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+++ Krieg in Nahost +++Israel will UNRWA-Schulen in Ostjerusalem schließen

Guterres bezeichnet Gaza als „Killing Field“. Der Chef des israelischen Innengeheimdienstes bleibt im Amt, entscheidet das Oberste Gericht.

Zwei Jugendliche verlassen eine UNRWA-Schule im Flüchtlingslager Schuafat in Jerusalem

Israel will nach UN-Angaben weitere sechs Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems schließen. Polizeikräfte und Mitarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung seien mit Gewalt in die Schulen eingedrungen, schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Sie hätten Schließungen innerhalb von 30 Tagen verfügt. Israels Polizei äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

„Rund 800 Jungen und Mädchen sind direkt von diesen Schließungsanordnungen betroffen und werden voraussichtlich ihr Schuljahr nicht beenden können“, sagte Lazzarini.

Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass Mitarbeiter an Terroraktivitäten der islamistischen Hamas beteiligt gewesen seien. Israels Parlament hatte als Konsequenz ein Arbeitsverbot auf israelischem Staatsgebiet verhängt, das Ende Januar in Kraft trat. Ein weiteres Gesetz untersagt israelischen Behörden jeglichen Kontakt mit UNRWA. Eine freigelassene israelische Geisel hatte laut Medienberichten erzählt, sie sei im Gazastreifen in einer UNRWA-Einrichtung festgehalten worden.

Bereits zuvor hatte Israel Schließungen von mehreren UNRWA-Schulen in Ostjerusalem verfügt. Die Jerusalemer Stadtverwaltung hatte angekündigt, sie werde sich nach Beginn des UNRWA-Arbeitsverbots um die betroffenen Schüler kümmern. (dpa)

Brandstiftung im Westjordanland

Im von Israel besetzten Westjordanland ist ein palästinensischer Hochzeitssaal angezündet worden. In Berichten wurden israelische Zivilisten für die Brandstiftung verantwortlich gemacht. Verletzt wurde niemand. Nach dem Brand in der Nacht zum Dienstag blieb von dem Gebäude nur eine verkohlte Ruine zurück. Auf ein Gebäude wurden die Worte „Rache“ und „Bekämpfe den Feind, nicht den Liebenden“ in Hebräisch gesprüht, dazu ein Davidstern.

Israelische Sicherheitsbehörden verurteilten den Vandalismus in der Stadt Biddja und leiteten am Dienstag Ermittlungen ein. Israelischen Siedlern im Westjordanland wird eine zunehmende Zahl an Angriffen auf palästinensische Dörfer zur Last gelegt. Dabei soll es sich um Vergeltung für angebliche Versuche von Palästinensern handeln, den Siedlungsbau zu behindern. (ap)

Guterres bezeichnet Gaza als „Killing Field“

UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für den Gazastreifen gefordert und Israel schwere Vorwürfe gemacht. Seit mehr als einem Monat sei „nicht ein Tropfen“ Hilfe in das Palästinensergebiet gelangt, sagte Guterres am Dienstag am UN-Sitz in New York. „Keine Lebensmittel, kein Treibstoff, keine Medikamente, keine Handelsgüter.“ Mit dem Versiegen der Hilfe hätten sich im Gazastreifen „die Schleusen des Schreckens“ wieder geöffnet. „Gaza ist ein ‚Killing Field‘“, sagte Guterres.

Als „Killing Fields“ werden Orte in Kambodscha bezeichnet, an denen die maoistischen Roten Khmer während ihrer Schreckensherrschaft in den 1970er Jahren Gräueltaten verübt hatten.

Mit Blick auf die Genfer Konventionen, die Regeln für den Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegen und bewaffneten Konflikten enthalten, erinnerte Guterres Israel an die Verpflichtung der „Besatzungsmacht“, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sicherzustellen. „Nichts davon passiert heute. Es können keine humanitären Hilfsgüter nach Gaza gebracht werden“, kritisierte Guterres.

Guterres kritisierte auch von den israelischen Behörden vorgeschlagene „Autorisierungsmechanismen“ für Hilfslieferungen. Seiner Ansicht könnte es dabei darum gehen, „die Hilfe noch stärker zu kontrollieren und rücksichtslos bis auf die letzte Kalorie und das letzte Getreidekorn zu begrenzen“.

Die UNO werde sich „an keiner Vereinbarung beteiligen, die die humanitären Prinzipien – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität – nicht vollständig respektiert“, sagte Guterres. Es sei an der Zeit, „die Entmenschlichung zu beenden, die Zivilbevölkerung zu schützen, die Geiseln freizulassen, lebensrettende Hilfe sicherzustellen und die Waffenruhe zu erneuern“. (afp)

Geheimdienstchef bleibt im Amt

Der von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu entlassene Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet bleibt laut einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vorerst weiter im Amt. Das Gericht erließ am Dienstag eine einstweilige Verfügung, welche die Entlassung von Ronen Bar bis zu einer „späteren Entscheidung“ in dem Fall blockiert. Die Regierung darf demnach weiter Gespräche mit möglichen Nachfolgern führen, aber noch keinen Nachfolger oder Interimsnachfolger ernennen.

Der vorsitzende Richter Jizchak Amit rief Netanjahus Regierung und die Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara zudem zu einem Kompromiss auf. Er gebe ihnen bis nach dem Pessachfest Zeit, um eine „kreative Lösung zu finden, mit der beide Seiten einverstanden sind“, sagte Amit. Das Pessachfest endet am 19. April. Netanjahu nannte die Entscheidung in einer Erklärung „merkwürdig“.

Netanjahus Kabinett hatte Bars Entlassung als Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet am 21. März einstimmig beschlossen. Bar soll sein Amt demnach am 10. April abgeben. Mehrere Oppositionsparteien und Nichtregierungsorganisationen legten jedoch Einspruch gegen die Entscheidung ein. Deshalb setzte der Oberste Gerichtshof Bars Entlassung zunächst bis zum 8. April aus.

Am Dienstag fand nun eine Anhörung in dem Verfahren statt, die so turbulent verlief, dass Richter Amit sogar kurzzeitig den Saal räumen ließ. Im Publikum war es zuvor zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung gekommen. Auch vor dem Gericht gab es heftigen Streit.

Massenproteste gegen Entlassung Bars

Die Entlassung Bars hatte in Israel massive Proteste ausgelöst. Netanjahu hatte die Entscheidung mit mangelndem Vertrauen in den Geheimdienstchef und dem Versagen von Schin Bet beim Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 begründet. Bar bezeichnete die Entscheidung dagegen als politisch motiviert.

Bars Verhältnis zu Netanjahu gilt als angespannt, seitdem der Geheimdienst in einem Untersuchungsbericht zum 7. Oktober 2023 neben eigenem Versagen auch Fehler der Regierung benannt hatte. Außerdem ermittelt Schin Bet zu mutmaßlichen Bestechungsgeldern aus Katar an mehrere Netanjahu-Vertraute. Wegen der als „Katargate“ bekannten Affäre sitzen mittlerweile zwei Verdächtige in Untersuchungshaft. (afp)

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41 Kommentare

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  • @ Residente



    @ Einfach-Jemand



    @ Momo Bar



    Ob ich mich nach der Hiebe jemals wieder aus der Deckung traue? Auf jeden Fall hat meine Aussage "Likud nicht rechtsextremistisch" zu einer Auflistung von "Sünden" des Likud geführt.



    Hoffentlich lesen es Viele.

  • "Israels Parlament hatte als Konsequenz ein Arbeitsverbot auf israelischem Staatsgebiet verhängt, das Ende Januar in Kraft trat."



    An der Stelle fehlt dem Artikel eindeutig ein Hinweis, dass Ostjerusalem ebensowenig israelisches Staatsgebiet ist wie die Westbank und das Arbeitsverbot ein weiterer völkerrechtswidriger Versuch ist die eigene Macht über die legitimen Grenzen des Staates hinaus zu durchzusetzen.

  • Ich bin überrascht, dass die UNRWAin Ostjerusalem überhaupt Schulen unterhält. Gerade dort würde ich ja die Besatzungsmacht Israel in der Pflicht sehen Schulen zu unterhalten und Bildung zu garantieren.

    Aber es ist dort wohl nicht anders als im Westjordanland, wo seitens Israel von der EU geförderte Schulbauten wieder abgerissen werden. www.tagesschau.de/...te-schule-100.html

  • Israel unter Netanyahu hat offenbar jede Hemmung verloren und führt die USA und die Weltgemeinschaft immer dreister vor.



    Das schadet den Menschen in der Region, aber auch der Glaubwürdigkeit des Landes selbst massiv.

    • @Janix:

      Und unserer eigenen Glaubwürdigkeit. Leider.

  • Stimme Herrn Guterres vollkommen zu.



    Und man muss es nochmal sagen, eine unabhängige Untersuchung hat festgestellt, dass es keine Beweise dafür gibt, dass UNRWA von Hamas unterlaufen ist. Die Untersuchung gegen 19 Mitarbeiter, denen eine Beteiligung am 7 Oktober vorgewurfen wurde, ergab folgendes: gegen eine Person gab es gar keine Beweise, gegen 9 weitere lagen nicht ausreichend Beweise vor und bei 9 ist es möglich das sie beteiligt waren, allerdings sagt der Bericht: "OIOS was not able to independently authenticate most of the information provided to it."



    www.un.org/unispal...release-26feb2024/



    news.un.org/en/story/2024/08/1152841



    Eine Kollektivbestrafung der ganzen Organisation aber damit auch aller Menschen die von ihr versorgt werden ist moralisch mehr als nur fragwürdig. Und zur Erinnerung: "Zu den Pflichten der Besatzungsmacht gehören (...) der Betrieb von Bildungseinrichtungen, die Sicherstellung des Bestehens und Betriebs medizinischer Dienste...!" www.icrc.org/de/re...-politik/besetzung



    Vielleicht hätte man dann seinen Pflichten nachkommen sollen und es nicht anderen überlassen sollen...

    • @Momo Bar:

      Die Untersuchung diente ausschließlich dem Whitewashing von Lazzarini und co. und ist nicht ernst zu nehmen. Colonna war sowieso voreingenommen.

      www.juedische-allg...bericht-vorgelegt/

      unwatch.org/wp-con...ipuliert-wurde.pdf

      Der Hamas ist es egal, wer das UNRWA unter ihr und in ihrem Sinne führt.

      www.juedische-allg...inen-gaza-chef-ab/

      Der Führer der Hamas im Libanon war UNRWA Lehrer. Aber Lazzarini weiß von nichts.

      www.berliner-zeitu...rer-war-li.2258834

      Diese Organisation ist eine Schande.

      • @BrendanB:

        "Diese Organisation" versucht Leben zu retten!

        m.jpost.com/Operat...-goes-viral-362474

        "Diese Organisation ist eine Schande": eine Schande ist es, dem Verletzten, Töten, Hungern von Kindern nicht entgegen zu treten. Gilt im weiteren ausnahmslos für alle Menschen! Menschenrechte für alle!

        "Die Arbeit von UNRWA konzentriert sich auf die Bereiche:



        Ausbildung



        Medizinische Versorgung



        Fürsorge und Sozialdienste



        Lagerinfrastruktur und -verbesserung



        Kleinkredite



        Schutz



        Humanitäre Hilfe (darunter Lebensmittelversorgung)"

        Wenn Sie UNRWA "abschaffen" wollen, befürworten Sie in der Folge weitere...

        Zu Finanzierung: wie viel Billionen Dollar ist das Gasfeld vor Gaza wert?

      • @BrendanB:

        Selbst der US- Geheimdienst kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: www.theguardian.co...igence-unrwa-hamas



        Und als wenn einige der Quellen die sie angeben nicht voreingenommen sind? Der unabhängige Bericht wurde von allen Geberländern anerkannt und UNRWA hatte nicht nur vor dem Anschlag alle Namen der Angestellten mit Israel geteilt, sondern alle Geberländer konnten nach den Vorwürfen ebenso diese Namen erhalten und sich selbst ein Bild machen. Steht auch so in meinen angegebenen Quellen. Und wenn Israel seinen Pflichten als Besatzungsmacht seit 1967 nachgekommen wäre, was nach humanitärem Völkerrecht eben auch den Betrieb von Schulen beinhaltet, dann hätte man nicht nur selbst bestimmen können was gelehrt wird, sondern es hätte auch den Steuerzahlern in den Geberländern Geld gespart.

        • @Momo Bar:

          Israel hatte sich komplett aus Gaza zurückgezogen. Die Grenzkontrollen waren einzig dem sofort einsetzenden Raketenbeschuss geschuldet. Der Bericht und deren Ersteller sind keineswegs so unumstritten wie von Ihnen dargestellt. Zumal er selbst Verbesserungsbedarf konstatiert. Mehr als die Ankündigung eines "Aktionsplans" ohne konkrete Maßnahmen zu nennen, ist allerdings nicht bei rumgekommen.

          An den Fakten der Jubelarien Hunderter UNRWA MA anlässlich des 7. Oktobers, den antisemitischen Inhalten der Lehrwerke, der gemeinsamen Nutzung der IT Infrastruktur von Hamas und UNRWA, der Abberufung des Leiters auf Wunsch der Hamas usw ändert auch ein noch so schön gefärbter Bericht nichts.

          • @BrendanB:

            Die Grenzkontrollen gab es set 1991.

          • @BrendanB:

            Vorwürfe ohne Quellenangabe. Und nur weil man es ständig wiederholt, dass in Gaza keine Besatzung vorlag, wird es nicht wahrer. Von allen Nationen wurde Gaza als besetzt angesehen, auch von unserer Regierung. Zumal der Artikel hier von den Schulen in Jerusalem spricht, nicht von Gaza. Und es ändert auch nichts daran, dass Israel zwischen 1967 und 2005 nicht seinen völkerrechtlichen Pflichten als Besatzungsmacht in Gaza nachgekommen ist was den Betrieb von Schulen und med. Einrichtungen angeht. Das haben andere Staaten gemacht indem sie UNRWA finanziert haben.



            Und man kann alle Berichte von allen Organisationen immer in Zweifel ziehen wenn sie nicht dem eigenen Narrativ entsprechen. Unserer Regierung hat der Bericht gereicht und auch die Maßnahmen die ergriffen wurden. Seit 2022 gab es Anschuldigungen gegen 60 von 30.000 UNRWA Mitarbeiter (0,22% und nicht alle konnten sich bestätigen)- Vergleich bei der Bundeswehr z.B. 2014 0,42% verurteilte Straftaten: www.bundeswehr-jou...d-3900-straftaten/



            Einfache Lösung, mit der UNRWA nicht mehr benötigt wird: Beendigung der völkerrechtswidrigen Besatzung.

            • @Momo Bar:

              Aus Gaza hatte sich Israel komplett zurückgezogen. Die Hamas hat sich nicht ein Stück für die Bevölkerung interessiert. Das UNRWA wurde bereits 1949 gegründet. Der Versuch, immer an allem Israel die Schuld zu geben, folgt klassisch antisemitischen Stereotypen.

      • @BrendanB:

        Ich bin Ihrer Meinung. Herr Fatah Sharif Abu Al-Amin beispielsweise war lt. Wikipedia Direktor der von der UNRWA geführten Schule „Deir Yassin“ im Libanon und Mitglied der Führung der Hamas.



        Herr Sinwar hatte angeblich einen UNRWA-Lehrerausweis ...



        en.wikipedia.org/wiki/Fatah_Sharif

        Bezüglich der in den UNRWA-Schulen verwendeten Lehrmaterialien gibt es unterschiedliche Einschätzungen, sodass es nicht ganz einfach ist, sich ein Bild zu machen.



        de.wikipedia.org/w...e_Schulb%C3%BCcher

        Ich vertraue der UNRWA nicht und sehe ihren Einfluss, ihre Macht und den Einsatz der ihr zur Verfügung gestellten Geldmittel ungern.

        • @*Sabine*:

          Ich "vertraue" Menschen nicht, die Werte nicht universell hochhalten.

          www.deutschlandfun...tereotype-100.html

          • @Buchfan:

            Komische Logik.

            Es geht hier nicht um israelische Schulbücher. Es geht um Schulbücher, die vom UNRWA verwendet werden und Judenhass übelster Sorte propagieren, um Hamas Mitglieder und Anhänger, die vom UNRWA bezahlt werden, um Hilfslieferungen, die im großen Stil von den genozidalen Terroristen zweckentfremdet werden usw. - und darum dass Lazzarini sich selbst und Whitewashing Kommissionen der Organisation keinerlei Fehlverhalten vorwerfen.

  • Die Israelis töten in Gaza jeden, selbst israelische Geiseln werden von der IDF ermordet. "Killing fields" ist mehr als passend.

    • @Manfred Peter:

      Nein, die Geiseln werden nicht von der IDF ermordet.

  • Israel - Palästina



    Karl DER GROSSE vernichtete die Sachsen auf dass sie auf den christlichen Glauben schwören.



    So, oder so ähnlich wie der Karle im westeuropäischen Gedankengut, möchte auch Bibi in der Tora Erwähnung finden.

    • @LeKikerikrit:

      "Karl DER GROSSE vernichtete die Sachsen auf dass sie auf den christlichen Glauben schwören."

      Vermutlich hätten die Sachsen auf ihre regelmäßigen Raubzüge auf fränkisches Gebiet verzichten sollen, ebenso wie Gaza auf den 07.10.23.

      • @*Sabine*:

        Soweit ich informiert bin (na ja), lebten die damals so genannten Sachsen an der Ostseeküste!?



        Und wenn Karle alles Gebiet beansprucht, dann ist es nicht weit ins "fränkische".



        Land erobern war zu Karls Zeiten das Bestreben aller Fürsten, Könige usw.



        Übrigens: es gab hier im Forum schon mal einen Disput über "Karl den Großen".



        In dem wurde nicht behauptet, aber stichhaltig in Frage gestellt, ob es diese Figur überhaupt gab.

        • @LeKikerikrit:

          Die Sachsen lebten ungefähr im Gebiet des heutigen Niedersachen (daher auch der Name).



          Diese wurden auch nicht "vernichtet", sondern zwangsgetauft.



          Aber wenn Sie schon so weit in die Geschichte zurückkehren wollen (warume eigentlich?), dann werden Sie erkennen, dass alle "Völker" an Grausamkeiten beteiligt waren. Und in der Geschichte kein einziger Staat gegründet wurde, ohne Gewalt nach außen und auch nach innen. "Deutschland" machte da keine Ausnahme und wäre ebenfalls ein "Settler colonial State", wenn man sich z.B. die mittelalterliche sogenannte "Ostexpansion" anschaut...



          Buchtipp für heute: "Mischa Meier: Geschichte der Völkerwanderung, C.H.Beck Verlag" , mit einem sehr interessanten Kapitel über den arabischen Raum vor, während und nach der Entstehung des Islam.

          • @Kai Ayadi:

            "Und in der Geschichte kein einziger Staat gegründet wurde, ohne Gewalt nach außen und auch nach innen."



            Ich schrieb: "Land erobern war zu Karls Zeiten das Bestreben aller Fürsten, Könige usw. "



            Erobern heißt Kriegführen, meucheln, meist die Schwächsten.

            • @LeKikerikrit:

              Dennoch ist Ihre Behauptung, die Sachsen seien von Karl dem Großen vernichtet worden, schlicht falsch.

              Es gab keine Vernichtung des Volkes der Sachsen, sondern eine gewaltsame Eingliederung und kulturelle Transformation.

              Auch nicht schön aber eben keine Vernichtung.

      • @*Sabine*:

        Ein bisschen Geschichtsunterricht:

        „Im Kontext dieser Zwistigkeiten lässt sich der Bericht der Reichsannalen über die Zwangsumsiedlung der Sachsen im Jahr 804 gut einfügen. Denn nun handelte Karl der Große offiziell in der Tradition seines byzantinischen Gegenspielers und ordnete als Kaiser eine Zwangsumsiedlung der Sachsen an. So fand diese Praxis, die die Franken gleichsam »inoffiziell« schon seit 794 übten, schließlich Eingang in die offiziösen Reichsannalen."



        Thomas Ertl, Erzwungene Exile. Umsiedlung und Vertreibung in der Vormoderne

      • @*Sabine*:

        Selbst wir einmal davon absehen, dass die Sachsenkriege mehr als eine Reaktion auf einige Raubzüge waren und der NO-Konflikt nicht am 7.10. begonnen hat, können wir uns vielleicht auf den moralischen und rechtlichen Mindeststandard einigen, dass auch ein Massaker keinen Völkermord rechtfertigt. Das victim blaming wird nicht besser, wenn man statt Hamas pauschalisierend von Gaza spricht. Es ist 2025, nicht 1904.

  • Ein hoch auf die Staatsräson, Deutschland macht sich mitschuldig.

    • @fmraaynk:

      Sollen wir wie Katar die Palästineser Terroristen unterstützen?



      Beide Seiten wollen sich gegenseitig auslöschen.

      • @Stazi :

        Mag sein. Es besteht ein Unterschied zwischen Können und Wünschen und Können.



        Und: kein recht schaffender (Ich weiß) Deutscher kann das Agieren der derzeitigen Israelischen Regierung mit einem Achselzucken hinnehmen.

        • @LeKikerikrit:

          Um so eher wird das Handeln der Hamas von vielen mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen:

          "Sind halt Terroristen, kannste nix machen. Und irgendwie ist Israel ja auch selber schuld. Die Terroristen agieren ja nicht im luftleeren Raum."

        • @LeKikerikrit:

          Was sollen wir denn tun? Die Palästina Demos sind kein besonders gutes Aushängeschild für die Gegenseite.

      • @Stazi :

        Wie wäre es auf keiner Seite Extremisten zu unterstützen, also weder Hamas noch Likud.

        • @Residente:

          Da geh ich vollkommen mit, deswegen keine waffen für Israel und kein Geld für Palästina

          • @Stazi :

            Wäre Israel unter Besatzung, würden dort Menschen hungern und Kinder an Alltagskrankheiten sterben, weil es keine medizinische Versorgung gibt würde ich mich natürlich, ungeachtet der Extremisten in der Regierung, für humanitäre Hilfe einsetzen, dasselbe gilt für Gaza. Waffenlieferungen, die dieses Elend produzieren, und politische Unterstützung von Brüchen des Völkerrechts sind eine völlig andere Kategorie.

        • @Residente:

          Eigentlich sind die Likud-Leute keine rechten Extremisten. Aber was sie schuldig macht, ist das sich beherrschen lassen von diesen Rechtsxtremisten, die allein an der Regierung sind, um Netanjahu's Arsch zu retten.



          Aber das Obszöne kennt noch immer eine Steigerung: Das Verhöhnung der Welt durch den Empfang von Netanjahu durch DT.



          Gut, wir wissen, weder die USA noch Israel anerkennt den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Und wir wissen warum.



          Jetzt mal Hand aufs Herz: welche Abstriche würdest Du hinnehmen, um diesem Duo Infernale Paroli zu bieten?

          • @LeKikerikrit:

            "Eigentlich sind die Likud-Leute keine rechten Extremisten."



            Dem möchte ich klar widersprechen. Selbst wenn man die Missachtung des Völkerrechts und die jahrzehntelange Arbeit zur Verhinderung des palästinensischen Staates als Mainstream der israelischen Politik betrachtet, bleiben das klar rechtsextreme Positionen. Der Beobachterstatus der Partei bei Patriots.eu, ehemals IDP, sollte ein ebenso klarer Hinweis auf die Geisteshaltung sein, wie die jüngste Vertreibungskonferenz, zu der auch nicht zufällig die rechtsextreme Internationale geladen war. Die illiberale Umgestaltung der israelischen Gesellschaft im Zuge von Justizreform, Unterwanderung der IDF durch die Siedlerverbände, man könnte die Liste der rechtsextremen Positionen und Handlungen des Likud noch über Seiten und Jahrzehnte weiter führen.

          • @LeKikerikrit:

            "Eigentlich sind die Likud-Leute keine rechten Extremisten."

            Ich bin mir da nicht so sicher - jeder Likud-Abgeordnete wird sich ja wohl zur Satzung des Likud bekennen - nehme ich an. Ich zitiere aus der gültigen Satzung des Likud:

            "The right of the Jewish people to the land of Israel is eternal and indisputable and is linked with the right to security and peace; therefore, Judea and Samaria will not be handed to any foreign administration; between the Sea and the Jordan there will only be Israeli sovereignty. "

            Wie kann man das anders verstehen als: "From the river to the sea"?

            Nochmal: das ist die Satzung des Likud, keine Einlassungen irgendwelcher Einzelpersonen, sondern das Selbstverständnis dieser Partei!

            www.jewishvirtuall...of-the-likud-party

            • @Einfach-Jemand:

              Sehe ich auch so. Wenn man sich in den letzten Monaten Aussagen aber auch Taten von so einigen Likud- Mitgliedern/ Ministern anschaut, dann kann man meines Erachtens auch nicht mehr von einer rechts- konservativen Partei reden. Etliche habe sich an den Konferenzen zur Wiederbesiedlung Gazas beteiligt und treten offen für die Vertreibung der Palästinenser ein und auch für eine Annexion des Westjordanlandes. Neulich bezeichnete Nissim Vaturi, Likud und Deputy Speaker der Knesset, Palästinenser als „subhuman“ und:



              Who is innocent in Gaza? Civilians went out and slaughtered people in cold blood," „They are outcasts and no one in the world wants them, separate the children and women and kill the adults in Gaza, we are being too considerate.“ Und das soll nicht extremistisch sein? Also in meiner Definition schon.



              Man sollte nicht vergessen das die Likud auch aus der Cherut von Menachem Begin hervorging, welche von Hannah Arendt und Albert Einstein klar in die Ecke der faschistischen Parteien gerückt wurde. Als Vertreter des revisionistischen Zionismus ist der Wunsch nach Ereetz Israel nur logische Folge.

              • @Momo Bar:

                Wir sind uns völlig einig. Danke für die Ergänzungen.

  • Unabhängig davon, wie dieser Krieg irgendwann beendet werden wird ist klar, dass das UNRWA kein Partner mehr sein kann. Zu groß ist das offensichtlich begründete Misstrauen, dass dieser Organisation entgegenzubringen ist und das nicht nur seitens Israels sondern auch der westlichen Geldgeber.