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Aktuell wird Merz kritisiert, dass dieser die AfD nicht als Hauptgegner sieht.
Wer die AfD aber als "Hauptgegner" sieht und haben will, wird sich ihr auch in Interviews stellen müssen.
Wer die AfterD über diesen Begriff auf das Podest politischer Auseinandersetzungen holt wird sich ihnen auch öffentlich stellen müssen. Sonst wird das ganze zur Farce und als Weglaufen wahrgenommen.
Die AfD hat ihre Bühne z.B. mit Youtube gefunden. Wenn man sich dann die Klickzahlen ansieht könnte so manches Medium neidisch werden.
Auf der Startseite erscheint immer mindestens ein Beitrag der zeigt wie "toll" die doch sind. Ich weiß auch nicht warum der Algorithmus mir da dauernd was von zeigt, ich klicke so was nie an.
Ja — danke!
Man kann diese Leute meines Erachtens gern interviewen, wenn die Journalistin, die das macht, in der Lage ist, den Müll den die von sich geben, als solchen zu demaskieren.
Günter Gaus hätte das gekonnt, Oder Michel Friedmann.
Lanz, Illner und Will können es nicht.
@Jim Hawkins "Lanz, Illner und Will können es nicht."
Bisschen pauschal, finden Sie nicht?
@Stefan L. Eigentlich nicht.
Ich wüsste jetzt kein Beispiel, wo das auch nur halbwegs geklappt hätte.
@Jim Hawkins Lanz am 25.5. mit Steffen Kotré von der AfD.
@Jim Hawkins Die AfDer zu demaskieren haben doch inzwischen alle versucht, viele mehrfach. Sie hatten fast alle Erfolg.
Als Konsequenz hat die AfD massiv Sendezeit bekommen und konnte sich als Opposition gegen alle darstellen.
Die Fehlannahme war, dass eine Demaskierung der AfD schaden würde.
@Arne Babenhauserheide Ist vielleicht was dran.
Den Fans der Nazi-Partei ist das wohl ohnehin egal.
Die schauen sich diese Talkshows gar nicht an, sondern konsumieren wohl eher "alternative" Medien.
@Jim Hawkins Ja, aber Zielgruppe sind die eh nicht, also drauf geschissen. Es geht drum, darzulegen, wo und wie die AfD lügt. Und dazu muss sie nicht bereitwillig mitmachen. Konstruktive Arbeit ist nicht dim Interesse dieser Partei; der geht es darum, der "Schwatzbude" im Reichstag mal so richtig einen Stock in sie Speichen zu rammen.
Da wir die ganze Debatte rund um "Nazis eine Bühne bieten" schon hunderte Mal durchgekaut haben bleibt eigentlich nur der Schluss, dass diese Bühne im vollen Bewusstsein aller möglichen Konsequenzen geboten wird.
Auch letzte Woche bei Maischerger war AFD Chef Chrupalla zu Gast und konnte seine Nazisprüche loswerden. Die Widersprüche von FDP Mann Dürr und Maischberger in aller Ehren, aber die Bühne hatte Chrupalla damit schon.
Und das alles zusammen mit der Sonnebergwahl genau 4 Jahre nach dem faschistischen Mord an Walter Lübcke. Zynischer kann Geschichte kaum sein.
@Klaus Waldhans Der ÖRR muss der AFD per Gesetz eine Bühne bieten, ob sie wollen oder nicht! Das ist Aufgabe und Pflicht des ÖRR darüber zu berichten!
Die sind nicht verboten und Teil des Parlaments
@Walterismus Die Öffentlich-Rechtlichen sollten schon gegen das Gesetz rebellieren dürfen. Es handelt sich nämlich um eine Partei, welche die Demokratie abschaffen will!
Ha, der STERN! Kujau lässt grüßen.
Die Schwäche des demokratisch verfassten repräsentativen Systems ist die demokratische Verfasstheit. Ein Landrat der in einer demokratisch ordnungsgemäßen Wahl gewählt wurde ist demokratisch legitimiert. Er ist nicht per se demokratisch. Sondern wie in Sonnenberg ein Faschist.
Was halt die Unruhe auslöst: hatten wir schon, im Januar vor achtzig Jahren (und Merzens geistliche Vorfahren waren später dann auch dabei - zu ermächtigen). Die NSDAP hatte nie so viele % wie die AFD Zustimmung in manchen Teilen Deutschlands.
Man kann garnicht so viel fressen, wie man k... möchte (Zitat Max Liebermann, 1933, als ein Fackelzug der SA nach der Machtergreifung an seinem Haus vorbeizog.)
@oldleft "Die NSDAP hatte nie so viele % wie die AFD Zustimmung in manchen Teilen Deutschlands."
1936 kam sie auf 98,8 % der Stimmen bei 99% Wahlbeteiligung. Man konnte sein Kreuz an der dafür vorgesehen Stelle machen oder die Konsequenzen dafür tragen es nicht getan zu haben. Aber jenseits dieser Scheinwahlergebnisse sollte man sollte man sich nichts vormachen, es war schon eine große Mehrheit der Leute die das NS-Regime unterstützten oder wenigstens billigten, wäre dem nicht so gewesen hätte die Geschichte kaum ihre bekannte Entwicklung nehmen können. Die allermeisten Deutschen waren Faschisten oder zumindest Mitläufer.
Das Gedenken zum 7. Oktober an Hamburger Schulen sorgte für Kontroversen. Eine Lehrerin schildert ihre Erfahrung dazu.
AfD in den Medien: Eine unnötige Bühne
Reißerische Lügen lassen sich gut verkaufen. Trotzdem wären Fakten-Checks und Aufklärung viel sinnvoller als Interviews mit AfD-Politikern.
Bühne ohne AfD: beim Festival in Storkow, 24. August 2019 Foto: Martin Müller/imago
Nach der ersten Wahl des ersten AfD-Landrats in Thüringen sind viele Menschen, die nicht ins rechtsextreme Weltbild der AfD passen, tief verunsichert. Sie machen sich Sorgen um die Zukunft, haben Angst, sitzen teilweise sogar auf gepackten Koffern. Die AfD ist in Thüringen durch eine demokratische Wahl erstmals Teil der Exekutive, ein Teil Machtstruktur, mit dem man umgehen muss, der nicht mehr nur Einfluss aufs politische Klima hat, sondern Entscheidungen treffen kann.
Das macht die AfD aber noch lange nicht zu einer demokratischen Partei. Sie hat sich seit ihrer Gründung stetig radikalisiert, heute führen Rechtsextremisten wie Björn Höcke mit neofaschistischer Agenda. Trotz dieser Entwicklung normalisiert sich die AfD weiter – in Umfragen steht sie so gut da wie zuletzt 2018. Kürzlich verkündete Alice Weidel ihren Wunsch, einen Kanzlerkandidaten aufstellen zu wollen – eine Koalition mit anderen Parteien ist aber dennoch in weiter Ferne, gerade wegen ihrer Radikalisierung hat sie keine Chance auf das Kanzleramt.
In dieser Situation dachte der Stern, es sei eine gute Idee, ein Weidel-Interview auf den Titel zu heben, und begründet das in einem Editorial mit dem formulierten Machtanspruch und der angekündigten Kanzlerkandidatur. Man trägt allerdings zur Normalisierung der Partei bei, wenn man ihre Aussage aufgreift, einen Kanzlerkandidaten aufstellen zu wollen, und beflissen fragt, wie sie sich denn so eine AfD-Kanzlerschaft vorstelle. So geht man letztlich der Erzählung der AfD auf den Leim und bietet ihr unnötig eine Bühne.
Was es im journalistischen Umgang mit der AfD nicht braucht, sind reißerisch angetextete Wortlautinterviews über Fantasieambitionen und das Privatleben einer rechtsextremen Parteifunktionärin, in denen sie teils unwidersprochen Lügen verbreiten kann und behauptet, es gebe keine Rechtsextremen in der AfD. Was es braucht, sind Einordnungen, Recherche und Faktenchecks. Die dürfen dann gerne auch auf den Titel.
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Alternative für Deutschland (AfD)
Kommentar von
Gareth Joswig
Redakteur
Inland und taz Berlin. Themenschwerpunkte: soziale Bewegungen, AfD, extreme Rechte
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