+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Einnahme Bachmuts verkündet
Die Söldnergruppe Wagner übernimmt laut ihrem Chef Prigoschin die Kontrolle über die umkämpfte Stadt. Scholz trifft Selenski am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima.
Ukraine widerspricht Angaben über Einnahme Bachmuts
Das ukrainische Verteidigungsministerium bezeichnet die Lage in Bachmut als kritisch. „Schwere Kämpfe in Bachmut. Die Lage ist kritisch“, erklärt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram. Ukrainische Kräfte kontrollierten einige Industrie- und Infrastruktureinrichtungen in dem umkämpften Gebiet.
Die Ukraine widerspricht Angaben des russischen Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin über eine vollständige Einnahme der Stadt Bachmut durch russische Kräfte. Ukrainische Soldaten kämpften in Bachmut weiter, erklärt der für die Ostukraine zuständige Führungsstab der ukrainischen Streitkräfte. (rtr)
Prigoschin verkündet vollständige Einnahme Bachmuts
Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die volle Kontrolle über die umkämpfte Stadt Bachmut übernommen. Das teilt Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video mit.
Prigoschin, kündigt eine Übergabe der Stadt an das russische Militär an. Die Wagner-Kräfte zögen sich dafür vom 25. Mai an aus der Stadt zurück, über die sie die volle Kontrolle übernommen hätten. (rtr)
Scholz trifft Selenski in Hiroshima
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim G7-Gipfel in Japan den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski getroffen. Die beiden kamen am Samstagabend im Gipfelhotel Grand Prince kurz nach der Ankunft Selenskis in Hiroshima zusammen. „Gut, dich zu sehen. Wir treffen uns ja recht häufig“, sagte Scholz zur Begrüßung. „Es ist immer eine Freude“, antwortete Selenski. Das Treffen der beiden im 22. Stock des Hotels dauerte gut 20 Minuten.
Scholz hatte Selenski am vergangenen Sonntag in Berlin empfangen. Es war das erste Mal, dass die beiden sich öffentlich mit Wolodymyr und Olaf ansprachen. Scholz sagte Selenski in Berlin ein Paket mit weiteren Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zu. Eine Beteiligung an der Allianz zur Lieferung von Kampfflugzeugen in die Ukraine hat er bisher nicht angekündigt. (dpa)
G7 drängt China zu Druck auf Russland
Die G7-Staaten haben China aufgefordert, seinen Partner Russland zu einem Ende des Angriffskrieges gegen die Ukraine zu drängen. Die sieben führenden demokratischen Industriestaaten erklärten am Samstag in Japan, sie wollten Peking ermutigen, einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden auf der Grundlage der territorialen Integrität und der Prinzipien und Ziele der UN-Charta zu unterstützen, „auch in direkten Gesprächen mit der Ukraine“.
Die Staats- und Regierungschefs der G7 betonten, sie wollten China nicht schaden und strebten konstruktive und stabile Beziehungen zu Peking an. Ein offener Dialog mit China sei von großer Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit China sei angesichts seiner globalen Rolle und seiner wirtschaftlichen Größe notwendig, hieß es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Die G7 rief zur Zusammenarbeit bei Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und wirtschaftliche Stabilität auf. (ap)
Selenski zum G7-Gipfel in Japan eingetroffen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist am Samstag zu diplomatischen Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs der G7 in Japan eingetroffen. Selenski wurde am Flughafen von japanischen Vertretern empfangen, wie Bilder des japanischen Fernsehsenders NHK zeigten. Der Gastgeber teilte mit, der ukrainische Präsident habe den Wunsch geäußert, an den Unterredungen teilzunehmen, die Einfluss auf die Verteidigung seines Landes gegen die russischen Angriffstruppen hätten.
„Japan. G7. Wichtige Treffen mit Partnern und Freunden der Ukraine. Sicherheit und verstärkte Zusammenarbeit für unseren Sieg. Der Frieden wird heute näher rücken“, twitterte Selenski nach seiner Ankunft. Er traf in einer Maschine ein, die von Frankreich bereitgestellt wurde.
Die G7-Staaten kündigten an, den Druck auf Russland zu erhöhen. Der brutale Angriffskrieg Russlands stelle eine Bedrohung für die ganze Welt dar und verstoße gegen die grundlegenden Normen, Regeln und Prinzipien der internationalen Gemeinschaft, teilten die Länder am Samstag in Hiroshima mit. „Wir bekräftigen unsere unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine, solange es dauert, bis ein umfassender, gerechter und dauerhafter Frieden erreicht ist.“ (ap)
London: Russland verstärkt Truppen bei Bachmut
Im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine hat Russland nach Angaben britischer Geheimdienste seine Truppen in der Gegend verstärkt. „In den vergangenen vier Tagen hat Russland sehr wahrscheinlich mehrere Bataillone zur Verstärkung der Bachmut-Front eingesetzt“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Dies sei eine Reaktion auf taktische Geländegewinne der ukrainischen Verteidiger an den Flanken der umkämpften Stadt sowie auf öffentliche Drohungen der Söldnergruppe Wagner, den Kampf dort einzustellen, hieß es weiter.
Vermutlich seien nur wenige russische Einheiten in der Ukraine verfügbar. Daher stelle die Verlegung in den Raum Bachmut ein bemerkenswertes Engagement des russischen Kommandos dar, betonte das britische Ministerium. „Die russische Führung betrachtet wahrscheinlich weiterhin die Eroberung Bachmuts als wichtigstes unmittelbares Kriegsziel, das es ihr ermöglichen würde, einen gewissen Erfolg im Konflikt zu verbuchen.“
Zuvor hatte auch die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärt, das russische Militär habe mehrere Tausend Soldaten als Verstärkung nach Bachmut verlegt. „Der Feind kann nicht mit Qualität gewinnen, also versucht er es mit Quantität“, schrieb sie auf Facebook. (dpa)
Ukrainische Flugabwehr schießt Drohnen ab
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die Flugabwehr bei den inzwischen elften russischen Angriffen in diesem Monat erneut zahlreiche Kampfdrohnen abgeschossen. Herabfallende Trümmer beschädigten zwei Wohnhäuser, Autos und Straßenbeläge, wie Behörden in Kiew am Samstagmorgen mitteilten. Die ukrainischen Luftstreitkräfte sprachen in einer Mitteilung von insgesamt 18 sogenannten Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131, die im Kiewer Gebiet abgeschossen worden seien. Insgesamt wurden demnach 20 Drohnen in der Ukraine zerstört.
„Diese Nacht hat der Aggressor erneut einen massiven Angriff mit Drohnen geflogen“, sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Alle seien unschädlich gemacht worden. „Schläge gegen Kiew wurden nicht zugelassen.“ Es gebe keine Verletzten. In einem Haus sei ein Feuer durch die herabgestürzten Trümmer ausgebrochen und dann gelöscht worden. In einem anderen Haus seien die Fensterscheiben zerborsten, hieß es. (dpa)
USA geben Ablehnung von Kampfjet-Lieferungen auf
Am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima wird es nach Angaben des Weißen Hauses ein Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski geben. „Es ist eine sichere Sache, dass Präsident Biden ihn treffen wird“, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Samstag in Hiroshima, ohne nähere Angaben zum Zeitpunkt des Treffens zu machen.
„Der Präsident freut sich auf die Gelegenheit, von Angesicht zu Angesicht zusammenzusitzen“, fügte Sullivan hinzu. Örtlichen Medienberichten zufolge wird Selenskis Ankunft in Japan am Samstag erwartet. Seine überraschende Teilnahme an dem Treffen erfolgt, nachdem die USA sich am Freitag erstmals offen für eine Lieferung westlicher F-16-Kampfjets an die Ukraine gezeigt hatten. Ursprünglich sollte Selenski per Video zugeschaltet werden.
Bislang hatte die Biden-Regierung eine Lieferung westlicher Kampfjets an die Ukraine abgelehnt – aus Sorge darüber, Moskau zu provozieren und direkter in den Krieg hineingezogen zu werden. Auf die Frage, ob die USA zu lange damit gewartet hätten, grünes Licht für die Entsendung von F-16 an die Ukraine zu geben, sagte Sullivan, die Ukraine benötige die Flugzeuge nicht für die erwartete Offensive. Stattdessen seien die F-16 und das dazugehörige Pilotentraining Bestandteil eines langfristigen Wiederaufbaus der ukrainischen Luftwaffe. (afp)
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