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Kolumne Dumme weiße MännerVorauseilender Untergang

Der Brexit zeigt: Für den Untergang des Abendlandes braucht es keine herbeifantasierte Invasion. Dumme weiße Männer reichen aus.

Independence: Die meisten Länder der Welt verstehen darunter die Unabhängigkeit von den Briten Foto: reuters

F ür den Chef der rechtsextremen UKIP-Partei, Nigel Farage, ist der 23. Juni der Unabhängigkeitstag Großbritanniens. An diesem Tag im Jahr 2016 hat das Land in einem äußerst knappen Referendum entschieden, nicht mehr Teil der Europäischen Union zu sein.

Der Brexit als Unabhängigkeitstag? Vermutlich ist Farage kurz entfallen, dass die meisten Länder dieser Erde an solchen Tagen ihre Unabhängigkeit von den Briten feiern. Das Hirngespinst von der eigenen Kolonisierung durch die EU treibt dumme weiße Männer der einstigen Kolonialmacht dazu, sich selbst zu zerstören.

Nach dem Brexit drohen Schottland und Nordirland das Vereinigte Königreich zu verlassen – beide Regionen haben mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmt. Innerhalb der Lebensspanne einer einzigen Königin könnte aus dem Empire, über dem die Sonne nie unterging, ein Übriggebliebenes Königreich von England und Wales werden.

Die britische Wirtschaft wird sogar nach den optimistischsten Prognosen schrumpfen, viele Unternehmen könnten ihre Standorte wechseln und so zu einem großen Arbeitsplatzverlust führen. Zahlreiche internationale Abkommen müssten von Großbritannien neu ausgehandelt werden. Für den Untergang brauchte es weder Invasion noch Kolonisierung.

Ein Votum alter Männer

Die Ängste geschürt haben dumme weiße Männer wie Farage – unterstützt von dummen weißen Männern des konservativen Establishments wie Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson und Premierminister David Cameron. Es sind Ängste vor angeblicher Fremdherrschaft, wie sie in Deutschland ebenfalls unter den Schlagwörtern „Islamisierung“, „EUdSSR“ oder „Demokratur“ von Rechtsextremisten und „Reichsbürgern“ vorgetragen werden.

Cameron hat das Referendum aus Opportunismus und als Zugeständnis an Großbritanniens Rechte noch 2013 versprochen – sofern seine Partei in die Regierung gewählt werde. Damals deutete er noch an, einen Austritt mitzutragen. Nun hat er seinen Rücktritt angekündigt, weil er die Konsequenzen des Referendums doch nicht tragen will.

Den Staffelstab des Austrittsbefürworters übernahm dann Johnson. Ein Brexit wäre wie ein Gefängnisausbruch für das Vereinigte Königreich, sagte Johnson noch im März. Nun, da er seinen Wunsch bekommen hat, betont er, Europa doch ganz toll zu finden: Das Vereinigte Königreich sei weiterhin vereinigt, das Land weiterhin europäisch.

Und im Fernsehen nahm Nigel Farage dann die Parole der EU-Gegner wieder zurück, wonach die freiwerdenden britischen EU-Gelder in die staatliche Krankenversorgung, in die NHS, fließen würden: „Das war ein Fehler der Brexit-Kampagne“.

Nicht zufällig standen sich beim Fernsehshowdown zum Brexit wohl der weiße Boris Johnson und sein Nachfolger, der pakistanischstämmige Bürgermeister von London, Sadiq Khan, ein Muslim, gegenüber. Johnson forderte den Austritt, Khan den Verbleib. Ein weißer Mann beging den Mord an der Labour-Politikerin Jo Cox, einer engagierten Verbleibsbefürworterin. Nicht zufällig haben vor allem (alte) Männer beim Referendum den Ausschlag für den Brexit gegeben, wie eine YouGov-Umfrage zeigt.

„Dexit“-Fantasien

Die EU-feindlichen Bewegungen Europas sind vor allem Bewegungen weißer Männer, die den Bedeutungsverlust ihrer demographischen Gruppe seit Ende des Kolonialismus mit dem Untergang der Zivilisation gleichsetzen. Nach dem Brexit rufen zahlreiche rechte, nationalistische Gruppen ebenfalls nach EU-Austrittsreferenden: Geert Wilders in den Niederlanden, die Lega Nord in Italien und der Front National in Frankreich. In Deutschland feiern die AfD und die rechtsextreme NPD fast wortgleich den Brexit und fordern implizit und explizit den „Dexit“.

Am Ende wird eine Frau wohl die Scherben der dummen weißen Männer zusammenkehren müssen. Angela Merkel erinnerte am Freitag daran, dass die EU gegründet wurde, um Jahrhunderte des Krieges zu beenden. Sie führte das nicht aus, aber diese Kriege begründeten sich im Kolonialismus und dem Größenwahn weißer Männer, weshalb ihre letzten Kriege auf europäischem Boden auch zu Weltkriegen ausarteten. Die Kriege danach haben sie meist verloren, denn diese waren Unabhängigkeitskriege.

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Lalon Sander
Datenjournalist
Lalon Sander ist Datenjournalist. Sein Schwerpunkt liegt in der Aufbereitung von Datensätzen zum Klimawandel.
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45 Kommentare

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  • Es ist als ob ein Tierrechtler "Du dummes Schwein" als Angriff auf die ganze Schweinerei verstehen würde. Nicht so darüber aufregen, auch unter diesen Rüsseltieren gibt`s eben dumme. Ein Schweizer "Du schwarzes Schaf" ist da schon eine andere Kategorie.

    Warum allerdings eine Sau im Stall klug genug sein soll, diesen selbst auszumisten, verstehe ich irgendwie nicht.

  • Man muss weiße Männer schon ziemlich hassen wenn man Angela Merkel als Retterin sieht.

     

    Mal davon abgesehen waren nicht nur weiße Männer, dumme weiße Männer und alte weiße Männer abstimmungsberechtigt.

  • Nirgends in dem Text steht, dass alle Männer dumm sind.Oder alle weissen Männer dumm wären.Von sexistischer Diskriminierung kann wohl kaum die Rede sein,vielmehr wird das Kind beim namen genannt.

    Ja, liebe weisse Männer, es gibt auch DUMME weisse Männer.Get over it.

    Aber interessant, wie viele sich wohl trotzdem angesprochen fühlen. :)

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @pippilotta_viktualia:

      nein, aber in diesem text steht, ich zitiere gern nochmal:

       

      "Am Ende wird eine Frau wohl die Scherben der dummen weißen Männer zusammenkehren müssen. Angela Merkel erinnerte am Freitag daran, dass die EU gegründet wurde, um Jahrhunderte des Krieges zu beenden"

       

      mir ist die überschrift von "dummen weißen männern" eigentlich ziemlich egal, diesen streit sollen sich andere liefern, nur ausgerechnet die dumme weiße frau merkel als diejenige zu bezeichnen, die in europa die scherben aufkehrt, ist schon ganz schön dreist und dabei ihre postitive weibliche rolle hervorzuheben noch dreister. merkel und der deutsche staat sind dabei die EU zu zerstören mit ihrer politik.

       

      demnächst kommt dann hoffentlich die kolumne über die dummen weißen frauen namens frauke petry, beatrix von storch, Beata Szydło, manrine le pen, sarah palin.beate tschäpe und du regst dich dann bitte auch nicht darüber auf und fühlst die als frau angesprochen, wenn die klugen weißen männer die scherben zusammenkehren, ja?

      na dann, ist ja gut....

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Am Ende wird eine Frau wohl die Scherben der dummen weißen Männer zusammenkehren müssen. Angela Merkel erinnerte am Freitag daran, dass die EU gegründet wurde, um Jahrhunderte des Krieges zu beenden"

     

    die merkel und das selbstherrliche deutschland unter dem ganz europa leidet? in echt?

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Es gibt doch nicht nur die Merkel, es gibt und gab auch schon andere Frauen, die es zu Macht gebracht haben, Margaret Thatcher zum Beispiel!

      Um mal näher bei der Zeit zu bleiben: Marine Le Pen und Frauke Petry machen sich im Moment doch auch ganz gut!

       

      Wer bei solchen Politikern noch glaubt das es das Geschlecht ist und nicht die Macht die den Charakter verdirbt der hat den Knall wohl noch nicht gehört.

  • Eigentlich ist es schade, daß sich immer mehr "Journalisten" als Meinungspopulisten betätigen und so den ohnehin schon schlechten Ruf der Presse immer weiter schädigen. Das Journalisten berichten sollen anstatt Meinungsbilder populistisch und oftmal heftig diskriminierend zu verbreiten, schein weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein.

  • Männer zu beschimpfen ohne eine Statistik zu kennen ist Sexismus. Pfui. Aber Sexismus gegen Männer ist ja ok, ne?

     

    PS: Die Alterskohorten die für den Brexit stimmen sind überproportional weiblich.

  • Meine Antwort auf Ihren Kommentar ist irgendwie als Vollkommentar nach oben gerutscht.

  • Bin ich der einzige der die Anspielung zur Michael Moore's "Stupid White Men" versteht? Die meisten hier werden das doch sicher gelesen haben.

    • @KoKokol:

      Nicht ganz.

      Insgesamt heißt es nichts anderes wie "Idioten" oder so und ist ein normaler Begriff dafür im US-Slang. Lt. Wiki, wo ich gerade nachgeguckt habe, hat diese Redewendung den Ursprung in der Indianersprache gegenüber den europäischen Migranten dort, ist aber nur eine Hilfsübersetzung, weil die Sprache der Indianer wohl zu kompliziert war, um sie original ins Englische zu übersetzen.

       

      Der Hinweis auf Michael Moore zeigt aber die rassistische Tendenz, wenn nicht sogar antisemitische Tendenz dieser Kolumne. Moore kritisiert als US-Amerikaner völlig zu Recht die Politik und die gesellschaftlichen Umstände in seinem Land. In Europa machte er damit Geschäfte, dass er die nationalistische, antiamerikanische Stimmung ausnutzte und weiter anheizte, die insbesondere in der BRD die Grundlage rechtspopulistischer Hetzer ist.

       

      Und genau diesen Chauvinismus befriedigt der Autor hier ja wieder.Nun dürfen auch mal die Linken mitschreien: "Schaut, wie dumm sind die anderen." Er behandelt die Menschen im UK, die gegen den Verbleib in der EU stimmten, wie eben Blödmänner. Kein Wort dazu, dass es eben deutsche Regierungen waren, die ihre Vormachtstellung durch Lohn- und Sozialdumping damals von rotgrün, so ausbauten, dass manche Briten sich heute ebenso bevormundet fühlen wie die Griechen.

      Kein Wort davon,. dass z.B. die Deutschen, die immer noch CDUCSUSPDGRÜN wählen, offenbar nichts unternommen haben, um in der EU auch für britische Rentner, Kranke und Behinderte Mindestsozialstandards festzulegen. Kein Wort davon, dass damals rotgrün eher die sozialen Standards auch in der BRD zerstörte anstatt sie für die EU verbindlich zu gestalten.

       

      Schuld sind die, die Ängste haben oder diese Ängste ausgenutzt haben. In der Logik des Autors gibt es keine Menschen, die positiv hätten handeln können, um den Menschen diese Ängste zu nehmen.

  • Dumme weiße Männer? Von mir aus…

     

    Ist halt letztendlich nur ein weiterer Trendsprechausdruck der urbanen Empörungskultur.

     

    Gewinner des Ganzen: Clevere, reiche weiße Männer!

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    In schöner Regelmäßigkeit stellt er mit seinem identitätspolitischem Unfug alles in Frage was den Linken sonst so wichtig ist.



    Jemanden wegen seiner Hautfarbe diskriminieren? Niemals, es sei denn natürlich er ist weiß! Jemanden wegen seines Geschlechts dikriminieren? Niemals, es sei denn es ist ein Mann!







    Na klar ich kenne die Antwort schon und das darin enthaltene Genie lässt mich immer wieder in demütiger Ehrfurcht erstarren: Es ist kein Sexismus weil man gegenüber den "Unterdrückern" nicht Sexistisch sein kann und aus dem gleichen Grund ist es freilich auch kein Rassismus!



    Denn: Weiße Männer sind immer, überall und in jeder Situation rücksichtslose Unterdrücker gegen die außer rassistischem Sexismus kein Kraut gewachsen ist!







    Meine Güte und dann diese geniale Statistik in der man deutlich erkennen kann das sage und schreibe 2% mehr Frauen als Männer für den Verbleib gestimmt haben, wer da noch anders argumentiert als Herr Sander muss von allen guten Geistern verlassen sein!

     

     

    Der Kommentar wurde von der Moderation gekürzt. Bitte achten Sie auf ihre Wortwahl.

  • Die Illusion von Unabhängigkeit von Freiheit und Selbstbestimmung.

    Mit der konstruktion der Leistungsgesellschaft, dem Versprechen vom fleißigen Schüler und Student zum Mitglied der Mittelschicht haben wir uns der Illusion hingegeben, frei und selbstbestimmt unser Leben im Griff zu haben. Und wer es nicht schafft ist selbst schuld, weil nicht fleißig, nicht leistungsfähig genug.

    Viele müssen aber desillusioniert feststellen, dass es diese aus sich selbst heraus schöpfende Sicherheit nicht gibt. In dieser Gleichung von Fleiß und Sicherheit fehlt die völlige Abhängigkeit von einem gut bezahlten Arbeitsplatz, der die Teilhabe an unserer hoch effizienten Wirtschaft ermöglicht. Wir sind letztlich Tagelöhner, die von der Hand in den Mund leben müssen, weil das Gesellschaftliche überleben so teuer geworden ist, dass normale Ersparnisse niemals reichen werden sein restliches Leben ohne einen gut bezahlten Job zu besteiten. Und der weg in die Selbständigkeit in der Regel durch genau diese hohen Effizienz, die unsere Wirtschaft prägt, alleine und ohne ausreichende Finanzausstattung kaum zu schaffen ist.

    So produziert die steigerung der Effizienz, also mehr Ertrag mit weniger Aufwand, zwar einen Gewinn, wenn ich die Gesellschaft als Ganzes betrachte. Aber innerhalb der Gesellschaft dann doch Verlierer und Gewinner.

    Übertragen auf die EU kann man sehen, wie das aussieht. Natürlich ist es für die Union als Ganzes besser, wenn derjenige den Markt dominiert, der am effizientesten ist. Doch der Gewinn aus diesem Vorteil verteilt sich leider nicht gleichmäßig. Wenn es also nicht gelingt, den Vorteil der Effizienz in einen Gewinnn für eine Mehrheit umzuwandeln, wird die EU unter der Last ihrer selbst produzierten Ungleichheit zerbrechen. Die EU Befürworter haben es im UK also nicht schaffen können, den einzelnen Menschen zu vermitteln, wo sie eigentlich profitieren.

    • @Citizen-Kane:

      Ihrem Kommentar muss man weitgehend zustimmen. Am Schluss sagen Sie: "Die EU Befürworter haben es im UK also nicht schaffen können, den einzelnen Menschen zu vermitteln, wo sie eigentlich profitieren." Da möchte ich hinzufügen: ... weil die Mehrheit der Menschen nicht nur im UK weder von der EU noch vom profitsystemischen Gesamtsystem "profitieren" KANN. Der Kapitalismus ist nun einmal eine Enteignungsmaschine und zu dem eine Maschine, die (wie sie zurecht andeuten) die Menschen in eine immer größere Abhängigkeit bringt. Und die EU ist VOR ALLEM eine Erfindung der europäischen Großmächte des Kapitalismus, um ihre Macht international zumindest etwas länger erhalten zu können ...

  • Die Überwindung des Profitsystems ist keine "sozialromantische Leier".

     

    1. Das Sowjetsystem war genauso dem Konkurrenzprinzip und dem Konsum ergeben wie der "Westen". Sie beteiligten sich an allen möglichen „Wettbewerben": Olympische Spiele, "Wettlauf der Systeme", extreme Parteihierarchie, etc. Es gab auch keinen Konsumverzicht: Chrustschov meinte, die UdSSR würde die USA AUCH in den Konsummöglichkeiten bald überflügeln, die DDR-Bürger träumten SYSTEMKONFORM vom Trabbi. Der "Kommunismus" war nichts anderes als eine Variante des Profitsystems.

     

    2. Und warum sind diese Staaten untergegangen? Weil es ihnen nicht gelungen war, die restliche Welt ähnlich auszunehmen, wie die USA, Japan oder die BRD. Russland ist einfach dabei, ein 3. Mal „unterzugehen“, auch ohne „Kommunismus“!

     

    3. Sie verdrängen anscheinend die Logik des Konkurrenz- und Profitprinzips. Schauen Sie sich dazu seine perfekte Allegorie an, die Fußball-Europameisterschaft. Am Anfang stürmen alle mit überschwänglichem Optimismus und Enthusiasmus in diesen Wettbewerb. Am Ende bleiben 11 Spieler übrig. Alle anderen sind "out" und weinen. Der Fußball ist so wie das (kapitalistische) „Leben“. Er ist SEIN Produkt.

     

    4. Das Profitsystem KANN also nur überwiegend LOSER erzeugen. Und genau DAS spüren die Menschen jetzt auch in Europa, indem der NUR auf Übervorteilung anderer Länder basierende "Wohlfahrtsstaat" (die Brotkrumen der nun auswandernden Profite des Großkapitals) dabei ist, sich zu verabschieden. Die Europäer werden selbst zu losern und träumen nun von alter Größe. DAS ist der bekannte faschistische Traum. Wir wissen schon, wo er hin führt. Trump, Farage, Gauland, etc. trommeln schon wie einst unser Adolf. DIESEN Traum sollten sie anprangern, Herr Chomjakov.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Harald Oswin Haas:

      Doch ist sie!

       

      1.) Nennen Sie doch bitte ein System das Ihren Ansprüchen genügt und über einen längeren Zeitraum funktioniert hat.

       

      2.) Sie haben Recht die Russen sind quasi die Champions des Gesellschaftlichen Untergangs. Das heißt aber nicht das der Kommunismus kein Todsicheres Rezept für den Untergang ist.

       

      3.) Sie haben scheinbar nicht verstanden was Sportsgeist ist.

       

      4.) Das ist eine Definitionsfrage. Wenn Sie "LOSER" definieren als alle Menschen die wirtschaftlich nicht in den top 10% sind, ja dann haben sie recht. Das ist dann aber eben auch ein ziemlich dämlicher Maßstab.

      Entscheiden sollte die Frage sein: In welchem System kann die größtmögliche Anzahl an Menschen möglichst glücklich werden? Sie leben in der Antwort auf diese Frage.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Hallo Janus,

         

        zu 1.: Die Hutterer, bestimmte Mennoniten, Amish, etc. seit etwa 500 Jahren, aber auch die südafrikanischen San oder die australischen Ureinwohner seit 30-50 Tausend Jahren. "Wir" haben sie dann davon abgebracht und den Alkohol lieben gelehrt. Im Übrigen: Die Menschen müssen ein solches "System" AUS DEM GESCHEITEREN WAHN der Profitgesellschaft wohl erst noch hervorbringen. Es wird kein "System" sein, sondern die bloße menschliche Entsprechung auf die irdische Realität.

         

        zu 2.: Wenn Sie meinen Kommentar AUFMERKSAM gelesen hätten, würden Sie verstanden haben, dass M.E. der Sowjetkommunismus eine Spielart des Profitsystems war.

         

        zu 3.: Der "Sport" ist eine Erfindung des englischen Kapitalismus. Die Nähe der olympischen "Bewegung" zum NS ist erwiesen. Der "Sport" feiert des GEGENeinander, den "Übermenschen". Er ist quasi eine Schule des einseitigen Profitstrebens.

         

        zu 4.: Bitte denken Sie nach. Das Profitprinzip erzeugt SYSTEMATISCH Vorteile für immer weniger Menschen. Des einen Profit ist des anderen Verlust. Reine Logik. Dann überlegen Sie einmal, was dann "Wachstum" bedeutet. Die MEHRHEIT der Weltbevölkerung lebt in WACHSENDER Armut und ABHÄNGIGKEIT von irgend welchen "Privat"-Leuten.

         

        PS Für eine SACHLICH Diskussion sind Ausdrücke wie "dämlich" wenig hilfreich.

  • Wegen dämlicher Floskeln wie "dumme weiße Männer" überdenke ich jedesmal aufs neue, ob ich für die taz tatsächlich bezahlen soll. Ich empfinde den gebrauch des Ausdrucks ehrlich als rassistisch, oberflächlich, dumpf und zeigt das der Author von dem Denken was er gerne hätte rein garnichts verstanden hat.

    Nichts, was in einer seriören Zeitung was zu suchen hätte.

     

    Allgemein zeigt der Artikel, daß der Author ebenso nicht verstanden hat das der Respekt den die Jugend einfordert auch den Alten entgegengebracht werden muss. Dazu gehört auch ein Verständnis für Lebensumstände. Wenn der Author auch mal in das mittlere Alter kommt, wird er vielleicht auch erkennen das da oft auf beiden Seiten sehr viele Fehler gemacht werden.

     

    Wenn eine Gruppe eine Situation nicht verstanden hat, liegt es oft daran das es Ihnen niemand wirklich erklärt hat. Und das über Jahre!

  • Das Problem ist weder die Dummheit noch das Alter irgend welcher Bevölkerungsgruppen.

     

    Immer mehr Menschen fühlen sich TATSÄCHLICH zunehmend unwohl, nicht nur in Europa: Angst vor sozialem Abstieg, Verarmung der menschlichen Beziehung, Überforderung im Berufs- und im Alltagsleben, immer gefährliche Umweltprobleme, Gefühl der Fremde im "eigenen Land", Gefühl des Ausgeliefert-Seins, Verlust von Sinnhorizonten, etc. etc.

     

    Die EU mag teilweise diese Situation der Menschen mit erzeugt haben. Sie ist aber nicht der Grund dafür. Sie wird nur zum zentralen Sündenbock gemacht. Der Grund für das wachsende Unbehagen hat ein Symbol bekommen, die EU, und wird mit dem eigentlichen Grund verwechselt, der ganz klassisch verdrängt wird: die völlig unvernünftige und unmenschliche Profit- und Konsumgesellschaft. Doch solche irrationale Verdrängungs- und Sündenbockstrategie ist nichts anderes als die faschistoide Grundhaltung schlechthin. Wir leben in einer Epoche faschistoider Gährung. Doch Le Pen Farage, Trump oder Petry werden es nicht richten. Wirkliche Besserung setzt die Überwindung des Konkurrenz-, Profit- und Konsumsystems voraus. Doch sind die Menschen kulturell, emotional und ökonomisch zu sehr verstrickt darin.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Harald Oswin Haas:

      Diese gute alte sozialromantische Leier. Wie gern ich sie doch höre. Ja, lasst uns das Konkurrenz-, Profit- und Konsumsystem überwinden. Wirklich schöne Worte. Doch reichen mir die wenigen Jahrzehnte, die ich hier auf Erden bin, begriffen zu haben, dass dieses wunderbar erdachte System des Miteinanders, des Gewinn- und Konsumverzichts leider nirgends richtig funktioniert und, wenn überhaupt, nur durch Oppression und Totalitarismus aufrecht erhalten werden kann, sh. die stalinsche UdSSR, die honeckersche DDR, das pol-potsche Kambodscha oder das jong-ilsche Nordkorea.

  • Im Idealfall ergänzen sich Jung und Alt. Die Älteren, die ihre Lebensweisheit weitergeben und die Jungen, die neue Lebenserfahrungen schaffen und das Wissen der Alten mitnehmen. Erst wenn alle gesellschaftlichen Gruppen ihren Platz haben, gibt es ein heilsames Ganzes. bis dahin werden wir wohl mit diesen "wenig hilfreichen" Polarisierungen leben müssen. Es wird keine Zukunft für die Jungen geben, wenn nicht für die Zukunft der Alten gesorgt ist und es wird keine Zukunft für die Alten geben, wenn nicht für eine Zukunft der Jungen gesorgt ist.

  • Die "Dummen" sind die vergessenen : "Alte,Kranke und Arme" und wie es aussieht werden es immer mehr.

    "Dumm" sind die ,die all diese Menschen und deren Probleme ignoriren.

  • Der Artikel trägt nicht zum Verstehen bei - er ist vielmehr ein Beitrag, das Unverständnis zu vergrößern. "Dumme weiße Männer" bezeichnet Herr Sander die Stimmen aus Großbritannien, denen ein ganzes Volk gefolgt ist. M.E. wurde da etwas ausgedrückt, das wir noch nicht ganz verstehen - und das auch in anderen Ländern so oder ähnlich vorhanden ist. Wir würden gut daran tun, das mit Respekt aufzuarbeiten und damit auch den Spannungen in der übrigen Europäischen Union mit Verständnis zu begegnen. Es gibt nicht die Guten Jungen Menschen, die für die EU gestimmt haben und die Schlechten "Dummen alten Männer", die gegen die EU gestimmt haben. Großbritannien ist ein Volk, das um seine Wahrheit ringen wird und dazu gehören die älteren Leute genauso, wie die jüngeren Leute - dem sollte man nicht mit Verachtung und Vorurteil begegnen.

    • @Georg Marder:

      "denen ein ganzes Volk gefolgt ist."??

      Also 52 % von 72 % der Wähler sind für Sie ein ganzes Volk?

       

      Ganz nebenbei, geht für mich aus diesem Artikel ganz klar hervor, dass mit "dumme, weiße Männer" nicht wirklich "die älteren Leute" gemeint sind, die viellicht sogar für den Brexit gestimmt haben, sondern vielmehr diejenigen, die diese Entscheidung propagandistisch herbeigeführt haben und überall auf Hetze setzen, um selbst an Einfluss zu gewinnen.

  • zum thema "Kolumne Dumme weiße Männer"

     

    wie wärs mit einer kolumne "dämlicher, ungebildeter pöbel" oder "fleischfressende vollkoffer" oder "religiöse und andere untermenschen" oder auch "dumm fickt gut" ???

     

    die artifizielle vereinfachung der welt wird offenbar auch in der taz irgendwie chic.

     

    ein zeichen journalistischer kleinbürgerlichkeit.

  • Das Problem sind leider nicht nur die 'weißen, alten Männer', die mit ihrem kranken Nationalismus ganz Europa in die Krise stürzen. Das viel schwerwiegendere Problem ist die Jugend, die plötzlich ihre kosmopolitische Zukunft zu Grunde gehen sieht.

    Wo waren die eigentlich die letzten zwei, drei Jahre? Im Vollkoma? Und jetzt wird man plötzlich wach und wundert sich. dass es tatsächlich auch noch Globalisierungsverlierer gibt? Da gibt eine ganze Generation ein erbärmliches Bild ab.

  • Vielleicht hat es noch kaum einer begriffen, daß der Begriff von den "dummen weißen Männern" eher stellvertretend für "stupide und dumme Menschen" steht. Wer jetzt anfängt, daraus eine feministisch oder ideologisch gefärbte Diskussion zu entfachen, der ist einfach ein bißchen blöd und läßt sich in populistische Interessen einspannen.

     

    Warum können wir die Thematik nicht einfach mal geschlechtsunabhängig angehen und den Feind dort suchen, wo er wirklich verortet ist? Ich bin sicher, daß der kein Geschlecht besitzt!

     

    Dummheit ist das Motiv, Macht- Gewinnstreben oder ideologische Verblendung. Warum vergessen wir so leicht, daß der wirkliche Gegensatz im Unterschied zwischen arm und reich begründet ist? Ständig versuchen irgendwelche Interessengruppen diesen fundamentalen Gegensatz zu verschleiern.

     

    Frauen in politischen Spitzenämtern sind kein Alibi für menschenfreundliche Politik. Sie können in ihren Absichten manchmal brutaler als Männer handeln. Auch hier gilt die Tatsache des Gegeneinander-Ausspielens resp. des altbekannten "divide et impera".

    • @Peter A. Weber:

      Zeigt man dadurch, eine andere Meinung als "Dumm" zu brandmarken, die eigene Intelligenz?

  • Dumme weiße Männer ist ein rassistischer Topos, so kann man nicht argumentieren.

  • Vielleicht bin ich zu blöd, um die verlinkte YouGov-Umfrage zu verstehen, aber meinem Verständnis nach unterscheiden sich da die Männer nicht wesentlich von den Frauen. Und der Zusammenhang "alt und männlich" wird dort überhaupt nicht thematisiert. Es gibt nur die Unterscheidung alt/jung und männlich/weiblich, aber keine Kombinationen davon.

     

    Also nochmal auf den Punkt: Worauf stützt sich die Behauptung, es hätten vor allem "alte weiße Männer" für den Brexit gestimmt?

  • "Das Hirngespinst von der eigenen Kolonisierung durch die EU treibt dumme weiße Männer der einstigen Kolonialmacht dazu, sich selbst zu zerstören."

     

    Knapp 52% der Briten als "dumme, weiße Männer" zu beschimpfen, nur weil Ihnen deren Meinung nicht passt, halte ich für umdemokratisch.

     

    Gabs es auch "dumme, weiße Frauen", die für den Brexit gestimmt haben? Vielleicht auch "dumme, schwarze Männer"?

     

    Inwieweit diese Entscheidung GB "zerstören" wird, wird sich zeigen - als abschreckendes Beispiel vielleicht mal in die Schweiz oder nach Norwegen fahren - völlig zerstörte Länder!

  • Nicht nur in Frankreich, auch in Dänemark, Deutschland und Norwegen werden chauvinistische rechtspopulistische Parteien von Frauen geleitet. Primitives Schubladendenken wird der Realität nicht gerecht.

    • @vulkansturm:

      Der Führungskopf ändert nichts an der Realität der Anhänger/Wähler wie sie bei Umfragen, Wahlstudien etc. als Tatsache rauskommt. Und die sind bei den Rechtskonservativen/-extremen nun mal vor allem männlich, weiss, älter, länderspezifisch dann auch noch ländlich und/oder schlecht gebildet. WASP bleibt WASP.

       

      Die Wähler der Grünen sind ja auch nicht plötzlich türkisch, nur weil deren Führung mit Özdemir türkische Wurzeln hat.

      • @Nakambale:

        Genau so viele Frauen wie Männer haben für den Brexit gestimmt.

  • Sind Frau Le Pen oder Beatrix von Storch auch "dumme weiße Männer" und wir haben dies bisher nur nicht bemerkt? Vielleicht sollte die Autorin ihren Sexismus und Rassismus doch einmal kritisch hinterfragen

    • @vulkansturm:

      Denke es stimmt. Habe selber mit älteren schmerbäuchigen, frustrierten Engländern diskutiert, die für den Brexit gestimmt haben. (Werde selber von einer englischen Organisation bezahlt!). Die Wahlanalysen zeigen, dass alt und ungebildet für Brexit gestimmt hat. Logisch dass mit Zöllen und Verordnungen die Wirtschaft gebremst wird. Viele Produkte werden dann schlicht nicht produziert, wenn die Hürden zu hoch sind.

    • @vulkansturm:

      ja, leider ist es nur zu einfach sexismus und rassismus mit ebendiesen zu begegnen. aber immerhin, dann steht man ja auf der richtigen seite....

      der die das autor (hab ich nicht nachgesehen) macht es sich sehr einfach.

      wieder ein artikel der mehr dem persönlichem frustabbau dient, als eine nennenswerte analyse darstellt.

    • @vulkansturm:

      Ich glaube wir Männer können aber nicht bestreiten, das wir betreff Dummheit und Staatsführung und besonders in der Kombination beider Felder leider in der Mehrheit sind!

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Die Kategorisierung "Dumme weiße Männer" ist sexistischer Rassismus übelster Art. Eine Formel wie "geistig zurückgebliebene schwarze Frauen" würde man ja ebenfalls nicht akzeptieren, und das zu Recht.

  • Das antidemokratisch-neoliberale Fehlkonstrukt EU ist nicht länger erhaltenswert. Wer gegen TTIP und CETA ist, kann nicht für Brüssel sein.

     

    Was auch immer die Engländer bewegt hat: Ihre Entscheidung ist richtig und kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die EU hat ausgedient, ist endgültig gescheitert.

  • Und wieder mal hat jemand offensichtlich Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von Ursache und Wirkung...

  • "Dumme weisse Männer" das ist ein beliebtes Feindbild.

    Das wurde übrigens von den Brexit-Befürworten noch viel mehr verwendet, um gegen Juncker und seine Bürokraten in Brüssel zu hetzen. Dieses Feindbild ist sexistisch aber in der aktuellen Situation scheint es gerne von vielen Seiten verwendet zu werden, um die andere Seite zu diskreditieren.

    Sexismus works - leider.

    • @Velofisch:

      ja schon, aber leider stimmt es eben doch. kannste drehen und wenden wie de willst!

      • @the real günni:

        Das Gruppenverunglimpfungen "stimmen" würden, sagen Leute, die über Sinti und Roma, Muslime etc. herziehen auch. Oder anders gesagt: Rasse und Geschlecht sind keine geeigneten Mittel zur Differenzierung von Gut und Böse - alles andere ist Rassismus und Sexismus.