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Fachkräfte dringend gesuchtSei lieber nett zu mir, Chef!

Den Betrieben gehen die Fachkräfte aus: Friseure werben mit Rhetorik-Kursen, Schreiner mit Work-Life-Balance. Doch die Ansprüche sind hoch.

Gern gesehen: Ein Arbeiter auf einer Baustelle in Bingen Foto: dpa

Berlin taz | Die Sache mit dem Frontspoiler war dann doch zu viel. Werner Sundermann regt sich noch heute auf, wenn er davon erzählt. Ein Bauhandwerker hatte sich in seinem Ausbau- und Sanierungsbetrieb beworben, Sundermann hätte ihn auch genommen.

„Da fragt er mich, ob er mit seinem eigenen Auto zu meinen Baustellen anfahren muss“, schildert Sundermann, „das wäre ihm nämlich gar nicht so recht, auf diesen holprigen Anfahrtswegen, weil dann ja der Frontspoiler an seinem Auto beschädigt werden könne.“ Aus dem Beschäftigungsverhältnis wurde nichts, „bei so was krieg ich zu viel“, seufzt der Firmenchef.

Sundermann sucht für seinen Fünf-Mann-Betrieb händeringend Bauhandwerker, „aussichtslos, da melden sich keine Leute mehr, die geeignet sind“, sagt der Berliner Firmenchef, der seinen richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Große Aufträge von Neukunden lehnt er inzwischen ab: keine Kapazitäten.

So wie Sundermann geht es vielen mittelständischen Handwerkern: starke Nachfrage, zu wenig Personal. In den Bau- und Ausbaugewerken müssten Kunden momentan bis zu zwölf Wochen warten, bis ein Handwerker kommt, sagte kürzlich Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

Viel zu wenige Azubis

20.000 Lehrstellen im Handwerk bleiben voraussichtlich unbesetzt. „Anspannungen und Engpässe“ zeigten sich in „einigen technischen Berufsfeldern, bei Bauberufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen“, heißt es auch im jüngsten Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit vom Juli.

Das Ungleichgewicht in den Branchen hat mehrere Ursachen: Beim Bau sind es die boomende Konjunktur und die niedrigen Zinsen, die für eine steigende Nachfrage und damit für einen Mangel an Fachkräften sorgen. In der Pflege schafft die Alterung in der Gesellschaft den steigenden Bedarf.

Heute sanieren die Leute ihre Häuser, wenn der Handwerker Zeit hat

Daniel Jander, Berliner Handwerkskammer

Dass es generell an Auszubildenden mangelt, erklärt sich zudem durch die demografisch bedingten sinkenden Schulabgängerzahlen. Hinzu kommt die Neigung junger Leute, lieber zu studieren als eine Lehre anzufangen.

Wer eine Ausbildung in der Pflege oder im Handwerk gemacht hat, tendiert dann später auch noch dazu, den Beruf zu wechseln. Allein zwei Drittel der im Handwerk Ausgebildeten verlassen im Laufe ihres Berufslebens das Handwerk.

„Abwanderungswünsche“ erkennen

Fachkräftemangel in der Bundesrepublik

Offene Stellen

820.000 offene Stellen meldete die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Monatsbericht für Juli, ein Plus von 10 Prozent zum Vorjahresmonat. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BAX) kletterte im Juli auf den höchsten Wert seit seiner Einführung im Jahre 2005.

Verschiedene Branchen

Die Fachkräftemonitore der Industrie- und Handelskammern verzeichnen in Berlin im Baugewerbe 6,8 Prozent mehr Nachfrage an Fachkräften als es Angebote gibt. In Baden-Württemberg lag der Überhang der Nachfrage bei 7,6 Prozent im Bau und 6,8 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. Bei Letzterem wird sich die Fachkräftelücke bundesweit weiter vergrößern.

Ausbildungsstellen

Im Jahr 2018 lag zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen im Monat Juli höher als die der gemeldeten BewerberInnen. 30.000 Leute mit Fluchthintergrund begannen eine Lehre. (bd)

„Es hat sich einiges verändert“, sagt Christa Muschert, „wir haben heute einen Arbeitnehmermarkt. In einem Vorstellungsgespräch stellen heute die künftigen Mitarbeiter die Fragen, weniger die Arbeitgeber.“ Muschert ist Koordinatorin in der „Personaloffensive 2025“ der Handwerkskammern in Baden-Württemberg. Ihre KollegInnen beraten kleine und mittlere Betriebe in der Frage, wie man Personal gewinnen und halten kann. Die Resonanz ist groß.

Auf einer Plattform der Stuttgarter im Internet finden die Unternehmen Checklisten und Leitfäden, wie sie ihre Personalressourcen pflegen können. In einem Leitfaden der Handwerkskammer Münster geht es um die „Früherkennnung“ von „Abwanderungswünschen“ der Mitarbeiter. Als Gegenmittel werden unter anderem finanzielle Anreize genannt, wie etwa „Gehaltsanpassungsklauseln“, die auch Lebenshaltungskosten berücksichtigen.

Beschäftigte in GmbHs könnten zudem mit kleinen stillen Beteiligungen ans Unternehmen gebunden werden. „Damit fühlt sich der Mitarbeiter als Miteigentümer, wobei seine Möglichkeiten, tatsächlich Einfluss auf die Unternehmenspolitik zu nehmen, gleichzeitig sehr begrenzt sind“, wirbt der Leitfaden.

Prämien, Zuschüsse zur Altersvorsorge, die Erstattung von Fahrtkosten und fachliche Weiterbildungen gehören zum Standardprogramm der Personalbindung. Ein Friseursalon steigert mit Kursen in „Rhetorik“ und „Persönlichkeitsfortbildung“ die Motivation der Angestellten und wird im Leitfaden als Beispiel angeführt.

Werbe-Prämie für Azubis

„Führungskräfte müssen sich heute auch um die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter kümmern“, sagt Muschert. Ein Handwerksbetrieb beispielsweise gestattete einem neuen Kollegen, erst um acht Uhr, statt schon um sieben Uhr mit der Arbeit anzufangen. Solche Zugeständnisse wären früher im Handwerk undenkbar gewesen.

Zur Hochform in Sachen Eigenwerbung müssen Unternehmen auflaufen, wenn sie um Auszubildende werben. „Dabei werden ganz neue Werbeschienen aufgemacht“, erzählt Muschert. Wer als Auszubildender beispielsweise in seinem Bekanntenkreis einen weiteren Azubi für denselben Betrieb wirbt, erhält eine Prämie. Das könne eine Geldsumme sein im dreistelligen Bereich oder auch ein Skiwochenende, berichtet Muschert.

Originalität ist stark gefragt. Zu gewissem Facebook-Ruhm gelangte die Glaserei Sterz aus Langen bei Cuxhaven mithilfe eines Videos. Darin zertrümmerte der Inhaber eine Glastür und verkündete dann, auf den Scherben stehend, im norddeutschen Sound des Komikers Otto sein Lockangebot für künftige Azubis: 100 Euro mehr im Monat als Ausbildungsvergütung, einen Zuschuss zum Führerschein, 500 Euro für die bestandene Gesellenprüfung mit der Note „drei“. Er erntete vier Millionen Aufrufe im Netz und drei neue Lehrlinge.

„Wir sprechen die jungen Leute in ihrer Sprache an“, sagt auch Dieter Mießen, Ausbildungsleiter bei dem Kanalbauunternehmen Frisch & Faust in Berlin. Helm auf dem Kopf, Lärmschutz auf den Ohren, Bagger fahren, schippen und immer an der frischen Luft, „die Arbeit macht einfach Spaß“, versichert ein Azubi in dem YouTube-Video, und plötzlich wirkt es wie eine aufregende Mischung aus Outdoorsport, Burgenbauen und Hightech, bei Frisch & Faust Gräben auszuheben und Abwasserrohre zusammenzuschrauben.

Chancen für Geflüchtete?

Wenn Unternehmen so bemüht um neue Mitarbeiter buhlen, haben dann auch Bewerber mit schlechteren Voraussetzungen, zum Beispiel Flüchtlinge, mehr Chancen? Dazu hat Andreas Töpfer, Ausbildungsleiter bei der STR Tank-Container-Reinigungs GmbH, im brandenburgischen Schwarzheide Erfahrungen gesammelt.

Das Unternehmen sucht zwei Auszubildende zum Kraftfahrzeugmechatroniker. Eine Lehrstelle ist frei geblieben. Dabei steht im Angebot des Unternehmens extra: „Dieses Angebot richtet sich auch an Bewerber mit Basiskenntnissen der deutschen Sprache, zum Beispiel an Flüchtlinge.“

„Die Berufsschule ist eine Herausforderung“, sagt Töpfer. Wenn die Auszubildenden im Berufsschulunterricht wegen mangelhafter Deutschkenntnisse nicht nachkommen, die Fachbücher nicht lesen können, bestehen sie die Prüfungen nicht. Dann hat auch der Beginn einer Lehre wenig Sinn.

Kürzlich hatte das Unternehmen ein paar Praktikanten mit Fluchthintergrund, zu einem Ausbildungsvertrag kam es nicht. „Geflüchtete müssen länger auf ihre Jobs vorbereitet werden“, sagt auch Gerd Kistenfeger, Sprecher der Handwerkskammer Stuttgart, „das geht so schnell nicht, dass die Geflüchteten jetzt die Lücken bei den Fachkräften schließen können“.

Bessere Gehälter?

Obendrein sind die Anforderungen im Handwerk gestiegen. Wer heute einen Bauberuf erlernt, muss sich mit neuen Materialien, mit Umweltschutz beschäftigen. Wer sich mit Heiztechnik befasst, muss sich auch für Solarsysteme interessieren. Selbst Reinigungskräfte müssen heute Bescheid wissen über die Chemie der Putzmittel und darüber, wie man in Büros putzt, in denen teure Computer herumstehen.

Wenn Fachkräfte und Auszubildende Mangelware sind, führt das nicht dazu, dass sich Machtpositionen verändern, Arbeitsbedingungen und Gehälter verbessern? Nicht unbedingt.

Eine Friseurin verdient im ersten Ausbildungsjahr laut Tarif 406 Euro brutto, ein Maler- und Lackierer 600 Euro. Das unterschreitet die Hartz-IV-Sätze, und selbst wenn man bedenkt, dass Auszubildende neben der Berufsschule ja nur in Teilzeit im Betrieb sind, drücken die niedrigen Vergütungen auf die Motivation.

Firmen zahlen zwar oft etwas mehr als der Tarif vorsieht, aber auch dann bleibt es immer noch wenig. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung eine „Mindestausbildungsvergütung“ versprochen, der Deutsche Gewerkschaftsbund empfiehlt 635 Euro brutto als Mindestvergütung im ersten Lehrjahr. Doch auch mit dieser Summe wird das Azubi-Problem nicht gelöst werden.

Wo besser verdient wird

Am Ende könnte der Fachkräftemangel vor allem die regionalen Ungleichheiten verstärken. Examinierte AltenpflegerInnen verdienen beispielsweise in Baden-Württemberg im Vollzeitjob rund 3.000 Euro brutto, in Sachsen aber nur 2.203 Euro, so der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit.

Anlagenmechaniker im Sanitär- und Heizungsbau, hoch begehrte Fachleute, bekommen in Baden-Württemberg 3.280 Euro, in Thüringen aber nur 2.190 Euro. Wirtschaftsschwache Regionen dürften es zunehmend schwerer haben, im Kampf um die Fachkräfte mitzuhalten.

Kunden müssen sich in den Regionen mit unterbesetzten Berufen gedulden. „Heute sanieren und renovieren die Leute ihre Häuser dann, wenn der Handwerker Zeit hat“, sagt Daniel Jander, Sprecher der Berliner Handwerkskammer. Früher war es umgekehrt.

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93 Kommentare

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  • @Rudolf Fissner - Da stand Seite 18f. und auf Seite 19 findet sich dann bspw. diese Aussage der GEW: "Wirtschaft und Bundesregierung klagen darüber, dass im



    vergangenen Herbst 43 500



    angebotene Ausbildungsplätze



    nicht besetzt werden konnten überwiegend im Hotel- und



    Gaststättenbereich, im Lebens



    mittelhandwerk (Fleischer, Bä



    cker) und in Friseurbetrieben.



    Es handelt sich zum Teil um



    Branchen mit unzureichenden



    Tarifvereinbarungen und ge



    ringen Vergütungen, massiven



    Qualitätsproblemen sowie hohen Abbruchquoten in der Aus-



    bildung."



    Ergo: Die Rahmenbedingungen sind dort so schlecht, dass es kein Interesse gibt. D.h. sobald die Rahmenbedigungen besser sind, gibt es auch genügend, die die Ausbildung machen würden und abschließen würden. Also der Fachkräftemangel ist von Arbeitgeberseite selbst verschuldet und ließe sich einfach beheben, indem die Rahmenbedigungen von der Arbeitgeberseite verbnessert werden!

  • Es ist ein Wikipediaarikel in dem das steht und von der GEW behauptet wird. Sie haben es offenbar 1:1 raus kopiert de.wikipedia.org/w...fahrer-Mentalität“

    Die angegebene Quelle de.wikipedia.org/w...72840#cite_note-35 b schäftigt sich auf der angegebenen Seite 18 nicht mit dem Fachkräftemangel. Das Wort taucht dort nicht einmal auf. Thema dort sind Mängel am dualen System. www.gew.de/fileadm...EW_10_2017_web.pdf

    • @Rudolf Fissner:

      war @Andersen

  • @Rudolf Fissner: Sie haben in der GEW Aussage das Wort "jungen" nicht beachtet und auch "Lehre beginnen wollen". Daher stellt diese Aussage keinen Widerspruch zu Ihren Links dar.

    "Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bewertete 2017 Klagen seitens der Wirtschaft über einen Mangel an jungen Menschen, die eine Lehre beginnen wollen, als unglaubwürdig."

  • @taz Euer Meldesystem funktioniert auch nicht mehr. Meldung wurde wieder zu einem Kommentar gemacht.

  • Trollig, persönlich werden, verleudmend, gelogen.

  • Wow. Dann ist ja alles super.

  • "Um einen Fachkräftemangel zu belegen, obwohl kein solcher existiert, werden häufig mangelhafte oder tendenziöse Statistiken genutzt:"

    Leugne immer eine Abnahme der Arbeitslosenzahlen seit Einführung von Hartz IV war ja schon immer eine Strategie. Dass da nun die Leugnung eines Fachkräftemangel in bestimmten Branchen (Pflege, Lehrer, Handwerk) hinzukommt ist ja ganz was neues.

    Wo ich Ihnen Zustimmen kann ist das Jammern einzelner Arbeitgeber - "Employer Branding" - kenne ich in unserer Stadt auch. Ein Arbeitgeber steht immer drinne in der Zeitung, Eine superinteressante brummende Branche, die eigentlich sehr gut bezahlte Jobs haben sollte scheint unfähig zu sein selbst die schlecht bezahlten Arbeitnehmer anderwo abzuziehen.

  • Es gibt bereits jetzt mehr als genug Fachkräfte, die nicht wenig in ihre Ausbildung und Qualifizierung investiert haben.

    Oft erfolgte das durch eine Berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung oder ein entsprechendes Studium, d.h. diese Leute haben nach Feierabend und am Wochenende dafür gebüffelt und die Prüfungen erfolgreich bestanden. Natürlich macht man so etwas in der Aussicht auf höhere Verdienste und genau so wird es ja auch allgemein suggeriert.

    Unsere Regierung lobt ständig sich und unser Land und verweist auf die tolle Wirtschaftskraft Deutschlands, aber wenn es um adäquate Teilhabe, nämlich Bezahlung von Fachkräften geht, wird geknausert, was das Zeug hält. Somit wissen wir, dass jedesmal wenn ein Funktionär das Wort "händeringend" in den Mund nimmt, eine platte Lüge folgen wird.

    Obendrein wäre es ein Leichtes, den unzähligen Geflüchteten einfach nur die selbe berufliche Qualifikation wie allen anderen auch zu bieten und sie nicht mit sinnlosen Asylverfahren und dem Damoklesschwert drohender Abschiebungen zu nerven. Die meisten wollen doch sowieso hierbleiben und arbeiten. Warum nutzt man nicht deren Motivation und Potenzial, das viel weiter reicht als für Billig-Aufstockerjobs in Logistikzentren oder als Erntehelfer in der Landwirtschaft?

    Im Grunde gibt es mehr als genug taugliche Vorschläge dazu, es fehlt allein der politische Wille, quer durch alle Parteien.

    Ich zähle zu meinem privaten Freudeskreis u.a. Menschen aus Kamerun, Nigeria, Iran, Sri Lanka, und dem Kosovo, die alle seit Jahren qualifizierte Jobs ausüben und in Deutschland, vor allem auch hier im lokalen ländlichen Umfeld, perfekt integriert sind, aber allen droht eines Tages eine Abschiebung. Und genau dann kann sich wieder so ein IHK- oder Unternehmerverband-Heini da hinstellen und seinen Satz mit "händeringend" aufsagen…

    • @Khaled Chaabouté:

      „Somit wissen wir, dass jedesmal wenn ein Funktionär das Wort "händeringend" in den Mund nimmt, eine platte Lüge folgen wird.“

      Alles klar. Pflege ist gesichert. Kin Maßnahmen erforderlich.

      • @Rudolf Fissner:

        @Rudolf Fissner: Pflege: In unserer Gesellschaft gibt es keinen Mangel an Personal, sondern nur an angemessenen Arbeitsbedingungen, die den jeweiligen Beruf attraktiv machen. Das fängt bei der Bezahlung an und endet bei den Arbeitszeiten und der Arbeitsverdichtung. Wenn zu guten Arbeitsbedingungen ausgebildet werden würde, wäre das Problem sofort behoben! Da allerdings dann die Dividenden der Aktionäre und Boni der Vorstände und Fondsmanager schmaler ausfällen würden, wird daraus nichts!



        Bei Lehrern gibt es die Möglichkeit Quereinsteiger zu nutzen. da gibt es auch genügend Interessierte, wenn attraktive Konditionen vorhanden sind. Wenn die allerdings alle wieder vor den Sommerferien gekündigt werden, da die nur einen befristeten Vertrag erhalten, braucht sich niemand beschweren, wenn keiner den Beruf in der Form ausüben will als Quereinsteiger.



        Handwerk: Wer den Meisterzwang aufhebt und Lohndumping betreibt auf den Baustellen, überwiegend mit Menschenhandel aus Osteuropa und Subunternehmen, die dann pleite gehen und die Mitarbeiter aus Osteuropa nicht einmal bezahlen, braucht sich auch nicht wirklich beschweren, dass es keinen Nachwuchs in dieser Branche mehr gibt.

        • @Frederik Andersen:

          Sie reden von Lösungen für Mangel. Sicher sind höhere löhne eine Lösung. Das sollte jemanden aber nicht daran hindern einzugestehen den Mangel festzustellen.

          Das ganze hier geriert mitlerweile zu einer dümmlichen Henne Ei Diskussion

        • 9G
          98589 (Profil gelöscht)
          @Frederik Andersen:

          Guter und wahrer Kommentar.



          Genau so ist die Lage!

  • Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bewertete 2017 Klagen seitens der Wirtschaft über einen Mangel an jungen Menschen, die eine Lehre beginnen wollen, als unglaubwürdig. Seit 2011 habe sich der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die sich an der Berufsausbildung beteiligen, von 25 auf 20 Prozent verringert. 20.000 junge Leute, die 2016 einen Ausbildungsplatz gesucht hätten, seien zum 30. September 2016 arbeitslos gemeldet gewesen. Weitere 60.000, die gerne eine Lehre begonnen hätten, hätten sich für einen weiteren Schulbesuch oder die Aufnahme eines Studiums entschieden (20.000 unter den 60.000 Genannten hätten eine Hochschulzugangsberechtigung besessen). Insgesamt hätten im Herbst 2016 80.000 junge Leute der Bundesanstalt für Arbeit gegenüber erklärt, (weiterhin) an der Aufnahme einer dualen Berufsausbildung interessiert zu sein.[35] Das beschriebene Verhalten der Firmen sei, so die GEW, Indiz für die Ausbreitung einer „Trittbrettfahrer“-Mentalität, bei der Firmen gerne fertig ausgebildete junge Leute einstellen, die andere ausgebildet haben, anstatt selbst die künftigen Fachkräfte auszubilden, die sie (später) benötigen.



    Falsche Maßstäbe



    Laut Karl-Heinz Reith seien zudem die Maßstäbe der Wirtschaft falsch. Damit das Bürgerrecht eines Bewerbers um eine Lehrstelle auf freie Wahl von „Beruf, Arbeitsstätte und Ausbildungsstätte“ (Art. 12 GG) in der Praxis Wirklichkeit werde, müsste es eine Quote von 100 Bewerbern zu 112,5 freien Lehrstellen geben. Dann erst hätten Lehrstellenbewerber wirklich eine ausreichende Auswahl zwischen mehreren Angeboten. Das habe das Bundesverfassungsgericht 1980 festgestellt. Tatsächlich betrage die Quote 2016 erst 100 : 104,2.



    Dass 12,5 Prozent aller Lehrstellenanbieter keinen Lehrling finden, sei also der wünschenswerte Normalfall.



    ... Lars Niggemeyer sieht in der Diskussion über den angeblichen Fachkräftemangel eine Phantomdebatte, die dem Interesse der Arbeitgeber ...



    Q de.wikipedia.org/w...hkr%C3%A4ftemangel

    • @Frederik Andersen:

      Die Behauptung, die GEW würde die Feststellung dass in Branchen ein Fachkräftemangel herscht als unglaubwürdig bezeichnen, halte ich für unglaubwürdig.

      Hier ein paa Links zu Seiten der GEW:

      Fachkräftemangel entgegenwirken, Qualitätsarbeit an Schulen sichern! www.gew-rlp.de/ber...n-schulen-sichern/

      Fachkräftemangel - Jenseits der Belastungsgrenze www.gew.de/aktuell...-belastungsgrenze/

      uvm.

  • Methoden der Manipulation

    Um einen Fachkräftemangel zu belegen, obwohl kein solcher existiert, werden häufig mangelhafte oder tendenziöse Statistiken genutzt:

    Bei der Einbeziehung der Anzahl von offenen Stellen in Statistiken wird häufig übersehen, dass gleichzeitig mehrere Arbeitsangebote von verschiedenen miteinander konkurrierenden Unternehmen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung und Personalvermittlung nur für eine reale offene Stelle gleichzeitig existieren und damit die Anzahl der realen offenen Stellen auf diesem Wege nicht genau erfasst werden kann.



    Statistiken gehen häufig davon aus, dass jede ausgeschriebene Stelle real existiert bzw. sofort zu besetzen wäre. Das Ausschreiben einer Stelle kann aber andere Hintergründe haben:



    Unternehmen können dazu verleitet sein, ihre Bekanntheit am Arbeitsmarkt durch das Ausschreiben von Stellen zu pflegen. Die Bekanntheit ist wichtig beim Wettbewerb um Talente (siehe Employer Branding). Es werden dazu in großen Stellenbörsen im Internet und bekannten Zeitschriften oder Zeitungen regelmäßig Stellenausschreibungen platziert. Dies kann auch passieren, obwohl das Unternehmen gerade keine Stelle mit dieser fachlichen Ausrichtung besetzen möchte oder zu Zeiten, in denen das Unternehmen eigentlich kein neues Personal einstellen möchte.



    Arbeitnehmerüberlassungen können eine durchgängig gefüllte Bewerberdatenbank unterhalten. Die Bewerberdatenbank dient dazu, Anfragen eines Kunden möglichst schnell aus dem bereits vorhandenen Pool an Bewerbern bedienen zu können (siehe Personalbeschaffung). Dazu werden kontinuierlich die typischerweise nachgefragten Profile als Stellen ausgeschrieben. Anfragen an Arbeitnehmerüberlassungen können durch sehr dringenden Bedarf ausgelöst werden, weshalb es für konkurrierende Arbeitnehmerüberlassungen von Vorteil ist, auf die Anfrage eines Kunden möglichst sofort Kandidaten vorschlagen zu können. Es ...



    Quelle: de.wikipedia.org/w...hkr%C3%A4ftemangel

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Um den Fachkräftemangel zu beheben, muss intensiv in den Deutschunterricht im Inland und im Ausland investiert werden. Das bedeutet, dass im Ausland z.B die Goethe Institute besser ausgestattet werden müssen und gleichzeitig müssen die Sprachkurse auch für alle erschwinglich sein. Partnerschaften mit örtlichen Schulbehörden müssen verstärkt werden. Es muss auch mehr Werbung für eine Ausbildung in Deutschland gemacht werden. Potential ist genug da, die Flüchtlinge in Deutschland und viele Jugendliche ohne Job und Ausbildung in EU-Ländern mit sehr hoher Jugendarbeitslosigkeit wie Spanien z.B. Das heisst der Staat muss auch massiv investieren und statt Jugendlichen Hartz IV zu geben, diese mit einer monatlichen Ausbildungsprämie hinter den Ofen hervorlocken. Die schwarze Null hat Deutschlands Infrastruktur und der digitalen Entwicklung sehr geschadet. Auch der Staat muss unternehmerisch im noblen Sinn des Wortes handeln und in die Zukunft investieren.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Und die superschlauen Volkswirte hierzulande (Meuthen, Lucke, Weidel, Sarrazin, Wagenknecht, Henkel) wettern gegen Arbeitsmigranten und/oder Flüchtlinge und labern einen angeblichen Verdrängungswettbewerb unter sozial Schwachen nebst Schaffung eines millionenfachen Prekariats durch Billiglohnarbeitsplätze herbei. Deutschland schafft sich eher durch derartige braungefärbte Untergangspropheten (und - phrophetinnen) und deren beharrliche Realitätsleugnung ab, als durch Zuwanderung und die Aufnahme von Flüchtlingen.



    Der schwäbische Handwerksmeister wiess es besser, und unter den Menschen in Deutschland spricht sich schon seit langem rum, dass Ausländer eine Bereicherung für alle sind, nicht nur wirtschaftlich.

  • "Examinierte AltenpflegerInnen verdienen beispielsweise in Baden-Württemberg im Vollzeitjob rund 3.000 Euro brutto, in Sachsen aber nur 2.203 Euro, so der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit."

    Viele AltenpflegerInnen bekommen nur Teilzeitstellen und können mit dem Geld nicht auskommen, wenn sie ledig sind. Hier könnte man Lohnuntergrenzen setzen. Auch AltenpflegerInnen aus Polen werden für Zeitarbeit (gem. arbeitsrechtlichen/aufenthaltsrechtlichen Vorschriften) eingestellt deswegen, weil sie nahezu jede Arbeit machen, auch unter schlechten und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen und haben dazu noch niedrige Lohnansprüche.

  • DGB Bundesvorstand sagte über die Integration von Flüchtlingen in den Deutschen Arbeitsmarkt folgendes.

    Die Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, sind uns weniger fremd als es die öffentlichen Diskussionen vermuten lassen. Das zeigt eine erste repräsentative Studie von IAB und BAMF: Die allgemeinen Einstellungen und Wertevorstellungen der Flüchtlinge unterscheiden sich kaum von denjenigen der Einheimischen.

    doku.iab.de/forsch...ht/2016/fb1416.pdf

    Die große Mehrheit von ihnen ist nicht traditionell eingestellt oder religiös motiviert, sondern liberal denkend mit einer hohen Wertschätzung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Obwohl viele Flüchtlinge häufig aus diktatorischen oder islamischen Staaten kommen, sind die Einstellungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter ähnlich wie bei den Deutschen. Dass Frauen durch Erwerbsarbeit zur Unabhängigkeit kommen, wird von fast allen Flüchtlingen geteilt.

    Die Studie zeigt auch, dass viele Flüchtlinge sich weiterbilden möchten. 40 Prozent möchten einen Schulabschluss erreichen, zwei Drittel streben einen Hochschul- oder beruflichen Bildungsabschluss an. Dagegen steht die Notwendigkeit, möglichst schnell einen Job zu finden, um finanziell unabhängig zu sein. Ausbildung oder Qualifizierung wird überwiegend auf spätere Lebensphasen verschoben. Ein Großteil der Geflüchteten findet den ersten Job über Freunde und soziale Kontakte.

    • @Stefan Mustermann:

      Von den Ausländerbehörden, die mir den dahingehenden informativen Einblick einräumen, dies sind selbstverständlich nicht alle bundesweit, wird die s.g. Ausbildungsduldung, P. 60 a Absatz 2 Satz 4 AufenthG, im Grunde als Flop bezeichnet. Einerseits trauen sich dort Arbeitgeber nicht, manche können es sich betriebswirtschaftlich nicht leisten, überhaupt einen Menschen auszubilden, und junge Flüchtlinge scheitern an der Sprache und an der Arbeitskultur, sie brechen ab.

    • @Stefan Mustermann:

      Man muss an einer Umfrage zweifeln, wo als Grund für die Wahl Deutschlands als Zielland von 75% (mit Abstand die häufigste Antwort) "Achtung der Menschenrechte" angegeben wird.



      Das nennt man sozial erwünschtes Antwortverhalten.

      • @agerwiese:

        Agerwiese - Sie unterschätzen, dass Leute, die aus Kriegsgebieten, Diktaturen oder failed states geflohen sind, meist sehr genau wissen, was "Missachtung der Menschrechte" bedeutet und dass sie daher die "Achtung der Menschenrechte" in Deutschland natürlich sehr hoch wertschätzen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Würde mal behaupten, dass Taz- Kommentatoren vom Handwerk keine Ahnung haben. Auch war früher die Arbeit leichter, da eine gut organisierte Excessse der Arbeitnehmer verhindern konnte. Man belese sich zum Kölner Dombau. 40 Stunden Woche im Mittelalter. Wenn aber nun aus aller Herren Länder Handwerker zu Billigstlöhnen herangekarrt werden, die sich mangels Deutschkenntnissen einer Lohnabsprache entziehen, dann wird der Ton im Handwerk rauer. Schwer arbeiten müssen und vom dicken Meister blöd anmachen lassen muss nun nicht mehr sein. Kann man lieber irgendwas studieren und die Migranten machen lassen. Wie im alten Rom.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Endlich sind sich Arnstein und Fissner mal einer Meinung. Neolibs unter sich.

  • Warum steigen dann nicht die Löhne stärker?

    • @Gerhard Krause:

      Es kann seitens der Regierung eingeleitet werden, was das Beste wäre. Es können natürlich bessere Tarifverträge von Gewerkschaften verhandelt werden, aber nahezu jede Verhandlung besteht ja aus beidseitigen Willenserklärungen. In vielen Branchen wird seitens Arbeitgeber gerade an Patienten, Kunden und dem gering qualifizierten Personal gespart.

      • @Stefan Mustermann:

        Ich habe das, meine ich, schon einmal zum Besten gegeben, ich habe mich vor einiger Zeit mit einem Gewerkschaftsfunktionär unterhalten und ihn gefragt, warum "sie" nicht zweistellig fordern (Lohnrunden). Antwort: man hätte die Forderungsmentalität verloren.

        Naja...

  • @Nicky Arnstein - Schlimmer, ist arrogant und großkotzig gemeint. Eine andere Sprache verstehen leider die meisten Akademiker nicht mehr, wie ich in meinem beruflichen Umfeld immer wieder feststellen muss!

  • @Rudolf Fissner: Sorry, ganz unten hatte ich mich verklickt, das sollte alleine stehen. Mal funktioniert die Kommentarfunktion mit dem Antworten und mal nicht. Scheint Ihnen auch schon passiert zu sein.

    "Gerade bei den Grünen findet sich noch am meisten internationales positives Potential." Na ja, sobald es um eine Regierungsbeteiligung geht, wo sogar der Obergrenze der CSU zugestimmt wird und die Maghreb Staaten als sicher klassifiziert werden, ist dieses am meisten internationale positive Potential dann vollständig hinfällig. Das hat dann überhaupt nichts mehr mit offenen Grenzen zu tun.

    • @Frederik Andersen:

      Das schrieb ich doch schon. „Ich bin Pessimist und denke, dass auch Linke Ungleichheiten in der Weltwirtschaft nicht beseitigen wollen, wenn es auf Kosten des eigenen Lebensstandards geht.“

      Ich denke nur dass die Grünen unter den Linken den relativ gesehen besseren Weg wählen, weil besser auf Internationalismus ausgerichtet, nicht anti-europäisch, ökologisch ausgerichtet ... ehrlicher halt und weniger bibeltreu-ideologisch.

      Damit hier aber auch EndevGelände. Hat mit dem Artikel nüscht zu tun.

  • Die taz kann schreiben was sie will. Die Antwort unten findet sich nicht m richtigen Kontext und ist daher missverständlich. Und ja auch die Grünen sind nicht dafür. Ist bekannt.

    Ich bin Pessimist und denke, dass auch Linke Ungleichheiten in der Weltwirtschaft nicht beseitigen wollen, wenn es auf Kosten des eigenen Lebensstandards geht. Aber sie haben recht und ihre Frage ist berechtigt. Gerade bei den Grünen findet sich noch am meisten internationales positives Potential.

    • @Rudolf Fissner:

      War an Frederik Andersen

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Fachkräftemangel hat immer nur eine Ursache. Beschissene/ unzeitgemäße Konditionen und generell beschissene/ unzeitgemäße Arbeitgebermarke der Unternehmen, die am lautesten jammern.

  • @Rudolf Fissner: Wieso sollte sich die taz auch für offene Grenzen positionieren, dafür sind ja nicht einmal mehr die Grünen?

  • Ich denke schon lange und wir sollten noch viel mehr Zuwanderer haben.

    Bei den Zeitungen haben Sie zwei Themen m.E. durcheinandergebracht, offene Grenzen und Arbeitsmarkt. Auch im Tagesspiegel und der taz positioniert man sich nicht bei den offenen Grenzen.

    • @Rudolf Fissner:

      War an Stefan Mustermann. heute, 7:34

  • Mit dem Privatauto Kundenbesuche machen? Das "Fordern" von Jobcentern und Medien wird immer mehr zum Abpressen unbezahlter Leistungen! Die Folge: Nicht nur weniger Aufträge können angenommen werden, es wird auch weniger konsumiert, weil der Nettolohn sinkt, wenn der Arbeitnehmer unbezahlt Risiken oder die Kosten für die Flotte übernimmt. Die "Fachkraft" kann dann selbst weniger einkaufen, die Nachfrage sinkt - das ist klassischer Fordismus, keineswegs links -, der Arbeitgeber treibt nur die Immoblase. Aber vermutlich wird die Groko das Problem mit einem Jahr unbezahlter Zwangsarbeit lösen! Die SPD als Außenstelle der Bergers und McKinseys wird das gern durchpeitschen, von Kritikern will man ja sowieso nicht gewählt werden! Danach wird die TAZ jammern, warum die Zwangshaarschnitte schlechter sind als die ordentlicher Arbeitnehmer. Vielleicht wird es mit Auspeitschungen und Gulags besser?

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    „aussichtslos, da melden sich keine Leute mehr, die geeignet sind“

    Es ist doch ganz einfach, lieber Herr Sundermann: Sie als Geschäftsmann müssten doch am besten Bescheid wissen, wie das geht in der Marktwirtschaft. Bezahlen Sie das Doppelte wie Ihre Konkurrenz und die besten Fachleute rennen Ihnen die Bude ein - die montieren für Sie dann sogar den Frontspoiler ab.

  • Sehr geehrte Frau Dribbush, an den doch teils sachlichen und kompetenten Leserkommentaren hier, können Sie doch ablesen, dass Ihr Artikel teilweise sehr schlecht recherchiert ist und daher eine sehr einseitige bzw. oberflächliche, undifferenzierte Beschreibung darstellt. Bitte recherchieren Sie etwas genauer bspw. hinsichtlich Baugewerbe und Friseurhandwerk. Das muss besser werden. Danke. MfG, F.A.

    • @Frederik Andersen:

      klingt ganz schön oberlehrerhaft

  • In dem SPON-Artikel wundert sich der Autor (und der Handwerkspräsident) warum junge Leute mit Abitur nicht Dachdecker oder Maurer werden wollen, da man in diesen Berufen das 3. Ausbildungsjahr ggf. mit 1.500 € vergütet bekommt.

    www.spiegel.de/kar...hlt-a-1222989.html

    Ich weiß nicht wie viel Ahnung der SPON-Autor und die taz-Autorin von solchen Jobs haben. Der Begriff "Fachkräfte" täuscht ein bisschen, weil die Belastung mittlerweile in diesen Jobs an die körperlichen Grenzen geht. Die Perspektive eines erfüllten Berufslebens bis 67 ist da eher nicht gegeben. Dazu kommen die Verdienste, deren Entwicklung (vgl. mit z.B. Industrie) sich jeder anschauen kann.

    www.ifh.wiwi.uni-g...m%20Handwerk_0.pdf

    www.bertelsmann-st...icklungen_2020.jpg

    • @agerwiese:

      bin jetzt seit einiger Zeit arbeitslos = Hartz4; in meinem gelernten Job Verlagskaufmann gibts keine Jobs außer Callcenter. Schulbildung: Abitur.

      Hab mich sowohl für eine Ausbildung in der Alten- und in der Krankenpflege beworben. Und sammel da Absagen. Bevor die vielleicht etwas ältere männliche Einheimische ausbilden, warten die wohl lieber auf junge belastbarere Flüchtlinge, die kein Wort deutsch sprechen.

      Nach meinen Erfahrungen gibt es hier in München keinen Fachkräftemangel. Ich vermute, der wird herbeigeredet, damit man über noch mehr Einwanderer/Flüchtlinge noch mehr Druck auf den Arbeitsmarkt bekommt um die Löhne noch niedriger gestalten zu können und so die Gewinne der Unternehmer noch weiter zu erhöhen. Dreckskapitalismus.

      • @Gostav:

        "Fachkräftemangel", obwohl es vielleicht paradox erscheinen mag, scheint eine noch bessere Masche zur Lohndrückerei zu sein, als ungeschönte Arbeitslosigkeit.



        Im unterschied zu der zweiten, soll das Erste das Gefühl der Selbstschuld erzeugen - Jobs en masse und ausgerechnet *du* hast keinen!



        Bevor man sich schämt, dass man zu faul oder zu dumm ist, nimmt man irgendetwas.

        BTW, ich kann's nachvollziehen. Bin IK - Markt leer und mich hat Selbständigkeit "gerettet". Nichtsdestotrotz - für anständiges Geld würde auch ich lieber "normal" arbeiten, egal als was.

      • @Gostav:

        "Der Flüchtling" ist nicht das Problem. Dies sind vielmehr, zumindest im Wesentlichen, "Hartz" und vergleichsweise niedrige Löhne. Warum Sie derzeit nicht als Pflegekraft angenommen wurden, könnte an so manchem neuen Konzept liegen, das sich zB an relativ vorerfahrene -



        und ggf 'genügsame' - (Fach-)Kräfte im Ausland richtet, RuFö, Polen, Vietnam, aber eben nicht zwingend Flüchtlinge.



        Na jedenfalls durchaus Dreckskapitalismus.

    • @agerwiese:

      Welche Jobs gehen an die körperlichen Grenzen?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ich würde sagen, viele handwerkliche Berufe. Zimmerleute, Maurer, mittlerweile auch Paketboten.

        Schlachter ist auch eine harte Nummer oder wenn Sie den lieben langen Tag hinter einem Verkaufstresen stehen.

        Wenn Sie die 50 erreicht haben und ihr Boss hat kein Nachsehen und gibt ihnen eine leichtere Stelle, dann heißt es leiden.

        Bei mir um die Ecke ist eine Baustelle. Die stehen da bei 35 Grad in der Hitze und machen und tun. Das geht nur wenn man jung ist.

        Altenpflege kann keiner machen, der selbst "alt" ist. Ich meine alle zahlen mit Lebenszeit für ihre Ausbeutung. Natürlich auch die Leute in den Büros.

        Oder Straßenbau, auch eine harte Nummer. Müllabfuhr. Beobachten Sie mal ihre Umwelt und achten Sie auch das Alter der Arbeitenden bei den jeweiligen Jobs.

        Die Alten, die es nicht mehr schaffen, sind eben schon aussortiert.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ich weiß. Mein Vater war auf dem Bau (Einschaler). Nennt sich körperliche Arbeit. Er hat bis zur Rente gearbeitet. Es war anstrengend und gng auf den Rücken. Heroismus aber - „bis an die körpelichen Grenzen“ - war nie sein Ding und auch nicht das seiner Kollegen. Vor allem aber war er auch zu stolz, sich vom Staat alimentieren zu lassen.

          • @Rudolf Fissner:

            "Heroismus aber - „bis an die körpelichen Grenzen“ - war nie sein Ding und auch nicht das seiner Kollegen."

            Weiß nicht bis zu welchem Jahr Ihr Vater gearbeitet hatte, aber das ist heute kein "Heroismus" - das erwartet der Arbeitgeber. Scheinbar haben Sie nicht viel Ahnung wie sich die "Produktivitätserwartung" in diesen Berufen entwickelt hatte...

  • "bei sowas krieg ich zu viel"



    Viel verträgt er wohl nicht. Einfache ergebnisoffene Antwort wäre: Ja, du musst selbst anfahren! Ich kenne den Gesamteindruck des Bewerbers nicht, doch an dieser Frage wäre er bei mir noch nicht gescheitert. Die Wahl hätte ich ihm gelassen, ob er es hinnimmt oder nicht.



    Diese moralinsaure Dünnhäutigkeit kann sich in schlechten Zeiten eben ein Chef nicht leisten. Aber auch er hat eine Wahl.

    • @lions:

      Ja das dachte ich mir auch!

      Erinnert mich an meinen ersten Fahrlerhrer, der hat auch gerne derartige Dinge gesagt, bevor er in haltlose Schimpftiraden ausgebrochen ist. Dafür war er aber auch besonders tolerant, was seine eigenen Marotten anging,...^^

      Außerdem: Son Firmenwagen kostet den guten Mann doch nix. Da macht der ne 1% Regelung mit seinem neuen Mitarbeiter und schon bekommt er die Kiste für Umme. Ist auch nen super deal für den neuen Angestellten, der bekommt nen Neuwagen für nen Appel und nen Ei, weil die Abzüge der 1% Regel ja vor der Steuer verrechnet werden.

      • @Januß:

        So kenne ich das auch. Steuerlich ist das blöd, was der AG da macht.

        Und überhaupt:



        Ein Arbeitnehmer, der sein Eigentum schützen mochte, ist ja wohl eher von der verantwortungsvollen Sorte.

  • Ahhjo. Wann werden eigentlich endlich mal die Lobbyverbände nebst ihrer ebenfalls korrupten Drahtzieherpolitiker, welche für das Untergraben unseres Rechts.- unbd Sozialstaats verantwortlich sind als Terrororganisationen eingestuft?

  • Der deutschä Handwerksmeister und seine Gattin fahren beide nen fetten SUV, den sie nicht fahren können, weil sie permanent aus Gründen eines vollkommen überzogenen Egos 1,5 Meter zum rechten, manchmal auch zum linken Bordstein halten müssen =). Als langjährige Eigenheiminsassen, haben sie ihr Haus lange abbezahlt. Ihre beide fetten Kinder haben auch schon Autos und Eigentumswohnungen von Mami und Papi geschenkt bekommen, weil diese ja soo Mega fleissig gewesen sind die letzten Jahrzehnte.



    Der Geselle, also der, der den wirtschaftlichen Aufschwung dieses Landes tatsächlich realisiert hat, lebt zumeist noch in einer Mietwohnung, die seit der Euroumstellung doppelt so viel Kohle verschlingt wie vorher. Jene dort bezahlte Kohle fliesst noch weiter nach oben und lässt die soziale Schere weiter auseinanderklaffen.



    Der Geselle traut sich nicht die Linke zu wählen, man hat ihm gesagt das seien böse Kommunisten, also lässt er sich mal wieder auf etablierte SPD-Augenwischerei oder sogar auf die NSDAPnachfolgehanselpartei der AssisFürDe ein oder wählt einfach so wie sein Boss. Sein Chef nebst Gattin und Assozialgezücht wählen opportun CDU/FDP oder auch die Kurzdenker von der AFD. Also jene Machtstrukturen, die für oben beschriebenen Zustand verantwortlich sind, da sie proforma gegen Einwanderer, für den Erhalt geringer Löhne und sowieso das weitere Aufweichen von Arbeitsschutz.- und Recht sind. Zumeist wird sich eh nicht an den Arbeitsschutz gehalten, der kostet ja Geld und das zeduziert eben den Gewinn.



    Ich fänd es garnicht so schlecht wenn irgendwann nicht mehr genug Fachkräfte existierten, die Doofmann-Deutschland sanierten. Das wäre dann die alte Form der Umverteilung durch Verfall der Establishmentgüter. Und die hat der kurzsichtige Reiche selbst gewählt.



    Proost und viel Spass beim wählen!!!

    • @Monk:

      Sie legen den Finger durchaus in die richtigen Wunden. Siehe zB auch Prof. (em.) Michael Hartmann, Beiträge sind auf U Tube vorhanden.

    • @Monk:

      Ich finde Ihre Ausführungen "nicht so richtig" objektiv, einfach deswegen, da Sie ausschließlich den Ihnen in Ihren Vorurteilen entsprechenden Typus beschreiben.



      Ich ziehe mittlerweile vor jedem Menschen den Hut der in der Regel mit eigenem Geld und auf eigenes Risiko ein Geschäft beginnt und andere Leute einstellt und meist auch ein auskömmliches Geld bezahlt.

      Aus dem allerengsten Familienkreis kann ich Ihnen nur berichten, wie schwer es ist (im Einzelhandel) über dei Runden zu kommen; in den letzten Jahren vor der Ladenschließung nicht mal so viel wie die Halbtageskraft zu verdienen und dann mit Schulden den Laden schließen zu müssen. Dass dann derjenige nun nicht mehr zurück in die Gesetzliche KK kommt und sich freiwillig versichern muss.. ganz zu schweigen.



      Die Angestellten haben übrigens über 30 Jahre stets ihr tarifliches Entgelt bekommen. Der Staat seine Steuern und auch die Sozialkassen Ihre Arbeitgeberbeiträge.



      Nach dem armen Schwein mit Mitte 50 fragt übrigens keine Sau . Ja, hat er sich verzockt oder was? Häme gibts immer umsonst oben drauf. Von Ihnen auch?



      Das passiert in DE meherer hundert tausend mal im Jahr mit einer Firmeninsolvenz und gleichzeitig Angestellten die sich lapidar ein andere Arbeit suchen. Hier im Südwesten kann man sein "Gehalt nach oben" erkündigen.. no problem!

      Aber man (bzw. Sie) zappelt sich ja lieber an denjenigen (die es durchaus gibt) ab, die ihren Erfolg zur Schau stellen,. Realität ist das aber nicht, bzw. sicher nicht immer! Vom Tonfall ganz zu schweigen.

      Und zuletzt: Ihre Geselle in Ihrem Beispiel, der den Wohlstand erwirtschaftet, hätte nicht mal einen Job, da er selbst das Risiko einer Firmenleitung gar nicht tragen will oder kann....

      • @Tom Farmer:

        Analog Peter Struck, etwa, "Heute sind wir alle Amerikaner.": heute sind wir alle neo-Neoklassiker, hoch lebe das Unternehmertum, zu dem die anderen zu dumm oder zu faul sind.

        Menschen mit Engagement sollten sicherlich Anerkennung erhalten, aber ideologisch erhöhen muss man sie auch nicht.

        • @Gerhard Krause:

          Lobhudeleien zu tröten ist sicher übertrieben. Vielleicht könnten Sie sich ja zu einer simplen Wertschätzung durchringen?

  • Passen Flüchtlinge zum Deutschen Ausbildungssystem usw. ?

    Unterschiede gibt es vor allem in den vorabgenommenen Absichten und ggf. Vorurteilen. Während Zeitungen wie Bild und Welt immer wieder "Nein" zu Flüchtlingen sagen, berichten hingegen Zeitungen wie Tagesspiegel und taz objektiv. So schrieb bspw. Tagesspiegel: "Mehr als 9000 Geflüchtete machen mittlerweile in Deutschland eine Ausbildung."

    • @Stefan Mustermann:

      "berichten hingegen Zeitungen wie Tagesspiegel und taz objektiv."

      Die taz berichtet so neutral zu Flüchtlingen wie die Junge Freiheit es tut.

      Ich war selber als Ausbilder Teil eines Pilotprogramms für Flüchtlinge dabei. Ich finde das ist eine gute Sache aber von den massiven Problemen, die da auftreten höhrt man in der taz nicht viel. Die Koordinatoren dieses Projektes haben sich ebenfalls bemüht dafür zu sorgen das von Problemen nicht gesprochen wird. Ganz zum Nachteil der Flüchtlinge.



      Den Damen war das politische Signal wichtiger als dafür zu sorgen das es ordentliche Deutschkurse gibt und angemessene Mittel zur Verfügung gestellt werden. Ähnlich sehe ich auch die Berichterstattung in der taz. Gut gemeint aber jeder der mit der Realität konfrontiert wird weiß das hier auch viele Dinge schöngeredet werden.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Januß:

        "... aber von den massiven Problemen, die da auftreten hört man in der taz nicht viel."



        Wie das bloss in den fünfziger, sechziger, siebziger, achtziger, neunziger und den Nullerjahren war ?



        Als Millionen Italiener, Türken, Portugiesen, Jugoslawen, Polen, Russlanddeutsche, Vietnamnesen usw., usw. integriert wurden, bzw. sich selbst integriert haben ?



        Es ist halt immer so schwer. Und hinterher und nebenher wird alles besser. So wie immer.

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @Januß:

        Ich kann Ihnen nur zustimmen. Das sind auch meine Erfahrungen.



        Es mangelt an Sprachkenntnissen und Schulbildung.



        Beim Fachkräftemangel habe ich auch so meine Zweifel.



        Wenn die Bezahlung stimmen würde, dürfte die Besetzung der Stellen kein Problem sein.



        Meine Tochter versucht, mit sehr guter Schul- und Berufsausbildung, sich zu verändern.



        Die Gehaltsangebote sind lachhaft und ja, auch sie soll mit ihrem privaten Pkw sogenannte "Botendienste" übernehmen. Vermögenswirksame Leistungen zahlt auch fast niemand mehr.

        • @98589 (Profil gelöscht):

          "Es mangelt an Sprachkenntnissen und Schulbildung."

          Das ist häufig so. Viel überraschender fand ich aber die gesundheitlichen Probleme. Einer meiner Auszubildenden hatte dauerhaft Magenkrämpfe. Wie sich nach über einem Jahr herausstellte hatte der gute Mann eine schlichte Laktoseintoleranz. Auf sowas kommt man aber normalerweise nicht erst mit "18", deshalb kam sein Arzt ewig nicht auf die Idee das zu prüfen.

          "Die Gehaltsangebote sind lachhaft und ja, auch sie soll mit ihrem privaten Pkw sogenannte "Botendienste" übernehmen. Vermögenswirksame Leistungen zahlt auch fast niemand mehr."

          Im Handwerk oder in welcher Branche ist Ihre Tochter tätig?

          • @Januß:

            " Auf sowas kommt man aber normalerweise nicht erst mit "18", deshalb kam sein Arzt ewig nicht auf die Idee das zu prüfen."

            Das gehört mit zu den Problemen, die verschwiegen werden. Es gibt sehr wenige Mediziner, die sich mit den spezifischen Problemen von Migranten auskennen (Es gibt sogar bestimmte Erkrankungen nur in einigen Regionen, wie ja auch z.B. Multiple Sklerose in erster Linie nur bei allochthonen Ethnien aus den westlichen Ländern nördlich des Äquators auftritt).

            Das zu verschweigen, hilft niemanden, auch den Migranten nicht, wenn sie sich dauerhaft unwohl fühlen. Bei den Einstellungsuntersuchungen muss eben ein diesbezüglich fachkundiger Arzt hinzugezogen werden. Kostet aber Geld, das niemand zahlen will.

  • Chancen für Geflüchtete?

    Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu. In Berlin sind Flüchtlinge sehr gut integriert und kommen in vielen Betrieben den fachlichen Anforderungen an eine Ausbildungsstelle sehr gut nach. Ein Sprachkurs dauert 3-6 Monate. Ausbildungen beginnen oft zu gleicher Zeit 1-2 Mal im Jahr. Das kann man aufeinander abstimmen. Der Wille in der Gesellschaft, wo momentan starke Töne bei solchen Fragen leider die CSU und die AfD angeben, muss vorhanden sein.



    Etwa 300.000 Flüchtlinge arbeiten bereits in Deutschland.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Gibt es nicht noch über 3,5 Mio Jobsuchende? Die Menschen dind doch also vorhanden. Wenn die Firmen so schlecht bezahlen und nicht bereit sind, die Leute verbündtig tu schulen und weiter zu bilden, heißt das nicht, dass es einen Fachkräftenangel gibt, sondern einen Mangel an vernünftigen Firmen, die auch mal Leute über 50 einstellen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @97546 (Profil gelöscht):

      Die alte Leier. Erst die Unsrigen, dann der Ausländer. Hat noch nie gestimmt und hat noch nie funktioniert ...

    • @97546 (Profil gelöscht):

      Die Welt sieht nicht immer so eindimensional begründet aus, wie sie es gerade darstellen.

      Wie wollen Sie z.B jemanden schulen oder gar umschulen, der dies ncht will oder als eine Zwangsmaßnahme ansieht?

      Es fehlt auch ganz konkret Nachwuchs.



      Outdoor- (Kälte, Regen) und Frühaufstehjobs sind nicht unbedingt für Jugendliche attraktiv als Lehrstelle. Der Weg über die Universität an den Indoor- und Sesseljob ist oftmals attraktiver.

      • @Rudolf Fissner:

        Wie vielen Arbeitslosen ist denn bislang eine Umschulung in den gesuchten Bereichen angeboten worden? Haben Sie dazu Zahlen?

        Mir ist nicht bekannt, dass z.B. ein Bauunternehmen Umschulungen für arbeitslose Lehrer anbietet o.ä,

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Das liegt daran, dass es keine arbeitslosen Lehrer gibt, hierzulande.

          www.bento.de/futur...reinstieg-2761200/

          Merke: Eher wird ein arbeitsloser Bauhandwerker Lehrer, als ein arbeitsloser Lehrer Bauhandwerker.

        • @Age Krüger:

          Mir war nicht bekannt, das im Handwerk Lehrer als Lehrer arbeiten, die dann vom Handwerk umgeschult werden.



          Ansonsten sollte bekannt sein, dass Lehrlinge händeringend gesucht und ausgebildet werden. Die Zahlen dafür werden Sie sicher selber im Netz finden.

          • @Rudolf Fissner:

            Von den Arbeitslosen, die ich kenne, die alle zu der größten Gruppe von Arbeitslosen gehören, also die Menschen über 50, ist noch niemanden angeboten worden, sich im Bauhandwerk weiter zu qualifizieren.

            Im Jahr 2014 waren lt. spon nach kurzer Recherche rund 2000 Umschulungen für über 50jährige durchgeführt worden. Bei ca. 500000 Arbeitslosen über 50 (lt. Statistischem Jahrbuch) sind das immerhin 0, 4%, die umschulen können.

            Na, wenn da nicht klar wird, was das wieder für ein schrecklicher Fachkräftemangel sein muss.

          • @Rudolf Fissner:

            "dass Lehrlinge händeringend gesucht"

            Jeder siebte neue Lehrling hat Abitur und die mit HS-Abschluss werden wohl gar nicht mehr genommen. Hätte man "händeringend" gesucht, hätte man auch die 2. Wahl genommen.



            Man pickt sich die Rosinen raus und den Rest besorgt der Arbeiter aus dem Osten...

  • „Es hat sich einiges verändert“, sagt Christa Muschert, „wir haben heute einen Arbeitnehmermarkt.

    In einem Arbeitnehmermarkt müssen natürlich die Arbeitsbedingungen sowie Lohne/Gehälter viel arbeitnehmerfreundlicher sein. Sowohl jede(r) einzelne Arbeitnehmer(in) als auch Gewerkschaften haben nun viel mehr Verhandlungsspielraum. Leider wird es weiterhin an Arbeitnehmern und vor allem in Branchen wie Medizin und Pflege gespart, was am Ende der gesamten Gesellschaft schadet. Viele Branchen in Deutschland müssen stärker seitens des Staates reguliert und an die soziale Marktwirtschaft angepasst werden. Dass die Märkte sich selber reguliert ist nur ein theoretisches Modellkonstrukt und vor allem unter speziellen Kontextbedingungen Deutschlands sehr realitätsfern.

    • @Stefan Mustermann:

      Da frage ich mich dann wie Sie z. B. die Dachdeckerbranche staatlicherseits regulieren wollen. Wie müssen Dachdecker an die soziale Marktwirtschaft angepasst werden?



      Spezielle Mindestlöhne für einzelne Branchen, damit die Stelle attraktiver wird? Integration der Dachdecker in die staatliche Daseinsvorsorge? Bausoldaten wie in der DDöR?

  • Alles nur Fissnereien. Ein typischer Propagandaartikel im Sommerloch. Natürlich meiden taz-Leser Baustellen, wenn es nicht das eigene Anwesen aus biologischem Anbau mit vor Elektrosmog geschirmten Leitungen ist. Weil sie eben nicht wissen, wie es heute auf einer größeren Baustelle zugeht, kann also die alte Leier vom Fachkräftemangel und unbesetzten Lehrstellen angeworfen werden. Das hat den Vorteil, dass sich die bürgerliche Klasse erfolgreich selbst bemitleiden kann.

    Auf den Baustellen dürfte es dem geneigten Leser schwer fallen sich zu verständigen, da dort meist bulgarisch die Umgangssprache ist. Das ausgeuferte Baunebengewerbe, welches in fester Hand der Leiharbeitsfirmen ist, wird von "Bauhelfern", die einen anderen Beruf erlernt haben, damit man ihnen keinen Facharbeiterlohn zahlen muss, aufgefüllt.

    Selbstverständlich gilt für diese Art der Sklavenarbeiter, dass sie mit dem eigenen PKW zur Baustelle fahren. Diese ist nicht selten bis zu 100 km entfernt. Die Begründung der "Arbeitgeber" lautet, man könne sich ja das Geld vom Finanzamt wiederholen. Bezeichnend, dass die gezahlte Steuer durch den Niedriglohn gering ist und wenig zum Abzug übrig bleibt.

    Das Aufheben des Meisterzwanges hat in der Tat zu einem Preisverfall bestimmter Leistungen geführt. Im Gebäudereinigerhandwerk und im Trockenausbau kann sich jeder Hambummel selbstständig machen. Das hat nicht nur die Qualität der Arbeit entwertet, sondern auch Probleme bei der Haftung beschert.

    Sich damit auseinanderzusetzen ist für den arrivierten taz-Leser natürlich unter seiner Würde. Er spinnt sich lieber in seinen grün-schwarz gepunkteten Kokon ein und tritt bei Bedarf nach unten auf das Prekariat - wenn auch mit Birkenstocksandalen.

    • @achterhoeker:

      Vielen Dank für Ihren guten Kommentar.

      "Ein typischer Propagandaartikel im Sommerloch." - Ja, ich habe auch das Gefühl, dass sich die taz langsam in eine Bildzeitung aus dem Springerverlag verwandelt.

      Die Zeitschrift die 'Wirtschaftswoche' hatte schon vor einigen Jahren folgendes zum Fachkräftemangel geschrieben: „Der Fachkräftemangel-Alarmismus, den die Wirtschaftsverbände schüren, und der in Ministerien und Parteien unkritisch übernommen wird, ist reine Propaganda. Die Frage ist nur, zu welchem Zweck? Dass Arbeitgeber immer ein großes Interesse an einem großen Angebot des Arbeitsmarktes haben, nicht zuletzt um die Entlohnung niedrig halten zu können, hat sich mittlerweile ebenfalls herumgesprochen. Ebenso die Tatsache, dass es für Arbeitgeber in jedem Fall sinnvoll ist, einen Fachkräftemangel zu behaupten und den Staat dazu zu veranlassen, das Arbeitskräfteangebot möglichst groß zu machen.“

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Ricky-13:

        Der von Ihnen beschriebene Alarmismus wird vor allem von Unternehmern kleinerer und mittlerer Betriebe "geschürt", wenn ihnen die mühsam ausgebildeten Flüchtlinge abgeschoben werden.

        www.br.de/nachrich...ung-droht-100.html

        www.sueddeutsche.d...flos-vor-1.4039222

        www.sueddeutsche.d...iebungen-1.4064935

        Mal sehen, wann sich das in der bayerischen Landesregierung (oder bei Ihnen) herumspricht und dort (wie hier) zu einem Umfallen, äh, zu einer Kehrtwende führt ...

        • @60440 (Profil gelöscht):

          "wenn ihnen die mühsam ausgebildeten Flüchtlinge abgeschoben werden."

          2 von diesen Links handeln von Menschen, die ihre Ausbildung noch nicht begonnen haben.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @agerwiese:

            Dann ist ja gut ...

            • @60440 (Profil gelöscht):

              nein, bloß ohne Wertung - nicht "mühsam ausgebildet"...

  • Nicht maulen, schaffen



    Wer jahrelang nicht ausgebildet hat (zu teuer) muss nun halt mit weniger Aufträgen (mangels Personal) auskommen. Wer in der Ausbildung weniger als hatz4 zahlen will kalkuliert mit dem Arbeitszwang der ARGE, obwohl Zwangsarbeit in D eigentlich verboten ist

    Eine Schande ist, dass die Regierung in Verkennung der Tatsachen beim Mindestlohn Menschen unterhalb von 18 jahren ausgenommen hat, ohne für einen Ersatzmindestlohn für AZUBIs zu sorgen. Wer sollte sich um eine Platuz in der Pflegeausbildung bemühen, wenn er weiß, dass er dann hauptsächlich von den Tarifentscheidungen der Politiker abhängig ist, die aufgrund der "Schuldenbremse" eher mager ausfällt.

  • nicht selbst im grossen Haus leben und Porsche fahren und dann die Angestellten mit 1500 im Monat abspeisen... Bezahlt anständig, dann kommen auch die richtigen Leute.

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @danny schneider:

      Den "Fachkräftemangel" auf den Punkt gebracht. Allerdings sind nicht alle Unternehmer reich. Das ist ein kindischer linker Mythos.

  • «Wenn Fachkräfte und Auszubildende Mangelware sind, führt das nicht dazu, dass sich Machtpositionen verändern, Arbeitsbedingungen und Gehälter verbessern? Nicht unbedingt.»

    Man kann auch mit Fug und Recht sagen: gar nicht.

    Dann bleibt er halt so, der “Fachkräftemangel”…

  • Die Frage, ob das Privatfahrzeug benutzt werden muss war ja anscheinend nicht ganz unberechtig. Hätte ich ein Auto, würde ich es auch ungerne auf einer Baustelle abstellen wollen. Aber egal.

    Das Handwerk hat ein Problem ein Problem. Warum soll man sich als junger Mensch in die "Niederungen" des Handwerks begeben, wenn man in der Industrie das doppelte bzw. als Jurist oder Betriebswirt das 5-fache verdient?

    Die Abschaffung des Meisterszwangs hat auch nicht unbedingt zum Ruf des Handwerks beigetragen. Die Qualität ist mit dem Preis gesunken.

    Allerdings ist auf Auftraggebereite auch kaum jemand bereit für Qualität zu zahlen. Es zählt NUR der Preis. Gerade bei den Ausbaugewerken. Einen Pinsel schwingen kann doch jeder, oder nicht? Die Qualität ist doch völlig egal. Das führt zum einem Preiskampf.

    Zum Glück gibt ein unerschöpfliche Masse an Scheinselbständigen, die für einen Hungerlohn Investorenträume wahr werden lassen.

    • @gaskopp:

      Investorenträume? Wohl meist Alpträume.

      Was ich nicht verstehe. Wieso sollten Menschen für Hungerlöhne arbeiten wollen, wenn sie doch gleichzeitig sozialversicherungspflichtig angestellt einen wesentlich höheren Lohn bekommen in einem Betrieb mit vollen Auftragsbüchern, der händeringend nach Angestellten sucht.

      Sie beschreiben übrigens (pinsel schwingen) Hilsarbeiten. Das ist nicht die Arbeit eines Handwerkberiebes.

  • Der Staat hat jahrelang nichts getan. Nun, im Niedrigzins eröffnet er 20 Baustellen, auch wenn es nur für zwei Baustellen Facharbeiter gibt und nimmt dem privaten Bürger das Handwerk weg. Beamte sind überbezahlt.

    • @Karavanserai:

      Ich kann ihre Polemik nicht nachvollziehen. Hat man Ihnen einen Dachdecker geklaut? Leckt es im Stübchen? Haben Sie es der Behörde gemeldet und ein Beamter hat ihnen den Vogel gezeigt?

      • @Rudolf Fissner:

        "Wenn Fachkräfte und Auszubildende Mangelware sind, führt das nicht dazu, dass sich Machtpositionen verändern, Arbeitsbedingungen und Gehälter verbessern? Nicht unbedingt."



        Bravo, Problem erkannt!



        "Deutsche Gewerkschaftsbund empfiehlt 635 Euro brutto als Mindestvergütung im ersten Lehrjahr. Doch auch mit dieser Summe wird das Azubi-Problem nicht gelöst werden." Warum nicht? Welche Arbeitsbedingungen müssten noch verbessert werden? Fragen über Fragen und in der taz keine Antworten!

        • @Frederik Andersen:

          Ihr Zitat ist aus dem Artikel. Fehler hier beim Kommentieren erkannt? Bravo!