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Arbeitslose Akademiker400 Bewerbungen und kein Job

Unsere Autorin hat promoviert. Trotzdem wäre sie mit 1.100 Euro im Monat sehr glücklich. Das glauben ihr viele Arbeitgeber aber nicht.

Habe ich schon erwähnt, dass ich seit drei Jahren, seit dem Ende des Stipendiums, kein festes Gehalt beziehe? Bild: Erik Irmer

August 2013, Berlin. Ich komme von einem Bewerbungsgespräch nach Hause und möchte mich aus dem Fenster werfen. Vorher war ich in einem Museum und kam mit einem Angestellten ins Gespräch. Gibt es hier Jobs als Touristenführer?, fragte ich. Kultur, Geschichte – das habe ich studiert. Nein, nicht, meint er, aber eine Stelle in der Presse sei frei, nur laufe genau an dem Tag die Bewerbungsfrist aus. Ich klopfte an der Tür des Personalbüros, „herein“, es war die Stimme einer Frau, ich nahm Platz und sie kein Blatt vor den Mund.

„Wir brauchen so jemanden wie Sie nicht“, sagte sie. „Sehen Sie, das würde uns beide nicht glücklich machen. Sie säßen auf einem unterbezahlten Job, den andere mit mehr Elan ausüben würden, und wir bleiben auf Ihnen sitzen. Lassen Sie uns doch nur mal spaßeshalber schauen, was Sie bei uns so verdienen würden“, die Dame mit der halboffenen Bluse haute emsig in die Tasten. „Sie sind“, es folgte ein schnelles Mustern meiner Person, die Suche nach dem Ring am Finger, „nicht?“, ein Zögern, „nicht verheiratet“, half ich aus, „ich bin ledig und habe keinen Partner“.

„Gut, also Lohnsteuerklasse 1“, sie tippte weiter. „Sie bekommen auf dieser Stelle – habe ich erwähnt, dass es nur 75 Prozent sind? Nein? Also, Sie bekommen brutto 1.700 Euro verbleiben bei … (Gemurmel) … und ohne … (Gemurmel) … etwa … (Gemurmel) … 1.100 Euro.“ Sie schaute hoch. „Sie sind sich nicht mehr wert?“

Ich möchte anfangen zu weinen.

Einen Job machen, weil man verzweifelt ist

„Ich kann mir vorstellen, wie es Ihnen geht“, sagt die Dame, „ich habe auch eine Freundin, die in Geschichte promoviert hat. Sie ist jetzt 40 Jahre alt und verdient das erste Mal in ihrem Leben mehr als 1.500 Euro“ … (Kunstpause) … „Aber wir suchen niemanden, der einen Job macht, nur weil er verzweifelt ist. Wir wollen eine Referentin, die überglücklich ist, dass sie den Presseverteiler unseres Museums pflegen darf. Sie können mit 1.000 Euro doch gar nicht allein in Berlin leben!“

Die Autorin

Stefanie Schmidt, Historikerin, war Praktikantin der taz. Seit Einführung des Mindestlohns wäre ihr dies nicht mehr möglich. Praktika dürfen nur die machen, deren Berufsausbildung noch nicht fertig ist.

Habe ich schon erwähnt, dass ich seit drei Jahren, seit dem Ende des Stipendiums, kein festes Gehalt beziehe, teilweise mit zwei Euro in der Woche haushalte und mir drei Mal überlege, ob ich heute warm esse oder doch lieber erst am Sonntag? Ich würde mit 1.100 Euro netto SEHR, SEHR glücklich werden!

Dank der Ausführungen der Personalchefin weiß ich nun, warum ich nirgendwo Fuß fasse – weil auf einem Stuhl in einem Büro mit gut belüftbaren Fenstern, Blick auf belebte Straßen und einer Kaffeemaschine jemand die Entscheidung fällt, ob ich glücklich mit diesem Gehalt werde oder eben nicht. Akademia! Seit wann bist du nichts mehr wert?!

Jedes Jahr mehr Akademiker

Jedes Jahr promovieren in Deutschland mehr Leute. Jedes Jahr sind mehr Akademiker auf der Suche nach Jobs. Davon gibt es zu wenig. Und natürlich: Deutschland fördert Exzellenz. Die Besten. Gefördert wird mit befristeten Verträgen. Planbare Perspektiven sind damit ausgeschlossen. Sonderforschungsbereiche werden subventioniert, die aber nur attraktiv bleiben, wenn sie das Gros der Gelder wiederum in Exzellenz investieren. Der akademische Mittelbau – wie kommt es, dass Mittelbau nach Mittelmäßigkeit klingt? – wurde hierdurch schwer vernachlässigt, sodass sich viele Absolventen gegen eine Karriere an der Uni entscheiden und sich dem freien Arbeitsmarkt überantworten – frei flottierend.

Die Überarbeitung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, das derzeit vom Bundesministerium für Forschung und Bildung angegangen wird, ist überfällig. Eine geplante Verbesserung: Befristete Verträge unter einem Jahr soll es zukünftig nicht mehr geben. Aus Sicht des Ministeriums ist das nicht ironisch gemeint. Es wird jedoch nichts an der Situation derer ändern, die, weil sie in der Wissenschaft keine Perspektive sehen, es außerhalb der Uni versuchen.

Ich habe meine Promotion mit der Note 1,0 abgeschlossen, doch finde ich keinen Job außerhalb des kleinen Forschungsgebiets, das ich studiert habe. Überqualifiziert – verzweifelt – nicht hinter dem stehen, wofür man sich bewirbt. DAS sind ernsthaft die Reaktionen, die man in Deutschland erhält, wenn man sich mit gutem Abschluss in einem Exotenfach in der freien Wirtschaft bewirbt!

Grauer Arbeitsmarkt

Die Zahlen: Im Jahr 2012 promovierten 26.797 Personen, etwa 0,03 Prozent der Bevölkerung. 45,4 Prozent hiervon waren Frauen, eine leichte Steigerung um 0,5 Prozent zum Vorjahr. Den größten Anteil verzeichneten Mathematik und die Naturwissenschaften mit 8.717 Promotionen, 2.882 Promotionen gab der jüngste Bildungsbericht 2014 für die Sprach- und Kulturwissenschaften an. 84 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter waren an Hochschulen auf Zeit beschäftigt – bisweilen mit Verlängerungsoptionen um nur ein halbes Jahr.

Politik: Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler verbessern. Eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes soll ermöglichen, dass Promovierende zumindest so lange beschäftigt werden, bis sie ihre Dissertation zu Ende geschrieben haben.

Grauer Arbeitsmarkt: Trotz guter Ausbildung arbeiten viele Akademiker im Niedriglohnbereich. Oft sind sie prekär im unterbezahlten Kreativbereich beschäftigt. Laut Angaben der Welt am Sonntag, die sich auf das Institut für Arbeit und Qualifikation beruft, erhielt 2012 fast jeder zehnte Akademiker einen Bruttostundenlohn um 9,30 Euro. Die Arbeitslosenquote von Akademikern scheint mit 2,4 Prozent zwar gering, doch täuscht die Zahl. Viele Hochqualifizierte retten sich vor Arbeitslosigkeit in unbezahlte Praktika, Traineeships oder Volontariate. Promovierte kommen hierfür aber meist gar nicht in Frage. Für eine Anstellung im mittleren Management wiederum sind sie den Entscheidern aber oft zu teuer. Für die Chefetage indes fehlt ihnen die Führungserfahrung (sts)

Ich bin keine Profilneurotikerin, im Gegenteil. Ich habe eine bodenständige Ausbildung als Bürokauffrau, seit meinem 18. Lebensjahr habe ich in meiner Freizeit in Fabriken am Fließband gearbeitet, mir die Wochenenden in der Kneipe – hinter – der Theke um die Ohren gehauen, auf der Messe gearbeitet, Kebab verkauft, in der Molkerei gejobbt, Homepages erstellt, stundenlang für andere Menschen kopiert, in Hostels die dreckige Wäsche gewaschen und die Toiletten geputzt, als Journalistin Kaninchenzuchtvereine auf die Titelseite gebracht, behinderte Kinder gepflegt, Kinofilme vorgeführt und Pärchen den Platz angewiesen, Bierkrüge durch die Gegend geschleppt, Frühstücksteller dekoriert, McDonald’s-Burger gebraten, im Abendkleid Kaffeemaschinen angepriesen, Kinder von Expatriates versucht zu sozialisieren, in PR-Agenturen meine Seele verkauft und beim Fundraising für NGOs wieder gereinigt.

Nicht engagiert genug? Zu engagiert!

Ich bin von Ägypten nach Jordanien, um – mehr – unentgeltliche Arbeitserfahrung zu sammeln und engagiere mich ehrenamtlich für junge Menschen, für Flüchtlinge, Obdachlose, Behinderte und Folteropfer. Nicht engagiert genug? – Aus Sicht vieler Personalchefs hierzulande schon. Je nach rhetorischer Strategie der Entscheider aber auch: zu engagiert.

Seit Einführung des Bachelor geht jede Spezialisierung mit dem Risiko einher, die Möglichkeit zu verlieren, nach links und rechts zu gehen. Deutschland, das Land der Ideen, Vielfalt und Diversifikation? Mitnichten. Sogenannte Quereinsteiger existieren nur, weil sie zur richtigen Zeit den richtigen Menschen kannten. Generalisten, zu denen Geisteswissenschaftler sich zählen, werden mit Argwohn betrachtet. Kann der oder die denn überhaupt etwas richtig?

Und so trifft man als junger Hochschulabsolvent zunächst auf lauter hochqualifizierte arbeitslose Akademiker. Alle hoch motiviert, mit eigenen Projektideen, falls es mit der Anstellung erst einmal nicht klappt. Und meistens klappt es sehr lange nicht. Also: zurück in die Lernmaschine. Denn, so der Irrglaube, wenn man erst einmal in einem (unentgeltlichen) Praktikum bewiesen hat, dass man nicht nur studieren, sondern auch arbeiten kann, hat man den „Fuß doch in der Tür“, nicht wahr? Also bewerbe ich mich parallel weiterhin auf Praktika – die ich auch bekomme. Zumindest bis zu jenem Tag, an dem der Mindestlohn beschlossen wurde. Denn ein Absolvent darf ab 2015 nur noch unter bestimmten Bedingungen ein Praktikum absolvieren, nämlich dann, wenn es der berufsqualifizierenden Weiterbildung dient, die bis dahin noch nicht abgeschlossen sein darf.

Und so kommt es, dass ich einen Anruf einer renommierten Tageszeitung aus dem hessischen Raum erhalte, die mir versichern, mein Fall sei eingehend beraten worden, aber man müsse mir mitteilen, mein Praktikumsvertrag, abgeschlossen für 2015, werde aufgelöst.

Promotion mit der Note 1,0 abgeschlossen – und trotzdem bleiben Bewerbungen vergeblich. Bild: Erik Irmer

Hartz IV – ein Stigma

Die letzte Möglichkeit, auch ohne Job menschenwürdig weiterzuleben, ist …? Hartz IV. Ein Stigma, über das man erst frei redet, wenn man diese Degradierung hinter sich hat. Wie es sich anfühlt, kann nur der beurteilen, der es selbst einmal bezog. Das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben, dem „großen Ganzen“ nicht dienlich zu sein und dem eigenen Anspruch nicht zu genügen. Das Gefühl, man müsse sich vor der Familie, den Freunden und potenziellen Arbeitgebern immer wieder rechtfertigen.

Dabei sind es nicht diese, sondern der einfache Straßenidiot, der einem die tiefsten Stöße versetzt. Ich erinnere mich an eine Begegnung während eines Aushilfsjobs. Anna Netrebko sang im Untergeschoss. Ich stand eine Etage über ihr und packte Weihnachtsgeschenke von Kunden ein. In der linken Hand hielt ich eine Schere, mit der rechten kämpfte ich mit dem Geschenkband. Vor mir wuchs eine immer längere Schlange, die alle jetzt sofort ihr Präsent schön verpackt haben wollten. Ich lächelte. Plötzlich eine Stimme. Ein Kunde sprach zu mir. Ich blickte auf, lächelte ihn an. „Das ist doch eine Wohltat, diese Stimme zu hören, oder?“, sagte die Stimme. „Anna Netrebko! Eine begabte Frau. Tja, wären Sie auch so begabt, müssten Sie nicht hier oben stehen und Geschenke einpacken.“

In was für einer Gesellschaft leben wir? Wo einerseits Menschen daran erkranken, dass ihre Leistungen nicht anerkannt werden, andere erst gar keine Chance erhalten, sich um etwas verdient zu machen? Und was sind das für Leute, die genau danach streben – sich verdient zu machen?

Gestern Unternehmensberaterin, heute Sozialarbeiterin

Nach 400 Bewerbungen jedenfalls weiß ich nicht mehr, wer oder was ich eigentlich bin oder sein will. Gestern Unternehmensberaterin, heute Sozialarbeiterin, morgen Feuerwehrmann? „Unterstreichen Sie den Teil Ihrer Persönlichkeit, der für die Stelle relevant ist.“ Diese Anleitungen zur perfekten Bewerbungsmappe sagen aber nie, wie oft man das machen soll. Das Resultat dieser Tortur ist, dass sich neben dem Ego noch zwei weitere entwickeln, von denen eines denkt, warum bist du damals nicht zur Fremdenlegion gegangen?

Bevor ich mich dazu durchgerungen hatte, Hartz IV zu beantragen, ging es wirtschaftlich erst noch einmal bergab. Ich erinnere mich an ein Bewerbungsgespräch. Die Dame fragte mich: „Unter welchen Stresssituationen haben Sie schon gearbeitet?“ Ich lebe seit zwei Jahren am Existenzminimum mit knapp 400 Euro im Monat, wovon ich, wenn ich nicht auf Feldbetten, im Keller von Bekannten, auf der Couch von Wildfremden oder Oma schlafe, noch 150 Euro Krankenversicherung – freiwillig – zahle, schoss es mir durch den Kopf.

„Ich bin mal in einem Café in Kairo unter Beschuss geraten, aber das war ja nicht während der geregelten Arbeitszeit“, antwortete ich stattdessen. „Oh, und wie haben Sie sich da gefühlt? Wie war Ihre Reaktion?“ „Ich habe versucht, mein Getränk zu bezahlen, und mein Wechselgeld abgewartet“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich erhielt eine Absage – „lebensgefährlicher Beschuss“ stand ja auch nicht als Anforderung im Stellenprofil. Für die Fahrt nach Hause hatte ich nur noch 1,50 Euro: Das reichte nur für Kurzstrecke, also nicht bis nach Hause. Ich lief.

Essen portionieren

Auf dem Weg erhielt ich drei weitere Bewerbungsabsagen per E-Mail. „Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren beruflichen Lebensweg“ – ein ritueller Eiertanz, mit dem sich der verhinderte Arbeitgeber von aller Verantwortung loskauft. Man winkt aus dem abfahrenden Zug ein letztes Mal dem auf dem Bahnsteig Zurückgelassenen und wünscht ihm, dass er den nächsten Zug nehmen darf.

Ich lebte zur Untermiete, portionierte mein Essen strikt, hatte kaum mehr Sozialleben und auch irgendwann keine Krankenversicherung mehr.

Der deutsche Arbeitsmarkt hat zwar nur bedingt Platz für Menschen, die nicht den direkten Weg ans Ziel gehen, aber eins muss man ihm lassen – er fängt diese Menschen zumindest im Sammelbecken Hartz IV auf. Und wenn man Glück hat, wird man irgendwann in ein Call-Center gesteckt. Meine Expertise liegt schließlich im Promotion-Bereich.

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179 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich habe mich vor meinem Studium informiert. Das sehr intensiv.



    Nur war ich jung und konnte die Informationen nicht aus meinem heutigen Horizint beurteilen.



    Zuerst Tretmühle Schule: mir verblieb 1 Tag zu entscheiden ob ich Abi mache oder nicht. Für Entscheidung ob ich studiere und was standen mir auf eine längere Zeit verteilt 48 Stunden zu Verfügung.

    Das hauptsächliche Infomaterial stammt vom : ARBEITSamt. Das dieses erstunken und erlogen war weiss ich heute, damals hatte ich es geglaubt.



    Ach ja, ich bin Physiker, mit sehr gut abgeschlossen. Abi auf dem 2. Bildungsweg und mit Bundeswehr und Nebenjobs auch 5 Jahre Berufserfahrung in meinem Arbeitsumfeld, schon vor dem Abschluss. Ach ja, meine Partnerin ist Diplom Kauffrau FH, der geht es auch nicht besser. Die ist nämlich genauso lange arbeitslos wie ich.



    Diesen Spruch, das bist du selber Schuld, kann ich nicht mehr hören.

  • Warum sollte die Autorin so viel Stress mit 400 Bewerbungen machen? Warum sollte Sie unbedingt für jemanden arbeiten? Wenn es mit der Stellensuche nicht so ganz klappt, gibt es doch viele andere Möglichkeiten! Sie könnte z.B. im eigenen Blog schreiben, Youtube videos drehen, und/oder versuchen etwas selbstständig zu organisieren. Ich weiß es ist nicht so einfach wie es klingt, und bedeutet auch viel Mühe, aber immerhin besser als eine 401-te Bewerbung ins Nirgendwo abzuschicken.

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele versuchen ihren Gerechte-Welt-Glauben mit allen mitteln zu schützen, indem man versucht das widerfahrene Leid anderer als selbstverschuldet dazustellen und somit als verdient.

     

    Die Kommentare hier stellen fast schon eine Reproduktion der berühmten experimentellen Befunde zur sekundären Viktimisierung da. Ich glaube es wäre für jeden von uns, gesamt gesellschaftlich betrachtet, wichtig diesen inflexiblen Selbschutzmechanismus zu überwinden, um endlich einzusehen, dass die Welt durchaus partiell ungerecht sein kann, dass es sich dabei jedoch nicht um eine notwendige Bestimmung handelt. Wenn jeder in Konfrontation mit Ungerechtigkeiten diese beginnt zu verklären, geht ein wichtiger progressiver Impuls verloren. Es fehlt dann einfach die Erkenntnis, dass reale Ungerechtigkeiten ein kontingenter, veränderbarer Umstand sind.

  • Warum hat diese Dame eigentlich nicht während des Studiums mal etwas Praxiserfahrung gesammelt?

    Das Wort Praktikum fliegt einem doch in jedem Studiengang und an jedem schwarzen Brett zu.

    Wenn man jahrelang praxisfern im Elfenbeinturm zubrachte, ist die Resonanz auf die Bewerbungen kein Wunder.

    • @Suleika:

      Ja da ist wahres dran. Doch man bedenke doch , dass es viele Studenten gibt die sich ihr Studium und ihr Leben selbst ohne Hilfe finanzieren müssen. Es hört sich alles sehr einfach an neben dem Studium Praxiserfahrung zu sammeln. Doch als Student hast du dein Stress deine Prüfungen und deine Finanzen zu erfüllen. Man macht sein Pflichtpraktikum und seine Projektarbeit und ist bereit seine Erfahrung by learning on the job zu machen. Doch das Problem ist wie soll man Berufserfahrung sammeln ohne das man dazu die Chance bekommt. In dem beschriebenen Beitrag hatte die Person sogar sehr gute Praxiserfahrung, was total gerade in Deutschland eine traurige Sache ist, was aus diesem Land geworden ist. Klar hat sich durch die Globalisierung und insbesondere durch die Europäische Arbeitslosigkeit, die Marktlage besonders in Deutschland geändert. Trotzdem bin ich der Meinung, dass der Staat was ändern sollte.

    • @Suleika:

      Entschuldigung, aber ich glaube Sie haben den Artikel nicht gelesen. Die Autorin listet einen ganzen Absatz lang ihre Praxiserfahrung auf (abgeschlossene Berufsausbildung, PR, Journalistentätigkeit, ehrenamtliches Engagement, Auslandsaufenthalte). Und dann fragen Sie allen Ernstes nach Praxiserfahrung und sprechen vom jahrelangen praxisfernen Elfenbeinturm?

      Schade, dass unsere Gesellschaft soweit ist, dass jeder, der (noch) nie erleben musste, wie es ist arbeitslos sein zu müssen über jeden den es getroffen hat erbarmungslos urteilt.

      Entweder man ist zu faul, zu dumm, zu asozial- aber in jedem Fall selbst daran Schuld. Der arbeitsscheue, ungebildete Penner.

  • Ich kann mich ebenfalls anschließen. Und um den guten Ratschlägen, die hier teilweise kamen, den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich gehöre nicht zu den ach so naiven Geisteswissenschaftlern, die alle zu faul oder dumm waren, sich vor dem Studium mit dem Arbeitsmarkt zu beschäftigen. Ich habe nach dem Abitur auf das vermeintlich sichere Pferd BWL gesetzt. Habe mir mein Studium komplett selbst durch arbeiten finanziert, denn Bafög gabs keines. Und auch sonst keine viel zu großen Vergünstigungen, von denen die faule Studentenschaft angeblich profitiert.

    Ich habe in der Regelstudienzeit mein Diplom mit guten Noten gemacht, habe das gesamte Studium über im kfm. Bereich gearbeitet und wurde danach in eine Festanstellung übernommen. Befristet, wohlgemerkt. Leider war es nach 1,5 Jahren vorbei, da das Unternehmen den Standort dichtgemacht hat. Und danach? Wer jetzt denkt, einem BWL-Absolventen mit Berufserfahrung dürfte die Jobsuche leicht fallen- weit gefehlt. Zahllose Bewerbungen, noch mehr Absagen. Weiterbildungen in SAP und Business Englisch (alles natürlich mit Auszeichnung, alles andere kann ja jeder...), Bewerbungsunterlagen mehrfach professionell (gegen Gebühr) überarbeiten lassen. Das Ergebnis: Noch mehr Absagen.

    Niemand, der selbst noch nie in so einer Situation war, der noch nie grundlegende Existenzängste hatte, der nachts wach liegt weil er nicht weiß wie er die Miete für den nächsten Monat oder die Tankfüllung oder Fahrkarte bezahlen soll, kann nachempfinden, was das mit einem macht. Zu Beginn ist man hochmotiviert, feilt und schraubt so lange, bis einem auch der letzte sagt: Ich verstehe auch nicht woran es noch liegen kann.

    Ich kann nur für mich und meine persönliche Erfahrung sprechen, aber ein guter Abschluss (in einem angeblich so sicheren Fach), Berufserfahrung, Fremdsprachen, bundesweite Umzugsbereitschaft, Mobilität, keine Kinder, ehrenamtliches Engagement und der unbedingte Wille zu arbeiten reichen nicht mehr, um einen angemessenen Job zu bekommen.

    • @junglejulia:

      Danke, Sie sprechen mir aus der Seele.

      Habe übrigens - nebst einem kreativen akadmischen Abschluss - auch ein Diplom in Bwl und ich kann wirklich alles nachempfinden was Sie schreiben.

      • @fatkat:

        Akademiker = Wissenschaftler. Diese werden zum Forschen an Universitäten gebraucht. Alles andere ist nur noch Augenwischerei. Vitamin-B, reingeboren in der Upperclass oder seit Anfang an auf privat Schulen etc. Wenn Ihr so "Schlau" seid, dann macht Euch doch selbstständig und zeigt, was Ihr wirklich könnt. Tut mir leid, aber das ist die traurige böse Realität. Eine handwerkliche Berufsausbildung und Ihr habt immer einen Job. Deutschland braucht Dachdecker, Maler, Maurer, Fliesenleger etc. keine MS Office Spezialisten die jeden Tag Ihren PC anschmeissen im Büro und exorbitante Gehälter erwarten.

        • @waltzer:

          "Deutschland braucht Dachdecker, Maler, Maurer, Fliesenleger etc. keine MS Office Spezialisten die jeden Tag Ihren PC anschmeissen im Büro und exorbitante Gehälter erwarten." (...) Wer entwitft das Dach? Wer entwickelt die Ziegelsteine, wer kümmert sich um die Arbeitssicherung beim Fliesenlegen, wer hilft wenn du mal krank bist? (...)

          Der Kommentar wurde bearbeitet. Unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette

          Die Moderation

  • Mich überrascht die Vielzahl an Kommentaren, die sich eindeutig an der Grenze zur persönlichen Beleidigung bewegen – oder gar darüber hinausgehen. Wer sich mit einem anderen Lebensweg moralisch im Recht sieht und sich seiner Anstellung sicher fühlt, braucht doch nicht noch einmal zuzutreten! #geisteswissenschaftlerbashingmachtauchnichtglücklich

     

    Darüber hinaus:

    1. Informationsplicht: Arbeitsmarktprognosen ändern sich beständig. Mit regelmäßigen Überraschungen. Lediglich auf Vorabinformation zu verweisen, halte ich daher ebenso für naiv.

     

    2. Verwertbarkeit: Auch ohne festes Berufsprofil eröffnen sich für GW viele Einsatzmöglichkeiten: Museen und Stiftungen, Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus, Politikberatung und politische Bildung, Verlagswesen... – teils »Stützen der Demokratie«, teils wirtschaftlich ausgerichtet. Und die Absolventen wissen i.d.R., relevante Fähigkeiten aus ihrem Studium flexibel einzubringen. So sind in all diesen Feldern promovierte GW durchaus vertreten – teils setzt eine Trainee-Stelle die Promotion gar voraus.

     

    3. Marktwert: Die Autorin will sicherlich keinem Leser den Job mit Amazonenschrei nach Fairness streitig machen. Und noch viel weniger Kürzungen im Sozialbereich zu ihren Gunsten erzielen. Aber ihre Geschichte verweist auf eines: WIR erkennen Arbeit an (oder auch nicht) und geben ihr einen Marktwert (oder auch nicht). Wie war das noch mit der IT-Blase? Es sind vermeintlich die GW-Errungenschaften, auf die der dt. Patriot stolz ist, als hätte er sie selbst erbracht. Sind wir nicht alle ein wenig Kant, die Philosophen mit H, Goethe und Schiller und, hach, natürlich auch alle späteren Größen? Also: Welche Kompetenzen halten wir als Gesellschaft für wichtig, wertvoll – gar ethisch notwendig?

     

    Das, was ich nur als Vorurteile wahrnehmen kann, zieht sich durch: Typische Stellen für Geistes- und Sozialwissenschaftler werden nun bspw. für Naturwissenschaftler ausgeschrieben. Ökonomisch? Sicher nicht.

  • Die Autorin ist nicht die Einzige mit diesem Problem. Ich selbst bin auch seit knapp 3 Jahren promoviert und habe bis jetzt keine feste Stelle gefunden. Ich habe Biologie studiert und mich nach meinem Diplom in eine Richtung orientiert, die zum damaligen Zeitpunkt in der Zeitschrift Nature als ein Feld der Zukunft bezeichnet wurde. Mir hat niemand während meines Diplomstudiums in Deutschland, meines Masterstudiums in Schottland oder meines Doktorandenstudiums in Island gesagt, dass ich mich mit meiner Studienwahl in die Arbeitslosigkeit bugsiere. Ich habe nun eine gute Ausbildung, ausgeprägte Fremdsprachenkenntnisse die durch lange Auslandsaufenthalte fundiert sind (und hier meine ich nicht nur die oben Erwähnten) und bin aufgabenorientiert, fleißig, ausdauernd, selbständig, bin bereit hart zu arbeiten, habe gutes Zeitmanagement, etc. Daher bin ich jemand, der es eigentlich nicht verdient arbeitslos zu sein (genauso wenig wie die Autorin natürlich) und ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass es dazu kommt. Ich weiß nicht, was man einem Arbeitgeber sonst noch bieten muss, um eingestellt zu werden.

     

    Zwei mal habe ich kurzzeitig in kleinen Betrieben gearbeitet, bin aber wieder gegangen, da ich finanziell ausgebeutet wurde (musste den ersten Arbeitsmonat umsonst arbeiten, wurde sobald ich auf der Gehaltsliste stand durch Anbrüllen unter Druck gesetzt, bekam nur 900 Euro bar auf die Hand, ohne dass Rentenversicherungsbeiträge gezahlt wurden).

    Die mir vom Jobcenter vermittelte Callcenter-Stelle habe ich nicht angenommen.

  • 1G
    18997 (Profil gelöscht)

    Danke@Batola für diesen Kommentar.

     

    Desweiteren: nirgendwo in dem Artikel steht (und deshalb ist er halt nicht aussagekräftig) WIE LANGE die Autorin für Studium und Promotion gebraucht hat. Ich kenne Leute, die haben auch ihre Doktorarbeit mit 1,3 abgeschlossen-allerdings fast 10 Jahre dafür gebraucht. Insofern....

    Ausserdem: was soll man aus dem Artikel folgern ? Staatlich garantierte Jobs für Historiker oder Leute mit Doktortitel ?

  • Irgendwie habe ich dieses Geheule ziemlich satt.

     

    Es gibt massenhaft Kulturwissenschftler, Geschichts- u. Sprachdoktoren, die irgendwie keiner so richtig braucht. Aber das ist nicht neu, so war das bereits in den 70 u. 80ger Jahren ... als, gefühlt, der Prozentsatz der Akademiker auf die Allgemeinbevölkerung längst nicht so hoch war. - Dafür gibt es aber jede Menge Berufe, wo Leute fehlen, allerdings im Nicht-Akademischen Bereich, weil irgendwer muss ja auch die Kranken pflegen, die Regale einräumen und die Dachpfannen befestigen.

     

    Mitleidig werden diese Menschen angeguckt, als "Praktiker" (sprich=weniger intellektuell dotierte) bezeichnet und ebenfalls nicht so besonders gut bezahlt, jedoch meist noch besser, als Akademiker, die keiner braucht. Ihnen gehört mein Mitgefühl, erst recht nach Lektüre dieses Artikels. Ihre Leistung, meist sich mit 16, 17 Jahren schon einer Arbeitsroutine von 40-44 Stunden pro Woche zu unterziehen, nebst Pauken von Inhalten für Berufschulprüfungen und nur noch 24-28 Urlaubstage pro Jahr zu genießen, aber dafür schon in die Sozialkassen ein zu bezahlen, scheint nicht relevant. - Keine Sabbaticals, keine Orientierungswochen mit Erstibespaßung, keine billigen Wohnheimplätze und subventioniertes Mensaessen (gratis für eigene Kinder -12, die gleich auch billigst einen KiTa-Platz und Ferienbetreuung erhalten), kein Erasmus, keine Übersee-Austauschprogramme vom DAAD ... ich weiß nicht, was die Frau sich vorgestellt hat, als sie nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung dieses Fach gewählt hat ... aber weil die Rechnung nicht aufgegangen ist, braucht sie nun auch keine theatralische Anklage an Unbekannt richten!

     

    Die Frau würde wesentlich schneller einen vernünftigen Arbeitsplatz finden, wenn sie in ihren Lebenslauf "Bürokauffrau, Fremdsprachen" schreiben und das als Berufsziel angeben würde. Die Bitterkeit und Opferhaltung, die sie ausstrahlt, werden ebenfalls das ihrige Tun um potentielle Arbeitgeber abzuschrecken.

    • @Bartola:

      "Geheule", "die keiner braucht", "diese Frau", "theatralische Anklage", "die Frau würde...", "Opferhaltung" - der berühmte empathielose "häßliche Deutsche" hat hier nochmals ein Betätigungsfeld gefunden, oder nicht?

       

      Bartola, könnte man mit Neid, Missgunst und virtueller Nachtreterei, in das Mäntelchen des "Nützlichen" gepackt, tatsächlich etwas Nützliches für das Leben des Leidenden bewirkt haben, so hättest Du Dich nur schwerlich um das Wohl eines Mitmenschen verdient gemacht, das, obgleich Du so "nützliche" Dinge wie den "richtigen Weg" betonst.

       

      Ich verstehe nicht, wie viel an Empathie zerstört worden ist, um das Elend anderer Menschen als ein verdientes zu bezeichnen. Es weder Dein Weg noch Dein Leiden - und dennoch vermehrst Du es mit einer gewissen sadistischen und somit unsozialen Freude. Das wäre so, als sagte ich, Du hast es redlich verdient, ein solch empathieloser Zeitgenosse zu sein. Aber ich sehe eher ein, dass es Dir mehr eine Hürde zu einer etwas größeren Menschlichkeit ist. Eine Strafe nimmt Dir nämlich jede Verantwortung für Deine gesamte Denke.

       

      Ich wünsche auch Dir irgendwann einmal Erkenntnis, dass Menschen sich nicht in "nützlich" und "unnütz" einteilen lassen. Mit dieser naiven Einstellung machst Du Dich nur selbst zum Opfer: Bei der ersten Krankheit z.B. wirst auch Du diesem Arbeitsmarkt unnütz und vergessen, die Häme der Dummen wird auch auf Dich zukommen, wie Du sie auf andere hast zukommen lassen. Da nützt es nicht, ob Du mal "nütliche Bettpfannen" gespült hast oder Bürokauffrau gewesen bist. Du, ich, wir sind alle nur ersetzbares Kanonenfutter. Erhebe Dich nicht mit dem Elend anderer über Dein eigenes...

       

      Ich spüre größere Verbitterung in Dir als die Autorin preisgegeben hat...

  • Super Gerald Bauer! Nochmals in der Wunde nachbohren und zeigen ich habe es aber geschafft (wieder das zu tun, was ich auch vor dem Studium/Zweitstudium konnte) weil ich im Bewerbungsgespräch ja sooo toll überzeugen konnte, trotz Überqualifikation. So was braucht die Dame des Artikels und andere Suchende, die in der gleichen Situation sind, auch nicht. Und dann noch hinterher zu feuern...hättest dich mal vor dem Studium über die aktuelle Berufssituation informiert, so nach dem Motto "ätschi bätsch". Selbst schuld, dass du jetzt in dieser blöden Lage bist...nee...solche Kommentare gehn, um es mal mit meiner persönlichen Meinung zu spicken, GAR NICHT. Das Beschriebene spiegelt die Situation vieler verschiedener studierter Wissenschaftler wieder. Nur wird das Thema gerne unter den Tisch gekehrt...Vielen Dank Fachkräftemangel und an all die Kommentare, die dann den Fehler bei der Artikelschreiberin suchen (egal, ob diese noch was dazugedichtet hat oder nicht).

    Schönen Tag

  • 1G
    18997 (Profil gelöscht)

    Ein letzter Gedanke: auch ein hoher Bildungsabschluss mit guten Noten ist-zumindest wohl heutzutage-kein Garant mehr für besondere Fähigkeiten. Ich habe schon Akademiker erlebt, die keinen Dreisatz beherrschten (!). Wenn ich manchmal mitkriege, welche Leute

    heuzutage Abitur machen oder studieren, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Selbst Namen wie Richard von Weizsäcker oder Rosa Luxemburg lösen heute bei vielen Studierenden nur noch Stirnrunzeln aus.Den Namen letzterer hielt eine ehemalige Kommilitonin für den Namen einer Schwuleninitiative (wohl wegen der Farbe Rosa)...

    • @18997 (Profil gelöscht):

      Bauer, was nützt es, einen Dreisatz zu beherrschen, wenn man sich berufen fühlt, eine Autorin anonym als scheinqualifiziert zu bezeichnen (sie suggeriere ja nur, dass sie sehr begabt sei)? Was zeigt es denn anderes, als dass Du eine gewisse wichtige Lektion des Lebens und somit Menschseins noch nicht gelernt resp. erkannt hast... denn das ist weitaus schwieriger als ein Dreisatz.

  • 1G
    18997 (Profil gelöscht)

    Und noch was: ich finde die Erwähnung des Vergleichs des Kunden mit der Sängerin Anna Netrebko bezüglich "Begabung "völlig daneben. Damit will uns ja die Autorin suggerieren, sie sei auch "sehr begabt" oder "hochbegabt". Das kann natürlich sein, aber ihre Bildungsabschlüsse sind kein Garant für diese Annahme.

    Leute wie Netrebko, die eine solche Stimme haben, gibt es nun mal nicht viele auf der Welt, insofern ist dies wirklich eine aussergewöhnliche Begabung. Um ein Hochschulstudium und eine Promotion erfolgreich abzuschliessen, reicht ein durchschnittlicher Intelligenzquotient völlig aus, das haben sowohl Studien ergeben, als auch meine persönlichen Erfahrungen. Eigenschaften wie Wille, Ehrgeiz etc. sind für das erfolgreiche Absolvieren eines Studiums meist wichtiger als hohe Intelligenz. Ist also die Autorin eventeull doch von sich selbst sehr eingenommen und spiegelt dies ( auch unbewusst) in Bewebungsgesprächen wider ? Halte ich nicht für ausgeschlossen...

  • 1G
    18997 (Profil gelöscht)

    Desweiteren: Natürlich hat es eine gewisse Berechtigung, sich darüber zu beschweren, dass Hochqualifizierte bestimmter Studiengänge sehr schwierig angemessen bezahlte Arbeit finden. Andererseits hat man als intelligenter Mensch auch die Pflicht, sich vorher zu informieren wie es diesbezüglich auf dem Arbeitsmarkt ausssieht, wer dies tut, nimmt das Risko in Kauf, keinen Job zu finden, wer sich nicht informiert ist einfach nur naiv (um es mal nett auszudrücken).

  • 1G
    18997 (Profil gelöscht)

    Ein paar Gedanken zu diesem Artikel, die teilweise auch schon in den Vorkommentaren aufgegriffen wurden:

    -meine persönliche Erfahrung (und dies ist schliesslich die einzige, auf die ich mich ganz konkret beziehen / verlassen kann, denn Studien darüber, ob ein Bewerber wegen "Überqualifikation" abgelehnt wurde, gibt es nicht, bzw. wie soll man sowas seriös erfassen, das wird vom Personaler ja nicht unbdeingt so ausgesprochen..): ich selbst habe zwei Hochschulabschlüsse (Diplom-Sozialpädagoge / Diplom-Sozialarbeiter) und habe vor dem Studium eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel mit Weiterbildung zum Handelsassisstenten absolviert. Schon während des Studiums merkte ich, dass das "nicht meins" ist, habe es aber abgeschlossen, weil ich ja schon einiges an Zeit investiert hatte etc. Danach habe ich noch ein halbes Jahr im Pädagogischen Bereich gearbeitet, es gehasst, und gekündigt. Anschliessend habe ich ca 1, 5 Jahre gar nichts gemacht (quasi "Hausmann"-Sozialleistungen standen mir nicht zu, weil meine Frau voll berufstätig ist). Nachdem sich die Chance bot, wieder in den Einzelhandel einzusteigen (sprich: Stellen, die mich interessierten), wurde ich gleich nach dem ersten Bewerbungsgespräch eingestellt. Mir attestierte niemand, überqualifiziert zu sein....Was ich damit sagen will: wenn man dem potentiellen Arbeitgeber seine Begeisterung für die Sache vermittelt, dann muss auch eine Überqalifizierung kein Hindernis sein.

  • Unglaublich, unzählige gebildete Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt nicht gefragt, und wenn wir in der Gastronomie jemanden suchen, bewerben sich Analphabeten und Leute die kein Wort deutsch sprechen und verstehen...und vorallem, keine Lust haben ihre Leistung zu erbringen. Schlichtweg unverständlich, weil hier der Mindestlohn schon sFr.4000.00 und mehr ist...

  • Die Autorin hat eine kaumfmännische Ausbildung, ein Studium, eine Promotion, Berufserfahrung in Journalismus, PR, Fundraising und ist sich nicht zu schade für "niedere Arbeiten". Was dann hier an Kommentaren und gönnerhaften Ratschlägen kommt, ist eine Frechheit. Leute, die auf gut dotierten Jobs sitzen und nicht wissen, was es heißt mit seinen vielfältigen Qualifakationen und Begabungen zu stranden, sollen doch einfach mal schweigen.

    Ich weiß, wovon ich rede. Zwei Studienabschlüsse (Diplom und Master) nach diversen prekären Arbeitsverhältnissen - Berufserfahrung: 10 Jahre Call-Center und jetzt "aufgestiegen" zum Vertrieb. Wer es nach dem Studium nicht beizeiten schafft auf den Zug "Karriere" aufzuspringen, kann sehen wo er bleibt. Und dazu kommt dann noch das Stigma: Naja, muss wohl an Dir liegen... Dankeschön!

    • @lurexa:

      Aus den meisten Kommentaren ist indes echtes Mitgefühl heraus zu lesen. Verbunden mit dem warnenden Hinweis an künftige Studierende auch den Arbeitsmarkt bei der Studienwahl im Blick zu haben. Keine Ausbildung wird einem garantieren, eine gut dotierte Stelle zu erhalten. Es geht also um Wahrscheinlichkeiten.

       

      Übrigens wären tatsächlich viele Menschen besser beraten, nach dem Abitur eine Berufsausbildung aufzunehmen. Im Vergleich zu vielen Akademikern ist man dann bis zu zehn Jahre eher im Beruf und kann den Hochschulabschluss oder eine Technikerausbildung nachholen.

      • @iusvigilantibusscriptum:

        Das haben viele.

         

        Und damit verlagern Sie tatsächlich das ganze Problem um 20 Jahre nach hinten.

        Ab 50 bleibt Ihnen dann trotz Studium und Ausbildung auch nur das Call-Center oder HartzIV. Auch arbeitende Akademiker und Hochqualifizierte werden älter und damit Ramsch für den deutschen Arbeitsmarkt.

  • es waren nun Könige, Kaiser , Fürsten Kapitalisten, Kommunisten; Sozialisten, Buddisten, Islamisten; Christen, Heiden, Feministen am Ruder, seit c 10.000 Jahren und sicher mehr und niemanden ist es, trotz Studium, Hochschulen, schlauen Erkenntnissen gelungen, ein wenigstens einigermassen funktionierende Welt zu schaffen, woran das wohl lag/liegt !?

  • In diesem Artikel, werden die Wörter "ICH" und "NICHT" beziehungsweise 53 und 34 mal wiederholt = Ego-pessimismus :)

    (sorry for the mistakes, Deutsch is not my mother language)

  • Dass Mindestlöhne letztlich keine Probleme lösen, hatte ich mal in einem Artikel versucht zu erklären: https://www.grundeinkommen.de/05/07/2013/warum-ein-allgemeiner-gesetzlicher-mindestlohn-nichts-mit-einem-bedingungslosen-grundeinkommen-zu-tun-hat-und-auch-sonst-nicht-unterstuetzenswert-ist.html

     

    Bedingungsloses Grundeinkommen halt schon.

    • @Eric Manneschmidt:

      nö.

       

      Ein weltweites bedingungsloses Grundeinkommen will niemand. Bedingung für die Befürworter eines "bedingungslosen Grundeinkommens" ist Ausschlieslichkeit. Einkommen nur für "uns" und nicht für "die".

      • @Arcy Shtoink:

        Das ist nun mal der Staatsgedanke.

         

        Alternativ kann man natürlich auch die Staaten abschaffen, aber das will erst recht niemand.

        Und solange es Staaten gibt, hat der Staat bzw. deren Vertreter auch eine Pflicht gegenüber seinen Einwohner. Das kann auch die Herstellung von lebenswürdigen Grundlagen seiner Bewohner sein. Btw bin ich nicht für ein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen, sondern für ein gerechtes. Und jemand, der sich so abmüht wie die Autorin hier, hat schon mehr wie HartzIV verdient.

  • """"Stefanie Schmidt, Historikerin, war Praktikantin der taz. Seit Einführung des Mindestlohns wäre ihr dies nicht mehr möglich.""""

     

    Die taz beschäftigt promovierte Akademiker UNTER MINDESTLOHN???

     

    Hallo???

    • @athens2020:

      Nee, scheinbar ja nicht.

       

      Denn sonst wäre sie ja noch Praktikantin.

      • @Age Krüger:

        Aber sie würden es gerne wieder machen.

         

        Steht sogar bei Wikipedia.

        http://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Tageszeitung

         

        Neue Mitarbeiter werden somit zu niedrigsten Löhnen angestellt, um die höheren Löhne der 'festgesessenen' Angestellten zu finanzieren.

        Wie überall in der Wirtschaft.

        Die Betriebsräte stehen dahinter, da selbst festgesessen und die Arbeitgeber betrachten nur die Gesamtausgaben.

        • @athens2020:

          Was spricht denn jetzt dagegen, wenn jemand für eine geringe Aufwandsantschädigung ehrenamtlich z.B. eine Arbeit machen wollen würde, die nicht bezahlt ist?

           

          Ich halte es für ziemlich bescheuert, dass ich sowas wohl nur in Bereichen machen darf, die angeblich gemeinnützig sind.

           

          Die taz sollte sich mal überlegen, ob sie nicht ein paar gemeinnützige Organisationen gründet, deren Aufgabe die PR-Arbeit für einige Sachen, die im Argen liegen, sind und dort für diejenigen, die für das, was man früher Praktikantengehalt nannte, mit Aufwandsentschädigung arbeiten lässt, die das wollen.

           

          Mit solchen Tricks umgehen ganze Staatsverwaltungen die gerechte Besoldung von Arbeit.

  • Sehr geehrte Frau Schmidt,

     

    so Leid mir Ihre Situation tut, so frustrierend die vielen Absagen sind und so gemein das jetzt klingen mag: Haben Sie vor Beginn des Studiums wirklich nicht gewusst was auf Sie zukommt?

     

    Dass Sie mit Bestnote in Ihrem Fach nichts erreichen, ist kein Einzelfall und auch der gut gemeinte Ratschlag, es doch mit Lehramt zu versuchen würde Ihre Situation nicht verbessern. Auch der landesweit beste Geschichts-Lehramt-Abgänger des Jahres 2012 hat bspw. zunächst keine Anstellung gefunden.

     

    Denn das muss man klipp und klar sagen: Bei vielen vielen geisteswissenschaftlichen Fächern die man heute studieren kann ist das Verhältnis von tatsächlichem Bedarf in der Wirtschaft und Absolventen extrem verzerrt. Man braucht die ganzen Experten der Kunst-, Literatur-, Altertums-, Judaistik-, Gender-, Politik-, Kultur-, Theater-, Medien-, ... Wissenschaftler einfach nicht.

    Ich finde es fatal, wie sich jedes Jahr Tausende in solche Studienfächer stürzen und sich fünf Jahre damit vertrösten, sie seien doch Generalisten. Das ist in meinen Augen nur eine schön formulierte Ausrede für: Mich braucht eigentlich niemand so wirklich.

     

    Ich will niemandem die Begeisterung oder Qualifikation für sein Fach absprechen aber irgendwann muss man doch auch mal weiter denken als bis zur nächsten Klausur oder eben zur Promotion. Und wenn ich dann von Philosophie-Studenten höre, dass ernsthaft davon ausgehen, später großen Firmen eine Firmen-Philosophie zu erdenken, muss ich davon ausgehen, dass die Dozenten daran nicht ganz unschuldig sind. Es wäre wahrscheinlich notwendig. im ersten Semester auch mal deutlich anzusprechen, wie der Arbeitsmarkt denn tatsächlich aussieht und dann auch Fälle wie Ihren zu diskutieren. Auch wenn man damit in Kauf nimmt, dass danach nur ein Zehntel weiter studiert.

    • @ein leser:

      so isses

  • Jobwunderland Deutschland! Am anderen Ende des Arbeitsmarktes sieht es nicht besser aus. Wer heut mit Ende vierzig oder Anfang fünfzig, selbst als hochqualifizierte Fachkraft, als Ingenieur oder Naturwissenschaftler, seinen Job verliert hat kaum eine Chance je wieder eine adäquate Anstellung zu finden. In keinem anderen Land gibt es eine derartige Diskriminierung älterer Arbeitnehmer.

    • @heino Ewerth:

      Das ist die Kehrseite des Sozialstaates. Da unsere Wirtschaftsordnung nicht lediglich sozial ist, sondern auch marktwirtschaftlichen Prinzipien gehorcht, ist das (leider) so.

      Kündigungsschuz, Sozialauswahl, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall etc. führen dazu, dass ein Unternehmen bei Neueinstellungen lieber einen 30-Jährigen als den 50-Jährigen einstellt. Der 30-Jährige ist leichter kündbar, leistungsfähiger, seltener krank.

      Schön ist es gewiss nicht, wenn der 50-jährige Familienvater vor dem Nichts stehts, Kredite fürs Haus bezahlen muss. Aber den Unternehmer muss man auch verstehen. Er folgt den Regeln der Ökonomie

  • ich weiß nicht, in welchem Land Sie leben. Ich lebe in Deutschland und das hat keine Staatsquote von 50 %. "Mit einer Quote von 44,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt Deutschland im EU-Vergleich auf dem 15. Platz und zum Teil weit hinter den anderen großen EU-Ländern%: " Das war 2014 lt. Deutschem Bundestag. Deutschland hat auch keinen überbordenden Sozialbereich. Der wurde im Laufe der letzten Jahre im Zuge von Einsparungen mehr und mehr abgebaut. Im Sozialbereich nimmt man inzwischen tatsächlich fast jeden, weil er dermaßen schlecht bezahlt wird, dass man dafür fast nur noch Menschen aus den Kriesenländern findet, die mit noch weniger zufrieden sind, als diejenigen die in unserem fantastischen Niedriglohnbereich malochen müssen. Es fehlt in Deutschland auch nicht am Geld. Geld gibt es genug, das befindet sich nur in den Taschen derer, die schon genug haben. Wir könnten uns Geisteswissenschaftler schon leisten, wenn wir den Erlös unseres Wirtschaftens wieder etwas gerechter verteilen würden!

  • Es geht nicht nur den Akademikern so. Ich kenne eine gut ausgebildete 30-jährige Kauffrau für Büroorganisation und Bürokauffrau (Abschluss mit Note 1), die ebenfalls als "überqualifiziert" gilt, weil man ihr keinen adäquaten Lohn zahlen will. Dabei wäre auch sie mit weniger zufrieden, wenn es nur endlich ein vernünftiger Job wäre. Befristete Beschäftigungen in Call Centern, Praktika und 1- Euro- Jobs hatte sie bisher wahrlich genug. Sie würde auch in anderen Bereichen arbeiten. Also, wer sich hier aufs hohe Ross setzt nach dem Motto, der Betreffende solle sich nur mehr Mühe geben und "über seinen Schatten" springen, verkennt offenbar die realen Gegebenheiten. Arbeit gibt es wahrlich genug, nur niemand will dafür ausreichend bezahlen, ganz zuvorderst der Staat, der Milliarden für die Banken auftreiben kann, aber kein Geld für ein solides Grundeinkommen zur Verfügung stellt.

    • @Michaela Bindernagel:

      im Prinzip ist es so, und da beisst die Maus keinen Faden ab, nach dem Mauerfall hat sich die Situation für ALLE Beschäftigten dramatisch verändert, ob das Politik, Gewerkscahften , Unternehmer waren. keiner hat sich um die Belange der WERKTÄTIGEN gekümmert, vor lauter raffen udn Sprüchekloppen., im Westen war man die guten Arbeitsverhältnisse vor 1989 gewöhnt und stellte nun mit Entsetzen fest, dass Billige oder preiswerte Kollegen den Verdienst versauten sag ich mal, aber da hat angehende Akademiker auch nicht gestört, erst als sie es persönlich betraf, war das Erstauen gross, bis dahin hatte sich niemand Gedanken gemacht, was wohl die Frau, die morgens um 6 Uhr Brötchen verkauft oder der KFZ Mechaniker verdient,, aber bei Don Camillo sagte einer: der Hunger ist halt überall der gleich! un darum AKADEMIKER aller Länder vereinigt Euch ( auch zusammen mit den anderen Werktätigen)

  • 1G
    12671 (Profil gelöscht)

    Ein traurig machender Bericht, der soo typisch für Deutschland ist.

     

    Das deutsche Prinzip lautet: Leistung = Arbeit pro vermessene Zeit. Das deutsche Problem ist die mangelnde Flexibilität. Nicht nur der Arbeitnehmer, sondern - was viel schlimmer ist - der Arbeitgeber. Warum sind deutsche Personaler überhaupt so Zeugnis- und Abschlussversessen?

     

    Hat man dann einen festen Job, halten die meisten daran fest, als ob es um ihre Leben ging ... und mobben nebenbei noch häufig den anderen von der Bildfläche, weil der innerbetriebliche Wettbewerb einfach so groß ist.

     

    Verdient man dann endlich das ersehnte Geld, kauft man sich die zweite Freiheit (I. Berlin). Man erwirbt also mühselig die Festanstellung (Arbeit) , damit man sich dann mit dem erworbenen Geld das Stück Freiheit kaufen kann, welches man sich ersehnt (Urlaub etc.).

     

    Das deutsche Prinzip lautet also: Arbeit macht frei. Diese Überschrift stand nicht umsonst über den Eingangsportalen der Konzentrationslager der Deutschen (1939-1945). Das Prinzip lebt bis heute fort - es äußert sich nur anders.

     

    Eine Lösung zu dem Problem wäre übrigens: Das Grundeinkommen für alle! Damit jeder Bewohner Deutschlands das Gefühl erhält, ein akzeptierter Mensch zu sein.

     

    Und nicht - wie der Bericht zeigt - erst ein akzeptierter Mensch zu sein, wenn man das "Deutschen-Spiel" spielt.

    • @12671 (Profil gelöscht):

      Vielen Dank. Das Grundeinkommen! Die sich stetig weiter entwickelte Technologie sollte zur Erleichterung der menschlichen Arbeit dienen. Stattdessen ersetzt sie den Menschen immer mehr. Wohin soll das führen?

       

      Der Gang zum Arbeitsamt ist für niemanden einfach, um nicht zu sagen erniedrigend. Entsprechend wird man dort auch behandelt.... Es ist frustrierend zu erleben, dass nach all der harten Arbeit von der Hauptschule bis hin zum Masterabschluss viel Schweiß und Nerven hinein gesteckt wurden um dann am Ende oder Anfang des eigentlichen Berufslebens ganz unten zu stehen. Auch Praktika im In-und Ausland sowie ehrenamtliche Tätigkeiten sind für Unternehmen heutzutage nicht mehr wirklich attraktiv. Was soll der Bewerber bei der 300sten Bewerbung noch hochmotiviert sagen, warum genau er/sie die geeignetste Kandidat/in ist?! Die Einführung des Grundeinkommens gäbe die Möglichkeit nicht unter panischem Druck eine für sich passende Anstellung zu finden und das veraltete System/Konditionen des Arbeitsamtes aufzulösen (10 Pflichtbewerbungen pro Woche, landesweit bewerben und auch auf Stellen die dem eigentlichen Profil nicht entsprechen).

  • Versuchen Sie es mal bei Bezirksregierungen oder Landratsämtern die müssten doch in Ihren Stadtumbau oder Denkmalschutzabteilungen bedarf haben.

    • @insLot:

      Dafür muss sie aber auch noch das richtige Parteibuch haben, wenn sie in den Öffentlichen Dienst will.

  • vor Jahren hatte ich mal eine Diskussion er ging um Berufwahl jeder sollte den Beruf wählen dürfen, der ihm zusagt, aber gut einer Will Goldschmed werden, heisst das nun dass alle Goldschmiede werden dürfen man stelle sich vor jeder möchte gerne Bäcker werden dann hätten wir in jeder Strasse 10 Bäckereien nur wer soll dann die ganzen Brötchen essen so ist es halt auch mit der Berufswahl schöm wenn man seinen Traumberuf wählen kann aber nicht jeder kann ihn halt ergreifen wobei es heute so ist dass man einfach flexibel sein muss, wenn ich dran denke, gerade im Energiebereich wieviel Berufe weggefallen sind, wieviel neue dazu gekommen sind man muss halt auch mal über seinen Schatten springen!

    • @Georg Schmidt:

      ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie nie über Ihren Schatten springen müssen. Denn dann müssten Sie feststellen, dass das nicht geht ;-)

    • @Georg Schmidt:

      Ja, man muss auch mal über seinen Schatten springen.... und diese menschenunwürdigen Praktika und Niedriglohnjobs ablehnen. Wenn das alle machen, dann gäbe es sie nicht mehr. Wir Menschen haben glücklicherweise unterschiedlichste Talente und Neigungen, dass aus dieser Hinsicht sicher kaum alle denselben Beruf wählen würden. Ich halte jedes Talent für wichtig und es ist bedauerlich, dass es für viele davon kein finanzielles Auskommen gibt, weil sie gesellschaftlich nicht anerkannt werden. Dazu zähle ich auch die Frauen, die Kinder erziehen, Buchautoren und andere Künstler und viele mehr.

    • @Georg Schmidt:

      Und welcher Arbeitgeber lässt einen über 50jährigen noch mal über seinen Schatten springen?

  • und weiterhin fehlt die Auffassung unter den Kommentaren, dass es in Zeiten von beständig bestehendem technischen Fortschritt und damit verbundener täglicher Reduktion von Arbeitsplätzen einen deutlichen Systemfehler darstellt, Existenzsicherung des Individuums und seiner Nächsten durch Erwerbstätigkeit zu sichern

    .es gibt einfach nicht genügend "wirtschaftlich" relevanter Arbeit für alle Menschen auf dieser Erde .und jeden Tag wird es weniger

    .hingegen gibt es wirklich relevante, für die Gesellschaft nutzbringende und diese voranbringende Arbeit auf ewig mehr als genug..

  • "wird der Preis dafür ein ungleich höherer sein..." Ja, aber wer bezahlt?

     

    Sie haben wohl während all der Jahre nur vergessen, ihre Seele diesem Teufel zu verkaufen, der auf die großen Haufen kackt. Die "Herren" Schröder und Fischer sind doch der Beweis, was möglich ist.

    • @lichtgestalt:

      Aus meinen Beiträgen hier dürfte hinlänglich bekannt sein, was ich von den Mitverursachern dieser Misere - Schröder und Fischer - halte, oder eher nicht halte. Vermutlich spielte gerade der Mangel an ernsthafter geisteswissenschaftlicher Reflexion bei diesen Herren dazu, dass sie sich so bereitwillig bis zur völligen Austauschbarkeit bewegen ließen. Aus meiner Sicht sind sie in erster Linie Opfer, was die Schwere ihrer (Un-)Taten allerdings niemals schmälern kann.

    • @lichtgestalt:

      @Rainer B. (Sry)

  • @Reinhold Schramm @ Age Krüger

     

    Alles objektiv richtig, was Sie hier zur Diskussion beitragen. Vielleicht sogar subjektiv. Oder ist es umgekehrt? Aber hilft es Stefanie Schmidt? Oder kann/muss Sie zu dem Schluss kommen: "Ihr alten Säcke habt`s trotzdem vergeigt!"?

    • @lichtgestalt:

      Zitat: "Oder kann/muss Sie zu dem Schluss kommen: "Ihr alten Säcke habt`s trotzdem vergeigt!"?"

       

      Inwiefern?

      • @Jessica:

        Das ist ganz einfach.

         

        Ich meine, dass Gewerkschaften ihre Positionen im Zuge von "Sozialpartnerschaften" zu leichtfertig aufgegeben haben, was allerdings kein persönlicher Vorwurf an Reinhold Schramm sein soll. Leider haben Gewerkschaftsführer in den 1970er und 1980er mit den Projekten coop und Neue Heimat den Ruf der DGB-Gewerkschaften ruiniert, so dass Arbeitgeber und ihnen gewogene Parteien, incl. zugehöriger Presse, die Chance hatten, Bürgern und sogar vielen Gewerkschaftern (was sich nicht ausschließt) zu vermitteln, dass Gewerkschaft entmachtet werden muss. Was ja großenteils gelungen ist.

         

        Wenn also die Generation Praktikum den oben von mir gewagten Schluss teilt, kann ich das verstehn.

        • @lichtgestalt:

          Ich stimme Ihnen ja größtenteils zu, ich bin jedoch trotz Mitgliedschaft im DGB eigentlich immer Gegner der Einheitsgewerkschaft gewesen und halte persönlich mehr von Verbänden wie FAU und anderen Interessenvertretungen der Arbeitnehmer, die eben dadurch, dass da mal Konkurrenz wäre, auch mehr rumkommen würde wie bislang.

          Imo müssten Gewerkschaften wieder wesentlich ganzheitlicher an die Sache rangehen, also auch eben die Arbeitslosen mitvertreten, was den Gewerkschaften hier aber noch nie gelungen ist.

           

          Was das nun der Bewerberin hilft, ist natürlich eine gute Frage. Zur Zeit nix, aber was kann da helfen? Das einzige, was da möglich ist, ist darauf zu hoffen, dass die Mehrheitsverhältnisse in der BRD sich ändern.

          Meine Position ist ja da nur, dass DIE LINKE, die zur Zeit die einzige parlamentarische Vertretung für die vom Arbeitsmarkt abgehängten ist, sich nicht zu sehr auf Mindestlohndebatten beschränken sollte, also Debatten für diejenigen, die schon Arbeit irgendwie haben, sondern nach wie vor auch für ein gerechtes System eintreten muss, das es Menschen wie hier der Autorin, die sich redlich bemüht, Arbeit zu finden, auch entsprechende Finanzen zur Verfügung stellt. Weg mit HartzIV ist da eine Forderung, die immer wieder als Parole in die Debatte eingebracht werden muss zuvorderst.

  • Die TAZ veröffentlicht an prominenter Stelle den Bericht einer arbeitslosen Akademikerin, der sehr gut dokumentiert, welche Art von Widerlichkeiten sich jene aussetzen müssen, die hier nicht gebraucht werden.

     

    Der Schluss aus der Arbeitslosigkeit und all dem Drangsal das sie erdulden muss: “Akademia! Seit wann bist du nichts mehr wert?!” Schlimm ist die Arbeitslosigkeit der Stefanie Schmidt nicht nur, weil der Mensch mit 400 Euro im Monat eben nicht anständig leben kann, sondern weil sie doch “mehr wert“ sein sollte als Akademikerin. Immer angestrengt hat sie sich! – sollte das nicht entlohnt werden?

     

    Egal wie offensichtlich es für Frau Schmidt wird, dass die Ausbildung nicht ihr Mittel für ein gutes Leben ist, sondern sich als nützlich für andere erweisen muss: Sie hält fest an ihrem Idealismus, dass ihre Promotion ihr doch ein gutes Leben zu ermöglich h ä t t e.

     

    Und so leidet sie eben nicht nur an der materiellen Not, sondern auch ideell: “Das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben, dem „großen Ganzen“ nicht dienlich zu sein”. Das ‘große Ganze’ ist in dem Kopf von Frau Schmidt eine Gesellschaft, die e i g e n t l i c h für alle Akademiker einen guten Job anzubieten h ä t t e und deswegen i m G r u n d e ihre Unterstützung verdient. So leidet sie nicht nur an ihrer Klassenlage, sich für andere nützlich machen zu müssen, sondern zusätzlich an ihrer eigenen Vorstellung, es wäre auch ihre P f l i c h t, sich für andere krumm zu arbeiten.

     

    [...]

     

    Den vollen Kommentar gibt es auf meinem Blog zu lesen

  • Ich bin zwiegespalten. Einerseits ist völlig klar, dass es Berufe gibt, in denen völlig "am Markt vorbei" ausgebildet wird und dass man sich vorher Gedanken machen sollte, bevor man so ein Studium ergreift, was man eines Tages damit anfangen will. Hier zu fordern, der Staat solle mehr Geld ausgeben und dafür die Steuern erhöhen, erscheint bei einer Staatsquote von über 50 % völlig absurd. Man könnte natürlich im überbordenden Sozialbereich, wo auch Unqualifizierte leicht eine Stelle finden, etwas sparen und dafür mehr in die Geisteswissenschaften investieren, allerdings dürfte das hier auch nicht mehrheitsfähig sein.

    Letztlich sollte die Kandidatin vielleicht schauen, ob sie nicht auch im Sozialbereich eine Anstellung findet, da nimmt man fast jeden, Lebenserfahrung ist ja zumindest da.

     

    Was ich nur ganz klar ausdrücken will: diesen Artikel sollten vor allem auch Leute sich zu Herzen nehmen, die ähnliche Studiengänge wählen und das ohne eine wirkliche Vorstellung, was dabei eines Tages für ein Beruf herauskommen soll.

    • @Dr. McSchreck:

      In welchen sozialen Bereichen wird denn ausreichend Geld ausgegeben?

       

      Sollen wir alte Menschen etwas länger in ihrer Scheiße liegen lassen oder Kinder einfach einigen engagierten Pädos überlassen und Jugendlichen den Werbern für den IS?

      Ich sehe eher, dass eine Menge Probleme, die heute existieren, gerade daher stammen, dass dafür nie ausreichend Geld da war.

      • @Age Krüger:

        Schauen Sie sich mal die Zahlen der Jugendhilfemaßnahmen der letzten Jahre an, die extreme Steigerung der Ausgaben bei sinkender Kinderzahl. Da ich beruflich mit dem Thema u.a. beschäftigt bin, sehe ich auch, was für "qualifizierte" Leute sich dort zum Teil tummeln.

        • @Dr. McSchreck:

          Die steigen, weil wahrscheinlich gespart werden soll.

           

          Die Maßnahmen, die ich kenne, sind in erster Linie stationäre Maßnahmen und da wird sinnlos Geld tatsächlich in Maßnahmen wie geschlossene Heime gesteckt, die einen unverschämten Tagessatz haben und kaum Personal, dass insofern ausreichend qualifiziert ist, als dass es Lebenserfahrung hätte.

          Wenn Sie einen Arbeitnehmer über 50 nehmen, ersetzt der zwei frisch von der Uni gekommenen Sozpäds. Da in den Jugendämtern aber auch nur Sozpäds ohne Ahnung sitzen, wird das nicht gemacht.

           

          Ich räume allerdings ein, dass die meisten Maßnahmen, die z.B. keine individuellen Projektmaßnahmen auf stationärer Ebene sind, überflüssig sind. Vernünftig sind nur solche Maßnahmen, bei denen eine Rundum-Betreuung gewährleistet ist. Ansonsten gibt es auch eine ganze Menge überflüssiges Zeug. Das liegt aber daran, dass da nix koordiniert wird.

    • @Dr. McSchreck:

      Im "überbordenden Sozialbereich" sparen?

       

      Wie wäre es im überbordenden Vermögensbereich? -- Insbesondere bei (persönlich) leistungslosen Großvermögen und Erschafts-Millionen und -Milliarden etc.

  • Wie wäre es mit einem Lehramtsstudium dazu?

    Die Hochschulkarriere scheint ihr ja verwehrt zu sein, da bereits 2011 moniert wird: "In Marburg ist die junge Frau seltener als zunächst gehofft,..." und sie sei lediglich "in regelmäßigen Abständen in Marburg,

    etwa zu einem Vortrag über ihr Dissertationsvorhaben."

    (Quelle: https://www.uni-marburg.de/aktuelles/unijournal/35/3531.../download)

    Das sieht nun mal keine Uni gerne bei einer Stipendiatin. Und dann gehen nun mal ganz schnell die Türen zu.

  • Nichts ist schlimmer als notgedrungen eine Ausbildungs-/Berufsrichtung zu wählen, die zwar auf dem Arbeitsmarkt ausreichend nachgefragt ist - aber der betreffenden Person inhaltlich derart missfällt, dass sie damit keinen Job länger als maximal bis zum Ende der anfänglichen Probezeit behält. Denn schließlich kann niemand gegenüber dem Chef dauerhaft eine Maske dahingehend aufsetzen, das inhaltliche Missfallen an der Arbeit und/oder gar der Unternehmensphilosophie persönlich zu verbergen. Ganz abgesehen davon, dass ein unpassender Arbeitsplatz ernsthaft krank machen kann - Stichworte: Burnout-Syndrom, Depression.

    Deshalb kann ich über etliche Tipps, Ratschläge und Kommentare meiner Vorschreiber nur noch den Kopf schütteln.

     

    Die Autorin hat ihre Promotion mit der Note 1,0 abgeschlossen - was für mich eindeutig auf das vorhandene inhaltliche Interesse am Studienfach schließen lässt. Denn um eine solch gute Note zu erreichen, muss neben der notwendigen Begabung für das Fach auch eine gehörige Portion Motivation hinzukommen.

    Dass dieses Studienfach auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt so gut wie nicht nachgefragt wird, ist nicht das Problem der Autorin - sondern ein Problem unserer Gesellschaft, die nicht profitorientierte Bereiche wie Kultur und Gesellschaftspolitisch-Soziales schon seit Jahren nur noch als unnötigen Ballast ansieht, für den möglichst wenig Steuergeld (wenn überhaupt noch) ausgegeben werden darf.

     

    "Hartz IV" ist kein Almosen, sondern ein notfalls einklagbarer Rechtsanspruch. Und im hier vorliegenden Fall aus meiner Sicht zumindest wirtschaftlich sogar die vergleichsweise bessere Alternative gegenüber einem "Weiter so wie bisher".

    • @Jessica:

      Auch Akademiker sollten ein auskömmliches Rentenalter erreichen -- und nicht in der Sozialhilfe landen! [sog. "Grundsicherung" -- die keine auskömmliche Sicherung in der bestehenden bundesdeutschen Reichtumsgesellschaft ist!]

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Jessica:

      "Die Autorin hat ihre Promotion mit der Note 1,0 abgeschlossen - was für

      mich eindeutig auf das vorhandene inhaltliche Interesse am Studienfach

      schließen lässt. Denn um eine solch gute Note zu erreichen, muss neben

      der notwendigen Begabung für das Fach auch eine gehörige Portion

      Motivation hinzukommen."

       

      Ich will der Autorin nicht unterstellen, nicht motiviert oder im Studium nicht gut gewesen zu sein, aber von der Inflation sehr guter Noten muss auch die Rede sein, wenn man an heutige Studienabgänger und auch an frühere denkt.

       

      1,0 entspricht zudem in den meisten Unis dem Prädikat "magna cum laude"

      und ist dann lediglich die zweitbeste Note, die man in einer Promotion

      erreichen kann ("summa cum laude" ist die beste).

       

      Ein Dr. mit der Bestnote oder Zweitbestnote beeindruckt mich insofern keineswegs, als ich genug darüber weiß, wie Noten in der "Wissenschaft" zustandekommen.

       

      http://www.taz.de/!106769/

    • @Jessica:

      Ich stimme Ihnen zu das es keinen Sinn macht einen Beruf zu erlernen der einem nicht "liegt".

       

      Allerdings muss man schon ein bischen gucken wo man nach dem Studium arbeiten kann. Es gibt nun mal Studienfächer die so gut wie garnicht mehr gebraucht werden, meist sind die auch mit NCs belegt.

       

      Ich würde auch Harz4 nehmen und sehen wie ich mich in den Markt bringen kann. Was wird in meinem Bereich gebraucht? Wie komm ich da hin?

       

      Wenn man mit 1,0 Abgeschlossen hat, dann sollte man das doch fertig bringen.

       

      Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben.

       

      Arbeit muss nicht immer Spass machen, sie darf einen nur nicht unglücklich machen. Aber das impliziert das Wort ja schon :D

      • @Seppi:

        "Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben."

         

        Tja, und genau das will die Autorin die ganze Zeit machen und ihr wird erzählt, dass sie damit nicht glücklich wird und gefälligst in die Röhre gucken soll. In der BRD werden nicht gerne qualifizierte Menschen als Untergebene genommen.

      • @Seppi:

        Zitat:"Arbeit muss nicht immer Spass machen, sie darf einen nur nicht unglücklich machen."

        Wenn die Arbeit dauerhaft unglücklich macht, macht sie in der Regel auch keinen Spaß.

        Wofür nicht nur die Tätigkeit an sich ausschlaggebend ist, sondern auch die Unternehmensphilophie des jeweiligen Arbeitgebers - mit der man bei einem Vollzeitjob für den größten Teil des Tages "konform" gehen muss.

        Wer beispielsweise eine anthroposophisch orientierte Ausbildung gemacht hat, möchte auch danach in der Regel in derartigen Einrichtungen arbeiten, wo bekanntlich vieles bewusst anders ist als bei der großen Mehrheit herkömmlich-konventioneller Einrichtungen auf dem Arbeitsmarkt.

         

        Zitat: "Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben."

        Es ist weder dem zukünftigen Arbeitnehmer noch dem potentiellen Arbeitgeber gedient, wenn der Bewerber den (zunächst) angestrebten Job von vorneherein lediglich als vorübergehende Übergangs- bzw. Notlösung betrachtet - nur um endlich 'mal "irgendeinen" Berufs(wieder-)einstieg zu finden. Denn dies bedingt eine vergleichsweise hohe Personalfluktuation - was das Unternehmen nach außen nicht gut dastehen lässt und für den Arbeitgeber obendrein mit vergleichsweise häufigerer kostenintensiver Personalsuche einhergeht. Zumal in derartigen Fällen auch die Motivation des Arbeitnehmers in der Regel geringer ist - was für den Arbeitgeber zu wirtschaftlichen Ausfällen führt.

         

        Zitat: "Zur Not muss man halt Abstriche bei der Erfüllung seiner Träume machen und sich mit weniger zu frieden geben."

        Aus zuvor genannten Gründen nicht unbegrenzt - und das nicht nur im Interesse des Bewerbers, sondern auch des zukünftigen Arbeitgebers. Wo beim jeweiligen Bewerber diese Grenzen liegen, ist individuell verschieden und stets zu respektieren.

  • Die Strukturen im Akademiker-Arbeitsmarkt sind das eine. Das andere ist, dass Akademiker(innen) nicht nur ihre Qualifikationen, sondern auch sich selbst verkaufen - egal ob sie promoviert sind oder nicht, und auch egal, ob sie von einer "Elite-Uni" kommen oder nicht: https://www.insidehighered.com/advice/2015/02/09/essay-facing-career-doubts

     

    Abgesehen davon finde ich es widerlich herablassend, wenn Arbeitgeber(innen) jemand nicht einstellen, um ihnen "was Gutes zu tun". So viel Respekt kann ja schon sein, dass man glaubt, dass das Gegenüber eine sinnvolle Entscheidung fällen kann... Muss ja nicht der Job fürs Leben sein.

  • Es bedarf tatsächlicher Reformen. Die Wertschöpfung in Deutschland ist ausreichend für eine auskömmliche Bezahlung aller Praktikanten und Akademiker, ebenso, für eine Qualifizierung, Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung der offiziell drei Millionen (in Wahrheit rund vier Millionen) Erwerbslosen in Deutschland.

     

    Bereits schon in den 1920er Jahren wurde die Einführung der 40-Std. Wo. gefordert. Nicht erst seit heute, vor 2015, wäre die flächendeckende Durchsetzung der 35-Std.-Woche, -- bei vollem Lohnausgleich, möglich! Auch dafür, für die flächendeckende 35-Wo.Std., müssten die sozialdemokratischen DGB-Gewerkschaften ihre "Sozialpartnerschaft" mit den Wirtschafts- und Monopolverbänden beenden.

     

    Es bedarf keiner fortwährenden Massenarbeitslosigkeit in Deutschland (- als Druckmittel gegen die Erwerbstätigen). Die ökonomischen Voraussetzungen für Vollbeschäftigung bei auskömmlicher Bezahlung, -- bei einer flächendeckenden 35-Std.-Woche --, sind vorhanden.

     

    Eine wesentliche Voraussetzung für diese Reform wäre die nachhaltige Umverteilung der von der werktätigen Bevölkerungsmehrheit erwirtschafteten (jährlichen) Vermögenswerte. Eine Umverteilung von oben nach unten. Dies wäre auch mit der bestehenden bürgerlichen Gesetzgebung möglich. Gegebenenfalls durch ernsthafte gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen, auch unter Einbeziehung der Stammbelegschaften der DAX-Konzerne!

     

    R.S.: Gewerkschafter seit 46 Jahren.

    • @Reinhold Schramm:

      Massenarbeitlosigkeit in Deutschland.

       

      Ich musste gerade Laut lachen :)

       

      Diese unglaubliche Masse von 4,9% !!

      • @Seppi:

        Muss man die publizierte Arbeitslosigkeit als Masstab nehmen oder darfs ein bischen mehr sein ? Statistisch versteckt in der Kategorie Unterbeschäftigung befinden sich ca: 3,6 Mio Menschen die ebenfalls Arbeit suchen und wenn ich davon ausgehe das dann noch ca: 6 Mio Menschen in 8,50Euro/std. Jobs sich ständig bewerben um auf einen höheren als den Armutslohn zu kommen dann "springen" auf den Arbeitsmarkt über 10 Mio Menschen mit Bewerbungen auf "gefakte" 500000 freie Stellen :-( Mit dieser nicht unrealistischen Denkweise haben sie zumindest 25% der Erwerbstätigen die nach Arbeit suchen !!

      • @Seppi:

        Ich kann mich an Zeiten erinnern -- in Westdeutschland -- von wenigen Hunderttausend. Insofern sind drei Millionen Massenarbeitslosigkeit. Insbesondere bei 1,27 Mio. Langzeitarbeitslosen. Selbst wenn sie Sozialfälle herausrechnen, bleibt es bei den Erwerbsfähigen, insbesondere für deren unfreiwillige soziale Lage, ein entspr. psycho-sozialer Zustand. Wenn Sie sich bei den derzeit 93 % außerhalb befinden, berücksichtigen Sie auch die Millionen in (unfreiwilliger) Teilzeitarbeit. Jeder Mensch sollte, entsprechend seinen Fähigkeiten, in einer humanistischen Gesellschaftsordnung, eine menschenwürdige und auskömmlich bezahlte Erwerbsarbeit ohne Zwang erhalten. Die Voraussetzungen hierfür wären bereits ökonomisch vorhanden. Es fehlt hierfür die Gesellschaftspolitik.

    • @Reinhold Schramm:

      Das sind auch alles wieder Konzepte aus den alten Gewerkschaftsgedanken. Die Einführung von 35h.Woche ist in manchen Bereichen gar nicht möglich.

       

      Desweiteren muss bedacht werden, dass im Rahmen der Automatisierung dadurch keine neuen Stellen entstehen. In den Bereichen, in denen ich arbeite, in denen keine Automatisierung möglich ist, hat das nur zu einer Verdichtung der Arbeit geführt.

       

      Soll jeder soviel arbeiten, wie er möchte und wie gesellschaftlich notwendig ist und es muss ein Mindesteinkommen für jeden geben, der dazu bereit, gesellschaftlich notwendige Arbeit zu übernehmen, auch, wenn er aus irgendwelchen Gründen (Krankheit, blöde Arbeitgeber, Flauten bei bestimmten Jobs) dazu nicht in der Lage ist bzw. dazu in die Lage versetzt wird.

      Mindesteinkommen statt Mindestlohn. Nicht nur der, der das Glück hat, Arbeit zu haben, soll was essen.

      • @Age Krüger:

        In DAX-Unternehmen gibt es bereits seit Jahrzehnten vergleichbare Arbeitszeiten. Diese Unternehmen sind zugleich weltweit die produktivsten. Bereits im Jahr 1982 hatte ich in einem modernen Konzern eine Arbeitszeit von ca. 32/34 Wo.-Std., bei einer Bezahlung von ca. 50 Std. im Spitzenlohn. Meine tägliche reale Wertschöpfung, mit entspr. Spitzentechnik, lag bei 4.000 bis 5.000 DM. / Seitdem ist in den Kernbereichen der Produktion die reale Wertschöpung erheblich gestiegen (Überproduktion etc.). Das Problem liegt in der Verteilung der Früchte der Wertschöpfung, des materiellen Reichtums, sowohl auf nationaler und internationaler Ebene. Aufgrund der technologischen Entwicklung ist diese Verteilungsgerechtigkeit heute schon möglich. Sie muss nur von den werktätigen Menschen aufgenommen werden. Eine Grundbedingung dafür ist die Umverteilung der produktiven Reichtumsschöpfung und zwar: von oben nach unten. Es stellt sich die Frage nach der emanzipatorischen Aufhebung der bestehenden Eigentumsverhältnisse; so auch in Deutschland (-- trotz der historischen Niederlage der unvollkommenen DDR)!

        • @Reinhold Schramm:

          Langsam, das mit der Aufhebung der Eigentumsverhältnisse der Produktionsmittel soll zwar kommen, aber diesen Schritt sehe ich nicht so schnell in nächster Zeit.

           

          Richtig ist, dass die Produktivität unserer Gesellschaft ausreicht, niemanden unversorgt zu lassen und niemanden mit Hungerlöhnen oder HartzIV abzuspeisen.

          Jedoch würde ich eben gerne das für alle Arbeitnehmer durchsetzen oder klassischer ausgedrückt für das gesamte Proletariat und nicht nur für Menschen in extrem produktiven Betrieben. Daher scheint mir das Mindesteinkommen eine bessere Möglichkeit als der Mindestlohn, der ja wieder die Arbeitszeit als Bemessungsgrundlage nimmt.

          • @Age Krüger:

            Alles muss durch den Kopf. Wenn sich die Bewusstseinslage nicht in Übereinstimmung mit den heutigen wissenschaftlich-technischen Möglichkeiten befindet, dann kommt es auch nicht zur Änderung der Eigentumsverhältnisse, auch wenn hierfür die ökonomischen Vorraussetzungen gegeben sind.

             

            Die große Mehrheit der Akademiker/innen und hoch-qualifizierten Facharbeiter/innen hat immer noch den Traum vom Wohlstand im Kapitalismus. Diese Realität könnten sie auch ohne persönlich leistungslose Aktionär/innen und Erbschafts-Milliardär/innen schon heute realisieren, vor allem in den Wirtschaftsmetropolen, auf einer neuen sozial-ökonomisch-ökologischen Grundlage der Gesellschaft. // Das regierende Kapital beherrscht auch weiterhin die Köpfe.

    • @Reinhold Schramm:

      Ich teile Ihre Einlassung ! Auch sollte der Gedanke : wieviel ist einem Arbeitgeber die Arbeit wert weniger Beachtung finden sondern vielmehr > wieviel ist die Lebenszeit JEDES Mitglieds der Gesellschaft wert ( in Euro ) die ja vom Erwerbsleben eingefordert wird . Ein Grundgehalt von 8,50Euro/std. das nicht einmal Kreditwürdigkeit generiert ( netto trotz Arbeit ! ) kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein . Auch ein akademischer Grad ( wie Frau Schmidt ja andeutet ) würde bei Arbeitslosigkeit ein annehmbares Leben generieren wenn auch niedere Arbeiten finanziell anders dargestellt werden ! Kann es sein das die Lebenszeit von Menschen je nach Herkunft/Ausbildung bei den einen HÖHER und bei anderen NIEDRIGER bewertet wird obwohl die "Niederen" im Gros dadurch sogar Lebenszeit verlieren ( sterben evtl. früher ! ) ?

      • @Peter Hohlen:

        Ja so ist es, mit der Lebenszeit. Die finanziell und sozial gut Geschmierten, sie haben eine höhere Lebenserwartung (es lassen sich auch hierfür reale Herren und Damen aus Politik und Wirtschaft nennen). Diejenigen, die harte körperliche und geistig produktive Arbeit geleistet haben, insbesondere körperliche Arbeit, bekommen nicht nur die geringsten Renten, sie haben auch die geringste Lebenserwartung. Zugleich wird für diesen Personenkreis auch noch das Rentenalter auf 67 und demnächst auf 70 erhöht. Damit verkürzt sich weiterhin deren Lebenserwartung und deren Rentenzeit (in der Summe eine Minderung). Diese Berechnungen sind den Wirtschaftsverbänden und deren GroKo durchaus bekannt. Dies befördert die weitere Umverteilung nach oben! Auch die sog. gewerkschaftlichen "Sozialpartner/innen" müssten es wissen.

      • @Peter Hohlen:

        Kurze Anmerkung: Die drei Quandts hatten vom BMW-Konzern eine für sie persönlich leistungslose Jahresdividende in Höhe von ca. 700 Millionen Euro erhalten (vgl. Quellen). Auch deren Steuer ist eine Frucht aus der Wertschöpfung der produktiven weltweiten Mitarbeiter/innen (Wissenschaft + Technik, Planung, Organisation, Produktion, Vertrieb etc.) // Die technisch-wissenschaftliche Angestellte ist wichtiger als der gut-geschmierte Vorstand etc. (der Vorstand wird allenfalls für die Steuerverschiebung bzw. Vermögensverschiebung benötigt ...).

        • @Reinhold Schramm:

          Wenn sie bei Quandt sind sollten sie mal in die Parteispendenliste des Bundestages schauen ... da sind die Quants und andere Industrielle mit Millionen Euro / pro MONAT an Lobbyparteien dabei :-( Würden die es machen wenn Politik für das Volk gemacht würde ?

          • @Peter Hohlen:

            Die haben sogar in die Politik eingeheiratet, um auf sie Einfluß nehmen zu können.

             

            Ich rede auch immer lieber direkt von der Familie Quandt-Goebbels.

  • I.

    Man muss doch zunächst einmal Stefanie Schmidt für den Mut ihrer Offenheit danken, der ihren Beitrag hier in der taz zu etwas ganz Besonderem macht. Will man Dinge verändern, muss man sie zunächst

    einmal schonungslos benennen. Das fällt den meisten schon schwer genug, worin auch der Grund dafür liegt, dass Veränderungen immer so unglaublich lange auf sich warten lassen.

  • II.

    Schon zu meiner Zeit war die Situation für junge Leute ohne finanzielle Absicherung aus dem Elternhaus und ohne Vitamin B reichlich bescheiden. Man fühlte sich irgendwie zwar als Gewinner, war es aber tatsächlich selten. Ein Großteil meiner Mitschüler kam aus gutsituierten Verhältnissen und hat damals mit Hängen und Würgen das Abitur gemacht, allein weil es den Eltern so wichtig war. Später wurde dann der Studienplatz eingeklagt, oder über ein elternfinanziertes Auslandsstudium ein komfortabler Umweg hin zu einem Studienplatz in Deutschland genommen. Diese Kandidaten hatten mit einem Studienabschluß immer auch gleichzeitig einen gutdotierten Job sicher. Das Studium war für sie nur lästiges Mittel zum Zweck, sonst nichts.

    Für alle anderen stellte sich die Situation aber völlig anders dar. Nennenswerte Studiengebühren gab's zwar nicht, doch zur Ochsentour durch zig mehr oder weniger gut bezahlte Jobs gab's schon seinerzeit zum Lebensunterhalt keine Alternative - sieht man mal von Bankraub, Drogenhandel und Heiratsschwindel etc. ab.

    Kaum jemand wird bestreiten wollen, dass Bildung ein hohes Gut darstellt. Ein finanzieller Gegenwert findet sich allerdings nur da, wo er auch explizit vorgesehen war. Unser Bildungssystem dient nunmal ausschließlich der Aufrechterhaltung von Klassenunterschieden, damit der Teufel auch immer gleich den größten Haufen findet, auf den er dann wieder scheißt. Keine Bildungs-Studie, die nicht auch zu diesem Resultat käme. Mir scheint, es führt einfach kein Weg an einem bedingungslosen Grundeinkommen vorbei. Wenn man weiterhin diese systematisch entsolidarisierte Gesellschaft in Kauf nimmt, wird der Preis dafür ein ungleich höherer sein.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      "Ein finanzieller Gegenwert findet sich allerdings nur da, wo er auch explizit vorgesehen war."

       

      Wenn Sie damit Studienfächer meinen, die Mediziner, Juristen und Ingenieure ausspucken, gebe ich Ihnen Recht. Die geisteswissenschaftlichen Fächer, so mein Eindruck, wenn ich meine Mitabiturienten betrachte, wurden nämlich vorwiegend von solchen studiert, welche ihre spätere Verwendung entweder nicht schon klar vor Augen oder darüber nicht nachgedacht hatten. Das waren Leute, die vornehmlich am Studieninhalt interessiert waren, nicht allein am Fortkommen. Solche Leute sollte man im Grunde gut gebrauchen können.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ich habe nicht gesagt, dass man Geisteswissenschaftler nicht gebrauchen könnte - ganz im Gegenteil. Es finden sich aber bislang nur allzu wenige Arbeitsbereiche, in denen man überhaupt mit Geisteswissenschaftlern plant - Bezahlung eingeschlossen.

  • Was die Autorin übersehen hat:

    bereits seit dem Regierungsantritt einer Margaret Thatcher war in ganz Europa ein Stimmungsumschwung zu spüren. Ironischerweise haben die Grünen, im Gefolge die taz, mit am Absägen des industriellen Standbeines der westeuropäischen Staaten gewirkt.

     

    Die Neoliberalen merkten, dass keine höheren Gewinne mehr im produzierenden Gewerbe zu erzielen waren, die Grünen entwickelten die Technikfeindlichkeit. Dieser Zweifrontenkrieg führte zur Illusion, dass eine Wohlstandsgesellschaft als Dienstleistungsgesellschaft möglich wäre.

     

    Im Verlauf dieser Entwicklung begann die Deindustrialisierung in Deutschland und anderswo. Als Folge davon wurden Tausende Jobs, die von Akademikern besetzt waren, überflüssig. Lediglich im Bereich der Informatik und IT täuschte ein Fachkräftebedarf über die wahre Situation hinweg.

     

    Die neoliberale Strategie die Wertschöpfung allein über ein Minimum an Arbeitskraft zu erzielen und damit jegliche Forschung und Entwicklung auszulagern, führte zur "Dienstleistungsrepublik". Der bei einem Attentat umgekommene Alfred Herrhausen warnte bereits 1988 davor. Er mahnte: "Wir können uns nicht gegenseitig die Pizza ins Haus liefern."

     

    Die gegenwärtige BRD kommt in der Tat mit einem Minimum an Akademikern aus. Gesucht werden willige Helfer, die nicht zu intelligent sein dürfen um die Ausbeutungsstrukturen nicht zu durchschauen. Heloten sind gefragt.

     

    Wenn ein Unterehmen wie die Chem. Werke Hüls betrachtet, das heute in einen "Chemie-Park" gehäckselt ist, dann sieht man promovierte Chemiker, die sich mit 55 Jahren selbstständig gemacht haben und mit einer 450-Euro - Kraft ihr know how als letzte Haut zum Markte tragen. Das bleibt also übrig vom einstigen Abteilungsleiter.

     

    Dieses System muss einfach weg - es ist nicht reformierbar. Weiter wurschteln heißt das Überleben dieser Erpresser zu sichern.

    • @achterhoeker:

      Natürlich war es das elende Dreigestirn Reagan/Thatcher/Kohl, das den marktradikalen Neoliberalismus befördert hat.

       

      Aber Sie (und vermutlich die Mehrzahl der Menschen) setzen fälschlicherweise "Outsourcing" mit "Dienstleistung" gleich.

  • Teil V: Ok, "irgendeinen nicht gar so üblen Job" ist wirklich ein bisschen schwammig. Irgendwo habe ich gelesen, dass die meisten Geisteswissenschaftler sich mit irgendetwas selbstständig machen. Ist doch auch gar nicht so abwegig oder? Flexibilität, sich in irgendwas neu einarbeiten und selbstständig Projekte stemmen, das haben wir doch immerhin alle gelernt oder? Also, ich wäre jedenfalls lieber Chancengeberin als eine, die lieb guckt und brav wartet, bis irgendein hohes Tier ihrem Charme erliegt und sie irgendwo reinhieft. Nee, nee! Aber klar, ich meine, ich hab's echt gerafft, dass sich, zumindest in Berlin und zumindest unter Leuten, die irgendwas mit "Kultur und Medien" machen wollen, jedeR selbst der / die Nächste ist. Also, mit anderen Worten, bevor ich mich über den Tisch ziehen und ausbooten lasse und brav als kleine Fließbiene und inspirierende Muse großer starker Männer und Frauen die Karriere von irgendwem anderen "beflügele" anstatt mit allen Höhen und Tiefen gemeinsam ein cooles, sozialverträgliches Business aufzuziehen, das dann vielleicht eben doch scheitert, also, nee, da bleibe ich lieber allein - und warte: Vielleicht auf das bedingungslose Grundeinkommen. Mal sehen, vielleicht wird das ja doch noch das Paradies auf Erden oder auf 'ne zündende Idee oder auf den nächsten 1., wenn's wieder Stütze gibt....

  • Was mich ein wenig stört, ist, dass solche Fälle die soziale Situation noch ein wenig weiter spalten.

     

    Es ist egal, ob man ein gut ausgebildeter Akademiker in welchen Bereich auch immer ist (auch Maschinenbauingenieure und Mediziner haben Schwierigkeiten, an dem Fach liegt es nicht) oder ob man ein hochqualifizierter Facharbeiter über 50 ist oder aber ein Jugendlicher mit Hauptschulabschluß:

    Es gibt einfach nicht genügend Arbeit in der BRD. D.h., die gibt es zwar, aber es gibt kein Interesse des Staates, diese zu finanzieren.

    Wir brauchen mehr Unterstützung für alte, kranke und behinderte Menschen, wir brauchen Menschen, die sich um Jugendliche kümmern, die sich lieber in die Luft sprengen als hier zu versauern, wir brauchen Menschen, die im Umweltbereich was bewirken.

     

    Nur brauchen wir dafür auch Geld. Und Geld ist genug da. Die Menschen wissen nicht mehr, wohin damit. Aber auf die Idee, sie dann Steuern zahlen zu lassen, kommen leider schwarze Nullen wie Schäuble. Merkel, Gabriels etc. nicht.

     

    Mit HartzIV hat man es auch noch geschafft, allen Menschen, die engagiert sind, die Möglichkeiten für ein soziales Leben zu nehmen und ihnen somit die dringend nötigen Kontakte, um Arbeit zu finden.

    • @Age Krüger:

      Sie vergessen, dass Sie in einer Demokratie leben. "Der Staat" sind wir selbst, nicht Merkel oder Schäuble (oder Nahles). Die machen nur, wofür sie gewählt worden sind. Und dieses Volk wählt Menschen, die uns versprechen, dass sie - wenn überhaupt - nur Anderen tiefer in die Tasche greifen werden. Merkel selbst ist mit der Ankündigung einer Steuererhöhung in die (eigentlich) Selbstläufer-Wahl 2005 gegangen und hätte damit beinahe ihr eigenes politisches Grab geschaufelt.

       

      Will sagen: Es gibt in diesem Land eine gewisse Grundeinstellung sehr vieler Bürger, dass die Mittel, die sie dem Gemeinwohl bereits jetzt in Form von Steuern und Abgaben zur Verfügung stellen, eigentlich ausreichen müssten. Und sie wissen sehr genau, wohin mit ihrem restlichen Geld, und haben keine Lust auf Menschen oder Ideologien, die es so viel genauer als sie zu wissen glauben.

  • Teil IV: Ja also, Felder, die ich nie besetzen wollte und die - wer hätte das gedacht?! - hart umkämpft sind: Feminismus (Dazu find' ich Mädchen zu blöd! Dann also besser keinen Beruf draus machen!), Queer (eher privates Interesse), Popkultur (Ich war immer Zecke, ich habe immer auf Popper herabgeschaut. Sorry!), Taz (dann lieber über Kaninchenzüchter schreiben, wenn's schon schreiben sein muss. Also, ich denke, zur Taz muss man wirklich wollen), Schreiben (Na ja, wenn man sich für die zweite Elfriede Jelinek hält. ich bin's eher nicht), Museum (zu verstaubt! Hust, hust,....), Galerie (ist wirklich nur was, wenn man das irgendwie im Blut hat, gepflegt Konversation mit anstrengenden Leuten zu machen. Also, dazu braucht man schon die richtige Kinderstube, irgendwie), usw.. Ich wollte immer das gleiche wie Du. Einen okayen Job, irgendwo im Mittelfeld, nicht gerade etwas, wo man vor Langeweile umkommt oder vor Fließbandstress nicht mal mehr zum Klo kann, kein Ausbeuterjob, sondern etwas, wo man irgendwie sein Auskommen hat. Und? Problem?

  • Fortsetzung bzw. Teil III: Trotzdem ist mir - im ehemals linken Hausbesetzerstadtteil Kreuzberg ganz besonders - aufgefallen, dass die Leute, obwohl es ihnen gar nicht so schlecht geht, entweder wegen besagtem Polster oder ein paar einträglichen Zusatzjobs oder wie auch immer, kämpfen als ginge es um ihr Leben. Shit, ich bin das kaum noch gewohnt, ein nettes entspanntes Gespräch mit irgendwem auf irgendeiner Party zu führen, bei dem ich nicht belauert werde, was ich den beruflich so vor habe, irgendeine Projektidee, ja habe ich da bei irgendeinem hohen Tier "einen Stein im Brett"? (Nein, habe ich nicht!), könnte ich da was vermitteln? Gibt es da etwas, einen Migrationshintergrund, eine queere Identität, eine Herkunft aus der Arbeiterklasse,... das mich zum idealen Opfer dieser Gesellschaft machen würde und für das ich "Förderung" beanspruchen könnte? Habe ich irgendwem irgendwas vorraus? Ätzend, dieses Gerangele und Gebuhle, an-den-Hals-schmeissen, aus-dem-Weg-treten, mobben, Ruf ruinieren, verdrehen, anschwärzen, schief angucken und, ja, auch: sexuell belästigen. Manche sind sich für gar nichts zu schade und ziehen alle Register. Wenn man in einem Boot sitzt, heißt das auf alle Fälle, dass man gar nicht solidarisch miteinander sein kann.

  • Fortsetzung: Irgendwann habe ich halt auch gemerkt, dass das mit dem "arm aber sexy" in X-Berg eine einzige Verarsche ist. Andere brauchen sich nicht ganz so dringend um (bezahlte) Arbeit kümmern, weil sie einfach ein finanzielles Polster, großzügige Eltern oder ein hübsches Erbe oder sonstwas im Hintergrund haben. Solche Leute können sich auch erst einmal mit kostenlosen Projekten einen Namen machen und kommen dann irgendwann auch für die Jobs in Frage, die nur unter der Hand, auf Empfehlung vergeben werden. Selbst wenn sie öffentlich ausgeschrieben sind. Und das sind viele Jobs im geisteswissenschaftlichen Bereich.

  • Liebe Stefanie Schmidt,

    Danke für den Artikel. Er ist gut geschrieben. Vielleicht wäre Journalismus ja Dein Ding. Allerdings glaube ich nicht alles so ganz, also nicht unbedingt, dass Du von 400 Euro leben und noch 150 Euro Krankenkasse zahlen konntest. Ich weiß nicht. Wie gut manche Menschen mit wie wenig Geld auskommen können, das habe ich mir in den letzten Jahren oft genug anhören müssen. Einige Leute wollten mir sogar weissmachen, dass sie ihre hippen Klamotten alle aus der Altkleiderkammer haben. Schade, dass keiner von den Obdachlosen oder den illegalen Flüchtlingen hier in Berlin so tolle neue gut sitzende Klamotten in der Altkleiderkammer findet. Aber Berlin soll "arm aber sexy" sein. Um jeden Preis. Es geht um's Image. Als ich hierherkam hatte ich schon mal gearbeitet, aber, als (wenn auch nicht promovierte) "Kollegin" von Dir, auch nur zeitlich befristet. In Berlin wollte ich was gegen Praktikantenausbeutung tun. Das war damals ein Problem. Aber alle, von denen man hätte meinen können, das sie irgendwie "links" und engagiert wären, haben nur genervt abgewinkt. Das bedingungslose Grundeinkommen käme ja ohnehin bald. Ok, es ist nicht gekommen, aber es hat mir und meiner Generation das Maul gestopft. Wozu für andere die glühenden Kohlen aus dem Feuer holen, wenn die einen mit "Arbeit = Liebe oder was?!" verhöhnen???

  • Noch gut in Erinnerung.

     

    1.) Eine Akademikerin, bereits zwei Jahre im Film-Kunsteinsatz (Konzeption, Planung, Transport-Organisation, Aufbau-Kontrolle, Ablauf und Verantstaltungsdurchführung etc.) in täglicher ungeregelter Zeit, auch am Wochenende, an unterschiedlichen Veranstaltungsorten. Sie bekommt ein Nettogehalt von mtl. nur 1.100 Euro. (2005)

     

    2) Höhere Semester, Studentinnen für die Pressearbeit im Martin-Gropius-Bau (MGB Berlin). Angesprochen auf die Dauer und Bezahlung: Sie wären über vier Wochen in täglicher Arbeit ohne Bezahlung. Die persönliche Garderobe, die Prominenten und Journalistenbetreuung, Fahrkosten und Verpflegung auf eigene Kosten. Dafür gibt es am Ende einen schriftlichen Nachweis, eine Bescheinigung fürs laufende Studium. Um den laufenden Lebensunterhalt zu finanzieren hatten die Frauen noch Nebenjobs. Während ihrer damaligen Pressearbeit im MGB waren sie auch für den Kunst- und Vermögensmillionär Günter Uecker ohne Bezahlung tätig.

     

    Offensichtlich geht es den gut-geschmierten Kunstbanausen der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB: Internationale Filmfestspiele, Haus der Kulturen der Welt und Berliner Festspiele, einschließlich Martin-Gropius-Bau), unter Aufsicht der Kulturstaatsminister/in (damals unter Bernd Neumann, CDU), am Allerwertesten vorbei, ob die Akademiker, Praktikanten und Hilfskräfte in den staatlichen Kunst- und Kultureinrichtungen auch auskömmlich bzw. überhaupt bezahlt werden? [Natürlich, auch diese Tatsachen-Behauptungen werden sie weiterhin medial leugnen. Hierfür werden sie sehr gut bezahlt, -- und auch mit hohen Pensionsansprüchen gefüttert.]

  • Sie sprechen gewiss für einen recht großen Teil unserer Gesellschaft und die geschilderten Umstände sind durchaus frappierend.

    Es ist wohl unstreitig, dass nicht hinreichend viele bezahlte Stellen für Geisteswissenschaftler vorhanden sind. Freilich gibt es sog. Nischenplätze für die Besten eines Fachs (5 %). Was bleibt dem Rest? Dauerpraktika, Teilzeit, geringqualifizierte Tätigkeiten, Hartz IV.

    Ganz gleich, wie man zum herrschenden Wirtschaftssystem stehen mag, man hat sich doch an diesem zu orientieren. Auch der Arbeitsmarkt ist geprägt durch Angebot und Nachfrage. Deutschland ist (zum Glück, vgl. EU-weite Krise) immer noch ein Industrieland. Vor allem also Automobilindustrie, Maschinenbau, Chemie. Daran sollte auch ein junger Mensch vor Aufnahme des Studiums denken.

    Freilich ist jeder Mensch mit allg. Hochschulreife Herr seiner Entschlüsse. Indes geht Freiheit stets mit gewisser Verantwortung einher. Wenn man also vor Aufnahme des Studiums positive Kenntnis davon hat, dass es selbst bei guten Noten schwierig auf dem Arbeitsmarkt wird, sollte man 1) sehr von sich überzeugt sein, um bei den oberen 5 % zu landen oder 2) einen tauglichen Plan B in der Hinterhand haben. Man kann auch etwas studieren, womit man bessere Aussichten auf Anstellung hat und sich nebenbei mit seinen Interessen beschäftigen. So aufreibend sind die meisten Studiengänge nun auch wieder nicht. Mir blieb immer noch Zeit, mich eingehend mit meinen „Lieblingen“ Goethe und Kant sowie mit Geschichte zu beschäftigen.

     

    Das Vorstehende mag man als gefühllos deklarieren. Indes ist Fakt, dass für Hunderttausende Geisteswissenschaftler kaum volkswirtschaftliche Verwendung besteht. Übrigens auch im Sozialismus nicht. Ein Studium ist kein Selbstzweck, es muss auch nicht jeder studieren. Entscheidend ist, dass man daraus etwas zu machen imstande ist. Schließlich sollte man auch einmal an die Gesellschaft denken, die einem das jahrelange Studium zu einem gewissen Teil finanziert.

  • Während des Studiums lernt man keinen Beruf. Die Autorin sollte also einen Beruf lernen oder Fähigkeiten, die auch gefragt sind.

    • @Nase Weis:

      Wie lernt man denn Fähigkeiten, die "auch gefragt sind"?

       

      Und wer gibt einem die Garantie, dass das, was jetzt gefragt ist, auch noch dann gefragt ist, wenn ich ausgelernt habe? Führen wir jetzt doch die Planwirtschaft wieder ein? Noch mehr DDR 2.0 aus der BRD machen?

  • Es nützt nichts, wenn sich die Autorin Stefanie Schmidt selber fertig macht. Außerdem engagieren sich die wenigsten Studenten politisch. Nur sehr wenige formulieren überhaupt ihre Interessen und machen sich bemerkbar. Das ist doch der Hebel, über die so viele Menschen ausgebeutet, ausgegrenzt und abgeschmiert werden. Wieviele Großdemonstrationen gegen diese Endlos-Praktika hat es gegeben? Ich weiß von keiner einzigen, wobei ich hoffe, es gab doch mal irgendwo wenigstens eine. Und wie sieht es den in den Körben aus: Da stabeln sich die Bewerbungen.

     

    Solange Menschen bereit sind, sich selbst auszubeuten, spielt es keine Rolle, welchen Abschluss diese Menschen haben. Eine Promotion ist für eine Durchschnittspersonaler/in sicherlich noch mal ein Abschocker, aber auch das sind die meisten in dieser Branche eigentlich gewöhnt.

     

    2015 bedeutet ein Studium und ein Abschluss eben auch Risiko. Darüber liest man erstaunlich wenig, aber mancher Mensch mit Ausbildung hat weitaus mehr Sicherheit und ein höheres Einkommen als Akademiker/innen. Bei einem Land, das unter stagnierenden Wachstumsraten von 0,5 bis max. 1,5 Prozent 'leidet', ist das auch nicht so überraschend.

    • @Andreas_2020:

      Gleicher Meinung.---Es nützt nichts, wenn man am Stammtisch lamentiert, aber nicht auf die Strasse geht (Demo).

      Der da oben (AG) denkt sich, da sich keiner beschwert, kann er machen, was er will und lacht sich Eines.

      • @Rappelkiste:

        Es bräuchte eine Anti-Praktikums-Bewegung! Nur Widerstand ändert diesen Zustand.

  • So leid es auch mir persönlich um solche Schicksale wie das von Frau Schmidt tut, sie hat nunmal ein Fach gewählt, das arbeitsmarkttechnisch schon seit langem im Wesentlichen um sich selbst kreist: Wer Geisteswissenschaft ambitioniert studiert, tut das in der Regel, um dann selbst wieder in den geisteswissenschaftlichen Lehrbetrieb einzusteigen (oder Journalist zu werden). Es sollte eigentlich klar sein, dass das schon rein zahlenmäßig auf einen hohen Anteil an unerfüllten Karrierewünschen hinausläuft und der Markt der "Auffangtätigkeiten" für die Gescheiterten zwangsläufig ziemlich überlaufen ist.

     

    Zumal eben die Alternativen auch nicht zu reichlich gesäht sind. Und da kommen wir zum Thema "flexible Einsetzbarkeit des Generalisten". Die ist super, wenn es nicht auch noch vor Spezialisten wimmelt, die genauer auf den Platz passen - und das Geld natürlich ebensogut gebrauchen können. Darauf gilt es, sich einzustellen und das, in der Selbstwahrnehmung ach so geschätzte, Generalistentum nicht wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Ist ja schön und gut, dass Sie mit einer gründlichen Einarbeitung und einer Riesenportion Bescheidenheit dasselbe leisten können wie jemand Anderes sofort und von Herzen, aber dann nehme ich doch lieber gleich den Anderen. Und übrigens: Die Ansprüche, die Ihr Studium mal in Ihnen geweckt hat, machen nur Pause, und Arbeitgeber wissen das. Einmal in Lohn und Brot, werden Sie schauen, wie Sie schnellstmöglich die nächste Stufe zu dem Glück erklimmen können, das Sie sich selbst mal verheißen haben und wieder abhauen. Alles andere wäre unnatürlich.

     

    Mein Tipp: Sein Sie speziell. Dann nimmt man Sie wahr. Und lassen sie sich nicht davon unterkriegen, dass sie sich nun einmal für den härtesten Arbeitsmarkt überhaupt entschieden haben.

  • Das schöne ist doch, dass sich die meisten, die hier von Verwertbarkeit sprechen, sich an anderer Stelle über die totale Ökonomisierung unseres Lebens aufregen. Ein Vorteil geisteswissenschaftlicher Ausbildung mag doch zumindest darin gesehen werden, dass die Implikationen bestimmter Argumente besser durchschaut werden können. Und diese Kompetenz ist duchaus praktikabel in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Sagt jemand, der selbst nicht aus dem geisteswiss. Stall kommt.

  • Du hast "Homepages erstellt", dann habe ich den Tipp: bilde Dich fort in PHP-Programmierung (dazu braucht es kein Seminar und keine Teilnahmegebühren, das habe ich mir auch autodidaktisch beigebracht, dauerte etwa einen Monat und macht Spaß). Am Ende findet man sich in einem Arbeitsfeld wieder, in dem man viel verdient, ein massiver Fachkräftemangel herrscht, man von zuhause oder teilzeit arbeiten kann, wenn man das möchte, und akademische Bildung in einem fremden Fach durchaus anerkannt wird. Ich kenne ad hoc eine handvoll Firmen, die engagierte Leute mit Kusshand nehmen würden.

     

    Meinen arbeitslosen Freunden habe ich überdies oft genug genau dies alles jedes mal vorgebetet, wie toll das hier doch ist und dass ich auch vermitteln kann. Aber keiner meiner Freunde wollte den einen Monat aufbringen und sich bei uns bewerben. Dann doch lieber ein Überbrückungspraktikum nach dem nächsten in der Hoffnung, irgendwann als unterbezahlte Tippse in einem Museum zu landen.

  • Man müsste in diesem Zusammenhang auch mal fragen was sich der/diejenige den vorgestellt hat nach dem Studium zu machen? Das man Geschichte aus persönlichem Interesse studiert kann ich ja noch nachvollziehen. Aber es ist doch ebenso offensichtlich das diese Qualifikation einzig und allein in der Lehre verwendung finden kann. Ein anderer Nutzen erschliesst sich kaum.

     

    Da drängt sich natürlich auch sofort die Frage auf was den der volkswirtschaftliche Nutzen solcher Studiengänge ist. Abgesehen davon einen größeren Pool zu schaffen aus dem man Leute rekrutieren kann die Geschichte Lehren. Ich denke zwar auch nicht das kostenlose Studien nur zum mehren des Allgemeinwohls ermöglicht werden sollte sondern auch um Individuen persönliche Entfaltung zu ermöglichen.

    Für die Jobsuche muss es aber doch dem/der betroffenen vorher schon klar gewesen sein dass er/sie faktisch nur mit einem Schulabschlluss ins rennen geht.

     

    Ich persönlich habe auch studiert und promoviert. Allerdings in Materialwissenschaften. Dies hat mich in die glückliche Lage versetzt einfach bei einem größere Unternehmen in der Nähe meines Heimatortes anzufangen. Bewerbung habe ich nur eine Schreiben müssen.

     

    Aus meinem Berufsalltag kann ich aber sagen das ich alle Bewerber die einer Praktikumstätigkeit nachgegangen sind nach Ihrer Entlohnung wärend dieser Zeit frage. Wer diese Umsonst oder für Fahrtkostenerstattung ausgeübt hat, hat keine Chance auf die Stelle. Die Gründe sind sehr ähnlich zu den im Artikel dargelegten. Ich (und das Unternehmen) haben keine Verwendung für diese Leute und das werden immer mehr. Solche Mitarbeiter sind meiner Erfahrung nach völlig Ambitionslos wenn man Ihnen keine Ziele steckt. Das abgeschlossene Studium ist wohl von den Eltern oder Ihrem sozialen Umfeld als Ziel vorgegeben worden, aber danach? Mitarbeiter die in 3 Jahren noch immer dieselbe Stelle innehaben wollen auf die sie sich beworben haben, haben keine Chance.

    • @auswurftaste:

      Wenn Ihnen die Geschichte um die Ohren fliegt, dann werden Sie wahrscheinlich auch den potentiellen volkswirtschaftlichen und politischen Nutzen erkennen, den sie hat (gehabt hätte).

      • @simon23:

        Es gibt nichts was wir aus der Geschichte für die Zukunft lernen können. Im Bestenfall gibt es schlechte bsp. Geschichte ist lediglich eine ansammlung von Geschichten und wir haben keine Ahnung wie akurat sie das tatsächlich Geschehene beschreiben. Zudem leben wir in einer globalisierten Welt. Dafür gibt es überhaupt keine bsp. in der Vergangenheit.

        Geschichte ist hübsch als Unterhaltungszweck und das ist auch ihr einziger Nutzen.

    • @auswurftaste:

      Ihre inhaltlichen Argumente sind ja bedenkenswert. Dass man allerdings mit so einer Orthographie (entspricht dem meiner Realschüler in der 10. Klase) angeblich ein Studium samt Promotion abschließen kann, ist wohl nur im technischen Bereich möglich...

      • @Fontane04:

        "ein Studium samt Promotion abschließen kann, ist wohl nur im technischen Bereich möglich....." Und das ist gut so.

         

        Manches MINT-Talent ist wegen der Qual, eine zweite Fremdsprache lerenen zu müssen, am Gymnasium gescheitert.

      • @Fontane04:

        @Fontane04 Ich habe schon viele Texte, Prüfungen und Arbeitsblätter auch von Lehrern gelesen, die orthografisch noch nicht mal dem Niveau entsprachen, das man von Zehntklässlern erwarten kann. Überheblichkeit ist hier fehl am Platze. Übrigens: Klasse schreibt man mit Doppel-S.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Fontane04:

        Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht! Sollten sich die "technischen" Dr.-Väter allerdings auf ähnlichem orthographischen Niveau befinden (wovon ich ausgehe, wenn ich meine diesbezüglichen Erfahrungen hochrechne), braucht es nicht mal mehr eine geisteswissenschaftliche "Kornyfere" als Ghost Writer. Wieder was gespart!

      • @Fontane04:

        Ich gehe mal davon aus dass die Schreibweise von "Klasse" absichtlich so gewählt worden ist. Wahrscheinlich ein Stilmittel dessen Namen ich vergessen habe. Wenn man sich nach einem Schriftsteller benennt wie Sie* es tun tut man sicher gut daran auf so etwas Wert zu legen. Ansonsten mache ich es wie hier üblich und schiebe meine orthographischen Unzulänglichkeiten einfach auf das System.

         

        *Jemand ohne Klarnamen Siezen, unvorstellbar konservativer Haufen hier.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @auswurftaste:

      Und da ist sie wieder, die vollständige Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Geisteswissenschaften haben also keinen volkswirtschaftlichen Nutzen. Ja, im Neoliberalismus nicht.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Zitat:

        "Aus meinem Berufsalltag kann ich aber sagen das ich alle Bewerber die einer Praktikumstätigkeit nachgegangen sind nach Ihrer Entlohnung wärend dieser Zeit frage. Wer diese Umsonst oder für Fahrtkostenerstattung ausgeübt hat, hat keine Chance auf die Stelle. "

         

        Wer sich als Bewerber traut, "angemessene" Gehaltsvorstellungen zu formulieren - egal ob für ein Praktikum oder eine "richtige" Anstellung, erhält nach meiner Erfahrung erst gar keine Chance und bleibt stattdessen arbeitslos. Man hat als Bewerber somit nur die Wahl zwischen "Pest und Cholera" - denn zu lange Arbeitslosigkeit ist ja ebenfalls ein Makel.

         

        @Auswurftaste: Was können Betroffene wie die Autorin dieses taz-Artikels aus Deiner Sicht selbst tun, um oben geschilderter No-Go-Situation (aus der Sicht von Personalern) wirksam zu entkommen - ohne das Risiko, als (Praktikums-)Bewerber wegen angeblich überhöhter Einkommensvorstellungen nicht eingestellt zu werden, weil man nicht zur Arbeit "for umme" bereit ist?

        • @Jessica:

          Ich bin kein Personaler aber die treffen hier auch nicht die Entscheidungen wer eingestellt wird die verwalten das ganz nur.

          Aus dem unbezahlten Praktikum kommt man bei mir zumindest eigentlich nichtmehr raus aber das ist eher eine Regel die ich im Nachhinein entwickelt habe, man lernt ja auch dazu. Das Hauptproblem mit diesen Leute ist das sie meist einfach nicht geeignet sind für die Tätigkeiten für welche Absolventen vorgesehen sind. Meine Mitarbeiter müssen was erreichen wollen, wenn dieser Wille nicht da ist werden sie auch nichts erreichen. Das ist selbstverständlich in erster Linie Eigennutz da ich ja auch nicht zu meinem Vorgesetzten sagen kann das im Prinzip alles bestens laufen würde wenn nur meine Mitarbeiter mit arbeiten würden anstatt lediglich immer nur genau das zutun was man Ihnen Haarklein aufträgt in der Hoffnung das Ihnen keiner an den Karren fährt. Da fehlt oft auch Selbstvertrauen.

           

          Wenn mir einer mit einer utopischen Gehaltsvorstellung käme wüsste ich Glaube ich auch nicht was ich machen soll. Das kam aber noch nie vor. Die kennen alle die Gehaltsspiegel in denen die Durchschnittlichen Anfangsgehälter so ablesen kann. Ich lege es doch keinem krumm aus wenn der nach 20% mehr wie dem Durchschnitt fragt. Die fragen eh meist nach weniger. Faktisch gesehen sind die Stellen intern schon entsprechend Eingepreist bevor die Stelle ausgeschrieben wird und es wird immer der maximale Rahmen ausgeschöpft, auch wenn jemand nach weniger gefragt hat.

          Was viel wichtiger ist, ist das der Mitarbeiter dann auch tatsächlich ein paar Jahre arbeitet. Der ganze Prozess bis hin zum Leistungsfähigen Mitarbeiter ist das eigentlich teure. Da stecken 100 Mannstunden der Abteilung drinnen, ob der jetzt 5000 mehr oder weniger im Jahr kriegt fällt da nicht ins Gewicht. Wenn man dann nach 3 oder 12 Monaten von vorne Anfangen muss dann geht das ins Geld und auf die Nerven.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Leider muss ich Ihrem Vorschreiber zustimmen.

        Ökonomisierung (gewinnorientiertes handeln) vs. Geisteswissenschaft ist keine gezielte Entscheidung sondern eine Frage der Finanzierbarkeit; nämlich auch ohne Gewinn.

         

        Wie immer sind auch hier Ideen gefragt:

        Dienstleistungsangebot als Historiker Gmbh anbieten...?

        Wenn selbst eine Hightech Industrie es geschafft hat sich mit ihren Spielzeugen unverzichtbar zu machen.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Nö - es muss Bereiche der Gesellschaft geben, die sinn- und zwecklos sind. Wissenschaft ist so gesehen keinem Zweck und keinem Sinn unterworfen. Siehe Bildungsideal eines Herrn H.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @970 (Profil gelöscht):

            Aha, aber doch wohl nicht A.H.!? :-)

  • Das Problem ist, dass die eingangs erwähnte Personalerin recht hatte: Da hat man dann jemanden mit halber Backe, der sich eh dauernd am wegbewerben ist, darf schonmal dran denken den nächsten einzuarbeiten, wenn der erste Erfolg mit dem wegbewerben hat. Dann ist Museum i.d.R. öffentlicher Dienst, das heißt: Klar bist du jetzt zufrieden mit dem Gehalt ... nach der Probezeit kommst du mit dem Tarifvertrag unter dem Arm daher und sagst, dass dir mehr zustünde. Das gibt dann gleich mal Zoff, egal wer recht hat. Kann ja sein, dass genau du die Ausnahme bist - darauf wollen wir's aber nicht anlegen.

    • @ioannis:

      Sicherlich, aber dies sind Argumente und keine wirklichen Gründe jemanden nicht einzustellen, nur weil er aufgrund seiner Qualifikation (und hervorragendem) Abschluss möglicherweise nicht lange bleiben möchte.

      Schließlich weiß man das nie und wer weiß, vielleicht könnte sie in der Kürze der Zeit neue Impulse für den neue AG setzen.

      (Schließlich gibts auch Jahresverträge)

      • @Torsten Pauleit:

        Es geht nicht um die "Rechtfertigung der Nichtanstellung". Niemand hat einen Anspruch darauf, berücksichtigt zu werden - auch kein Dr. phil..

         

        Es geht darum, dass es - gerade in für Geisteswissenschaftler interessanten Bereichen, nämlich wegen des Überangebots an Geisteswissenschaftlern - genug Gründe gibt, einen von den vielen anderen Jobsuchenden einzustellen, der diese Probleme weniger aufweist. Das reicht schon.

        • @Normalo:

          Moment - es geht nicht um irgendeine Rechtfertigung !

          Nochmal ! Es geht mir um das Argument des "sich-weg-bewerbens" - und das ist meiner Meinung nach ein schwaches Argument seitens IOANNIS und der o.g. Personalerin.

          • @Torsten Pauleit:

            Was heißt "schwaches Argument"? Auch ein bloßes Risiko IST ein Argument (bzw. Grund), das sich nach Schwere und Eintrwittswahrscheinlichkeit bemisst. Und wenn die Personalerin jemanden zur Verfügung hat, der dieses Risiko nicht mitbringt, hat der an dieser Stelle einen entsprechenden Vorteil. Ob das dann den Ausschlag gibt, hängt von den weiteren Entscheidungsparametern ab. Aber wie die beurteilt und gewichtet werden, ist nun wirklich Sache des Arbeitgebers. IOANNIS hatte vollkommen recht.

  • hm, habe eine andere Vermutung:

    Frau + Abschluss 1,0 + (vielleicht) gut aussehend = No go! für viele männliche Personaler.

    Warum diese Vermutung ?

    Eigne Schwester + Dipl.-Mathematikerin + gut aussehend = No go ! (zumindest vor einigen Jahren).

    Frau und Mathematikerin war damals nicht selten ein Ausschlusskriterium (selbst bei der Partnersuche).

    • @Torsten Pauleit:

      dat war 'ne Personaler-IN im Bericht - und die hatte durchaus Argumente gegen eine Anstellung

      • @ioannis:

        Ja, in dem Bericht, aber sie hat sich über (?) 400 mal erfolglos beworben und nach wie vor sind die meinsten Personaler männlich.

    • @Torsten Pauleit:

      Was ist das denn für eine komische Beobachtung? Also meine Schwester ist auch Dipl. Mathematikerin und gutaussehen und hat ganz schnell einen Job bekommen. Ich kenne auch viele Mathematikerinnen und keine von denen hat jemals Probleme bei der Partnersuche gehabt. Was sollte denn da der Grund für sein?

      • @Dubiosos:

        das ist keine komische Beobachtung, sondern war eine ganz reale Erfahrung. Und im Bezug zu Frau Stefanie Schmidts Artikel war dies eine Vermutung.

        Schauen Sie sich im Internet mal um, dort gibt es vielen websites mit der Thematik >> hochqualifizierte Frauen und Berufswelt

    • @Torsten Pauleit:

      Das dürfte bei Geisteswissenschaftlerinnen, die es - gerade im öffentlic hen Dienst - bereits heute vielfach auch mit Frauen zu tun haben, weniger eine Rolle spielen (es sei denn, besagte Frauen sehen NICHT so gut aus ;-)).

      • @Normalo:

        ja, aber sie hat sich nicht nur im öffentl. Dienst

        beworben

  • Liebe Stefanie Schmidt,

    vielen Dank für diesen Artikel.

  • FJS, der Alte aus Bayern sagte bei einer Wahlversammlung , so um die 1970, eines Tages werden in D Akademiker Strassen kehren, naja, damals gabs noch wenig Kehrmaschinen !

  • "Stefanie Schmidt, Historikerin, war Praktikantin der taz. Seit Einführung des Mindestlohns wäre ihr dies nicht mehr möglich. Praktika dürfen nur die machen, deren Berufsausbildung noch nicht fertig ist."

     

    Praktika außerhalb der Berufsausbildung ist doch gesetzlich nicht verboten. Maximal über die Jobcenter, die Arbeitssuchenden selten Praktikas genehmigen, da sie während dieser Zeit nicht vermittelbar sind. Die Frage, die ich mich stelle: was ist euch eine Praktikanntin / ein Praktikannt mit fertiger Ausbildung eigentlich wert!? Und den Onlinelesern muss man zurecht die Frage stellen: Was ist euch das Lesen dieser Artikel wert?

     

    Zurück zu Stephanie: Dass in ihrem Lebenslauf ein Praktikum bei der taz steht, hat ihr offensichtlich auch nicht weiter geholfen - worauf man ja hofft, wenn man ein un- oder schlecht bezahltes Praktikum macht. Es sind immer wieder die billigen Arbeitskräfte, die drauf zahlen. Und die festangestellten Journalisten, die jetzt noch mehr zu tun haben.

  • Liebe Stephanie, ich fühle so sehr mit dir und kenne eine ganze Menge Leute, inklusive mich selbst, denen es sehr ähnlich geht oder ging. Tatsächlich wäre es aber sicher eine gute Idee, sich ein bisschen mehr auf einen Bereich zu konzentrieren, der dich interessiert - und dann dazu Fortbildungen zu machen, auf entsprechende Veranstaltungen zu gehen, Kontakte zu knüpfen (!), dort Aushilfsjobs zu machen, um sich so etwas gezielter aufzustellen. Das ist das, was ich versucht habe, und es hat zumindest einigermaßen funktioniert.

    • @Electricskunk:

      Zitat: "Tatsächlich wäre es aber sicher eine gute Idee, sich ein bisschen mehr auf einen Bereich zu konzentrieren, der dich interessiert - und dann dazu Fortbildungen zu machen, auf entsprechende Veranstaltungen zu gehen, Kontakte zu knüpfen (!), dort Aushilfsjobs zu machen, um sich so etwas gezielter aufzustellen.

      "

       

      Ich gehe davon aus, dass die Autorin ihr Studienfach aus bewusstem Interesse gewählt hat - denn wie erklärt sich sonst ihre mit der Note 1,0 bestens abgeschlossene Promotion? Dafür ist schließlich eine gewisse Motivation notwendig!

       

      Vielmehr stellt die Autorin wohl fest, dass es in ihrem studierten Interessensgebiet keine "festen" Jobs gibt - wenn sie nicht gerade ein pädagogisches Zusatzstudium für das gymnasiale Lehramt dranhängen mag (der alltägliche Umgang mit - heutzutage häufig verstärkt individuellen - jugendlichen Schülern liegt nun 'mal nicht jedem ...). Genau hier scheint aus meiner Sicht das Problem zu liegen.

      • @Jessica:

        Das Problem liegt aus meiner Sicht eher darin, dass Viele immer noch zu glauben scheinen, der Arbeitsmarkt wäre ihnen das nach ihren persönlichen Neigungen gewählte Wunschplätzchen einfach schuldig. Und wenn ein Job "eher nicht so ihr Ding" ist, dass es dann Sache der Gesellschaft sei, sie von den Konsequenzen dieser Einschätzung schadlos zu halten. Sonst kämen Sie nicht auf die - durchklingende - Idee, dass es Jemandem, der ein Schulfach studiert hat, nicht zuzumuten wäre, vielleicht doch Lehrer zu werden.

         

        Leider ist das eher eine Einschätzung fürs Schlaraffenland als für die reale Welt. In der sind Bedarf und Angebot keine magischen Zwillige, die sich von alleine aneinander anpassen. Da gilt es, ein wenig die Augen aufzuhalten, wer Mangelware ist und wer sich daher strecken muss, um zu bekommen, was er will. In den Geisteswissenschaften sind diese Rollen doch sehr eindeutig und offensichtlich verteilt - und das nicht erst seit gestern. Insofern wäre "Electricskunk"s Rat auch noch um den Tipp zu ergänzen, sich vor der Spezialisierung mal Gedanken zu machen, welche überhaupt gefragt ist.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Jessica:

        Eine 1,0 sagt leider nichts aus, zudem es bei Promotionen ja vielerorts auch noch bessere Noten gibt als 1,0. Motivation sollte man allerdings schon haben, sonst kriegt man so eine Dissertation nur hin, wenn man vorne und hinten zu Suddelzwerg oder Schaff-an heißt.

  • Die Dame hätte in die Politik gehen sollen. So hätte sie anderen, das Leben versauen können, und hätte trotzdem noch gutes Geld verdient. In der Politik braucht man keine Qualifikation-,da hat man seine Lobbyisten die einen beraten und braucht nur eine "Ausbildung" in Rabulistik.

    • @Frost:

      Die Dame hätte in die Politik gehen sollen. ... In der Politik braucht man keine Qualifikation ...

       

      Die Dame hat mit ihrer Promotion und der Abschlussnote 1,0 sogar eine sehr hohe Qualifikation.

      Leider nicht in den Bereichen, die in der profitorientierten Wirtschaft gefragt sind. Genau hier liegt das Problem.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Kenne das auch ein wenig. Als die Aussicht auf eine durch Stelle oder Stipendium finanzierte Habilitation in eine zeitliche Ferne rückte, die mir das Unterfangen als hoffnunglos erschienen ließ, habe ich die Reißleine gezogen, mich arbeitslos gemeldet und eine Umschulung gemacht.

     

    Während der Umschulung sollten wir mit Kurzbewerbungen an die Unternehmen herantreten. Ergebnis: kaum eines hatte Interesse. Die Leitung des Instituts, an dem die Umschulung stattfand, war der Meinung, das läge daran, dass ich überqualifiziert sei.

     

    Also verfasste ich Langbewerbungen, in welchen ich bewusst gegen die während der Umschulung "vermittelten" Bewerbungsetikette verstieß. Diese zeitigten dann sehr schnell den gewünschten Erfolg: es hagelte Anfragen und ich schenkte mir dann den Rest der ohnehin mediokren Veranstaltung.

     

    Wenn ich was raten würde, dann mit dem Pfund und der Persönlichkeit zu wuchern und sich nicht als Bittsteller zu präsentieren.

     

    Die lange Durststrecke macht natürlich mürbe und genau das merken die "Entscheider". Insofern muss man diesen (und sich selbst natürlich auch) irgendwie weismachen, dass man brennt und eine eigene Marke ist.

     

    Und das scheint ja in Ihrem Fall sogar zu stimmen! Also: vielleicht mehr Mut zur (Selbst)Darstellung - "weil Sie es sich wert sind"!?

    • 8G
      8378 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      hab da zwar noch keine erfahrung, aber da stimme ich zu; die meinung der Arbeitgeber ist ja "wer wirklich einen Job will, der bekommt einen"

  • Wir brauchen gut ausgebildete junge Menschen aus Spanien, Griechenland, Estland Polen, aus den Ländern, die eh schon unter dem Lohnniveau der Ur EU arbeiten oder leben. Genau das ist es was unsere Wirtschaft ausbremst!

    Nicht die Menschen die für H4 Niveau arbeiten sondern die die sie dafür arbeiten lassen bremsen Wirtschaft und Zukunft aus, es sind die dickbäuchige oder auf SM aus seienden Hochfinanz Manager, und Lobbiisten. Auch ohne Y. . Sie haben Angst vom intelligenten Volk überholt zu werden, weil Holt bei Ihnen hohl ist. Genauso ist es bei den Parlamentariern. Sie lassen sich lieber bevormunden als Rückrad zu zeigen. Wir haben in Deutschland auch ohne rechte Idioden genug intellektuelles Potential, gerade auch bei Hartz IV Empfängern, den gekündigt und gemoppt werden gerade die intelligenten, die debilen bleiben. Was wir brauchen sind starke, intelligente, nicht käufliche Arbeitgeber, Manager und Politiker, die haben wir nicht und werden sie in naher Zukunft auch nicht mehr haben. Wir müssen uns selbst helfen. Uns und Europa ohne EU.

  • Um an diesem Dreckssystem etwas zu ändern, müssten sich vermutlich erstmal einige Dutzend prekarisierte AkademikerInnen in "Jobcentern" in die Luft jagen. Leider ist unsereiner ja so lebens-unpraktisch veranlagt...Wäre aber mal eine lustige Idee für einen Sketch: "Humboldt ist groß - Sapere aude!" - und puff!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      ROFL!

  • Und die Sorge der Arbeitgeber, dass sie einen unterbezahlten Job schnell verlassen würden, ist sicherlich berechtigt. Alles andere wäre auch verrückt, wenn Sie nicht weiterhin nach einem angemesseneren Job suchen würde - Und wenn Sie den finden, sinden sie weg und der Arbeitgeber muss wieder jemand neues suchen und anlernen. Warum sollte er sich das antun, wenn er auch jemand direkt passendes anstellen kann, der voraussichtlich länger bleibt?

    • @Dubiosos:

      ... alles andere wäre ja auch verrückt, wenn Sie nicht weiterhin nach einem (...) Job suchen würde.

       

      Nein das wäre es ganz sicher nicht ! Sie will einen Job, weil sie auf Dauer nicht beruflich und gesellschaftlich abgehängt werden will. Mit Hartz-IV ist man nun-mal-nach-wie-vor-gebranntmarkt !!!

      • @Torsten Pauleit:

        Es ging mir darum, dass wenn man einen solchen unterbezahlten Job angenommen hat, man sicherlich weiter nach einer anderen, besser bezahlteren und interessanteren Tätigkeit Ausschau hält.

        • @Dubiosos:

          tut man das? wenn man 400 bewerbungen geschrieben hat, hat man sicherlich erstmal die schnauze voll von diesem hamsterrad. zudem man, wenn man eine vollzeitstelle hat, ja auch viel weniger zeit als vorher für bewerbungen verschwenden kann - und die wenige freie zeit außerhalb des jobs nicht mit bewerbungen verbringen will.

          • @Ali Falcone:

            Ich muss Dubiosos recht geben. Sicherlich wird "erstmal die Schnauze voll" sein vom Bewerben. Aber wenn sich diese anfängliche Zufriedenheit über ein geregeltes Einkommen eingestellt hat, und ein Job zum Alltag wird, welcher den gebildeten Geist nicht erfüllt, tritt eine neue Unzufriedenheit ein. Spätestens dann wird man sich nach anderen Möglichkeiten umschauen - zudem nun auch die Chancen auf andere Jobs steigen, da man als Angestellter eher eingestellt wird, als wenn man arbeitslos ist. Das hängt gerade damit zusammen, dass der potentielle neue Arbeitgeber nun nicht mehr "Verzweiflung" als Bewerbungsmotiv wittert.

  • Liebe Frau Schmidt,

     

    zu allererst einmal mein Beileid zu ihrer Situation. Diese klingt wirklich schlecht und ist sicherlich mit vielen Frustationen gespickt. Auch ist ihre Kritk an der schlechten Planbarkeit jeder akademischen Karriere völlig berechtigt und diese befristeten Verträge haben schon viele abgehalten, eine akademische karriere anzustreben, so auch mich.

     

    Allerdings stelle ich auch mal fest, dass das Klagen über fehlenden Jobs für Sozialwissenschaftler jetzt auch nichts neues ist. Es ist nicht durch das Mindestlohngesetz entstanden und es gab es selbst vor Hartz-IV schon.

     

    Aus der Sicht eines Arbeitgebers muss ich leider sagen - so traurig das ist - dass ich sie wohl auch nicht einstellen würde. Bei den vielen genannten Jobs ist ja wirklich alles dabei. Allerdings ist es so divers, dass ich wohl vermute, dass sie sich für keinen Job oder Branche so richtig begeistern konnten - Warum sollte das für meinen Job anders sein? Auch haben die Jobs gemeinsam, dass sie allesamt Tätigkeiten mit schneller Anlernzeit sind, wohingegen Sie jetzt ja einen qualifizierten Job suchen. Und egal wie viel sie vorher Drecksarbeit gemacht haben, dass wird ihnen in einer IT-Firma, einem Ingenieurbüro, einem Museum oder der Stadtverwaltung nicht helfen - Davon kann man weder Programmieren, noch FInanzbuchhaltung, noch Verwaltungswesen. Ich nehme daraus mit, dass sie sehr fleißig sind und sich zu nichts zu schade, aber das erwarte ich von jedem, den ich einstelle.

    • 3G
      3618 (Profil gelöscht)
      @Dubiosos:

      In der WDR-Mediathek gibt es gerade eine Doku über eine HartJV-Familie, mit ungelernten Eltern und 2 begabten Töchtern, die nach Frankreich auswanderten, weil dem Mann dort ein Job angeboten wurde.

      Der Mann arbeitete sich hoch, die Frau ebenfalls, die älteste Tochter hatte nach einem Jahr nur Einser_noten und studiert mittlerweile Jura und will Staatsanwältin werden.

      Niemand in in diesem Alter und ungelernt hätte in Deutschland eine Chance gehabt und die Kinder hätten auch auf höhere Bildung verzichten müssen.

      Es ist ein extrem kleinkariertes Denken, das hier in Chefetagen herrscht.

      • @3618 (Profil gelöscht):

        Was lässt Sie meinen, dass die Kinder hier nicht hätten studieren können? Soweit ich das in meinem Bekanntenkreis beurteilen kann, lebten sehr viele von Bafög und Nebenjobs und haben es ohne reiche Eltern geschafft.

    • @Dubiosos:

      sie könnte fast jeden scheiß job machen, ihren wahrscheinlich auch, ein Studium in Geisteswissenschaften ist nicht unbedingt immer als Qualifikation an sich zu sehen, sondern es zeigt dass sie nicht dumm und fleißig ist und sich selbst organisieren kann, aber in Deutschland geht das ja in die Köpfe nicht rein und man sucht für jede Arbeit nur Fachidioten. Sie haben garnichts verstanden, diese Situation ist kein Einzelfall, sondern die Regel, unser "Wirtschaftswunderland" schafft nur noch befristete Arbeitsverträge und Praktikantenstellen und die einzige Lehre die wir daraus ziehen, verdammt werdet alle Ingenieure !! Aber ja, lass uns so weitermachen...

    • @Dubiosos:

      was will man denn mehr, als eine angestellte, die bereit ist sich einzuarbeiten und gewillt ist dies auch wieder zu tun.

      das sind qualifikationen ,wie sie in Amerika gefragt sind.

      welche jobs haben sie denn zu vergeben, das man sich dafür ein leben lang daraufhin vorbereiten muß?

      • @nutzer:

        Ärzte, Ingenieure, Biologen, Pharmakologen und Informatiker brauchen sicherlich alle mehr als den Willen, sich einzuarbeiten. Für viele Jobs braucht es nun mal eine konkrete Ausbildung. Das betrifft auch viele Jobs von Facharbeitern, ein Tischler oder Schweißer braucht auch mehr als einen guten Willen. Das ist natürlich auch notwendig, aber halt leider nicht alles

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Sog. plug-and-play Jobs.

  • "WIR brauchen so jemanden wie Sie nicht", sagen vorzugsweise die, die denken: „ICH brauche niemanden, der mehr drauf hat als ICH.“ Zwei Ichs sind offensichtlich auch ein Wir. Ein Wir, das unglücklich werden würde, wenn es nicht mehr heller glänzen dürfte als jedes andere Ich in der Umgebung.

     

    Seit wann Akademia nichts mehr wert ist? Ganz einfach: Seit sie nicht mehr automatisch Macht bedeutet - und Narzissmus keine psychische Störung mehr ist sondern eine Qualifikation.

    • @mowgli:

      Narzissmus nehme ich gleich in meinen CV auf!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      "Seit [...] Narzissmus keine psychische Störung mehr ist sondern eine Qualifikation".

       

      So ist es! You've made my day! :-)

  • Aha. Und wo genau ist jetzt der Skandal?

     

    Sie wussten genau, dass Ihre Promotion auf dem Arbeitsmarkt keinen Pfifferling wert ist. Im Gegenteil.

     

    Und nun? Wollen Sie ein Recht auf Anstellung für Akademiker erwirken?

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Peter Müller:

      Der Skandal ist, dass es Menschen gibt, die das normal finden - wie aus Ihrem Kommentar herauszulesen ist. Es ist aber nicht normal, dass eine sehr gute akademische Ausbildung in die Arbeitslosigkeit führt und es darf auch nicht normal werden.

       

      Der Skandal ist außerdem, dass jemand in einem Museum für 1700€ brutto arbeiten soll und dass es solche Stellen nie zu 100% gibt, sondern immer in Teilzeit, die Ausbeutung ermöglicht. 75-80% Bezahlung gehen mit der Erwartung einher, dass 100-120% gearbeitet werden; unbezahlte Überstunden, versteht sich.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Bzgl. der Teilzeitstellen, die faktisch Vollzeitstellen sind, gebe ich Ihnen Recht- Unrecht haben Sie indes, was Korrelation von Arbeitslosigkeit und akademischer Ausbildung betrifft. Wenn der Arbeitsmarkt keinen Bedarf hat, wer soll die Leute bezahlen? Sicher, einige könnten noch in Unis und Bildungseinrichtungen unter kommen. Aber nicht in diesen Massen, wie sie derzeit die Unis als Geisteswissenschaftler verlassen

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @iusvigilantibusscriptum:

          Da gehen Sie irrtümlich davon aus, dass ein Geisteswissenschaftler in seiner Disziplin bleiben muss. Ein Historiker ist aber gut ausgebildeter Abgänger einer philosophischen Fakultät, der mehr können sollte, als nur Geschichte - und daher auch für andere Aufgaben in Frage kommen kann.

          • @970 (Profil gelöscht):

            Ohne dem Hohn sprechen zu wollen: Aber wenn sie tatsächlich für anderes geeignet wären, würde die Markt nicht eine Verwendung finden? Wenn ein Unternehmen einen soliden Generalisten braucht, dann kann es aus tausenden Juristen und BWLern wählen, die vermutlich mehr Rüstzeug mitbringen.

            • @iusvigilantibusscriptum:

              Warum hat ein Jurist oder BWLer mehr Eignung als ein GW?

              Ich würde sagen im Gegenteil. Gerade seit dem Bachelor/Master System ist der BWLer eher ein Auswendiglernen, als ein Generalist, der sich Zusammenhänge leicht erschließen kann.

  • Liebe Stefanie Schmidt, wie wäre es z.B. nach Schweden oder Norwegen auszuwandern?

     

    Ich glaube jetzt bin ich mir schon 100% sicher,dass einen Master/Doktor auf mein Studium draufsetzen gar nicht das beste ist.

  • Ich habe den Beitrag bereits am Wochenende in der TAZ gelesen und muss zugeben, dass er mich sowohl betroffen als auch ratlos gemacht hat. Wie sieht die Alternative aus - staatlich garantierte und finanzierte Arbeitsplätze für Akademiker ? Zulassung zu Studiengängen nur noch bei nachgewiesenem Bedarf entsprechender Jobs ?

    • @PeterPahn:

      Zitat: "Wie sieht die Alternative aus - staatlich garantierte und finanzierte Arbeitsplätze für Akademiker ?"

       

      Verstärkte staatliche Förderung derjenigen gesellschaftlichen Bereiche, die zwar nicht profitorientiert - jedoch für den kulturellen und sozialen Zusammenhalt notwendig sind und in denen Kultur- und Geisteswissenschaftler tätig sein können.

      Wer für akademisch ausgebildete Kultur- und Geisteswissenschaftler zielführend Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren will, muss genau hier den Hebel ansetzen.

       

      Dafür muss der Staat natürlich mehr Steuern einnehmen - d. h. Gutverdiener und Vermögende deutlich stärker als heute zur Kasse bitten. Was von der aktuellen "großen" Koalition auf Bundesebene ebenso wenig zu erwarten ist wie von den meisten Landesregierungen und Kommunen - denn ohne DIE LINKE und die Piratenpartei geht diesbezüglich leider nichts.

       

      An Musik- und Volkshochschulen sowie in Berufsorchestern gibt es heutzutage fast nur noch Honorarverträge für die Mitarbeiter, Museen werden aus Kostengründen dicht gemacht - oder deren Öffnungszeiten rapide eingeschränkt. Und auch im gesellschaftspolitischen und sozialen Bereich regiert immer mehr der Rotstift.

      Das muss sich dringend ändern!!!

      • @Jessica:

        Selbstverständlich wäre es schön, mehr Gelder in derlei Projekte zu investieren. Aber ich frage Sie mal, haben Sie in letzter Zeit mal Ihre alte Schule besucht? Ist Ihnen aufgefallen, wie der Putz von den Decken fällt, es schimmelt, von den Toiletten ganz zu schweigen? Haben Sie auch schon mal zwei Monate auf einen Arzttermin gewartet? Wissen Sie auch, dass unsere Generation niemals einen Cent Rente kriegen wird? Dass sich die Verhältnisse eher noch dramatisch verschlechtern werden (demographischer Wandel).

        Will sagen, wir haben allerlei öffentlichen Investitionsbedarf. Mit ein bißchen Steuererhöhung ist dem nicht beizukommen. Deshalb sollten sich junge Leute nicht darauf verlassen, gesellschaftlich subventionierte Stellen zu ergattern. Die werden künftig immer knapper ausfallen.

    • @PeterPahn:

      Zumindest ist wohl eins mitlerweile klar: Die Trennung zwischen sehr guten und miserablen (mönetären) Verdienst, ist nicht, ob man ein Studium absolviert hat.

      Vielmehr ist immens wichtiger, in welchem Bereich die berufliche Tätigkeit stattfindet.

      Autos zusammen zu schrauben kann wesentlich einträglich sein, als zu promovieren. Ist das gut, oder nicht?

       

      Sicher öffnet sich die "Nützlichkeitsschere" weiter; meine erheblich höher qualifizierte Frau muss dies auch erleben und versucht durch ein Aufbaustudium zu korrigieren.

       

      Sogesehen lohnt sich Bildung nicht!