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Ampelkoalition gescheitertEndlich!

Kersten Augustin
Kommentar von Kersten Augustin

Olaf Scholz entlässt den Finanzminister. Auch wenn der Zeitpunkt schwierig ist: Neuwahlen sind richtig.

Olaf Scholz bei seiner Rede zum Ende der Ampel: Nach außen noch ganz staatsmännisch, aber innerlich schon Wahlkämpfer Foto: Markus Schreiber/AP

D rei Jahre nach ihrem Start, mit fröhlichen Selfies und dem selbstgewählten Label als „Fortschrittskoalition“, ist die erste Ampel-Koalition der Bundesrepublik Geschichte. Und die Frage ist, ob dies nun endlich passiert ist oder ausgerechnet jetzt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entlässt seinen Finanzminister Christian Lindner (FDP). Und er nutzt diesen Anlass, um die wohl beste Rede zu halten, die er als Bundeskanzler gehalten hat. Statt Scholzomatischer Robotik spricht er in klaren Sätzen: Lindner habe sein Vertrauen gebrochen, habe parteitaktisch agiert.

Es ist eine für Scholz' Verhältnisse emotionale Abrechnung mit seinem Finanzminister, den er noch bis vor kurzem immer verteidigt hat, oft zum Missfallen seiner eigenen Partei und seines zweiten Koalitionspartners, der Grünen.

Scholz hat diesen Schritt für Mittwochabend offenbar genau geplant: Denn er ist nicht nur klar in seiner Abrechnung, sondern auch in dem, was jetzt folgen soll: Bis Weihnachten will er die wichtigsten Gesetze in den Bundestag einbringen, um damit die Wirtschaft zu stärken. Mitte Januar will er die Vertrauensfrage stellen, damit es Ende März Neuwahlen gibt – passenderweise kurz nach den Bürgerschaftswahlen in der SPD-Hochburg Hamburg.

Mit diesem Zeitplan setzt Scholz den Oppositionsführer Friedrich Merz unter Druck. Zieht der mit, stärkt er seinen Konkurrenten ums Kanzleramt im Wahlkampf. Boykottiert Merz die Reformen zur Stärkung der Wirtschaft, könnte Scholz ihm vorwerfen, dass ihm Parteitaktik wichtiger ist als das Wohl des Landes.

Scholz mutiert zum Wahlkämpfer

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hatten viele erwartet, dass sich die Bundesregierung an diesem Abend noch einmal zusammenraufen werde. Tatsächlich sah der für heute angesetzte Krisengipfel ja noch mal provinzieller aus als ohnehin schon: Da gewinnt ein Rechtsextremist die Wahlen in der mächtigsten Demokratie der Welt, die Zukunft des Westens ist ungewiss, und der deutsche Finanzminister will bei einem abendlichen Proseminar seinen Koalitionspartnern seine Vorstellungen von Ordoliberalismus erklären.

Doch diese Koalition ist nicht an ein paar Milliarden im Haushalt gescheitert. Lindner war längst in den Wahlkampfmodus übergegangen und handelte nur noch aus Parteitaktik. Selbst das Ergebnis der US-Wahlen hat offenbar nicht dazu geführt, dass der Finanzminister zurück in die staatspolitische Verantwortung wechselt.

Mit dem heutigen Tag ist nun auch Scholz zum Wahlkämpfer mutiert, auch wenn er nach außen sein Handeln natürlich ganz staatsmännisch mit dem Wohle Deutschlands begründet. Bleibt die Frage, warum er so lang dafür gebraucht hat, um zu erkennen, dass mit dieser FDP kein Staat mehr zu machen war, in einer langen Wirtschaftskrise und mit einem Krieg in Europa. Und ob die Wählerinnen und Wähler ihm dieses lange Abwarten bei den kommenden Neuwahlen noch vorwerfen werden oder sie vergesslich genug sind.

Nicht weiter durchwurschteln

Am 20. Januar wird Donald Trump in den USA vereidigt. Nach dem Zeitplan von Olaf Scholz steht dann bereits ein Wahltermin fest. Deutschland ist ab heute im Wahlkampf. Und es ist eine absurde Vorstellung, dass der Bundeskanzler über die Marktplätze der Republik turnen soll, um noch ein paar Rentner von der Sozialdemokratie zu überzeugen, während Trump die Weltordnung verändert, mit unabsehbaren Folgen für den gesamten Westen, aber auch die Ukraine, Israel und Palästina.

Aber ist der Schritt hin zu Neuwahlen deshalb falsch? Es stimmt, das Timing ist schwierig, und Stabilität kann manchmal ein Wert für sich sein. Doch ein Weiter-so der Ampel wäre eine noch schlechtere Nachricht gewesen. Denn eine Lehre aus Trumps Wahlsieg ist auch: Mitte-Parteien, die sich weiter durchwurschteln, haben gegen den Rechtspopulismus auf Dauer keine Chance.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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30 Kommentare

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  • Die Ergebnisse der vorgezogenen BTW werden sicher wieder überraschen - aber nur die, die noch davon träumen wieder gewählt zu werden.



    Grün, Gelb und Rot werden thüringische Verhältnisse wiedersehen...

  • Schade!



    Die Ampel ist zu Ende.



    Gut war, dass in den diversen Krisen der Mensch im Mittelpunkt stand . Bei der letzten Wirtschaftskrise waren es die Banken, bei der Wiedervereinigung die Wirtschaft.



    Noch nie hat eine Regierung so viel für den Klimaschutz getan, wie die Ampel (und das mit der FDP).



    Leider wird die parteipolitische Zukunft nicht an der CDU vorbei gehen. Das werden wohl zwei Schritte zurück. Merz hat ja schon den klimapolitischen rollback angekündigt. Damit ist er auf der Linie an der sich Lindner zuletzt orientierte.



    Dass die FDP bei der Wahl eine Schnitte hat, ist zweifelhaft. Das BSW hat gezeigt, dass es nur bedingt arbeitsbereit ist, vielleicht klappt's ja in Brandenburg.



    Es wird, nachdem das Augenreiben zu Ende ist, Aufgabe, die Demokratie zu stärken und gegen seine Feinde zu verteidigen.



    Immerhin eine Überraschung und über unklare Positionierungen der politischen Mitbewerber kann sich da sicher Keiner beschweren.



    Interessant wird auch das Verhalten der CDU.



    Kann sie auch Kompromisse machen?



    Merz ist das Gegenteil von Merkel.



    Die CDU könnte in der Übergangsphase Staatstragende Verantwortung übernehmen.



    Das Söder das nicht kann, hat er schon zum Ausdruck gebracht.

  • Die Rede von Scholz kann man auch anders sehen. Für mich machte sie einen einstudierten Eindruck in der es darum ging den Wahlkampf vorzubereiten, indem man Lindner zu Sündenbock erklärt und sich zum Ritter der Verantwortung aufschwingt. Scholz braucht diesen Sündenbock, um von seinem Versagen abzulenken dieses Land zu führen. Diesem Land eine Strukturreform zu geben und die höchsten Steuereinnahmen aller Zeiten zu Nutzen um dieses Land zu befreien von der Bürokratie, den Komplexitäten, den Reformstau, der Unfähigkeit harte Entscheidungen zu treffen.



    Wenn Scholz Verantwortung gezeigt hätte, hätte er das Angebot Lindners zu Neuwahlen angenommen, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen, indem die Regierung die Geschäfte bis zum Wahltermin weiterführt. Scholz brauchte den Knall, um seinem Wahlkampf eine neue Erzählung zu geben: Er der Staatsmann, der Hüter der Gerechtigkeit, der an alle dachte und alle bedenken wollte und dort der böse Kapitalist, der nur an seine Klientel die Wirtschaft denkt.

  • Ich würde sagen, dass die Ampel einen Haushalt hinbekommen hätte, wäre da nicht Christian Lindner auf den Trichter gekommen, eine Krise zu initiieren.

    Dieses Mal hat Scholz dann sofort zurück geschlagen.

    Und das Narrativ der FDP als 'Aussteigerpartei' hat er gleich mitgeliefert.



    Ob das im Wahlkampf etwas bringt?



    Die SPD wird sehr um ihr Überleben kämpfen müssen, denn es droht auch ein Verlust an Mandaten und die SPD muss das Regierungshandeln auch erklären können. Das wird durchaus schwierig werden.



    Freuen kann sich Friedrich Merz mit seiner Anti-Migrationskampagne hat er die Regierung anzählen können.



    Problem nur, dass die AfD davon profitiert. Die könnte wohl ziemlich stark in den nächsten Bundestag einziehen und auch einer CDU-geführten Regierung mächtig Druck machen. Migranten, Ausländer und Asylbewerber hätten dann ein Problem, bzw während Deutschland die Zuwanderung von Arbeitskräften benötigt, würde man Zuzug abschrecken.



    Insofern weiß ich nicht, ob ich mich über das Ende der Ampel freuen soll? Es kann eigentlich nichts besser werden, nur klarer.

  • Endlich hat Scholz die längst überfälligen Konsequenzen aus der zerstörerischen Politik der FDP und ihres Vorsitzenden Lindner gezogen. Nun sollte er auch den nächsten Schritt tun, der da wäre, Boris Pistorius nicht länger im Weg zu stehen. Mit Boris Pistorius als Kanzlerkandidat hätte die SPD wieder eine reelle Chance gegen Freidrich Merz und Markus Söder zu bestehen - nicht jedoch mit Olaf



    Scholz als Spitzenkandidat. Auch Neuwahlen erst im März sollten es nicht geben. Die FDP braucht Leihstimmen aus dem Unionslager, um die 5%-Hürde bei der Wahl zu überspringen. Dieser Strategie sollte man einen Riegel vorschieben; denn sie und der falsche SPD-Spitzenkandidat könnten schließlich zu Verhältnissen führen, in denen der nationalistisch-radikale Rand die Richtung der deutschen Politik bestimmt. Wir kämen - dank der Lindner-Partei - dann der Situation von 1933 wirklich sehr nahe.

  • Ich teile diese Begeisterung für baldige Neuwahlen nicht. Jeder Monat ohne Friedrich Merz als Bundeskanzler ist ein guter Monat, und wie lange die "Brandmauer" zur AfD noch hält, weiß auch keiner.

    • @Kanuka:

      Kretschi macht doch nun wieder einmal die Fronten auf. Und hat wohl mit Urban kommuniziert. Was es laut CDU-Unvereinbarkeitsgeplänkel nicht geben soll. Neuwahlen im März mit Merz...und danach haben wir die schwarz-blau braune Kacke am Schuh.

    • @Kanuka:

      Danke, voll Ihrer Meinung. Ein Kanzler Merz wird das machen, was er bei BlackRock gelernt hat, und was er gemeinsam mit seinen beiden beiden Adjudanten Spahn und Linnemann auch schon oft angekündigt hat.



      Um die Schuldenbremse einzuhalten, und trotzdem etwas Geld in die Kassen zu spülen, werden Sozialleistungen gekürzt:



      Altenpflege, Grundsicherung für arme Kinder, etc.



      Und dann bleibt bestimmt noch etwas Geld für Steuerkürzungen bei den reichsten Deutschen Quandt, die Eigentümer von Lidl und Aldi, etc. Also ich meine, schon heute zahlen diese bedauernswerten Superreichen kaum Steuern, da muss man doch restliche Belastungen von ihren schwachen Schultern nehmen.... Ironie aus.



      Und noch ein Damoklesschwert schwebt über uns: Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die beiden Populistenparteien zusammen eine Sperrminorität erreichen, vielleicht sogar die AfD alleine. Daran arbeitet ja Friedrich Merz kräftig, indem er ständig AfD-Sprech kopiert, und die Wähler quasi damit auffordert, nicht den Kopierer, sondern das Original zu wählen.

  • "Mit diesem Zeitplan setzt Scholz den Oppositionsführer Friedrich Merz unter Druck. Zieht der mit, stärkt er seinen Konkurrenten ums Kanzleramt im Wahlkampf. Boykottiert Merz die Reformen zur Stärkung der Wirtschaft, könnte Scholz ihm vorwerfen, dass ihm Parteitaktik wichtiger ist als das Wohl des Landes."



    Stimmt. Mir fehlt da aber die Anmerkung, dass man genau mit diesem Argument Scholz schon seit gestern Abend vorwerfen kann, "dass ihm Parteitaktik wichtiger ist als das Wohl des Landes"...



    ...und so lange Scholz nicht glaubhaft erklärt, wieso er 9 oder 10 Wochen braucht, um die Vertrauensfrage zu stellen seh ich da wenig Gefahr für Merz als Buhmann dazustehen. Die Ampel hat ihr Haus schon selbst angezündet.



    Scholz Idee die Restampel noch irgendwie ein halbes Jahr am Leben zu erhalten UND in dieser Zeit noch ihm günstige Gesetze mit wohlwollendem Zutun der Opposition beschließen zu wollen ist schon ein bisschen realitätsentrückt - wieso sollte die CDU den Vollbrand im Haus der Ampel löschen und sich selbst damit schwächen 🤷‍♂️🤷‍♂️🤷‍♂️



    Grüne und SPD würden bei umgekehrter Lage Friedrich Merz auch den Vogel zeigen und sagen 'nix da Kollege, du hast fertig, wir sind dran.'

  • Um Marx zu zitieren: Alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen ereignen sich zweimal, das erste Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Schmidt und Genscher. Scholz und Lindner.

  • In Zukunft gilt wohl: besser nicht regieren, als mit Lindner regieren.

  • "Depart, I say, and let us have done with you. In the name of God, go!"

  • Für mich ist das ein Déjà-vu. War da nicht schon einmal so etwas Ähnliches? Hieß der Kanzler damals nicht Helmut Schmidt? Nur hatten die FDP-Granden damals ganz andere Namen und ein Format, von dem Herr Lindner nicht einmal zu träumen wagt. Sie waren sogar schnell genug, selbst zu gehen, bevor sie entlassen werden konnten und ermöglichten dadurch - allerdings in vollkommen unvorhersehbarer Weise - einen der größten Momente der deutschen Nachkriegsgeschichte: Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag.



    Nun, das werden wir mit Herrn Lindner wohl nicht erleben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die FDP nach einer Neuwahl nicht mehr im Bundestag vertreten ist und Herr Merz gewisse Schwierigkeiten haben wird, eine Regierung zu bilden.

    • @Aurego:

      Na, wenn Scholz einzig die Möglichkeit sieht den Staat zu führen, indem er die Verfassung aushebelt um Schulden zu machen, um es auch allen im Lande recht zu machen und das im Moment der höchsten Steuereinnahmen aller Zeiten, dann hat der Kanzler versagt. Versagt, dem Land die Strukturreformen zu geben, die Bürokratie und Komplexitäten abzubauen, die es braucht, um wieder ins Atmen zu kommen.



      Scholz verweigert Führung, weil er unfähig ist harte Entscheidungen zu treffen. Seine Erzählung ist offensichtlich gut vorbereitet und die Einläutung des Wahlkampf indem Lindner zum Sündenbock erklärt wird. Ich halte Lindner zugute, die Verfassung geschützt zu haben, weil absehbar ist, dass das Öffnen des Portemonnaie der Staatskasse nur dazu führt, notwendigen Reformen aus dem Weg zu gehen und die höheren Schulden nur dazu dienen, die Misswirtschaft zu überdecken und die zukünftigen Arbeiter und Steuerzahler weiter auszupressen und das in einer Zeit des demographischen Wandels. Die Aufhebung der Schuldenbremse kann höchstens erfolgen im Rahmen einer großen Strukturreform, um sicherzustellen, dass die Gelder in die Zukunft des Landes gesteckt werden und nicht zum schließen der Haushaltslöche.

    • @Aurego:

      Dass die FDP nicht mehr im nächsten Bundestag vertreten sein wird, halte ich leider nicht für ausgemacht. Da finden sich dann doch immer noch gerne ein paar Leihstimmen von der CDU/CSU, die Schwarz-Gelb wollen und deshalb im Zweifelsfall FDP wählen. Und was sollte Friedrich Merz gegen einen Finanzminister Lindner haben? Die beiden liegen doch wirtschaftspolitisch völlig auf einer Wellenlänge.

    • @Aurego:

      Ja, ja, die seligen Zeiten im Bundestag mit nur 3 Parteien, die seligen Zeiten bevor Grüne, AfD, BSW im Bundestag waren.



      Nur war damals die CDU/CSU die stärkste Fraktion im Bundestag, Strauß hatte die Wahl 1980 gegen Schmidt gewonnen, und die FDP hatte hier die Macht einfach die Pferde zu wechseln und an der Regierung zu bleiben.

    • @Aurego:

      Wenn Lindner 1981 nachspielen wollte hatte er wohl zu wenig Finger um auszurechnen was dabei rauskommt und zu wem er "überlaufen" kann.

  • Das war heute wirklich ein Wechselbad der Gefühle.



    Anfangs Anflug von Resignation aufgrund des US-Wahlergebnisses, dann die große Erleichterung nach dem schon lange überfälligen Befreiungsschlag des Kanzlers.

    Die Erklärung die Olaf Scholz dann vor der Presse und allen Bürgern abgegeben hat, war wohltuend klar und nicht so "verdruckst" wie die Erklärungend von Annalena Bärbock und Robert Habeck. Ist ja aber auch nicht so leicht sich hinzustellen und das Ende einer Regierung zu verkünden.

    Bleibt nur zu wünschen, dass SPD und Grüne bis zur Neuwahl noch in den Umfragen zulegen. Ansonsten werden Regierungsbildungen immer schwieriger. Wohin das führt hat die Ampel-Koalition in den letzten drei Jahren vorgeführt... bis zum bitteren Ende.



    Endlich!

  • fdp raus aus der regierung! - eine schon länger existierende forderung. jetzt endlich ist es passiert, dank scholz. aber: viel zu spät.

    eigentlich war diese ampel eh ein fehler - sie hat der spd + den grünen schwer geschadet, sodaß selbst eine minderheitsregierung spd+grüne bei den neuwahlen nicht als ergebnis rauskommen wird.



    eine erneute große koalition wird die spd weiter der cdu angleichen + ihr eher schaden.



    so gehts halt, wenn man seit godesberger programm eine bürgerliche partei wird. die menschen wählen das bürgerliche original lieber - auch wenn es zu ihrem eigenen schaden ist.

    der allgemeine rechtsruck offenbar weltweit arbeitet auch nicht grade für die chancen von spd + grünen.



    die klimakatastrophe bedroht uns alle - + wir hätten entsprechendes regierungshandeln bitter nötig.



    nun zeichnet sich dafür wenig hoffnung ab.



    der reichtum ist so ungerecht wie nie verteilt. die linke droht im nirvana zu verschwinden. gute nacht deutschland.

  • Die Ergebnisse der letzten Wahlen zeigen, es reicht nicht Angst zu machen vor dem politischen Gegner.



    Wer gewählt werden will, muss Politik für die Menschen in diesem Land machen.

    Das heißt ihnen zuhören, sie ernst nehmen, für sie handeln.



    Die Menschen wollen keinen Krieg, sie wollen Sicherheit vor ihrer Haustür, sie wollen Wohnungen und Arbeitsplätze.

  • Kam für mich jetzt völlig überraschend.



    Habe ich Scholz nicht zugetraut.Halleluja.



    Bin ich froh, dass einem diese inkompetente Blendgranate,die sich immer so staatstragend gibt aber nur klingt,als käme er frisch vom Rhetorikkurs aus dem Priesterseminar, bis auf weiteres erspart bleibt.



    BTW was wird jetzt eigentlich aus Volker Wissing?

  • Ich tippe mal:



    Die CDU landet bei der nächsten Wahl knapp vor der AFD, die SPD geht Richtung 10 Prozent, die Grünen werden einstellig und die Linke und die FDP fliegen raus. Ach ja, und irgendwo muss sich dann ja auch noch das BSW einsortieren.

    Ich glaub, ich mach mal ne Weile Urlaub…

  • Endlich, war wirklich lang überfällig.



    Seit das Verfassungsgericht ihnen die Corona Milliarden weggenommen hat, ist das keine funktionierende Regierung mehr. Die gingen sich nur noch gegenseitig an die Gurgel und so wäre es auch das letzte Jahr weiter gegangen.

    Und als Lehre aus den USA würde ich hiesigen Politikern empfehlen, geht wieder zu den Leuten!



    Und damit meine ich explizit die "kleinen" Leute. Es reicht nicht bei euren Besuchen irgendwo bei ner Firma, bei nem Verein oder bei "Bürgerdialogen" nur mit den Chefs und leitenden Angestellten zu reden, oder bei diesen ominösen Dialogen nur mit ausgewählten, eher besser gestellten Vertretern der Gesellschaft zu reden.



    Sie müssen zu den Leuten an den Fließbändern, der Supermarkt Verkäuferin (nicht den Regionalleiter), den Maurer der grade einen Stein in der Hand hat, und nicht zum Baulöwen im Anzug mit Zigarre im Mund.

    Genau das hat Trump nämlich gemacht, und Harris nicht. Ergebnis ist bekannt. Genau das macht auch die AFD und BSW und die letzten Wahlergebnisse sind ebenfalls bekannt...

    • @Rikard Dobos:

      geht wieder zu den Leuten!

      Manchmal würde es ja schon helfen, einfach vorher an die Leute und ihre Reaktionen zu denken. Und das nicht erst seit gestern...

      Was wollte denn Präsi Wulff seinerzeit sagen mit der Wendung, er müsste Bundespräsident erst lernen? Dass er vorher als Ministerpräsident von jedem hätte Geld nehmen dürfen und der Bild alles (un)denkbare auf die Mailbox sprechen?

      Was wollte Habeck mit "Unternehmen gehen nicht insolvent, sie stellen nur den Betrieb ein" sagen? Die Leute sollen keine Zukunftsangst haben, weil sie nicht entlassen werden, sondern einfach kein Geld bekommen?

      Erst denken, dann reden wäre schon mal hilfreich. Dass man dann mit einem Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal-Lebenslauf immer noch Probleme gab, den Unterschied zwischen 'gut gemeint' und 'gut' zu erkennen und zu verkaufen - und deshalb im Gegensatz zu den Betroffenen nicht mal merkt, wenn man Aktionismus und Symbolpolitik als Lösung verkaufen will ist erst das zweite.



      Aber das Problem haben alle Parteien von der Linken bis zur AfD. Nur bekommen es manche Parteien und Politiker rhetorisch deutlich besser verkauft als andere...

    • @Rikard Dobos:

      Zu den kleinen Leuten gehen ist natürlich super, würde aus Sicht der demokratischen Parteien aber auch nur wirklich was bringen, wenn man sich dabei auch für die Abschaffung der jetzigen Schuldenenbremse, eine allgemeine staatliche Jobgarantie (mauricehoefgen.com...t-die-jobgarantie) sowie für eine Negative Einkommensteuer einsetzen würde: als Ersatz für die ESt, KSt und die AG- Sozialbeiträge erhält jeder Bürger ab 0 Jahren am Monatsbeginn ein halbes Pro-Kopf-Einkommen, und am Monatsende gibt jeder von seinem Erwerbseinkommen die Hälfte ab.



      Fiskalisch wäre das also ein Nullsummenspiel. Und 50 Prozent entspricht in etwa ohnehin der heutigen durchschnittlichen Erwerbsbelastung. Dieses halbe Pro-Kopf-Einkommen für jeden würde dann beim Wohngeld und Bürgergeld einfach als anzurechnendes Einkommen gewertet und würde das Bürgergeld faktisch ersetzen, da es deutlich höher wäre und zudem mit der Wirtschaft mit wachsen würde.)

    • @Rikard Dobos:

      Demokratie baut nun mal nicht auf Angst und Egoismus auf. Minderheiten als Sündenböcke sind auch nicht so ihr Ding, Lügen, Sexismus und Fake News haben da auch keinen rechten Platz. Ansprachen auf dem Sprachniveau von 6-Jährigen sind auch nicht das Mittel ihrer Wahl. Wissenschaftsfeindlichkeit, Klimawandel-Leugnung, ... die Liste ist lang.

      Es wird Zeit, dass die Menschen erkennen, dass die eigentliche Manipulation darin besteht, sich als Verfolgte zu fühlen, als Opfer, als Abgehängte. Jeder kann etwas tun, außer zu meckern. Eine Opposition, die noch nie etwas geleistet hat, außer aufzuhetzen und zu skandalisieren, hat außer Geld und Selbsterhalt nichts im Sinn. Rückschritt statt Fortschritt, das bedeutete auch Lindners Papier und das war im Fahrwasser von AfD und BSW entstanden.

      Es wird Zeit, dass Demokratie im Leben ankommt - in der Sprache, am Arbeitsplatz und zu Hause. Gewalt gegen Kinder, Frauen, Minderheiten und Tiere ist Alltag. Der Mensch muss besser werden, nicht noch mieser.

    • @Rikard Dobos:

      Klar Trump trifft sich mit den kleinen Leuten: mit Elon z.B. und erhört im zu um kümmert sich um seine Nöte. Obwohl der ist 1.88 - also nicht wirklich einer von den kleinen Leuten.

  • Endlich!!!



    Die Überschrift trifft es. Dieser Typ geht schon viel zu lange nicht mehr klar.

  • Scholz hat das Timing sehr wohl mit Bedacht gewählt. Ab heute ist klar, dass Trump Präsident wird und Trump und allen seinen Kettenhunden ist Scholz mit seiner Weicheierei nun überhaupt nicht gewachsen. Also hat er jetzt und nicht vorgestern die Reißleine gezogen. Mit der Vertrauensabstimmung am 15. Jan. hat er, noch vor der Amtsübernahme Trumps, seinen eigenen Job los. Man muss den Großkotz Trump nicht mögen, aber wenn er erreicht hat, dass diese unsägliche, Wohlstand vernichtende, Ampel in die Rente geschickt wird, dann hat er, sogar noch vor seinem Amtsantritt, etwas gutes für Deutschland erreicht.

  • Der einzig richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.



    Neuwahlen allerdings erst Ende März 2025–das ist wieder typische Scholz-Taktik zum eigenen Vorteil.