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Arbeitnehmer bei Bio-Kette AlnaturaBetriebsräte werden abgeblockt

Von den 133 Filialen des Bio-Discounters verfügt nur eine über eine Arbeitnehmervertretung. Immer wieder wehrt sich die Firma gegen Mitbestimmung.

Was genau ist „Super Natur“? Foto: dpa

Bremen taz | Im Bio-Sektor ist Alnatura mit 133 Filialen bundesweit ein Branchenriese. Beim Thema betriebliche Mitbestimmung ist das Unternehmen dagegen ein kleines Licht: Nur eine einzige der 133 Filialen bundesweit besitzt einen Betriebsrat. Das wollten Alnatura-Angestellte in Bremen bereits vor fast dreieinhalb Jahren ändern, aber bis heute fand dort keine Betriebsratswahl statt. Der Fall ging von der Weser bis vor das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Dort verwies man ihn unlängst zurück an das Landesarbeitsgericht Bremen. Bis es dort einen Termin gibt, dürften erneut viele Monate ins Land gehen.

„Mit taktischen Spielchen“ soll Alnatura im Oktober 2015 die Wahl eines Wahlvorstandes in der Bremer Filiale in der Faulenstraße verhindert haben, sagt die damals noch dort angestellte Kai Wargalla. Denn unmittelbar vor der Wahl habe die Filialleitung, die in Mitarbeitergesprächen stets ihren Unmut über die geplante Betriebsratswahl geäußert habe, plötzlich selbst drei zusätzliche KandidatInnen aufgestellt. Aufgrund der Vielzahl an KandidatInnen erhielt bei der Wahl niemand die erforderliche einfache Mehrheit.

Also beantragte die Gewerkschaft Verdi als Vertreterin von fünf Alnatura-MitarbeiterInnen beim Arbeitsgericht Bremen den Einsatz eines Wahlvorstandes. Das ist nicht ungewöhnlich – und so im Betriebsverfassungsgesetz verankert, um die eigentliche Wahl des Betriebsrats nicht zu gefährden.

Alnatura freilich gab nicht viel auf das Gesetz: Das Unternehmen legte Beschwerde gegen den vom Gericht bestellten Wahlvorstand ein – und ließ sich damit Zeit bis zum Ende der einmonatigen Frist. Zur Begründung der Beschwerde forderte der Bio-Konzern aus dem hessischen Darmstadt noch einmal eine Fristverlängerung. Und als schließlich auch das Landesarbeitsgericht die Einsetzung eines Wahlvorstands bestätigte, legte Alnatura sogar eine Nichtzulassungsbeschwerde vor dem Bundesarbeitsgericht ein.

Aufgestockt mit LeiharbeiterInnen

Auch in der Bremer Filiale blieb Alnatura nicht untätig und reduzierte die Anzahl der Angestellten auf 20, angeblich aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Für Kai Wargalla, deren befristeter Vertrag nicht verlängert wurde, steht indes fest: „Bei einer Mitarbeiterzahl bis 20 besteht nur das Recht auf einen einköpfigen Betriebsrat – deswegen wurden die Stellen reduziert.“ Und schnell wieder aufgestockt, allerdings mit LeiharbeiterInnen.

In der vorletzten Woche wurde die Nichtzulassungsbeschwerde Alnaturas vor dem Bundesarbeitsgericht verhandelt – und auch hier bekam das Unternehmen erwartungsgemäß kein Recht. Ein Grund zum Jubeln sei das dennoch nicht, sagt Sandra Schmidt von Verdi Bremen. Denn der Fall wurde nicht abgeschlossen, sondern lediglich an das Bremer Arbeitsgericht zurückverweisen, unter anderem deswegen, weil drei Mitglieder des eingesetzten Wahlvorstands mittlerweile nicht mehr in der Filiale arbeiten. Schmidt ist sich sicher: Wäre ein Urteil gegen Alnatura ergangen, hätte das Unternehmen dennoch nicht lockergelassen: „Die haben für diesen Fall mit einer Verfassungsklage gedroht“, sagt sie.

Denn für Alnatura ist das Einsetzen eines Wahlvorstandes ohne einen zweiten Wahlgang undemokratisch, heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme des Unternehmens. Auf Anfrage der taz sagte eine Unternehmenssprecherin, der größte Teil der Mitarbeitenden in der Bremer Filiale sei ohnehin gegen einen Betriebsrat. Denn in Firmen, in denen „die Mitgestaltung der Mitarbeiter ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitslebens“ sei, entstehe „eher selten das Bedürfnis nach einem Betriebsrat“. Grundsätzlich stehe man dem Wunsch nach einer Wahl aber „natürlich nicht entgegen“.

„Keine Lust mehr auf diese Auseinandersetzungen“

Der wird allerdings immer kleiner, je mehr Zeit vergeht: „Die Leute, die noch in der Faulenstraße arbeiten, haben mittlerweile keine Lust mehr auf diese Auseinandersetzungen“, sagt Wargalla. Auch Sandra Schmidts Prognosen sind eher verhalten: „Wir werden jetzt im Betrieb schauen, wie wir den Beschluss des Bundesarbeitsgerichts für uns nutzen können, aber wenn da nur noch zwei Angestellte sind, die sich für einen Betriebsrat einsetzen wollen, bringt’s das natürlich nicht.“

Vor fast neun Jahren hat die Alnatura-Filiale in der Freiburger Kaiser-Joseph-Straße einen Betriebsrat gewählt – den noch immer einzigen bei Alnatura. Käme ein zweiter hinzu, könnte ein Gesamtbetriebsrat für sämtliche Beschäftigten des anthroposophisch orientierten Unternehmens eingerichtet werden. Danach sieht es aber vorerst nicht aus.

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101 Kommentare

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  • Ich weiss nicht, ob Sie's schon wussten ...



    Rudolf Steiner



    Betriebsräte und Sozialisierung



    Gesamtausgabe Band 331 ISBN 978-3-7274-3310-8



    Im Anschluss an die «Novemberrevolution» des Jahres 1918 bildeten sich in weiten Teilen Deutschlands sog. Soldaten-, Arbeiter- und Betriebsräte. Auf Einladung der Stuttgarter Arbeiter- und Angestelltenausschüsse hielt Rudolf Steiner eine Reihe von Vorträgen und stellte sich in neun, zum Teil recht turbulenten Versammlungen den Fragen der Zuhörer. Ausgehend von dem Gedanken einer Dreigliederung des sozialen Lebens schildert Rudolf Steiner die Aufgabe und Bedeutung einer aus eigenen Kräften heraus zu begründenden Betriebsräteschaft, die für ihn zugleich die Urzelle einer umfassenden Erneuerung des Wirtschaftslebens darstellte.

    • @Hans-Florian Hoyer:

      Der Anthroposoph Hans-Florian Hoyer macht Werbung für Rudolf Steiner ... Franz Kafka über Hoyers Guru:

      „Mein Besuch bei Dr. Steiner

      „(…) In seinem Zimmer suche ich meine Demut, die ich nicht fühlen kann, durch Aufsuchen eines lächerlichen Platzes für meinen Hut zu zeigen, ich lege ihn auf ein kleines Holzgestell zum Stiefelschnüren. (…)

      Er hörte äußerst aufmerksam zu, ohne mich offenbar im geringsten zu beobachten, ganz meinen Worten hingegeben. Er nickte von Zeit zu Zeit, was er scheinbar für ein Hilfsmittel einer starken Konzentration hält. Am Anfang störte ihn ein stiller Schnupfen, es rann ihm aus der Nase, immerfort arbeitete er mit dem Taschentuch bis tief in die Nase hinein, einen Finger an jedem Nasenloch.“

      mehr hier: "Rudolf Steiner kafkaesk", www.schiebener.net...-steiner-kafkaesk/

  • Zum Thema und an die, die in Berlin wohnen. Das sagt die >Bio-Kette "LPG" dazu:

    "Lieber Herr M.

    vielen Dank für Ihre Anfrage und vielen Dank daß Sie Mitglied der LPG sind!

    Die LPG hatte jahrelang einen Betriebsrat - der hat sich allerdings aufgelöst.

    Ich wünsche Ihnen einen schönen Start in den Frühling!

    Mit freundlichem Gruß, Werner Schauerte, Geschäftsführer"

    Immerhin nett, dass einem direkt der Geschäftsführer schreibt. Aber die Antwort ist doch deutlich unbefriedigend.

  • Hab' dazugelernt, siehe unten mein Kommentar, 06.03.2019, ca. 22:41.

  • Ob Aldi oder die Anthroposophen-Patriarchen von dm, rossmann oder alnatura, alles Kapitalistengesocks.

  • "Ganz nach Gutsherrenart" oder auch sozialistischer Art. Die "zweite Lohntüte" im gut gefüllten Kultur- und Sozialfonds des Betriebes. 1985 Betriebsausflug in 2 Terminen 1 Woche Moskau, 1986 genauso 1 Woche Leningrad - der Betrieb zahlte für jeden Betriebsangehörigen 500 M zur Reise dazu. Aber eben nur für die Mitreisenden. Andere Male gabs als Prämien Geschirrsets oder Wolpryla-Kuscheldecken für 80 M/St für alle. Na und zuerst die Ferien-Pachtbungalows auf Rügen und Ruppiner Land jedes Jahr bis 1989.

    • @Rudi Rastlos:

      Das sollte doch eigentlich unten unter SCHNURZELPU

      stehen

  • Oh Gott! Von wegen 60er Jahre!



    Algol/FORTRAN -PAP schreiben Mitte der 70er als Belegaufgabe und ins Rechenzentrum (ein klimatisiertes Extraneubaugebäude) der Ingenieurhochschule und auf "Bestanden" hoffen. Wir lernten damals schon, dass der technologische Rückstand 7 Jahre betrug .....

    • @Rudi Rastlos:

      ??

      • @Frau Kirschgrün:

        Sollte eigentlich unter LOWANDORDERs



        "60er TransistorlochkartensatellitenIBM geklont mit FORTRAN/ALGOL. Get it^¿*"



        stehen ....

        • @Rudi Rastlos:

          Jung - schlug 68 - Sommersemester - im



          Rechenzentrum Uni Mbg/L via Mathe auf. Da waren die schon vorne.



          Deswegen ja auch Marburg/Lahn - kerr.



          &



          Da gings mit FORTRAN/ALGOL ab.



          &



          Short cut - 'Transistor…' a little joke wg



          Oberprima Physik “Er…hat den Transistor so gut erklärt - daß auch ich’s endlich verstanden habe.



          Kriegt aber nur ne drei dafür…“usw!;)



          = Lehrerhass - gar bis ins Abi!;)(

  • Von AÜ (war bei mir auch Vollzeit, in der Metallbranche und bin aus Informationsmangel der Entleiher sogar einfach mit zum Warnstreik gegangen… ;-) ) in eine unbefristete Beschäftigung zu kommen ist m. E. eine SEHR große Ausnahme. So bald die Auftragslage zurückgeht, fliegen als erstes die AÜler wieder raus.



    Dass es diese m. E. "Zuhälter" überhaupt geben darf, habe ich noch nie verstanden. Wenn ein Unternehmn Arbeit hat und einstellen will|muss, dann braucht es keinen "Verleiher", der an den "Verliehenen" verdient, indem er für eine "Vermittlung" in einen vorhandenen Bedarf auch noch regelmäßig Provision kassiert.



    Ich finde das unterirdisch. Unmenschlich. Entwürdigend. Rechtlos.



    Gerade in der Pflege, wo ein akuter Mangel an Fachkräften herrscht, wird trotzdem mit AÜ abgezockt. D a s sollte vom Gesetz verhindert, nicht gefördert werden.



    In der Regel werden ja nach Ablauf von Fristen einfach neue, andere Leiharbeiter eingestellt, um genau diese Übernahme nicht machen zu müssen…



    So werden eben neue Pfründe für Leute geschaffen, die nicht so gerne selbst arbeiten – da werden einfach andere "verliehen" und nach Gebrauch betriebsbedingt gekündigt…

    • @Frau Kirschgrün:

      War für



      @Uranus, 05.03.2019

  • Ei jòò. (Der Herr Lichte am Ende des Tunnels - hm.(s.u.)



    Is ja manches dran. Aber - wo hams so lang gesteckt? Unterm - Scheffel. Woll?;)

    Aber allgemein mal dess.



    Hab ja 10 Jährchen++ im Parallelfeld.



    PersonalVertrRecht - hinterm Tresen rumgeturnt & - krankheitsbedingt - leider. zu kurz - nen Einigungsstellenvorsitz gemimt.



    Sprüche ala - “Wer in den P-Rat geht - will Karriere machen!“ et al. bekannt. &



    Bei Bayer - Betriebsausflug - im EdelCasino;) “Na - ihr habt euch den Schneid aber opulent abkaufen lassen - hm?“ Klar. BtrR-Vors. - schaute schnell woanders hin. - aber Däh! “Junger Mann - da is was dran!“ - ein einfaches Mitglied. (KollegePräsi rügte;).

    Klar. Rappe & Co & die heutigen. Sicher - Grrrr. & “Sozialpartnerschaft“ - a lie! & Dess - beschleunigt nach der Wende. Ooch klar.



    Ja - Alles richtig. Aber z.Zt. sind das BetrVG & die PersVertrG - die rechtliche Einhegung. Das Maß der Dinge. Anderes derzeit nicht in Sicht. (& “Flinte ins Korn?“ - eher doof - wa!)

    Vor allem aber. Doch dann nicht unklug - bei allen hier aufgelisteten Vorbehalten - ein derart breit gestreutes Unternehmen mit dufte-Touch* am rechtlich gegebenen Standard zu messen & gut ist! Normal.



    &



    Da sieht’s doch offensichtlich eher mau aus & Dabei. Dufte plus Green-washing inclusive. Gelle.

    unterm——btw * gibt’s ja immer wieder - wa.



    Otto I. dero von Weleda zu Schily - läßt ja im Doppelpaß - Grüßen. Gellewelle. Remember:



    Kettenhund für GazPromGerd geben.



    Aber vorher als RAF-Anwalt sich medienwirksam über den bekannten HosenlatzErlass sich echauffieren.



    But! Däh! - Als IM - aber die freiheitstorpedierende Schraube weiter anziehen. Newahr. Aber Hallo!



    (Schäuble-Spruch “…oder soll ich mal den Schily-Entwurf…??“ “Nein!“;(( & Nur unbedarfte tazis lassen sich im Einstein einseifen!;(( Naja. Normal.

  • "...allerdings mit LeiharbeiterInnen." Sind LeiharbeiterInnen jetzt irgendein niederes Lebewesen oder warum werden die jetzt sogar schon auf linken Medien geringgeschätzt?

    • @Ki An:

      Der Punkt um den es im Artikel geht, ist die Gründung eines Betriebsrates, und daran können sich Leiharbeiter_innen in dem Betrieb an den sie verliehen werden nicht beteiligen, höchstens in ihrer Leiharbeitsfirma. Genau deshalb hat Alnatura diesen Schritt getan. Übrigens einer der Hauptgründe, warum Arbeitgeber Leiharbeit einsetzen.

      • @kritikderkritikderkritik:

        Die größten Leiharbeitsnehmer sind übrigens ERA-Unternehmen. Also bestens gewerkschaftlich organisiert.

    • @Ki An:

      Haben Sie schon mal über AÜ gearbeitet? Sicher nicht, denn dann würden Sie nicht fragen…

      • @Frau Kirschgrün:

        Ja, hab über die böse Zeitarbeit meine unbefristete Vollzeitstelle bekommen. Bin jetzt noch ERA vergütet und kann AÜ nur empfehlen.

        • @Ki An:

          Und wieviele Andere ergeht es ebenso? Will fragen ist das die Regel oder die Ausnahme?

          • @Uranus:

            Das ist die Regel, zumindest im höher und hochqualifizierten Bereich.

            • @Ki An:

              Selbst wenn das wahr wäre (wie geschrieben habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht und Ergebnisse gehört), bräuchte es trotzdem keine abkssierenden Menschenverleiher. Der Job war ja da.

              • @Frau Kirschgrün:

                Offenbar brauch es die schon. Nachfrage bestimmt hier das Angebot. Im übrigen wird niemand gezwungen sich bei Leihfirmen zu bewerben und für dieses zu arbeiten. Allein das macht ihre Angriffe obsolet.

                • @Ki An:

                  @Ki An und @Uranus



                  Ich habe heute abend dazugelernt: PlusMinus 06.03.2019, 21:45



                  hier die Beschreibung, Video hab' ich kein's gefunden:



                  www.daserste.de/in...eitsmarkt-100.html



                  Gerade in Mangelberufen (LokFührer, Pflegekräfte) ist es wohl inzwischen der Trick, sich als Leiharbeiter*in zur verfügung zu stellen, da so die Arbeitsbedingungen quasi durch den Leiharbeiter §diktiert" werden können. War bei mir damals (3D-Computerbilder erstellen von Maschinenteilen) leider nicht so…

  • @ Dj Boemerang: Haben Sie dazu einen Beleg? Nicht, dass ich Ihnen nicht glaube, aber es wäre interessant die Quelle zu lesen.

  • Der gesamte Einzelhandel hat defacto keine gewerkschaftliche Unterstützung. Ob mit oder ohne Betriebsrat. Willkommen in der Realität.

    • @Ki An:

      Auch Alnatura zahlt Tariflöhne? Wer hat die dahin gezaubert?

    • @Ki An:

      Keine gewerkschaftliche Unterstützung? Das ist zumindest irreführend formuliert. Die Gewerkschaften "unterstützen" gern, wo sie können. Aber eine Gewerkschaft kann nur dort etwas erreichen, wo sie auch einen gewissen Mitgliederbestand hat und dadurch streikfähig ist. In bestimmten Branchen ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad äußerst niedrig, und dort sehen die Arbeitsbedingungen meist auch entsprechend aus.

      Nicht selten sind es übrigens relativ niedrig bezahlte Beschäftigte, die nicht Gewerkschaftsmitglied werden wollen, weil es ihnen zu teuer ist (Beitrag normalerweise: 1 % vom Bruttoeinkommen) oder weil sie keinerlei Klassenbewusstsein (so ein schönes altmodisches Wort) haben. Ich habe als aktives ver.di-Mitglied beim Versuch der Mitgliederwerbung so manches Gespräch geführt, das mich in dieser Hinsicht ziemlich zum Verzweifeln brachte.

      • @Budzylein:

        Jetzt ist der Arbeitnehmer Schuld. Bravo. Die können nur ihren Mund nicht aufmachen, da dann Probleme auf sie zukommen. Und da kommen Gewerkschaften ins Spiel! Verdi kann schlicht nicht gegen die Macht von ALDI, Lidl und Co. anstinken. Und ändert daran auch nicht viel.

        • @Ki An:

          Natürlich gibt es viele Beschäftigte, die aus Angst vor Repressalien des Arbeitgebers ein gewerkschaftliches Engagement scheuen. Das ändert aber nichts daran, dass es auch zahlreiche Beschäftigte gibt, die eben nicht aus Angst, sondern aus den von mir genannten Gründen nicht in die Gewerkschaft wollen. Bei meinen eigenen misslungenen Werbeversuchen hat nicht ein einziger von den Ablehnenden seine Ablehnung mit der Befürchtung beruflicher Nachteile begründet, sondern praktisch immer mit den Beiträgen. Und zu einem geringeren Teil gibt es auch Leute, die schlicht und einfach Gewerkschaften für etwas halten, das unter ihrer Würde ist, weil irgendwie links, "prollig" oder klassenkämpferisch. Den Tarifvertrag, der gern genommen wird, und die Vorteile, die eine gut aufgestellte Personalvertretung erreichen kann, sollen andere für sie erkämpfen. Und DIESE Leute (mein stockrechter, aber aus armer Familie stammender und daher noch halbwegs klassenbewusster Großvater nannte sie "Trittbrettfahrer") sind in der Tat selbst schuld.

          • @Budzylein:

            Solche Leute gibt es überall, nicht nur im Handel. Überall sonst treten die Gewerkschaften aber recht mächtig auf. Gewerkschaften legen sich nur mit angreifbaren Branchen an. Da gehört der Handel nicht zu. Mit "kämpfen" hat das nicht viel zu tun.

      • @Budzylein:

        War an KI AN von 11:26.

  • Ich habe Betriebsratsarbeit nur positiv kennengelernt. Es werden dort Regeln geschaffen per Betriebsvereinbarung, wo klare Regeln fehlen und Gutsherrenmentalität der Arbeitgeberseite herrscht. In allen Fällen hat eine Betriebsvereinbarung zu einer Verbesserung für die Belegschaft geführt. Bspw. Home-Office und diesbezügliche Regeln, die für die gesamte Belegschaft gelten und nicht nur für die Lieblinge der Arbeitgeber, Aufstellung von Kriterien hinsichtlich Unternehmensbeteiligungen und Gehaltserhöhungen und Überwachung der Einhaltung dieser Kriterien, Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes durch ein monatliches Controlling, wo der Betriebsrat umfassend informiert werden muss, Vorschläge zur Umsetzung von Kurzarbeit anstatt Entlassungen, Aufstellung und Einhaltung eines Sozialplans bei betriebsbedingten Kündigungen usw. ...



    @Strolch - Und bei SAP hat sich auch ganz schnell ein Betriebsrat gebildet, als es in Teilbereichen mal zu betriebsbedingten Kündigungen gekommen ist. Ohne Sozialplan kann das ziemlich blöd laufen!



    @Chinamen – Auch ich habe gestern auch mal bei info@alnatura.de nachgefragt, was das konterkarieren einer BR Wahl und das Einschüchtern der Belegschaft hinsichtlich Betriebsratswahl in einem angeblich sozial-ökologischen Unternehmen soll.



    Alnatura hat auf folgende Stellungnahme verwiesen:



    www.alnatura.de/de...t-situation-bremen

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Frederik Andersen:

      Auch in der neuen Zentrale in Darmstadt gibt keinen Betriebsrat. Bei mehr als dreihundert Mitarbeitern dort ein fragwürdiges Miteinander in einem "sozialorganisch" geführten Unternehmen.



      Der eine ist Gehirn, der andere bewohnt andere Organe.

    • @Frederik Andersen:

      Ich habe mir die Stellungnahme durchgelesen. Sie entspricht den Erwartungen:



      Dort stellt sich ein Arbeitgeber dar, der selbstverständlich Feuer und Flamme für die betriebliche Mitbestimmung ist und nie Betriebsratsarbeit behindern würde, sich aber dennoch wundert, dass ein Betriebsrat bei so einem guten Arbeitsklima überhaupt nötig ist.



      Dann wird suggeriert, dass eine Mehrheit einen Betriebsrat wollen muss. Tatsächlich benötigt nur der Wahlvorstand, der auf einer Betriebsversammlung gewählt werden kann, bei seiner Wahl je die Mehrheit.



      Natürlich kommen dann noch authentische Stimmen der Basis zu Wort, die den Druck der Betriebsratsfreunde beklagen.

      divide et impera - Ein Klassiker im Arbeitskampf

  • Es kotzt mich an, dass ein Unternehmen, bei dem ich täglich einkaufe, offenbar ein Problem hat Betriebsräte zuzulassen. Wenn Alnatura ihre sozialen Standards nicht hochschrauben, kaufe ich woanders! Nur wo?

    • @cat:

      ... irgendwo, wo sie nicht "Anthroposophie" und "Demeter" verkaufen:

      "(…) „In den ersten acht Jahren des »Dritten Reiches« wuchs die biologisch-dynamische Bewegung stark an und genoß die Gunst vieler NS-Größen, etwa von Heß, Rosenberg, Ohlendorf, Baeumler, Wilhelm Frick und Robert Ley. Der biologisch-dynamische Landbau wurde in der nationalsozialistischen Presse mit auffallender Begeisterung gefeiert.“7 „Das »Dritte Reich« kann als die Zeit angesehen werden, in der die biologisch-dynamische Landwirtschaft ihre grösste staatliche Unterstützung bekam.“8 (…)"

      mehr dazu hier: "Anthroposophie und Nationalsozialismus: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft«", www.ruhrbarone.de/...gemeinschaft/44449

      • @Andreas Lichte:

        Krasse Assoziationsblaster! Wollen Sie behaupten, das die Leute, die einen Betriebsrat gründen wollen eigentlich Rechtsextremisten sind?

        Oder wollen Sie wieder nur ihre eigenen Artikel bewerben?

        • @Rudolf Fissner:

          ... ist es nicht richtig, einmal kurz festzustellen, was hinter dem, Zitat SCHNURZELPU, "»sozialorganisch« geführten Unternehmen" Alnatura steht?

          Der Chef von Alnatura, Götz Rehn, bekennt sich offen zur "Anthroposophie", verkauft werden dort "biologisch-dynamische" Lebensmittel von "Demeter" ...

          • @Andreas Lichte:

            Und ihre Mission ist es die Arbeitnehmer bei Alnatura mit ihrem Anthrohass zu unterstützen.



            Ist das ihre soziale Ader, die da zu Vorschein kommt?



            Oder wollen Sie nur Werbung für die industrielle Landwirtschaft machen?

            • @Rudolf Fissner:

              ... was ist denn eigentlich Ihre Mission?

              Das ist mir bei Ihren – gefühlt – "tausenden" Kommentaren noch nicht klar geworden ...

              • @Andreas Lichte:

                Sicherlich nicht den Arbeitnehmern bei Alnatura in den Rücken zu fallen mit ideotischem Populismus, sie würden in einem nationalsozialistischen Betrieb arbeiten.

                • @Rudolf Fissner:

                  ... wollen Sie behaupten, Alnatura sei ein, Zitat Rudolf Fissner, "nationalsozialistischer Betrieb"?

  • Ich habe als Grüner und IG-Metallmitglied in unserer Firma den Betriebsrat mitgegründet und war jahrelang dessen Vorsitzender. Dabei hatte ich des öfteren Auseinandersetzungen mit unseren Geschäftsführer, der wiederum auch Grüner war. Wahrscheinlich brennen gerade die Röhren und Transistoren der üblichen Grünenbasher hier



    wie Age Krüger durch, wenn sie es lesen, denn so eine Konstellation ist in ihren Kopfrechner nicht vorgesehen.

    • @Hans aus Jena:

      Wieso?

      Ein Funktionär (Betriebsratsvorsitzender) redet mit einem anderen Funktionär (Geschäftsführer). Funktionäre unter sich. Die Grünen! Das Kapital und seiner kleinen Helfer.

      Als ich noch bei den Grünen war in den 80er Jahren wurden noch Genossenschaften von denjenigen gegründet, die mal in einem Betrieb mitarbeiten wollten.

      • @Age Krüger:

        Eben, die von mir gestellte geschilderte Konstellation überschreitet Ihren ideologischen Horizont.

        • @Hans aus Jena:

          Ich komme auch nicht aus Jena!



          Da hat man wohl anderes über Kapitalismus gelernt.

          • @Age Krüger:

            Ja, da hat man gewisse ideologischen Grenzen der ML-Seminare überwunden. die ich hier in den Kommentarspaltten immer noch "bewundern" kann.

  • Und? Dieser war unter anderem Rassist und Eugeniker. Klingt jetzt nicht nach einem Menschenfreund... .

  • Alnatura macht lt. Bundesanzeiger aus einem Euro Umsatz drei mal soviel Gewinn wie Edeka und noch doppelt so viel Gewinn wie Aldi.



    Neben den unbotmäßigen Mitarbeitern mit ihrem völlig überzogenen Wünschen nach Betriebsratswahlen, sind weiterhin auch die Bio-Produzenten und Erzeuger zu verurteilen, die wie Bioland zu Edeka und Lidl gewechselt sind oder auch die Produzenten und Erzeuger die mit DM (die auch noch unverschämterweise alle deutlich höhere Löhne als Alnatura zahlen) Verträge abgeschlosssen haben, statt Alnatura weiterhin für Dumpingpreise zu beliefern. Pfui

    • @DJ Boemerang:

      Naja, wieso sollen denn Biomärkte nach anderen Kriterien "wirtschaften" als alle anderen Kapitalisten?



      Über "Freiwilligkeit" wird sich das nicht lösen lassen. 🙄

      • @Frau Kirschgrün:

        Wie denn sonst? Bin gespannt.

        • @Ki An:

          Ein anderes, gerechteres Wirtschaftssytem als den Kapitalismus?



          Sozialistische Demokratie (hat sogar die SPD im Programm (gehabt?), Genossenschaftsmodelle wo immer es geht, Soziale(!) Marktwirtschaft, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – der Umsetzbarkeit, wenn frauman denn überhaupt will, auch nicht.



          Aber so lange die meisten Menschen g l a u b e n (! – sie werden es nicht schaffen, denn sie gehören nicht zu dem oberen 1 Prozent, Glaube = Kapitalismus = Religion), sie könnten (auch, wie die Herrschenden, Reichen) ohne (viel) Arbeit viel Geld "haben" (= sie nehmen es anderen weg, "lassen" arbeiten, vorenthalten es dem Gemeinwohl) und über andere befehligen, so lange wird es schwierig sein, für eine einigermaßene Gerechtigkeit sorgen zu können.



          Ich bin da leider auf gar nichts gespannt…

          • @Frau Kirschgrün:

            Ich habe einen s…-blöden Begriffs-Dreher im Kommentar. Ist mit nachts eingefallen - taz wirkt nach…



            Es muss natürlich "Demokratischer Sozialismus" heißen. Naja, vielleicht lerne ich es ja noch… 😎 .

  • Leute es sind vor llem auch Grüne, die bei Alnatura Betriebsräte gründen wollen/wollten. Der Betriebsrat in Bremen wurde vor allem auch auf Betreiben von Kai Wargalla ( de.wikipedia.org/wiki/Kai_Wargalla ) mit versucht auf die Beine zu stellen. de.wikipedia.org/w...bsrat_bei_Alnatura & de.wikipedia.org/w...tura#Mitbestimmung

    Die pseudolinken und rechtspopulistischen Querschlägerin (Quer, passt ja wieder mal) in den Kommentaren gegen die Grünen sind daher einfach nur peinlich uninformiert. Populismus wie er leibt und lügt wiedermal.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Jetzt verwirren Sie unsere schwarz-weiß-denkenden Freunde doch nicht mit solchen Grautönen! Eine "Neoliberale" die für Betriebsräte eintritt? Das gibts wohl nur in Bremen. :)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nee, ein Betriebsrat ist das beste, was einem Unternehmen passieren kann.

        Der hält die Leute ruhig. Proteste gegen irgendwelche Maßnahmen der Geschäftsleitung werden in eine feste Institution gebunden. Und die ist leichter zu handhaben als eine unkontrollierte Bewegung.

        Dass die Firma keinen Betriebsrat haben will, ist eher ein Zeichen von Doofheit als von Neoliberalismus.

        Ich persönlich kenne keinen Fall, bei der ein Betriebsrat mal hilfreich für die Beschäftigten war (außer für die Betriebsratmitglieder selbst).

        • @Age Krüger:

          Betriebsratschaft ist tatsächlich ein zweischneidiges Schwert: Arbeitervertretung auf der einen Seite, Friedenspflicht und Co-Management auf der anderen.



          Kurz gesagt: Betriebsräte können keine Verelendungstheoriker sein.



          Mir hat der Betriebsrat schon mehrfach geholfen:



          1. Standortschließung ohne Betriebsrat --> Pech gehabt



          Standortschließung mit Betriebsrat --> Sozialplan



          2. Der Druck des Betriebsrats hat für verbesserte Fortbildungsbedingungen und Einhaltung der Arbeitnehmerschutzgesetze gesorgt.

          Auf der anderen Seite kriege ich die Krise, wenn ich Betriebsräte von Arbeitgebers Gnaden sehe oder Betriebsräte, die sich nur den Hintern breit sitzen. Beides gibt es deutlich zu oft, ebenso wie betriebsratslose Betriebe.



          Aber Betriebsräte werden zur Zeit dadurch wichtiger, dass die Gewerkschaften immer weniger in den Betrieben verankert sind und es entsprechend immer mehr Betriebe ohne Tarifbindung gibt.

        • @Age Krüger:

          Dann besuchen Sie einfach mal eine Betriebsrätekonferenz, auf denen die BRs ihre Erfahrungen austauschen und lassen Sie sich aus den Betrieben berichten, dann lernen Sie mal wieder die Realität außerhalb Ihrer persönlichen Erlebnisblase kennen.

  • Die Lohnsklaven, die sich den überteuerten Kram dieses Anthro-Ladens sowieso nicht leisten können, sind der selbstgerechten handgestrickten Grün-Bourgeoisie scheißegal. Die kaufen den - übrigens überverpackten - Kram nach Herzenslust weiter. Aber Hauptsache, schön viel Chia und Quinoa und mit den vielen Ballaststoffen klappt das Sch*n auf die Habenichtse noch besser.

  • Ja, diese Betriebsräte gibt es auch. Im Großen und Ganzen meine ich aber, dass die Betriebsräte einen guten Job machen.

  • Ich dachte Alnatura hätte sich von Rudolf Steiner Prinzipien inspirieren lassen.

  • Naja, das Ökologie nix mit sozial oder Arbeitnehmerrechten zu tun hat, wissen wir schon von den Grünen. Und AnthroposophInnen haben damit eh nix am Hut. Ich habe da noch nie gekauft und mache mir auch nie die geringsten Hoffnungen, dass im Kapitalismus ein Betrieb ohne Profitmaximierung sich lange halten kann. Insofern ist es egal, wie er produziert, alles einArscheinKopp.

    Aber:



    Das alles sind arbeitsrechtliche Sachen da. Entscheidend ist, ob wirklich jemand einen Betriebsrat will. Um ehrlich zu sein, ich hätte gerne auf diese Betriebsräte verzichtet. Es sind nur diejenigen, die sich gerne von der Leitung korrumpieren lassen und infolgedessen, wenn man mal Hilfe benötigt, in keinster Weise für einen einstehen. Ich kenne Kolleginnen mit Mobbingproblemen, die der Betriebsrat noch verschärft hat.

    Ich habe mal vor Jahren, als eine Einrichtung, in der ich gearbeitet habe, in finanzielle Schwierigkeiten geriet, vorgeschlagen, jetzt könnten die ArbeitnehmerInnen ja den Betrieb übernehmen. Gegen solche Vorschläge arbeitet ein reaktionäre Betriebsrat genauso wie die Gesamtgesellschaft.



    Ich kann auf solche Betriebsräte verzichten.

    • @Age Krüger:

      Das ist aber eine böse Unterstellung. Als ich 1991 zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde hat uns sogar der Geschäftsführer verklagt. Die Justiz ist langsam und der Kläger längst vom Hof gejagt gewesen und vom Nachfolger die Klage zurück gezogen. In anderer Fa. (100% Tochter einer Stadt) lief alles gut, solange man immer abgenickt hat. Als Widerstand in Form von Änderungsvorschlägen zu Geschäftsführungsanträgen oder Zustimmungsverweigerungen vorkamen (z.B. bei Kündigungen) brannte schnell die Luft. Geschäftsführerinnen wollen eben auch oft mit dem Kopf durch die Wand.

    • @Age Krüger:

      Sie wären dann nur Sprecher für ihre eigenen Belange? Und wenn Kollegen ihren Vorstellungen nicht folgen sind die „reaktionär“. Süß ;-)

  • denn's - noch so ein Problemfall:

    Öko-Discounter im Schlecker-Modus



    www.taz.de/!5066767/



    offenbar auch kein Betriebsrat.

  • Ein Unternehmen in einer kapitalistischen Gesellschaft betreibt Gewinnmaximierung unter – so weit rechtlich möglich – Ausschluß eines Betriebsrates.



    Jetzt aber?! Was für eine Überraschung!^^



    Und: Klar, nicht dort einkaufen.



    Und mal bedenken, auch "biologische", industriell hergestellte Ware ist industriell hergestellte Ware (Fertigprodukte, Saucen, Brotschmiere, Müsliriegel, etc.) … … … oder?

    • @Frau Kirschgrün:

      Die gewinnträchtigsten Unternehmen in Deutschland haben Betriebsräte und IGM-Anbindung und angenehme ERA-Tarife. Ihr Klassenkampf ist gerade etwas fehlgeleitet.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Ganz so einfach ist es nicht. Wenn ich einen Teil meines Markenwertes als ein sich sozial und ökologisch engagierendes Unternehmen generiere und auch öffentliche Förderung erhalte, kann ich nicht so einfach Gesetze verbiegen.



      Alnatura hat in Darmstadt, unterstützt vom Grünen OB und von der teilgrünen hessischen Landesregierung seinen neuen Firmensitz auf 10 Hektar Land aus der öffentlichen Hand errichtet. Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards kann man da schon im Gegenzug verlangen. Zumal das Thema ja nicht neu ist und Alnatura, hier in der taz und anderswo, wegen der untertarifichen Bezahlung in der Kritik stand. Alnatura hatte ja damals betont, dass die Mitarbeiter stattdessen Yoga-Kurse bezahlt bekommen.



      Ganz nach Gutsherrenart.

      "Kauft nicht bei Alnatura", löst das Problem nicht wirklich. Ich denke Druck aus der Politik wäre da möglich und erforderlich.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        "Ich denke Druck aus der Politik wäre da möglich und erforderlich."



        Sehr gerne! Das eine schließt ja das andere nicht aus… und da ich persönlich sicher nicht klagen kann…

  • ruft mal bei der pressestelle dort an und fragt welche sozialen projekte alnatura in den herstellerländern unterstützt...



    bei mir wurde einfach der telefonhörer



    aufgelegt! das sagt wohl alles!

  • Dieser Artikel könnte ruhig nach oben rutschen. Gute Arbeit.

  • Wo ist das Problem? An alle Freunde/Bekannten, die dort einkaufen weitererzählen, nicht bei Alnatura kaufen, fertig.

  • Geb den Ol Cato 133 = 1 Geht’s noch ^?^

    kurz - Nix mehr vonn denne kaafe. •



    Normal.

    • @Lowandorder:

      Ist das eine Geheimsprache?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Uwe Waterkant:

        Es handelt sich um einen defekten Sprechcomputer aus den 80er-Jahren. Mensch hat vergessen ihn abzuschalten und nun klötert er hier eben durchs Forum und spotzt immer mal ein paar Trivialitäten aus. ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Jung 80erSprechcomputertrivialitäten?

          Mach Bosse. Much more older.



          60er TransistorlochkartensatellitenIBM geklont mit FORTRAN/ALGOL. Get it^¿*



          Fein.

          unterm——-&übriggeblieben - wa. by -



          Remember - Panikhyp 1999/2000^!*;))



          de.m.wikipedia.org...de_l%27an_2000.jpg



          “Das Jahr-2000-Problem, auch als Millennium-Bug (zu deutsch „Millennium-Fehler“) oder Y2K-Bug (von englisch Year 2 Kilo = ‚Jahr 2000‘) bezeichnet, ist ein Computer­problem, das im Wesentlichen durch die Behandlung von Jahreszahlen als zweistellige Angabe innerhalb von Computersystemen entstanden ist.“

          So in etwa.

          Mehr könnte überfordern - kerr*¡*



          …servíce & nischt for unjut - wa.

          kurz - Freie Bahn für Mazepan.*

          ——btw —;))



          (Wo steckt die feine @-Deern* vande Sziipszen (Angeln/SH) eigentlich?



          Schwer vermißt im around.



          Die eine eine Frage: “Deern - liggersz dee Pooten inn dat Mengs’zel*¿*;))



          Jümmers'z noch? Normal - wa^¿*

          antworten | melden - unbedingt!;))

          (ps & @Uwe - 131 = 1 - ^_^ - = aufm Schlauch? - ok - aussensweise:

          Wer bei 131 Filialen - es auf 1nen - in Worten - einen - Betriebsrat bringt - hm



          Bei dem kauft frauman nicht.



          Get it^¿* - Fein.

          kurz - “Bannig fixen Dutt bi de Klüütenpann - hei kaant liggers Kattenshiit in Düstern rüüken… un -



          Weet vonne Steenstroot nix aff!“ - hm.



          Liggers - Normal.

          💤💤💤

          Ende des Vorstehenden

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            "60er TransistorlochkartensatellitenIBM"

            Ich wusste nicht, dass die internetfähig sind. Wieder was gelernt. In diesem Sinne: 100110100110 110101 119!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Uwe Waterkant:

        Lassen Sie sie einfach auf sich wirken und Sie werden erleuchtet.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ja is denn alls wiggers - Karneval^¿*

  • Ja das Gebaren kennt man doch auch von anderen Unternehmen in der Branche: schlechte Arbeitsbedingungen und miese Löhne. In den herkömmlichen Discountern wird schon seit langem übertariflich bezahlt und einen Betriebsrat gibt es auch oft, bei Aldi Nord z. B. flächendeckend.

    Bio darf man in diesem Fall nicht mit fair und verantwortungsbewusst gleichsetzen, bis dahin ist es noch ein langer Weg.

  • @Chinamen - Ganz einfach mal Alnatura per E-Mail anschreiben und nachfragen, wieso das Unternehmen keine sozial-ökologische Ausrichtung hinsichtlich Betriebsräten einhält und ob die wollen, dass ich als Kunde auf andere Bioläden ausweiche?

    www.alnatura.de/de...eber-uns/impressum

    • @Frederik Andersen:

      Danke für die Anregung.



      Ich habe Gestern eine email an info@alnatura.de geschrieben und denen meine Ansichten zu diesem Thema mitgeteilt.



      Bin gespannt of eine Antwort erfolgt.

  • "Nein, jetzt sind wir bei der Ausgangsfrage, was ist Recht. Es müssen mindestens 3 Arbeitnehmer einen Betriebsrat wollen. Sind es nur 2, fehlt eine Voraussetzung des Betriebsverfassungsrechts. Das hat nichts mit "bringt´s nicht" zu tun, sondern mit "geht nicht"."

    Mit Verlaub: Das ist Quatsch mit Soße.

    § 1 Abs 1 BetrVG sagt deutlich, dass in Betrieben mit mehr als 5 wahlberechtigten AN ein Betriebsrat gewählt wird. Da steht nichts davon, dass ein Betriebsrat fakultativ ist, weil das wohlweislich auch nicht die Absicht des Gesetzgebers gewesen ist.



    Zum Rest ihres Kommentats:



    Sie haben Recht, dem Artikel fehlen wichtige und spannende Informationen. Da ich selber in einem Unternehmen arbeite, das ähnlich mit seinem Betriebsrat umgeht, weiß ich, dass 'den Rechtsweg beschreiten' die Bedingung dafür ist, 'Recht zum Unrechtmäßigen Vorteil zu missbrauchen.

    • @pitpit pat:

      war eine Antwort auf STROLCH.

      Korrektur: 'mindestens 5 Arbeitnehmer'

      • @pitpit pat:

        Auch wenn es zu weit vom Artikel weg führt: § 17 Abs. 3 BetrVG verlangt, dass drei (wahlberechtigte) AN eine Wahl verlangen. Es gibt keine Pflicht, insb. nicht des Arbeitgebers eine BR-Wahl zu iniizieren. Dieser darf die Wahl nicht einleiten - selbst wenn er wollte. Er darf sie auch nicht verhindern. Dazu zählt aber nicht der Rechtsweg. Der des Umstand, dass das BAG die Nichtzulassungsbeschwerde stattgegeben hat, ist extrem ungewöhnlich, so dass Argumente des Arbeitgebers verfangen haben.

        • @Strolch:

          Wir sind eigentlich genau beim Thema.

          Sie haben Recht - aber ich widerspreche trotzdem ;)

          Ganz im Ernst: Sie schreiben doch selbst, dass auch Gewerkschaften eine Betriebsratswahl initieren können. Also müssen nicht drei Arbeitnehmer die Wahl einleiten, sie können es aber. Gerade in Betrieben, die noch nie einen Betriebsrat hatten, ist der erste Schritt mit der Gewerkschaft oder sogar durch die Gewerschaft viel leichter gemacht.

          Dennoch ist es keine Pflicht, da stimme ich ihnen zu. Aber das Gesetz sagt andererseits eben nicht: 'Wer will, kann sich einen Betriebsrat wählen', sondern: :In Betrieben mit [...] werden Betriebsräte gewählt.' - da wird eine Norm formuliert.Sie wird nur eben nicht sanktioniert.

          Zu den Gewerkschaftsmotiven:



          Es wäre keine gute Eigenwerbung, den eigenen Namen mit einer blamablen Betriebsversammlung zu verbinden. Natürlich haben die Gewerkschaften ein Interesse daran, dass es Betriebsräte gibt - und sei es nur, da dass potentiell mehr Mitglieder für die Gewerkschaft bedeutet.

          • @pitpit pat:

            Nachtrag: Die DGB Gewerkschaften finde ich nicht besonders toll und würde für eine Betriebsratswahl auch nicht auf einer Gewerkschaftsliste antreten - aber dennoch sind Gewerkschaftslisten gut, denn dadurch gibt es wenigstens überhaupt einen Betriebsrat, bzw. vielleicht eher keinen Arbeitgeberbetriebsrat.

            • @pitpit pat:

              Meine Erfahrung ist, dass die meisten Betriebsräte vernünftig sind und die Belange der AN im Blick haben, aber trotzdem mit dem AG zusammenarbeiten. Letzteres ist per se nicht schlecht, da der BR nie eine Leistung verlangen kann (das kann nur die Gewerkschaft...), aber regelt, wie Leistungen an alle verteilt werden und somit Belange der AN miteinfließen. Bei Gewerkschaften habe ich ein eher negatives Bild, da dort viel mehr Machtkämpfe und persönliche Befindlichkeiten eine Rolle spielen. Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

      • @pitpit pat:

        Auch wenn es zu weit vom Artikel weg führt: § 17 Abs. 3 BetrVG verlangt, dass drei (wahlberechtigte) AN eine Wahl verlangen. Es gibt keine Pflicht, insb. nicht des Arbeitgebers. Dieser darf die Wahl nicht einleiten - selbst wenn er wollte. Er darf sie auch nicht verhindern. Dazu zählt aber nicht der Rechtsweg. Der des Umstand, dass das BAG die Nichtzulassungsbeschwerde stattgegeben hat, ist extrem ungewöhnlich, so dass Argumente des Arbeitgebers verfangen haben.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Kein Wunder. Ein Geschäftsführer war bei Procter und Gamble und der andere, laut seiner Xing -Seite , Offizier der NVA, Ausbildung an der "Offiziershochschule Volksmarine



    Schiffsführung, Diplom. Ing". Die Navy-Seals des Ostens...

  • Der Artikel ist tendenziös bis zum umfallen, aber gut. Schauen wir es uns an:

    "Alnatura freilich gab nicht viel auf das Gesetz: Das Unternehmen legte Beschwerde gegen den vom Gericht bestellten Wahlvorstand ein..."

    Liebe Frau Schnase, das nennt sich Rechtsweg, den darf auch ein Unternehmen beschreiten.

    "legte Alnatura sogar eine Nichtzulassungsbeschwerde vor dem Bundesarbeitsgericht ein..."

    Auch das gehört zum Rechtsweg. Und: Das BAG hat der Nichtzulassungsbeschwerde stattgegeben. Das ist extrem ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass das BAG eine andere Auffassung als das LAG hat.

    "und auch hier bekam das Unternehmen erwartungsgemäß kein Recht." ... "sondern lediglich an das Bremer Arbeitsgericht zurückverweisen, unter anderem deswegen, weil drei Mitglieder des eingesetzten Wahlvorstands mittlerweile nicht mehr in der Filiale arbeiten"

    Und was waren die anderen Gründe für die Zurückverweisung? Das wäre für einen ausgewogenen Artikel spannend gewesen. Offensichtlich hat Ver.di auch nicht Recht bekommen.

    „Wir werden jetzt im Betrieb schauen, wie wir den Beschluss des Bundesarbeitsgerichts für uns nutzen können, aber wenn da nur noch zwei Angestellte sind, die sich für einen Betriebsrat einsetzen wollen, bringt’s das natürlich nicht.“

    Nein, jetzt sind wir bei der Ausgangsfrage, was ist Recht. Es müssen mindestens 3 Arbeitnehmer einen Betriebsrat wollen. Sind es nur 2, fehlt eine Voraussetzung des Betriebsverfassungsrechts. Das hat nichts mit "bringt´s nicht" zu tun, sondern mit "geht nicht".

    Spannend wäre die Frage gewesen, ob wirklich die Mehrzahl der Arbeitnehmer gegen den Betriebsrat war. Diese Frage (was die Mehrheit will) spielt rechtlich allerdings keine Rolle. Wenn der Artikel aber auf die Motivlage abstellt, sollte dies geprüft werden. Denn manchmal initiieren Gewerkschaften solche Wahlen, um als Gewerkschaft präsent zu werden und die Mitbestimmung ist zweitrangig. Ohne Recherche könnte man auch das behaupten... Journalismus sollte das aber klären

    • @Strolch:

      Betriebsräte sind ab 5 Arbeitnehmern im Betrieb Pflicht. (§ 1 Abs 1 BetrVG)



      Falls Kollegen gegen das Organ Betriebsrat sind, stehen sie damit nicht nur gegens Gesetz, sondern gegen die Möglichkeit der Interessensvertretung.



      Solchen Dummheiten muss man sich nicht anschließen.

      • @pitpit pat:

        Nein. Es gibt keine Pflicht. Ab 5 AN darf man einen BR wählen, wenn dies mindestens 3 AN wollen.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Strolch:

          Ich glaube, es geht um was anderes. "Bio" ist gut, Leute die in "Bio" machen, sind gut. Gut zur Natur, vielleicht gut zu den Herstellern in den Ursprungsländern.

          Die Atmosphäre in diesen Läden ist ja oft die reinste Gutmenschenhölle.

          Und in diesem Kontext passt es eben nicht so recht, wenn keine einvernehmlichen Lösungen mit den Angestellten gefunden werden. Die werden eben ausgebeutet wie sonst überall auch.

          Und die Chefs sind scheisse. Wie überall auch. Dann kann man natürlich sagen: Da kaufe ich nicht mehr ein.

          Also ich war da noch nie. Bio gibts auch bei Lidl.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            ChefInnen. Die Hälfte des Führungspersonals sind Frauen. Nicht wie überall auch.

            • @Rudolf Fissner:

              Aber auch Chefinnen können durchaus "Scheisse sein", überfordert, kompetenzarm oder ohne Führungsqualitäten.



              Eben wie es das auch beim Rest der Menschheit gibt.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ja, die Assoziation bio = gut habe ich auch. Ich würde bei Alnatura vermutlich sogar einkaufen, wenn ich nicht 30km fahren müsste.

            Mein Kommentar war nur ein Reflex, da die Gewerkschaftsposition nicht kritisch hinterfragt wurde, obwohl es dafür Anlass gibt.

            Ich glaube bei "bio" zudem, dass die Verbraucher (also auch ich) grandios über den Tisch gezogen werden. Ich kaufe es trotzdem, da ich die Hoffnung habe, dass zumindest 30% der Ware wirklich bio sind.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      Bei einer Firma mit über 900 Millionen Euro Jahresumsatz ist das ein nicht zu akzeptierendes Verhalten.



      Da nutzt auch kein Geschwafel von Sozialorganik.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Das spannende ist doch nicht, dass ein Arbeitgeber keinen Betriebsrat möchte. Das würde ich als Normalfall bezeichnen. Das spannende ist doch, wenn es die Mehrzahl der Mitarbeiter nicht möchte. Hier fängt es an interessant zu werden.

        Ich verteidige nicht das Unternehmen. Ich finde es nur befremdlich, wenn eine Stellungnahme einer Gewerkschaft 1:1 wiedergegeben wird.

        btw: SAP hatte bis sie ca. 7.000 Mitarbeiter hatten keinen BR. Ca. 90% der AN waren gegen eine Gründung, da SAP als einer der sozialsten Arbeitgeber überhaupt galt. Ich kenne die Motivlage der Alnatura Mitarbeiter nicht. Ich kenne auch die Gehälter und Sozialleistungen nicht. Daher erlaube ich mir kein Urteil. Die Autorin urteilt aber nicht zu knapp und hat sich offenbar nicht mit den Fragen auseinandergesetzt. Mehr wollte ich nicht sagen.

  • Das ist ja übel. Habe erst vor drei Tagen Alnatura Produkte gekauft. Wie immer mit dem guten Gefühl das Richtige zu tun und einer leichten Überheblichkeit anderen gegenüber, die halt mehr auf Aldi, Lidl und so was stehen. Ich weiß, ich habe so meine Schwächen.



    Kann ich noch weiterhin deren biologisch einwandfreie Ware kaufen, die aber von einem moralisch fragwürdigen Management vertrieben wird? Welcher prozentuale Anteil meiner Einkäufe wird für ihre Winkeladvokaten ausgegeben?



    Irgendwie hatte ich immer angenommen, dass Umweltbewusstsein und soziale Gerechtigkeit wie so ein Paar daherkommen. Ein Ehepaar welches ihre Hoch und Tiefs gemeinsam überwinden.



    Und nun das. Dabei hatte ich mich schon so auf den Bourbon Vanille Pudding von Alnatura heute Abend gefreut ......