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Aktuelle Nachrichten in der CoronakriseViele Geringverdienende ungeimpft

Eine Umfrage zeigt, dass die Impfquote unter armen Menschen niedriger ist als unter Wohlhabenden. Deutschland kippt viele Einreiseregeln. Die Inzidenz steigt.

In den Sommermonaten wird genügend Impfstoff für alle Bevölkerungsschichten bereitstehen Foto: Robert Michael/dpa

Viele Ge­ring­ver­die­ne­r:in­nen noch ohne Impfung

Ge­ring­ver­die­ne­r:in­nen hinken in Deutschland laut einer Studie bei den Impfungen gegen das Coronavirus hinterher. Demnach gaben nur 49 Prozent der Befragten mit niedrigen Löhnen an, schon mindestens ihre erste Impfdosis erhalten zu haben, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des gewerkschaftsnahen Instituts WSI unter mehr als 4.500 Beschäftigten hervorgeht. Bei den Besserverdienern waren es hingegen bereits 71 Prozent.

Insgesamt gaben 59 Prozent der Befragten an, zumindest eine Impfdosis erhalten zu haben; 27 Prozent waren vollständig geimpft. „Da in den Sommermonaten genügend Impfstoff zur Verfügung steht, müssen jetzt alle Bevölkerungsschichten einen niederschwelligen Zugang zu einer Impfung erhalten“, forderte WSI-Expertin Aline Zucco. Ein Impfangebot am Arbeitsplatz sei dafür ein wichtiger Baustein. Der weitere Fortschritt der Impfkampagne hänge dabei letztendlich auch davon ab, dass keine Gruppe abgehängt werde.

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Unter den Ungeimpften mit geringen Löhnen seien auch viele Beschäftigte, die am Anfang der Pandemie „als Heldinnen und Helden der Corona-Krise“ gefeiert worden seien – dazu zählten die besonders exponierten Verkaufsberufe: Nur gut die Hälfte der dort beschäftigten Befragten gab jedoch an, bereits mindestens einmal geimpft zu sein.

Deutliche höhere Impfquoten gab es unter den Befragten aus den medizinischen Gesundheitsberufen (81 Prozent) und dem Bereich Erziehung und Soziales (74 Prozent), wie aus der im Juni erhobenen Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung weiter hervorgeht. (rtr)

Spahn will „Impfruck“ für Deutschland

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hofft auch ohne allgemeine Expertenempfehlung auf eine rege Beteiligung junger Menschen an der Corona-Impfkampagne. Die Versorgung mit Impfstoffen habe sich inzwischen derart verbessert, dass alle Kinder und Jugendlichen bis Ende August einen ersten Termin erhalten könnten, sagte Spahn am Mittwoch im „Morgenmagazin“ der ARD. „Ich finde, wir sollten die Kinder und Jugendlichen selbst entscheiden lassen.“ Wer wolle, könne geimpft werden.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission seien wichtige Leitlinien, ergänzte der Gesundheitsminister. Aber es gebe eben am Ende auch einen sicheren und zugelassenen Impfstoff für alle Menschen über zwölf Jahren, der nach individueller Abwägung und Entscheidung verabreicht werden könne. Es sei bereits klar, dass es in nicht geimpften Bevölkerungsgruppen ab Herbst viele Infektionen geben werde, sagte Spahn. Eine hohe Impfquote sei daher „wichtig“.

In erster Linie seien jedoch weiterhin auch die Erwachsenen zu Impfungen aufgefordert, betonte der Minister. Es müsse „ein Impfruck durch Deutschland gehen“. Wer sich immunisieren lasse, schütze immer auch seine Mitmenschen. Das helfe am Ende auch Kindern und Jugendlichen. Es müsse ein Bewusstsein dafür herrschen, dass der Kampf gegen die Pandemie am Ende ein „Teamspiel“ sei.

Jens Spahn hofft auf eine rege Beteiligung junger Menschen an der Corona-Impfkampagne Foto: Jörg Carstensen/dpa

In Deutschland flammte zuletzt erneut eine Diskussion über die Impfung von Kindern und Jugendlichen auf, insbesondere mit Blick auf die Rückkehr in die Schulen nach den Sommerferien. Zwar gibt es in der EU einen Impfstoff, der für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen ist. Die Ständige Impfkommission sprach bisher aber keine generelle Impfempfehlung für Jugendliche aus. (afp)

Lauterbach besorgt wegen Impfstoff-Schwäche bei Delta

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante. „Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge“, sagte Lauterbach der Augsburger Allgemeinen (Mittwochsausgabe). Hintergrund sind Vermutungen israelischer Pandemie-Experten, welche den Anstieg der Ansteckungszahlen in Israel trotz schneller Impfkampagne auf die Delta-Mutation zurückführen.

Die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Israel könnte ein „erstes Signal“ für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sein, sagte der Vorsitzende des israelischen Expertengremiums zu Covid-19, Ran Balicer, am Montag. Allerdings sei es noch „zu früh, um präzise Aussagen über die Impfstoff-Wirksamkeit gegen die Variante zu machen“.

Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder zu. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle pro Tag.

„Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat, ist die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“, sagte SPD-Mann Lauterbach der Augsburger Allgemeinen. Möglicherweise sei nicht die Delta-Variante allein für die geringere Wirksamkeit verantwortlich, sondern auch weitgehende Lockerungen. Gefährlich sei jedenfalls die Mischung aus Verbreitung der mutierten Corona-Variante und gleichzeitigen Lockerungen, warnte Lauterbach. (afp)

Impf-Arzt massiv bedroht

Nach Medienberichten über Corona-Impfungen für Kinder in einer Neu-Ulmer Praxis wird der betroffene Arzt in Internet-Netzwerken massiv bedroht. Die Kripo ermittelt wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie anderer Strafvorwürfe. „Es sind zahlreiche Fälle von Beleidigungen und Bedrohungen“, sagte Polizeisprecher Dominik Geißler am Mittwoch. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

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Betroffenen ist der Allgemeinmediziner Christian Kröner, der sich bereits seit Anfang der Impfkampagne für die Schutzimpfungen einsetzt und häufig im Fernsehen und anderen Medien präsent ist. Er habe mittlerweile 25 Anzeigen oder mehr bei der Polizei erstattet, sagte er. Ihm werde vielfach gedroht, dass er ermordet werden soll.

Hintergrund sei, dass er auch Kinder ab zwölf Jahren in seiner Hausarztpraxis impfe. Dies ist mittlerweile in Deutschland zulässig. Kröner sagte, er werde sich trotzdem weiter für Impfungen einsetzen. „Ich sehe nicht ein, den Kopf einzuziehen. Das ist ja genau, was die wollen.“ Er habe keine Angst und werde zeitweise auch von der Polizei geschützt, sagte der Arzt. Die Polizei selbst wollte keine Details zu möglichen Schutzmaßnahmen nennen. (dpa)

Einreiseregeln gelockert

Die besonders strengen Reisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien und Nordirland, Russland, Indien und Nepal werden von diesem Mittwoch an wieder gelockert. Die fünf Länder, in denen sich besonders ansteckende Coronavirus-Varianten ausgebreitet hatten, werden vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft. Damit ist die Einreise nach Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen wird sie verkürzt.

Hintergrund ist, dass die Delta-Variante des Coronavirus auch in Deutschland schon weit verbreitet ist. Der eigentliche Zweck der drastischen Reisebeschränkungen – die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen – hat sich damit weitgehend erledigt.

Indien war bereits Ende April als Virusvariantengebiet eingestuft worden, im Mai folgten Nepal und Großbritannien. Das EU-Land Portugal und Russland kamen erst am 29. Juni hinzu. Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen dürfen keine Personen aus Virusvariantengebieten nach Deutschland transportieren, es sei denn, sie sind deutsche Staats­bür­ge­r:in­nen oder haben einen Wohnsitz in Deutschland. Zudem gilt bei Virusvariantengebieten bei Einreise eine 14-tägige Quarantänepflicht – auch wenn er oder sie vollständig geimpft oder genesen ist.

Mit der Herabstufung zum Hochinzidenzgebiet entfällt das Beförderungsverbot ganz, die Einreise nach Deutschland ist also für alle Personen mit allen Verkehrsmitteln wieder grundsätzlich möglich. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nur noch für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch einen zweiten negativen Test auf fünf Tage verkürzen.

Die Delta-Variante ist ja eh schon hier: Einreisebeschränkungen fallen Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Infektionszahlen in den fünf herabgestuften Ländern sind aber weiterhin hoch. Seit vorletzter Woche steigen die Infektionszahlen insgesamt in Europa. Großbritannien ist das Land mit den höchsten Zahlen in Europa. Portugal hat nach Zypern die höchsten Zahlen in der Europäischen Union.

Mit der Herabstufung der fünf Länder sinkt die Zahl der Virusvariantengebiete weltweit am Mittwoch wieder von 16 auf 11. Die verbliebenen Länder sind Brasilien und Uruguay in Lateinamerika sowie neun Länder in Afrika: Südafrika, Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia und Simbabwe. (dpa)

Anstieg bei Sieben-Tage-Inzidenz

Deutsche Gesundheitsämter melden 985 neue Positiv-Tests. Das sind 177 mehr als am Montag vor einer Woche, als 808 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt laut Robert-Koch-Institut (RKI) leicht auf 5,1 von 4,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

48 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.110. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)

Spahn: Ende der Coronaregeln nicht absehbar

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Hoffnungen auf eine rasche Aufhebung der Coronabeschränkungen gedämpft. Alles hänge von der Impfquote ab, sagt der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Bei den Älteren gebe es eine hohe Bereitschaft, sodass bei den über 60-Jährigen eine Impfquote von 90 Prozent bald erreicht werde.

Bei den Zwölf- bis 59-Jährigen müsse dagegen noch geworben werden, um eine Quote von 85 Prozent zu erreichen. Ihnen müssten niedrigschwellige Impfangebote gemacht werden, etwa auf dem Marktplatz, dem Sportplatz oder neben Moscheen und Kirchen. „Wenn wir das möglichst gut hinkriegen im Juli, dann haben wir auch eine gute Aussicht auf einen Herbst, auf einen Winter mit weniger Auflagen und deutlich weniger Einschränkungen.“

Spahn betonte aber, die AHA-Regeln würden noch eine ganze Zeit gebraucht. Wer geimpft sei, werde aber auf jeden Fall mehr Freiheiten haben. (rtr)

Scholz glaubt an Präsenzunterricht nach Ferien

Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) geht von einem normalen Schulstart nach den Sommerferien aus. „Die Fortschritte bei der Impfkampagne stimmen mich optimistisch, dass normaler Schulunterricht möglich sein wird“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht zufolge.

Nach anderthalb Jahren sei es höchste Zeit, wieder in einen normalen Schulalltag zurückzukehren, so Scholz. Der Finanzminister erklärt weiter, dass Masken und konsequentes Testen als Vorsichtsmaßnahme weiter eine Rolle spielen würden. (rtr)

Schü­le­r:in­nen fordern schnelles Impfangebot

Die Bundesschülerkonferenz fordert ein Impfangebot für alle Jugendlichen in den Sommerferien. „Gerade wenn es um den Schulstart nach den Ferien geht, sind Impfungen ein Schlüsselfaktor für sicheren Unterricht“, sagte Generalsekretär Dario Schramm dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). „Für mich ist klar: Jeder Schüler ab zwölf Jahren muss in den Sommerferien ein Impfangebot bekommen“, unterstrich er.

Das erste Angebot für eine Impfung gegen das Coronavirus müsse schon am Anfang der Ferien erfolgen, damit im besten Fall am Ende der Ferien bereits die zweite Impfung möglich sei.

Viele junge Menschen wollten sich gegen die Delta-Variante des Virus schützen, kämen aber nicht an Impftermine, kritisierte der Schülervertreter. „Ich sehe die Kultusministerien in diesem Prozess genauso in der Verantwortung wie die Gesundheitsministerien“, betonte er. „Sie müssen jetzt schleunigst zusammenkommen und entsprechende Schritte einleiten.“

Die Ständige Impfkommission hat die Impfung für Jugendliche ab zwölf Jahren für Risikogruppen empfohlen, aber nicht generell für alle in dieser Altersgruppe. Dadurch sei die Impfbereitschaft zwar etwas gesenkt worden, sagte Schramm. Es gebe aber dennoch viele Jugendliche, die sich impfen lassen wollten und Schwierigkeiten hätten, an Termine zu kommen. (epd)

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17 Kommentare

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  • Zitat: „Die besonders strengen Reisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien und Nordirland, Russland, Indien und Nepal werden […]wieder gelockert. [Aus den] fünf Länder[n], in denen sich besonders ansteckende Coronavirus-Varianten ausgebreitet hatten, […] ist die Einreise nach Deutschland […] wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen wird sie verkürzt. Hintergrund ist, dass die Delta-Variante des Coronavirus auch in Deutschland schon weit verbreitet ist. Der eigentliche Zweck der drastischen Reisebeschränkungen – die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen - hat sich damit weitgehend erledigt.“

    Was‘n das für ne Logik? Heißt das übersetzt: „Nun is’ eh alles wurscht“?

    Statistisch gesehen reisen aus Ländern mit hoher Infektionszahl immer noch mehr potentiell-zusätzliche Infektionsquellen nach Deutschland ein als aus Ländern mit geringer Inzidenz. Ein Grund, pauschal auf jede Quarantäne zu verzichten, ist das sicherlich nicht. Auf ein hohes Risiko sollten verantwortlich Handelnde anders reagieren als auf ein niedriges, finde ich. Schon um glaubwürdig zu bleiben und den Anschein von Willkür und Vetternwirtschaft zu vermeiden. Und überhaupt: Wenn Geimpfte nun auch wieder erkranken, stehen ihre Privilegien eigentlich auch wieder zur Disposition. Wie man vor diesem Hintergrund einen „Impfruck“ (und nicht nur einen Impdruck) erzeugen will, hätte ich gerne erklärt.

    Merke: Wer keine vernünftigen Präventionsmaßnahmen entwickelt und sich von Infektionszahlen von einem Lockdown zum nächsten treiben lässt, der kann in alle Ewigkeit den Schalter umlegen von Null auf Eins und wieder zurück. Immer wird ihm das Virus um (mehr als) eine Nasenlänge voraus sein. Nein, nicht der Mensch ist Herr der Pandemie. Dazu ist er zu unsolidarisch. Er kann nur auf die eine oder andere Art profitieren davon - oder immer verlieren. Je nachdem, ob er sich ums „System“ kümmert, oder ob das „System“ sich mit ihm befasst.

  • Es wäre gut, wenn die Krankenkassen den vermutlich noch nicht geimpften Leuten ganz einfach mal einen klar und sachlich formulierten Brief mit einer Einladung schicken würden.



    Ich kenne Leute, die einfach sehr verunsichert sind von widersprüchlichen Informationen, auch von dem ganzen Drama um AstraZeneca, und die genau so was bräuchten.

    Und ebenso braucht es muttersprachliche Information. Es ist ein bisschen drollig, wenn man Flaggen in allen Regenbogenfarben hisst und angebliche Diversität proklamiert, aber Einwanderern vor einem medizinischem Eingriff keine medizinische Information in ihrer Sprache gibt (die ihnen gesetzlich zusteht!). Das wirkt nicht so recht ernst zu nehmen.

  • Ich finde subjektiv das Gejammere über die "Impfmüdigkeit" überzogen. In meinem Bekanntenkreis konnten Selbstständigen spontan wesentliche frühere Impfangebote wahrnehmen als ursprünglich im Impfzentrum vereinbart. Da sie bei mehreren Praxen auf Wartelisten standen und wenn was übrig war spontan zum Termin kommen konnten. Meine Bekannten aus dem Verkauf und der Produktion stehen auch auf Wartelisten konnten das aber oft nicht wahrnehmen, da sie Schichten nicht so spontan tauschen können.



    Mich stört an der ganzen "Impfmüdigkeits" Debatte aber auch der (Irr-) glaube, dass mit der richtigen Durchimpfungsrate die Pandemie besiegt wäre. Man muss nur nach GB gucken und sieht, dass die Inzidenz schon wieder sprunghaft steigt trotz höherer Impfquote als hierzulande. Warum? Lockerungsorgien auch im Stadion. Ja, die Impfung schützt vor schwerer Erkrankung aber bei Delta eben nicht absolut. Zahlen aus Israel zeigen, dass 7 Prozent der Geimpften schwer erkrankten. Eine neue Panikmache brauchen wir nicht. Aber es wäre absolut notwendig JETZT nicht alles auf einmal zu öffnen. Draußen ja aber müssen es gleich überfüllte Stadien sein so sehr ich es den Fans gönne? Erwiesenermaßen gab es damit Tausende neue Ansteckungen die sich in ihrem Umfeld fortsetzten. Die Landesregierungen sind jetzt in der Pflicht mit Augenmaß Maßnahmen BEIZUBEHALTEN wie z.B. die Pflicht zum Homeoffice und Beschränkungen von INNENVERANSTALTUNGEN um nicht sehenden Auges in die nächste Welle zu tappen. Draußen lockern aber bitte nicht gleich wieder Massenveranstaltung ganz ohne Test und Abstandskonzept. Vor die Wahl gestellt jetzt alles aufmachen und dafür im Herbst Winter wieder alles dicht machen müssen, würde auch die Bevölkerung mitziehen mit einigen Einschränkungen weiter zu leben. Man muss es halt kommunizieren! Zuständig für die Gesunheitspolitik sind in D. nach wie vor die Länder. Man kann also auch nicht alles Herrn Spahn anlasten, sondern muss in den Länderregierungen selbst Verantwortung übernehmen.

    • @Nina Janovich:

      > Mich stört an der ganzen "Impfmüdigkeits" Debatte aber auch der (Irr-) glaube, dass mit der richtigen Durchimpfungsrate die Pandemie besiegt wäre. Man muss nur nach GB gucken und sieht, dass die Inzidenz schon wieder sprunghaft steigt trotz höherer Impfquote als hierzulande.

      Das sehe ich genau so. Wenn es so weiter geht, haben wir in kürzester Zeit impfresistente Varianten und haben die mächtigste existierende Waffe gegen das Virus vollkommen nutzlos verschlissen. Und ohne Impfstoffe in Afrika, das eine junge Bevölkerung hat, haben wir möglicherweise bald weltweit Varianten die Kinder besonders befallen.

  • In Berlin gab es einmal eine sinnvolle Impfpriorisierung, die sozial schwachen Gruppen denselben Zugang zu Impfstoffen ermöglichte wie anderen.

    Das wurde vom Senat leichtfertig aufgegeben, mit der erwartbaren Folge, dass diejenigen früher geimpft worden sind, die wohl schon sonst geringeren Ansteckungsrisiken ausgesetzt waren bzw. sich denen ausgesetzt hatten.



    Zum Ausgleich gibt es dann Sonderaktionen in entsprechenden Gebieten, von denen aber die Mehrzahl der Anwohner nichts mitbekommt und zu denen dann besser Informierte aus anderen Bezirken oder Quartieren anreisen. Oder es wird Impfstoff zweiter Wahl angeboten und damit die Benachteiligung verstetigt.

  • Ich weiss ja nicht, wieviel niederschwelliger Angebote noch sein sollen, als einfach vorbei gehen und impfen lassen. Überall bei uns im Umland München finden Impfaktionen statt, wo man einfach vorbei gehen kann. Soll man die Leute hintragen?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Holger Steinebach:

      Hier in Hessen nicht. Versuche mein 17 jähriges Kind impfen zu lassen. Schwierig.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Jens Spahn fordert „Impfruck“ "



    Gibt es schon Impfstoff?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Biontech: In Berliner Impfzentrem nicht buchbar.



      Novovax-Termine werden auch nicht angeboten; die Terminvergabe (z.B. für August) könnte im Vorgriff auf die zu erwartende Zulassung ja eigentlch auch schon begonnen werden, dann wäre auch der Bedarf besser erkennbar. Wären die Novovax-Termine im August und September schnell ausgebucht, würden sich manche andererseits für die Impfung mit einem schon heute verfügbaren Impfstoff entscheiden, statt noch länger zu warten.

  • Ja wie? Jens von Ahaus zu Spahn!

    “ Es müsse „ein Impfruck durch Deutschland gehen“. 🥚jòò 🥚jòò =>



    Mr. Herizogo 😷 de Mask - wa!



    Denn Ruckerroman hett mer doch scho!

  • Über die letzte Woche ging der "Impfruck" leider genau in die falsche Richtung: ich sehe sinkende tägliche Impfzahlen und ein Überangebot and Impfstoff. Impfskeptiker und Verschwörer haben offenbar ganze Arbeit geleistet und breite Bevölkerungsschichten verunsichert. Es wird viel Überzeugungsarbeit kosten, von heute 40% auf die erforderlichen 80-90% zu kommen.

    Und Kinder sind auch Menschen. Die Gesundheitspolitiker sollten nicht auf die Zulassung für Kinder unter 12 warten um die Impfkampagne zu planen. Es muss sofort, d.h. am Tag nach der Zulassung damit losgehen können, am besten direkt in der Kita und in den Grundschulen bzw. im Ferienprogramm und in den inländischen Urlaubsorten.

  • Spahn fordert...., Scholz glaubt....



    Ihr seid die Regierung, ihr sollt nicht glauben und fordern, sondern handeln!



    Es wird echt Zeit, dass ihr abgewählt werdet. Doch mit einem Laschet als neuer BK wird sich rein gar nichts ändern.

    • @Rudi Hamm:

      Es war doch eigentlich nun hinreichend offensichtlich, dass die Bundesregierung beim Thema Pandemie kaum Entscheidungshoheit besitzt.

      Merkel dachte, sie hätte mit den Landesregierungen einen Konsens erzielt, und kaum ist die Runde vorbei, machten Ramelöchen und co. ihr eigenes Ding.

      Wenn Sie mehr Handeln haben wollen, sind vornehmlich die Landesregierungen Ihre Ansprechpartner.

      • @rero:

        Die Impfstoffe wurden zentral bestellt. Oder eben nicht bestellt.

        • @meerwind7:

          Und das ist auch schon so ziemlich alles.

  • Man sollte vielleicht erwähnen, dass die Einstufung nicht deshalb aufgehoben wurde, weil die Infektionslage in den vormaligen Virusvariantengebieten mit der Delta-Variante etwa harmloser geworden wäre oder diese Länder bessere Connections zu Spahn hätten, sondern weil die Delta-Variante B.1.617.2 bei uns endemisch geworden ist und mit 2036 positiven Proben hier schon öfter gefunden wird als z.B. in Portugal (1322). Dies gilt natürlich nicht für die brasilianische P.2-Variante oder die südafrikanische B.1.351-Mutation, die für uns weiterhin "fremd" bleiben, auch wenn es vereinzelte Fälle gibt.

    • @hedele:

      Wobei 1322 Fälle bei 10,3 Millionen Einwohnern in Portugal nicht vergleichbar sind mit 2036 Fällen bei 83 Millionen Einwohnern in Deutschland.



      Gleichtstand pro Einwohner wäre in Deutchland bei 10653 Fällen.