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Angriff auf Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nenSchütze im Ku-Klux-Klan-Gewand

In Sachsen-Anhalt schießt eine Person in Ku-Klux-Klan-Kluft mit einer Softair-Waffe auf Klimaaktivisten. Es ist nicht der erste Angriff vor Ort.

Unter Beschuss: De­mons­tran­t:in­nen an der A14 Foto: Christian Schroedter/imago

Leipzig taz | Die Abendsonne dämmert über dem Bahnhof von Seehausen im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, als eine Person sich langsam aus der Unterführung auf den Bahnsteig schleicht. Sie trägt eine lange, weiße Kutte und einen spitzen, weißen Hut – das Gewand des rassistischen Geheimbundes „Ku-Klux-Klan“ (KKK) aus den USA. Über der linken Schulter trägt die Gestalt eine schwarze Tasche, eine Softair-Waffe sitzt fest in der rechten Hand.

Die Szene spielte sich am Freitag, 18. Juni, ab und ist auf einem Video festgehalten, das in den sozialen Medien kursiert. Zu sehen ist dort auch, was als nächstes geschieht: Auf dem Bahnsteig angekommen, schießt die Person im KKK-Gewand mehrfach auf Menschen, die vor dem gegenüberliegenden Gebäude verweilen. Ein Schrei ist zu hören, die Beschossenen rennen weg. Es sind Jugendliche, nicht älter als zwanzig Jahre.

Die filmende Person lacht höhnisch, als die Schüsse fallen, ruft „Ihr Assis, ihr kleinen F****.“ Noch mehr Schüsse fallen, eine Person nähert sich dem Angreifer, der Filmende warnt ihn. „Pass auf, da kommt einer, zwei.“ Die KKK-Gestalt rennt über die Gleise davon, zwei Personen hinter ihr her. Später wird es von der Polizei heißen, der Täter sei flüchtig.

Es ist der dritte Anschlag in Seehausen binnen weniger Wochen. Klima-Aktivist:innen protestieren hier gegen den Weiterbau der A14. Seit Ende 2020 organisierten sie Veranstaltungen, Mahnwachen, Demos, sammeln Geld für eine Klage gegen den Autobahnbau, in der sie sich auf das neue Bundesklimaschutzgesetz berufen. Der Ausgang dieser Klage wird ein Präzedenzfall sein, denn es ist die erste dieser Art.

Angriff mit einer Art selbstgebauter Rohrbombe

Einige von ihnen besetzen einen nahegelegenen Wald, andere Ak­ti­vis­t:in­nen sind in den verfallenen Bahnhof von Seehausen gezogen. Ihr Ziel ist es, den Ort wiederzubeleben und den Bahnhof zu einem Begegnungsort zu machen. Mit Kulturveranstaltung, politischer Bildung, Meinungsaustausch. Eine „Bereicherung für Seehausen“, nennen sie ihren Plan.

Bereits in der Nacht zum 17. Mai zündeten Unbekannte vor dem Gebäude eine Couch an. Fotos zeigen lodernde Flammen, Fensterscheiben gingen zu Bruch, die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern.

Nur knapp eine Woche später, am 22. Mai, brachen mehrere Personen in das Bahnhofsgebäude ein, verwüsteten den Innenraum und zündeten einen Sprengsatz, eine Art selbst gebaute Rohrbombe. Die Polizei konnte Tatverdächtige stellen, die Ermittlungen dauern an. Am Abend zuvor demonstrierte die AfD gegen die Klimaaktivist:innen. Immer wieder gibt es auch körperliche Angriffe, Verwüstungen, Morddrohungen.

Nun sind es Schüsse. Zwar stammen die nur aus einer Softair-Waffe, die kleine Plastikkugeln verschießt, dennoch wurden zwei Personen leicht verletzt. Einer von ihnen ist erst 12, ein anderer 20 Jahre alt. Einer der Angegriffenen berichtete später von Todesangst – und von einem blauen Fluchtauto, in das der Angreifer auf der Beifahrerseite gesprungen sei.

Die Altmarkregion in Sachsen-Anhalt ist bekannt für eine stark verankerte Neonaziszene. Von vielen Vorfällen gebe es keine Videos oder Bilder, sagt Rechtsextremismusexperte David Begrich von Miteinander e.V. aus Magdeburg. Er sieht in der Inszenierung der Tat mit KKK-Kutte und Video eine propagandistische Absicht, die vor allem neonazistische Täter ansprechen solle. „Das Video spricht für das Selbstbewusstsein der Täter, die wissen, dass sie dort Agieren können“, so Begrich. „Solche Vorgänge wirken durch die Bebilderung.“

Begrich sagt auch, eine Angriffsserie mit dieser Intensität riefe in einer Metropolregion eine andere Aufmerksamkeit hervor als im strukturschwachen Sachsen-Anhalt. Tatsächlich stammen die Meldungen über den Angriff bisher vor allem von lokalen Medien, ein bundesweiter Aufschrei blieb aus.

Sebastian Striegel, der Landesvorsitzende der Grünen in Sachsen-Anhalt, sagte der taz, es brauche eine „konkrete lokale Reaktion, die Solidarität mit den Betroffenen herstellt, unabhängig davon, ob man die Anliegen teilt.“ Es gehe darum, dass auf Proteste mit rechter Gewalt reagiert werde, angeheizt von rechten Akteuren, darunter auch die AfD. Striegel fordert von lokalen und regionalen Parteien eine deutliche Positionierung.

Die Ermittlungen der Polizei dauern derzeit noch an. Eine Sprecherin sagte gegenüber der taz, man sammle zunächst alle Hinweise. Auch ein rechtsextremer Hintergrund werde geprüft. Jedoch sei derzeit nicht eindeutig zu sagen, inwiefern eine politische Motivation hinter dem Angriff stecke.

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29 Kommentare

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  • mal ein Kommentar aus dem direkten Umfeld:



    1) es war und ist nicht nur die AfD, die da hetzte – es war von Beginn an und ist auch immer noch auch ein unsäglicher Herr Schulenburg von der CDU. AfD und jenen Herrn eint, selbst jetzt noch weiter in erster Linie gegen die Klimaaktivisten und Autobahngegner zu hetzen, irgendwann dann in einem Nebensatz zu erwähnen, dass man selbstverständlich jegliche Gewalt ablehne, um dann gleich darauf hinzuweisen, dass aber ja auch die Aktionen der anderen gesetzeswidrig seien.



    Nur geringfügig besser sind da die beiden Herren Bürgermeister von Seehausen und Osterburg, deren "Freie Wähler" ja auch nur ein Ableger der CDU sind. All diese Akteure haben sich wochenlang darin zu übertreffen versucht, möglichst drastische Mittel gegen die Klimaaktivisten zu fordern – und bleiben auch jetzt noch dabei, denn es sind, so hört und liest man, doch die Klimaaktivisten und Waldbesetzer selbst in erster Linie an all dem schuld, die ganze Gewalt sei doch "von außen" und "von Ortsfremden" in diese an sich so ruhige Gegend gebracht worden.

    2) (ausnahmsweise?) mal nicht ganz so viel auf die Polizei schimpfen: als die AfD direkt vor dem Bahnhof eine Kundgebung durchführte, parallel zu mehreren Veranstaltungen der Klimaaktivisten und Bahnhofsnutzer, hatte ich durchaus den Eindruck, dass die Polizei eher "die Linken" vor "den Rechten" schützte. Und inzwischen, nach den Schüssen dieses Irren im Ku-Klux-Klan - Gewand, wird der Bahnhof auch tatsächlich von eben der Polizei geschützt.

    Und um einer eventuellen Diskussion über eben die Bezeichnung "Irrer im Ku-Klux-Klan-Gewand" zuvorzukommen: jemand, der so etwas macht, KANN doch bloß schwer irre sein – wobei die Möglichkeit, dass der Nazi war und ist, die Bezeichnung "Irrer" ja noch unterstützt...

  • Die Arbeit der Polizei ist in diesem Fall mal wieder unterirdisch. Man tut sich anscheinend schwer gegen mutmaßlich Gleichgesinnte zu ermitteln.

  • Das es Umweltschützer gibt, die ihre Meinung kundtun und dafür angegriffen werden ist zu verurteilen. Bei allen Berichten vermisse ich aber die Seite der Direktbetroffenen, die die jeden Tag kilometerweit zur Arbeit müssen und wie in diesem Fall noch zusätzliche Zeit, Weg und Arbeitskraft investieren. Jede Wegersparnis ist Umweltschutz. Solange in jedem Einzelobjekt in den Medien nicht das für und wider beleuchtet wird, fühlen sich die Arbeitenden, die die das Geld erwirtschaften, keine Zeit zum Kommentieren haben, die für Personen, welche tagelang auf Feldern od. in Wäldern ausharren können, ausgegrenzt. Mit dem meisten Gesagten kann man voll mitgehen. Die Frage ist aber nicht: Wer ist rechts od. extrem - das ist klar. Die Frage ist wie wurden sie so und was machen wir falsch? Und dabei spielen die Medien eine wichtige Rolle.

    • @teuer2020:

      Ich glaube, die, die irgendwelche Anwesende auf friedlichen Demos attackieren, machen was falsch. So werden tut man, wenn man das zulässt, so zu werden.

      • @Karl Kraus:

        Das stimmt, ist aber nicht die Wurzel des Übels.

        • @teuer2020:

          Doch, das ist zumindest eine Wurzel. Wer so drauf ist, ist der Urheber und dafür ursächlich verantwortlich. Ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen, glaube ich, und halte z. B. unsere Bildungspraxis und bestimmte politische Strukturen für mitverantwortlich für das bestehende Demokratiedefizit. Wer Medien kompetent nutzt, wird sie gerade als Instanz gegen solche Defizite erkennen. Wer aber schon von "die Medien" spricht, driftet bereits in besagte Probleme hinein, weil er schon gar nicht begreift, dass er nicht wirklich medienkompetent ist. Womit wir wieder bei der Bildung wären. :)

          • @Karl Kraus:

            Ergänzung: Per Definition sind Medien schon die Sammelbezeichnung für ...,



            doch wie einige andere Begriffe, wird dieser zunehmend missbräuchlicher und zusätzlichen Attributen verwendet.

          • @Karl Kraus:

            Mit 4 UNI-Abschlüssen unterrichte ich auch das schon seit 25 Jahren und gebe ihnen recht, wenn es so erschein. Das Problem ist schon die Sprache mit der wir an die Zielgruppe gehen. Da nutzt es wenig, wenn wir diese mit wiss. Begriffen zu erreichen versuchen. Trotzdem stelle ich immer wieder fest, dass wir nur die Erscheinungen aufdecken und bekämpfen. Natürlich habe ich dazu kein Konzept. Extremismusforscher decken schon viele Schwachstellen auf und zeigen ursächliche Zusammenhänge, allein die Zivilgesellschaft kann ohne Politik, Bildung und "Medien" wenig ausrichten.

  • Unzumutbar, dass diese Menschen dort trotz erfolgter Angriffe in der Vergangenheit immer noch absolut ungeschützt herumstehen müssen. Ist die Polizei sich zu fein für Klimaaktivist:innen Dienst zu schieben? Wäre das ein Haufen brauner und blauer Wirrköppe, dann stünden die dort mit einem Großaufgebot. Der Polizei ist der Schutz offen rassistischer und homophober Personen also offensichtlich ernster, als der Schutz von Menschen, die freidlich für eine zeitgemäße Umweltpolitik und damit eine bessere Zukunft einstehen?!

    Zudem erschließt sich mir nicht so ganz der Widerstand der braunblauen Schwurbeler ggü. FFF.. Die fahren doch eigentlich total auf Heimatschutz ab. Dann sollten doch gerade DIE sich den Klimaschutz auf die Fahne schreiben. Wenn hier demnächst Palmen wachsen, sind die auch wieder unzufrieden. Ich sehe schon deren neue Wahlplakate 2051: "Rettet die deutsche Eiche"- mimimiii.







    Spaß beiseite.. es scheint aus der rechten Ecke ein einmaliges Talent dafür zu geben, reale Bedrohungen nicht zu erkennen aber dafür an den Haaren herbeigezogene Bedrohungsphantasien zu verbreiten. Statt sich vernünftig in der Sozialpolitik gegen Armut und somit gegen das Abrutschen von Menschen in kriminelle Strukturen einzusetzen, wird lieber von Überfremdung geschwafelt und Migranten pauschal die Schuld zugewiesen. Statt den Klimawandel ernst zu nehmen, erklärt man ihn lieber zur Verschwörungstheorie und schwafelt dann über so unfassbar wichtige Themen wie "sexualisierung von Kindern im Schulunterricht" oder über die Reichsgrenzen von 1937. Dann wird sich beklagt, Deutschland wäre ja früher mal ein hochentwickeltes Land gewesen und jetzt ginge alles den Bach runter.... Ach! Aber wenn man homophobe Gesetze erlässt und Ausländer diskriminiert sowie die Schulbildung verschlechtert, dann bringt das DE bestimmt total weit im internationalen Vergleich.....

    • @OPTONICA:

      Auch im Hinblick auf die Angst vor "Überfremdung" sollten die Rechten den Klimaschutz ernster nehmen.



      Wir können uns noch gar nicht vorstellen, welche Massenmigrationsbewegungen noch auf die gemäßigten und relativ wohlhabenden Zonen zukommen werden.



      Nicht nur absaufende Holländer und vor Dürre fliehende Spanier, Italiener, Griechen und Türken werden uns die Bude einrennen, auch halb Afrika wird die Lebensgrundlagen verlieren bzw. die aufbrechenden Verteilungskonflikte um Rohstoffe und Wasser werden Syrien wie eine Kinderparty aussehen lassen.

    • @OPTONICA:

      Auf den Punkt. - Danke für diesen wunderbar verfassten Beitrag.

  • Und wieder tut deutsche Polizei so als sei sie nur eine Kasperletruppe.



    Jeder weiß, dass das Krokodil da ist - und wo. Nur der Schutzmann im Kasperletheater hat keine Ahnung von nichts... Da helfen selbst die Zurufe des Publikums nichts!



    Dass sie sich nicht selbst zu blöd sind dafür! Ist doch peinlich...

  • Ich seh das Problem bei solchen vofällen auch durch mangelnden Polizeischutz und Präsenz. Bei einem AfD-Aufmarsch spaziert ne ganze Hundertschaft zum Schutz auf, bei FFF und Co. stehen zwei Beamten daneben und bohren in der Nase. Das mit dem Bahnhof ist mir n Rätsel. Wird ein Regionalpolitiker bedroht stehen Polizisten vor seinem Haus bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Wie kann es sein, das bei einem Objekt, wo es in einer Woche mehrfach zu solchen Vorfällen kommt keine Überwachung der Polizei vorhanden ist?

    • @He-Mäh:

      Na du bist da halt in Sachsen-Anhalt, Wenn die Polizei angeblich die Gesellschaft repräsentiert (obwohl ja Rechtsextremismus vorher aussortiert werden sollte...LoL, macht doch eh keiner) dann weißt Du auch wer da in der Polizeikluft in mehreren Fällen dann steckt.

  • Letztens gab es doch den Fall, wo ein Durchgeknallter mit einem Messer rumgefuchtelt hat und prompt erschossen wurde. War ja sofort "klar", dass das ein "islamistischer Terrorist" war, er hat ja (angeblich) "allahu akbar" gerufen.



    Wenn einer in aller Öffentlichkeit im KKK-Kostüm mit einer (Softair-)Waffe in der Hand rumläuft und auf Aktivisten schießt, dann muss erst überprüft werden, "ob ein rechtsextremer Hintergrund vorliegt".



    Oh mei.

    • @Schnetzelschwester:

      Wenn VS und Polizei eh auf dem rechten Auge blind und im Gehirn teils braun sind, darf man eher froh sein, dass Rechtsextremismus nicht schon längst ausgeschlossen wurde.

      Wir wissen ja bei den Behörden mittlerweile, dass selbst wenn Polizisten in anonymen Gruppen sich versammeln, Hitler-Fotos sich teilen und weitere Widerlichkeiten vornehmen, dies selbst für Gerichte noch kein Indiz ist das es sich da um Personen handelt die rechtsextremistisches Gedankengut teilen und innehaben.

  • Die Aktivisten sollten mehr Handyaufnahmen machen. Sich besser organisieren und im Umfeld überwachungskameras in Autos verteilen. Nur wenn man die Täter erwischt, schreckt das andere ab.

    Aber ob man dann einen Richter findet der das ernst nehmen würde. Ich würde Fluchtautos, Handy und Computer stehts als Tatmittel konfiszieren und versteigern

  • "Auf dem Bahnsteig angekommen, schießt die Person im KKK-Gewand mehrfach auf Menschen, die vor dem gegenüberliegenden Gebäude verweilen"

    "am 22. Mai, brachen mehrere Personen in das Bahnhofsgebäude ein, verwüsteten den Innenraum und zündeten einen Sprengsatz, eine Art selbst gebaute Rohrbombe"

    "Jedoch sei derzeit nicht eindeutig zu sagen, inwiefern eine politische Motivation hinter dem Angriff stecke."

    LOL

    Klar, in Deutschland werden Feinde ja meistens nur aus Spaß angriffen

    Denk ich an Deutschland in der Nacht..

    • @LennyZ:

      Naja Feindeslisten gibt es ja nur bei Menschen die Links oder der Mitte der Gesellschaft angehören. Dagegen wenn Politiker von CDU und Co. betroffen sind, dann sind es auf einmal Todeslisten.

      Der Staat schaut nicht mehr nur zu, sondern gibt die Tatwerkzeuge den Faschos und ermittelt später auch kaum noch...

  • Mich überrascht es nicht, und ich denke solchen Terror wird es, wenn eine etwas stärker ökologische Politik nach der Bundestagswahl eingeleitet werden sollte, noch mehr geben.

    Terror gegen Umweltaktivisten gab und gibt es überall auf der Welt, egal ob Frankreichs Geheimdienst ein Schiff von Greenpeace versenkt, oder Aktivisten in Kolumbien ermordet werden. In den meisten Fällen stehen ganz handfeste Interessen dahinter, auch in Kolumbien gibt es ja paramilitärische Morde vor allem da wo Öl oder Kohle gefördert werden.

    Und eine andere Konstante ist schlicht Angst vor der Veränderung. Das ist heute nicht anders als vor hundert Jahren. Der rechte Terror ist zutiefst reaktionär, indem er versucht, die Uhr zurück zu drehen, und dahinter steht nichts anderes als nackte Angst, heute genauso wie zu Zeiten der rechten Korps.

    Und gerade die Gewalt zeigt sehr deutlich, wie wichtig die Aktivitäten der Umweltschützer, besonders der Jungen sind, denn es würde ja keine Gewalt angewendet, wenn keine Veränderung bevorstünde.

    Um so mehr bin ich beeindruckt vom Gewaltverzicht der Klimaaktivisten, selbst wenn ganz offiziell von Schüssen auf Greenpeace-Leute geredet wird. Ich bin überzeugt, dass dieser Verzicht auf Gewalt der einzig richtige Weg ist, denn Gewalt blockiert Lösungen und führt zu zeitraubenden Verstrickungen statt zu Fortschritt. Warum sonst würde die Polizei gelegentlich Provokateure in progressive Demos wie bei Black Lives Matter mischen.

    Auch der Ausstieg aus der Atomenergie wurde in Deutschland letztlich ohne Gewalt entschieden, auch weil es selbst der Polizei irgendwann zu dumm war, als Büttel für ungelöste politische Probleme da zu stehen. So müssen wir es beim Klima auch machen, denn die öffentliche Meinung ist in großen Teilen schon auf unserer Seite.

    Wichtig ist jetzt, das Bewusstsein dafür hoch zu halten, dass alles was politisch passieren soll, bei weitem noch nicht genug ist. Grüne Kanzlerin hin oder her, wir müssen fordern was nötig ist, nicht weniger.

    • @jox:

      Vielen Dank!

    • @jox:

      sehr gut formuliert!

  • Ein Beispiel dafür, wie die AFD ganz direkt rechtsextremen Terror inspiriert. Rohrbombe also. Kleines Kavaliersdelikt?

    Wenn das Linke gewesen wären, hätten wir jetzt RAF 2.0. Wären es Muslime gewesen, gäbe es einen bundesweiten Aufschrei mit Hashtags und allem. Aber bei Rechten heißt es: Ach je, strukturschwaches Land, bla bla Ausrede Ausrede... schwere Kindheit...

    Die armen Strukturschwachen haben ja auch keine andere Wahl mehr, als sich KKK-Kutten anzuziehen und Rohrbomben zu werfen... das liegt alles an der sozialen Ungleichheit und den strukturschwachen Regionen... und außerdem sind das alles, wie bekannt, Einzelfälle.

    Ja, so muß es sein.

    Puh, nochmal gutgegangen! Alles in Ordnung. *pfeif ein Liedchen*

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Bei Muslimen hätte es auch geheißen "mangelnde Integration", "kein Ausbildungsplatz" etc.pp.

      Sie müssen lernen eine Erklärung von einer Rechtfertigung zu unterscheiden.

      Der Hinweis auf die Struktur des Landes ist nur eine Erklärung. Wie auch bei vielen Anderen Menschen die radikalisiert wurden.

      In diesem Fall ist das jedoch nicht ausreichend. Und da stimmen wohl alle Medien und AfD Anhänger zu. Das ist gefährliche Körperverletzung und ein Bruch des Waffengesetzes.

  • Die Chance der Polizei das man Onkel, Cousin oder den Nachbarn ermittelt ist in Strukturschwachen Gegenden doch Recht hoch. Es ist Sinnvoll die Ermittlungen einer anderen Direktion übergibt. Zu Oft kam es doch vor, dass die Polizei (bewusst) schlampig ermittelt um dann nicht als Nestbeschmutzer da zustehen... Und eigentlich sympatisiert man ja auch mit den Aktionen, sind die grünen Hippies doch selbst Schuld....



    Der ländliche Raum in SachsenAnhalt ist eine BlauBraune Suppe, von FFW, Polizei, JugendClub, Bushaltestelle bis Partei Kreisverband. Die Extremistische und Xenophobe Mitte sind die Legitimation für die faschistischen Kameradschaften und JA

    • @HoboSapiens:

      Schwachsinn. Glauben Sie ja nicht, dass hier die Polizisten wie in einem schlechten Film aus dem selben Ort kommen und mal so nebenbei eine Straftat systematisch vertuschen.

      Aber ein Grundproblem liegt wo anders: ich habe das Gefühl, dass die Bewohner aus der Gegend nicht so auf der inhaltlichen Wellenlänge sind. Warum dann großartig quatschen, vor allem wenn man scheinbar vorgelebt wird, nicht woke oder urban zu sein…

      • @Andi S:

        Deswegen waren allein in einem Chat in Hessen 49 Polizisten (Polizei, SEK, LKA, Bereitschaftspolizei) dabei die sich Hakenkreuze und Hitler-Bilder ausgetauscht haben. Ja mei, das wird ja noch erlaubt sein...oder?

      • @Andi S:

        ohhh Lieber Andi...Schau in den Geschichtsbüchern nach. Die Polizei war und ist immernoch durchsetzt mit Nazis die hin und wieder zwei Augen zurdrücken wenn es um solche Fälle geht.Es war die Polizei die den NSU mit aufgebaut hat und heutzutage zeigen Studien, dass bei der Polizei ein hoher anteil an Menschen arbeiten die rassistische Hintergründe besitzen.

        • @Olaf Brolaf:

          Zustimmung. Übrigens: Zufall, dass Sie Danger Dan exakt zitieren?