Anbau von Zitrusfrüchten und Mandeln: Für unser Obst trocknet Spanien aus
Bewässerung von Zitrusfrüchten und Mandeln für Deutschland kostet im Ausland viel Wasser. Der WWF fordert, heimische Alternativen zu fördern.
Besonders Zitrusfrüchte und Mandeln stammen aus trockenen Regionen wie Spaniens Mittelmeerküste oder Kalifornien, wo das Risiko für Wasserknappheit hoch sei. Aus solchen Gebieten kommen auch Nüsse, Pfirsiche oder Aprikosen. Der Wasserverbrauch könnte noch steigen, wenn die Deutschen – wie laut WWF aus Klimaschutzgründen unabdingbar – mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel verzehrten. Für den Anbau von Futtermitteln zur Produktion etwa von Fleisch sei kaum Bewässerung nötig.
Viele Orangenplantagen zum Beispiel in Spanien würden dagegen mithilfe illegaler Brunnen bewässert, „zum Teil aus unterirdischen Wasserspeichern, die sich nicht wieder auffüllen“. Der WWF kritisiert seit Langem, dass für Vögel wichtige Feuchtgebiete im Nationalpark Doñana in Andalusien wegen der Bewässerung von Erdbeerfeldern austrocknen. Solche Probleme könnten noch wachsen, weil wegen des Klimawandels die Temperatur steigt und Niederschläge abnehmen.
Der WWF fordert deshalb von der neuen Bundesregierung, den Anbau von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen in Deutschland zu fördern. „Je höher der Anteil an Nüssen, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse aus heimischem Anbau, desto geringer unser Anteil an der Wasserknappheit andernorts“, erklärt WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran. Zitrusfrüchte wachsen in Deutschland nicht, aber die hiesigen Schwarzen Johannisbeeren etwa enthielten sogar mehr Vitamin C als Orangen. Obwohl zum Beispiel Haselnüsse in Deutschland heimisch seien, stammten derzeit 98 Prozent aus dem Ausland.
Lieferkettengesetz soll Wassersparen fördern
Bei unerlässlichen Importen gelte es, den Verbrauch von Bewässerungswasser zu senken. Dafür müsse die nächste Bundesregierung das Lieferkettengesetz ändern, das deutsche Unternehmen verpflichtet, sich um die Einhaltung der Menschenrechte bei ausländischen Lieferanten zu kümmern. Umweltrisiken decke es nur unzureichend ab, sagt Dräger de Teran. „Druck in der Lieferkette auch beim Thema Wasser entsteht aber nur dann, wenn zum Beispiel Lebensmittelunternehmen und der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland für Wasserrisiken entlang ihrer gesamten Lieferkette in die Bütt müssen“, so die Umweltschützerin. Das würde in den Anbauländern auch den Druck erhöhen, die vorhandene Wassergesetzgebung konsequent umzusetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Die Wahrheit
Der erste Schnee
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?