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Anschlag auf Bremer AfD-Politiker„Kamera 7 zeigt den Tathergang“

Der AfD-Politiker Frank Magnitz wird überfallen. Die Polizei sucht vor Ort nach Spuren – und revidiert schon am Abend zentrale Angaben der AfD.

Die Polizei am Tatort in Bremen Foto: reuters

Bremen taz | Der Regen hätte das Blut an jeder anderen Stelle weggewaschen. Doch es ist noch da. Mehrere rote Flecken zeugen am Dienstag auf dem Gelände des Bremer Thea­ters vom Angriff auf den AfD-Bundestagsabgeordneten und Bremer Landesvorsitzenden Frank Magnitz am Vortag. Hier, an einem Durchgang am hinteren Ende des Theatergeländes, sind zwischen zwei Laderampen etwa zehn Meter des Wegs überdacht. Tagsüber fällt Licht durch die Deckenfenster, nachts ist es trotz einiger Leuchten eine eher dunkle Ecke. An der einen Seite lagern – wohl aus der Requisite – Holzrahmen, ein Müllsack, eine Gartenbank. Keine Absperrung, keine Streifenwagen sind am Dienstagmittag am Tatort zu sehen.

Was hier genau geschehen ist? Noch laufen die Ermittlungen. Erste Ergebnisse aber werden Polizei und Staatsanwaltschaft am frühen Dienstagabend bekannt geben – und einige zentrale Aussagen revidieren, die zuvor von der AfD über den Tathergang veröffentlicht wurden. Die Partei hatte von einem „Mordanschlag“ gesprochen, von einem Kantholz als Tatwaffe und Tritten gegen den Kopf. Davon hat die Polizei in Überwachungsvideos nichts gefunden, sie ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Der Durchgang am Theater führt zu einer ruhigen Seitenstraße, gegenüber liegt ein Parkhaus. Nur wenn Aufführungen stattfinden, ist hier mehr los. Das Ensemble aus dem Bremer Theater am Goetheplatz und der Kunsthalle bildet den Übergang von der Innenstadt zum alternativen Szeneviertel „Ostertor“.

Als Frank Magnitz am Montag gegen 17.20 Uhr angegriffen wird, ist er auf dem Rückweg von einem Neujahrsempfang, den die Bremer Lokalzeitung Weser-Kurier in der Kunsthalle ausrichtet, so schreibt es seine Partei.

Der Ort und der Zeitpunkt des Attentats spielen in der Interpretation der Ereignisse am nächsten Tag eine Rolle. AfD-Chef Alexander Gauland erklärt auf einer Pressekonferenz in Berlin auf die Frage, warum er sich sicher ist, dass die Tat einen politischen Hintergrund habe: „Es ist ziemlich klar, wo es geschehen ist und wo er hergekommen ist: Da gibt es in Bremen eine Diskussion um die Aufstellung eines Denkmals und an dem Platz ist er vorbeigegangen. Da gab es eine Menschenansammlung.“

Tatsächlich findet zur Tatzeit eine Kundgebung statt. Jedes Jahr gedenkt hier eine Initia­tive des Todes von Layé Condé, der 2005 in Polizeigewahrsam an den Folgen einer Brechmittelfolter starb. Die Polizei hatte damals eine kleine Menge Drogen bei dem Sierra Leoner sichergestellt. Heute fordert die Initiative ein Mahnmal. Die Demonstranten kommen aus dem antirassistischen Spektrum, aus der bürgerlich-linken Zivilgesellschaft.

Sogar der Polizeipräsident Bremens ist in den vergangenen Jahren schon als Privatmann dabei gewesen – weil auch er meint, dass in Polizeigewahrsam niemand umkommen sollte. Teilnehmer, die am Montag auf der Kundgebung waren, erzählen, die Stimmung sei andachtsvoll gewesen. Von dem Angriff auf Magnitz hätten sie nichts mitbekommen, später nur einen Rettungswagen gesehen. Tatsächlich ist der Tatort einige hundert Meter entfernt, am anderen Ende des Theatergeländes – weder in Sicht noch in Hörweite der Kundgebung.

Sie schlugen ihm mit einem unbekannten Gegenstand gegen den Kopf und flüchteten

Aus der Polizeimeldung

Die Ermittler am Tatort fotografieren

Zwei Männer gehen am Dienstagmittag zu der Stelle am Boden mit den Blutresten. Sie tragen praktische Kleidung und Jeans, einer hält ein Aktenetuit in der Hand. „Ich mache noch mal ein Foto von der Kante“, sagt er und tritt einen Schritt näher an die etwa einen Meter hohe Rampe heran, dort, wo am Boden die Blutflecken schimmern. Sie seien von der Polizei, sagt der andere. Alle Nachfragen beantworte die Pressestelle.

Die hatte noch am Montagabend eine erste Mitteilungen versandt. „Gegen 17.20 Uhr wurde im Bereich des Theaters am Goetheplatz der Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der AfD Bremen von mehreren Personen angegriffen und verletzt“, heißt es darin. Aufgrund der Funktion des Geschädigten sei von einer politischen Motivation der Tat auszugehen. Die Täter seien flüchtig. Man suche nach Zeugen.

Am Dienstag dann informiert die Polizei, dass eine Sonderkommission gebildet worden ist, unter Federführung des Staatsschutzes, der im engen Austausch mit dem Bundeskriminalamt stehe. Für weitere Nachfrage ist die Staatsanwaltschaft zuständig.

Die Polizei fahndet nach mindestens drei Tätern

Von der Polizei folgt eine nähere Beschreibung der Tat: Der 66-jährige Frank Magnitz sei von mindestens drei Männern angegriffen worden. Dunkel gekleidet seien diese gewesen, trugen Kapuzen oder Mützen. „Sie schlugen ihm mit einem unbekannten Gegenstand gegen den Kopf und flüchteten in Richtung Bleicherstraße.“ Zwei Handwerker, die in der Nähe ihren Wagen beluden, hätten den am Boden liegenden Mann entdeckt und einen Rettungswagen gerufen.

Magnitz wird mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort erreicht ihn am Dienstag die Nachrichtenagentur dpa. Ein Passant habe ihn „gerettet“ und ihm später den Tathergang geschildert, sagt Magnitz, der die nächsten Tage im Krankenhaus verbringen muss. Er selbst könne sich nicht an Details erinnern. Er habe zahlreiche Prellungen und Platzwunden. „Was hier passiert ist, das darf man ohne zu dramatisieren als Mordanschlag bezeichnen“, sagt Magnitz. Er habe früher zwar gelegentlich Drohungen erhalten, diese seien aber nie sehr konkret gewesen.

Der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD, Thomas Jürgewitz, der als Kontakt für Rückfragen zu dem Vorfall angegeben wird, will auch auf mehrfache Nachfrage nicht mit der taz sprechen: „Sie halten uns für unnötig, wir halten Sie für unnötig, belassen wir es dabei.“

Die Bremer AfD äußert sich noch am Montagabend über die sozialen Medien. „Mordanschlag auf Frank Magnitz – das Ergebnis rot-grüner Hetze“, ist ein Post überschrieben. Ein andere zeigt ein Bild von Magnitz – blutüberströmt, mit EKG-Elektroden auf der Brust und mit einer tiefen Wunde am Kopf. „Mit einem Kantholz schlugen sie ihn bewusstlos und traten weiter gegen seinen Kopf, als er bereits am Boden lag“, schreibt die AfD.

Die AfD publiziert Bilder vom blutüberströmten Opfer

Der Post mit dem Foto des blutüberströmten Manns wird bereits in der ersten Stunde mehrere tausendmal auf Face­book geteilt. Viele wünschen Magnitz eine schnelle Genesung. Andere sind offensiver: „Wir befinden uns im Krieg“, schreibt einer der Kommentatoren. „Erst der Anschlag in Döbeln, jetzt das“, schreibt ein anderer. In der letzten Woche hatte eine Explosion im sächsischen Döbeln ein AfD-Büro beschädigt. „Ab wann spricht man offiziell von politisch motiviertem Bürgerkrieg?!“, heißt es. Manche Facebook-Nutzer wünschen sich die Todesstrafe zurück und sehen sich an die NS-Zeit erinnert. „Irgendwie ist das wie vor ca. 85 Jahren, nur anders herum.“

Von antifaschistischer Seite wird der Angriff anders bewertet und teilweise begrüßt. Unter einen Post von AfD-Chef Jörg Meuthen schreibt ein Twitter-Nutzer mit Werder-Raute „Antifa“, versehen mit einem Herz. Die „Basisgruppe Antifa“ aus Bremen sieht Ungereimtheiten in den Aussagen des Opfers über den Tathergang.

Wilko Zicht, ein ehemaliger grüner Bürgerschaftsabgeordneter, schreibt, er hoffe, die Ermittlungen in Sachen Magnitz seien nicht so einseitig wie die öffentlichen Mutmaßungen. „Angesichts des Modus Operandi, der offenen Kontakte der Bremer AfD ins gewaltbereite OK-Milieu und der partei-internen Zustände ist ja nun Vieles zumindest denkbar“, schreibt Zicht vieldeutig.

Bei den Parteien indes sorgt der Angriff auf den Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz lagerübergreifend für Empörung. Dies ist keine Angelegenheit des Stadtstaats Bremen, es berührt die Republik. Außenminister Heiko Maas (SPD) twittert, Gewalt dürfe „niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein“. Es sei „völlig egal“, gegen wen sie sich richte und was die Motive dafür seien. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak fordert dazu auf, den Einsatz von Hetze, Hass und Gewalt in politischen Streitigkeiten zu beenden. „Diese Saat darf nicht aufgehen.“

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir twittert, auch gegenüber der AfD gebe es „keinerlei Rechtfertigung für Gewalt“. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch spricht von einem durch nichts zu rechtfertigenden „Verbrechen“. FDP-Bundeschef Christian Lindner teilt mit, die Attacke mache ihn „betroffen“.

Spuren aus der Videoüberwachung

Am anderen Ende des Theatergeländes sitzt am Dienstagmittag ein Ermittler an der Bühnenpforte vor einem Laptop. Er scrollt durch Überwachungsaufnahmen. „Kamera 7 zeigt den Tathergang, Kamera 10 den Anmarsch“, sagt ein Mitarbeiter des Theaters. Das ganze Gelände ist videoüberwacht, auch an Metallträgern in dem überdachten Durchgang hängen zwei unscheinbare Linsen. Doch auf den Bildern auf dem Laptop ist, von etwas entferntem Standpunkt aus betrachtet, nicht viel zu erkennen, nur kleine helle und großen dunkle Flächen.

Während der Ermittler auf den Bildschirm starrt, herrscht am Hintereingang des Theaters reges Treiben. Ein Schauspieler fragt nach seiner Post, eine Opernsängerin tritt kostümiert in weißem Kleid aus dem Treppenhaus. Aus einem der Räume schallt die Stimme eines Sängers. Der Betrieb geht seinen Gang, es sind Proben für die Aufführung des „Fidelio“ am Donnerstag.

„Wo ist denn nun das viel beschriebene Kantholz?“, fragt der Ermittler. Er könne es auch nicht sehen, aber die Wunde sei ja tief gewesen, sagt der Theatermitarbeiter. „Da ist er“, sagt der Mitarbeiter, nach ein paar Minuten vor dem Bildschirm. Er meint Magnitz. „Und da sind die drei Angreifer.“

Die Ermittlungen haben gerade erst begonnen. Doch noch am Dienstagabend informieren Staatsanwaltschaft und der Polizei Bremen in einer Mitteilung über ihre ersten Ergebnisse: Die Behörden ermitteln nach ersten Vernehmungen und der Auswertung von Videomaterial nunmehr wegen des Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung – also nicht wegen eines Mord- oder Totschlagversuches.

Die gesicherten Aufnahmen zeigen laut Ermittlern zwei Personen, die sich Magnitz von hinten näherten, eine dritte sei versetzt dahinter gelaufen, heißt es in der Mitteilung. „Einer der Unbekannten schlug den Bremer von hinten nieder, woraufhin der Mann stürzte. Der Abgeordnete erlitt eine stark blutende Kopfverletzung.“ Die Täter seien anschließend geflüchtet.

Und: „Auf dem bisher gesicherten Videomaterial kann der Einsatz eines Schlaggegenstandes nicht festgestellt werden.“ Ob die Täter auf dem Videomaterial zu erkennen waren, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht sagen.

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43 Kommentare

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  • Zu Tabusüberall: Schon interessant, wie auf einmal das sog. "Gutmenschentum" ausbricht und dann alles super genau differenziert werden muss, wenn es um Antidemokraten und Faschisten geht.



    Ja warum sollte man z. B. auch über einen toten afrikanischen Migranten berichten, wenn man sich statt dessen über das "Stolperchen" von einem Faschisten auslassen kann. Achtung Ironie: vielleicht sollte man ihm einen Stolperstein erstellen....

  • Es ist ein sehr seltsames Ritual, wenn Opfer als "würdige" Opfer gesehen werden, wird eine Tat hochgeschrieben bis hin zum Terroranschlag auf die ganze Menschheit. Wenn das Opfer nicht paßt, wird relativiert bis sich die Balken biegen.

    Wenn euch die Tat nicht paßt, warum schreibt ihr einfach gar nichts?

    Meldung: "Angriff auf AFD Politiker in Hamburg. Er liegt verletzt im Krankenhaus. Von den Tätern keine Spur."

    Es werden jeden Tag Menschen auf der Strasse angegriffen. Ein gesellschaftliches Problem wird es erst, wenn der Eindruck entsteht es wird geduldet.

    Aber ansonsten - wozu 3 Artikel über den Vorfall, wo noch nicht mal klar ist ob er politisch motiviert war?

  • Was soll wieder die Aufregung? Wie schon nach 2 Tagen herauskommt ranken sich um den "Schwerverletzten" der schon wieder zu Hause ist, alle möglichen Fake News.



    Selbst wenn es ein Angriff gewesen wäre: Wer Haß säht...wird Gewalt ernten. Der Handlanger der Hassprediger Partei hätte im Endeffekt nur erhalten, was er verdient. Das ist auch kein Angriff auf "unsere Werte" oder "unsere Demokratie" - wie manches Medium gleich wieder verlauten ließ. Denn wo diese Werte nicht vorhanden sind, können sie auch nicht angegriffen werden.



    Wo man solche Grundsatzdiskussionen führen könnte, wäre im Umgang mit Geflüchteten, die auf Rettungsbooten zu Gefangenen werden und Ihrer Not, Seekrankheit und Ressourcenknappheit überlassen werden. Auch gab es in letzter Zeit jede Menge Angriffe auf LinksaktivistInnen oder deren Institutionen - wie kürzlich die Brandserie in Frankfurt. Die Firma eines Unternehmers, der ein AfD kritisches Plakat aufgehängt hatte wurde mit Buttersäure attackiert etc....dies scheint aber die Demokratie und den vorgeschobenen Wertekanon nicht zu gefährden.



    In dieser Hinsicht würde ich mir auch echt etwas mehr Objektivität und weniger Sensationsheische von den Medien wünschen. Die Berichterstattung hätte auch so gehen können: Ein AfDler hat einen Denkzettel verpasst bekommen - was ja nicht mal stimmt, wie jetzt heraus kommt - na und?



    Der zeitgleich statt findenen Demo gegen den Tod eines Migraten in Polizeigewahrsam wird gar keine Aufmerksamkeit mehr zu Teil - und die Partei kann sich zum armen, ausgegrenzten Opfer hochstillisieren - netter Versuch!

    • @Ephraim Tollkühn:

      Also Gewalt ist in Ordnung, solange sie sich gegen die Richtigen richtet? Hut ab!



      Kein Angriff auf unsere Werte? Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gilt also auch nicht für alle?



      Dieser Kommentar lässt mich nur mit dem Kopf schütteln.

      • @Tabus überall:

        100%ige Zustimmung

  • jemand, der mit schweren verletzungen am montag abend ins krankenhaus kommt, ist nicht am mittwoch nachmittag wieder draußen. kann sein, dass eine schwere verletzung nicht klar definiert ist, aber mit der wortwahl schindet man eindruck.

    niemand weiß bisher, wer die täter sind. dennoch wird so getan, als ob es autonome oder linke waren. denkbar ist aber auch, dass es leute von der afd waren, die den magnitz nicht leiden können und sich durch diese tat publicity erhoffen, von wegen zwei klappen mit einer fliege usw.

    dass seitens der afd versucht wird, sich den überfall zunutze zu machen, um sich wieder einmal zum opfer zu stilsieren, zeigt jedenfalls, dass dieser überfall für die afd wie gerufen kam. "leider" haben sie es beim lügen erneut zu weit getrieben. geschieht ihnen also recht(s), wenn sie als opfer losspringen, um als jammerlappen auf dem teppich zu landen.

    dass die politiker meinen, zu dieser attacke ein statement abgeben zu müssen, kann ich nicht nachvollziehen. aber heute scheint ja jeder wichtigtuer oder -seier sich gemüßigt zu sehen, zu allem seinen senf dazugeben zu müssen, bevor das schwein geschlachtet und verwurstet ist.

  • Wenn die AFD schreit, sollte Mensch Ruhe bewahren und warten bis alle Lügen aufgedeckt und bei Seite geräumt sind!



    Danach ist eine Beurteilung möglich.



    #NazisRaus #FCKAFD

  • Özdemir hat's leider nicht verstanden, siehe sein Tweet. Die Täter aus Bremen haben nicht "Hass mit Hass bekämpft", sonderm massive Gewalt gegen einen



    alternativ Andersdenkenden angewandt. Hass ist wie Wut oder Zorn weder verboten noch strafbar, tätliche schwere Gewalt aber sehr wohl. Dass hier ungezügelter Hass auf das Mitglied einer politischen Minderheit als Tatmotiv vorliegt, muss zumindest angenommen werden.

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @Dieter Niermann:

      Ich verabscheue Gewalt von jeder Seite und auch Hass als Mittel der politischen Auseinandersetzung! Auf Letzteres hat sich die AfD seit ihrem Erstarken kapriziert und darum verabscheue ich sie als Partei. Übrigens ist Hass sehr wohl strafbar, wenn er den Tatbestand der Volksverhezung erfüllt, was ich bei deutlich mehr Auslassungen mancher dieser Politiker erkennen kann, als offenbar die zuständigen Stellen.



      Wenn es hier wirklich linke Schläger waren, haben Sie der AfD leider einen großen Dienst erwiesen. Auch vor 80 Jahren wurden den "Marthyrern der Kampfzeit" pompöse Denkmäler gesetzt (dem mit dem besch... Lied zum Beispiel) und in der Opferrolle fühlt sich die AfD ja schon lange wohl.



      Noch ist m. W. übrigens nicht erwiesen, dass es linke Schläger waren. Es soll ja auch ganz normale Schläger geben, neben ganz vielen rechten Schlägern: vielleicht war es zu dunkel und man hat das weiße Gesicht nicht erkannt oder hielt die Nase für jüdisch? Wenn Menschen mit Migrationshintergrund von Unbekannt angegriffen werden, wird auch immer gleich die Möglichkeit einer Verstrickung in kriminelle Machenschaften / Banden / Mafia in Betracht gezogen (siehe NSU-Ermittlungs-Skandal). Wenn deutsche Ehrenmänner zu Schaden kommen, reflexartig nicht...



      PS: "alternativ Andersdenkender" toller Euphemismus! Ich vermute aber, dass es schwer vom "normal Wenigdenkenden" bis "pathologisch Falschdenkenden" abzugrenzen ist!

      • @84935 (Profil gelöscht):

        "Wenn Menschen mit Migrationshintergrund von Unbekannt angegriffen werden, wird auch immer gleich die Möglichkeit einer Verstrickung in kriminelle Machenschaften / Banden / Mafia in Betracht gezogen (siehe NSU-Ermittlungs-Skandal). Wenn deutsche Ehrenmänner zu Schaden kommen, reflexartig nicht... "



        Dito. Das sind auch meine Gedanken gewesen, als ich die Zitate der Polizei las, in denen nach dem "Vorfall" gleich von einem poltischen Motiv die Rede war.

      • @84935 (Profil gelöscht):

        Was, bitte sehr, denken Sie, werden die Ermittlungen wegen des Überfalls auf den AfD-Landesvorsitzenden von Bremen ergeben? Ich mache mir nicht die geringsten Illusionen über die permanente Gewaltbereitschaft und -anwendung in der (anti-)faschistischen und linksextremen Szene.

        P.S.: "Volksverhetzung", ob von Rechts, von Links oder aus der politischen Mitte, ist ein Gesinnungsverbrechen und wird als solches geahndet. Hass, Rassismus o. ä. könnten allenfalls erklärende Motive sein. Volksverhetzung ist aber z. B. auch als politische Provokation denkbar und möglich, wird jedoch in der BRD nicht konsequent bestraft. Fragen Sie mal bei Herrn Böhmermann nach oder im Zentrum für politische Schönheit ...

        • @Dieter Niermann:

          Ich hab irgendwo gelesen, dass der gute Mann im Immobiliengeschäft tätig ist, bereits eine Pleite hingelegt hat und auf nicht gerade feine Art und Weise an seinen derzeitigen Posten gekommen sein soll. Außerdem ist er mehrmals geschieden. Also alles in Allem kann da schon gemutmaßt werden, dass es da auch noch andere Motive geben könnte.

        • @Dieter Niermann:

          Warum gibt es Ihrer Ansicht nach eigentlich den Antifaschismus?

          • @Uranus:

            Der neue Faschismus wird nicht sagen: “Ich bin der Faschismus.“ Er wird sagen: “Ich bin der Antifaschismus.“ (I. Silone zugeschrieben)

            • @Dieter Niermann:

              mal abgesehn davon, das die authentizitaet dieses zitats mehr als fragwuerdig ist, duerfen wir ruhig auch in betracht ziehen, das es sich hier um einen italiener haendelt, der sich (so er dieses tatsaechlich so gesagt hat, ausserdem kontext etc) auf den spezifischen italienischen faschismus bzw antifaschismus bezogen hat. mehr zu diesem thema kann man hier nachlesen: stromsau.blogsport...en-ignazio-silone/

            • @Dieter Niermann:

              Inwiefern beantworten Sie damit meine Frage? Wollen Sie damit Antifaschismus und Faschismus gleichsetzen?

              In der Art des Zitates üben sich ja bereits einige Rechte und Rassist*innen: "Ich bin kein Rassist, aber ...", "Ich bin kein Nazi, aber ..." Obgleich sie diesen Widerspruch im zweiten Teil des jeweiligen Satzes auflösen und die abgestrittene Ideologie sinngemäß bestätigen.

              • 8G
                84935 (Profil gelöscht)
                @Uranus:

                Das will er offenbar und das ist ja schon länger Strategie bei AfD und Rechtsauslegern der C-Parteien. Ich kanns nicht mehr hören! Natürlich ist jedes Opfer linker Gewalt eines zu viel und auch gegen Sachwerte vorzugehen ist der falsche Ansatz, aber wo bitte sind die linken Gruppen, die hunderte Brandanschläge im Jahr verüben? Wo ist der linke NSU der jahrelang ohne Reaktion des Staates mordend durchs Land ziehen konnte? Tätliche Angriffe von Rechts gegen Migranten geschehen dagegen statistisch gesehen nahezu täglich und reichen bis zum Schusswaffengebrauch... Also eine Gleichsetzung als "Gewaltproblem von beiden Seiten" verkennt völlig die Dimensionen und ist reiner Populismus!

  • Kommentar entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Beiträge. Danke, die Moderation

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Freude? Darüber, dass wir bald in einem Deutschland wohnen, dass dem Ende der 20er Jahre gleicht? Ich als Ossi kriege gerade richtig Schiss vor rechter Mobilisierung. Wenn hier in Sachsen bald die alternativen Jugendzentren brennen, dann können sich die Täter in Bremen, mal ne Platte machen, wie sie das in ihrem Leben jemals wieder gut gemacht bekommen. Freude... Meine Güte...

      • @Freddy Helm:

        in ostdeutschland werden ajzs angezuendet, weil _jemand_ magnitz geschupst hat? geht's noch?in was fuer einem gedankenkonstrukt sind sie denn zuhause....?

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Dann sollten Sie sich fragen, ob eine solche Gewalt billigende Anwandlung nicht auch dann antidemokratisch und unzivilisiert ist, wenn sie "klitzklein und klammheimlich" (wobei die Heimlichkeit offenkundig nicht so weit ging, dass sie dieses Posting verfhindert hätte...) daherkommt.

      Vor allem aber sollten Sie sich klar sein, dass diese Freude Wind in den Segeln der AfD ist. Herr Magnitz wird sich (hoffentlich) gesundheitlich von dem Angriff erholen. Aber die Verschwörungstheorien, auf denen die AfD ihr Recruiting basiert, die bleiben durch so eine Aktion noch eine Weile länger lebensfähig.

      • @Normalo:

        Ergänzung: Ist Ihnen vielleicth auch klar, wie nah Ihr "Der Hass schlägt zurück." den Argumentationslinien ist, mit denen die AfD und andere Rechtsaußen Gewalt gegen Ausländer relativieren?

  • Gewalt ist in einer Demokratie kein akzeptables Mittel der Politik. Das gilt auch gegenüber Mitgliedern der faschistischen AfD. Das gilt aber auch für die AfD, die bisher kein Problem damit hat, dass es tausendfache Angriffe auf Migranten von rechter Seite gibt bis hin zu Brandstiftungen und Toten. Und Frau von Storch forderte, dass auf Flüchtlinge geschossen werden sollte, wenn sie die BRD-Grenze unerlaubt übertreten. Wo bleiben die Distanzierungen und Klarstellungen seitens der AfD zu diesen Punkten?

  • Wer immer die Angreifer waren und was auch immer sie für Motive hatten, sie haben einen Mann verletzt, aber der AfD damit sicher nicht geschadet. Also kein Grund zur Freude.



    Politik ist im Kern Gewalt pur und so hält man es doch am ehesten noch mit Kant und der goldenen Regel: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

  • Hoffentlich werden die drei ermittelt. Die AfD arbeitet in Themen und Stil haarklein die Propagandastrategien der NSDAP ab, dabei kommt ihr ein bisschen mehr tatsächliche Bedrohung nur recht.

  • Ich würde mich bei den drei Idioten bedanken, die einer rechten Partei einen dicken Aufschwung verpasst haben!

    Das ganze hat ja wunderbar funktioniert. Auf Twitter schlachtet die AFD den "Kollegen" gut aus und an morbiden Stellungnahmen wird auch nicht gespart.

    Ich wette die Nachrichtenmeldung "...persönliche Daten Abgeordneter aller Parteien wurden geleakt...außer der AFD." war der Auslöser dieses brillianten Plans.

    So wird rechts nicht zurückgedrängt. Ein Kantholz?! eher drei Pfosten!

    • @Kubatsch:

      Das Opfer liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Und soll sich bedanken? Das ist doch unmenschlich und zynisch!

      • @OPanini:

        Ich würde ihnen wirklich einen Sarkasmus Kurs ans Herz legen.

    • @Kubatsch:

      "So wird rechts nicht zurückgedrängt."

      Es erhält aber auch keinen Aufschwung dadurch, dass bislang nur Behauptungen der AfD im Raum stehen. Problematisch ist eher, wenn Sie das lt. Polizei nicht existierende Kantholz wieder erwähnen, als hätten Sie den Artikel drüber nicht gelesen.

      • @Age Krüger:

        Es ist egal was im Raum steht, es geht darum was die AFD daraus macht! zu sehen im relevanten Teil meines Kommentars..den du dich entschlossen hast zu ignorieren.

        Fakt ist: es waren Pfosten.

      • @Age Krüger:

        (...)Problematisch ist eher, wenn Sie das lt. Polizei nicht existierende Kantholz wieder erwähnen, als hätten Sie den Artikel drüber nicht gelesen.



        --------------------------------------------------



        Das ist die ganz typische Methode der neurechten Trolle.



        (Wie sie ganz offen z.b. von Götz Kubitschek propagiert und in Seminaren verbreitet wird. )



        Sie folgt der Maxime, dass die Rechten sich nicht konstruktiv am öffentlichen Diskurs beteiligen wollen, sondern diesen nach möglichkeit stören und mit ihren Parolen dominieren wollen.



        Um irgendwelche Tatsachen oder groteske Wiedesprüche ihrer Parolen, kümmern sich diese Leute in keiner Weise.

        • @Wagenbär:

          Wenn du mit neurechten Trollen zu tun haben willst dann kann ich die ARD Kommentarspalte empfehlen.

          Die Art und Weise wie mit Humor umgegangen wird hier empfinde ich als sehr beunruhigend.

          Vorgekaut: Menschen schlagen ist böse auch wenn es closet fashos sind! Die drei Idioten haben der AFD einen Gefallen getan.

          • @Kubatsch:

            Es steht Ihnen natürlich frei, zu erklären, warum Sie das Kantholz, das niemand außer irgendwelchen AfDl-Propagandisten gesehen hat, in Ihrem ersten Kommentar als Tatsache hinstellen und dies auch zwei Kommentare weiter nicht korrigieren.

            Letztendlich aber bleibe ich dabei, dass es keinerlei Belege dafür gibt, dass eine Gruppe dadurch Zulauf erhält, weil gegen diese ein gewaltsamer Angriff ausgeführt wird. Dazu ist Gewalt in unserer Gesellschaft viel zu alltäglich. Und insofern trägt jede Dramatisierung wie die Ihre dazu bei, dass dies als außergewöhnlich gesehen wird, obwohl jeden Tag Gewalttaten in der BRD stattfinden.

            • @Age Krüger:

              Existenz oder Nichtexistenz des Kantholzes ist ein Nebenkriegsschauplatz. Fakt ist, dass was auch immer eingesetzt wurde schwere, politisch leider extrem relevante Verletzungen zugefügt hat.

              Wer das auch ohne Kantholz schafft, ist offensichtlich deshalb kein weniger gefährliches und brutales Individuum. Der AfD-Propaganda kann es daher weitgehend egal sein, ob die Bilder am Ende ein Kantholz zeigen oder nicht. Der Angriff wirkt auch so, und wer der AfD zuneigt, hält sich an solchen Details nicht auf.

            • @Age Krüger:

              "...bleibe ich dabei, dass es keinerlei Belege dafür gibt, dass eine Gruppe dadurch Zulauf erhält, weil gegen diese ein gewaltsamer Angriff ausgeführt wird."

              Die AFD ist auf diese Art und Weise an die Macht gekommen und angewachsen! Sie gaukelten dem fremdängstlichen Wähler eine Bedrohung vor (Flüchtlinge) und sieh an, 12,6% Bundestag 2017. Vor der Flüchtlingswelle konnten sie nicht mal die 5% Hürde knacken. Und als es dann handfeste gewalttätige Angriffe gab a la Köln waren deren Prozente bei den Landtagswahlen nur am steigen.

              Du vermischt politisch motivierte Gewalt mit Kriminalität. In Deutschland wird nicht jeden Tag ein Politiker zusammengeschlagen.

              Den Pfostenscherz will ich nicht erklären.

              • @Kubatsch:

                In der berüchtigten Kölner Silvesternacht haben Migranten AfDler angemacht???

                Ich hatte bislang immer gedacht, es wäre um Frauen gegangen, die ohne männliche Begleitung durch den Bahnhof gingen.

                • @Age Krüger:

                  Wer sagt Ihnen, dass diese Frauen (und deren Eltern, Verwandte und Freunde) heute nicht AfD wählen? Man wird nicht als AfDler geboren, und die eigentliche Gefahr für die Demokratie sind Leute, die NOCH keine AfDler sind.

                  Natürlich ist die Aussage insgesamt wesentlich abstrakter zu verstehen: Die AfD wirbt Anhänger primär, indem sie Ängste schürt und instrumentalisiert. Sie versucht, Immigration, das restliche Parteienspektrum und die Medien in einen verschwörungsartigen, antidemokratischen Kontext zu stellen, in dem systematisch die Bedürfnisse des "Normalbürgers" nach Sicherheit und kultureller Nestwärme zugunsten einer nebulösen Agenda unterdrückt werden. Dabei bedient sie sich nicht nur rassistischer Ressentiments sondern ganz klar auch der politischen Kontrollverlustgefühle in offenbar recht breiten Wählerschichten (nicht nur ganz rechts). Es gibt nach meinem Gefühl große, eigentlich in punkto Rassismus eher gemäßigte, Teile der Klientel, die voll auf diese "Die fahren mit uns Schlitten"-Argumentation anspringen.

                  In so eine "Storyline" passt das angebliche Zu- oder Wegschauen von Staatsmacht und Medien bei (natürlich AUCH xenophob aufladbaren) Vorfällen wie der Kölner Silvesternacht genauso wie jetzt der Angriff auf Herrrn Magnitz. Alles, was den von den Rechten erzeugten Verfolgungswahn schürt, ist Wind in ihren Segeln, mildert die Hemmungen bei bislang abstinenten Zaungästen, die zwar die Ängste teilen, aber sich bislang von der braunen Soße abschrecken ließen.

  • Also das Opfer selbst weiß überhaupt nicht, was da passiert ist und beruft sich auf einen Zeugen, zu dem sich aber die Polizei nicht äußert bzw. zu dem Schluß kommt, dass zumindest kein Kantholz eine Rolle gespielt haben kann.

    Man kann natürlich bei einer Rempelei auch unglücklich fallen und sich den Kopf an einer Kante aufschlagen.

    • @Age Krüger:

      Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

      • @luetzowplatz:

        Victim blaming. Tatsache ist, dass Herr Magnitz angegriffen und schwer verletzt worden ist, und dabei ist es unerheblich, ob er betrunken war.

        Tatsache ist aber auch, dass die AfD selbst in diesem Fall wieder lügt (Kantholz, Tritte,...), und dass sie versucht, diesen feigen Anschlag anderen Parteien in die Schuhe zu schieben. Dabei haben führende Vertreter anderer Parteien diesen Anschlag unverzüglich verurteilt - etwas, was die AfD weder nach Bottrop, noch nach sonst irgendeinem Anschlag gegen Migranten oder ihre politischen Gegner getan hat.

        • @PPaul:

          tatsache ist, das magnitz schon wieder zuhause ist, bzw tv interviews gibt. soviel zur schweren verletzung. wie er da ran gekommen ist, weiss keiner von uns. das es "linke" waren, ist so wahrscheinlich wie das es geschaeftspartner oder partei"freunde" waren.

  • [...]



    Wie ich an anderer Stelle anmerkte, ist sowas aber keineswegs Merkmal der AFD.



    Vergleichbar grob irreführende Darstellungen oder frei erfundene Dinge finden sich bei Menschen aller gesellschaftlichen Bereich und poliischer Richtungen.

    Kommentar gekürzt, bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

    • @Wagenbär:

      @Wagenbär



      Richtig erkannt.



      Es ist immer das gleiche Spiel, egal aus welchem politischen Spektrum.