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AfD im BundestagSoll man sie eine Nazipartei nennen?

Gereon Asmuth
Johanna Roth
Kommentar von Gereon Asmuth und Johanna Roth

Schadet es der AfD, wenn man sie Nazis nennt? Nutzt es ihr? Ist es überhaupt sachlich richtig? Ein Pro und Kontra.

Tja, soll man? („Der Große Diktator“, Chaplins Parodie und Kommentar auf Hitler) Foto: imago/United Archives International

J a!

Soll man Nazis Nazis nennen? Klar, was für eine Frage! Soll man Nazis in der AfD Nazis nennen? Ohne Zweifel! Aber soll man deshalb auch die AfD eine Nazi-Partei nennen? Ja, auch das. Und seit ihrem Einzug in den Bundestag gilt das dringender denn je.

Das heißt natürlich nicht, dass alle AfD-Mitglieder Nazis sind. Zum Glück nicht. Erst recht nicht alle Wähler der rechtsextremen Populisten. Dennoch muss man das Problem beim Namen nennen. Die AfD wird nicht von irgendwelchen Gutmenschen in die rechte Ecke gestellt. Sie steht dort. Dick, breit, fett. Mit unglaublichen Allmachtsfantasien, als stünde sie kurz vor der Machtergreifung.

Ja, es gibt in der AfD auch diese ­Ultrakonservativen, die nach dem Muff der 50er Jahre riechen. Doch jede Häutung der braunen Zwiebel, die die Partei seit ihrer Gründung durchgemacht hat, zeigt umso deutlicher ihren Kern.

Alle Versuche, Fans des Nationalsozialismus wie Bernd Höcke aus der Partei zu werfen, scheiterten. Stattdessen schwärmt Spitzenkandidat Ale­xander Gauland von den Erfolgen der Wehrmacht und will Deutsche aus rassistischen Gründen „entsorgen“. In einschlägigen Foren verkünden AfDler, wer als Erstes dran sein soll. Das ist Menschenverachtung pur – und es ist Nazi-Jargon in Reinform. Wer redet wie ein Nazi und wer handelt wie ein Nazi – ist ein Nazi. Und eine Partei, die Nazis eine Plattform, ja sogar Spitzenpositionen bietet, ist eine Nazi-Partei.

Einen Dämon kann man nicht dämonisieren. Man kann die Augen schließen und hoffen, dass er weggeht. Aber das tut er nicht. Und deshalb ist es überfällig, die AfD eine Nazi-Partei zu nennen. Nicht weil es darum geht, den Rechten ein großes Wort um die Ohren zu hauen. Sondern um den Dämon zu bekämpfen, indem man eine Grenze zieht: Mit Nazis macht man keine gemeinsame Sache. Das muss demokratischer Konsens sein und bleiben – vor allem, wenn die AfD in immer mehr Parlamente einzieht. Gereon Asmuth

***

Nein!

Kürzlich sagte Sigmar Gabriel, er werde traurig angesichts der Vorstellung, dass „zum ersten Mal nach 1945 im Reichstag am Rednerpult echte Nazis stehen.“

Diese Wortwahl mag vielen aus dem Herzen sprechen. Falsch ist sie dennoch. Zum einen historisch: Erstens saßen zahlreiche NSDAP-Mitglieder später im deutschen Parlament. Zweitens sind solche Vergleiche – auch wenn sie angesichts übler Rassisten in AfD-Kreisen angebracht scheinen mögen – grundsätzlich falsch, ziehen sie doch mit einer Parallele zu den Tätern immer auch eine zu den Opfern. Das relativiert den Holocaust und würdigt die Opfer des Nationalsozialismus herab.

Zum anderen werden, und das sollte doch bitte kaum überraschen, Äußerungen wie “Nazi-Schweine“ bei einer spontanen Demo vor der AfD-Wahlparty am Sonntagabend die AfD weder vertreiben noch zähmen. Sie werden ihr nutzen. Gerade Gabriel müsste das wissen. Einst bezeichnete er rechte Randalierer als „Pack“. Es dauerte nur wenige Tage, bis Wutbürger in Heidenau die Kanzlerin stolz mit „Wir sind das Pack“ begrüßten.

Genauso funktioniert die AfD, die mit Marginalisierung und Opferstatus spielt und so ihre Klientel bindet. Wir mögen uns der Verbrechen bewusst sein, die mit dem Begriff Nazi verbunden sind; für AfD-Sympathisanten wird er an Schrecken verlieren, je öfter er auf ihr Umfeld angewandt wird. Dann sind wir halt Nazis, wird es irgendwann heißen. Und dann gibt es keinen Weg zurück.

„Nazi“ zu schimpfen, erzeugt zwar das wohlige Gefühl, das Richtige zu sagen. Dort aber liegt auch genau das Problem: Es ist keine Auseinandersetzung, sondern nur Selbstvergewisserung. Maximale Distanzierung mit der schlimmst konnotierten Wortwahl, die in unserem Wortschatz existiert: Wir sind die Guten – Ihr seid raus. So erhält man die offene Gesellschaft nicht, sondern spaltet sie weiter. Und darauf hat die AfD nur gewartet.

Wir können das besser. Warum auch nicht? Wir leben nicht in der Weimarer Republik, sondern in einer stabilen Demokratie, einer zu großen Teilen weltoffenen Gesellschaft, und so spiegelt es auch der neue Bundestag wider. Wer die AfD dort nach der nächsten Wahl nicht noch stärker sehen möchte, muss sie politisch stellen, anstatt dem Gefühl der Hilflosigkeit nachzugeben. Auch, wenn es unangenehm wird. Johanna Roth

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Johanna Roth
taz-Autorin
ist freie Korrespondentin in den USA und war bis Anfang 2020 taz-Redakteurin im Ressort Meinung+Diskussion. Davor: Deutsche Journalistenschule, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag, Literatur- und Politikstudium in Bamberg, Paris und Berlin, längerer Aufenthalt in Istanbul.
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87 Kommentare

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  • Die AfD WILL dass man sie Nazis nennt.

     

    Die ganze Aufregung um Zitate von Hoecke, Gauland und Co. ... Sie waren als Provokation gedacht. Mit nachfolgendem ja, aber, war doch ganz anders gemeint ... bla bla bla.

     

    Sie will in die Gazetten, will Mittelpunkt von Diskussionsrunden sein.

    Also Afd Nazis nennen wenns passt. Ansonsten sollte man Trolle nicht füttern.

  • Aha, man darf die AfD erst dann als Nazi-Partei bezeichnen, wenn sie mindestens 6 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat - "nur" ein paar hunderttausend Hartzer in geschlossenen Lagern verhungern lassen würde z. B. nicht ausreichen?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ich würde die AFD nicht als Nazipartei bezeichnen.

     

    Womit man zuerst mal aufhören könnte, wäre mit der Bezeichnung "rechtspopulistisch". "Populismus"; das klingt so als ob man auf einer Welle mitschwimmt und gar nicht so recht meint, was man sagt.

    Die AFD meint das aber so und ist im Kontext der heutigen Zeit als rechtsradikal zu bezeichnen.

     

    Die AFD hat mehr Ähnlichkeit mit der DNVP als mit der NSDAP.

    Die DNVP kooperierte aber in den 1920er Jahren mit der NSDAP und deren Reichstagsabgeordnete schlossen sich 1933 der NSDAP an. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschnationale_Volkspartei

  • Laut Umfragen und Erfahrungen im EU-Ausland gibt es 20-40% Wählerpotenzial für Parteien vom Stil der AfD. Sie haben davon nur 13% bekommen — möglicherweise weil die AfD eben eine Nazi-Partei ist und nur 13% der Deutschen so zynisch, dumm oder rassistisch sind, bekennende Nazis in den Bundestag zu wählen.

     

    Das macht nicht alle ihre Wähler zu Nazis und auch nicht all ihre Mitglieder, aber wer die AfD gewählt hat, hat billigend in Kauf genommen, eine große Zahl bekennender Nazis in den Bundestag zu schicken. Und dazu waren wohl viele glücklicherweise doch nicht bereit.

  • AfD im Bundestag. Was ist los mit der Demokratie in Deutschland?

     

    Andi Gross dazu: "Dies sagt erst einmal mehr über die deutsche Gesellschaft aus als über die Demokratie. Letztere hat primär gut funktioniert. Sie brachte die große Unzufriedenheit vieler Deutscher über die herrschenden Verhältnisse in Deutschland deutlich zum Ausdruck."

     

    Links:

    - mehr auf: http://nrw.mehr-demokratie.de/news-einzelansicht/?no_cache=1&tx_ttnews%5BbackPid%5D=6803&tx_ttnews%5Btt_news%5D=18797&cHash=2bc830900bd512bca7c7341e23a7c5c7

    - Andi Gross: http://google.de/search?q=Andi+Gross

    • @vjr:

      (Fortsetzung) Andi G.:

       

      ...zu dem was noch felhlt:

      «...[diese Stimmen können] auch als Appell für die Erweiterung der bloss [repräsentativen] Demokratie um [direkte] verstanden werden. Dann könnten beispielsweise die 60 Prozent der AfD-Wähler, die dies nur aus Enttäuschung über andere Parteien wegen wurden, die Politik dieser anderen Parteien mit Volksbegehren und Volksentscheiden...korrigieren und müssten nicht [eine Protest-Partei] wählen und sich dann auch noch extremisieren lassen, beziehungsweise falsch verstanden werden.»

       

      ...und, was das noch Fehlende tun kann, und, z.B. in der Schweiz, auch schon tut:

      «...direkte Demokratie geht direkt mindestens drei der grössten Probleme an, weswegen [Protest-Parteien-]-Wähler zu solchen geworden sind: Sie bringt Politik und Politiker viel näher zu den Bürgern, überlässt diese nicht sich allein und beweist ihnen [z.B., wie in der Schweiz] viermal im Jahr, dass sie tatsächlich gehört werden und sogar entscheiden dürfen, „die Politiker“ also nicht einfach machen können, was sie wollen. Vor allem führen aber die mit der direkten Demokratie ungleich häufigeren, differenzierteren und sachspezifischen Diskussionen dazu, dass Hundertausende von Menschen mehr dazu lernen, sachkundiger werden und sich durch irreführende Parolen und Schuldzuweisungen weniger verführen lassen, Parteien zu wählen, die niemandem helfen können.»

  • Ein Hauptkritikpunkt an heutigen Politikern ist, dass sie den Bürgern nicht die Wahrheit sagen.

    Nennen wir das Kind beim Namen. Die AfD ist eine nazistische Partei.

     

    Die Politikwissenschaftler können sich ja über die Strömungen und die Zsammenhänge zur früheren NSDAP in den nächsten Jahren die Köpfe heiss diskutieren. Für das "Wahlvolk" ist jedoch eine klare und einfache Ansage wichtig.

  • «Die Linke im Bundestag – Soll man sie eine Stasipartei nennen?»

    • @vjr:

      Angela Merkel - soll man sie eine Stasikanzlerin nennen? Solche Etikette werden sehr opportunistisch verwendet. Die Alt-Nazis waren lupenreine Wendedemokraten. Ein Fake-News verbreitender Innenminister der zudem die AfD rechts überholt wird auch nicht Nazi genannt. Ehrlichkeit ist gut. Was ich hier aber sehe ist eher Scheinheiligkeit.

      • @Velofisch:

        Ja, genau, Etiketten – «Nazi», «Stasi» etc.

         

        Wie, ja, auch:

        «Die Linke im Bundestag – Soll man sie eine Stasipartei nennen?»

        in Antwort auf:

        «AfD im Bundestag – Soll man sie eine Nazipartei nennen?»

      • @Velofisch:

        "Ein Fake-News verbreitender Innenminister der zudem die AfD rechts überholt wird auch nicht Nazi genannt."

         

        Das übernehme ich gerne: ich halte de Misère für einen Nazi...

  • «Mehr Selbstkritik als AfD-Kritik würde den deutschen Parteien guttun»,

    schreibt Peter Rásonyi, NZZ ziemlich treffend,

    Link:

    - http://nzz.ch/meinung/mehr-selbstkritik-als-afd-kritik-wuerde-den-deutschen-parteien-guttun-ld.1318451

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @vjr:

      "Natürlich hat die unkontrollierte Grenzöffnung für Hunderttausende illegale Immigranten vor zwei Jahren einen Teil der konservativen Stammwähler verschreckt und in die Arme der AfD getrieben."

       

      ^^Ich glaube ich mag die NZZ nicht. "hundertausend illegale Immigranten"...

      Vergessen wir einfach mal die Tatsache das viele Länder im nahen Osten weitaus mehr Flüchtlinge aufgenommen haben als Deutschland, das es momentan so viele Flüchtlinge auf der Welt gibt, wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr und das dort nebenbei Krieg ist.

       

      Aber kein Wunder das sowas aus dem wohlstandschauvinistischen SVP-Land kommt, mit der üblichen scheinheiligen Heuchelei.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Das meinte Rásonyi aber nicht, wie auch schon der Titel verrät:-)

         

        PS – ich mag gute Journalistik, oder Anläufe dazu:-)

         

        PS2 – "wohlstandschauvinistisches SVP-Land"? "untergangsarrogantes Post-NSDAP/SED-Land"?

  • ich stimme dem Nein Kommentar zu... ich würde die AfD sogar in die Regierung nehmen, das entspräche dem Volkswillen und würde sie in die Verantwortung nehmen und deren rechten Flügel lähmen. In der Opposition werden die nur stärker und stärker, in der Regierung neben Merkel gehen dagegen alle zugrunde

    • @Lutz Maximilian:

      Ja, genau, wer gewählt ist, soll für die Menschen arbeiten.*) Und wer es nicht kann, soll sofort wieder gehen.

       

      *) alle Menschen, nicht bloss Steuerzahler oder bloss seine Wähler.

    • @Lutz Maximilian:

      Mein Vorschlag ist sicherlich diskutabel und provokativ, aber diese ständigen absurden Vergleiche zu 1933 gehen mir langsam auf den Sack. "Volkswillen" kann man natürlich interpretieren wie man will, aber ich denke die grossen Gewinner dieser Wahl sind die AfD und die FDP (die nota bene das AfD Wahlprogramm zu grossen teilen übernommen hat). Also sollen diese auch mit der CDU Verantwortung übernehmen. Ich glaube das können die nicht

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Lutz Maximilian:

      " ich würde die AfD sogar in die Regierung nehmen, das entspräche dem Volkswillen"

       

      -Warum entspräche das jetzt genau dem Volkswillen? Die AFD hat 12.6 Prozent und ist damit "nur" die drittstärkste Partei und noch weit hinter der SPD. Die FDP hat "nur" 1.9 Prozentpunkte weniger als die AFD.

       

      Jetzt bitte auch mal den Ball flachhalten. Um das Getöse das aufgrund der AFD verantaltet wurde, kam diesesmal niemand herum. Jeder der die AFD nicht gewählt hat, hat das aus einem guten Grund getan, also warum zur Hölle soll das bitteschön der Wille des Volkes sein?..

    • @Lutz Maximilian:

      Den Gedanken hatte schon mal jemand, 1933...

      Was dann kam, wissen wir!

      • @Achtsamer:

        Es gab damals eine allgemeine Angst vor dem kommunistischen Gespenst. Diese Angst hat dann dazu geführt, dass die konservativen Parteien Hitler den Weg bereitet haben. Sie haben ihn nicht mit in die Regierung genommen, sondern sie haben die Demokratie aus Angst vor dem Schreckgespenst Kommunismus abgeschafft.

        Das macht mir sehr viel mehr Angst als die AfD. Wenn wir die Demokratie aus Angst vor der AfD abschaffen, dann bereiten wir der nächsten Diktatur den Weg. Weder hat eine Mehrheit der Deutschen Hitler gewählt noch hat die NSDAP alleine die Demokratie abgeschafft. Es waren Leute aus den Vorgängerparteien der CDU/CSU, die die Demokratie (mit) abgeschafft haben. Daran sollten wir denken.

    • @Lutz Maximilian:

      Merkel als Terminator? Interessant!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ist doch relativ wurscht.

    Die SPD hat auch nicht nur einen Sarrazin in ihren Reihen...

  • Keine bezahlbaren Wohnmöglichkeiten, steigende Kriminalität durch Migranten, Misbrauch des Asylrechjts für Armutseinwanderung, Lügen über "Fachkräfte" und "Goldjungs", immer weniger Vollzeit-Jobs, Abschaffen oder Verneining der deutschen Kultur, ... sind alle real und verschwinden nicht, wenn man diejenigen "Nazi" nennt, die diese Tatsachen benennen.

    • @Mazdak:

      Gereon Asmuths Beitrag spricht das Herz und das "Bauchgefühl" an, Johanna Roths Appell zwingt dazu, den Verstand einzuschalten.

       

      Beides braucht man, um erfolgreich Politik zu machen, beides wird man auch brauchen, um der AfD die vergiftete Luft aus ihren Segeln zu nehmen.

       

      Ein jedes wird dabei seine Zeit haben. Und diese Frage ist kein Thema, an dem sich die demokratischen Kräfte in Haarspalterei begeben sollten.

    • @Mazdak:

      Nein. Nichts davon ist wirkich "real".

  • Da muss ich doch mal die Nanny rauslassen: Ein Grundsatz in der Kindererziehung ist, wenn das Kind etwas verbockt hat zu sagen, du hast eine Dummheit begangen, niemals du bist zu dumm.

    Übertragen hieße das: "Sie äußern faschistische Gedanken, die wir verurteilen" nicht "Sie sind ein Nazi".

    Tue ich zweites, spreche ich nicht mit dem Fehltreter, sondern bestätige nur alle, die die Äußerungen verurteilen. Kritik an der Sache, ohne denjenigen dabei auszuschließen, halte ich für wirksamer, da die Integrität eines noch so Schrottredners gewahrt bleiben muss. Von deren Verletzung lebt die AfD, und sie kann nur in der Sache zum Scheitern gebracht werden. Also für mich ganz klar: Nein

    • @lions:

      Danke!

    • @lions:

      Meine Hochachtung! Dies ist nicht nur erwachsenes Handeln, sondern spricht von reifer Abwägung. Ich wünschte mir in allen politischen Lagern mehr solch integrer Personen ...

  • Inhaltlich stimme ich dem "Nein" Kommentar zu, an einer Stelle ist er faktisch falsch.

    Wenn Gabriel sagt "dass „zum ersten Mal nach 1945 im Reichstag am Rednerpult echte Nazis stehen.“" dann ist das korrekt. Der Hinweis auf die Nazis in späteren Parlamenten mag zwar stimmen, die standen aber im Bonner Bundestag am Rednerpult und nicht Berliner Reichstag.

  • Der Kampfbegriff "Nazis" wird viel zu inflationär benutzt, um noch eine Wirkung zu erzielen. Und teilweise hat das die Wähler der AfD erst so richtig mobilisiert. Hat man an der "Pack!"-Äußerung von Gabriel ja auch gesehen.

     

    Wir müssen uns mit Themen auseinandersetzen und noch besser: eigene Themen setzen!

    Ich denke, einer der Fehler dieses Wahlkampfes war, dass Journalisten und Politiker sich permanent mit der AfD beschäftigt haben und damit der AfD die Öffentlichkeit geboten haben, die die sonst gar nicht erhalten hätten.

     

    Politiker aller anderen Parteien müssen jetzt Themen vorgeben und nicht auf jedes provokant hingeworfene Stöckchen der AfD reagieren und damit das Echo erzeugen, nach dem die AfD-ler und ihre Wählerschaft gieren.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "Erstens saßen zahlreiche NSDAP-Mitglieder später im deutschen Parlament. Zweitens sind solche Vergleiche [...] grundsätzlich falsch, ziehen sie doch mit einer Parallele zu den Tätern immer auch eine zu den Opfern. Das relativiert den Holocaust und würdigt die Opfer des Nationalsozialismus herab."

     

    1. Die NSDAP saß nie im Deutschen Bundestag, insofern auch keine ihrer Mitglieder. Oder hatten wir einen NSDAP-Bundeskanzer Kiesinger?

     

    2. Ihrer Argumentation folgend dürfte man selbst dann eine Partei nicht Nazi-Partei nennen, wenn sie offen nazionalsozialistisch aufträte. Denn das würde ja die Opfer relativieren, die diese Neo-Nazi-Partei noch gar nicht verursacht hat.

    • @849 (Profil gelöscht):

      "später" steht da noch

      ...saßen zahlreiche NSDAP-Mitglieder später im deutschen Parlament...

      Die wurden nicht plötzlich Nicht-Nazis, weil es die NSDAP nicht mehr gab!

       

      Die Opfer der Neo-Nazis sind mittlerweile so zahlreich, dass gar nicht mehr darüber berichtet wird: Brennende Flüchtlingsunterkünfte, rassistische Übergriffe, ...

      Was war mit Rostock- Lichtenhagen?

      Mehr als 3500 Übergriffe allein 2016!

      Wann fangen Sie an, die Opfer zu zählen?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Achtsamer:

        Man kann die Frage aber auch anders stellen, nämlich, ob sie zu Nazis wurden, weil es die NDSAP gab und sie die Macht hatte. Ich mag da nicht über Leute wie Kiesinger den Stab brechen, obwohl der m.W. von 33-45 Mitglied und ganz bestimmt ein Opportunist und Karrierist war.

         

        Die Opfer der Neo-Nazis kann man aber kaum mit jenen der NDSAP vergleichen, ohne wieder im Sinne der Autorin den Holocaust zu verharmlosen, womit eigentlich klar wird, dass es sinnlos ist, die Frage ob man die AfD eine Nazi-Partei nennen darf, aufgrund der historischen Untaten ihrer postulierten Vorläufer zu beantworten. Da muss man vielmehr das Gedankenschlecht heranziehen (das ja, wie Sie ganz richtig anmerken, bereits Opfer zeitigt) und da ist die Ähnlichkeit unverkennbar, auch wenn sie sich mit einem demokratischen oder patriotischen Mäntelchen zu tarnen trachtet.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Man nennt die Pocken auch dann Pocken, wenn sie nicht gerade eine Epidemie verursachen...

  • Nein, denn der Nationalsozialismus war eine konkrete historische Konstellation ungeheuren Ausmaßes. Man sollte die AfD eine Partei von rückständigen und rassistischen Deutschtümlern nennen, die Angst schüren und auf einer Welle von Fremdenfeindlichkeit ihre eigene politische Karriere befördern wollen. Ich persönlich glaube, Gauland und Weidel sind Ausländer und Muslime völlig egal. Sie wollen einfach ins politische Rampenlicht. Man macht es ihnen viel zu einfach, sich durch "wir haben keine Judenvernichtung im AfD-Programm" als Nicht-Nazis zu profilieren. Rassistische Brandstifter wie die führenden Köpfe dieser Partei fügen Deutschland aber auch ohne das Nazi-Prädikat enormen Schaden zu. Unser Image in der ganzen Welt leidet bereits jetzt unter diesen Leuten.

    • @Jakob Bauer:

      "...Ich persönlich glaube, Gauland und Weidel sind Ausländer und Muslime völlig egal. Sie wollen einfach ins politische Rampenlicht."

       

      Ich persönlich halte das für Schwachsinn. Außerdem geht es hier nicht nur um Gauland und Weidel, sondern um die gesamte Partei und so viele enge Verbindungen, wie von dort aus in das rechtsradikalere Milieu existieren, doch, da würde ich von einer Nazipartei sprechen.

       

      "Man macht es ihnen viel zu einfach, sich durch "wir haben keine Judenvernichtung im AfD-Programm" als Nicht-Nazis zu profilieren"

       

      Huch, hier haben Sie irgendwie dann wieder Recht. Antisemitismus steht nicht im Wahlprogramm, wird aber durch viele Parteigänger*innen gepflegt.

      Und diese nicht als Nazis zu bezeichnen wäre ein Fehler.

  • Sie wollen die AfD politisch stellen, Frau Roth? Wie wollen Sie eine Partei und ihre Wähler denn politisch stellen, die "Ausländer raus" keifen, obwohl es in ihren Hochburgen so gut wie keine gibt? Herrn Gauland, der eine Staatsmministerin in Anatolien entsorgen will (wie denn eigentlich? Im Leichensack aus dem Flugzeug werfen?), die Weltkrieg-II-Soldaten, also Kriegsverbecher verherrlicht, und dessen Ablehnung von Jerome Boateng als Nachbar eine Chriffre für "Rassenschande" ist, kann man nicht politisch stellen. Seine Sprüche sind Nazi-Sprüche. Die AfD-Anhänger johlen vor Begeisterung. Machen Sie die Augen auf, Frau Roth! Die AfD ist eine professionellere Version der NPD. Ihre Anhänger wollen sie so.

    • @Kunz:

      Der Kommentar von Frau Roth ist gut. In den Argumenten der AfD ist ein Körnchen Wahrheit (und viel Lüge). Aber ohne das Körnchen Wahrheit würden sie nicht funktionieren. Wenn wir uns diesem Körnchen nicht stellen, so wird das nichts.

      Nehmen Sie das Beispiel Wehrmacht. Die Bundeswehr baute auf ihre Tradition und ihre Verbrechen wurden lange verschwiegen. Nun gehen wir ins andere Extrem über. In Norwegen gibt es Ausstellungen, die stolz den norwegischen Widerstand gegen die Nazis beschreiben. Gleichzeitig wird dort betont, dass die deutsche Marine sich in Norwegen vorbildlich an das Kriegs- und Völkerrecht hielt. Bei allem Unrecht der Wehrmacht gab es so etwas auch. Die Flächenbombardements der Alliierten sind nach heutigen Maßstäben Kriegsverbrechen. Kriegsverbrechen sind auch in einem gerechten Kampf nicht in Ordnung. Wir müssen da differenzieren sonst geben wir der AfD eine Steilvorlage und wir müssen auch die Aussagen der AfD differenziert betrachten. Vieles aber nicht alles was sie sagen ist faschistoid und menschenfeindlich. Das ist genauso wie Sie jemanden, der häufig lügt nicht dann einen Lügner nennen sollten, wenn er sagt, dass 2+2=4 sei. Das macht Sie und nicht den Lügner unglaubwürdig und das ist der Grund warum wir jetzt mit dem Problem AfD überhaupt erst konfrontiert sind.

      Zudem Herr oder Frau Kunz: Die NPD ist eine Veranstaltung der Verfassungsschutzämter - nachzulesen beim Bundesverfassungsgericht und ich frage mich ernsthaft wie viele der Nazis in der AfD auf staatlichen Gehaltslisten stehen.

  • "Die AfD [...] Mit unglaublichen Allmachtsfantasien, als stünde sie kurz vor der Machtergreifung." - Ist sachlich falsch. Im Gegensatz zur Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten hatte die AfD zu keinem Zeitpunkt eine Perspektive für eine Regierungsbeteiligung. Zudem stellt ein solcher Vergleich eine Verharmlosung des Dritten Reichs dar.

    • @Huan Sen:

      Das ist leider nicht ganz falsch.

       

      Es geht ja auch um Machtfantasien zunächst, die aber verknüpft werden mit konkreten Gewaltbildern.

       

      Es gibt viele Äußerungen von führendem AfD-Personal, die (wenn befragt zu ihrer Rolle in Parlamenten) die Fundamentaloppositionsrolle betonen. Sie wollen keinerlei konstruktiven Input leisten, geschweige denn wie demokratische Oppositionsparteien (Linke oder Grüne) quasi druckreife Gesetzesinitiativen einbringen.

       

      Selbst Petry träumt sich heute noch die bevorstehende Machtübernahme nach 2021 zurecht.

       

      Ganz abseitig dann natürlich das Fußvolk in den (a)sozialen Medien. Da trieft es nur so von Allmachtsfantasien, von der kurz bevorstehenden Machtergreifung und den bevorstehenden Massakern am politischen Feind (siehe u.a AfD-Arppes Facebookchats mit seinen unterirdischen Schafott-, Schimpansen- und Kindesmisshandlungsfantasien).

       

      Natürlich hat die AfD auch mit vllt. 30 % bei der nächsten Sachsen-Wahl in 2 Jahren nicht gleich den Ministerpräsidentenjob gebucht.

       

      Das Mobilisierungspotential vom Umfrage- oder Wahlergebnissen ist sehr hoch bei online-Foristen auf den entsprechenden Seiten und offenbart eine Mischung aus Größenwahn, Hassfratze oder schlicht im Minusbereich liegendem Urteilvermögen.

  • Vielleicht sollte man die AfD nicht Nazipartei nennen, aber Neo-Nazipartei.

    Wenn man mit Nazis nur Leute versteht, die 1945 lebten, dann sind ihre geistigen Nachfolger Neonazis.

    Und die AfD sind die geistigen Erben! Wer Menschen wie Müll ‚entsorgen‘ will, oder einen Schießbefehl auf Flüchtlinge fordert, wer NPD Plakate fast eins zu eins kopiert, (Wir sind nicht das Weltsozialamt!) der ist ein Neonazi.

    „Erstens saßen zahlreiche NSDAP-Mitglieder später im deutschen Parlament.“ Zitat aus dem Nein-Teil. Warum sollte man Leute wie Hans Globke und Hans Filbinger denn bitte nicht Nazis nennen? Filbinger war Mitglied der SA und hat als Marinerichter Menschen zum Tode verurteilt.

    Globke hat mit an den Nürnberger Rasse Gesetzen mitgewirkt. Werden die Taten dieser Männer weniger schlimm weil sie in der jungen Bundesrepublik weiter mitmischten durften?

    Wenn etwas aussieht wie ein Schwein, grunzt wie ein Schwein und frisst wie ein Schwein, dann kann ich es auch Schwein nennen.

  • Wo war denn der NPD-Wahlkampf?

    Hat jemand irgendwo NPD-Plakate gesehen?

    • @nzuli sana:

      Jap, hier! Die sind jetzt neu und haben ein neues Design. Blau, weißer Schriftzug und so ein komischer roter Pfeil. Aber die halten nie lange... :D

  • Nazi ist gerade in Deutschland ein Kampfbegriff mit dem der politische Gegner denunziert wird. Daher hat er schon lange seine Bedeutung verloren und wirkt plump wie ein trumpscher Tweet und führt beim politischen Gegner und Wählerschaft zu zusätzlicher Motivation und Wagenburgmentalitaet.

     

    Was man benennen muss sind nicht Kampfbegriffe sondern Auffassungen. Dessen gibt es in der AfD in Bezug auf Einwanderung 3 verschiedene Typen:

     

    Der völkische Flügel: Wir wollen weniger Ausländer um das deutsche Volk rein zu halten.

     

    Der nationalkonservative Flügel: Wir wollen weniger Ausländer weil wir die durch sie hervorgerufene Veränderung der Gesellschaft und Kultur fürchten.

     

    Der nationalliberale Flügel: Wir wollen andere Ausländer, die unsere Wirtschaftskraft verbessern statt uns etwas zu kosten.

     

    Nur die erste Gruppe hat Überlappungen mit der nationalsozialistischen Ideologie. Und die Betonung liegt bei Überlappung. Denn zum Nationalsozialismus gehören noch eine ganze Reihe anderer Merkmale, wie der autoritärere Faschismus und die Methodik mit der die völkischen Ziele verwirklicht werden sollten. Daher belässt man es besser bei den 3 zuvor genannten Begriffen, völkisch, nationalkonservativ, und nationalliberal. Diese Begriffe beschreiben in der Tat die post Lucke AfD.

    • @Tim Broich:

      Leider habe ich in der Zeit, als ich (als U-Boot) in der geschlossenen AfD-Facebook-Gruppe war, ganz anderes erlebt.

      Fast egal, welches Gruppenmitglied ich angeschaut habe, nach nur 1-3 Klicks in den "Likes" oder der Freundeslisten landete ich in ausgewiesenen Nazizusammenhängen, bei Waffen-

      und Wehrsportfanatikern, Kampfgruppen, Wolfs-Odin- und Thorgedöns, alles in Fraktur.

      Quasi jeder hat eine (indirekte) Verbindung zur German Defence League, zur Waffen-SS-Fan-Seiten und Holocaust-Leugnern, besonders die Funktionäre (auf ihren privaten Seiten) und die Admins der Gruppe (weit bevor sie von Der PARTEI übernommen wurde übrigens).

       

      In der Gruppe waren 268 AfD-Mitglieder und Anhänger aus ganz Deutschland.

       

      Und ja, ich befand mich eindeutig unter Nazis und zwar so schlimm, dass ich nach 3 Monaten freiwillig ausgestiegen bin weil es schlicht nicht zum aushalten war.

      • @Thomas Elias:

        Das ist ein interessanter Einblick. Ich würde allerdings einwenden, dass in sozialen Medien meiner Erfahrung nach leicht Echokammern entstehen die nicht repräsentativ sind. Ursache hierfür ist, dass sich dort Menschen viel leichter als im normalen Leben nach Meinungen segregieren (Sie z.B. außer als U-Boot nicht mitdiskutieren möchten, bzw bei politischer Auseinandersetzung einfach gesperrt würden) und dann zusätzlich durch den fehlenden Diskurs mit Zweitmeinungen eine weitere wachsende gegenseitige Radikalisierung und weitere Segregation einsetzt. Gruppen von Verrückten unterschiedlichster Couleur lassen sich jedenfalls im Netz viel leichter finden als anderswo. Ihre Erfahrung in der Facebook Gruppe kann ich jedenfalls weder bei AfD Wählern in meinem Bekanntenkreis noch bei den mir bekannten Bundes- / NRW (ist mein Bundesland) Parteispitzen teilen. Die knapp 13% AfD Wähler bei dieser Bundestagswahl ähnelten jedenfalls nicht mehrheitlich der von ihnen beschriebenen Gruppe und waren offenbar zum großen Teil Protestwähler die sich allenfalls mit Typ 2 identifizieren. Siehe dazu Umfragen, ob man AfD aus Unzufriedenheit mit anderen Parteien oder aus Ueberzeugung wählt. Durch Diffamierung als Nazi gewinnt man diese nicht für eine andere Partei.

        • @Tim Broich:

          Ich denke auch, dass Diffamierung niemanden zur Abkehr bewegen kann.

           

          Deswegen bin ich streng dafür, die Strukturen offen zu legen, wo immer es geht.

           

          Zu Ihrer Wahrnehmung möchte ich noch anmerken, dass Ihre Bekannten wohl möglich selber nicht zu den Nazigruppierungen gehören, jedoch sind diese dann nur wenige Klicks von Nazis entfernt.

           

          Das werden Sie aus meinem Umfeld nicht zustande bringen, dass Sie nach 1-2 Klicks auf Naziseiten gelangen - in der AfD ist das eine Kleinigkeit.

    • @Tim Broich:

      Die zweite von Ihnen genannte Gruppe teilt die Mentalität mit der ersten, bemäntelt sie jedoch besser mit weasel-words.

       

      Die dritte möchte vielleicht ein paar kostenlose Ausländer, streng bewacht gesondert untergebracht?

       

      Kommen Sie schon, alle drei haben Überlappungen mit der Nazi-Ideologie. Ihre Partei redet viel darüber, keine Nazis zu sein, überschlägt sich dann aber doch im Beifall für Höcke und Konsorten.

       

      Egal, wieviel Text und Internetenergie Ihre Partei auf die Reinhaltung des Images verwendet, es geben leider doch diejenigen dort den Ton an, die mehr mit der Reinhaltung der "Rasse" beschäftigt sind.

      • @kditd:

        Da kann ich Ihnen nicht zustimmen, ob kulturelle Identität erhaltenswert ist, darüber kann man sich streiten.

        Ein bisschen ändert sie sich ja ohnehin immer, das wird wohl auch dem konservativsten Menschen bewusst sein, die Geschwindigkeit und das rechte Mass ist allerdings eine politische Entscheidung und die Einwanderungspolitik ist nur eine von vielen Facetten dabei. Das Anliegen hat nichts mit Nazi Ideologie zu tun, sondern ist ein klassischer progressiv/konservativ Gegensatz und findet sich in unterschiedlicher Form überall. Siehe z.B. die anti-Anglikanisierungs-Bewegung in Frankreich die Französischquoten bei Popmusik durchgesetzt hat.

         

        Dass die dritte Gruppe kostenlose Ausländer streng bewacht unterbringen möchte ist natürlich unsinnige Polemik. Im Punkt Einwanderungsgesetz ist die AfD zur Zeit progressiver als die CDU, was damit zusammenhängt, dass die CDU bis in die frühen Merkel Jahre ihren nationalkonservativen Flügel immer mit Samthandschuhen angefasst hat und sich bisher noch nichts gegenteiliges ins Parteiprogramm geschlichen hat.

        • @Tim Broich:

          Wenn wir den Wert kultureller Identität verleugnen, fördern wir die AfD. Jeder der sich für Tibet oder indigene Völker einsetzt, betont den Wert kultureller Identität als Menschenrecht. Die Politik Chinas in Tibet möglichst viele Han-Chinesen anzusiedeln um die Bevölkerungsstruktur zu verändern wird von einer breiten Mehrheit in Deutschland von Links bis Rechts betont. Wenn wir das gleiche Argument in Deutschland als faschistisch brandmarken machen wir uns unglaubwürdig. Kulturelle Identität ist ein berechtiger Wert - das müssen wir anerkennen. Gleichzeitig steht er nicht über allem und erst recht nicht über den Menschenrechten der Flüchtlinge.

  • Tja? Es zeigt sich nun, das die Eliminierung des "sozialistischen Kosmopolitismus" der Ex DDR , im Namen westlicher Ideen des Neoliberalismus (mit Erneuerung des Kalten Krieges..) nicht gut war! Die Ex DDR fällt frustriert zurück in ihre Vorzeit der NAZI Kultur.. Und deren heutige lebendigkeit ist der Erfolg der fragwürdigen , neoliberalen, ideologischen Annektion der Ex DDR!

    Der semitische Charakter westlicher Aufklärung , mit "arm und reich" als Gottgegeben , verkleidet als Neoliberalismus (?) hat das soziale Rechtsgefühl , das Gewissen der Menschen der Ex DDR arg verletzt...

    Die AfD erscheint mir als ne´ art Suchbewegung die , aus Frustration entstanden, einen neuen Dialog zur erfolgreichen Aufklärung in der BRD inspirieren kann..

    Die "Dialektik der Aufklärung" als positives Element deutscher Geisteskultur, ist herausgefordert ! Die gute TAZ bekommt mehr Arbeit !!!

    Fazit: Es wird nicht langweilig in der Republik!*

  • Die AFD mit den Nazis zu vergleichen, könnte auch zur Verharmlosung der Greueltaten der Nazis führen.

     

    Also wenn die Nazis waren so wie die AFD heute - kann es ja nicht so schlimm gewesen sein.

     

    Gerade bei jüngeren Leuten fehlt da häufiger das Wissen über die wahre Barberei.

  • Ich habe 3 Monate in einer geschlossenen AfD-Gruppe bei Facebook zugebracht. Ich wollte sehen, womit die sich auseinandersetzen, was sie so posten und wie die Strukturen sind.

     

    Nach 3 Monaten bin ich selber ausgestiegen, denn es war nicht zum, Aushalten.

    Egal, welchen AfD-Anhänger man anschaut, wenn man seine "Likes" anklickt, landet man nach 1-3 Klicks unweigerlich mitten im tiefsten braunen Sumpf.

    Man landet auf Waffen-SS-Seiten, Wehrmachts-Fan-Seiten, der NPD, irgendwelchen Wolfs-Rudeln, Thors- und Odins und übelsten Nazi-Bands.

     

    Das ist die Basis der AfD und das Umfeld. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Diese Recherche kann jeder nachvollziehen. Einfach auf eine AfD-Seite gehen, AfD-Anhänger finden, die ihre "likes" offen zeigen und sich durch die "Gefällt mir Angaben" graben. Ich schwöre, ich brauche maximal 3 Klicks, um auf den widerlichsten Naziseiten zu landen.

     

    Besonders bei AfD-Admins und Funktionären. Darauf angesprochen, wird man auf Einzelfälle hingewiesen oder gelöscht.

     

    Das sollte massenhaft geschehen, um die AfD mit ihrer Realität zu konfrontieren. Es kann mir keiner der Funktionäre erzählen, das wäre keine Absicht.

     

    Und dem "einfachen AfD-Volk" oder dem bürgerlichen Anhang sei vor Augen geführt: Wer sich mit den Wölfen schlafen legt muss sich nicht wunder, wenn er anschließend nach ihnen stinkt.

  • 'Nazi' von der einen Seite ist genau so ein dämlicher Kampfbegriff wie 'Gutmensch' von der anderen Seite.

    • @Nikolai Nikitin:

      Es sind Nazis! Gut, Neo-Nazis, wie oben jemand schrieb, trifft es wohl am Besten. Das Sie sie nicht so nennen wollen belegt eigentlich nur, dass sie sich mit denen noch nicht ausreichend beschäftigt haben. Ich mache das seit Jahren und wie auch der andere Kollege hier schrieb: ein paar Klicks entfernt lauert der braune Sumpf. Ich habe mich allerdings auch nicht auf "Onlineaktivismus" beschränkt, sondern Erfahrungen von Angesicht zu Angesicht gesammelt. Und glauben Sie mir: so gemäßigt sowas manchmal anfängt (sei es nun, das eine Bullenkette dazwischen war, oder ich das selbst erstmal vorsichtiger angegangen bin), es kommen irgendwann immer astreine Nazisprüche und "Argumente". Ergo: Es sind Nazis... allerdings seh ich die auch nicht nur in der AfD... Die CSU ist nicht weit entfernt... Wobei der Union immerhin kaum Antisemitismus vorzuwerfen ist, das ist ein großer Unterschied...

  • Johanna Roth hat Recht.

  • Es spielt keine Rolle, ob Ihr nun die AfD als Nazis bezeichnet, oder nicht.

    Diejenigen unter denen, die soweit Rechts stehen, dass die Bezeichnung passend wäre, wird es nicht erschüttern beim Vornamen angesprochen zu werden. Und denjenigen die sich aus anderen Gründen dazu gesellen, wird das wenig Motiv liefern sich zu entfernen, weil dieser Vorwurf ja von Links kommt und die mögen sie noch weniger als den "netten" Herrn/Frau NachbarnIn, von denen sie sich haben überreden lassen mit zu latschen.

    Bleiben noch diejenigen, denen das alles Wurst ist, Hauptsache der verhassten Merkel eins reinwürgen und diejenigen die sich einfach daran delektieren, dass endlich mal was los ist in der Bude - und diejenigen, die glauben dass nun endlich jemand ihre prekäre soziale Lage anspricht und die vermeintlich daran schuldigen Ausländer rauswerfen will.

    Alle haben eins gemeinsam: Sie reagieren auf derartige Angriffe von außen mit einem festeren Schulterschluß und entwickeln eine Identifikation, ein WIR-Gefühl, in diesem noch immer total heterogenen Haufen. Aufbrechen wird diese Front mit Nazi-Vorwürfen eher nicht - und auch nicht wenn man ihnen das erspart.

    Ich denke, wir sollten unsere Energie nicht daran erschöpfen uns wie alberne Kampfhähne intern an dieser Frage abzuarbeiten, sondern an Strategien arbeiten, um diese unapetitlichen Flut nicht mit einem Staudamm aufhalten zu wollen, weil hinter der Sperre logischerweise das Wasser steigt. Sinnvoler wären Strategien die denen das Wasser abgraben und den Zufluss versiegen lassen.

  • Es geht genau darum, die AFD gehört "abgespalten" von "der" Gesellschaft!

     

    Nur weil sie sich als Opfer stilisieren werde ich sie trotzdem beim Namen nennen, ich lasse mir meine Haltung nicht von Nazis diktieren!

    • @Anarchie-Jetzt:

      Ich nehme nicht an, dass Sie in Gefahr wären sich Ihre Haltung von der AfD diktieren zu lassen. Und das ist natürlich auch gut so.

      Die Frage ist aber eine ganz andere: Wie schaffen wir es die AfD nachhaltig zu schwächen? Ihre Forderung nach einer "Abspaltung" von der Gesellschaft ist aber leider illusionär, weil diese Leute aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Das sind in der Regel keine Outcasts und keine Aussteiger - zumindest wenn wir hier mal die Glatzen kurz ausklammern. Man kann daran denken sich selbst einen Finger, eine Hand, einen Fuß abzuhacken. Mit dem Magen wirds aber merkwürdig.

      Ich denke, wir sollten die Tatsache, dass die AfD sehr sehr breit und entsprechend widersprüchlich aufgestellt ist (vom Konservativen bis hin zum Baseballschläger-Skin), ausnützen und sie an ihren eigenen Widersprüchen implodieren lassen. Also: 'Spalten statt Abspalten'. Das erfordert aber eine deutlich ausdifferenziertere Strategie als nur die ewig gleichen altbackenen und langweiligen Antifa-Rituale. Mit Beschimpfungen und Beleidigungen erreicht man exakt: NIX. Zumindest wenn man mal von der eigenen Selbstbefriedigung absieht.

      • @LittleRedRooster:

        Hört sich stark nach "volkskörper" an, sorry da bin ich raus! Rassismus bleibt menschenverachtend und falsch, egal von wem!

  • Blaukraut bleibt Blaukraut...

    Eine Relativierung des Holocausts wird hauptsächlich durch viele Parteimitglieder und ihren Verbündeten (Identitäre etc) der AfD propagiert. Ließe mensch der AfD freien Spielraum... ich möchte mir nicht ausmalen was dann passieren würde. Natürlich ist das spekulativ und lediglich mein Eindruck, jüngste Äußerungen von Gauland bestärken aber meine Befürchtungen.

    Auch denke ich, dass mit besagtem Gauland ein wirklicher "Nazi" in herkömmlichen Sinne mit an der Spitze dieser Partei steht.

    Und ich finde genau das sollte auch benannt werden. Drum herum reden verweichlicht nur die Positionen dieser widerwärtigen Partei.

    • @Neinjetztnicht:

      "Blaukraut bleibt Blaukraut..."

       

      Wie schaut's mit Weißkraut aus?

      • @Grmpf:

        Blaukraut, ist das nicht auch schnell Rotkohl, je nach PH–Wert (Populismus–Wert)? Und umgekehrt ebenso? Ich weiß, völlig übertrieben, passt aber zu den Wählerwanderungen.

      • @Grmpf:

        Na, wenn das das Einzige ist, was Ihnen dazu einfällt...

    • @Neinjetztnicht:

      Grad entdeckt, passt eventuell ganz gut dazu:

      http://taz.de/AfD-im-Internet/!5447923/

      • @Neinjetztnicht:

        Danke für das Fundstück in der nord-taz.

         

        Niedersachsen hat historisch betrachtet immer einige tiefbraune Sumpfgegenden aufgewiesen (Heidegegend, um Göttingen, Hildesheim). Seit '45 haben Alt- und Neunazis in NDS immer wieder Nachfolgeorganisationen im Parteigewand oder als Vorfeldorganisation gegründet.

         

        Es ist leider zu befürchten, dass die kommende Landtagswahl das für einige Regionen wieder bestätigen wird.

  • Team Roth.

     

    Neben den ganzen Argumenten fällt mir noch eins auf: wäre eine Partei mit NS-Programmatik oder -Mitgliedschaft nicht längst verboten worden?

  • Mit Nazis sind eigentlich Anhänger der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei gemeint. Die AfD ist dagegen zwar "National"(!?) aber nicht sozialistisch (!) und strebt im Gegensatz zu Lafontaine /Wagenknecht auch keine Querfront an (sorry - den musste ich bringen...;-) ).

     

    Sie sind natürlich auch keine Alternative(n)...

    ...ein richtiger Parteiname wäre daher "Nationalkapitalistische Wirtschaftspartei".

    Es ginge auch Nationalidentitäre, Nationalchauvinisten, Nationallibertäre (klingt fast schon zu schlau), Schmalspurfaschisten oder einfach nur nur bornierte Deppen.

    • @Waage69:

      Also wenn die AfD nicht sozialistisch ist - dann können Lafontaine / Wagenknecht logischerweise auch keine Querfront (= linke und rechte Sozialist_innen zusammen gegen das kapitalische System) anstreben.

       

      Was allein schon zeigt, was für ein Stuss diese (auch noch so augenzwinkernd-kaschiert vorgetragenen) Querfront-Vorwürfe sind.

      • @Der Sizilianer:

        Im Übrigen stammt der Parteiname von 1920. Das, was es an antikapitalistisch-sozialistischen Elementen ideologisch in der NSDAP gab, wurde spätestens mit dem Röhm-Putsch 1934 in NS-typischer Weise "entsorgt" -

        https://de.wikipedia.org/wiki/Nationaler_Sozialismus#Fl.C3.BCgelk.C3.A4mpfe

         

        - und muss denke ich sowieso immer vor dem Hintergrund der zentralen Bedeutung des Antisemitismus für die nationalsozialistische Ideologie gelesen werden.

         

        Von daher wäre es auch nicht widersprüchlich, die AfD als "Nazipartei" zu bezeichnen, nur weil ihr die sozialistische Komponente fehlt. Ob diese Bezeichnung politisch sinnvoll ist, ist dabei eine Frage.

    • @Waage69:

      Gäääähn .... Nationalsozialismus war - bzw. ist - schlicht die deutsche Variante des Faschismus. Für die Erkenntnis, dass die ganze Sache mit Sozialismus nichts zu tun hat, benötigt man angesichts des Faktums, dass deutsche Industrielle Hitler seit mitte der 20er Jahre massiv unterstützten nun wirklich kein Geschichtsstudium.

    • @Waage69:

      Auch die NSDAP war keine sozialistische Organisation. Egal, wie man sich aus publikumswirksamen Gründen nannte. Das zu verwischen, ist eine Haupptaktik rechter Propaganda.

       

      Sozialismus kann seiner Natur nach nicht national sein. Bei Bedarf Wikipedia "Sozialismus" lesen.

    • @Waage69:

      ein "nur" hätte gereicht.

  • Vielleicht ist die Frage ja gar nicht, ob es „der AfD [schadet], wenn man sie Nazis nennt“. Vielleicht ist die Frage auch nicht, ob es ihr nutzt. Vielleicht ist viel wichtiger, ob es der Zukunft unserer Gesellschaft schadet, wenn man die AfD ins Zentrum seiner Überlegungen stellt. Ob es „überhaupt sachlich richtig“ ist, die AfD eine „Nazipartei“ zu nennen, kann man sich ja außerdem noch überlegen.

     

    Fakt ist: Nazi sein kann man nur als Person, nicht als Partei. Nazismus ist nämlich eine Weltanschauung. Und um die Welt anschauen zu können, muss man ein Individuum sein. Nicht mal die NSDAP hatte lauter gleichgeschaltete Mitglieder. Die AfD aber ist mindestens so inhomogen, wie die Grünen, die Linke oder die Piraten.

     

    Was ein Nazi ist, ist eigentlich recht klar: Nazis sind Anhänger des Nationalsozialismus und/oder der NSDAP und/oder Adolf Hitlers. Nur wer das Kürzel benutzt, um damit jemanden zu beleidigen, subsummiert darunter solche relativ schwer fassbaren Inhalte wie Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit oder auch ein extrem autoritäres, undemokratisches Auftreten.

     

    Man muss also schon die Absicht haben, Menschen ohne Ansehen ihrer Person zu beschimpfen, um die ganze AfD eine Nazipartei zu nennen. Und wer Menschen ohne Ansehen ihrer Person beschimpft, nur weil sie Teil einer angeblich homogenen Gruppe sind, die man zu seinem Fein erklärt, ist was? Genau.

     

    Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bekämpfen zu wollen, in dem man sich gruppenbezogen menschenfeindlich verhält, ist, vorsichtig formuliert, albern. Albern, aber leider auch verdammt gefährlich. Es normalisiert so ein Verhalten nämlich. Und mal ganz abgesehen davon, dass sich die Nazis, die es ja tatsächlich gibt in der AfD, ein zweites Loch in ihren Hintern freuen werden, wenn ihre Feinde ihrem Vorbild folgen: In einer Gesellschaft der Menschenfeinde, in der es normal ist, wenn Gruppen gegen Gruppe hetzen, möchte ich nicht leben. Sie vielleicht, werter Gereon Asmuth?

    • @mowgli:

      Einen Nazi darf man auch den nennen, der das Gedankengut der Nazis teilt und weiterverbreitet, dabei ständig beteuernd, er sei keiner.

       

      If it walks like a duck and quacks like a duck...

       

      Damit wäre das eine passende Benennung, kein Kampfbegriff.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @kditd:

        ... dann ist es wohl eine Ente. Danke!

    • @mowgli:

      "Und wer Menschen ohne Ansehen ihrer Person beschimpft, nur weil sie Teil einer angeblich homogenen Gruppe sind, die man zu seinem Fein erklärt, ist was? Genau." ? Man darf also Nazis nicht diskriminieren, weil man dann selbst Nazi ist? Entschuldigung, wir können ja gerne diskutieren, in welchen Situationen eine Diskriminierung von Nazis zielführend ist und in welchen nicht - aber der Grundsatz muss doch klar sein und läuft seit Langem unter "keine Toleranz der Intoleranz". Es ist nämlich ein Unterschied, ob jemand andere aufgrund von Merkmalen ausgrenzt, die niemandem schaden bzw. die sich der Merkmalsträger selbst nicht aussuchen kann ODER aufgrund von diskrimierendem/gewaltbereitem Verhalten gegenüber besagter Gruppe.

    • @mowgli:

      Sehe ich ähnlich.

      Ich habe zwar oben auch "bornierte Deppen" gebraucht und das ist auch nicht nett aber eben definitiv eine Meinungsäußerung und keine Hetze. Zudem sind solche "Freihandäußerungen" meist treffender als die Nazikeule, die nebenbei einen gewaltigen Kollateralschaden hinterlassen kann. Hier folge ich in der Argumentation auch Frau Roth.

      • @Waage69:

        Dass es die "Ancient-Nazis" zu nett erscheinen lässt?

  • 3G
    36387 (Profil gelöscht)

    Wer zu feige ist, einen Nazi einen Nazi zu nennen, kann natürlich hoffen, dass die Afd(er)-Partei einfach so verschwindet, genauso, wie ein Kind unsichtbar wird, wenn es sich die Hände vor die Augen hält!

     

    Politik muss klare Kante zeigen, Politiker sollen doch nicht um den heißen Brei herumreden.

     

    Menschen sollen doch "ihre Meinung" sagen dürfen.

     

    Also, die AfD ist eine Nazi-Partei und "Protest"-Wähler können Arschlöcher sein.

     

    Puh, tut gar nicht weh, funktioniert und ist auch noch offen, ehrlich und klare Kante.

  • Wir haben ein Demokratiedefizit. Mich würde z.B. interessieren, wie "die Partei" bei der Wahl abgeschnitten hat. "Andere Parteien" werden totgeschwiegen. Das richtete sich als stillschweigende - oder schlimmer noch ausdrückliche - Vereinbarung der Medien gegen den rechten Rand, trifft aber auch Satiriker wie Sonneborns bibeltreuen Christen.

     

    Wir haben einen rechten Rand in der Bevölkerung. Es ist gut, dass dieser jetzt durch die AFD vertreten wird, denn das ist Demokratie. Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden - auch wenn er rechts ist. Nennt sie Nazis - dann ist Nazi irgendwann kein Schimpfwort mehr.

  • "Dennoch muss man das Problem beim Namen nennen."

     

    Das ist eine sehr wichtige Feststellung. Denn wenn etwas Schlimmes nicht beim Namen genannt wird, dann geht es so weiter so, es gibt kaum Veränderungen und Viele leiden darunter.

     

    So war es bei NPD und Pegida, dass vor allem in den Medien Gesetzesverstöße diskutiert wurden und dann gab es erfolgreiche Klagen, auch von Politikern.

     

    Außerdem hat die Gegenwähr gegen die NPD einerseits Politiker, Initiativen und Bürger näher zu einander gebracht. Andererseits waren mehrere Parteien (CDU, SPD, LINKE, GRÜNEN) sich einig und es gab gemeinsame Demos, um die Bevölkerung zu schützen.

     

    Die NPD ist wohl Schnee von gestern. Und es gibt weitere Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Kann dieser den Hass verbreitender Salz von 12,6 % die Suppe der Demokratie so stark vergiften, dass die Nazi-Seuche unsere Gesellschaft vergiftet?

     

    Wir brauchen mehr Zusammenhalt und nicht Spaltung der Gesellschaft sowie den Hass unter einzelnen Bevölkerungsgruppen und einzelnen Menschen.

     

    Dafür müssen wir das Problem beim Namen nennen, gemeinsam diskutieren, mit der Vergangenheit vergleichen und über die Zukunft nachdenken!

  • Danke Frau, Roth, so sehe ich es auch.

     

    Wer die AfD als Nazis bezeichnet, oder wie die taz sie nur noch in brauner Farbe darstellt, der hat sich nicht nur verabschiedet vom seriösen Journalismus, sondern der hilft auch der AfD und relativiert so ganz nebenbei die Verbrechen der Nationalsozialisten.

     

    Jede neue Beschimpfung hilft der AfD, ihre Wagenburgmentalität aufrecht zu erhalten. Man sollte diesen Fehler nicht machen.

  • Dann nennt sie halt Faschisten o Rassisten

    ...

  • der meinung bin ich nicht ...

     

    mit abschluß der entnazifizierungsverfahren ist diese periode abgeschlossen.

     

    für heutige deutsch-nationale oder völkisch gesinnte gilt, daß sie eben deutsch-national oder völkisch sind oder rechts-national oder rechts-fundamentalistisch.

     

    aber eben nicht 'nazis'.

     

    sie so zu betiteln gibt ihnen die möglichkeit zu behaupten, 'schaut' nur, wie sie uns beschimpfen. dabei geht es uns doch nur um das wohl der heimat und der heimatdeutschen.'

  • Gut geschrieben Johanna und bin total Deiner Meinung!