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Debatte SPD unter SchulzErbe des schlecht gelaunten Königs

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Sigmar Gabriel hinterlässt eine zerrissene Partei. Was sich unter Martin Schulz ändern muss – und warum das am Ende auch Europa retten könnte.

Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon: Sigmar Gabriel verkörperte die Zerrissenheit der SPD Foto: dpa

E s ist ein Abgang, der zu Sigmar Gabriel passt: grandios und narzisstisch. Sein Verzicht auf die Kanzlerkandidatur zeigt die bei Politikern eher seltene Fähigkeit zu schonungsloser, kühler Selbstanalyse. Denn fast alles ist für die SPD besser, als mit ihm, dem unpopulären Gesicht der Großen Koalition, in den Wahlkampf ziehen zu müssen.

Doch die Art dieses Rücktritts verdeutlicht das abgründige Verhältnis des SPD-Chefs zu seiner Partei. Die Entscheidung via Interview zu verkünden, vorbei an allen Gremien und entgegen allen eigenen Beteuerungen, ist mehr als nur selbstverliebt. Das war demonstrative Verachtung für Partei und Fraktion.

So tritt ein schlecht gelaunter König zurück, kein Sozialdemokrat, der sich um seine Partei sorgt. Kann man sich vorstellen, dass Angela Merkel, ohne die CDU zu informieren, ihren Rücktritt als Kanzlerin per Zeitschrift verkündet? Bloß um mal mit Trommelwirbel die Bühne zu verlassen – und das auch nur halb?

Ungefilterte Widersprüche

Sigmar Gabriel ist, auch wenn er nun Außenminister wird, an seiner Sprunghaftigkeit gescheitert. Mal redete er mit Pegida-Fans, dann reckte der Vizekanzler rechtem Mob den Stinkefinger entgegen. Er klang wie ein Volkstribun und handelte wie ein Wirtschaftslobbyist. Gabriels Unberechenbarkeit wirkte so grell, weil sie schlaglichtartig die innere Zerrissenheit der Sozialdemokratie zum Vorschein brachte.

Die möchte noch immer irgendwie Partei des kleines Mannes sein, aber auch selbstverständlicher Teil des liberalen, gehobenen Bürgertums. Sie reklamiert soziale Gerechtigkeit und höhere Moral für sich – und hat klammheimlich ein schlechtes Gewissen wegen der Agenda 2010 und gestiegener Waffenexporte. Gabriel verkörperte diese Widersprüche ungefiltert und herrisch, scheinbar je nach Tagesform und Rolle.

Sein größter Fehler war die von Hybris angetriebene Überzeugung, gleichzeitig SPD-Chef und Merkels Wirtschaftsminister sein zu können. Als Minister votierte er polternd für TTIP und ungebremste Globalisierung und geriet damit in einen kaum lösbaren Konflikt. Er nahm die bei TTIP zu Recht skeptische Partei wie Schröder an die Kandare – und demontierte damit seine Glaubwürdigkeit als Parteivorsitzender.

Das unsichere Selbstbild der SPD unter Gabriel zeigt sich auch in dem verspannten Verhältnis zu Medien. Die Parteispitze reagiert oft dünnhäutig und aggressiv auf Kritik – und lässt sich andererseits von medial erzeugten Stimmungen treiben. Vor der Bundestagswahl ließ sich die SPD von Artikeln im Spiegel dazu anstiften, Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten zu nominieren. Keine gute Idee. Er verkörperte die trügerische Hoffnung, die Union auf ihrem eigenen Feld, Bürgerlichkeit und Wirtschaftsnähe, schlagen zu können.

Den verächtlichen Blick der Aufsteiger kann sich die Sozialdemokratie nicht mehr leisten

Ist dies also die Fortsetzung zu 2013? Wieder eine stolpernde, aus der Not geborene Verlegenheitslösung? Martin Schulz als neuer Steinbrück? Es sieht ähnlich aus. Aber so ist es nicht. Schulz mag wenig Erfahrung mit dem innenpolitischen Betrieb haben. Aber er hat eine Botschaft. Und keine schlechte: Europa.

Vor ein paar Monaten galt dies noch als Schulz’ Malus: Brüssel, EU, Eurokrise, all das erschien dem hiesigen Publikum bestenfalls als irgendwie wichtig, vor allem aber als fern, bürokratisch, unverständlich. Seit dem Brexit und dem bisher Unvorstellbaren – der Implosion der EU – erscheint dieser Malus als Bonus. Auf die USA und Trump hat Berlin keinen Einfluss. Doch ob die EU überlebt, wird nicht zuletzt in Berlin entschieden. Die Grenzen zwischen Innen- und Europapolitik sind zerflossen, das wird die Wahl in Frankreich im Frühjahr zeigen.

Schulz ist Gabriel zwar in vielem ähnlich – ein eher rechter Sozialdemokrat, ein sozialer Aufsteiger mit polemischem Talent. Doch er weiß genau, wie skeptisch man in Paris, Ma­drid, Rom, Athen auf die Exportrekorde Deutschlands blickt, das von Eurokrise und Niedrigzinsen enorm profitiert. Um die EU zu retten, muss Berlin mit dem zerstörerischen Schwarze-Null-Fetisch brechen und Eurobonds ins Augen fassen – nicht als Geschenk, sondern gekoppelt an Reformen in Süd­europa. Eine EU, die Deutschland wirtschaftlich nutzt, aber den Süden langfristig ruiniert, wird zerbrechen. Das sind in Deutschland unbequeme Wahrheiten. Aber es gibt angesichts der fragilen EU jetzt die Chance, sie auszusprechen. Und es gibt wenige, die dies besser können als von Schulz geführte Sozialdemokraten.

Ernsthafte Option Rot-Rot-Grün

Viel wird davon abhängen, ob Schulz Gabriels erratischen Machostil als Parteichef fortsetzt oder ob er die Widersprüche der Sozialdemokratie auszutarieren versteht. Die SPD vertritt die Interessen von Bildungsaufsteigern und der Mittelschicht, die in Deutschland längst nicht so panisch ist wie in den USA. Auch die Ungleichheit ist (noch) nicht so krass wie dort. Ein Anti-Establishment-Wahlkampf à la Bernie Sanders würde in Deutschland scheitern, auch weil die Bundesdeutschen in Krisenzeiten traditionell zur Mitte neigen. Trotzdem muss die SPD schärfer und deutlicher als bisher die Abgehängten vertreten. Den verächtlichen Blick der Aufsteiger auf die Globalisierungsverlierer kann sich die Sozialdemokratie nur bei Strafe des Untergangs weiter leisten.

Entscheidend wird zudem sein, ob die SPD plausibel machen kann, wie sie dem Schicksal als Merkels Juniorpartner entkommen will. Denn das wirkt auch auf die eigene Klientel eher deprimierend. Nur verstockte SPD-Rechte, die schlecht rechnen können, glauben an eine Ampel-Koalition. Schulz muss daher, wenn er Kanzler werden will, ernsthaft Rot-Rot-Grün als Möglichkeit ins Auge fassen. Das kann funktionieren, wenn die SPD klar macht, dass eine Mitte-links-Regierung kein Reißschwenk wäre, sondern eine behutsame Politik für mehr Gleichheit: mit einer brauchbaren Erbschaftsteuer, höheren Steuern für Superreiche, Bürgerversicherung, mehr Geld für Bildung.

Politik für die Zufriedenen und die Frustrierten, solide Verlässlichkeit und ein standhaft vertretenes Reformprogramm für mehr Gleichheit – das wird ein komplizierter Spagat. Es ist ungewiss, ob die SPD mit Martin Schulz dazu in der Lage ist. Und auch, ob sie damit Erfolg haben wird. Doch seit Dienstag ist das immerhin wieder vorstellbar.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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51 Kommentare

 / 
  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    Nochmal zu der Buchstabenfolge "nicht als Geschenk, sondern gekoppelt an Reformen in Südeuropa."

     

    Gerade gelesen:

     

    ---

    "Es erschreckt mich, wie in Berlin seit Beginn der Euro-Krise über Frankreich gesprochen wird", sagt Kundnani: "Manche hochrangigen deutschen Beamten oder Think-Tank-Mitarbeiter reden geradezu mit Verachtung über die Franzosen: Sie finden sie lächerlich oder einfach dumm." Die Meinung sei weit verbreitet, "die Franzosen hätten keine Ahnung und müssten diszipliniert werden".

    ---

     

    Quelle: http://german-foreign-policy.com/de/fulltext/59526

     

    Allen, die verstehen möchten, wer dafür verantwortlich ist, dass die Eurozone und damit vielleicht auch die EU an die Wand gefahren wird, sei dieses Video *sehr* empfohlen:

    https://www.youtube.com/watch?v=CoUZb3H7v64

     

    Ich fände es spannend, zu erfahren, ob Stefan Reinecke nach dem Betrachten des Videos beim Thema Südeuropa immer noch als Erstes der Begriff "Reformen" in den Sinn kommen würde ...

  • Schulz ist genauso sprunghaft wie Gabriel, wird also dieselbe Art Fehler machen.

     

    Schulz hat bisher auch nicht viel zustande gebracht. In Würselen hat er die SPD-Wähler erfolgreich reduziert, das EU-Parlament hat er verlassen, als er nicht mehr Präsident sein durfte und ein Anderer das Chaos seiner Vereinbarungen übernehmen musste.

  • Also die Antrittsrede von Schulz hat mir schon mal ganz gut gefallen, und den Worten Daniels nur anschließen, die ich hier gerne nochmal zitiere:

    „Mobilisierung nennt man das! Also seid gern weiter kritisch, aber gebt ihnen eine Chance. Eine Chance, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und endlich wieder progressive Fortschritte zu machen. Stellt Schwarzseherei und auch Polemik eine Weile zurück und nehmt auch mal die Andern in die Zange. Ich hab von der ätzenden, gegenseitigen Lähmung zugunsten genau wieder der Andern nämlich echt die Schnauze voll!“

    Wer meine Kommentare hier kennt, weiß, dass ich gelinde gesagt keine Freundin der asozialen Agenda 2010-(S)PD bin. Und auch keine Freundin davon, ewig eine pseudo- bis antisoziale Politik als das vermeintlich alternativlose „kleinere Übel“ abzunicken.

    • @kami:

      ... Genau damit rechnet der Seeheimer Kreis. Dann haben Oppermann und Konsorten wieder ihren Sitz im Parlament. Eine Hannelore Kraft in NRW denkt genauso ... Was hat man von der SPD in diesem Zustand (!) also zu erwarten, außer vornerum gedämpfter Neoliberalismus und hintenrum Spott für die, die mehr gehofft haben. Hier ist schon mehr Realismus und weniger rosarot gefragt. Da muss schon mehr passieren, als der halbe Abtritt - er wird ja Außenminister - eines großen Parteibonzen. Bevor man sich falschen Hoffnungen hingibt und nachher verkatert aufsteht, sollte man sich über den Seeheimer Kreis und Johannes Kahrs informieren. Das ist die Machtzentrale in der Partei. Der linke Flügel der SPD ist ein soziales Feigenblatt. Schönen Gruß noch ...

      • @christian-65:

        Ja doch. Aber sagen Sie uns doch neben dem Anti auch mal, was also Ihre Alternative dazu ist. Siehe auch mein Teil 2/2 sowie die Antwort an Anomolie weiter unten, die Sie hier mal ganz gepflegt ignorieren.

        • @kami:

          Es ist bitter, aber lassen wir die Katze aus dem Sack: Es gibt keine Alternative. Die Machtstrukturen sind so, dass mit der SPD kein Politikwechsel zu erreichen sein wird. Man kann mit der Wahl der SPD den Erfolg der AFD oder einer anderen rechten Partei nur verzögern. Es sei denn die SPD verändert sich glaubhaft. Geben Sie dafür bitte nicht den Boten die Schuld, das ist zu billig! Recherchieren Sie bitte genauer, bevor Sie dabei helfen, andere zu veräppeln. Das Lagerdenken in links und ganz links ist mir sowieso fremd. Nach einem überzeugenden Gespräch mit meinem SPD-Landtagsabgeordneten wählte ich 2013 SPD mit dem Versprechen, die SPD hätte aus den Fehlern der Schröderära gelernt - von wegen ich gehöre zu der Fraktion "abstrafen" oder "Protest". Die Rede von Steinmeier war kurz nach der Wahl, als eine linke Mehrheit möglich war ...

          Und: Es gibt tatsächlich Alternativen zu CDU, FDP und SPD - damit ist aber nicht die AFD gemeint. Aber: Recherchieren Sie bitte selbst! Ist sowieso besser als jeder Kommentar.

          • @christian-65:

            Da brauchich nicht groß recherchieren, ich hab die SPD seit der Agenda2010 nicht mehr gewählt sondern die "Alternativen, die nicht die AfD sind." ;) Vielleicht bin ich daher auch schon etwas länger ernüchtert was die Hoffnung anbelangt, die SPD durch Stimmenentzug wieder auf Kurs zu bringen. Nur ohne die ist in einer Sieben+parteienlandschaft halt auch nix zu wuppen.

      • @christian-65:

        ... ich habe ein wenig gebraucht um das wieder zufinden.

        Das ist für alle, die es nicht wahrhaben wollen, wie die SPD-Spitze tickt - eine Rede von F.W. Steinmeier, der sich für diese Rede nicht schämt, sondern sich für seine Haltung zum Bundespräsidenten wählen lassen will: https://www.youtube.com/watch?time_continue=975&v=c1OomcaIePc

        Besonders ab Minute 15 ...

         

        Und anschließend die Frage, wer ist hier realistisch!

        • @christian-65:

          Mist, wir disktieren hier layouttechnisch mal wieder zwischen unseren jeweiligen Zweiteilern und reißen die damit komplett auseinander. Man möge vor einer Antwort an mich doch bitte beide Teile zusammen lesen und darauf Bezug nehmen. Anyway,

           

          P.S. zu meiner ersten Antwort an Sie: A propos realistisch, seien doch auch Sie bitte mal realistisch und nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir das nun über eine Dekade lang versucht haben mit dem "Abstrafen der SPD, bis sie's kapiert und nach Canossa kriecht." Und, was ist passiert? Entspricht die SPD ihren Träumen? Nee. (Hint: Wird sie so auch nie. Wie gehen SIe damit um?) Dafür übernehmen jetzt in halb Europa die rechten Identitären die Macht. Mit diesem "weiter so" können wir doch ebenso wenig weitermachen wie die Seeheimer mit ihrem. Und übrigens gibt es auch in der SPD einige Leute, die das kapiert haben und einen anderen Kurs einschlagen wollen - inklusive Schulz,wenn man seiner letzten Rede halbwegs glauben darf. Können wir das mal irgendwie fördern, statt NUR jede Bewegung in diese Richtung mit "Nicht genug" abzutun? Und nochmal: Wollen Sie "zur Strafe" wirklich eine rechte Machtübernahme? Sind Sie sicher, dass Sie den Preis dafür zahlen werden und nicht andere dafür zahlen lassen, die sich diese Art von Fundamentalpurismus viel weniger leisten können als Sie?

    • @kami:

      (Teil 2/2)

      Aber dann überlegt euch alle verdammt nochmal, wie ihr dazu beitragen könnt, das kleinere Übel in etwas Gutes zu überführen , statt ewig viel größerem Übel Tür und Tor zu öffnen mit eurer Fundamentalopposition. Drängt die SPD dazu, wieder linker zu werden und die Seeheimer rauszuschmeißen. Drängt SPD und auch Grüne dazu, nicht immer weiter nach schwarz abzuwandern. Drängt die Linke dazu, zwar keine Koalitionskonformen asozialen Zugeständnisse an die Seeheimer zu machen, aber sich auch nicht mit nationalistischen Tönen oder vollkommen unrealistischen Purismen ins Abseits zu schießen. Gegen das eigene Lager zu schießen ist gut, wenn es dessen Unzulänglichkeiten verbessert. Aber nicht, wenn es nur dazu führt, die Rechten an die Macht zu bringen.

       

      Die Kommentare des Herrn Majchrzyk sind das beste Beispiel dafür. Lange wähnte ich ihn an meiner Seite in unserer gemeinsamen Kritik an der asozial-neoliberalen Agendapolitik. Doch er – wie auch einige seiner BernieBro-Kumpel in den USA – ist so erpicht darauf, die Unzulänglichkeiten der nicht-links-Genugen zu geißeln, dass er die viel schlimmeren Unsäglichkeiten der Rechten nicht nur ignoriert, sondern täglich die faschistoide Trump-Bannon-Truppe schönredet. Was bitte wäre denn das deutsche Äquivalent dazu? Besingen Sie bald die AfD? Weil euch rot-grün nicht links genug ist, setzt ihr euch nicht mehr mit aller Macht für eine machbare soziale rot-rot-grüne Alternative ein, sondern lasst sie lieber krachend gegen die Wand fahren und jubelt einem Höcke zu.. in der Hoffnung, dass aus einem rauchenden faschistischen Scherbenhaufen (Europa ist kurz davor) irgendwann die reine linke Alternative eurer Träume auferstehen werde? Nein danke, diesen Wahnsinn nicht mit mir.

      • @kami:

        Nichts gegen eine Chance, aber dazu müsste erst einmal das abgetakelte Schlachtross einen Gang nach Canossa antreten- Abkehr von der Agenda 2010 und seinen Machern. Erst SPD wählen und dann hoffen, funktioniert einfach nicht.

        • @lions:

          Sagt ja niemand. Erst lautstark Gang nach Canossa fordern mit Wahloption, dann wählen. (Oder auch die nicht wählen, sondern weiter Links - und dann aber mit weiter Links in Regierungsverantwortung Druck ausüben auf die SPD, statt so zu tun, als ob es irgendwie ganz ohne die geht.)

           

          Interessanterweise sind es übrigens meist die weißen, heterosexuellen, männlichen und überaus rechtsflexiblen (:hust: Majchrzyk :hust:) Vertreter einer halbwegs abgesicherten Linksintelligentsia, die am lautesten den Plan befürworten, rot und grün, SPD oder Clinton und allen Anstand erstmal zur Strafe gegen die Wand fahren zu lassen und die faschistoiden Rechten oder Ultraneoliberalen übernehmen zu lassen in der Hoffnung, dass aus den Ruinen der totalen rechten Machtübernahme dann irgendwie irgendwann wieder die reine linke linke Lehre auferstehen möge. Es muss sehr angenehm sein, sich das leisten zu können, weil man auf dem Weg dahin der letzte ist , der um seine Existenz fürchten muss.

          • @kami:

            Sie bestätigen mich ja darin. Der Druck auf die SPD kann nur mit Verweis auf auf die Verwerfung "Schröderscher Erfolge" gelingen. Ein evtl Koalitionsvertrag R2G muss das enthalten, denn es ist der Pferdefuß der SPD.

            • @lions:

              Schön gesagt, es ist nur so: Das geht nur ohne die Seeheimer. Es ist, auch wenn mich Kami gleich wieder beschimpft, zum Kotzen: Die Strukturen in der SPD sind so grausam festgefahren. Es ist ohne jede Überheblichkeit zum Verzweifeln. Und böser Weise werde ich den Verdacht nicht los, dass sich Johannes Kahrs, der sich sich wahrscheinlich auch mit der AFD anfreunden würde, darüber kaputtlacht.

              • @christian-65:

                Da stimmen wir ja alle überein. Vielleicht habe ich Sie angesichts Ihrer ersten Kommentare auch zu sehr mit gewissen anderen von mir oben benannten Komentatoren verwechselt, die Trump-Bannon-Faschistoide als reinigendes Feuer für die linke Sache bejubilieren.

                 

                Ich will die Seeheimer auch nicht bestärken, aber es muss irgend eine andere Lösung geben, als jahrelang die Trumps, Le Pens und CSU-gelbs ev. gar im Verbund mit AfD machen zu lassen, bis die alte Tante SPD dann vielleicht mal geläutert ist. Full disclosure: Ich kann mir diese Art von Purismus einfach nicht leisten, und zwar nicht nur im finanziellen Sinn. Ich bin eine lesbische Frau mit Migrationshintergrund und trotz bester Diplome mal wieder am Ende eines Fristvertrags mit Aussicht auf Armutsrente. Und die Kommentatoren vom Schlage "Trump ist doch gar nicht so schlimm, wenn er der Clinton die mir nicht links genug war mal eins vor'n Latz haut" (oder deutsches Äquivalent) können mich langsam echt mal kreuzweise. Die SPD ist schlimm, aber die Alternativen noch wesentlich schlimmer, wenn man sich mit der SPD vor deren vollständiger Läuterung nicht einlassen will. Und jeden kleinen Läuterungsbeginn immer mit "nicht genug" einfach nur abzutun hilft halt irgendwie auch nicht weiter.

                Also, was machen wir nun, solange unsere Traumkonstellation nicht gebacken ist? Die Linke wählen mit Beharren auf Regierungsverantwortung statt bloßer Fundamentalopposition, oder in die SPD eintreten und Subversion von innen? Ich weiß es auch nicht, ich bin angesichts von Trump und Brexit und Le Pen und Co einfach nur das fruchtlose Dauerkritisieren von links an nicht links genug leid, während rechts lachend vorbeizieht.

                • @kami:

                  Und dann noch dieser irrwitzige neueste Trend linker "Selbstkritik"!: Statt den Seeheimern in den Arsch zu treten und endlich mal richtig lautstark gegen die soziale Entsolidarisierung der Agendapolitik mobil zu machen, überlegt Linkshinz und Linkskunz nun ersthaft, ob wir die armen Trump- und AfD-wählenden Hatersnowflakes wohl mit ein bisschen zu viel political correctness verschreckt haben und jetzt mal wieder ein bisschen weniger anti-homophob, anti-rassistisch und ant-sexistisch sein sollten, damit uns die verschreckten Pflänzchen wieder mögen. Das ist doch lächerlich.

  • Bald ein Treppchenplatz ind der Waffenexportweltmeisterschaft?

     

    Eines der Themen von hoher außenpolitischer Bedeutung, mit denen Sigmar Gabriel in seiner Zeit als Bundeswirtschaftsminister befasst war, die deutschen Rüstungsexporte, fehlt bizarrerweise zumiest in den bilanzierenden Porträts. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Gabriel geäußert, es sei "eine Schande, dass Deutschland zu den größten Waffenexporteuren gehört" und "Da muss sich etwas ändern." Er sei "für eine restriktive Haltung beim Waffenexport", hatte er erklärt. Vor allem an "Unrechtsregime" dürfe man "keine Waffen verkaufen". Summierten sich die deutschen Rüstungsexporte des Jahres 2014 noch auf rund 3,97 Milliarden Euro, so erreichten sie 2015 bereits 7,86 Milliarden Euro und blieben 2016 vorläufigen Angaben zufolge mit 6,88 Milliarden Euro auf einem Niveau, das die Rüstungsexporte der Zeit vor Gabriels Amtsantritt weit übertraf. Auf Platz drei der Exportrangliste befand sich mit Rüstungskäufen in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro Saudi-Arabien - ein Land, dessen Kriegführung im Jemen seit fast zwei Jahren weltweit angeprangert wird und mit dem üppigen deutschen Waffenexportvolumen somit de facto mit dem Etikett eines „Rechtsstaates“ geadelt wird. Den rücksichtslosen Angriffen der von Riad geführten Militärkoalition sind im Jemen mittlerweile mehr als 2.500 Zivilisten zum Opfer gefallen. Saudi-Arabien hat für seine Kriegführung von Anfang an auch deutsche Waffen genutzt und wird dies auch weiterhin tun können.

  • Der Autor geht dem Hype genau so auf den Leim wie offenbar manche SPD-Linke. Genau wie vorher Steinbrück ist Schulz der geborene Verlierer. In Würselen hatte die SPD nach seiner Amtszeit 33%, vor seiner 51 %. Und seine Amtszeit war noch vor den Hartz-Reformen von Schröder vorbei.

    Dass er der erste Präsident des EU-Parlaments ist, der eine völlig zerstörte und bald auch kleinere EU zurücklässt, ist neben in dem Blog von Bonse, der weiter unten verlinkt ist, erwähnten Fakten, weiterhin ein Zeichen seiner Kompetenz.

     

    Gabriel sollte wohl auch weggeputscht werden wie damals Beck, Schulz wird da auch seine Rolle gespielt haben.

     

    Ziel des Aufstellen von aussichtslosen Kandidaten bei der SPD ist einfach, dass die nix anderes wollen als Vize der Union zu sein. Da müssen sie ab und an evtl. das Schlimmste aus Bayern verhindern, bleiben aber immer auf dem Rechtskurs, der der Bourgeoisie hilft. Sie bleiben das Lumpenproletariat, dass sich dem Kapital andient, um als soziales Feigenblatt für dieses zu wirken.

  • @Konold Klaus:

    Es bedurfte wohl intentivster Basisarbeit, dem Herrn aus Goslar Nachrichten zu senden aus allen möglichen Bereichen.

    Er hat's kapiert.

    Nun noch ein paar Monate und hoffentlich völlig im Vaterurlaub.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wäre zu wünschen, dass der aktuell letzte Totengräber der SPD nun von Bord gegangen und ein Mann der geraden Linie als Retter knapp vor dem endgültigen Untergang gekommen ist.

     

    Mich wundert, dass der immer umstrittene Gabriel so lange und quälende Jahre die Partei demontieren durfte.

    Zu schön der Wunsch, hätte doch auch Oppermann den Abgang geschafft. Den vermisste doch -ernsthaft - auch niemand...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Noch 'n Wunsch: Gabriel sollte in der SPD einen lustigen Posten bekommen: ganz weit (dr)außen! Die SPD hat den Witz leider nicht umgesetzt: Sie hat 'dr' weggelassen und 'minister' (dr)angehängt. Schade eigentlich ...

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @christian-65:

        Die TV-Bilder "Vater und Ehemann Sigmar Gabriel" von vorgestern würden ihn beinahe als Familienminister qualifizieren.

        Frau Schwesig könnte Außenministerium genauso gut - im Vergleich des Themas "Familie", von Gabriel mal wieder so was von glaubwürdig rübergebracht.

        Naja, bald ist Wahl...

  • ... es tut mir leid! Ich möchte zwei Dinge ergänzen:

    1.) der Wahlhimmel ist schwarzbraun!

    2.) Ohne auch nur die geringste Sympathie für solche oder ähnliche Positionen zu empfinden: Der Aufstieg der AFD ist bedingt durch den Spott, den die SPD und große Teile der Gesellschaft mit der Angenda 2010 über die ehemalige untere Mitte und die Unterschicht ausgekippt hat. Die ernsthafte Frage für die SPD ist, wie sie bei ihren alten von ihr verspotteten Stammwählern wieder Vertrauen herstellen will! Das wird mit Artikeln in der TAZ nicht zu erreichen sein. Wichtig ist hier die Stärkung der Kommunen und der sozialen Infrastruktur, und ... Abschaffung des Niedriglohnes!

  • Das Beste an den Kommentaren von Herrn Reinecke ist die Personenbeschreibung. Aber nicht die von Schulz oder Gabriel, ... sondern die eigene: Er beschäftigt sich mit Parteipolitik! ... hm, vielleicht noch: Er bemühte sich angestrengt beschäftigt zu erscheinen oder zumidest mit am Tisch der SPD-Parteibonzen zu sitzen. Ich lese seine - offensichtlich von der Parteispitze lancierten - Artikel deswegen gerne, weil sie zwischen den Zeilen viel über die SPD aussagen. Die Parlamentssitze für die Parteibonzen sind also in Gefahr. (So viel Realismus hätte ich denen gar nicht zugetraut!) Also schickt man eine bunte Silvesterrakete in den schwarzen Wahlhimmel. Einen Funken Europa, ein Schimmer alternative linke Mehrheiten, einen Glimmerschauer soziale Gerechtigkeit, eine goldener Schriftzug Reformprogramm. Das ist wirklich erhellend! Kurzum die Partei bleibt wie sie ist: Die Wahlstrategen vom Seeheimer Kreis lassen grüßen! Danke Johannes! (Kahrs!)

  • „ernsthaft Rot-Rot-Grün als Möglichkeit ins Auge fassen“

     

    Genau!

     

    „eine behutsame Politik für mehr Gleichheit: mit einer brauchbaren Erbschaftsteuer, höheren Steuern für Superreiche, Bürgerversicherung, mehr Geld für Bildung“

     

    Exakt, exakt, exakt! Besser könnt' ich's auch nicht sagen. Vielen Dank dafür!

     

    Wenn so manche WählerInnen ein ernsthaftes, linkes Bündnis für möglich halten, dann gehen sie auch wieder wählen!

  • „ernsthaft Rot-Rot-Grün als Möglichkeit ins Auge fassen“

     

    Genau!

     

    „eine behutsame Politik für mehr Gleichheit: mit einer brauchbaren Erbschaftsteuer, höheren Steuern für Superreiche, Bürgerversicherung, mehr Geld für Bildung“

     

    Exakt, exakt, exakt! Besser könnt' ich's auch nicht sagen. Vielen Dank dafür!

     

    Und gleich vorweg an die Herren Kommentatoren (denn Damen sind mir diesbezüglich noch keine aufgefallen):

     

    Ich will euch mal was sagen: SPD + Grüne + Linke sind nur ca. fünf Punkte von den 47% entfernt, die bei Bundestagswahlen eine Mehrheit bedeuten. Und bei allen Abgrenzungen gegeneinander gibt es hier nach wie vor die größten inhaltlichen Überschneidungen.

     

    UND: Wenn so manche WählerInnen ein ernsthaftes, linkes Bündnis für möglich halten, dann gehen sie auch wieder wählen!

     

    Mobilisierung nennt man das! Also seid gern weiter kritisch, aber gebt ihnen eine Chance. Eine Chance, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und endlich wieder progressive Fortschritte zu machen. Stellt Schwarzseherei und auch Polemik eine Weile zurück und nehmt auch mal die Andern in die Zange.

     

    Ich hab von der ätzenden, gegenseitigen Lähmung zugunsten genau wieder der Andern nämlich echt die Schnauze voll!

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis sich unter fortschrittlich denkenden Menschen die Erkenntnis durchsetzt, dass der Genosse der Bosse mit seiner asozialen Agenda 2010 die SPD erledigt hat? Ich würde mir wünschen, dass die "Sozialdemokraten" bei der Bundestagswahl ihren Pasok-Moment erleben und die Partei dann auflösen, um Platz für eine neue fortschrittliche Partei ohne Seeheimer und sonstige Agenda-Genossen zu schaffen!

    • @64662 (Profil gelöscht):

      So isses!

  • 3G
    36119 (Profil gelöscht)

    Was will Schulz eigentlich inhaltlich neu oder zu mindest anders und vor allem glaubwürdiger machen als Gabriel bzw. Merkel? Er und mit ihm seine SPD haben keine allzu grosse Spielräume, sich von anderen Parteien abzugrenzen. Ein Alleinstellungsmerkmal hat man einfach nicht.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @36119 (Profil gelöscht):

      Glaubwürdiger als Gabriel? Geht allemal.

       

      Vielleicht auch als Vorschlag für ein Alleinstellungsmerkmal ins Auge zu fassen...

      • 3G
        36119 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Gabriel ist zwar das genaue Gegenteil von glaubwürdig, siehe z.B. seine Worte und Taten vor den Wahlen bzw. nach den Wahlen, aber er hat etwas, was ihn trotzdem irgendwie interessant macht: Seine Ecken und Kanten. Schulz hingegen ist beinahe vollkommen glatt geschliffen, er regt höchstens die AfDler auf, aber niemand an, seine SPD zu wählen. Es fällt mir beim besten Willen nichts ein, was Kanzler Schulz anders machen würde als Merkel, aber so manches ein, was er schon wegen seiner fehlenden Erfahrung schlechter machen, wenn es um die praktische Politik geht.

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    "nicht als Geschenk, sondern gekoppelt an Reformen in Südeuropa."

     

    Sie meinen doch nicht etwa "neoliberale Reformen"?

     

    Für Wähler mit einem Hang zur Vergesslichkeit hat Eric Bonse eine kleine Zusammenfassung über das progressive Wirken des Herrn Schulz zusammengestellt:

    http://lostineu.eu/alles-ueber-schulz-ungeschminkt/

    • @64662 (Profil gelöscht):

      Na Servus & Danke.

       

      "…Ich hab von der ätzenden, gegenseitigen Lähmung zugunsten genau wieder der Andern nämlich echt die Schnauze voll!"

       

      Sie wohl so platt auch nich - wa!

      Kann ich gut verstehen!

      (& wenn hier irgendwowas zu

      1/2-Jahr-Suchtheilung gefaselt wird -

      Gehörts auch in - "träum weiter Jung!")(

      • @Lowandorder:

        Das soll wohl an mich gerichtet sein. Weshalb platzierst du es dann bei Alxndr?

         

        Ich erkenne leider beim besten Willen nur Gefasel. Deshalb: Nichts für ungut.

        • @What would The Doctor do?:

          Tja - so geht's halt frauwieman -

           

          Ziehste dir'n paar Schuhe an -;)

          Die hingestellt für - ander Mann!

          Andererseits auch ganz schön -¿

          Gar mehres auf den Senkel gehn?!

          kurz - Na - Schnauze voll -

          Is ooch echt nicht toll! &

          Nüscht for unjut - wa!;)

          • @Lowandorder:

            Aha. Zugegeben, da hab ich mich wohl zu einem Gefühlsausbruch hinreißen lassen.

             

            Obwohl, es ist wie ich sage: Schnauze voll von kontraproduktiver Personaldemontage. Daher kann ich mich dir da anschließen, schätze ich.

             

            Du bist echt schwierig einzuordnen. Schwierich, schwierich.

            • @What would The Doctor do?:

              Tja - wat wis maaken¿

              Shit's in's Bett -

              Shit's in Laaken.!

              Unne Leicht -

              Riemt licht auf Seicht.

              Das is - wie ich'et seh.

              Die janze Krux

              Met SPD.

              Onkel Herbert mal

              Rawau rawau -

              "Der Herr - der badet lau!"

              Sojet - Ja - dess hätt ich gern!

              Doch liggers liegtet gar so fern!

              Sojet für - …"Strühfücken shulls!"

              "Ja klar!" - …klar für - SCHULZ!!

              Knall & hexte de ahl Hex Korinte

              Flög Eifelels&ihm - Raus die Printe!

              Endlich - Vor Schreck ganz wach - &

              Hoffentlich - Nich nur über Tach!

              ("Jaja klar - komme schon!"

              Schummeln "Enkel" - wie auch Sohn!;))

              Denn "Jaja"¿ - Jedefrauman weiß!

              "Leck mich am Hobel - für son Scheiß!;)

              Tönts all wedder - "Strühfücken shulls!"

              Ok ok - & SCHULZ!

               

              (&Tipp am Rande - ja wie¿

              Einorden? - Lasset -

              Immer über Bande -

              Meist - & So jet.

              kurz - Klappet nie!;)

              • 5G
                571 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                "... ja wie¿

                Einorden? - Lasset -

                Immer über Bande - "

                 

                Genau - aber so was von...

                ;-)

                • @571 (Profil gelöscht):

                  Moinmoin ;-)

                   

                  War mir immer klar -

                  Wer mit - Esel über Cevennen - schätzt.

                  Hat Herz&Hirn & kluge Kenne. &! -

                  Nit Tubbes alsmei Lehrers schwätzt.

                  Aber so isset mit denn alte Knaben.

                  De kaant ook nich allns - Haben.

                  Aber - Sein - Dett könnse - Fein!;-)

  • Nach der Nominierung von Schulz zum Kanzlerkandidaten ist dieser in der Popularität an Merkel herangerobbt und hat sich die SPD um 3 Punkte erholt , so jedenfalls das ZDF-Politbarometer.

    Das zeigt mir einmal mehr, dass der Wähler eben doch mehr an der Person als am Programm imteressiert ist, sonst müsste man bei Schulz fragen: Welches Programm ?

    Man müsste mal - keine Angst, nur mal so zum Spaß - Nahles als Kandidatin ausrufen : Die eben genannten Zahlen wären andere - und niemand würde nach einem Programm fragen.

  • Die politische Richtung der SPD ist ganz gut:

     

    - Mindestlohn,

    - Mietpreisbremse,

    - Bekämpfung der Korruption von Unternehmen,

    - Integration von Flüchtlingen und keine verfassungswidrige Obergerenze für Wahrnehmung von Menschenrechten,

    - Verbesserung von Arbeitsbedingungen (z.B. kein Mobbing und Ausnutzung von Arbeitnehmern),

    - Arbeitsplätze halten und Neueinstellungen erwirken,

    - Verbesserung von Lohnen u.a. durch Tarifverhandlungen,

    - Vielfalt, weltoffenheit und Tolleranz...

     

    Folgendes muss aber verbessert werden.

     

    Sanktionen von Arbeitslosen Menschen sind verfassungswidrig. Dann muss die SPD gegen diese sein oder die interne zeitliche Dimension anpassen und auf unterschiedliche Fälle, Abschlusse, Berufe präzisieren. Beispiel. Nach einem Studiumabschluss dauert es bei vielen Menschen mehrere Monate oder gar ein Jahr, bis man einen Job findet. Und wenn ein Akademiker einen Tellerwäscher-Job ablehnt und anschließend sanktioniert wird, dann kann der gleich - mit seinen Bafög-Schulden - den Weg in die Armut oder Obdachlosigkeit einschlagen.

     

    Mietpreisbremse funktioniert erst dann, wenn Immobilienbesitzer und Vermieter gem. Grundgesetz verantwortungsvoll aggieren und Regeln in Bezug auf die Mietpreisbremse einhalten. Das ist momentan leider nicht der Fall. Die Immobilienbesitzer müssen stärker "in die Mangel genommen werden". Das Mietpreisniveau wird gegenwärtig künstlich in die Höhe getrieben, weil Vermieter das Mietrecht (z.B.: Modernisierung oder "Kündigung-Neuvermietung-Masche") ausnutzen. Wo soll die Reise hin? Die meisten Menschen bekommen nicht so schnell eine Gehaltserhöhung, wie die Mieten wachsen. Also soll man die Soziale Verdrängung endlich stoppen!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      "Die politische Richtung der SPD ist ganz gut"

       

      "Folgendes muss aber verbessert werden."

       

      Fehlt nur noch, dass genug Menschen was davon mitbekommen i. S. v. profitieren. Da mangelt es wahrscheinlich nur an der wirksamen Kommunikation;-)

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Aber so ist es nicht. Schulz mag wenig Erfahrung mit dem innenpolitischen Betrieb haben. Aber er hat eine Botschaft. Und keine schlechte: Europa."

     

    AfD wird alles über ihn und Europa rausholen, was deren Wahlkampf befeuern kann. Und da gibt es einiges. Der Mann ist seit 20 Jahren dabei, seit 16 Jahren in leitenden Funktionen. Er versteht sich bestens mit dem Don-Corleone-Lux-Leaks-Juncker

    http://www.handelsblatt.com/my/politik/international/juncker-und-schulz-gutsherrenart-in-bruessel/13866168.html?ticket=ST-1088813-cOSHo6xXJ6pdG77ojYFn-ap1

     

    und er versteht sich bestens auf Umgehung der demokratischen Verfahren in der EU

    http://www.taz.de/!5356413/

    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/05/27/eu-juncker-und-schulz-boykottieren-aufklaerung-bei-steuer-privilegien/

     

    Es gab mal Zeiten, da hat taz das besser gewusst

    http://www.taz.de/Kommentar-SPD-Werbung/!5041590/

     

    Nun, da der Schulz bisher in der taz mit etwa einem Dutzend Artikeln gehypt wurde, ohne dass dabei irgendwelche Bedenken, tiefergehende Analysen oder Zweifeln geäußert wurden, stellt man sich als aufmerksamer und besorgter Leser die Frage warum? Es erinnert mich so bisschen an "The Guardian" und seine Kampagne gegen Corbyn und für Blairites-Konkurrenten.

    Finde zumindest ehrlich, dass man sich so eindeutig im Wahljahr positioniert und dieses Mimikry mit "das *linke* Nachrichtenportal" aufgibt.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Was ist nun das schon wieder - "besorgter Leser"

      ?

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Ich sehe taz auf dem Weg zum Kampagnenblatt der "gemäßigten, proeuropäischen Kräfte" - also sozusagen Hauptsache alles wie bisher.

    • 6G
      64662 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Ich möchte einfach mal danke für die vielen guten Kommentare sagen!

      • @64662 (Profil gelöscht):

        Gefühlte Gerechtigkeit wird sicher ein Baustein des Erfolgs sein können, aber nach Jahren einer nur auf Sicht fahrenden, von äußeren Einflüssen "getriebenen", Regierung fehlt den Menschen ein Plan der ihnen eine positive und optimistische Vision von Zukunft gibt. Daher können populistische "Führer" mit einfachen Lösungen so viel Einfluss gewinnen. Gelingt es Schulz mit der SPD einen Plan zu entwickeln der den Menschen diese Vision vermittelt, dann wir er erfolgreich. Die 10% latent "braunen Mob" erreicht er damit nicht, aber dort wird die Wahl auch nicht gewonnen. Ein soziales, gerechtes, nachhaltig ökologisch und damit langfristig auch wirtschaftlich erfolgreiches Europa könnte diese Vision liefern. Auf Basis einer europäischen Sozialcharta ohne Steuerdumping, einer bürgerfinanzierte Energiewende (Sch... auf Milliardäre und Hedgefonds, die andere Hälfte des Privatvermögens reicht aus um die Bilioneninvestitionen zu stemmen und den Menschen eine sichere und passabel verzinste Kapitalanlage zur privaten Zukunftssicherung zu bieten)

        Jeder Teil Europas kann hier einen Beitrag leisten. Die Gesellschaft ist intelligenter und solidarischer als von vielen bürgerfernen Politikern unterstellt. Mein Appell: Macht einen guten langfristigen Plan, definiert Zukunftsziele, dann erhaltet ihr auch das Vertrauen und die Unterstützung einer Mehrheit.

  • Ein Kanzlerkandidat der in Deutschland Eurobonds ankündigt hat nur eine Aussicht: die Oposition. Schulz wird sich entscheiden müssen ob er Kanzler werden oder die Rettung von wirtschaftlich gescheiterten Mitgliedsländern möchte.

     

    Steuererhöhungen sind so oder so ein No-Go. Wie gut Rot-Rot-Grün funktioniert sieht man ja in Berlin und ob sich Schulz in die gleiche Situation wie Müller bringen möchte darf bezweifelt werden.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      "Schulz wird sich entscheiden müssen ob er Kanzler werden oder die Rettung von wirtschaftlich gescheiterten Mitgliedsländern möchte."

       

      oder??

       

      Ach DIMA!

      Schon mal überlegt, ob man nicht das Nützliche mit dem Nützlichen verbinden könnte?

      • @571 (Profil gelöscht):

        Eine Partei die Eurobonds im Wahlprogramm aufnimmt wird in Deutschland niemals die Wahl gewinnen.