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Ingenieur über die Vision „Weltraum-Lift“„Es fehlt ein 100.000-Kilometer-Seil“

Große Dinge bekommt man mit einer Rakete nicht ins All. Ein Weltraumlift könnte Abhilfe schaffen, sagt der Raumfahrt-Visionär Rainer Kresken.

An Seilen in die Stratosphäre ist „aufwändig, aber machbar“ – fast Foto: imago/Science Photo Library
Michael Brake
Interview von Michael Brake

taz.am wochenende: Herr Kresken, 2014 hat die Piratenpartei im Europawahlkampf einen Weltraumlift gefordert. Wenn man das hört, hält man es erst mal für einen Witz.

Rainer Kresken: Das ist aber keinesfalls einer. Im Gegenteil: Im Weltraumaufzug liegt die Zukunft der Raumfahrt. Mit Raketen kann man viel machen, aber sie sind sehr teuer, verbrauchen viel Energie und sind in ihren Möglichkeiten limitiert. Die wirklich großen Dinge können nur mit dem Fahrstuhl heraufgebracht werden.

Ist so ein Weltraumlift denn realistisch?

Aktuell fehlen nur noch ein paar wichtige Bauteile, vor allem das richtige Seil. Davon abgesehen könnte es losgehen.

Ist das eine neue Idee?

Nein, die gibt es seit über hundert Jahren. Als erster schrieb der Russe Konstantin Ziolkowski 1895 darüber. In dessen Kopf sind übrigens auch zum ersten Mal die Begriffe „Raumfahrt“ und „Rakete“ zusammengekommen. Ziolkowski war damals vom Eiffelturm inspiriert. Juri Arzutanow, der den Gedanken 1960 weiterdachte, brachte ein Seil ins Spiel. Arthur C. Clarke hat das in seinem Roman „Fahrstuhl zu den Sternen“ aus dem Jahr 1979 konkretisiert. Dieses Buch war es auch, das mein Interesse am Thema geweckt hat.

Wir reden also nicht über einen Metallturm oder einen Fahrstuhlschacht?

Nein, das wäre viel zu aufwendig. Der Lift ist eher wie ein Kletterseil früher aus der Schulturnhalle. Oder anders gesagt: Der Aufzug ist im Prinzip ein geostationärer Satellit, der bis zur Erdoberfläche runterreicht. Sie kennen ja alle geostationäre Satelliten …

privat
Im Interview: Rainer Kresken

Der 54-Jährige ist Ingenieur für den Betrieb von Forschungssatelliten und arbeitet am Europäischen Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt. Ehrenamtlich ist er Leiter der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim. Auf der re:publica-Konferenz hat er zum Thema Weltraumaufzug gesprochen (Video).

ähm. Helfen Sie uns bitte kurz nochmal.

Wir benutzen die täglich, etwa wenn wir fernsehen. Diese Satelliten befinden sich in einer Höhe von 36.000 Kilometern, weil dort ihre Umlaufgeschwindigkeit genau mit der Drehgeschwindigkeit der Erde synchronisiert ist. Heißt: Sie befinden sich an einem festen Punkt am Himmel. Deswegen muss man Satellitenschüsseln auch nur einmal ausrichten.

Der Einstiegspunkt des Lifts auf der Erdoberfläche bleibt also immer gleich …

… und einmal in 23 Stunden und 56 Minuten dreht das ganze Ding um die Erde rum. Es fährt wie in einer Art Kettenkarussell mit.

Und „aussteigen“ würde man auf 36.000 Kilometer Höhe?

Genau. Wobei dort nur der Schwerpunkt des Aufzugs wäre. Das Seil an sich müsste deutlich darüber hinausragen, weil weiter oben weniger Schwerkraft herrscht und die Schwerebeschleunigung immer schwächer wird. Deswegen würde man am oberen Ende idealerweise ein Gegengewicht anbringen. Man bräuchte aber immer noch ein Seil, das etwa 100.000 Kilometer lang ist – also etwa ein Drittel der Strecke zum Mond.

taz.am wochenende

Im südbadischen Oberrimsingen feiern sie ein großes Fest. Was ist es, das ein Dorf zusammenhält? Das steht in der taz.am wochenende vom 5./6. August. Außerdem: Das Bienensterben könnte uns alle ins Verderben führen. Manche wollen deshalb Bienen im Baum halten. Letzte Rettung oder Schnapsidee? Und: Der Schweizer Martin Suter ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller im deutschsprachigen Raum. Ein Gespräch. Am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Schauen wir ans andere Ende: Wie müsste die Bodenstation aussehen?

Am besten würde man eine Struktur im Ozean bauen, die heutigen Ölplattformen ähnelt, mit großen Schwimmkörpern. Die könnte man bewegen, und das ist eine wichtige Voraussetzung für den Weltraumaufzug: Es braucht ein wenig Manövrierfähigkeit, um die Schlingerbewegungen des Seils auszutarieren sowie Weltraummüll oder Satelliten auszuweichen.

Warum wäre ein Aufzug der Raketentechnik so deutlich überlegen?

Es gibt kaum Beschränkungen für Größe und Gewicht der Nutzlast. Bei Raketen ist hingegen aktuell in der Größenordnung von 10 Tonnen Schluss. Auch fallen die Belastungen eines Raketenstarts weg: Lärm, Beschleunigung, Schwingungen, die sind gerade für sensible Geräte schwierig. Wenn heutzutage ein Satellit gebaut wird, wird viel Aufwand betrieben, damit das Gerät nur die ersten paar Minuten der Mission überlebt. Beim Weltraumlift bleibt eine leichte Beschleunigung, wie in einem normalen Aufzug.

Wie sieht es mit den Treibstoffkosten aus?

Die Energie, die zum Hochfahren benötigt wird, ist im Vergleich zu Raketen verschwindend klein. Angedacht ist aktuell, die Kabinen mit Hilfe von Lasern zu betreiben, die von der Bodenstation auf Solarpaneele gerichtet werden. Ist die Kabine erst mal über der Stratosphäre, kann man sie mit Solarenergie betreiben, das wäre also ein sehr energieeffizienter Antrieb.

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Rainer Kresken auf der re:publica 2017

Rainer Kresken auf der re:publica 2017

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Das klingt ja toll. Worauf warten wir also noch?

Wie gesagt, das Problem ist gerade vor allem das Seil.

Es gibt auf der Erde kein Seil, das lang genug ist?

Das Seil muss einerseits reißfest sein, schließlich trägt es schwere Lasten. Andererseits ziehen durch seine Länge enorme Gravitationskräfte an ihm. Deswegen würden fast alle Materialien unter ihrem eigenen Gewicht zerreißen. Diese sogenannte Reißlänge liegt bei Stahl zum Beispiel bei etwa 100 Kilometern.

Und nun?

Das richtige Material war bis vor zwanzig Jahren reine Science-Fiction. Dann entdeckten Chemiker die Kohlenstoffnano­röhren. So wie alle wichtigen und tollen Sachen wurden die zum ersten Mal im Dreck gefunden; genauer gesagt, im Ruß: Sie sind reiner Kohlenstoff in Rohrstruktur, quasi eindimensionale Diamanten, und haben den Vorteil, dass sie extrem leicht und gleichzeitig extrem reißfest sind. Ein Faden von 0,5 Millimeter Durchmesser könnte 2 Tonnen tragen. Ein Kilometer dieses Fadens wiegt nur 400 Gramm – ein fantastisches Material.

So funktioniert der Lift (mit einem Klick wird die Grafik in vielen Browsern größer angezeigt) Illustration: infotext

Dann kann es ja losgehen!

Wenn man das Ausgangsmaterial hat, hat man noch kein Seil. Zwar können Kohlenstoffnanoröhren heutzutage schon im Labor erzeugt werden, allerdings hat man bisher nur Längen geschafft, die im Millimeterbereich liegen. Es braucht auch keine Moleküle, die die ganze Länge überspannen. Es würde reichen, wenn man sie in der Länge 10 bis 20 Meter herstellen kann. Daraus kann man ein Seil beliebiger Länge flechten.

Wie lange wird es wohl noch dauern, bis es ausreichend lange Moleküle gibt? Werden wir das noch erleben?

Ich glaube, dafür brauchen wir noch ein bisschen. Es wird in etlichen Labors daran gearbeitet, weil Kohlenstoffnanoröhren für viele andere Anwendungen sehr verlockend sind. Es muss jetzt einfach irgendjemand eine richtig gute Idee haben. Das kann schon morgen sein.

Und wie lange würde es dann noch dauern, den Aufzug zu bauen?

Vielleicht zehn bis fünfzehn Jahre, das ist heutzutage die typische Entwicklungsdauer einer neuen und komplizierten Weltraumtechnologie. Als erstes müsste man quasi eine riesige Spindel ins All schießen. Die Amerikaner bauen gerade eine sehr große Rakete, mit der das möglich sein sollte. Vermutlich ginge es sogar mit der Ariane 5. Und dort müsste man diese Rolle dann nach beiden Seiten abspulen, so gleichmäßig, dass der Schwerpunkt immer in der geostationären Umlaufbahn bleibt. Das ist aufwendig, aber ganz sicherlich machbar.

Würde man denn nur einen bauen oder gleich mehrere?

Wenn man erst mal einen hat, ist der zweite wirklich a walk in the park. Damit würde man sofort beginnen.

Wie lange würde der Fahrstuhl brauchen, um hochzufahren?

Das würde sicherlich ein paar Tage dauern, vielleicht auch zwei Wochen.

Ist das nicht wahnsinnig fehleranfällig? Der Aufzug bei uns bei der taz bleibt zum Beispiel immer wieder mal stecken, besonders gern im 4. Stock. Was aber macht man, wenn ein Weltraumaufzug stecken bleibt?

Da kommt seine Flexibilität zum Tragen. Man kann das Seil auch wieder einrollen, um die Last zu bergen. Theoretisch könnte man die Kapsel auch einfach abwerfen, wobei sie dann aber so gut hitzeisoliert sein sollte wie eine Raumkapsel heute, für den Fall, dass Menschen mitreisen.

So ein Wunderding ist doch sicherlich sehr teuer.

Wenn man bei solchen Projekten eine Kostenschätzung macht, steht man typischerweise zwei Jahre später als Vollidiot da. Aber ich bin ziemlich sicher, dass die Raumfahrt bei einer Umsetzung deutlich billiger wird. Also: Größenordnungen billiger, nicht nur die Hälfte.

Das ist ja schön. Aber wofür machen wir das eigentlich?

Für die Wissenschaft. Wir können Weltraumteleskope und -instrumente ins All bringen, von denen wir heute nicht mal zu träumen wagen. Aber man könnte so auch viel leichter Bergbau betreiben. Auf den Kleinplaneten zwischen Mars und Jupiter gibt es große Vorkommen der Seltenen Erden, das wäre sicherlich finanziell interessant. Und man kann natürlich auch Menschen hochbringen. Der Aufzug könnte der Schlüssel sein, um mal den Mars zu besiedeln.

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30 Kommentare

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  • Klingt ja alles erstmal toll, die Idee ist uralt, aber was ist mit Stürmen, Weltraumschrott und Flugzeugen? So schnell kann das doch gar nicht ausweichen bzw. überall präzise gelenkt werden.

    Ich glaub die Nummer geht bei atmosphärischen Planeten nicht...vielleicht ist es beim Mars noch machbar, sicher aber beim Mond. Nur löst das das irdische Raketenproblem nicht...

    Ich denke, da bekommen wir eher elektrisch (vor)beschleunigte unbemannte Transporter a la Jules Verne.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ach so was ist eigentlich, wenn irgendein*e Verrückte*r den Fahrstuhl angreift oder das Seil durch Asteroiden / Weltraumschrott getroffen wird, vielleicht abreist oder aus der Umlaufbahn gerät und dann ein paar tausend oder zehntausend Kilometer Seil auf die Erde fallen (vielleicht auch das ganze Ding), wobei die andere Hälfte mitsamt Besatzung und Passagieren unaufhaltsam in die Tiefen des Raumes entschwebt?

  • Mir fällt dabei Franklins Drachen ein. Oh, dem Teil kann wohl keine geladene Wolke widerstehen... und dazu kommt dann vll noch Edisons Kohlefadenerleuchtung, aber ohne Vakuum.

    Na ja, bisl verrückt ist das schon, aber soll´n mal forschen; Vll wird das mit dem Mondangeln noch was... Oder es kommt auf dem Weg was ganz anderes raus, was gut zu gebrauchen wäre, wie die Hutschnur, die niemals platzt.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Aus Ihren Worten hört man wieder einmal die wahre Philosphin mit bodenständigem Physikwissen heraus :D

       

      Weitere Such-Begriffe zur Vertiefung:

      Himmelsleiter, Jakobsleiter, Jack and the Beanstalk

  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Die Reisslaenge von Stahl ist ca 26 km, nicht 100 km.

  • Öhm. Scheint noch keiner bemerkt zu haben, daß Frank Schätzing diesen Weltraumfahrstuhl schon 2009 in einem Roman verwurstet hat ("Limit" ISBN 3-462-03704-8). Der hat zwar seine Längen aber die dahintersteckende Physik hat Schätzing ganz passabel recherchiert.

    Das Thema ist erstens nicht neu und zweitens nicht völlig abseitig.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Wenn es technisch so weitergehen soll wie jetzt, dann wird es einen erheblichen Bedarf an seltenen Erden geben.

    Bei Rohstoffreichweiten in der Größenordnung von 100 Jahren oder weniger (beim jetzigen Verbrauch!) wird mensch sich dementsprechend Gedanken machen müssen.

    Insofern sehe ich den Hype um den Mars oder um Weltraumtourismus tatsächlich als gefährliche Hybris an, die nur davon ablenkt (ablenken soll?), dass wir die Probleme der Erde zu lösen haben.

    Eine riesige Verschwendung von Ressourcen und klugen Köpfen, die woanders besser aufgehoben wären.

    Wenn es wirklich um sinnvolle Entwicklung geht, dann ist das einzige, weswegen Raumfahrt jenseits der Erdumlaufbahn Sinn macht, der Bergbau. Da macht so ein Lift aber sehr viel Sinn. Dringend ist es aber nicht. Wenn das Problem der nachhaltigen Energiegewinnung nicht gelöst wird, dann brauchen wir auch keinen Weltraumlift. Es wäre wohl sinnvoller, erst einmal Geld in die Fusionsforschung, Solartechnik etc. zu stecken als es in den Weltraum zu schießen.

    Leider scheint bei Herrn Kresken der strategische Blick geringer ausgeprägt zu sein als die unkritische Technikbegeisterung.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Leider scheint bei Herrn Kresken der strategische Blick geringer ausgeprägt zu sein als die unkritische Technikbegeisterung."

      Gut das es Hannibal Corpse gibt.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @lulu schlawiner:

        Ja das trifft schon einen Punkt, du hast recht.

         

        So falsch liege ich aber auch nicht, oder? Schon seltsam, worüber Ingenieure auf "Kongressen" so Vorträge halten. Hört sich für mich eher nach einer "Convention" an. Was kein Einwand gegen Science Fiction sein soll, aber da gäbe es zumindest auch eine*n Schurk*in, die versucht, das Seil zu kappen, damit es runterfällt und der Weltraumbahnhof in den Weltraum getrieben wird...

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Jetzt aber mal Spaß beiseite:

     

    Menschen wie Herr Rainer Kresken muss es geben und wird es immer geben. Der Grat zwischen "Jemand hat eine zukunftsweisende Vision" und Hybris ist allerdings zuweilen messerscharf. Obacht also.

     

    Eines möchte ich Herrn Kresken zu bedenken geben:

     

    Frauen und Männer die auch nur einen winzigen, kaum messbaren Beitrag dazu leisten, dass 1) uns weiterhin keine Atombomben um die Ohren fliegen 2) Landschaften in Afrika irgendwann so prosperieren, dass ein erheblicher Migrationsdruck aus Europa und gar aus Amerika dorthin entsteht oder 3) so üble Krankheiten wie Ichthyose oder Chorea Huntington irgendwann therapierbar werden, der/die haben mehr für die Menschen getan, als jeder Visionär der ignoriert, dass der Pfad der Evolution möglicherweise zwar ein wenig verschoben, aber niemals verlassen werden kann.

     

    Lesen Sie weiter die Romane, die Sie so anregend finden. Schreiben Sie selber einen. Bleiben Sie auf dem Teppich.

  • Wie schön, dass wir alle sonstigen Probleme auf der Erde gelöst haben und uns deshalb solchen weltbewegenden Fragen zuwenden können.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Wir müssen diesen Planeten verlassen, kein Zweifel und der Weltraum bietet Ressourcen in Unmengen, unbegrenztes Wachstum im zweistelligen Bereich, wären möglich, doch dieses Konzeopt klingt sehr Sci-Fi. Die Zukunft sind Raumschfife die Menschen ins weltall bringen und dann wird dort mit drohnen Schiffe und sTationen gebaut. Nicht ständig hin und her gefahren.

  • Es stimmt schon, dass allerhand Politiker ins All geschossen werden sollten.

    Doch von einer grünen-nahen Zeitung erwarte ich auch eine grundsatzkritische Nachfrage zur Weltraumfahrt an sich.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Das mußte ja nich kommen. Jede Technik ist erstmal grundsätzlich verdächtig. 0h weh. Und das bei so einer unausgegeoren Sache wie dem Fahrstuhl ins All. Obwohl, umweltfreundlich ist er ja, hat schließlich keinen bösen Verbrennungsantrieb.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Hallo Velofisch! Könnten Sie mal kurz nachrechnen - reicht die Stromleitfähigkeit der Kohlenstoffseile oder sind die bereits beim ersten Blitzeinschlag (wie ein Edinsonscher Kohlefaden bei Luftzutritt) weggekokelt?

    Wobei, schön aussehen täts ja einen Moment lang trotzdem! Und weit zu sehen!

  • Einfach mal nachrechnen lohnt sich. Selbst mit diesem Super-Kohlenstoff-Seil geht das nicht.

    Der 0,5 mm Faden kann 2 Tonnen tragen und ein Kilometer wiegt 400 Gramm. Man kann damit also maximal ein Seil mit einer Länge von 5000 Kilometern herstellen, dass sich selbst tragen kann. Allerdings ist die Gravitation in 5000 Kilometern nur noch gut ein Viertel so gross wie auf der Erdoberfläche. Mit der Integration der abnehmenden Gravitationskraft über die gesamte Seillänge von 100.000 Kilometern, kommt man aber dennoch darauf, dass das Seil sich mit dieser Tragkraft noch nicht selber tragen könnte. Und dann ist da noch keine Traglast dabei.

    • @Velofisch:

      sowie @Wolf Haberer

      Das Projekt hat noch viel Hürden, Ihre Bedenken sind jedoch nicht dabei:

      Hinweise:

      Das Kohlenstoffseil ist nur das allererste Seil um bauen zu können. Das spätere Trägerseil wird aus anderem Material bestehen.

      Das Seil wird frei von (vertikalen) Kräften sein, da am Ende die Zentrifugalkraft des Asteroiden die Gravitationskraft egalisieren soll.

       

      Übrigens, so wie ich das gelesen habe und denkwürdiges Detail: Das "erste" Seil wird von einem Satelliten nach unten abgewickelt und sollten Sie dann am Äquator stehen... aus dem Himmel nach unten schweben.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        F(y) = integral_0^y Dichte * g (x) * Querschnittsfläche dx

      • @Tom Farmer:

        Da haben Sie glaube ich noch einen Faktor vergessen.

        Wenn man an einem Seil an beiden Enden mit 1000 N zieht, dann heben sich die Kräfte auch auf. Trotzdem muss das Seil eine Bruchlast von wenigstens 2000 N haben. Auch wenn der Satellit oben zieht und die Schwerkraft egalisiert, muss die Struktur des Seils diese Kraftübertragung aushalten.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @LeSti:

          Ach du lieber Himmel. Bei einem solchen Technikverständnis wundert mich der Verlauf so mancher Diskussion nicht. Wenn Sie an beiden Enden eines Seiles mit 1000N ziehen, dann heben sich die Kräfte nicht auf, sie stehen im statischen Gleichgewicht. Das Seil erfährt dabei eine Zugbeanspruchung von 1000N. Es braucht also keine Festigkeit von 2000N.

        • @LeSti:

          Nein, in Ihrem Beispiel sind es dennoch nur 1.000 N. Stellen Sie sich einfach vor Sie binden Ihr Seil an eine feste Wand. Beide "ziehen" mit 1.000 N, folglich F1 = F2 ; Gleichgewicht.

           

          Bei meiner Erklärung stimmt aber glaube ich dennoch etwas nicht, bin bei Ihnen.

    • @Velofisch:

      Es muss ja auch nicht 100.000km selbst tragen, sondern nur die 36.000km unterhalb des Schwerpunkts, oberhalb sollte dieselbe Belastung gelten.

      Wie sieht die Berechnung unter Berücksichtigung der abnehmenden Schwerkraft aus?

    • @Velofisch:

      Sehr gutes Argument!

      Ich sehe das genau so.

       

      Es kommt ja noch hinzu, dass für einen Aufzug typischerweise eine Vielzahl von Kabeln benötigt wird...

       

      Das einzige eventuelle "Gegenargument", das mir einfiele:

      Es könnte sein, dass bei einer Vergrösserung des Fadendurchmessers die Tragkraft stärker wächst, als das Gewicht zunimmt, dass dieser Zusammenhang quasi nicht linear ist.

       

      Wie hieß es doch gleich im Spielfilm "Das Boot": "Draht, Männer! Der Leitende braucht Draht!"

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Jürgen Decker:

        Die Spannung/Beanspruchung im Seil unter Eigengewicht hängt ab von der Dichte des Materials und der Länge des Seils. Nicht von der Querschnittsfläche.

         

        Allerdings gibt es bei der makroskopischen Festigkeit Größeneffekte: je größer das beanspruchte Volumen, desto wahrscheinlicher das Versagen, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Beanspruchung in diesem auf Fehlstellen im Material, steigt. Deswegen stellt man Seile aus vielen dünnen Fasern her, und nicht als Vollmatelrial. So würde man es hier auch tun.

        • @80576 (Profil gelöscht):

          Nuja,

           

          das Seil könnte ja am Schwerpunkt auf 36.000 km dicker sein als an den Enden. Da dort keine Schwerkraft herrscht bzw. diese erst auf dem Weg nach unten sukzessive zunimmt, würde das zusätzliche Material am sich verjüngenden Seil die Gesamtbelastung durch Eigengewicht weniger erhöhen, als es die Tragkraft mehrt.

           

          Klingt jetzt erstmal lösbar...

      • @Jürgen Decker:

        Nur auf das unterste Ende des Seils wirkt die volle Gewichtskraft.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @xxxx:

          Was passiert, wenn man das untere Ende des Seils von der Erde losbindet?

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Ich wüsste da einen Arzt...

  • Ja, die Idee ist so bestechend, zwingend Forschungsgeld in die Nummer!!

  • cool , echt cool und ich bleibe unpolitisch dabei. Ob es anderen auch gelingt?