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Nach Einstufung der AfD als rechtsextremGrüne und Linke wollen AfD staatliche Gelder streichen

Die PolitikerInnen Clara Bünger und Marcel Emmerich fordern ein Ende staatlicher Gelder für die AfD. Die Partei ist gesichert rechtsextrem.

Fordert ein Ende der staatlichen Parteienfinanzierung der AfD: die Bundestagsabgeordnete der Linken, Clara Bünger Foto: dpa

Berlin afp | Nach der Einstufung der AfD als gesichert extremistische Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz fordern Grüne und Linkspartei ein Ende der staatlichen Parteienfinanzierung für die AfD. „Die Demokratie darf nicht zulassen, dass sie mit Mitteln aus der Staatskasse ihre eigene Abschaffung auch noch finanziert“, sagte die Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger dem Tagesspiegel.

Die Linken-Abgeordnete hält die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht für gegeben. „Der Bundestag muss jetzt auch den Mut haben, ein entsprechendes Verfahren in Gang zu bringen“, sagte Bünger.

Ähnlich äußerte sich der Grünen-Politiker Marcel Emmerich. „Die Streichung staatlicher Gelder wäre eine Option der Sanktionierung, allerdings ist auch das sehr voraussetzungsvoll“, sagte der innenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen dem Tagesspiegel.

Kommt ein Verbotsverfahren?

Emmerich plädierte zudem für einen parteiübergreifenden Vorstoß für ein Verbotsverfahren gegen die AfD. Damit könne das Bundesverfassungsgericht die Verfassungswidrigkeit der AfD überprüfen. „Dieses Instrument ist Teil unserer wehrhaften Demokratie und muss jetzt konsequenterweise genutzt werden“, forderte er.

Zurückhaltender äußerte sich der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Alexander Throm. „Es bedarf in jeglicher Hinsicht eines kritischen Umgangs mit der AfD“, sagte er der Zeitung. Staatliche Mittel müssten der Partei jedoch nicht gestrichen werden.

„Solange die AfD an Wahlen teilnimmt, stehen ihr auch die entsprechenden Rechte auf staatliche Zuschüsse zu. Mehr aber auch nicht“, sagte Throm. Auch ein Verbotsverfahren bewertet der CDU-Innenpolitiker skeptisch. Die AfD müsse „politisch bekämpft werden“, betonte er.

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12 Kommentare

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  • Dies ist doch rechtlich überhaupt nicht möglich. Da müsste erst das Verbot kommen und dann gibt´s eh keine Kohle mehr. Aber Hauptsache man hat mal wieder was gefordert, was nicht umsetzbar ist. Typisch Linke und sehr typisch grün.

  • "Auch ein Verbotsverfahren bewertet der CDU-Innenpolitiker skeptisch. Die AfD müsse „politisch bekämpft werden“, betonte er."

    Da die Wähler und damit das KErnproblem noch bleiben: das Eine schliesst das Andere nicht aus. Aber der Staat darf und MUSS doch wohl die Finanzierung von Staatsfeinden nicht fortführen?

  • Das wäre höchst konsequent. Wieso sollte ein Rechtsstaat eine rechtsextreme, verfassungsfeindliche Partei unterstützen?

  • Ich bin auch dafür, aber das ist am Ende nicht ausreichend. Die AfD muss verboten werden. Sie dürfen nicht mehr in der Lage sein, überhaupt an die Macht zu kommen. Nur das bewirkt etwas. Natürlich könnte sich das Spektrum in einer anderen Partei wieder organisieren, aber das wäre dann noch ein steiler Weg. Die AfD ist jetzt im Rechtsextremismus angekommen, die wollen eine autoritäre, rassistische Diktatur, die wollen Bündnisse mit Russland und sie wollen die deutsche Mark, koste es, was es wolle. Insofern ist das Streichen von staatlicher Unterstützung n u r der erste Schritt.

  • taz: *Grüne und Linke wollen AfD staatliche Gelder streichen*

    Das mag schwierig werden, aber im Gegensatz zu CDU/CSU und SPD 'bewegen' sich Grüne und Linke jetzt wenigstens, nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als gesichert extremistische Partei eingestuft hat.

    taz: *Die AfD müsse „politisch bekämpft werden“, betonte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Alexander Throm.*

    Oh ja, das haben wir ja alle mitbekommen (siehe Tagesschau-Link), wie eine "politische Bekämpfung der AfD" bei der Merz-CDU ausschaut. Und Jens Spahn (CDU) hatte sogar vor Kurzem noch empfohlen, die AfD wie andere Oppositionsparteien zu behandeln.

    ***"Ein schwarzer Tag für unsere Demokratie" - Tagesschau, 30.01.2025*** www.tagesschau.de/...eaktionen-100.html

  • Too little, aber vor allem too late. Jetzt würde man sich bei 25% bundesweiter Zustimmung und der Gewaltbereitschaft großer Teile der AfD-Anhängerschaft eine Bürgerkrieg ins Land holen. Und ich bin nicht scharf darauf, herauszufinden, wer den gewinnen würde.

    Die einzige Waffe wäre, die Gründe zu beseitigen. Aber das wird nicht stattfinden mit einer Regierung, die die AfD ja schon von10% auf 20% gebracht hat. Ampel oder jetzige Regierung sind an dieser Stelle nicht unterscheidbar. Beide halten daran fest, dass Vermieter unbezahlbare Wuchermieten verlangen dürfen, die mehr als die Hälfte eines Gehalts fressen. Weiter gibt es eine Austeritätspolitik für die Ärmsten und die Mittelschicht, die diesen Staat bald alleine bezahlen dürfen, während die Reichen und Überreichen nur vom Staat profitieren, aber nichts zu ihm beitragen. Das pisst die Leute eben an. Dazu noch die Ausländerhetze, in der sich AfD, cdsU, und auch sPD kaum unterscheiden. Das normalisiert die völkischen Ansichten der ganz Rechten. So bekommt man die Bevölkerung nicht von der AfD los.

    (cdsU und sPD sind keine Tippfehler, ich schreibe christlich, demokratisch und sozial nur so klein, wie die Parteien)

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, untersteht der Verfassungschutz als Behörde dem Innenministerium. Dieses Ministerium wird wie jedes andere auch von einem Vertreter einer politischen Partei, also interessengeleitet (Paradebeispiel Frau B.´s Feministische Außenpolitik). In unserem noch Fall von Frau Faeser. So lange diese Behörde nicht zur absoluten Neutralität verpflichtet und unabhängig von jedweder politisch ideologischen Auftragslage und somit auf auf neutralem Boden agiert, sprich dem Bundesverfassungsgericht allein rechenschaftspflichtig ist, traue ich ihr nicht über den Weg. Damit hier kein Mißvertsändnis aufkommt. Ich bin kein Sympathiesant oder gar Wähler der AfD, nur eben aus Erfahrung vorsichtig, wenn es um Ergbnisse von Geheimdienstrecherchen geht. Auftraggeber und Zeitpunkt der nicht geprüften Veröffentlichung lassen mich die Nachtigallen in Scharen trapsen hören. (Meinung)

  • Unfassbar, die Union nutzt ihr eigenes Versagen, um ein Verbotsverfahren gegen den AfD abzulehnen. Wer ist denn die Partei des Konservatismus, wer hat es offenbar selbst in der Opposition nicht geschafft, die Nazis aufzuhalten? Man müsse die AfD politisch bekämpfen. Wie denn? In den letzten 12 Jahren hat sich die Union insoweit auf die Knochen blamiert. Das Kopieren der menschenfeindlichen Politik in der Migration hat die Blauen noch mehr gemästet. Wer die Ankündigungen von Merz und Dobrindt hört dem schwant da: einmal mehr: wieder nichts gelernt. Der Siegeszug der Furchtbaren wird weitergehen, leider begleitete von der Unfähigkeit der Union.



    Das Verbotsverfahren muss (nicht nur deswegen) sein, jedes juristisches Mittel muss genutzt werden, um diese wirkliche Gefahr für unsere liberale Demokratie abzuwenden. Dass man politisch gerne fünf Gänge höherschalten kann ist aber natürlich unstrittig, gerne können die Bierzeltartisten über die Nazis höhnen statt sich an brav-staatstragenden Grünen abzuarbeiten.

    • @Bambus05:

      Die CDU/CSU hat Angst vor der Wut der rechten und rechtsextremen Bürger, sicherlich auch deswegen, weil die Union den Anti-Migrationsdiskurs mehr als Jahr in allen Facetten selber bedient hat. Aber die Wirklichkeit sieht in einem Rechtsstaat eben anders aus ...

  • Das ist in Teilen eine Scheindebatte. Der Jurist und Journalist Ronen Steinke hat im Presseclub - hier www.instagram.com/...h=eXZ0MWE4bGI5MGNy der Ausschnitt auf Instagram - darauf hingewiesen, dass die Hürden für ein Streichen der Parteienfinanzierung dieselben sind wie für ein Verbot.



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    Neben Bundestag und Bundesrat ist auch die Bundesregierung dazu berechtigt, einen Verbotsantrag in Karlsruhe zu stellen.



    Und sie muss es auch, ihr Ermessensspielraum ist nach dem Gutachen gleich Null.



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    Denn "Gesichert rechtsextremistisch" ist der Wissensstand der noch amtierenden Bundesregierung, das Innenministerium hätte es sonst nicht mitgeteilt. Das bedeutet - wenn es stimmt - einen 'ongoing process': die arbeiten aktiv daran, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beseitigen.



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    Exekutive bedeutet auch, dass der Kanzler letztlich höchster Anwalt des Staats ist - er darf keine Minute untätig zusehen, wenn ihm klar ist, dass gegen die Demokratie gearbeitet wird und ihm die Verfassung für genau diesen Fall Rechtsmittel zur Verfügung stellt (Lehre aus Weimar!): er muss sie ausschöpfen, darf Verfassungsfeinde in ihrem Handeln nicht gewähren lassen!

    • @ke1ner:

      Karlsruhe hat, soweit ich mich erinnere, einmal den Ausschluß von der Parteienfinanzierung als Alternative zum Verbotsverfahren in den Raum gestellt. Insofern nachvollziehbar, als es sich dabei um ein milderes Mittel handeln würde. Damals soll ja das Verbot an der Irrelevanz der zu verbietenden Organisation gescheitert sein.

      Nun muß man fragen dürfen, welche Hoffnungen an den Ausschluß geknüpft werden. Es geht dem Vernehmen nach nicht um Summen, die man nicht auch aus einschlägigen Kreisen erhalten könnte oder würde. Und dann wäre es Laien nicht klar, ob mit dem Ausschluß nicht auch Sanktionsmöglichkeiten für die doch hin und wieder festgestellten Verstöße entfielen und die Partei dann Narrenfreiheit hätte, Mittel von ihren solventen Freunden im Ausland beizuziehen, ohne Wert auf Verschleierungstaktiken legen zu müssen. Den Musk bringen zehn oder zwanzig Millionen nicht um. Orbans Clique nagt auch nicht am Hungertuch. Und dem wäre ein Malermeister im Kanzleramt allemal lieber als Merz oder Söder.

    • @ke1ner:

      Genau denselben Gedanken hatte ich auch sofort. Warum diese Forderung, wenn die Voraussetzungen dieselben sind wie beim Verbotsverfahren und man da die Streichung Parteienfinanzierung noch gleich mit dazu bekommt.



      Aber auch im Presseclub wussten das nicht alle.