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Debatte Frauen und IdentitätspolitikDenken ohne Ausschluss

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Die Identitätspolitik der Minderheiten hat den „kleinen weißen Mann“ und die Umverteilung vernachlässigt? Das wird oft behauptet, ist aber falsch.

Einiges passt eben nicht zur Vorstellung von weißer männlicher Dominanz Foto: Xuehka

S eit einiger Zeit bin ich an der AfD schuld. Und Leute wie ich sind an Trump schuld. Wir mit unseren identitätspolitischen Frauenforderungen und dem Multikulti-Gerede mitsamt dieser vermaledeiten Political Correctness. Wir tun so unterprivilegiert, dabei geht es uns nur noch darum, dass Frauen in Aufsichtsräten sitzen.

Genauer gesagt hat ein Segment der unteren Mittelschicht und ein Segment der Arbeiterschaft rechts gewählt und zu den weißen kleinen Männern kann man eine erkleckliche Zahl von weißen „kleinen Frauen“ rechnen, die aber meist unterschlagen werden. Dieses Vorgehen nennt sich „Frauen vergessen“, aber ach ja, ich soll ja keine Identitätspolitik mehr machen. Und wenn nun die ­People of Color kommen und finden, sie würden ebenso „entnannt“, also ignoriert, oder die Trans*menschen fordern eigene Toiletten, und dann noch diese Genderideologen in ihrem Elfenbeinturm, dann halten die alle bitte in Zukunft die Klappe, denn sie ärgern damit den weißen kleinen Mann nur noch mehr, der dann wieder AfD wählen muss.

Die Aufzählung macht eines gleich sonnenklar: Menschen, die Diskriminierungen abbauen wollen, sollen schweigen. Und leider greifen auch vermeintlich Linke zu dieser Argumentation.

Frage eins, eher auf der Identitätsebene: Haben wir den kleinen weißen Mann vergessen? Damit verknüpft Frage zwei: Haben wir die linke Politik vernachlässigt, die Abstiegsängste der Mittelschicht ignoriert, weil die „Kulturlinke“ eben eher von der Globalisierung profitiert?

Enttäuschtes Anspruchsdenken

Die erste Frage: Der weiße Mann wurde nicht vergessen, ihm wurden vielmehr einige Zumutungen angetragen. Denn die Antidis­kriminierungsakti­vist*innen kümmern sich nicht um x-beliebige Randerscheinungen. Sondern sie kümmern sich zufälligerweise genau um die Gruppen, denen der „kleine Mann“, weiß, heterosexuell und cis (also mit seinem Körpergeschlecht einverstanden), und meist auch nicht behindert, sich bisher überlegen fühlen konnte.

Nun sollen all diese Gruppen aufgewertet werden, das gefällt dem Anspruchsdenken einiger kleiner (und auch einiger großer) Männer nicht. Wenn die Frauen ihren eigenen Kopf durchsetzen, die Schwarzen auf Respekt drängen, die Transsexuellen eigene Klos wollen, dann passt das nicht zu seiner Vorstellung von weißer männlicher Dominanz.

Frauen*taz

Rechtspopulisten wollen uns einheitlich und schwach: als deutsche, heterosexuelle Frau und Mutter. Wir halten dagegen: Wir sind People of Color, muslimisch, migrantisch. Wir sind hetero, queer, divers. Wir sind viele. Und wir sind stark.

Lesen Sie am 8. März 11 Sonderseiten der taz zum Internationalen Frauen*tag. Mit Texten u.a. von und mit: Christa Wichterich, Hengameh Yaghoobifarah, Amina Yousaf, Judy Gummich.

Da diese kleinen Männer das aber nicht laut sagen können (verdammte PC!), stellen sie sich als die wahren Benachteiligten hin. Obwohl sie de facto nur ein paar ihrer Privilegien mit mehr Menschen teilen sollen. Das ist keine egoistische Identitätspolitik, das ist Gemeinschaftspolitik im besten Sinne: Alle sollen teilhaben.

Einige der „kleinen Männer“ dagegen kühlen nun ihr Mütchen, indem sie eine Partei für sich hetzen lassen. Vergessen wir dabei nicht die Frauen, die AfD wählen. Auch sie fühlen sich in der alten Sortierung der Privilegien wohler, dass sie vermeintlich wieder auf die klassische Ehe verlassen können, werten sie höher als das Recht, berufstätig zu sein. Und sie wollen eben ihr Überlegenheitsgefühl gegen People of Color und anderen Minderheiten auch nicht aufgeben.

Identität per Ausschluss

Ist Teilhabepolitik „egoistische Identitätspolitik“? Man versucht, Behinderte zu „inkludieren“, weil sie vorher (und größtenteils bis heute) exkludiert waren. Sie haben ihre Identität als Behinderte entwickelt, weil diese zu ihrem Stigma gemacht worden ist. Die Identitäten hat also eher die Mehrheitsgesellschaft kreiert – durch Ausschluss. Schwarze identifizierten sich als Schwarze, nachdem sie jahrhundertelang aufgrund ihrer Hautfarbe zu Sklaven, Kriminellen oder Untermenschen erklärt worden waren. Es war ihre einzige Chance, diesem Stigma etwas entgegenzusetzen.

Und dann die Frauen. Sie hatten einen Kampf um die Verfügungsgewalt über ihren Körper auszufechten, dessen eingeschriebene Differenz wieder mal nicht von ihnen stammt, sondern von Kohorten von Theologen, Biologen, Medizinern, kurz Männern, die sie zum „Anderen“ des Mannes erklärt haben.

Mit anderen Worten, Identitätspolitik beruht auf einem „Othering“, das jahrtausendelang die dominante Schicht von Männern vorgenommen haben. Man muss ihnen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1 entgegenhalten: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen“.

Frage 2: Eine ganze Flut von Texten verbindet mit der Identitätspolitik eine Vernachlässigung von Umverteilungsfragen, Themen, die die Linksliberalen angeblich vergessen haben. An dieser These ist viel dran, sie erfasst die AfD-WählerInnen aber nur in Verbindung mit der Betrachtung von Frage 1. Wer nur Umverteilung gewollt hätte, hätte einfach die Linke wählen können. Es geht eben auch um das Nichtertragen von Ansprüchen von Gruppen, die man vorher ganz in Ruhe diskriminiert hat. Aber nun scheint der gesamte Hype um SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz und seine Korrekturen an der Agenda 2010 zu zeigen, dass auch viel für These 2 spricht.

Die Agenda 2010 hat nachhaltige Schocks verursacht. Die Armen werden seitdem drangsaliert und gezwungen, schlechte Jobs anzunehmen. Die untere Mittelschicht ist durch den Wegfall der Arbeitslosenhilfe akut vom Abstieg bedroht.

Also: Die SPD ist schuld? Nicht nur. „Der dritte Weg“ von Anthony Giddens war die Bibel der europäischen Sozialdemokraten in den Neunzigern, und das nicht von ungefähr. Die Gegenseite hatte es geschafft, linke Umverteilungspolitik als faule Betonierung eines Status quo darzustellen, den „wir“ uns nicht mehr leisten können. Die Gegenseite, das waren die ProfiteurInnen der Globalisierung. Und die sozialdemokratischen Parteien glaubten ihnen, wollten sich fit für den Weltmarkt machen und bauten den Sozialstaat ab. Letztendlich ist die AfD also auch ein Produkt der Sozialdemokratie, die sämtliche kleine Leute im Regen stehen ließ.

Social Bot zum Weltfrauentag

Zum Weltfrauentag bekommen wir virtuelle Unterstützung – von einem Social Bot. Wir haben ein Programm geschrieben, das die Frauenbewegung auf Twitter unterstützen soll. Ein Social Bot, der feministische Fakten verbreitet und frauenfeindliche User zurechtweist. Meet @JudithBotler.

Doppelstrategie mit unterschiedlichem Resonanzraum

Aber die These lautet ja, dass neben der Sozialdemokratie die linksliberalen, feministischen Identitätsaktivist*innen den „kleinen Mann“ vergessen habe. Aber das stimmt nicht. Anerkennungspolitik und Umverteilung werden seit Jahrzehnten als Doppelstrategie propagiert. Nur hatte die Umverteilung plötzlich keinen Resonanzraum in der (westdeutschen) Politik mehr, aus eben erwähnten Gründen, da blieb die Anerkennungspolitik allein übrig.

Man kann das gut erkennen in der Übersetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in europäische Politik: Artikel 2 der Menschenrechtscharta besagt: „Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.“

Die soziale Frage ist in die Antidiskriminierungspolitik einbezogen. Aber als die Europäer ihre Gleichbehandlungspolitik definierten, da waren die drei sozialen Merkmale aus dem Katalog verschwunden. Man kann diese Lücke auch daran erkennen, dass Anerkennungs- und Umverteilungspolitik etwa in der sozialtheoretischen und im feministischen Diskurs gründlich debattiert und schließlich zusammen gedacht wurden. Die feministische Philosophin Nancy Fraser befürwortete einen „perspektivischen Dualismus“, der beides einschließen sollte.

Die heute bekanntesten Feministinnen, Angela McRobbie und Laurie Penny, leisten beide eine Kapitalismusanalyse aus feministischer Sicht und plädieren für einen linken Feminismus samt Umverteilung. Das ganze Konzept der Intersektionalität besteht darin, Diskriminierungen aufgrund mehrerer Merkmale, insbesondere „Race, Class, and Gender“, zusammen zu denken. Und in der Praxis haben die Feministinnen nicht nur eine Aufsichtsratsquote für die Reichen durchgesetzt, sie wollen auch eine bessere Anerkennung der Pflegeberufe durch eine gemeinsame Ausbildung und streiten gerade für ein Lohngleichheitsgesetz. Beides dient der Umverteilung.

Man kann das fortsetzen: Transpersonen, People of ­Color, Behinderte wollen alle den Zugang zu besseren Jobs, alles Umverteilungsbemühungen. Man könnte sagen, dass über die Identitätspolitik der „Minderheiten“ die Umverteilungspolitik überhaupt über neoliberale Zeiten hinweggerettet wurde.

Und nun?

In der Umverteilungspolitik liegt sicher ein Teil der Antwort auf die AfD. Einen anderen aber sollten wir desto stärker betonen, je mehr er unter Beschuss gerät: Antidiskriminierungspolitik und Identitätspolitik sind ein wichtiger Teil dieser Umverteilungspolitik. Jetzt zu kuschen und zugunsten des „kleinen weißen Mannes“ alle anderen Gruppen zu vergessen ist schlicht Verrat an den Menschenrechten.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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30 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich stimme im Kern mit den Argumenten im Text überein.

    Allerdings wird die Kritik von Rechts und die von sozialistischer Seite etwas vermischt.

    Eine Fundamentalkritik an der Konzeption eines liberalen, sozialen kapitalischen Feminismus und an den Identitätspolitiken wird leider viel zu oft nicht genannt. Diese kommt aus einer antikapitalistischen und einer dekonstruktivistischen Sichtweise oder auch aus der Dialektik.

     

    Identitätspolitik ist in dem Sinne problematisch, als dass sie klischeehaft ist und einem repräsentativen Denken entspringt. Im Artikel steht auch, dass die Definition als "Schwarze" den Schwarzen aufgezwungen wurde durch die weiße Mehrheitsgesellschaft. In der Utopie wäre eine solche Identität überwunden, Identitätspolitik wäre unnötig, die Identitätskrise wäre bewältigt.

     

    Linke Identitätspolitik muss demnach eine Strategie sein, ein Zweck, der einem weiterem Zweck dient. Das unterscheidet m.E. linker von rechter Identitätspolitik. Rechte Identitätspolitik ist Zweck an sich.

     

    Nun ist allerdings Identität nicht einfach eine Strategie zur Repräsentation nach außen. Identität gilt nach innen genauso als Gleichheit mit sich selbst (ich=ich) und erzeugt so Zwänge. "Heterosexuelle" können Menschen sich homosexuelle Gedanken verbieten, sie verdrängen und als Bedrohung ihrer Identität ansehen. Genauso können auch "homosexuelle" Menschen sich hetero-Gedanken verbieten.

     

    Die Idee der "sexuellen Identität" steht auch in Beziehung zur Entwicklung der Bürokratie, der Bevölkerungskontrolle, des Wehrdienstes, der kapitalistischen Kleinfamilie. Die Nazis mussten nicht erst herausfinden, wer schwul war, es gab in der Weimarer Republik schon Schwulenkarteien.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Judith Butlers Standpunkt ist, es gibt so viele Sexualitäten, wie es Menschen gibt und den teile ich. Wer zur Identitätspolitik gezwungen ist, ist nicht zu beneiden. Es gibt auch so viele Hautfarben, wie es Menschen gibt.

      Das heißt aber nicht, dass Identitätspolitik falsch ist, sie kann allerdings nur ein Provisorium sein. Sich in seiner*ihrer Identität einzurichten, begrenzt immer die Kapazität zur Veränderung und Entwicklung. Das kann gewollt sein und nötig, kann aber dann auch zu Leiden führen.

       

      Mein Standpunkt ist der, dass man*frau nicht nur kapitalismuskritisch, sondern antikapitalistisch denken sollte. "Umverteilung" ist eigentlich Zurückverteilung, also nur Symptombegrenzung. Kapitalismus schafft aber die Symptome schneller, als wir sie bekämpfen können. Es ähnelt der Arbeit des Sisyphos, nur wird der Felsblock, den wir den Berg heraufschieben müssen, mit der Zeit immer schwerer.

       

      Für ein Leben ohne Bosse, ohne Privilegismus und mit Teilhabe für alle steht der Syndikalismus immer noch besser als ein Feminismus, für den Teilhabe zu oft nur im Recht auf Konsum besteht. Das heißt nicht, dass Syndikalismus nicht auch Feminismus bräuchte, ein Syndikat ist nicht gedacht als Raum des weißen ("kleinen") Mannes. Die gesellschaftliche Bedeutung hat der Feminismus nicht umsonst.

       

      Wenn Laura Penny eine liberale d.h. reformorientierte Politik als "Revolution" verkaufen will, dann sehe ich das allerdings als "cultural appropriation", also kulturelle Aneignung, an. Eine wirkliche Revolution ist nicht so billig zu haben.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Mmm. Mag ja alles zutreffend sein.

     

    Und trotzdem würden -wenn sie diesen Artikel lesen- sicher weit über 90% der Leute sagen:

     

    a) "Was für ein abgehobenen Geschwurbel." und

    b) "Haben wir nicht wichtigere Probleme als Unisex WCs!?" und daher

    c) "Ja genau. Absatz eins trifft zu."

     

    Also: Punkte und Anliegen zu haben alleine ist das Eine. Deren Wichtigkeit auch breiteren Mehrheiten zu vermitteln etwas Weiteres...

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Mmm. Mag ja alles zutreffend sein.

     

    Und trotzdem würden -wenn sie diesen Artikel lesen- sicher weit über 90% der Leute sagen:

     

    a) "Was für ein abgehobenen Geschwurbel." und

    b) "Haben wir nicht wichtigere Probleme als Unisex WCs!?" und daher

    c) "Ja genau. Absatz eins trifft zu."

     

    Also: Punkte und Anliegen zu haben alleine ist das Eine. Deren Wichtigkeit auch breiteren Mehrheiten zu vermitteln etwas Weiteres...

  • Identitätspolitik ist ja selber nicht homogen und es gibt sie differenziert, selbstreflexiv und anschlussfähig wie auch als narzisstischen Befindlichkeitsdiskurs (quasi eine Spiegelung der rechten Trollkultur) , progressives Feigenblatt für neoliberale Eliten (etwa den Clinton-Obama Nexus der Democratic Party) oder die Selbstablenkung von den eigenen Privilegien in der Akademikerinnenwelt, wo, zumindest in den cultural studies, class gegenüber race und gender nur noch der Höflichkeit halber erwähnt wird. Die pro-identitären Stellungnahmen in der (wichtigen) taz-Serie waren allesamt konzeptuell erschreckend schwach und wurden von linken Leserkommentaren ja auch entsprechend zerlegt. Auch hier wieder, wie schon angemerkt, wird praktiziert, was frau der Gegnerin vorwirft. Und apropos Laurie Penny - die muss sich ja nach ihrem Milo Porträt von selbsternannten Sprechern für people of color vorwerfen lassen, sie "sympathisiere" mit Rassisten und sei überhaupt durch ihre whiteness privilegiert und betriebsblind. Mit solchen Haltungen sind politisch wirksame Koalitionen nicht bildbar.

  • Wahrscheinlich gibt es mehr blinde oder intelligenzarme und gleichzeitig "kleine, weiße" Männer als Trans-Menschen. Wenn letztere nun ihre Besonderheiten um jeden Preis verstecken sollen können und erstere nicht, dann ist das doch eine gewollte Ungleichberechtigung! Oder?

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Die Identiätspolitik ist nicht daran Schuld das die Rechten erstarkt sind. Sie ist nur am Absturz der Linken schuld. Das zeichnet sich seit über einem Jahrzehnt ab und zwar international.

    Identitätspolitik ist ein politischer Friedenspanzer. Die Methodik der Diskriminierung ist mit dem Ziel der Gleichbereichtigung offensichtlich nicht kompatibel.

     

    Um sich vor Kritik zu schützen wird der Begriff selbst in letzter Zeit häufig bis zu einem Punkt aufgeweicht an dem eigentlich alles politische auch Identitätspolitik ist. Das ist ganz klar falsch. Identitätspolitik ist Politik die sich primär an der Selbstwahrnehmung ihrer Protagonisten orientiert und von anderen Menschen verlangt die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität zugunsten der Betroffenen zu ignorieren.

     

    Was Political Correctness angeht: Die ist nicht nur nervtötend und infantil, sondern auch brandgefährlich. Sie verhindert Dialog zu den explosivsten Themen und lässt diese Konflikte so auf lange Sicht Eskalieren. Und ja: Man muss auch mit Nazis sprechen, anders wird das nichts mit dem Erhalt des gesellschaftlichen Friedens!

     

    Hier mal ein beeindruckendes Beispiel dafür was man mit Dialog alles erreichen kann: https://vimeo.com/157477075

  • Frau Oestreich, wie kommen Sie auf die Idee, dass die Ihnen wichtigen Themen wie die freie Entfaltung jeder beliebigen Selbstverwirklichungstheorie klassische linke Themen sind? Sie sind es nicht!

     

    Viele Dinge von denen Sie sprechen sind sicher wichtig, aber doch eher neu. Während die wirklich großen klassischen linken Themen einfach von der Tagesordnung gewischt wurden. Als da wären ein angemessener Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes, für alle die daran mitwirken.

     

    Das ist es was die Leute umtreibt, die übertriebene Aufmerksamkeit der Linken auf die Ihnen wichtigen Themen wie Genderfragen ist da nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Schlicht weil, damit nur offenkundiger wird, wie sehr der Linken der Blick für das Wesentliche verloren gegangen ist.

     

    20% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten im Niedriglohnsektor! Das ist es wofür die Leute funktionierende Lösungen wollen, danach können wir gerne über Unisextoiletten sprechen!

  • Jaja, stimmt ja alles, Antidiskriminierungspolitik und Umverteilung, das ist die richtige Mischung, wenns Laurie und Angela sagen, wer möchte widersprechen?

     

    Was mich wirklich stört, sind die begrifflichen Vereinfachungen, die hier von der Autorin kolportiert werden. Die kollektiven Singulare, also das Reden von "dem kleinen weißen Mann", "dem Segment der Unter-/Mittelschicht" sind Vokabeln neo-faschistischer Erzählungen, die hier noch nicht einmal ironisch Verwendung finden sollten. Diese Erzählung verdeckt recht erfolgreich, dass es hier um Klassenkampf von oben geht. Oder wie ommt es, das die AfD von ultraneoliberalen Wirtschaftsprofessoren gegründet wurde? Wissen, wo der Feind steht...

    Gerade von Menschen, die so hochaufgelöst die identitären Differenzen der Diskriminierten wahrnehmen können wie die Autorin, wäre zu erwarten, dass sie diese Fertigkeit auch auf den politischen Gegner anwendet. Aber das sind ja "die Anderen", nicht?

    Und dann bleibt die Privilegien-Kritik nach wie vor den Nachweis schuldig, dass sie nicht bloß eine identitätspolitische Macht-Phantasie ist, derzufolge sich alle Unterdrücker therapieren lassen müssen, um dann eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Oder wie funktioniert materielle Umverteilung auf anti-privilegisch? Vielleicht so: Wir bitten Kapital und (Überwachungs-)Staat, mal ihre Macht- und Ressourcenprivilegien kritisch zu überdenken? I don't think so...

  • Die (Selbst-)Kritik scheint nicht Paradedisziplin von Heide Oestreich zu sein. Sie fokussiert sich sehr auf ihre (anonymisierten) Kritiker, um unter deren Nutzung zu beweisen, dass sie selbst keine Fehler macht. Ist denn Identität nur die Belohnung, die den Makellosen winkt?

     

    Nein, es geht NICHT darum, dem "weißen kleinen Mann" und dessen ungenannter Frau sein respektive ihr "ES" zu belassen, damit er/sie nicht tobt, heult und letztendlich AfD wählt. Es geht darum, den "Kleinen" mit Verantwortung zu kommen. Auf dass aus einem "ES" zunächst ein "ICH" wird und zuletzt ein "ÜBER-ICH". Eins, das sich selber kontrollieren kann (und dafür keine taz mehr braucht).

     

    "Wir" - wer ist "wir"? - haben den "kleinen weißen Mann" tatsächlich nicht "vergessen". "Wir" wollen nur an ihm vorbei auf unsrem Weg weiter nach oben. Klar, das verstört. Da hat mensch angenommen, dass es diesen Weg nicht gibt. Und nun kommt eine Frau und zeigt, dass das ein Irrtum war. Das ist echt hart – und macht so manchen aggressiv. Nur: Hilft es "uns", wenn wir ganz viele Feinde haben? Gibt das mehr Ehre (nach dem Heldentod)? Wenn ja, was wollen "wir" damit?

     

    Es kann nicht jeder ein Bestimmer sein, der für sich Sonderrechte wünscht, weil er gewisse Defizite auszugleichen hat. Naturgemäß gibt es mehr Opfer, als es Täter gibt. Wer Diskriminierungen abbauen will, sollte das tun. Eine durch andere ersetzen oder ganz neue schaffen, soll er nicht.

     

    Nein, Schweigen ist keine Option. Eine Option ist es, selbst zu erkennen, wann man Sendepause hat: Wenn sich das eigne "ES" zu weit nach vorne drängt. Wer Menschen kollektiv abwertet wegen ihrer Merkmale (klein, weiß und männlich), soll rasch zurück nach Hause gehen und dort drüber nachdenken, was da gerade über ihn gekommen ist. Im besten Fall hilft den Betroffenen ein Blick in ihren Spiegel: "Hoppla! Ich bin ja gar nicht Gott! Völlig allein werd ich die Menschenrechte also doch nicht retten! Ich hab ja nicht mal einen weißen Bart!"

    • @mowgli:

      ;) Danke - nennen wir's doch vllt. -

      Der Mensch als Entwurf des Menschen Auf den Menschen hin - Als Gewolltes -

      Ein starkes Selbst! - hm?

       

      vgl. z.B. - "Das starke Selbst" by

      Mosché Feldenkrais

  • Die gute alte Formel - Brüderlichkeit -

    vs - Schwesterlichkeit?

    Nö. Da könnten wir gern &

    Heute einen Schritt weiter. Why not?!

    Nennen wir es doch mit guten Gründen - Geschwisterlich -

     

    Nazım Hikmet - meinte nichts anderes -

    „Leben einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.“

     

    - http://gutezitate.com/zitat/123364 &

    Schönen Tach noch - wa!

    • @Lowandorder:

      "Nennen wir es doch mit guten Gründen - Geschwisterlich - "

       

      Nächste Falle! Was machen wir mit den Einzelkindern? Die hatten bloß Freunde.

      Bleibt nur noch als KGV "Freundlich"

      • @lions:

        ;) - wie freundlich -

        Leghold trap - 3. degree¿!

         

        KGV? - tells me nothing!

        "Katholisch Geschwisterlich Versehrte¿

        Mal so - geraten - aus der Hand!

        • @Lowandorder:

          Mathematik, Sekundarstufe 1 Kleinstes gemeinsames Vielfaches. Daneben gibt es den GGT= Größter gemeinsamer Teiler

          • @Joba:

            Mönsch - da haste mal Mathe studiert -

            & keinen blassen Schimmer - Alter!

             

            Dein großes Bruderherz -;))

            Hatte schonn recht - wa!

            "Wenn de halt zu blöd bist -

            Mathematisch zu denken -

            Dann mußte halt …ff!" Yes - I do!;))

            Aber mal ehrlich - Wer will sich schon Sein Leben lang mit dem -

            Über Null aufgeklappten Riemannschen Raum &

            Ähnliche Dreibastigkeiten rumschlagen?! &

            Anderwo ging grad die Luzie ab - wa!

            • @Lowandorder:

              Wäre bei mir auch verkümmert, wenn nicht die Kids aufgrund der HA (Hausaufgaben) einen Refresh verlangt hätten. Jetzt weiß ich auch, warum man das Zeug überhaupt lernt... genau deshalb.

              • @lions:

                Stimmt - ging miin Mouder ook so!

                math&lat. Wiewohl nur Lyzeum!

                (ok - sind heute alles Gummis - 2. Ord.

                jedenfalls die in HL!;)

                & de Ol' "Junge - das hat keinen Zweck

                Wechsel den Zug!" - beim ersten

                mal gr. - nach einem Jahr!

                Yes I do!!!!

                (kurz - neben allem anderen soll frauman in der Penne - Lernen Lernen!

                (Wenn die Pauker das nur - Ließen!;)(

  • „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen“.

     

    Ja, da ist es wieder: Brüderlichkeit.

    Das hatten Schwestern so nie drauf, weil im Geiste der Schwesterlichkeit.

  • Zusammengefaßt -

     

    "Wir & unsere Pappkameraden -

    Halten zusammen wie Pech&Schwefel!"

    Das walte wer auch immer - & -

    Emma et al. - Sich'cher dat am Rhing!

    kurz - Pattex Kraftkleber 125G Wa37

    Meets - Uhu Plus Endfest 300 33g 2-K-

    Jau. Das Pappt - Vom Feinsten.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Enttäuschtes Anspruchsdenken"

     

    Dass die Autorin in diesem Absatz unetwegt "Mann", "Männer" und "männlich" sagt, bezeugt, dass deram Anfang des Artikels selbstgestellte Vorwurf 100%ig stimmt. Es sind nämlich vorwiegend Frauen, die im Dienstleistungssektor, oft unter schlechten Bedingungen und mieser Bezahlung, schuften. In der Pflege, Gastronomie, Reinigungsbranche. Diese Frauen haben mittlerweile, vielleicht auch nur vage, verinnerlicht, dass sie und v.a. ihre Arbeit nicht in das bunte Interessenfeld der modernen Feministinnen gehören. Schließlich wollen auch diese Frauen eine preiswerte Putzfrau und pauschalbezahlte 24h polnische Pflegekraft, falls die Oma es doch braucht.

     

    Und obwohl die Missstände, die es zweifelsohne gibt, und für die sich diese Frauen engagieren, schon seit geraumer Zeit bestehen, werden jetzt diese Frauen verstärkt aktiv, getriggert durch politische Situation. Und entsprechende NGOs.

    Die Frauen, deren Situation ich im ersten Absatz kurz geschildert hatte, sind ihnen herzlich egal.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Das ist doch ideologicher Bullshit. Männer arbeiten ebenso im Niedriglohnberreich. Z.B. hat bei mir noch NIE eine Frau an der Tür geklingelt, um ein Paket abzugeben, und informieren Sie sich mal, was ein Gärtner verdient usw. - Und übrigens, die neuen Feministinnen (ich bin eine alte) fallen aufs Erschreckendste auf die Nummer rein, BLOSS ihr Kind möglichst früh in die Kita zu schieben, damit sie rasch wieder dem ARBEITSMARKT zur Verfügung stehen. Stichwort: Fachkräftemangel und Konsorten. Jede Hand wird gebraucht in der näheren Zukunft, also, warum den Weibern nicht einreden, dass es emanzipatorisch sei, nur abends das Kind mal für eine Stunde zu bespaßen, und morgens husch - husch? (mal ganz abgesehen von der sterbenden Liebe in all diesen zugerichteten Scheißbeziehungen, wo jede/r 10 Stunden am Tag incl. Fahrzeit unterwegs ist - vögeln geht nur im "Urlaub" )

      In den Anfangszeiten der Grünen stand noch das Hausfrauengehalt im Programm. Inzwishen lassen sich die Frauen lieber verarschen und verkaufen das vor sich selber und anderen als "Emanzipation"

      Aber gut, das betrifft nur diese gewisse Schicht. - Die ANDERE Schicht, die alleinerziehenden Altenpflegehelferinnen, Reinmachefrauen, Verkäuferinnen - die interessiert dies Wohlstandsgeschwätz der Elite eh nicht. Und die "feministischen" Helikoptertöchter wissen gar nicht, was das überhaupt für Menschen sind, die sie ab und an gerne instrumentalisieren und theoretisch romantisieren - geschweige, dass dieses verwöhnte, vor sich hin schwafelnde Völkchen auch nur IRGENDWAS weiß über die Lebensumstände hart arbeitender Frauen.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Berrybell:

        "Das ist doch ideologicher Bullshit. Männer arbeiten ebenso im Niedriglohnberreich."

         

        Hätten Sie mein Kommentar im Zusammenhang mit dem Textabschnitt der Autorin gelesen, dann hätten sie gemerkt, dass die Frauen in meinem Text als Kontrapunkt für die Behauptung der Autorin fungieren, dass der "kleine weiße Mann" von sozialen Zumutungen betroffen sei. "Mann" kommt danach noch in dem betroffenen Abschnitt so duzend mal vor.

      • @Berrybell:

        Danke. Gut gesagt. & Helikopter goes Drohne. &

        Zu 10 for 2 - "Schläfst du heut nacht hier?" " Ja klar" "Fein" - dreht sich um & geht im Haus.

        = Ende einer "Telefonfahrt"* am Ende von 1 1/2 Nachtdiensten.

        (Kliniksärztin - deren kids 6/8 - diese Art regelmäßig unregelmäßigen Abwesenheiten ziemlich Scheiße finden! * - bei solchen "Rückfahrten" wird Vadderns Rat eingeholt!;)

        kurz - solche kidsSeismographen finden viel zu wenig Beachtung; wobei woanders der Knüppel noch ganz anders beim Hund liegt - auch klar!

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Hm, klingt logisch. Klingt aber nur so. Was wollen sie eigentlich sagen? Dass Ihnen die Polnische Putzfrau und die Altenpflegerin im Artikel zu kurz kommt? Dass er deshalb falsch ist? Trauen sie sich doch mal hervor, hinter Ihrer Erbsenzählerlogik.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @hrrtttl:

        "Dass Ihnen die Polnische Putzfrau und die Altenpflegerin im Artikel zu kurz kommt? Dass er deshalb falsch ist?"

         

        Mangels Zeit nur kurz. ich glaube, dass die rosarote Pussy-Mütze mit ihrem Einsatz für möglichst breitspektrales Problemfeld, die soziale Frage, die ja auch ein feministisches Anliegen sein sollte, ganz bewusst ausblendet, ja gar ausblenden sollte.

         

        Dabei wird der Feminismus und die Identitäspolitik immer mehr politisch eingesetzt, was mitunter fragwürdig sein kann.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Nein, Madonna steht nicht für linke Kapitalismuskritik. Rosa-Mützen-Demos in den USA, Diskussionen über deutsche Lehrpläne, die Stellung der Frau in der Gesellschaft oder auch Identitätsfragen überschneiden sich thematisch sicher an verschiedenen Stellen und sind in ihrer Natur mal mehr, mal weniger politisch. Es ist aber, meiner Ansicht nach, zu allererst die Gruppe der "weissen Männer und ein paar Frauen" die alles was sie in dieser Gegend verorten in einen großen "Gendersack" stecken und auf den Marktplatz der Politik zerren, um sich ja nicht mit dem für sie relevanten Teil beschäftigen zu müssen. Sie bringen nun das Kunststück fertig, mit Hilfe dieser in der Tat fragwürdigen Vereinfachung, eine Vereinfachung aufzudecken und diese einer Autorin in die Schuhe zu schieben, die sicher hier und da etwas vergessen hat, im Großen und Ganzen aber ein recht komplexes, und damit stimmiges Bild abliefert. Natürlich arbeitet sich die (oder sollte ich lieber "der" sagen) rechte lieber an der Toilettenthematik ab. Beim Thema Umverteilung möchte man schliesslich auch punkten, es soll aber niemand merken, dass alles abgeschrieben ist.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @hrrtttl:

            "Sie bringen nun das Kunststück fertig, mit Hilfe dieser in der Tat fragwürdigen Vereinfachung, eine Vereinfachung aufzudecken und diese einer Autorin in die Schuhe zu schieben, die sicher hier und da etwas vergessen hat, im Großen und Ganzen aber ein recht komplexes, und damit stimmiges Bild abliefert."

             

            "hier und da etwas vergessen hat"? Die Autorin wollte gerade mit diesem Artikel beweisen, dass die feministisch/Identitäsbewegung die soziale Frage gerade nicht vernachlässigt. Die Schuld für das etwaige Scheitern dieser Bemühungen gibt sie u.a. dem politischen Zeitgeist.

            Die Beispiele der Frauen die sich als Journalistinnen oder Altivistinnen auch für soziale Belange engagieren sind gut und richtig, aber m.E. ist das alles zu selten, zu wenig.

            Die soziale Hürde steht immer vor jeglicher Emanzipation, das scheint der moderne Feminismus vergessen (?) zu haben.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Bei Pflege, Reinigung und Kinderbetreuung, da sind es vor allem die Ehefrauen, die für eine billige weibliche Arbeitskraft sorgen. Dabei auch noch möglichst ohne Sozialversicherung, - einschließlich keine Rentenversicherung für die hierfür benötigten Frauen!

       

      Es ist eben doch vor allem eine Klassenfrage, so auch die soziale und ökonomische Differenz zwischen der Putzfrau und Frau Klatten [Quandt-Erbe], wie: 1 : 10.000, so die Differenz zwischen weiblichen Arbeitslohn und weiblicher Jahresdividende.

  • Die Identitätspoltik als Mittelpunkt von Politik ist es die die Linke zu einem Haufen ziemlich postmoderner Beliebigkeit ohne handlungsfähiges Subjekt verkommen hat lassen.

     

    Es braucht sicher keine Haupt- und Nebenwiderspruchsdebatte, aber es ist durchaus richtig, dass eben auf den "weißen Mann" vergessen wurde. Denn was hat der davon wenn er arbeitlos ist oder Harz IV Empfänger von seiner super Überlegenheit über wen auch immer der auch arbeitslos aber eben nicht weiß und männlich ist? Wenig, sehr wenig.

     

    Die Identitätsdebatte ist eben beliebt geworden weil sie ein Rückzugsort ist für die linksliberalen. Wenn man sich nicht traut die Machtfragen zu stellen, die mit den heftigen systemischen Widerständen behaftet sind, dann versucht man es halt bei denen die einfacher sind. Das ist nicht grundsätzlich falsch aber es wird hohl wenn man auf den Rest vergisst und damit die Bodenhaftung verliert.

     

    Da draußen spüren die Menschen was sie quält. Und das ist weniger wie viele Frauen in Vorstandsetagen sitzen. Denn wie viele sitzen denn da schon? Warum geht es denn darum die Oberschicht fair zu machen wenn gleichzeitig die normalen Menschen kein gutes mehr Leben haben?

     

    Die Linke braucht auch wieder handlungsfähige Identitätskonstruktionen wie "die Arbeiter", "die 99%" oder was auch immer. Und da wirkt die Indentitäsdebatte leider ein wenig paradox, denn sie widerspricht dem. Das mag zwar nach einem liberalen Ideal gut erscheinen, aber realpolitisch ist es ein Problem. Nicht umsonst sind es eben die Rechten die gerade "das Volk" wiederbeleben und damit als einzige wieder so etwas besetzen.