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Kommentar Evangelischer KirchentagAuf die Liebe kommt es an

Kommentar von Philipp Gessler

Religionen sind schön und gefährlich. Das Bekenntnis des IS zum Anschlag in Manchester zeigt, dass er seine Religion schrecklich missverstanden hat.

Trauer in Manchester: Polizisten legen Blumensträuße nieder Foto: ap

E s wird wieder schöne Bilder geben für die Medien: junge Menschen in der Sonne, mit Kirchentagsschals um den Hals, lachend, singend, betend – und so unbeschwert, dass man träumt: Warum kann es nicht immer so sein?

Und dagegen diese anderen Bilder, die uns seit der Nacht zu Dienstag verfolgen: Tote, verletzte, weinende und geschockte junge Menschen, die in Manchester ein Konzert einer Sängerin besucht hatten, die so harmlos ist, wie Pop sein kann: eine kleine Flucht in simplen Akkorden und fleißig geübten Tanzschritten, der Traum von einer schönen, besseren Welt.

Wir müssen uns diesen Traum erhalten, denn er gibt uns Kraft. Der an diesem Mittwoch in Berlin beginnende Evangelische Kirchentag ist das Fest, das diese Kraft feiert. Ohne zu vergessen: Religionen sind schön und gefährlich. Sie bringen das Beste in uns hervor und das Schrecklichste, alle Liebe und allen Hass.

Der Attentäter in Manchester war ersten Erkenntnissen zufolge ein Selbstmordattentäter. Das Bekenntnis des IS zu der Tat spricht dafür, dass er seine Religion so schrecklich missverstanden hat, dass er wahnhaft glaubte, er gehorche Gott, indem er andere Menschen tötet.

Gewalt ist jeder Religion eingeschrieben, nicht nur den monotheistischen

Muslimische Verbände in aller Welt werden betonen, das alles habe nichts mit dem Islam zu tun – und auch auf dem Kirchentag wird das auf vielen der dutzenden Veranstaltungen zum interreligiösen Dialog zu hören sein. Doch 500 Jahre nach dem Beginn der Reformation ist klar: Das hat etwas mit dem Islam zu tun, ebenso wie die Kreuzzüge etwas mit dem Christentum zu tun hatten und der Judenhass in Deutschland mit der Hetze Martin Luthers gegen unsere älteren Brüdern und Schwestern, um es christlich-theologisch zu sagen.

Gewalt ist jeder Religion eingeschrieben, nicht nur den monotheistischen, wie man etwa im buddhistisch geprägten Myanmar oder im hinduistisch gefärbten Indien derzeit beobachten kann. Es kommt darauf an, diesen Gewaltkeim einzuhegen und die Liebesbotschaft zu betonen, die den wirklichen Kern aller Religionen ausmacht, einerlei, was religiöse Hetzer oder simplifizierende Atheisten in aller Welt uns einreden wollen.

Veranstaltungen wie der Kirchentag dienen dazu. Denn sie sind auch dies: ein Stück Gegenöffentlichkeit, intellektuelle Selbstbefragung, hierarchiefreie Orte der Selbstkritik. Dies fordert der Glaube, Gewalt fordert er nicht.

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41 Kommentare

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  • Naja... nach dieser erhitzten Islamdebatte , hier im Forum ...

    Ist doch wohl nich´ verkehrt, den Martin Luther zu verstehen .. als art "Anfang der Befreiung der Liebe" vom Joch der Religion?

    Martin Luther so als Wegbereiter des `freiheitlichen Denkens´der Säkulären Wissenschaftlichkeit Immanuel Kants, Hegel usw..? Es gibt ja diese Ideengeschichtliche Linie: Luther- Kant- U.N.O. Menschenrechtskonvention von 1949.. ! .. und dann dieser kosmopolitische " Liebesentwurf " der evangelischen "Schwerter zu Pflugscharen" der einstigen DDR Kirchen.. ! .. dann Martin Luther King.. Obama.. als Verfechter Kant´scher säkulärer Interpretation des christlich religiösen, friedlichen?

    Religiöse Fundamentalisten und deren Sekten, sehen säkulär moderne und kosmopolitische Ideen und Gedanken von befreiter Liebe als "kriminelle Blasphemie"..

    (ich weiss leider nicht, wo die AfD einzuordnen wäre..*)

  • "Das Bekenntnis des IS zu der Tat spricht dafür, dass er seine Religion so schrecklich missverstanden hat, dass er wahnhaft glaubte, er gehorche Gott, indem er andere Menschen tötet."

     

    Islamauslegung durch einen christlichen Kirchentagler. Jeder Mensch hat Anspruch auf seinen eigenen religiösen Glauben. Was Gott ist - gut, böse, allmächtig, ohnmächtig, strafend, vergebend, lenkend, betrachtend - wird allein im Kopf des Gläubigen bestimmt.

     

    Jeder Versuch zur Einflussnahme darauf ist zum einen intolerant und zum anderen zum Scheitern bestimmt.

     

    Man muss sich gegen gewalttätige Islamisten wehren, man sollte aber nicht versuchen ihnen ihren Glauben schlecht zu reden.

    • @A. Müllermilch:

      Deren Islam/Glaube/Gott ist nicht der Islam der friedliebenden Moslems. Natürlich haben diese und andere das Recht dies als horrenden Auswuchs und Instrumentalisierung zu kritisieren und

  • "Das Bekenntnis des IS zu der Tat spricht dafür, dass er seine Religion so schrecklich missverstanden hat, dass er wahnhaft glaubte, er gehorche Gott, indem er andere Menschen tötet."

     

    Hat Mohammed den Islam eigentlich auch missverstanden?

     

    "Veranstaltungen wie der Kirchentag dienen dazu. Denn sie sind auch dies: ein Stück Gegenöffentlichkeit, intellektuelle Selbstbefragung, hierarchiefreie Orte der Selbstkritik. Dies fordert der Glaube, Gewalt fordert er nicht."

     

    Mit Obama haben die Veranstalter des Kirchentags ja einen Experten in Sachen Gewaltfreiheit eingeladen. Aber Spaß beiseite. Wer sagt denn, dass wahrer Glaube friedlich sein muss und die blutige Realgeschichte der Religionen auf lauter Missverständnissen beruht? Das ist ein merkwürdig essentialistisches Verständnis von Religion.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Mit Obama haben sie wirklich einen Experten eingeladen, einen der Drohnen fliegen lassen kann und damit gezielte Tötungen. Spassig ist das nicht.

      Die Einladung zum Kirchentag zusammen mit Frau Merkel, die bekanntlich nichts gegen Waffenexporte in gewaltigem Ausmaß hat, ist auch ein Zeichen der Liebe.

      Mir wird schlecht angesichts einer solchen Verlogenheit. An Naivität mag ich nicht glauben oder?

  • Much all weesen - hier to lesen.

     

    But. "Die Drei Betrüger" - &

    Ende Gelände.

  • Äh neee...

     

    Was ist denn das für ne schräge Verbindung? Liebe ist die Antwort auf Hass, aber doch bitte nicht der Kirchentag! Ohne diesen verlogenen, bigotten Organisationen namens Kirche würde dieser Terror und der clash der Religionen doch gar nicht erst da sein. Ich kann nur den Kopf schütteln über diesen seltsamen Artikel.

     

    Für Liebe brauche ich die Kirche nicht.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Wu:

      Kirche und Liebe und Wahrheit?

      Das schliesst sich aus, wie jeder aus der Geschichte wissen sollte.

  • Definiere „Liebe“, werter Philipp Gessler – und dann definiere Glück! Schau nach der Schnittmenge.

     

    Sie haben offensichtlich recht: Religionen sind schön UND gefährlich. Haben Sie sich schon einmal gefragt, werter Philipp Gessler, warum Religionen das Beste in uns hervor[bringen] und das Schrecklichste, alle Liebe und allen Hass“? Ich schon. Ich habe mir geantwortet: Weil Menschen für nichts so entschlossen zu kämpfen (und zu sterben) bereit sind, wie für ihr Glück.

     

    Religionen versprechen Glück. Leider knüpfen sie dieses Versprechen an eine Forderung. Glücklich wird nur, wer dazu gehört. Um dazu zu gehören, muss man gewisse Regeln befolgen, ohne die Religionen nicht erkennbar sind. Wo es aber Regeln gibt, muss es auch Auserwählte geben, die die Regeln machen dürfen. (Wo jeder seine Regeln selber machen darf, gibt es ein großes Chaos, keine Religion.) Außerdem muss es Menschen geben, die die Einhaltung der Regeln kontrollieren. (Mitunter sind persönliche Konflikte schlicht zu groß, als dass die Selbstbeherrschung reichen würde für die Kontrolle). Ohne Sanktionen aber sind die Kontrolleure machtlos. Deswegen die Gewalt.

     

    Ja, „es wird wieder schöne Bilder geben für die Medien“ vom Kirchentag. Solche Bilder könnte man, wenn man denn wollte, auch von anderen Religionen zeigen. Überall lachen, singen und beten junge Menschen unter dem Schutz der eignen Religion. Aber wenn man ihnen lange und eindringlich genug „beweist“, dass Menschen, die nicht dazu gehören, ihre Religion bedrohen, hören sie auf zu lachen und zu singen. Dann beten sie zwar noch, aber anschließend verteilen sie Flugblätter gegen die Anderen, verprügeln sie oder sprengen sie gleich in die Luft – und sich selbst mit. Wer will schon glücklos leben heutzutage?

  • Autos sind schön und gefährlich.

    Rauchen, Alkohol ist lecker und gefährlich.

    Medikamente ... (Nebenwirkungen)

    Bergwanderin ...

    Landwirtschaft ist notwendig und umweltzerstörend.

     

    Der Satz "Religionen sind schön und gefährlich. " ist daher in seiner undifferenzierten Breite schlicht banal und irreführend, ein Platzhaltersatz der durch beliebige Worthülsen ersetzt werden kann. Hier wird, um beim Bild Gefährt zu bleiben, ein Fiat Panda mit einem Panzer verglichen und gleichgesetzt. Der evangelische Kirchentag ist nicht gefährlich.

  • Religiöse Ideologien sind nicht gewaltbereiter als politische Ideologien.

    • @Rudolf Fissner:

      Man könnte auch sagen: Politische Ideologien sind genau so gewaltbereit, wie religiöse - aus exakt dem gleichen Grund.

       

      Gott mag ja tot sein. Die Hoffnung auf Glück aber lebt - und Liebe ist noch immer nicht vernünftig definiert.

  • " Religionen sind schön und gefährlich. Sie bringen das Beste in uns hervor und das Schrecklichste, alle Liebe und allen Hass."

     

    Vielleicht wäre es dann ganz gut, auf Religion zu verzichten?

     

    Zu Anfang könnte die Politik darauf verzichten, religiöse Veranstaltungen als Wahlkampfbühne zu nutzen.

  • Hmm Philipp Gessler.. ne schöne Beschreibung des "Evangelischen Kirchentages"... und des Religiösen der Liebe..

    Wie wärs´, in deinen nächsten Berichten vom Kontrast Martin Luthers zur Philosophie Immanuel Kants und Georg Wilhelm Friedrich Hegel darzustellen? Deren Denken `kann´als Konsequenz Luthers gesehen werden! Die beiden stehen mit ihren Werken als "Säkulärer des Religiösen", als Wegbereiter der Säkulären Aufklärung, der "Moderné" im Raum! Die `religiöse Vernunft´ Martin Luthers findet m.E. bei Kant und Hegel eine Überwindung/ oder eine Verbindung zur Dialektisch- wissenschaftlichen- säkulären Vernunft. Wodurch der Stillstand der Religion überwunden wurde. Ich meine (kann mich irren!) das im Islam eine ähnliche Säkularisierung der religiösen Vernunft verboten ist, als Blasphemie gilt... während jedoch Interpretationen der religiösen Vernunft des Koran zu einer art "religiösen Dialektik" führen ( siehe Sunniten und Schiiten etc.)

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @vergessene Liebe:

      Die Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten hatte andere Gründe. Es ging um politische Machtansprüche. Und darum geht es noch heute. Die 'religiöse Dialektik' wie Sie es nennen ist Folge und gleichzeitig Rechtfertigung, nicht aber die Ursache des Obigen.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Es kommt darauf an, diesen Gewaltkeim einzuhegen und die Liebesbotschaft zu betonen, die den wirklichen Kern aller Religionen ausmacht,.."

     

    Geht's noch eine Spur ekelhafter?

    • @25726 (Profil gelöscht):

      Was, werte*r AMADEUPRADO, haben Sie denn gegen Liebesbotschaften?

       

      Sie haben doch wohl nicht etwas grade ziemlich miese Erfahrungen damit gemacht, die Sie noch nicht (ganz) verkraftet haben?

       

      Ich sagen Ihnen was: Misstrauen kann tödlich sein. Mindestens so tödlich wie rauchen. Muss deswegen gleich auf jeden Liebeswunsch ein Warnhinweis geklebt werden? Ich glaube nicht. Erfahrungen sind schließlich nicht gut übertragbar. Auch nicht die negativen. Jeder "Fall" liegt ein klein wenig anders.

       

      Übrigens: Dass manche Botschafter zum Lügen neigen, bedeutet noch nicht, dass jede Botschaft eine Lüge sein muss...

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        "Was, werte*r AMADEUPRADO, haben Sie denn gegen Liebesbotschaften?"

         

        Nix. Ich hab' nur etwas gegen Heuchelei.

         

        "Sie haben doch wohl nicht etwas grade ziemlich miese Erfahrungen damit gemacht, die Sie noch nicht (ganz) verkraftet haben?"

         

        Nein.

         

        "... bedeutet noch nicht, dass jede Botschaft eine Lüge sein muss..."

         

        Lesen Sie Bertrand Russells "Warum ich kein Christ bin". Als Einstieg. Danach empfehle ich "Der Herr ist kein Hirte" von Christopher Hitchens. Dann verstehen Sie möglicherweise, daß die Ablehnung von Religion nicht eines persönlichen Traumas bedarf; Verstand einschalten genügt.

         

        Die Argumentation "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" ist lediglich der Versuch, das immanente Übel der Religionen zu verschleiern. Und nichts anderes versuchen Sie hier mit der Trennung von Botschaft und Botschafter.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      Ist doch okay.

      Die Gewaltbereiten lassen sich in Bussen so lange zum Kirchentag karren, bis die Liebesbotschaft bei allen angekommen ist.

      Man darf ja wohl noch ein bissle hoffen...

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    Religionen sind dumm und gefährlich. Da gab es nix mißzuverstehen.

    • @25726 (Profil gelöscht):

      "Dumm und gefährlich", werter AMADEUPRADO, können nur Menschen sein. Ohne dumme und gefährliche Menschen gibt es keine dummen und gefährlichen Religionen.

       

      Dumm und gefährlich sind insbesondere solche Menschen, die religiöse Hoffnungen missbrauchen, um selbst gewaltsam Macht auszuüben über andere. Dumm und gefährlich sind allerdings auch solche Leute, die sich von gewaltbereiten Möchtegern-Machthabern aufstacheln lassen zum Hass gegen Menschen, deren einziges Verbrechen es ist, anders zu lieben als die Hasser.

       

      Sie fürchten offenbar, werter AMADEUPRADO, Sie (oder „die Anderen“) könnten ein solcher Mensch (bzw. solche Menschen) sein. Die Furcht ist nicht ganz unbegründet. Aber nur, weil Sie (und „die Anderen“) nicht stark genug sind. Würden Sie (und „die Anderen“) Angebote machen, die nicht abzulehnen sind, bräuchten die dummen, gefährlichen Menschen unter uns (die, die gelernt haben, dass Hass Probleme lösen kann) nicht die Angebote dummer und gefährlicher Möchtegern-Machthaber annehmen, die sie unterdrücken und ausbeuten.

       

      Merke: "Alles Scheiße, weg damit!", ist kein besonders attraktives Angebot. Es ist als Angebot nicht besser als: "Komm her, ich will dich unterdrücken und zusätzlich ausbeuten!"

       

      Wie wäre es, wenn Sie nach einem besseren Angebot suchen, werter AMADEUPRADO? Muss ja nicht gleich ne Religion sein, die Sie gründen.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Da ich nichts dergleichen nachfrage - um in Ihrem Sprachgebrauch zu bleiben - ist es auch nicht nötig, nach einem "besseren" Angebot zu suchen.

      • @mowgli:

        Falsch Ideologien können genauso dumm sein. Vorallem die, die anderen Menschen befiehlt, wie sie zu Leben haben

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      Das ist natürlich eine sehr kluge und differenzierte Meinung, die einen wichtigen Beitrag zu einer komplexen Diskussion darstellt! :D

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Schön, daß Sie meinen Intellekt so neidlos anerkennen.

         

        Allerdings, die Zeile "Religionen sind schön und gefährlich" als komplexe Diskussion einzustufen?

         

        Ihre Ansprüche sind, scheint's, leicht zu befriedigen.

    • @25726 (Profil gelöscht):

      Der Autor scheint sehr stark vom Christentum geprägt zu sein. Die wenigsten Muslime beispielsweise würde Liebe als den wahren Kern ihrer Religion betrachten.

       

      Mouhanad Khorchide stellte die Barmherzigkeit - von Liebe nicht so weit weg - im Islam heraus und wurde dafür von einer ganzen Reihe relevanter Islamverbände kritisiert. Man warf ihm vor, er predige mehr Christentum als Islam.

      • @rero:

        Der Kommentar sollte für sich stehen, klappte nur irgendwie nicht. :-)

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      Ähnlich manchen politischen Parteien und Strömungen: Manchen Menschen genügen die einfachsten Erklärungen für Unerklärliches.

      Zur buchstäblichen Untermauerung bauten sie Dome, Münster und Kathedralen, Tempel, Moscheen und Synagogen.

      Vielleicht eine Art Vorstufe der Verschwörungstheorien?

      • @571 (Profil gelöscht):

        Ja, manche Leute brauchen einfache Erklärungen. Na und? Es ist nun mal nicht jeder hochbegabt. Zum Glück sind auch die meisten Phänomene dieser Welt im Grunde ihres Wesens ziemlich simpel, wenn man sie erst einmal verstanden hat.

         

        Leider neigen die, die sich für hochbegabt halten, oft zu übertriebener Eitelkeit. Sie wollen derart stolz sein auf ihre Andersartigkeit (die ihnen immer wieder Scherereien macht), dass sie gar nicht erst versuchen, einfache Dinge einfach zu erklären. Schon gar nicht denen, die sie immer wieder dissen dafür, dass sie anders sind. Lieber lassen sie die Leute (die auch gerne eitel wären, dafür aber in sich selber keinen Grund zu finden glauben) riesige Kathedralen bauen, an denen nachher ihre Namen kleben für alle Zeiten wie ein Amen.

         

        Schon Mist, wenn die Leute, die für alle anderen denken müssten, weil sie das halt am aller besten können, aufgrund (früh-)kindlicher Ängste unbedingt Gott sein wollen und also auch ganz und gar unerklärlich.

  • Was ich nicht verstehe: Amerikaner, Engländer, Franzosen, Deutsche bombardieren den IS in Syrien, sicherlich auch mit einer Menge Kollateralschaden an Zivilisten, was für die Betroffenen auch nicht viel anders als ein Terroranschlag aussieht. Warum empört man sich eigentlich so über Anschläge im eigenen Land? Was erwartet man eigentlich von einer Terrororganisation?

    • @XXX:

      Bei der Anti-Is-Koalition - an der d Beteiligt ist - geht es um die Verbreitung von westlichen Werten: Freiheit, Toleranz, Freihandel, Wirtschaftswachstum, Wohlstand für alle, Frautrechte, Homoehe.

       

      Das kann man nicht mit dem ISA-Terror vergleichen, der genau diese westlichen Werte ablehnt.

       

      Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen, eigentlich ganz einfach.

      • @A. Müllermilch:

        "Bei der Anti-Is-Koalition - an der d Beteiligt ist - geht es um die Verbreitung von westlichen Werten: Freiheit, Toleranz, Freihandel, Wirtschaftswachstum, Wohlstand für alle, Frautrechte, Homoehe."

         

        Der ist echt gut :-)

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Seine" Religion zu verstehen - oder misszuverstehen kann nicht als Erklärung für die Bluttat gelten. Die Religion war und ist immer eine einfache und vorgeschobene Erklärung für Gewalt, ob es Kriege sind oder waren oder solche Anschläge auf Unschuldige.

    Die Menschheit sollte für ein paar Jahre alle Religionen verbannen können. Könnte doch sein, dass so etwas dann nicht mehr vorkäme?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Das mit den Religionen verbannen, das hatten wir in Deutschland und anderswo schon mal. Die Ergebnisse waren ...

      • @Rudolf Fissner:

        ... unbefriedigend, ganz genau. Das macht: Hoffnungen kann man nicht verbieten. Man kann sie höchstens eine Zeit lang unterdrücken - und ihnen damit erst recht eine Daseins-Berechtigung ausstellen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Im vergangenen Jahrhundert gab es schon mal die eine oder andere Gesellschaft, die sich als areligiös verstand. Wirklich friedlicher waren die nun auch nicht.

       

      Aus welchem Grund kann es ihrer Meinung nach nicht als Erklärung für Bluttaten gelten, wenn man seine Religion so versteht?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Immer wieder in solchen Fällen beteuern Muslime die Friedfertigkeit ihrer Religion, was aber die Angehörigen derselben Weltreligion nicht daran hindert, "Ungläubigen" weltweit das Leben schwer zu machen und massenhaft zu töten, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet - wie gestern.

        Auffällig: Der IS bekennt sich gern und unmittelbar danach zur Tat und lobt ihren angeblichen "Soldaten".

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @rero:

        "Im vergangenen Jahrhundert gab es schon mal die eine oder andere Gesellschaft, die sich als areligiös verstand.Wirklich friedlicher waren die nun auch nicht."

         

        Welche "Gesellschaft" soll das gewesen sein?

        • @25726 (Profil gelöscht):

          Nun, zum Beispiel die Sowjetunion. Ich würde den Stalinismus nicht direkt als Hort der Friedfertigkeit und der Liebe verstehen.

           

          Manche Historiker sehen bei den Nazis den Versuch, das christliche Erbe zu verdrängen. Wobei es da unterschiedliche Meinungen gibt.

          • 2G
            25726 (Profil gelöscht)
            @rero:

            Und was genau hat Stalinismus (oder Nazi-Herrschaft) mit einer sich als areligiös verstehenden Gesellschaft zu tun?

             

            Ein Denkanstoß (damit meine Monstranz hell erstrahlt):

             

            Die Landkarte ist nicht das Gebiet; der Stalin oder auch Hitler zugeschriebene Atheismus ist nicht gleichbedeutend mit einer atheistischen Gesellschaft. Beide haben Despotismus als Regierungsform zelebriert; das sagt allerdings gar nichts über Grad und Ausprägung der Religiösität der russischen oder deutschen Gesellschaft aus.

             

            Vermengen Sie nicht Äpfel mit Birnen. Dann müssen Sie sich nicht - wie Un2wei -über vermeintliche Selbstgewißheit derer ärgern, die schlicht ihren Verstand und nicht ihre Vorurteile bemühen.

          • 2G
            2730 (Profil gelöscht)
            @rero:

            Nicht zu vergessen die Jakobiner...Keine Religion ist offensichtlich auch keine Lösung.

             

            Btw., was mich ankotzt, ist die wie eine Monstranz hoch gehaltene Selbstgewissheit einiger Kommentatoren hier: "Ich habe Recht und die restlichen drei bis vier Milliarden anwasauchimmergläubigen Menschen sind alle Idioten!"