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Altmaiers Kampf gegen QuittungspflichtReichlich absurd

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Deutschland würde wie Griechenland gute Erfahrungen mit der Kassenbonpflicht machen – auch wenn Wirtschaftsminister Altmaier dagegen ist.

Ab 2020 sind Geschäfte dazu verpflichtet, ihren Kunden Kassenbons auszudrucken Foto: dpa

A ls Griechenland auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Krise eine Kassenbonpflicht für den gesamten Handel und die Gastronomie eingeführt hat, wäre niemand auf die Idee gekommen, vor den Umweltfolgen wegen des hohen Papierverbrauchs zu warnen. Das wäre zu Recht völlig absurd erschienen. Doch wenn Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier so argumentiert, um in Deutschland die Einführung von Pflichtquittungen zu hintertreiben, lässt man es ihm durchgehen. Absurd.

Die GriechInnen haben gute Erfahrungen mit den obligatorischen Quittungen gemacht, die Steuereinnahmen sind gestiegen. Das könnte auch in Deutschland geschehen. Hierzulande werden nach Schätzungen des Bundesrechnungshofs jährlich immerhin rund 10 Milliarden Euro Steuern in Handel und Gastronomie hinterzogen. Deshalb sollte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Altmaiers Drängen nicht nachgeben und die für Deutschland beschlossene Kassenbonpflicht auf keinen Fall aufweichen.

Der Einzelhandel ist gegen die Belegpflicht, weil ihm jeder zusätzliche Aufwand zu viel ist. Aber was die krisengeplagten griechischen HändlerInnen und GastronomInnen bewältigen konnten, wird die robuste deutsche Wirtschaft erst recht hinbekommen. Und der tut ein bisschen Modernisierung gut. In anderen Ländern, etwa Schweden, wird heute schon kaum noch mit Bargeld hantiert. Ausgedruckte Kassenzettel wird es auch hierzulande nur noch übergangsweise geben. Die Zukunft des Bezahlens ist elektronisch – und zwar mit digitalen Quittungen.

Über kurz oder lang wird sich dem keiner entziehen können, auch wenn es vielleicht anders wünschenswert wäre. Denn natürlich macht das elektronische Bezahlen aus KundInnen gläserne VerbraucherInnen. Deshalb ist die Einführung scharfer Datenschutzbestimmungen sinnvoller als das Verteufeln des Bezahlens per Karte oder Smartphone. Allerdings: Wenn es ums Steuerzahlen geht, kann es gar nicht gläsern genug sein.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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2 Kommentare

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  • Perfekt wird das ganze System erst, wenn mein Roboter mit der digitalen Karte selbst einkaufen geht und dort auf seinen KI-Kumpel im Markt trifft.

  • Zitat: "Denn natürlich macht das elektronische Bezahlen aus KundInnen gläserne VerbraucherInnen." Das müsste nicht sein, wenn eine anonyme peer-to-peer-Zahlungsmethode (vergleichbar der früheren aufladbaren Geldkarte, nur heute natürlich als digitales Wallet) angeboten würde. Die würde das was heute das Bargeld leistet 1:1 ersetzen können. Ist natürlich nicht im Interesse des Handels, der gern mit den Daten der Kunden (m/w/d) arbeiten möchte.

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