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Asylpläne von SPD und Union„Rassismus ist ein Standortnachteil“

Union und SPD wollen Geflüchtete künftig zurückweisen. Das dürfte an den europäischen Partnern scheitern, sagt Pro-Asyl-Experte Karl Kopp.

Künftig auch ohne Rechtsbeistand: Sammelabschiebung nach Pakistan Foto: Boris Roessler/dpa
Frederik Eikmanns
Interview von Frederik Eikmanns

taz: Herr Kopp, in Ihrem Sondierungspapier haben Union und SPD die Zurückweisung von Asylsuchenden festgeschrieben. Stehen wir vor dem Ende jeder Flüchtlingsaufnahme in Deutschland?

Karl Kopp: Was die künftige Bundesregierung plant, ist inhuman und schäbig. Aber ich glaube nicht, dass Deutschland wirklich im Alleingang Asylsuchende zurückweisen wird. Union und SPD streiten ja gerade noch darüber, was es genau bedeutet, wenn Zurückweisungen „in Absprache“ mit den Nachbarländern geschehen sollen. Dabei ist klar: Schutzsuchende an den Binnengrenzen zurückzustoßen, ist eindeutig europarechtswidrig.

taz: Aber der Union ist das offenkundig egal.

Kopp: Es gibt ein geregeltes Verfahren im Rahmen der Asylzuständigkeitsverordnung. Friedrich Merz will in der Sicherheitspolitik eine europäische Koalition der Willigen schaffen. Da kann er nicht parallel einen nationalen Alleingang in der Flüchtlingspolitik machen, die Verbündeten vor den Kopf stoßen und die Reste des europäischen Schutzsystems zerlegen.

Im Interview: Karl Kopp

ist Geschäftsführer von Pro Asyl und vertritt die Organisation im Europäischen Flüchtlingsrat ECRE.

taz: Das bedeutet, die von der Union groß angekündigte Asylwende fällt aus?

Kopp: Die sogenannte Asylwende ist de facto eine weitere Demontage des Asylrechts. Das Sondierungspapier macht klar: Flüchtlinge sollen draußen bleiben. Und bereits diese Botschaft könnte eine Kaskade der Abschottung in anderen EU-Staaten auslösen. Deutschland wird Teil der Koalition der Unwilligen bei der Flüchtlingsaufnahme: Zerstritten bei der Aufnahme, sorgt man gemeinsam dafür, dass Flüchtlingen der Zugang zu Schutz in Europa verwehrt wird.

taz: Wie soll das funktionieren?

Kopp: Deutschland ist das mächtigste Land der EU. Und Union und SPD verfolgen mit ihrem Sondierungspapier natürlich auch eine Kommunikationsstrategie. Darin heißt es zum Beispiel, „sekundäre Migration“ müsse „in den Blick“ genommen werden.

Die Union hat im Gegenzug für eine Reform der Schuldenbremse und ein Sondervermögen gewichtige Teile ihrer asylfeindlichen Agenda bekommen

taz: Gemeint sind etwa Flüchtlinge, die weiterziehen, nachdem sie in einem EU-Staat bereits Schutz erhalten haben.

Kopp: Deutschland hat bisher Zehntausende Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge aufgenommen, die den menschenunwürdigen Bedingungen in Griechenland entfliehen. Union und SPD signalisieren nun, dass damit Schluss sein soll. Griechenland will die Flüchtlinge aber auch nicht haben und wird deshalb harte und menschenrechtswidrige Wege finden, sie ganz fernzuhalten. Die brutale Praxis der griechischen Grenzschützer ist umfangreich dokumentiert.

Welche Rolle spielt der jüngste Vorschlag der EU-Kommission, die Rückführungsrichtlinie zu verschärfen?

Der Vorschlag der EU-Kommission soll die europäische Abschottungsgemeinschaft vollenden. Auch Brüssel will mehr Haft, Einschränkungen sozialer Leistungen und neue Deals mit Drittstaaten. Abgelehnte Asylsuchende sollen gegen ihren Willen in ihnen komplett fremde Länder geschickt werden – ein weiterer Tiefpunkt der EU-Asyl- und Migrationspolitik.

taz: Warum macht die SPD bei der Zerstörung des Flüchtlingsschutzes mit?

Kopp: Union und SPD hatten sich auf die Reform der Schuldenbremse und auf ein neues Sondervermögen geeinigt, bevor über Migration gesprochen wurde. Das war ein Erfolg für die SPD. Die Union hat im Gegenzug gewichtige Teile ihrer asylfeindlichen Agenda bekommen.

taz: Deutschland wurde schon mehrmals von einer großen Koalition regiert. Noch vor zehn Jahren – im Sommer 2015 – verfolgten Union und SPD eine Flüchtlingspolitik, die sogar Linke lobten.

Erst mal Stopp: Kontrolle an der deutsch-polnischen Grenze Foto: Patrick Pleul/dpa

Kopp: Die Entscheidung im September 2015 war historisch richtig. Davon ist nichts übrig geblieben. Am Samstag kam das größte Massaker in Syrien seit Jahren ans Licht. Am selben Tag stellten Union und SPD ihr Sondierungspapier vor, in dem sie ankündigen, nach Syrien abzuschieben – „beginnend mit Straftätern und Gefährdern“. Es wird bald also auch um Menschen ohne Vorstrafen ­gehen. Das versetzt die große syrische Community in Deutschland in Angst und Schrecken.

taz: Andere drastische Pläne verbergen sich im Sondierungspapier hinter unauffälligen Formulierungen. Da ist etwa dieser Satz, wonach in Asylverfahren aus dem „Amtsermittlungsgrundsatz“ künftig der „Beibringungsgrundsatz“ werden soll. Was hat es damit auf sich?

Kopp: Der Amtsermittlungsgrundsatz verpflichtet Asylbehörden, alle relevanten Tatsachen selbst zu ermitteln, um faire Entscheidungen zu gewährleisten. Der Beibringungsgrundsatz hingegen würde die Beweislast vollständig auf die Schutzsuchenden verlagern – eine gravierende und potenziell europarechtswidrige Verschärfung.

taz: Union und SPD wollen auch den Rechtsbeistand für Menschen streichen, die in Abschiebehaft genommen werden sollen.

Kopp: Dass dieser Rechtsbeistand eingeführt wurde, war einer der wenigen positiven Aspekte unter den Verschärfungen der Ampelregierung. Untersuchungen zeigen, dass Abschiebehaft in fast 50 Prozent der Fälle rechtswidrig verhängt wird. Da ist es geboten, dass man Betroffenen, die ihrer Freiheit beraubt werden, An­wäl­t*in­nen zur Seite stellt.

taz: Außerdem sollen weitere Staaten zu „sicheren“ Herkunftsländern erklärt werden. Wer von dort kommt, hat praktisch keine Chance, einen Schutzstatus zu bekommen. Um welche Länder wird es gehen?

Kopp: Wahrscheinlich wird die Union es zunächst wieder mit den Maghreb-Staaten versuchen. Wir haben gesehen, dass selbst die Grünen bereit waren, Länder als sicher zu erklären, die alles andere als sicher sind. In Georgien, das 2023 zum sicheren Herkunftsstaat deklariert wurde, wird jetzt die Opposition von einer putinfreundlichen Regierung niedergeknüppelt.

taz: Das alles klingt ziemlich düster. Wie wird Pro Asyl dagegen ankämpfen?

Kopp: Es gilt jetzt, weitere Restriktionen zu verhindern und rechtswidrige Praktiken vor die Gerichte zu bringen. Dafür hat Pro Asyl einen Rechtshilfefonds. Wir unterstützen Klagen der Schutzsuchenden bis zu den höchsten europäischen Gerichten.

taz: Letztes Jahr erklärte das Oberverwaltungsgericht Münster überraschend, Syrien sei sicher. Das wurde weithin als Zeichen dafür interpretiert, dass der flüchtlingsfeindliche Zeitgeist auch vor den Gerichten nicht haltmacht. Wollen Sie sich wirklich auf die Rich­te­r*in­nen verlassen?

Kopp: Wenn das gesellschaftliche Klima hartherzig wird, dann droht sich das auch in der Rechtsprechung niederzuschlagen. Das OVG-Urteil war übrigens absolut faktenarm bezogen auf die Situation in Syrien unter der Herrschaft von Assad. Wir brauchen beides: eine gute Prozessstrategie, aber auch gesellschaftspolitische Interventionen.

Was bedeutet das konkret?

Kopp: Wir verteidigen die offene Flucht- und Migrationsgesellschaft. Wir müssen auch dorthin gehen, wo es wehtut – an Orte, wo die Akzeptanz für Geflüchtete schwindet oder offen feindselig ist. In dieser aufgeputschten Debatte gilt es, über die Erfolgsgeschichten zu sprechen – über Menschen, die hierher flüchten und es trotz aller Hürden schaffen, sich ein neues Leben aufzubauen und Teil der Gesellschaft zu werden. Dazu kommt: Es wird nicht funktionieren, Fachkräfte anzuwerben, wenn Deutschland in der Flüchtlingspolitik seine hässliche Seite zeigt. Rassismus ist ein Standortnachteil.

taz: Nicht nur Deutschland oder andere europäische Länder, auch die USA schotten sich immer mehr ab. Stehen Sie nicht auf verlorenem Posten?

Kopp: Klar, wir haben zuletzt Boden verloren. Die Orbanisierung schreitet auch in Deutschland voran, wie die Angriffe der Union auf Organisationen zeigen. Aber wir haben immer noch eine sehr starke Zivilgesellschaft, wie übrigens auch andere europäische Länder. Das hat man auch im Wahlkampf gesehen, als plötzlich Hunderttausende dagegen demonstrierten, dass die Union mit den Rechtsextremen paktierte.

taz: Denken Sie, dass Deutschland wirklich noch einmal zu einer humaneren Flüchtlingspolitik zurückfindet?

Kopp: Ich arbeite seit über 30 Jahren im Asylbereich. In dieser Zeit gab es massive Niederlagen, etwa den sogenannten Asylkompromiss von 1993, als das Asylrecht entkernt wurde. Wir haben in zivilgesellschaftlichen Bündnissen an der Seite der Asylsuchenden Rechte zurückerkämpft – das ist meist ein langer, kräftezehrender und leidvoller Weg für die betroffenen Geflüchteten. Als Pro Asyl 2007 im Rahmen der Kampagne „Stoppt das Sterben im Mittelmeer“ eine europäische Seenotrettungsmission gefordert hat, war die Reaktion im Europaparlament eher ungläubiges Staunen. Als am 3. Oktober 2013 Hunderte Bootsflüchtlinge vor Lampedusa starben, wurde die Rettungsoperation Mare Nostrum installiert.

taz: Ein Jahr später wurde sie aber schon wieder beendet

Kopp: Schlimmer noch: Es gibt immer noch keine europäische Seenotrettung, die Politik des Sterbenlassens geht weiter. Aber es gibt eine starke Allianz zivilgesellschaftlicher Seenotrettung, die tausendfach Leben rettet.

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22 Kommentare

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  • Etwa seltsam ist das schon, dass einerseits so viel Wert darauf gelegt wird, die europäischen Regeln einzuhalten und dann wird im Verlauf des Interviews bestätigt, dass es wohl kein Land gibt, das diese Regeln beachtet.

  • Schutzsuchende haben seit vielen Jahrzehnten die Pflicht an ihrem Asylverfahren mitzuwirken indem sie die Gründe warum sie außerhalb ihres Herkunftsstaates Schutz suchen selbst im Rahmen einer persönlichen Anhörung erklären müssen. Das ist nichts neues und auch keine Entrechtung von Schutzsuchenden

  • "sagt Pro-Asyl-Experte Karl Kopp"



    Karl Kopp ist (neudeutsch) CEO of Pro Asyl. Daß er seinen Laden kennt, setzt ich ma voraus *lol*.



    Ich hab nen Dauerauftragsspende für seawatch.

  • "Dazu kommt: Es wird nicht funktionieren, Fachkräfte anzuwerben, wenn Deutschland in der Flüchtlingspolitik seine hässliche Seite zeigt. Rassismus ist ein Standortnachteil."



    Also so wie in Australien?



    Da wollen ja auch keine Fachkräfte hin wegen der rigiden Flüchtlingspolitik, oder habe ich da etwa was falsch verstanden?



    Man nenne mir mal ein Land, dass eine noch laschere Einwanderungspolitik hat als Deutschland - einer der Hauptgründe dafür, dass Hunderttausende Fachkräfte jährlich Deutschland verlassen.

  • Zur Versachlichung würde beitragen, wenn es eine Statistik gäbe, wieviele der Geflüchteten inzwischen Steuern und Sozialabgaben zahlen (also Nettozahler sind) und wieviele mehr Geld vom Staat zurückbekommen als einzahlen (also Nettonehmer). Und das aufgeschlüsselt nach Alter und dem Jahr, in dem die Geflüchteten ankamen. Dann würde man sehen, ob sie materialistisch gesehen ein Gewinn oder ein Verlust für die Gesellschaft sind. Wem dieses als zu kalt und materialistisch aufstößt: im Titel wird von Standortnachteil gesprochen, und im Text Geflüchtete und anzuwerbende Fachkräfte in einen Topf geworfen.



    Leider kenne ich eine solche umfassende Statistik nicht, nur Teilstatistiken kommen hin und wieder an die Öffentlichkeit. Und wenn man liest, wer die jeweilige Teilstatistik veröffentlicht, weiss man schon, was drinsteht, bevor man sich die Zahlen selbst anschaut.



    Vielleicht würde eine umfassnde Statistik auch den Rechtsaussen den Wind aus den Segeln nehmen...

    • @Offebacher:

      Diese Statistik gibt es doch.

      Sogar aufgeschlüsselt nach Aufenthaltsdauer, Geschlecht, Herkunftsland und, ich glaube, nach Alter.

      Sie finden sie nur nicht in einem Interview mit dem Geschäftsführer von Pro Asyl.

      Wenn Sie einen Artikel lesen, in dem darauf hingewiesen wird, dass 80 % der jungen syrischen Männer Nettozahler sind, wissen Sie, da kennt jemand die Statistik.

      Und hat sich einen Aspekt für seine Argumentation rausgezogen.

    • @Offebacher:

      Die Zahlen gibt es doch. 2024 waren 597000 Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

      Das sind ungefähr 25 % bei den Deutschen sind es 67 % der Arbeitsfähigen.

      de.statista.com/st...igte-asylbewerber/

    • @Offebacher:

      Die Rechnung wäre fast immer positiv, aber Gesetze sind nicht dazu da, ökonomische Vorteil zu kanalisieren, bzw. Gesetzgebung funktioniert so einfach nicht. Das Recht auf Asyl und §1 GG sind eben nicht ökonomisch berechenbar, die gelten einfach. Und demnach müssen Menschen das Recht haben, einen Antrag auf Asyl zu formulieren. Nun sollen sie ja das gar nicht mehr sagen können, weil man sie direkt wieder von der Grenze wegschickt. Egal ob sie Mediziner, Pflegekraft oder sonstwie qualifiziert sind, sie sollen einfach nicht mehr kommen. Das will die Regierung jetzt.

  • Die Gerichte haben schon vor dem Wahlkampf so geurteilt, dass junge Männer in Griechenland leben können, dass sie dorthin zurück sollen, nur die griechischen Behörden füllen die Formulare gar nicht aus. Ebenso verhält es sich mit Italien.



    Die Kritik an Union und SPD ist berechtigt und was hier aber nicht explizit gesagt wird, es kann eben ganz klar die falschen Asylbewerber treffen, traumatisierte Menschen, die tatsächlich vulnerabel sind und hier bleiben sollten. Durch die ganzen Daumschrauben und diese Zurückweisungen an den Grenzen, kann es eben so sein, dass Deutschland gar nicht mehr zugänglich ist.



    Und die SPD macht hier keine gute Figut, erst sind die Grenzen sicher, angeblich sinken die Zahlen und nun diese Kehrtwende.



    Und auch Friedrich Merz wird es nicht schaffen, die anderen EU-Staaten korrekte Asylverfahren durchführen. Selbst in den Niederlanden und Belgien gibt es für Asylbewerber Situationen ohne Obdach, Versorgung, Essen und Waschmöglichkeiten. Dublinzurückführungen nach Italien waren meist so, dass die Geflüchteten dort dann mittellos obdachlos wurden.



    Und nun soll das alles ignoriert werden?

    • @Andreas_2020:

      Wenn die Länder die eigentlich solidarisch mit uns sein sollten einfach nichts machen und dadurch die Last bei uns bleibt ist sicher auch keine Lösung.



      Denn am Ende steht hier kein funktionierendes Deutschland mehr womit den Asylberechtigten übrigens auch nicht geholfen ist.

  • Rassismus ist gar kein Standortnachteil, weil es in den Ländern, mit denen wir um qualifizierte Einwanderer konkurrieren, auch nicht weniger Rassismus gibt.

  • "Deutschland hat bisher Zehntausende Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge aufgenommen, die den menschenunwürdigen Bedingungen in Griechenland entfliehen. Union und SPD signalisieren nun, dass damit Schluss sein soll. Griechenland will die Flüchtlinge aber auch nicht haben"



    Das ganze Dublin-Abkommen hatte von Anfang den Fehler, dass die unangenehmen Dinge an die 'Rand-Länder' abgedrückt wurden.



    Dennoch sei angemerkt, dass zwischen Griechenland und Deutschland noch eine ganze Reihe von Ländern liegen, über die hier in dieser Darstellung gar nichts gesagt wird. Das ist ein sehr deutliches Zeichen, dass Dublin nicht funktioniert und deshalb so nicht bleiben kann.



    Genausowenig wie die für die entsprechenden Länder bequeme Lösung, dass die Leute halt früher oder später in Deutschland landen und dort bleiben.



    Das Ganze wird uns eher früher als später um die Ohren fliegen. Und es beginnt bereits.

    • @Encantado:

      Die rechtliche Beurteilung der Asylanträge von Menschen denen bereits in einem anderen Europäischen Land die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt wurde ist von der Dublin-Verordnung unberührt. Das ist eine Frage der Unzulässigkeit nach Art.29 AsylG. Insbesondere Griechenland war in den vergangenen Jahren sehr großzügig Menschen die Flüchtlingseigenschaft zuzuerkennen und dann ihnen Konvetionspässe auf Antrag auszustellen womit diese wie Griechische Staatsbürger innerhalb der EU erstmal frei reisen können. Eine Flucht vor Verfolgung in Griechenland ist dass natürlich nicht sondern eine Sekundärmigration aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen. Die erneuten Asylanträge dieser Menschen sind dann aber in der Regel Unzulässig da ihnen bereits die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt haben. Da Pro-Asyl aber effektiv ein unbeschränktes individuelles Freizügigkeitsrecht ohne jede rechtliche Begrenzungen vertritt werden solche seit langem bestehenden Normen die eben auch zum Flüchtlingssrecht gehören umgedeutet oder missachtet

  • "Dazu kommt: Es wird nicht funktionieren, Fachkräfte anzuwerben, wenn Deutschland in der Flüchtlingspolitik seine hässliche Seite zeigt. Rassismus ist ein Standortnachteil."

    Vielleicht sollte man Karl Kopp sagen, dass eine harte Flüchtlingspolitik, kein Rassismus ist, den er hier indirekt versucht aufzubauen.



    Man kann nämlich auch Fachkräfte freundlich und mit offenen Armen einladen und trotzdem nicht jeden in das Land lassen wollen.

    Sicherlich ist der derzeitige Zustand und auch der Zukünftige, wie Asyl gehandelt wird nicht der beste und womöglich nicht der Richtige.



    Jedoch muss irgendwas geändert werden, denn die Menschen haben in der letzten Wahl Rechts gewählt und wer weiß wie sehr sie bei der nächsten Wahl noch weiter Rechts wählen werden.

    • @Wayko:

      "die Menschen haben in der letzten Wahl Rechts gewählt und wer weiß wie sehr sie bei der nächsten Wahl noch weiter Rechts wählen werden."

      Das ist kein sachliches Kriterium für die Ausrichtung der Asylpolitik. Wir reden hier immerhin von individuellen Schicksalen und nicht bloß von Zahlen.

      Ziel muss es weiterhin bleiben, Menschen die Schutz benötigen einen Aufenthalt zu gewährleisten und zwar in einem humanen Umfeld. Damit dieses Ziel auf Dauer aufrecht erhalten werden kann, ist es ebenfalls notwendig, dass Menschen deren Schutzgesuch durch alle Instanzen abgelehnt wurde das Land auch wieder verlassen. Dafür haben die politisch Verantwortlichen in der EU bisher keine befriedigenden Lösungen gefunden und zwar für beide Seiten. Staat und Migrant.

      Ihr Einwand mit dem Wahlverhalten ist daher ein Scheinargument. Es kommt darauf an in welcher Form das Thema am Laufen gehalten wird und dazu gehören auch äußere Faktoren die nicht vorhersehbar und auch nur schlecht beeinflussbar sind, wie z.B. Anschläge oder Attentate. Aber auch die Positionierung von Leitmedien. Beides trägt dazu bei welches Bild sich in den Köpfen der Menschen festsetzt. Und die Hetzer der AfD werden ihr übriges dazutun

    • @Wayko:

      Und wie genau wollen Sie Fachkräfte im Land halten, wenn diese nicht vor die Tür gehen können, ohne rassistisch angepöbelt zu werden? Die Nazis auf der Straße fragen ja vorher nicht ab, ob da eine Fachkraft vor ihnen steht.

      Die Asylpolitik der AfD umzusetzen wird der AfD keine Stimmen abnehmen. Die verschiebt seit nun fast 10 Jahren nach jeder Verschärfung (die gibt es ja alle paar Monate) die Torpfosten und hetzt noch lauter als vorher. Und inzwischen haben ja auch Union, FDP, BSW und Teile der SPD diese Taktik für sich entdeckt. Auch das, ohne der AfD Stimmen abnehmen zu können.

      • @pumble:

        Sie argumentieren an der Sache vorbei. Ausgangspunkt war die in der Tat völlig abwegige Behauptung von Karl Kopp, eine restriktive Asylpolitik sei Rassismus.



        Auch inhaltlich ist Ihr Kommentar unzutreffend. Die USA haben zweifellos eine restriktive Einwanderungspolitik (übrigens nicht erst unter Trump) und es gibt dort ebenso zweifellos Rassismus. Was nichts daran ändert, dass die USA das beliebteste Einwanderungsziel sind.



        Zweitbeliebtestes Einwanderungsland ist übrigens Deutschland. Daran hat auch der Ihrer Auffassung nach ja überall grassierende Rassismus bislang nichts geändert.



        Im übrigen könnte man ja auch mal versuchen, bei dem Thema so etwas wie einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen. Wäre mal etwas anderes, als auf Biegen und Brechen eine Migrationspolitik durchsetzen zu wollen, deren Probleme unübersehbar sind, die von der Mehrheit abgelehnt wird und die dazu beiträgt, dass eine rechtsradikale bis rechtsextremistische Partei immer mehr Zulauf erhält - wie aus denselben Gründen auch in anderen europäischen Ländern.

      • @pumble:

        Jetzt haben sie ganz oft Nazi und Hass&Hetze gesagt. Fein.

        Aber auch der Liberale möchte keine irreguläre Migration.

        Die mit uns um Fachkräfte konkurrierenden Länder haben weit strengere Asylregeln, da würden sie mir den Ohren schlackern & die haben die Fachkräfte und wir nicht. Das Argument ist falsch!

    • @Wayko:

      Rassismus ist das, was Betroffene als Rassismus ansehen. Wer möchte als PoC schon dort leben und arbeiten, wo Leute die aussehen wie man selbst mies beehandelt und schikaniert werden?

    • @Wayko:

      Da fällt mir ein: Wenn wir Menschen aus anderen Ländern abweisen, weil die angeblich gefährliche Ideologien tragen, warum haben wir hier in Deutschland immernoch Millionen von denen, die nicht abgeschoben wurden? Familie Chrupalla zum Beispiel oder Familie Ritter aus Köthen? Oder viele Menschen, die die AfD gewählt haben? Wer meint, Demokratiefeinde müssen von unserem Land ferngehalten werden, dann auch bitte konsequent!

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sie wissen aber schon dass Menschen, die ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft haben nicht ausgewiesen werden können?

  • Wenn Politiker sich immer mit "geht nicht wegen EU" raus reden, dann haben wir vielleicht zu viel Selbstbestimmung an die EU abgetreten. Mir kommt es so vor, als wenn den Politikern die EU gerne für unangenehme Entscheidungen recht ist, damit sie nicht schuld sind.



    Ich persönlich fand Europa harmonischer und besser, als sie noch EWG war. Heute empfinde ich sie als Bürokratiemonster.