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EU empfiehlt Ende der ZeitumstellungMillionen sind für die Abschaffung

Nach der Onlinebefragung zur Sommerzeit will EU-Präsident Juncker die Regelung abschaffen. Unklar ist, ob die Mitgliedstaaten das mitmachen.

Nie mehr an der Uhr drehen? Foto: dpa

Brüssel taz | Das Ende der umstrittenen Zeitumstellung in Frühjahr und Herbst rückt näher. Die EU-Kommission werde die Abschaffung empfehlen und damit die Konsequenz aus einer europaweiten Onlinebefragung ziehen, kündigte Behördenchef Jean-Claude Juncker am Freitag in Brüssel an. Bei der Konsultation hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen.

Allerdings war die Umfrage nicht repräsentativ. Rund 3 Millionen Stimmen kamen aus Deutschland, wo sich 3,79 Prozent der Einwohner beteiligten. In Italien und Großbritannien lag die Beteiligung bei 0,04 und 0,02 Prozent. Ob sich tatsächlich in allen 28 EU-Ländern eine Mehrheit gegen die Sommerzeit ausspricht, ist unklar. Die endgültige Auswertung liegt noch nicht vor. Dabei hatte die EU-Kommission versprochen, vor einer Entscheidung die definitiven Zahlen abzuwarten. „Eine Konsultation ist kein Referendum“, hatte Junckers Chefsprecher Margaritis Schinas betont.

Doch nun will man in Brüssel davon nichts mehr wissen. Man könne das Ergebnis nicht übergehen, sagte Juncker. „Die Menschen wollen das, wir machen das“, kündigte er an. „Millionen haben geantwortet und sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt. So wird das auch kommen.“ Die EU-Richtlinie zur Zeitumstellung werde geändert.

Doch die Kommission kann die Änderung nur vorschlagen. Das Europaparlament und die Mitgliedstaaten müssen zustimmen. Ausgerechnet Deutschland, wo die Stimmung stark gegen die Zeitumstellung ausschlägt, legt sich nicht fest. Man wolle zunächst den Vorschlag aus Brüssel abwarten und sich dann positionieren, heißt es in Berlin.

Das letzte Wort haben die Mitgliedsländer

Entscheidend dürfte sein, ob die EU-Kommission nur die alte Regelung zur Zeitumstellung außer Kraft setzt oder Neueregelungen trifft, etwa die permanente Beibehaltung der Sommerzeit. Das letzte Wort hätten auf jeden Fall die Mitgliedsländer, so ein Sprecher.

Sollte es dabei bleiben, könnte ein Flickenteppich entstehen – aus einigen Ländern, die die Sommerzeit beibehalten, und anderen, die bei der Winterzeit bleiben. Schon jetzt habe die EU drei Zeitzonen, wischte die EU-Kommission diese Sorge beiseite. Man werde eine vernünftige Lösung finden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte wohlwollend. „Ich freue mich, wenn die Kommission dieses Votum ernst nimmt“, erklärte sie. Auch die deutsche Wirtschaft, die bisher vor einem Zeitchaos warnte, gibt sich zufrieden. „Die Zeitumstellung hat in viele Arbeitszeitkonzepte und Logistikabläufe Unruhe gebracht“, so die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Deshalb begrüße man Junckers Ankündigung.

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43 Kommentare

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  • Bokassa macht auf seine alten Tage nochmal auf Volkstribun ?



    „Millionen haben geantwortet und sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt. So wird das auch kommen.“



    Ach so. Na, da freuen sich aber die Land- und Gastwirte.



    Stößchen Schon-Klod. Darauf einen Dujardin.

  • 9G
    99663 (Profil gelöscht)

    interessant, was das volk gnädigst so von der eu gefragt wird. vielleicht hätte man mal eine frage zur verbesserung der einflussnahme des eu-parlaments gegenüber entscheidungen der kommission und des rats stellen sollen. solche lächerlichen umfragen nach sinn oder unsinn der zeitumstellung befördern auf dauer nur den eindruck der fassadendemokratie, die die eu ihrer bevölkerung vorspielt.

  • Sonntags, 9:30 in Deutschland. Die Welt ist noch in Ordnung.

    Ich empfinde es immer wieder als beruhigend, wenn ich sehe das die Klatschspaltoren der taz soclhe Themen wie die Sommerzeit zur No. 1-5. der meistkommentierten taz-Beiträgen küren.

    • @Rudolf Fissner:

      Na ja, Sie tragen doch durch Ihren Kommentar dazu bei (und ich nun auch)

      • @Nicky Arnstein:

        Immer noch besser, als wenn Leute das Thema mit der nicht gebotenen Ernsthaftigkeit kommentieren ;-).

  • Endlich kümmert sich die Kommission um die grossen sachthemen.



    Es geht voran.

    • 9G
      99663 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      schreiben sie doch bitte am ende solcher beiträge ein kurzes "ironie off", damit auch schlichtere gemüter ihre intention nachvollziehen können;)

    • @Demokrat:

      Kommentar entfernt.

      Die Moderation

  • btw & zisch - mailtütenfrisch

    “Ich habe bis heute nur bei EINEM Radiosender den Hinweis gehört,



    dass nicht einmal 1 (in Worten eins) Prozent der EU-Bürger



    sich online zu dem Thema Zeitumstimmung geäußert haben.







    Herr J. und Frau M. nennen das nun "Demokratie". Frauman müsse



    das "Votum" ernst nehmen (A.M.). Natürlich, die Wirtschaft wünscht es.



    Es müsste auch mal untersucht werden, wieviele "Abstimmende"



    in Wahrheit (sic!) Bots waren, die von interessierten



    Kreisen gesteuert wurden.... (KI KI)







    Dass der Zeitunterschied bei Sonnenauf- und unergang z.B. “

    Na Mahlzeit;)

    • @Lowandorder:

      Uppsala sallstata

      ff - Rest p ersehen - sorry

      “…Dass der Zeitunterschied bei Sonnenauf- und unergang z.B.



      zwischen Rotterdam und Warschau eh eine Stunde beträgt,



      wird auch nur selten erwähnt.







      Wenn Politiker Schiss haben die Konseuenzen ihrer Arbeit zu tragen,



      entdecken sie die "direkte Demokratie" und verschanzen sie sich hinter



      "Meinungsumfragen". Ist im Kommunalen nicht anders als in der EU. …“

      Fin

      • @Lowandorder:

        Nö - einer geht noch - mailtütenfrisch





        Da fehlt(e) doch was... beim Zeitunterschied.







        Genau wie hier: www.taz.de/Program...ropawahl/!5532679/



        Bildunterschrift: "Die Vorsitzenden der Grünen Barebock und Habeck"



        Barebock? Ich kenne nur Barrebräu: barre.de/







        Wie wäre es mit Sommerzeit für Rotterdam



        und Winterzeit für Warschau? Hamm die ja eh. “

        Ich sage auch Ihnen - Prost

        unterm—-



        Mal im Ernst.



        So a weng mehr als‘en paar Millimeter unter der Grasnarbe - wa*¡*



        Wie wär’s*¿* - hm? Wär doch mal was!



        So gern - machemer soo leicht - auch nicht gern die Punkte. Newahr.



        Normal. Woll.

        • @Lowandorder:

          "Barebock?"



          Wikipedia:



          Als Barebone (engl. bare bone „blanker Knochen“ auch X-PC genannt) bezeichnet man einen unvollständig aufgebauten Computer, der meist nur aus Gehäuse, Netzteil, Prozessorkühler und Hauptplatine [...] besteht und vom Käufer oder Händler mit den von ihm benötigten Komponenten [...] ausgestattet werden kann. [...] Der Käufer kann sich so leichter seine Wunschkonfiguration mit reduziertem Aufwand [...] zusammenstellen.

        • @Lowandorder:

          & Däh - nochens - mailtütenfrisch -

          “Zwar ist der Mai schon vorbei,







          Doch Doppelbock von Barre-Bräu



          Dein Herz erfreu.



          Und die grüne Partei.











          Alles Vegan und CO2 neutral



          Abgasarm und biologisch abbaubar.







          "Legale Fluchtwege" - gibt`s in jeder Kneipe"

          Kein Kommentar-;)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Der Juncker aus dem Großherzogtum entdeckt sein Herz für das, was Menschen wollen. Putzig! Endlich bei der Altersmilde angelangt? Keinen Zwang antun! Weitermachen!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Was ist das den für ein peinlicher großdeutscher Beitrag?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters ... ganz besonders nächtens.

  • das Problem ist die Berichterstattung:



    Umfrage!=Abstimmung



    4.3Mio Teilnehmer, davon >3Mio aus Deutschland --> das ist wohl kaum die Meinung Eruopas



    Es war keine ja/nein Frage - nicht nur. Ist das wirklich schon ausgewertet was man als Text schreiben konnte?



    War die Meinungsäußerung fundiert? nein. denn der Bürger weis nicht was es kostet, was es für andere Regionen bedeuten würde, etc...



    eine Abschaffung der Umstellung löst übrigens nicht das Problem das es in unterschiedlichen Gegenden unterschiedlich spät/frü hell/dunkel wird

  • Winterzeit gibt es doch eigentlich gar nicht, sondern das ist die Zeit, die vor der Einführung der Sommerzeit ganzjährig galt. Typisch für diese Zeit ist, dass die Sonne um 12 Uhr ihren höchsten Stand hat ( mit Verschiebungen je nach Lage). Jahrhundertelang hat dies Geltung, und ich finde wir sollten zu dieser Ordnung zurückkehren.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Stefan P.:

      Genau genommen gibt es gar kein derartiges natürliches Zeitschema.

      Aber was bringt es mir und Ihnen, wenn morgens um 3:00 der Tag anbricht?

  • Ich pers. hab nur beiläufig von der Online-Befragung erfahren und dann funktionierte die Umfrage auch nicht richtig (Server überlastet bspw.). Vermutlich ist das in anderen kleineren EU-Ländern (aus welchen Gründen auch immer) komplett untergegangen. Wenn die EU schon eine Umfrage startet, dann muss das auch vernünftig gemacht werden und repräsentativ gestaltet werden: aus jedem Land muss ein Mindestprozentanteil abstimmen.

    Ich finde, nicht nur die Zeitumstellung gehört abgeschaft ... sondern die Zeit als solches. Leben wir doch einfach zeitlos ... PEACE! ;-)

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @EDL:

      Ja Bruder! (bzw. Schwester!)

      So sehe ich das aus.

      Die Revolutionärinnen und Revolutionäre der Pariser Commune schossen auf die Turmuhren. Zeit sollte keine Rolle mehr spielen...

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Nicht die Zeit sollte keine Rolle mehr spielen, sie sollte nur nicht das Monopol der monarchischen Ausbeuter sein.

        So war´s gedacht, wohl dem, der nach-denken kann.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @90191 (Profil gelöscht):

          Dann gibt es wohl revolutionäre Zeit und monarchistische Zeit.

          Nun die französische Revolution hatte ja auch ihren eigenen Kalender.

          Demzufolge wären wir jetzt im Fructidor.

          Aber ich denke das ist wie mit der "Heimat" oder der "Nation".

          So wie die Kommunardinnen das dachten, muss man diese Begriffe nicht umdeuten, sondern drauf scheissen.

          Oder eben drauf schießen.

  • Die Menschheit hat ihren Alltag seit jeher nach dem Stand der Sonne ausgerichtet und da steht sie nun mal 12.00 Uhr am höchsten und nicht 13.00 Uhr.



    Für die digitale Industriewelt gilt das natürlich nicht. Gute Nacht

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @tazler:

      Die Menschheit hat einen Alltag in dem Sinne erst seit der Zivilisation. Davor lebte man im Rhythmus der Natur, nicht im Takt der Zeit.

    • @tazler:

      Zeitzonen richten sich nun mal nicht nach dem Sonnenstand. Die MEZ gilt für Brest ebenso wie Debrecen und für Santiago de Compostela ebenso wie für Lecce. Eine ganzjährige Rückkehr zur "Normalzeit" würde in Italien und Kroatien die Sommerabende verdunkeln und mit Sicherheit auf großen Unmut stoßen, während die ganzjährige MESZ im Westen Spaniens im Dezember den halben Vormittag verdunkeln würde. So kann man es eben nicht jedem recht machen.

      • 6G
        65940 (Profil gelöscht)
        @Kunz:

        Ich bin mit den magisch kurzen Sommernächten aufgewachsen. Harter Kulturschock sie abzuschaffen.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Kunz:

        Man könnte ja die Uhren ganzjährig auf die halbe Stunde zwischen Sommer- und Winterzeit stellen.

        Dass diese Option nicht in der "Konsultation" zur Auswahl stand, zeigt schon den ganzen Dilettantismus der Brüsseler Gurkentruppe. Wahrscheinlich hat man die Befragung von einem Praktikanten organisieren lassen.

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Diese Meinung gibt es ja tatsächlich auch, wurde m. W. auch danach gefragt bei der Umfrage. Vom Regen in die Traufe, passt aber irgendwie zum System EU! Das hieße übrigens für Frankreichs Westküste spätester Sonnenaufgang im Winter um 9:30...

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @84935 (Profil gelöscht):

      Bezog sich auf Katrina "nur noch Sommerzeit"

  • Hey, Moment mal, liebe taz! Die Sommerzeit ist doch die "künstliche" Zeit. Wenn etwas abgeschafft gehört, dann wohl sie und nicht die Winterzeit! Juncker kann doch nicht gesagt haben, dass die Sommerzeit für immer gelten soll??

    • @Katrina:

      Es gibt keine natürliche Uhrzeit. Auch die Winterzeit ist eine willkürliche Festlegung.

    • @Katrina:

      Die Leut wollens wohl so. Weil die, die abgestimmt haben, vermutlich eher nicht so früh aufstehen müssen und nach Feierabend noch was "vom Tag haben wollen". Loser sind mal wieder die Malocher, die um 5 schon raus müssen, wenn's im Winter bis 8 noch stockdunkel ist.

      • @Artur Möff:

        ...naja, wenn einer um 5 im Winter raus muss, dann ist's doch piepegal, ob dann die Sonne um 8 oder um 9 rauskommt, oder?

        • @dodolino:

          Na. bis auf das Gefühl, mitten in der Nacht aufzustehn.

  • Seit Jahrzehnten sind die Kosten für die zweimalige Zeitumstellung höher als der Nutzen.

    Zu bedenken ist: das Temperaturminimum wird gegen 4 Uhr MEZ erreicht. Die Beibehaltung der Sommerzeit würde im Winter den Start des Winterdienstes eine Stunde vorverlegen, die Heizun gskosten würden steigen.

    Eine Rückkehr zur ganzjährigen MEZ bedeutet lediglich ein früheres Einsetzen der Dunkelheit. Die Idee, aus der die Zeitumstellung geboren wurde, lag in der Verminderung von künstlicher Beleuchtung.

    Der Anteil der Stromkosten für die Beleuchtung ist heute auf einem Niedrigstand und daher vernachlässigbar. Das war früher nicht der Fall.

    Im Zuge einer reibungslosen Logistik werden viele Staaten bemüht sein, dass es so wenig wie mögliche Zeitunterschiede gibt.

    Daher sollten wir es wörtlich nehmen, wenn es heißt:



    tempora mutantur et nos in illis.

  • An der Umfrage haben sich 0,9 % EU-Bevölkerung beteiligt.Ist so ein Ding mit der "direkten Demokratie" wenn das Ergebnis von Bedeutung sein soll.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Hans Peter Sommer:

      Die Möglichkeit zur Abstimmung hatten - mit gewissen technischen Einschränkungen - 100% der EU-Bevölkerung, jedenfalls der digitalisierten.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Und wer sich damit befasst hatte musste davon ausgehen, dass dies keine Umfrage war, mit der man ein repräsentatives Abstimmungsergebnis erzielen wollte, welches dann politisches Handeln legitimiert!



        So wie es aussieht haben dort in erster Linie Menschen teilgenommen, die endlich mal "gegen die Sommerzeit abstimmen" wollten. Insbesondere in Deutschland, wo es außerdem offensichtlich keine wirklichen Probleme gibt......



        Vor diesem Hintergrund ist der Umgang mit dem Umfrageergebnis geeignet, einem ernsthaften Umgang mit direkter Demokratie weiter zu schaden.



        Das ist so ähnlich als würde man den Mob, der herumläuft und sich für "das Volk" hält, als repräsentativ betrachten. Dass diese tatsächlich geschieht und fast alle Politiker dieser gefühlten Mehrheit ihr Mäntelchen hinhängen ist schon schlimm genug.



        Ich fühle mich mit dieser Aktion zur Abschaffung der Zeitumstellung jedenfalls total verarscht. Wenn von vorn herein klar gewesen wäre, dass dies eine offizielle Abstimmung sein sollte, wäre das Ergebnis sicherlich anders ausgefallen!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Life is Life:

          Ich nehme Sie gerne beim geschriebenen Wort: nennen Sie mir doch bitte andere Themen, bei denen sich politisches Handeln an Repräsentativität orientiert hätte. Der gleiche Massstab sollte schon überall angelegt werden.

          Direkte Demokratie ist eine wundervolle Idee. Die scheussliche Realität ihr Gegenpol.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            unächst einmal sind freie, allgemeine Wahlen eine essentielle Grundlage der Demokratie.



            Da wird jeder Wahlberechtigte informiert darüber, dass er aufgefordert ist, seine Stimme abzugeben. Es gibt Wahlprogramme, in denen steht, wofür die zur Wahl stehenden stehen.



            Grundsätzlich ist es Aufgabe der gewählten Mandatstragenden, ihre Entscheidungen am Wohl der gesamten Gesellschaft und ihrer Werte auszurichten. Dass dies vielleicht nicht alle Mandatstragenden und schon gar nicht die Mehrheit der Wählenden begriffen haben, ist traurig genug.



            Aber nennen Sie mir eine bessere Möglichkeit, Gesamtgesellschaftliche Verantwortung repräsentativ abzubilden.



            Gleiches gilt bei Volks-/ Bürgerentscheiden. Da geht es um konkrete Entscheidungen, die aus dem Abstimmungsergebnis heraus direkt zur Umsetzung gelangen.



            Eine Umfrage wie die der EU mit direkter Demokratie zu vergleichen ist unzulässig und würdigt den Wert und die erforderliche Ernsthaftigkeit im Umgang mit der direkten Demokratie herab. Die geht nämlich davon aus, dass bei einer direkten Sachentscheidung die Abstimmenden sich mit den erforderlichen Abwägungen auseinandergesetzt haben.



            Zu meinen, direkte Demokratie sei ein Klick aus dem Bauch heraus ist fatal.



            Aber genau dieses wohl weit verbreitete Verständnis hat die Mütter und Väter unserer Verfassung damals bewogen, direkte Demokratie nur sehr eingeschränkt zuzulassen.



            Was "Volkes Stimme" aus dem Bauch und ohne Verstand anrichten kann, hatte die ganze Welt ja gerade erlitten.

    • @Hans Peter Sommer:

      Es handelte sich um eine Befragung/Konsultation - ähnlich einer Studie ... mit einer politischen Entscheidung, die dem Volk überlassen werden soll, hatte das nichts zu tun.

  • Es heißt "Normalzeit" und nicht "Winterzeit" - das war schon in der Umfrage falsch formuliert. Dass Journalisten das nun unkommentiert so übernehmen ist mir unverständlich.