allzu viel verändert. Im Kern sind die Grünen eine konservative Partei geworden, deren Programm mittlerweile auch für bürgerliche konsensfähig ist. Stören tut man sich vielleicht noch an Gender-Blabla, nervigem Aktivismus und dem Gehabe der letzten, bedeutsamen Fundis aber das wars dann auch.



    Ab und an höhrt man nochmal was vonwegen der Kapitalismus sei ja mit Grünen Werten auch nicht vereinbar. Durchs Handeln wird allerdings eine ganz andere Botschaft vermittelt und letztlich weiß man ja das die Grünen ein Klientel haben das den Kapitalismus zwar nicht offen mögen will aber doch maximal von ihm profitiert.

    Die Illusion die Grünen sein noch immer Rebellen basiert auf der Weigerung anzuerkennen wie sehr linke (eigentlich liberale) Werte im Sozialen zur Norm geworden sind. Mit den andauernden “Kämpfen” für mehr Rechte redet man eine Situation herbei in welcher Staat und Gesellschaft noch immer als Drohkulisse herhalten können. Doch diese Kämpfe wirkt angesichts immer kleinerer Minderheiten und immer weniger Widerstand gegen diese Rechte kaum mehr glaubwürdig.

  • Für mich stellt sich der Erfolg der Grünen/Bündnis 90 folgendermaßen dar:



    CDU und SPD als große Koalition werden durch Liebes- und Stimmentzug auch auf Länderebene abgestraft. Wohin nun mit der Stimme? AfD? Besser nicht. FDP? Hmm.



    Linke? Mit Schmuddelkindern spielt man nicht.



    Also Grüne. Die sind jetzt so hipp, so jung und frech. Was kommt es da auf Inhalte an? Und die, welche sie haben, berühren mich nicht wirklich. Also, denen die Stimme. Das ist ungefährlich und beruhigt. Ist so trefflich mittig und gesund, und klimaschützend und müllvermeidend und luftverbessernd und und und. Gutes, (spieß-) bürgerliches Gewissen eben.



    Tucholsky (Gedicht zur Reichstagswahl 1928) lässt grüßen.



    Na und im berauschenden Beifall an sich selbst geht sogar der Lärm der Kriege unter, an denen sich die Grünen zustimmend beteiligen.



    (Das Verschicken von Landeskindern in Kriegs- und Krisengebiete hat ja gerade in Hessen eine lange Tradition.)

    • @Trabantus:

      ;)( - anschließe mich - & wie passend:

      Alfred Polgar sprach einst mal von -



      “…endenwollendem Beifall“!

  • Die Grünen punkten im Land der grünen Soße. Soll das etwa wirklich eine Sensation sein, Freunde?



    Grün wird jetzt das neue Schwarz. Berlin kann da nur froh sein, dass in diesem Jahr nicht mehr gewählt wird, aber - hallo! - das Jahr ist doch schon so gut wie gelaufen.



    Wenn es der SPD bis zur nächsten Wahl nicht doch noch im letzten Moment gelingen sollte, Hape Kerkeling als Frontmann zu gewinnen, wird wohl kein Weg mehr an Olaf Scholz als nächste Bundeskanzlerin vorbeigehen.



    Olaf Scholz und Jens Spahn - zwei Sachbearbeiter drehen dann am ganz großen Rad. Glück auf!







    (...denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht...)

    www.youtube.com/watch?v=Lp6ylQ2KII0

    • @Rainer B.:

      ;)( - anschließe mich.

      Ha no. Keine eine eine Frage - Gelle.



      “Die entscheidenden Fragen klären sich jedenfalls nicht zwischen „links“ vs. „rechts“, weil auch das Problem in der digitalen Arbeitswelt nicht mehr die Ausbeutung von Menschen ist, sondern ihre Bedeutungslosigkeit.…“ Ach was?

      Weiß Mr. PU-Fjutschur&U#me2 - aka -



      le chefler‘apporté & Au&Tor‘zu - der



      Partei des sanften Realismus Immgriin.



      www.taz.de/!5543387/

      kurz - Na Mahlzeit



      &Dess.



      Keine eine eine Frage. •



      Normal.

      unterm—-Dank geht an —;))



      Mr. “Ja - ich vertrag auch keine Hülsenfrüchte“ - Vagel Bülow -;)



      Loriot.



      &



      Da bleibt nur ~ Olafs Mops kotzt -..dere:



      www.youtube.com/watch?v=oMtCa-_ygto



      &



      www.lyrikline.org/...te/ottos-mops-1232

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Wie Ottos Mops wäre es mir gestern Abend auch gerne gegangen ...

        • @76530 (Profil gelöscht):

          "Nun - Trösten wir uns damit..." (O-Ton W. Neuss;)

          Ach was! & Immer noch was besser als explodierende Knollennasen.



          (ala Loriot! Liggers - da kann der Pirol noch so schön op gau meckelnbörger Platt: - "Va gel Bü low" - singen;)

  • Interessant, dass die Linke das Scherbengericht über die SPD nur minimalst nutzen kann. Nach Analyse der "Welt" sind 24.000 von der SPD gekommen (während 15.000 Linke-Wähler zur AfD gegangen sind). Die Grünen hingegen haben allein 101.000 von der SPD und 92.000 von der CDU zu sich holen können.

  • Wenn sich wegen Seehofers ständigen Provokationen, Merkels Schwäche und der Maaßen-Affäre liberale CDU Wähler in Richtung Grüne aufmachen, noch mehr Sozialdemokraten das sinkende Schiff von Nahles und Co. verlassen, so ist das kein Grund für irgendeine Euphorie in einem extrem schwierigen internationalen Umfeld, denn das linksliberale Lager, vom linken ganz zu schweigen, ist ingesamt eher geschwächt.



    Ich verbinde auch keine der früheren Utopien mit den Grünen (Basisdemokratie z.B.),



    sondern nur ein glücklicherweise rationales, aber defensives Kalkül ihrer Wähler, wenigstens auf eine Kraft zu setzen, die die Hauptprobleme der Gegenwart (Klimachaos, Wohnungspolitik, Finanzethik, Weltoffenheit) noch buchstabieren kann.