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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Reichweite für die Ukraine

Bundeskanzler Merz erklärt, dass Waffen von der Ukraine „keinerlei Reichweitenbeschränkungen“ unterliegen. Selenskyj kommt am Mittwoch nach Berlin.

Der Marschflugkörper Taurus KEPD-350 wird zur Bekämpfung von wichtigen Zielen über große Entfernung verwendet Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Wadephul: Keine Aussagen über Taurus-Lieferung

Außenminister Johann Wadephul weist russische Kritik an der Aufhebung der Reichweitenbeschränkung deutscher Waffen für die Ukraine strikt zurück. „Es hat jetzt mehrere Aufforderungen und Gelegenheiten gegeben, an den Verhandlungstisch zu kommen für den russischen Präsidenten und er hat sie ausgeschlagen“, sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem portugiesischen Kollegen Paulo Rangel in der Hauptstadt Lissabon. „Wir haben immer klar angekündigt, dass dieses Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleiben wird“, fügte Wadephul hinzu.

Grundsätzlich gelte das, was Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schon bei mehreren Gelegenheiten gesagt habe, fügte Wadephul auf die Frage, ob die Zeit reif sei zur Lieferung weitreichender deutscher Taurus-Marschflugkörper, hinzu: „Wir werden über einzelne Waffen-Systeme keine Aussagen machen.“ Die Bundesregierung werde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „nicht die Gelegenheit geben, zu wissen, was wir konkret tun“. Der Minister ergänzte: „Es wird verantwortungsvoll sein, aber es wird so sein, dass die Ukraine sich wirkungsvoll verteidigen kann.“

Merz hatte zuvor erklärt, es gebe „keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen noch von uns, von den Amerikanern auch nicht“.

Um welche Waffensysteme geht es?

Der Raketenwerfer Mars II mit einer Reichweite von etwa 85 Kilometern und die Panzerhaubitze 2000 mit einer Reichweite von etwa 35 Kilometern sind die einzigen deutschen Waffen, mit denen die ukrainische Armee Ziele hinter der Frontlinie treffen kann.

Den Marschflugkörper Taurus mit einer Reichweite von 500 Kilometern, mit dem selbst Moskau erreicht werden könnte, hat Berlin bisher nicht geliefert.

Die USA, Frankreich und Großbritannien haben den ukrainischen Streitkräften dagegen Raketen mit einer Reichweite von teilweise mehr als 250 Kilometern zur Verfügung gestellt, die Medienberichten zufolge schon gegen russisches Territorium eingesetzt worden sein sollen. (dpa)

Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) widersprach allerdings dem Eindruck, dass es einen Kurswechsel gebe. „Was die Reichweite angeht, will ich noch sagen, da gibt es keine neue Verabredung, die über das hinausgeht, was die bisherige Regierung gemacht hat“, sagte er auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz in Berlin. Der Linken-Politiker Sören Pellmann äußerte sich besorgt über Merz' Äußerungen: „Dass es jetzt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für an die Ukraine gelieferte Waffen gibt, wird den Kriegsverlauf leider nicht ändern, sondern kann zu einer weiteren Eskalation führen.“ BSW-Chefin Sahra Wagenknecht kritisierte ebenfalls, dies könne „in letzter Konsequenz den Krieg nach Deutschland holen“.

Auch der Kreml reagierte auf die Merz-Äußerung. Dies seien „ziemlich gefährliche Entscheidungen, wenn es sie gegeben hat“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. (dpa)

Merz: Reichweitenbeschränkung für Waffen aufgehoben

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat die westlichen Verbündeten aufgefordert, die Ukraine entschlossen mit Waffenhilfe zu unterstützen. „Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, um die Ukraine auch militärisch weiter zu unterstützen“, sagte Merz am Montag im WDR-Europaforum. Zugleich fügte er hinzu: „Es gibt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen, noch von uns, von den Amerikanern auch nicht.“ Die Ukraine könne also auch militärische Ziele in Russland angreifen.

Ob dies bedeutet, dass Deutschland Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert, wollte Merz aber nicht sagen. Als Oppositionsführer hatte er dies gefordert, der damalige Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte es abgelehnt. Seit der Regierungsübernahme will die schwarz-rote Bundesregierung aber nicht mehr bekanntgeben, welche Waffensysteme sie an die Ukraine liefert.

Merz warnte zudem, dass man sich auf einen längeren Krieg einstellen müsse, auch wenn man weiter zu Gesprächen mit Russland bereit sei. Die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass der russische Präsident Wladimir Putin Gesprächsangebote als Zeichen der Schwäche ansehe. Mittlerweile sei offenbar auch US-Präsident Donald Trump über Putin desillusioniert. „Mich hat überrascht, dass er überrascht war“, fügte der Kanzler hinzu. Er habe weiter die Hoffnung, dass die USA sich nicht aus der eigenen Unterstützung für die Ukraine zurückzögen. Er wolle „salopp“ hinzufügen: „Alles was wir bezahlen, dazu ist Trump bereit.“ (reuters)

Selenskyj besucht Berlin

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt einem Bericht zufolge am Mittwoch nach Berlin. Wie der „Spiegel“ schreibt, will Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei dem Treffen mögliche Schritte hin zu weiteren „technischen“ Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland beraten. Das Bundespresseamt bestätigte den Bericht nicht.

Laut „Spiegel“ will Merz den ukrainischen Präsidenten zudem über die Planungen für ein neues Sanktionspaket der EU gegen Russland informieren, das den Druck auf Moskau erhöhen soll, sich auf ernsthafte Gespräche einzulassen. Selenskyj werde in Berlin auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen. (dpa)

Kyjiwer Militär verzeichnet Rekordzahl russischer Drohnen

Russland hat die Ukraine in der Nacht Kyjiwer Angaben zufolge mit einer Rekordzahl von Drohnen attackiert. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff Moskau mit 355 Drohnen und Drohnenattrappen sowie neun Marschflugkörpern vom Typ X-101 an. Laut Experten, die sich auf ukrainische Angaben beziehen, war dies der größte Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, vermitteln aber einen Eindruck vom Ausmaß der Angriffe.

Alle neun Marschflugkörper seien abgeschossen und 288 Drohnen unschädlich gemacht worden, teilte die Luftwaffe mit. Berichte über Tote gab es zunächst nicht. In der Region Saporischschja wurden nach Angaben des Militärgouverneurs Iwan Fedorow zwei Menschen verletzt. Schäden gab es nach Behördenangaben in mehreren Regionen. Ein Ziel war nach übereinstimmenden Angaben der ukrainische Militärflughafen Starokostjantyniw im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Attacke auf der Plattform X als bisher größten Drohnenangriff. Menschen seien verletzt und zivile Infrastruktur beschädigt worden. „Das war bereits die dritte aufeinander folgende Nacht kombinierten russischen Terrors – Kampfdrohnen und Marschflugkörper“, schrieb er. Auf die Zunahme der russischen Angriffe sollte mit verstärkten Sanktionen reagiert werden. (dpa)

Eingeschränkter Betrieb an mehreren russischen Flughäfen

Das russische Verteidigungsministerium schrieb bei Telegram, bis zum späten Vormittag 128 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen zu haben. An mehreren Flughäfen in Russland war der Betrieb aus Sicherheitsgründen zeitweise eingeschränkt. Dazu kommt es immer wieder im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen. Durch den Einsatz der russischen Flugabwehr sind dann bisweilen keine Starts und Landungen möglich. (dpa)

Trump über Putin: „Er tötet viele Menschen“

Krieg in der Ukraine

Mit dem Einmarsch im 24. Februar 2022 begann der groß angelegte russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Bereits im März 2014 erfolgte die Annexion der Krim, kurz darauf entbrannte der Konflikt in den ostukrainischen Gebieten.

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Trump schrieb am Sonntagabend auf seiner Plattform Truth Social mit Blick auf Putin und die jüngsten Angriffe: „Er ist absolut verrückt geworden!“ Putin töte unnötigerweise eine Menge Menschen, nicht nur Soldaten. „Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund.“

Er habe immer gesagt, Putin wolle die ganze Ukraine und nicht nur ein Stück, fügte Trump hinzu. Vielleicht habe Putin damit recht, „aber wenn er das tut, wird das zum Untergang Russlands führen!“ Trump betonte, er habe immer ein sehr gutes Verhältnis zu Putin gehabt, „aber irgendetwas ist mit ihm passiert“.

Zugleich machte Trump auch Selenskyj Vorwürfe. Er tue seinem Land keinen Gefallen, wenn er so rede, wie er es tue. „Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören“, schrieb Trump.

Zuvor hatte Trump bereits vor Journalisten gesagt, er sei nicht glücklich mit dem, was Putin mache. „Er tötet viele Menschen. Und ich weiß nicht, was zur Hölle mit Putin passiert ist. Ich kenne ihn seit langem.“ Auf die Nachfrage einer Journalistin, ob er auch neue Sanktionen gegen Russland in Erwägung ziehe, sagte Trump: „Absolut, er tötet viele Menschen, ich weiß nicht, was mit ihm nicht in Ordnung ist.“

Trump möchte ein Ende der Kämpfe erreichen – Kritiker werfen ihm aber vor, dabei nicht genügend Druck auf Russland auszuüben.

Der Kreml hat gelassen auf Bemerkungen von Trump über Putin reagiert. Trumps Bemerkung sei möglicherweise auf emotionale Überlastung zurückzuführen. „Wir sind den Amerikanern und Präsident Trump persönlich für ihre Unterstützung bei der Organisation und Einleitung dieses Verhandlungsprozesses wirklich dankbar“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, als er zu den Äußerungen Trumps über Putin befragt wird. Es handele sich aber auch um einen Moment, der „mit einer emotionalen Überlastung aller und mit emotionalen Reaktionen verbunden ist.“ (dpa/rtr)

Kellogg: „Stoppen Sie das Töten“

Selenskyj schlägt einer Idee Trumps folgend eine bedingungslose 30-tägige Waffenruhe vor, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Putin ist dazu bislang nicht bereit. Er besteht dafür auf Bedingungen, bei denen sicher ist, dass sie die Ukraine nicht akzeptieren wird. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Auch der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, verurteilte diese schwersten Angriffe der vergangenen Monate. „Das wahllose Töten von Frauen und Kindern bei Nacht in ihren Häusern ist ein klarer Verstoß gegen die Genfer Friedensprotokolle von 1977, die dem Schutz Unschuldiger dienen“, schrieb der frühere General auf der Plattform X. „Diese Angriffe sind beschämend. Stoppen Sie das Töten. Waffenstillstand jetzt.“ (dpa)

Wadephul: Russische Angriffe Affront auch gegen Trump

Bundesaußenminister Wadephul sieht die Verbündeten des angegriffenen Landes in den Bemühungen für eine Waffenruhe durch Putin getäuscht. „Putin tritt die Menschenrechte mit Füßen, das ist ein Affront auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump“, sagte der CDU-Politiker in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Trump habe sich ja sehr bemüht, Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen – „und jetzt diese Reaktion“.

Wadephul sagte weiter, man sehe daran, Putin wolle keinen Frieden. „Er will den Krieg fortführen und das dürfen wir ihm nicht gestatten.“ Deswegen würden im europäischen Rahmen weitere Sanktionen vorbereitet und beschlossen. „Es wird eine klare Reaktion des Westens geben und ich denke, auch von den Vereinigten Staaten von Amerika.“ (dpa)

Russische Angriffe auf Ukraine

Wie die ukrainische Luftwaffe in der Nacht mitteilte, griffen russische Drohnen vom Schwarzen Meer her die Hafenstadt Odessa an. In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes waren Serien von starken Explosionen zu hören, wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte. Vielerorts trat die Flugabwehr in Aktion, die Medien berichteten von zahlreichen Explosionen.

Mit dem Einflug größerer Gruppen von Drohnen versucht das russische Militär, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten. Im Gegensatz zu vorangegangenen Raketen- und Drohnenangriffen gab es bis zum frühen Morgen von den Behörden keine Berichte über mögliche Opfer oder Schäden.

Die Ukraine ihrerseits ließ den Sonntag über immer wieder Drohnen Richtung Moskau fliegen. Einige Flughäfen der russischen Hauptstadt mussten deshalb Starts und Landungen zeitweise aussetzen. (dpa)

Kritik nach Gefangenenaustausch: Kein Asow-Soldat heimgekehrt

Als eine der wenigen hoffnungsvollen Entwicklungen in dem Krieg schlossen Russland und die Ukraine am Sonntag nach drei Tagen den Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen ab. Darüber herrschte in der Ukraine große Freude, in die sich jedoch auch Unmut mischte. Unter den Heimkehrern sei kein Soldat der 12. Asow-Brigade, kritisierte der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko auf Facebook.

Er sprach von einer „Schande für das Land“. Die Asow-Kämpfer hätten das Stahlwerk in Mariupol bis Mai 2022 verteidigt und seien dann auf Befehl in Gefangenschaft gegangen. Sie hätten nach mehr als drei Jahren „das absolute Recht, vorrangig ausgetauscht zu werden“. (dpa)

Das wird am Montag wichtig

Die Türkei, ein möglicher Vermittler im Krieg, schickt ihren Außenminister Hakan Fidan für zwei Tage nach Moskau. Er soll dort mit seinem Kollegen Sergej Lawrow sprechen, aber auch mit Putin zusammentreffen. Nach türkischen Angaben wolle Fidan bekräftigen, dass die Türkei sich als Ort für Verhandlungen anbiete. Russland und die Ukraine hatten 2022 direkte Gespräche in Istanbul geführt, Mitte Mai wurde dieser Gesprächsfaden wieder aufgenommen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist nach Finnland, um am Gipfeltreffen der nordischen Staaten teilzunehmen. Auch dort soll es um die Sicherheitslage angesichts der wachsenden Bedrohung aus Russland gehen. (dpa)

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28 Kommentare

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  • Ich bin irritiert darüber, dass sich hier in der Kommune immer noch nach wie vor soviele Kommentare finden lassen, die sich für einen primär militärischen Lösungsansatz aussprechen und Personen diffamieren, die einen anderen Standpunkt vertreten. Vermutlich passiert letzteres auf Grund der Ausweglosigkeit dieses Unterfangens.



    Schließlich dürften den meisten inzwischen durchaus bewusst sein,



    dass die entscheiden Personen nicht bereit sind eine nukleare Eskalation zu riskieren. Also bleibt nur noch die sehr unwahrscheinliche militärische Möglichkeit, nämlich Russland in einem Abnutzungskrieg "zu besiegen".

    • @Alexander Schulz:

      Sollte Russland wirklich bereit sein einen Atomkrieg anzufangen weil es mit seinem Eroberungskrieg in der Ukraine scheitert sollte man den nuklearen Enthauptungsschlag diskutieren mit so einem Russland wäre kein dauerhafter Frieden möglich. Und wie gesagt wenn Russland die Ukraine zum äußersten treibt müssen sie mit den Konsequenzen leben ein Volk das ums Überleben kämpft dem ist alles erlaubt.

  • Im Prinzip mach Merz das schon richtig, indem er das Potential grundsätzlich mit allen Optionen in den virtuellen Raum stellt. Ob, wann und wieviel davon für Putin problematisch werden könnte, läßt er sinnvollerweise im Ungefähren. Genauso geh machtgestützte Diplomatie. Nicht mit schon vorher öffentlich angekündigten Ausschlüssen.

  • "Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) widersprach allerdings dem Eindruck, dass es einen Kurswechsel gebe."



    Ja, der Eindruck drängt sich leider auf!

    • @Peter Wenzel:

      Ja, irgendwie schwer vorstellbar, dass man in der Koalition Stillschweigen vereinbart hat, weil es beschlossene Sache ist, dass man Taurus der Ukraine „heimlich“ liefern will.



      Die unbedachten Äußerungen unseres Super-Aussenkanzlers zur Aufhebung der Reichweitenbegrenzung werden ihm am Ende nur wieder vor die eigenen Füße fallen (das kennen wir ja bereits von ihm, „unbedachte Äußerungen“ ist da noch sehr diplomatisch formuliert).



      Ich kann nur raten, das Thema schnellstens wieder runterzukochen, denn ein öffentliches Schattenboxen in der Koalition über OHNEHIN nicht geplante Taurus-Lieferungen ist nur Wasser auf die Mühlen von AfD und Linken - aber wenn Merz die Ränder auf Teufel komm raus stärken will, nur zu.

  • Wer das System Putin immer noch nicht verstanden hat, glaubt an ein harmonisches Ende.



    Autokratie in Reinkultur. Meinungsfreiheit niedergeknüppelt und Konkurrenz eiskalt liquidiert.



    Tausende russische Männer in den Tod geschickt, tausende ukrainische Einwohner (Männer, Frauen, Kinder) willentlich getötet, nicht wenige systematisch gefoltert.



    Eine Stärkung dieses Tyrannen sehe ich als Fehler. Eine Gegenwehr ist leider notwendig.

  • Unser Friedrich sollte mal ganz fix auf seinen Gesundheitszustand untersucht werden.

  • Taurus ist offenbar eines der zerstörerischsten Waffensysteme, über die Deutschland verfügt. Und aus deutscher Herstellung. Solch ein Waffensystem sollte ausschließlich der Landesverteidigung dienen, im äußersten Fall vielleicht noch der Bündnisverteidigung. Aber es darf nicht in einen Krieg zwischen Dritten geliefert werden. Schon gar nicht in das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, wo deutsche Wehrmacht und Waffen-SS vormals Kriegsverbrechen begangen haben und wo eine besondere Sensibilität dafür besteht. Die Deutschen waren dort zwischenzeitlich als Wirtschaftspartner auf allen Seiten wieder gern gesehen. Sie sollten sich nun nicht immer weiter einer militärischen Eskalationslogik hingeben, die erkennbar zu nichts Gutem führt. Zumal - ebenso erkennbar - die Amerikaner nach Wegen suchen, da irgendwie raus zu kommen.

    • @Kohlrabi:

      Deutsche Soldaten haben damals Verbrechen am Volk der Sowjetunion begangen. Hier muß man aber mal einen klaren Schlußstrich ziehen, da zur Sowjetunion wesentlich mehr Völker gehört haben. Außerdem. Wie lange wollen Sie denn noch aufrechnen? dann bitte auch die Schandtaten der Schweden im dreißigjährigen krieg. So etwas würde ja dann auch nicht verjähren und vergessen werden. Das heutige Russland hat es aber nicht verdient, aus falsch verstandener Vergangenheitsbewältigung irgendwelche Nachsicht oder Respekt zu bekommen. Seit etwa 2010 hat sich dieses Land aus der Völkergemeinschaft ausgeklinkt und ist seitdem zum reinen faschistischen Terrorstaat mutiert.

      • @Oleg Fedotov:

        Die Schandtaten der Schweden im 17. Jh. spielen heute keine Rolle mehr, da sie nicht mehr konkret als Familiengeschichten weitergegeben werden. Da ist wirklich die Zeit drüber gegangen. Anders ist es z.B. mit den Schandtaten der Deutschen in WK 2 in Frankreich (Oradour-sur-Glane). Dass dies heute keine große Rolle mehr spielt, liegt an einer umfassenden politischen und zivilgesellschaftlichen Aussöhnung zwischen D und FR, die vielleicht die größte historische Errungenschaft der alten BRD darstellt. Mit Russland hat es einen solchen Prozess aber nie gegeben, vielmehr fiel das Jahrzehnt der deutschen Vereinigung zusammen mit dem Jahrzehnt einer tiefen wirtschaftlichen und humanitären Krise in Russland, was dort zu einer stärkeren Hinwendung zur Geschichte führte, zum Mythos militärischer Stärke und einer westlichen Bedrohung von Karl XII. über Napoleon bis zu Hitler. Ich will diese russischen Geschichtsmythen gar nicht verteidigen, man muss ihre Persistenz aber verstehen und als deutscher Politiker auf der Rechnung haben. (Ob der neudeutsche ahistorische Zivilisationsmythos besser ist, sei mal dahingestellt.) - Den beiden Aussagen Ihres letzten Satzes stimme ich nicht zu.

  • Man kann nur hoffen, dass es nicht dazu kommt. Taurus zu liefern wäre in meinen Augen ein schwerer Fehler. Und zwar nicht weil damit Ziele in Russland anvisiert werden könnten oder weil es sich um eine sehr potente Waffe handelt, sondern weil dann direkt deutsches Personal bei militärischen Einsätzen gegen Russland beteiligt wäre. Mithin müsste man dann davon sprechen direkt an diesem Krieg beteiligt zu sein.

    • @Einfach-Jemand:

      www.mdr.de/nachric...ktencheck-100.html

      Faktencheck: Taurus-Marschflugkörper müssen nicht von Bundeswehr bedient werden

      oder wollen Sie jetzt ernsthaft bedeuten die Taurus die an Süd Korea gegangen sind werden auch von der Bundeswehr bedient oder dass die Ukrainer dafür zu dusselig sind?

      Etwas meht Fakten und weniger Kreml Propaganda wären doch sehr willkommen.

      • @Waagschale:

        Ich finde grenzwertig von Ihnen mir Kreml-Propaganda vorzuwerfen - das muss man sich hier im Forum viel zu häufig anhören, wenn man eine andere Meinung vertritt. Zumal ich erstens Scholz genauso verstanden habe und zhweitens auch das Bundeswehr Leak so verstanden habe.

        • @Einfach-Jemand:

          Wissen Sie, ich halte mich für eine recht durchschnittliche Waagschale.



          Keine Goldwaageschale oder ähnliches.



          Wenn es mich wenige Sekunden gekostet hat diese Info zu finden, dann waren Sie dazu auch fähig.



          Diese Info ist auch nicht neu oder geheim.

          Stattdessen haben Sie ein Argument gebracht das so seit Jahren von Billiy-Bob Ivan auf Telegram, Peskov, Lawrow etc vorgebracht wird. Es IST Kreml Propaganda.



          Es ist seit Jahren widerlegte Kreml Propaganda.

          • @Waagschale:

            Aha. Und der Bundeskanzler Scholz hat in dieser Frage dann Kreml-Propaganda verbreitet oder wie? Und die Bundeswehrsoldaten haben im internen Chat Kreml-Propaganda verbreitet? Es ist allegemein bekannt, dass es von militärischem Gerät auch Export-Varianten geben kann. Ob das bei Taurus der Fall ist weiß ich nicht - wissen Sie das? Jedenfalls sind für mich die genannten Quellen erst mal valider als, das was Sie anbieten. Zumal die Lieferung auch dann noch keine gute Idee wäre. Militärisch machen ein paar hundert Marschflugkörper keinen großen Unterschied, politisch aber schon! Es ist eben ein Unterschied ob dt. oder britische oder frz. Raketen in Moskau einschlagen - die Briten und Franzosen haben auch nicht 28 Mio. Russen im 2 WK getötet.



            Ich wiederhole: Jemandem mit anderer Meinung gleich Propaganda zu unterstellen ist grenzwertig. Wie kommen Sie dazu mit instant eine schlechte Motivation zu unterstellen mit dem was ich sage? Das tue ich ja umgekehrt auch nicht!

            • @Einfach-Jemand:

              Es gibt keine Export-Version.



              Es gab auch den Vorschlag eine Ringtausches mit den Briten. Diese wären dann nach dieser unsinnigen Logik auch nicht in der Lage die Raketen zu bedienen.



              Wie eben auch die Koreaner.

              Es sei denn man würde sie auf die Export Version die es nicht gibt umrüsten.



              Das könnte man dann wieder genauso mit der Rakete machen, wenn sie an die Ukraine geht.

              Selbst der Chef von Airbus-Defence hat sich dazu geäußert und gesagt dass das Blödsinn ist.

              Es geht mir hier überigens nicht um eine Meinung.



              Sie können es gut oder schlecht finden dass die Ukraine unerstützt wird oder nicht.

              Es geht darum dass Sie hier die Behauptung für die Bedienung der Raketen seien Bundeswehrsoldaten eroforderlich in den Raum werfen obwohl dies widerlegt ist.

              Was die 28 Millionen "Russen" angeht: es waren 28 Million Sowjetische Bürger. Die Gleichsetzung von sowjetischen Bürgern mit Russen hat Stalin erfunden und gerne von den Russen aufgenommen.



              Ich empfehle Ihnen dazu das Buch



              "A Failed Empire: The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev" dort wird dieser Mythos entzaubert.

              • @Waagschale:

                Ja, Sovietbürger, da haben Sie völlig Recht. Ein schwacher Aufschlag meinerseits, aber ein einfacher Fehler im Eifer des Gefechts. Inhaltlich habe ich nie etwas anderes gedacht. Russland ist dennoch der direkte Rechtsnachfolger der SU - und wenn man genauer scheut waren 14-16 Mio der Toten ethnische Russen. Aber für mein Argument ist das doch nicht soo relevant. Sehen Sie nicht, dass es einen Unterschied macht ob dt. Raketen in Moskau landen oder ob es frz. oder britische sind? Denken Sie nicht, dass ich der Ukraine nicht beistehen möchte -- ich bin nur der Ansicht, dass es politisch viel effektiver wäre, als militärisch. Und da Ihre Fraktion (also die des "immer mehr" an Waffen) in den letzten drei Jahren ihre Position ständig durchsetzen konnte, kann man der "Diplomatie-Fraktion" nun wirklich nicht vorwerfen, an der militärischen Misere Schuld zu tragen. Zeigt sich nicht, dass der militärische Weg nicht erfolgversprechend ist?

                • @Einfach-Jemand:

                  "Sehen Sie nicht, dass es einen Unterschied macht ob dt. Raketen in Moskau landen oder ob es frz. oder britische sind? " entweder etwas ist immer richtig oder nie, Deutsche Sonderwege haben noch nie an gute Orte geführt.

                  "Und da Ihre Fraktion (also die des "immer mehr" an Waffen) in den letzten drei Jahren ihre Position ständig durchsetzen konnte, kann man der "Diplomatie-Fraktion" nun wirklich nicht vorwerfen" Alle Waffen wurden mit massiver Verzögerung geliefert, gewonnen hat die Hosen voll Fraktion die selbst bei Helmlieferungen den dritten Weltkrieg kommen sah und jegliche Lieferungen hinausgezögert hat.

            • @Einfach-Jemand:

              Niemand hat im zweiten weltkrieg 28 Millionen Russen getötet, das waren Soviebrüger und verhältnismäßig mehr Ukrakneraals Russen.

    • @Einfach-Jemand:

      Warten wir also lieber geduldig ab, bis die Ukraine massakriert ist und Putin deutsches Personal direkt in militärische Einsätze zwingt

      • @dites-mois:

        Auch Ihre Aussage finde ich grenzwertig - das einzige was ich gesagt habe, ist, dass ich verkehrt finde sich direkt an diesem Krieg zu beteiligen! Ist das jetzt schon zuviel oder wie?

        • @Einfach-Jemand:

          Da hätte Deutschland ja auch viel um die Ohren, wenn man sich in alle fremden Auseinandersetzungen einmischen wolle.

  • "Er (Merz) habe weiter die Hoffnung, dass die USA sich nicht aus der eigenen Unterstützung für die Ukraine zurückzögen. Er wolle „salopp“ hinzufügen: „Alles was wir bezahlen, dazu ist Trump bereit.“ (reuters)"

    Ich darf das "salopp" präzisieren: USA zieht sich AUF JEDEN FALL aus der eigenen Unterstützung der Ukraine zurück. Hat sich schon zurückgezogen. Uns Europäer, d.h. in erster Linie den deutschen Steuerzahler und den der anderen handvoll Nettozahler der EU, alles zum Normalpreis bei der US Rüstungsindustrie kaufen und der Ukraine schenken zu lassen, IST KEINE US -Unterstützung der Ukraine. Es ist europäisch-deutsche Unterstützung der Ukraine, an der sich die US Rüstungsindustrie dumm und blöd verdient. Damit dreht sich das US Interesse um 180 Grad weg von einer Beendigung hin zu einer möglichst langen Dauer dieses Krieges, und Trump kann ggü. seinen Wählern auch noch behaupten, die Europäer hätten das so gewollt. Da Zelensky Territorialverlusten nicht (mehr) zustimmen kann, geht der Krieg weiter, bis der Ukraine die Soldaten ausgehen. Dann erzwingt die Frontverkürzung den Territorialverlust doch noch.

  • Meine Meinung zum Thema Waffenlieferungen: Lieber machen als öffentlich drüber reden. Am besten auch die Russen im Ungewissen lassen. Wenn dann irgendwann Taurus überraschend doch eingesetzt wird, ist der militärische Nutzen umso größer. Das kann und darf einzig und allein die Ukraine entscheiden.

  • Man kann sich die aktuellen Aussagen von Putins Sprachrohren Solowjow, Lawrow und Borodai in aller Ruhe anhören. Und dann sich die Bilder der letzten Nächte aus der Ukraine anschauen.



    Das Ziel Russlands ist weiterhin die vollständige Vernichtung der Ukraine samt ihrer Bevölkerung. Ca. 50% des russischen Haushalts dienen der Kriegsfinanzierung. Die Frage ist, ob die Ukraine genügend Mittel zur Gegenwehr bekommt oder nicht. Je früher Putin mit der Ukraine fertig ist, desto eher steht er im Baltikum oder in Finnland.

    • @Luftfahrer:

      "Man kann sich die aktuellen Aussagen von Putins Sprachrohren Solowjow, Lawrow und Borodai in aller Ruhe anhören . . "



      Man könnte, ja. Aber wer an Frieden und Friedensstiftende Gespräche mit Putin glaubt, nutzt seine Ohren halt nicht zum hören, seine Augen nicht zum Sehen oder Lesen, sondern: glaubt halt. Hier vielfach zu bestaunen. Oder letzte Woche Heribert Prantl, der die Androhung von Sanktionen gegen Russland ganz schlimm fand, in einer TV-Runde: "Wir wissen nicht, was Putin will! Niemand kann in seinen Kopf sehen!"

    • @Luftfahrer:

      Dies passt sehr gut dazu dass Stalin, der ja aus Putins Sicht den künstlichen Staat Ukraine geschaffen hat, inszwischen wieder voll in ist in Russland.

      www.themoscowtimes...a-heres-why-a89155

      Putin orientiert sich ja in seinem "Pragmatismus" hunderttausende Soldaten in den Tod zu schicken auch an seinem großen Vorbild.

      • @Waagschale:

        "I hope the Russians looooove / Their children, too"

        Tun sie. Aber das ist dem Kreml scheißegal, und das müssen Leute wie Kretschmer, Stegner und Wagenknecht endlih mal kapieren.