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AfD-Wahlkampfauftakt in HalleBier, Bratwurst, Rassismus

4.000 nationalistisch berauschte AfD-Fans feiern in Halle den Wahlkampfauftakt mit Weidel. Die Stimmung ist machttrunken – auch dank CDU-Chef Merz.

Nächster disruptiver Eingriff in eine liberale Demokratie von Elon Musk: Live-Schalte im AfD-Wahlkampf mit Weidel Foto: Karina Hessland/rtr

Halle taz | Am Ende war es dann doch wieder stumpfer Rassismus: In dem Moment, als AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in ihrer Rede massenweise Abschiebungen fordert sowie den völkischen Euphemismus „Remigration“ mal wieder zur Aufführung bringt, johlen die meisten der rund 4.000 AfD-Fans lautstark auf. Eine Frau Ende fünfzig mit schwarzer Kurzhaarfrisur und Kassenbrille ruft: „Raus damit!“ Ein vor ihr sitzender Mittdreißiger mit kurzgeschorenen Seiten und zur Seite gegelten Restscheitel wird noch deutlicher: „Raus mit de Viecher!“, brüllt er. Niemand hier stört sich daran, ein paar lachen.

Es ist der offizielle AfD-Wahlkampfauftakt in Halle an der Saale. Die autoritär-nationalradikale Partei hat für eine mehrere Stunden dauernde Show die Messehalle gebucht. Die Anhänger skandieren während Weidels Rede abwechselnd „A-lice“, „Ab-schie-ben“ und den an den verbotenen SA-Spruch angelehnten Spruch „Alice für Deutschland“ und schwenken Deutschlandfahnen. Alice Weidel zeigt mit ihren Händen Herzen in die Menge und ruft: „Ich liebe euch!“

Kurz zuvor hatte die vor Stolz triefäugige Weidel noch live den Tech-Oligarchen Elon Musk den AfD-Fans auf einer riesigen Leinwand zugeschaltet. Die AfD-Anhänger feierten ihn wie einen Heiland. Jene Leute, die sich sonst gegen die Elite aufhetzen lassen und sogar Elektroautos oder Windräder leidenschaftlich hassen, ließen sich von Musk bauchpinseln und jubelten ihm zu, als er sagte, dass die Deutschen stolz auf sich sein sollten und gegen „Multikulturalismus“ wetterte. Als Musk dann auch noch Geschichtsrevisionismus auspackte und sagte, dass die Deutschen die „Schuld überwinden“ sollten, war ihm Jubel in der Halle sicher, auch wenn nicht wenige Anhänger bei seiner hölzernen Ansprache auf Englisch zeitweise etwas lost in translation wirkten.

Elitenhass meets Turbokapitalismus

Es war ein surrealer Moment – der populistische Elitenhass von Pegida trifft auf den Turbokapitalisten schlechthin und feiert ihn ekstatisch, als Musk von einer meterhohen Leinwand seinen Wahlaufruf für die AfD erneuerte und sich damit einmal mehr in Wahlkämpfe einer liberalen Demokratie einmischte – wohlgemerkt als Teil der US-Regierung.

Der offizielle AfD-Wahlkampfauftakt sollte wohl an die amerikanischen MAGA-Rallies von Donald Trump erinnern. So ganz hat das allerdings nicht geklappt: Zwar war der Publikumsbereich für den Showeffekt abgedunkelt und wurde bei vielen Gelegenheiten mit wummernden Bässen beschallt und einer Lightshow bestrahlt. Aber zwischen den Reden gab es dann keine Rockstars oder Profi-Wrestler, sondern musikalisch eher unglamouröse Acts, die dann doch eher Musikantenstadl meets Querdenken waren. Die Stuhlreihen der Halle durchwehte immer wieder der Fußballkurvenhauch von Bratwurst, Bier und Furz.

Und auch vor den Türen der Messehalle gab es andere Verhältnisse als in den autoritär gekippten USA: Allein in Halle demonstrierten rund 10.000 Menschen gegen den AfD-Wahlkampfauftakt. Im Berliner Regierungsviertel gingen gar zeitgleich 100.000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Auch in weiteren Städten gingen bundesweit Tausende an diesem Samstag auf die Straßen – im schleswig-holsteinischen Neumünster etwa kamen auf 150 Teil­neh­me­r*in­nen einer AfD-Veranstaltung etwa 2.000 Gegendemonstrant*innen.

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Der beste Wahlkämpfer der AfD: Friedrich Merz (CDU)

Gesellschaftlicher Widerspruch tat der nationalistischen berauschten Stimmung in Halle allerdings keinen Abbruch – bei der Erwähnung politischer Gegner und auch der Ge­gen­de­mons­tran­t*in­nen kippte die Stimmung in der Halle deutlich ins Aggressive: Sobald die Sprache auf Grünen-Politiker kam, steigerte sich das Publikum in eine aufgeladene, mobartige Stimmung hinein. Als etwa ein Bild von Robert Habeck mit der Überschrift „Schwachkopf“ eingeblendet wurde, buhten, pfiffen und schimpften die AfD-Fans lautstark. Später wünschten Teilnehmer die Ampelregierung an die Front im Ukrainekrieg. Ein Mann mit einem halben Liter Bier in der Hand rief: „Sollen sie sich doch da erschießen lassen“. Auf der Bühne hauten AfD-Politiker ungehemmt radikale Positionen raus.

Es war ein Heimspiel für Weidel, die teils langen Applaus und Standing Ovations bekam für die üblichen düsteren Szenarien, die sie von Deutschlands vermeintlichen totalen Niedergang zeichnete – wobei insbesondere das AfD-Wahlprogramm laut Experten vor allem wirtschaftspolitisch verheerend wäre und vor allem Reichen zugutekäme. Was allerdings hier im nationalistischen Rausch offenbar niemanden interessierte.

Interessant war: Die Union ging Weidel in ihrer Rede weniger scharf als zuletzt an. Sie stichelte vielmehr: „Liebe CDU, reißt die undemokratischen Brandmauern ein! Der Wähler will eine blau-schwarze Koalition“, rief sie. Das stimmt zwar nicht, weil eine deutliche Mehrheit der Deutschen trotz hoher AfD-Umfragewerte bei 20 Prozent es vehement ablehnen, dass eine Regierung mit AfD-Beteiligung zustande kommt. Dennoch sitzt der Satz von Weidel.

Denn der beste Wahlkämpfer der AfD war an diesem Samstag nicht in der Halle: Der nämlich heißt Friedrich Merz und ist Kanzlerkandidat der CDU. Der hat die furchtbare Messerattacke in Aschaffenburg eines ausreisepflichtigen Asylbewerbers für eine populistische Selbstinszenierung als Möchtegern-Trump genutzt. Merz sagte, mit ihm als Kanzler würde es am ersten Tag im Amt Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze geben. Aber damit nicht genug: Für viel auch CDU-interne Kritik sorgte dann seine Ankündigung, noch vor der Wahl am 23. Februar umfassende Anträge zu Migration zur Abstimmung bringen zu wollen – und somit auch Stimmen der AfD mitzunehmen. Also exakt das, was die AfD seit Wochen gefordert hat. Es ist eine Absage an die von Merz zuvor vielfach betonte politische Isolation der autoritär-nationalradikalen Partei – und möglicherweise ein Anfang vom Ende der Brandmauer auf Bundesebene.

Höcke reiste nach Aschaffenburg

Zuvor hatte Merz strikt abgelehnt, Anträge aufzusetzen, die mit Stimmen der AfD durchgehen könnten: „Ich möchte, dass wir jetzt nur noch die Dinge auf die Tagesordnung setzen, die wir vorher im Konsens von Opposition und restlicher Regierung vereinbart haben, ums uns alle davor zu bewahren, dass wir plötzlich Zufallsmehrheiten mit AfD oder Linken haben. Ich will das nicht!“, hatte Merz nach dem Bruch der Ampel-Koalition deutlich gesagt. Diese Woche hieß es dann von ihm: „Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht“. Kompromisse seien „nicht mehr möglich“.

FDP, BSW und AfD zeigten sich für die Merz-Vorschläge offen. Es bräuchte allerdings dazu auch noch ein paar Stimmen von fraktionslosen Abgeordneten (unter anderem AfD-Abtrünnige), um auf eine Mehrheit zu kommen. Es ist also noch keineswegs ausgemacht, dass ein CDU-Antrag zur Migration nächste Woche mit der AfD als Zünglein an der Waage durchkommt – zumal es in der Union nach der Merz-Ankündigung gewaltig rumort.

Eines hat Merz aber schon jetzt erreicht: Für die berauschten AfD-Anhänger in der Messehalle von Halle aber fühlt es sich offensichtlich so an, als wäre die AfD bereits an der Macht. Für die AfD kam das Merz-Manöver durchaus unerwartet, hinter den Kulissen lachen sich AfD-Funktionäre und -Politiker ins Fäustchen über so viel unverhoffte Wahlkampfhilfe von Merz. Der parlamentarische Geschäftsführer Bernd Baumann sprach gar offen von einer „Revolution“ und auch Weidel triumphierte bereits tags zuvor auf X: „Die Brandmauer ist gefallen!“

Zeitgleich instrumentalisieren sie und ihre Parteifreunde die schreckliche Tat von Aschaffenburg schamlos für ihre Politik. Während die Stadt um die Betroffenen trauerte, bewies die AfD einmal mehr, dass für sie die Opfer dabei nicht im Fokus stehen: Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke fuhr am Freitag nach Aschaffenburg, um dort eine rassistische Rede zu halten und pauschal gegen Menschen mit nicht-deutschen Vornamen zu hetzen. In seiner Rede sprach er dabei gleich mehrfach von einem ermordeten Mädchen – obwohl ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft ermordet wurde.

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46 Kommentare

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  • Manchen unter uns ist der Artikel zu linkspopulistisch, wäre etwa "Wein, Weidel und Gesang" angemessener gewesen? Und statt sie als 'triefäugig'



    zu verunzieren, wäre wohl 'kuhäugig' rein klassisch-bildungsmäßig zutreffender gewesen: Homers Beiwort für Hera, die Göttliche, an der Seite ihres Zeus alias Musk. (Zum Beispiel.)

  • Trump für Arme ( Lochthofen) setzt auf Wirkung , jetzt AFD zu wählen, wo ein CDU-Mann öffentlich Gesetzesbruch propagiert ( unbegrenztes Wegsperren u Abschiebung an den Grenzen Macht ersten die europäische Einigung über Migrationsbegrenzung kaputt u gibt diesem



    Vorhaben einen christsozialen Segen. SPD u Grüne müssten jetzt sagen: nicht mit uns, never! AFDlee werden wie in Thüringen dem abgesetzt zustimmen u jubeln.

  • Am Mittwoch will Scholz eine Rede im Bundestag halten. Das wäre die Gelegenheit einen AFD-Verbotsantrag anzukündigen, den die noch amtierende Bundesregierung stellen kann. Das wäre eine gute Tat.

  • "Bier, Bratwurst, Rassismus"



    Etwas populistisch die Überschrift, wenn auch links-populistisch.



    Ob man Rechtspopulismus mit Linkspopulismus beantworten sollte halt ich für sehr fraglich.



    Merz als Wahlhelfer zu bezeichnen halte ich auch für populistisch, denn die AfD hatte lange bevor Merz überhaupt Kandidat wurde schon die 20%. Bitte beantwortet BILD-Niveau nicht mit gleich schlechtem Niveau.

    • @Hans Dampf:

      Wo ist denn die Überschrift populistisch? Sie ist zB mit keinerlei Forderung verbunden. Im Übrigen kann man zustimmen, oder die Zahlen vergleichen, keine Frage. Soweit Sie das Wort eines Menschen mit einem 'gesunden Menschenverstand' führen wollen, möchte ich die Argumentation erweitern: z.B. Abschiebung oder Zurückweisung, wohl richtig, aber wer sagt denn, dass damit "der Fall" erledigt ist?! Wir brauchen Geld für mehr Unterstützung, zB für Personal (zB spez. Polizei, Sachbearbeiter und Sozialarbeiter) und Gerät. Und was, wenn die Abgeschobenen zurückkommen? Wir sprechen nicht darüber, dass gerade im Dublin-Verfahren die zuständigen Länder mehr Unterstützung benötigen und die Rückkehr verhindern müssen. Deutschland hat bereits früher Italien m.E. im Stich gelassen. Diese Länder werden mit uns auch über das faire Teilen von Ressourcen sprechen müssen! Von Konservativen, sowie insbesondere Merz und AfD, keine Kommunikation. Die Menschen mit dem s.g. gesunden Menschenverstand lassen sich lediglich von Mächtigen vorführen und mitnehmen, damit sie mächtig bleiben. Das erweisen m.E. die wirtschaftlichen Verhältnisse.

  • Ein Apartheidnepobaby, Junkie und US-Regierungsmitglied mit Faible für den Hitlergruss erklärt deutschen Faschisten die deutsche Geschichte.



    Genau mein Humor!

  • Na. da hatte unser Verfassungsschutz sicher gut zugehört, in der Halle, in Halle und das Treiben beobachtet.

  • Diese Teilnehmer fängt man nicht wieder ein. Da dürften dann Menschen drunter sein die für Aufseher Posten oder schlimmeres



    in Frage kommen, wenn die AfD an die Macht käme.

    Was mich da mal interessieren würde wäre wie viele davon in der DDR SED-Kader waren und da schon eine gewisse Machtposition hatten?

    • @Captain Hornblower:

      Eine immer wieder spannende Frage. Ich denke, sie wird mit der Theorie der „autoritären Persönlichkeit“ immer noch hinreichend beantwortet.



      de.m.wikipedia.org...ers%C3%B6nlichkeit



      Dabei ist es keine Frage der politischen Präferenzen bzw. Orientierung - falls es hierzulande wieder zum Schrecklichsten kommen würde, würden - so meine Befürchtung - leider allzu viele die Hand dazu reichen, nicht bloß die widerlichsten AfD-Gröhler. Die autoritäre Persönlichkeit steckt tief in uns allen, jedenfalls in den meisten von uns und es erfordert schon viel Selbstreflexion, sich damit kritisch auseinanderzusetzen.



      Und Feindbilder, das Bedürfnis nach Anerkennung, sozialen Aufstieg, Gemeinschaft etc. haben noch viele zu Mittätern gemacht, obwohl sie NICHT die Schlechtesten waren.



      Eigentlich ist es primär auch kein Thema der unterschiedlichen Sozialisation von Ost- und Westdeutschen.

  • Konservative als Steigbügelhalter des Faschismus? Nichts Neues in Deutschland.

  • Schade das ein interessanter, guter Artikel in der Überschrift und in machen Textpassagen auf Bild-Niveau abrutscht.

    • @weather2018:

      Ich stimme ihnen zu.

    • @weather2018:

      Danke. Auch Haltungssjournalismus muss ja nicht zwingend niveaulos sein.

  • Wann noch mal werden wir der 51. Bundesstaat der USA? Vor oder nach Kanada?

    • @Schytomyr Shiba:

      Dabei war Kanada immer einer meiner Auswanderungsfavoriten, falls hierzulande die AfD das Ruder übernimmt.



      Das werde ich mir jetzt wohl noch mal genau überlegen müssen.😉

    • @Schytomyr Shiba:

      Wäre Deutschland ein US-Bundesstaat, wäre er nach BIP der zweitärmste. Noch schlechter geht es nur Mississippi.

      Sich so einen unproduktiven Balast wie die BRD ins Boot zu holen, wäre für die USA ein ziemlich schlechter Deal.

      • @Sumpfrose:

        Können Sie Ihre Behauptung auch mit seriösen Zahlen belegen?

  • Das wars dann wohl für Deutschland...

  • Das Verhalten von Friedrich Merz habe ich zwar nicht vorhergesehen, aber es hat mich auch nicht überrascht. Erschreckend finde ich vielmehr, wie viele CDU-Mitglieder, von der Basis bis zum Ministerpräsidenten, schweigen, ob zustimmend oder mit der Faust in der Tasche. Geschlossenheit und Loyalität über alles, die gibt's natürlich nicht nur in der CDU, aber dort ganz besonders. Kanzlerwahlverein... oder hat sich der Kurs in der GESAMTEN CDU/CSU so schnell geändert?

    • @Martin Spieler:

      Sie erwarten doch wohl nicht, dass in der Union so kurz vor der BTW noch eine Diskussion über Merz‘ Eignung als Kanzler losgetreten wird?



      Nicht vergessen: Auch Merz als Kanzlerkandidat hat miese Beliebtheitswerte (wie es übrigens ein Herausstellungsmerkmal dieser BTW ist, dass es zwar fünf Kandidaten gibt, keine/r davon aber so recht zu überzeugen weiß).



      Und da das Wahlverhalten der Bevölkerung in den letzten Jahren sich als immer weniger stabil erweist (eine Entwicklung, auf deren Effekte diesmal kurioserweise wohl besonders die Scholz-SPD setzt), kann es für die CDU binnen kurzer Zeit auch noch so richtig in die Buchse gehen.



      Das verursacht natürlich Nervosität. Und Merz ist ja als Politiker bekannt, der angesichts solcher „unübersichtlichen“ Situationen, wie wir sie jetzt nach Aschaffenburg wieder erleben, bekanntlich schnell die Contenance zu verlieren droht.



      Dieser Umstand könnte sich noch als ein größerer Fallstrick für die Union erweisen als das ganze Brandmauer-Getöse von links. Die politischen Gegner müssten nur noch auf die persönlichen Schwächen eines Merz zielen.



      Das klingt jetzt zwar schwer nach „Amerikanisierung“ des Wahlkampfes, aber mein Gott … warum nicht?

    • @Martin Spieler:

      Es sollte eigentlich nicht überraschend sein, dass Parteien im Wahlkampf auf Geschlossenheit setzen.

  • Woher der Autor die Zahlen zur Mehrheit im Bundestag hat ist mir schleierhaft. Union, FDP, BSW und AfD haben mit AfD Abweichlern (fünf) 378 Stimmen. Der Rest, SPD, Grüne und Linke plus SSW (1) 355. Der Antrag wird also aller Wahrscheinlichkeit durchgehen!

  • "Machttrunken" berauscht sich Frau Weidel an allen Aussagen des reichsten Mannes der Welt, weil er eben so reich ist, egal ob das in das Programm passt oder nicht.

    Glucksend vor Glück wird verbal ein Brandmauer niedergerissen - die nicht gefallen ist. Und gierend nach Macht dient man sich der CDU an...

    Großes Wahlglück steht vor der Tür. Machtgier lässt grüßen.

    Leider, wie man sehen konnte im Tagesthemen-Interview, sind auch hier wieder die Zahlen das Problem. Fängt ja schon mit der Mehrheit an, was in der AFD nicht glücken will - 15-20% wird großzügig "als Mehrheit gerechnet"?

    Gegeben werden soll auf jeden Fall denen die schon haben, wer es finanziert und wie hoch die Rechnung ist, bleibt man natürlich schuldig ("verstehen Sie das, Frau Wellmer"). Aus welchen Gründen auch immer ;-)

    181 Mrd. Haushaltsdefizit planen ohne Finanzierungsaussage! Also keine Alternative...

  • Nun ja, 80% sind schon mal nicht "der Wähler". Und die Anhängerschaft ist so faktenresistent, daß sie sich nicht mal fragt, warum sie mit einem Drittel weniger Stimmenanteil als die Union ins Kanzleramt und nicht ins Auswärtige ziehen sollten.

    Es gibt zwar gefühlt jeden Tag neue Umfragen, aber da schwanken nur die Werte der 5%-Parteien und der Sonstigen, Union und AfD standen zuletzt zusammen stets schon originär bei konstanten 51%. Das wäre, steht das Endergebnis und die Sitzverteilung erst einmal fest, noch um einiges mehr.

  • Gibt es eigentlich irgendeine Info, welche Unterhaltungspersonen oder Musizierende dort aufgetreten sind?

    • @Dörte Dietz:

      Fragen dazu, sind bitte an den Verfassungsschutz zu richten.

  • Die geistige Kapitulation Merz' auf den letzten Wahlkampfmetern lässt weitere Zweifel an seiner Kanzlerfähigkeit aufkommen.

    Bekanntlich hat ein Kanzler die Richtlinienkompetenz und wird gewählt, weil er/sie/es eben nicht Infas fragt oder angstgetrieben irrlichtert, sondern rational Optionen wertgetrieben und verfassungsgebunden abwägt, wie im Programm schon angedeutet. Das ist repräsentative Demokratie.

    Habeck und Scholz gewinnen gerade einen wachsenden Vorsprung für dieses Amt bei Wählers, weil Merz sich eine Koalitionsoption nach der anderen aus der Hand schlägt + so höchstens so gerade vor der AfD landen wird. Schade, dass er nicht nur sich selbst und der Union damit schadet, sondern gleich dem ganzen Land.

    • @Janix:

      "Habeck und Scholz gewinnen gerade einen wachsenden Vorsprung für dieses Amt bei Wähler"



      Wenn sie 13% und 16% als konstanten Vorsprung sehen, dann ja 🤷‍♂️



      Rot und Grün haben zusammen weniger Zustimmung wie die Union.



      Weder rot noch grün kann ansatzweise gegen die AfD um Platz 2 konkurrieren.



      Ich sehe nullkommanull Zustimmung für Scholz oder Habeck.



      So wie hier öfter (wahrscheinlich auch leider zutreffend) resümiert wird, dass man gewisse Wähleranteile der AfD nicht mehr für die Demokratie zurückgewinnen kann - so darf man auch mal feststellen, wer aktuell noch SPD und Grüne wählt ist deren absolute Kernwählerschaft. 'Unverbesserliche' sozusagen.



      Aber auf Spontanwähler oder Unentschlossene haben beide aktuell null Zugriff - und das macht Ansprüche auf egal welches Amt nicht nachvollziehbar

  • Danke für diesen erschütternden ausführlichen Beitrag.



    In meiner Geburtsstadt finden sich bekanntlich



    Hallenser Halloren und Halunken. Newahr



    Während Haloren längst der Geschichte angehören. Hatten sich Halunken vielzählig mit den bekannten Hetzern analügt & dogital in der Messehalle nunja eingefunden hatten.



    Und die Hallenser & ihre Freunde? …



    Allein in Halle demonstrierten rund 10.000 Menschen gegen den AfD-Wahlkampfauftakt.“

    Danke. & das gibt Anlaß an: “einen hatten wir“



    Zu erinnerm:



    “Hans Joachim Albert Litten[1] (* 19. Juni 1903 in Halle (Saale); † 5. Februar 1938 im KZ Dachau) war ein deutscher Rechtsanwalt und Strafverteidiger. Insbesondere als Gegner des NS-Regimes und „Anwalt des Proletariats“ machte sich Hans Litten einen Namen. Er wurde 1933 verhaftet und starb 1938 im KZ Dachau.…



    “…hatte Adolf Hitler vor dem Leipziger Reichsgericht die Legalität der „Nationalen Revolution“ beschworen.



    Das Gericht rief Adolf Hitler am 8. Mai 1931 …



    in den Zeugenstand. …



    Hitler… schrie Litten mit hochrotem Kopf an:



    „Wie kommen Sie dazu, Herr Rechtsanwalt, zu sagen, da ist eine Aufforderung zur Illegalität? Das ist eine durch nichts zu beweisende Erklärung.“

    So geht das •

  • Merz möchte "noch vor der Wahl am 23. Februar umfassende Anträge zu Migration zur Abstimmung bringen ... – und somit auch Stimmen der AfD mitzunehmen"

    Die AFD braucht es gar nicht. SPD und Grüne können problemlos auch für diese Anträge stimmen. Die sind nämlich weder rassistisch noch inhuman oder sonstwie dem Völkerrecht oder auch nur der Genfer Flüchtlingskonvention widersprechend, sondern sollen nur festhalten, dass sich Deutschland nunmehr unverzüglich an seine eigenen u.a. in der Verfassung unter Art 16 und Art 16a GG festgelegten Gesetze halten möchte.

    Ich zitiere mal Frankreich: " Sie sind Nicht-EU-Bürger und wollen nach Frankreich einreisen? Dann müssen Sie an der Passkontrolle in der Lage sein, gültige Papiere und ein gültiges Visum vorzuweisen sowie einen Nachweis finanzieller Mittel zum Bestreiten Ihres Unterhalts während Ihres Aufenthalts in Frankreich und einen Unterkunftsnachweis zu erbringen."

    Soso. Wieso können die Franzosen solches angeblich dem Völker- und Europarecht Widersprechendes tun? Ah, richtig, die haben nationale Gesetze, die das regeln. Und niemand stört es.

    • @EIN MANN:

      Alles richtig, aber SPD und Grüne können das in Wahlkampfzeiten natürlich nicht, da ihnen ein bedeutender Teil der Wähler weglaufen würde.

  • Früher hat die CSU den österreichische Erzherzog a.D. präsentiert, jetzt bringt die AfD den afrikanischen Apartheidsabkömmling und Bubblebuddy des deutschstämmigen amerikanischen Krawallkönigs Donald auf die Bühne. Das nennt man dann wohl nationalistische Globalisierung.

  • So abstoßend diese Veranstaltung gewesen sein muss - dass der Verfasser sich ausgerechnet über die „Kassenbrille“ einer Anwesenden und den „Fußballkurvenhauch von Bier, Bratwurst und Furz“ mokiert, hat weniger mit Ideologiekritik als mit klassistischem Dünkel zu tun.

    • @Karl Kelschebach:

      Klassizistisch klassistisch? Aber ja, voll zutreffend.

  • toll! Sogar der reiche Onkel aus dem Westen war da!

    • @nutzer:

      >der reiche Onkel aus dem Westen<

      Da können Transatlantiker nur neidisch werden.

    • @nutzer:

      Der "reiche Onkel aus dem Westen" gehört inzwischen zur US-Regierung. Fehlten also nur die Sternenbanner rechts und links sowie vor ihm das Rednerpult mit dem Emblem des Weißen Hauses.

      • @dtx:

        Musk ist nicht in der Regierung. Er ist in einem Beraterstab zur Regierungseffizienz ohne Entscheidungsbegugnisse.

    • @nutzer:

      Big Brother Elon is quatsching you.



      Wer ADi wählt, hat zunehmend keine Ausrede dafür.

  • Die AfD lacht sich dank Merz ins Fäustchen? Eher nicht, im Gegenteil. Wenn ich konsequente Abschiebungen möchte und dafür nicht mehr die Schmuddel-AfD wählen muss, ist doch ein Pluspunkt für die CDU.

    • @Wonneproppen:

      Warum sollte ein AfD Wähler der CDU die Änderung abnehmen?

    • @Wonneproppen:

      kennen Sie die Geschichte vom Frosch im Kochtopf, wo schrittweise die Temperatur erhöht wird, bis er kocht?



      So werden mittige cdu Wähler, mit moderaten Ansichten zur Migration, langsam aber sicher an die afd herangeführt...

      • @nutzer:

        Wenn man deren Interessen und Sorgen aber nicht ernst nimmt und in der Migrationsdebatte so versagt, dann treibt das auch zur AfD. Im Grunde darf es gar keine Diskussion mehr sein, das mindestens Straftäter, definitiv raus müssen und man da auch keine Rücksicht auf ihr weiteres Wohlergehen nehmen kann. Ganz im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention.

        Die CDU kann sich nicht dauerhaft gegen etwas stemmen, wenn die anderen Parteien sie nicht irgendwie unterstützen und akzeptieren, dass gewisse Sicherheitsinteressen eben doch wichtig für die Menschen sind und eben auch angegangen werden müssen. Da müssen dann auch Linke über ihren Schatten springen und nachgeben.

        • @Walterismus:

          aber darum geht es doch gar nicht! Sicher ist es Konsens, dass Straftaten geahndet werden müssen. Das schließt aber nicht einen Überbietungswettbewerb ein, der letztlich reine Symbolpolitik bleiben wird. Es wurden in den letzten Jahren allerhand Dinge gesetzlich verschärft, es bleibt anzumerken, dass es an der Umsetzung geltenden Rechts mangelt, dagegen hilft kein Gesetz und schon gar keine Anbiederung an die afd. Das ist reine populistische Effekthascherei, die in einer Stärkung der Rechtsradikalen mündet.

        • @Walterismus:

          "Wenn man deren Interessen und Sorgen aber nicht ernst nimmt..."

          Problem ist, dass die selben Leute, die ständig zum Sorgen ernst nehmen mahnen, durch Weltuntergangserzählungen diese Sorgen erst vervielfältigen.

          Und was die Interessen betrifft. Schaut man sich das Wahlprogramm der Union an, so stellt man schnell fest, dass wieder die meisten Wähler gegen ihre Interessen stimmen werden. Eben weil sich kaum noch einer Wahlprogramme anschaut, sondern das lauteste Gebrüll Gehör findet.