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Geschlechtsidentität im GesetzEsoterische Vorstellung

Kommentar von Chantalle El Helou

Das Selbstbestimmungsgesetz führt einen Geschlechtsbegriff ein, der dazu beiträgt, dass sexistische Stereotype nicht mehr hinterfragt werden.

Zur Selbstbestimmung gehört auch, dass es geschüzte Räume für Frauen gibt – und der Staat sich darin nicht einmischt Foto: Andreas Arnold/ dpa

D urch den Text des Selbstbestimmungsgesetzes werden die Begriffe „nichtbinär“ und „Geschlechtsidentität“ aus dem queeren Szenejargon in den bundesrepublikanischen Common Sense gehoben. Damit wird Geschlecht offiziell zu einer Sache der Innerlichkeit – eben der Identität – und von der Körperlichkeit vollständig losgelöst. Geschlecht als Geschlechtsidentität gibt keine Auskunft darüber, was Geschlecht ist, sondern lediglich darüber, wie und wo es sich ausdrückt.

Unterstellt wird damit, dass Geschlechtsidentität ein allgemeines, auf alle Menschen zutreffendes Phänomen ist; jeder Mensch besäße eine Geschlechtsidentität, die existenzieller Teil seines Lebens und deren Anerkennung damit ein Menschenrecht ist. Bei den transgeschlechtlichen und nichtbinären Menschen stimme der Geschlechtseintrag lediglich nicht mit der Geschlechtsidentität überein. Implizit wird unterstellt, dass sogenannte „cis“-Menschen ihre „Identität“ ausdrücken könnten, ohne diskriminiert zu werden.

Das führt eine Vorstellung von Geschlecht ein, die auf der totalen Vergeschlechtlichung des Subjekts basiert. Die Geschlechtlichkeit wird ins tiefste Innere verlagert, aber auch alles Innerliche – jede Regung – kann Anlass der Geschlechts­identität sein. Die These von der Verschmelzung des Subjekts mit seinem Geschlecht ist nun in Gesetz gegossen.

Keine körperlichen, sondern geistige Pole?

Das trägt dazu bei, dass die geschlechtliche Konnotierung von Verhaltensweisen und damit sexistische Stereotype nicht mehr hinterfragt werden. Das wird am Beispiel der Nichtbinarität deutlich: Um dazwischen zu sein, braucht es zwei Pole. Diese Pole werden jedoch nicht als körperliche angesehen, sondern als Pole des Geistes, eben der männlichen und weiblichen „Identität“.

Die Einordnung im geschlechtlichen Dazwischen basiert auf der Vorstellung idealer Männlichkeit auf der einen und idealer Weiblichkeit auf der anderen Seite. Es gäbe tatsächlich konkrete Menschen, die ideal männliche Männer und ideal weibliche Frauen seien: Die Nichtbinarität basiert auf dem Glauben an konkret gelebte Binarität. All jenen, die also keine Änderung ihres Geschlechtseintrags oder ihres Namens vornehmen, wird damit zwangsläufig unterstellt, sich mit den sexistischen Stereotypen harmonisiert zu haben. In der Welt der Geschlechtsidentität gibt es keinen Sexismus und seine Kritiker, sondern nur unvereinbare Identitäten.

Das SBGG betrifft damit, anders als behauptet, tatsächlich jeden Menschen: Es tätigt implizit eine Aussage darüber, wie sich Geschlecht allgemein ausgestaltet, nämlich als Identität, und erweist sich damit als in Übereinstimmung mit esoterisch-sexistischen Geschlechtervorstellungen. Esoterisch sind jene Lehren, die behaupten, nur von „innen“ her verstehbar zu sein. Anders als die Exoterik, mit der man allgemein zugängliches Wissen beschreibt. Zugang zu einer von der Körperlichkeit völlig abgelösten Geschlechtlichkeit zu behaupten, die man nur selbst so erfahren könne, entspricht der esoterischen Denkweise. So ist die Forderung, alle müssten der Selbstaussage Glauben schenken und dies müsse sich auch gesetzlich manifestieren, die Manifestierung der „Geschlechtserkenntnis von innen“.

Sexualität schwebt nicht als Entität über den Menschen

Bisher drückte Geschlechtlichkeit ein Verhältnis zwischen einem Individuum und der Gesellschaft aus – als Frau bezeichnet man jene Menschen, die im Verhältnis der Produktion des Lebens zum Austragen eines Kindes potenziell in der Lage sind. Das nun eingeführte Geschlechtsverständnis impliziert, dass die Geschlechtlichkeit eines Menschen bar jeden Verhältnisses zwischen diesem, dessen Körperlichkeit und der Gesellschaft ist: Geschlechtlichkeit ist also nicht ein Verhältnis zwischen ihm und seiner Umwelt, sondern in ihm.

In der Welt der Geschlechtsidentität gibt es keinen Sexismus und die Kritik daran, nur unvereinbare Identitäten

So wenig wie Sexualität eine Identität ist, ist es Geschlecht, was nicht bedeutet, dass beides bei einzelnen Individuen nicht identitär aufgeladen werden kann. Lesbisch ist man, weil man als Frau in ein sexuelles Verhältnis mit anderen Frauen tritt. Die esoterisch-identitäre Variante besagt jedoch: Die Sexualität wie die Geschlechtlichkeit schwebt als Entität über den Menschen, und jeder kann Zugang dazu erhalten, jeder kann sich dem Lesbischen oder Weiblichen verbunden fühlen und dementsprechend lesbisch als auch weiblich sein, egal wie er selbst anatomisch ausgestattet ist. Das Entscheidende ist die weibliche bzw. lesbische Gefühlswelt. Der Zugang, den ein Mensch zu der weiblichen/lesbischen Entität hat, könne klassisch esoterisch von anderen nicht nachvollzogen werden, weswegen diese darüber zu schweigen hätten.

Ausschluss und Feindlichkeit sind nicht bedeutungsgleich

Die Behauptung von „Geschlechtsidentität“ ist hier das trotzige Beharren auf Teilhabe und das Nichtanerkennen der Begrenztheit eigener Möglichkeiten: Auch als Mann möchte man Teil lesbischer Zusammenschlüsse sein. Es ist zum Common Sense geworden, es als Transfeindlichkeit zu bezeichnen, wollen andere diesem Beharren nicht nachkommen. Hier muss man auf ein weiteres Verhältnis eingehen. Das zwischen Ausschluss und Feindlichkeit. Beide Phänomene sind nämlich nicht bedeutungsgleich. Transmenschen auszuschließen bedeutet nicht, der Existenz dieser Individuen feindlich gegenüberzustehen, sondern schlicht, gewisse Räume nicht mit ihnen teilen zu wollen.

Das Hausrecht soll zwar formell Handlungsfähigkeit gewährleisten, doch das kann faktisch durch Klagen und hohe Entschädigungszahlungen zermürbt werden. Die Umsetzung des Gesetzes in Australien könnte hier Präzedenzfälle geschaffen haben. Eine Transfrau durfte hier nicht abgewiesen werden, weil sie vor dem Gesetz als Frau gilt, ihr Ausschluss sei eine Diskriminierung.

Sollte sich diese Einschätzung in Deutschland durchsetzen, leben wir in einer Welt, in der der Staat darüber entscheidet, ob und wie sich Frauen miteinander treffen. Das ist unzulässig und Widerstand daher geboten.

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20 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.                   Die Moderation
  • Der Text funktioniert nur mit der Unterstellung, dass nonbinäre und trans Menschen cis Männer und Frauen ebenso sterotyp sehen, wie der Text es ihnen selbst unterstellt. Das kommt durchaus vor, was ich zugebe, aber oftmals aus der Verletzung der eigenen Abwertung heraus, Die meisten nonbinären und trans Menschen, die ich kenne bzw. lese, sehen cis Menschen, wie mich durchaus nicht so sterotyp



    Die Regenbogenflagge stand und steht für Vielfalt, Queerness für die Freiheit, sich selbst darin zu definieren.

  • Nicht nur dass der Text anscheinend "Geschlecht" mit "Begehren" verwechselt, er versucht durch diese Verwechslung auch noch Transfeindlichkeit schönzureden. Zugegeben die lesbische Bar und die Frauentoilette entstehen durch Ausschluss der Nicht-Lesbe bzw. der Nicht-Frau. Aber die Gründe sind doch unterschiedlich: bei der Bar geht es darum gemeinsame 'innerlich' lesbisch zu sein, in der Frauentoilette, darum ohne frauenfeindliche Gefahr _von außen_ auf die Toilette gehen können. Oder etwa nicht?



    Transfrauen aus Frauen-Toiletten auszuschließen hieße nicht nur, ihnen das Frausein abzusprechen, sondern auch, sie in potentiell übergriffige Situationen zu zwingen. Obwohl sie nur in Ruhe pinkeln wollen. Um auf konkrete Bedrohung im Kontext von öffentlichen Toiletten hinzuweisen: sexuell übergriffige cis-Männer brauchen kein SSGB, um in Frauen-Toiletten zu gehen und dort übergriffig zu sein. Weiß die Autorin, dass Transfrauen überproportional von sexualisierter Gewalt betroffen sind? Eine Idee wäre ja, zu Übergriffen _an_ Transfrauen zu recherchieren, statt Übergriffe _durch_ Transfrauen herbei zu fantasieren, von denen ich weder in dieser noch in anderen Zeitungen gelesen hätte.

  • Der Artikel behauptet, nicht-binäre Menschen würden implizit zwei Pole der Geschlechtsidentität annehmen, da sie sich ja als "zwischen" männlich und weiblich, eben diesen angeblichen Polen, identifizieren. Auch das ist wieder schlicht und einfach falsch. Viele nicht-binäre Menschen definieren sich nicht als etwas "zwischen" männlich und weiblich und lehnen die Vorstellung eines eindimensionalen Spektrums zwischen männlich und weiblich ab. Allgemein wirkt die Argumentation, nicht-binäre Menschen würden durch die durch ihre Identität bedingte Ablehnung jeglicher Geschlechtsstereotypen genau diese, und den damit häufig einhergehenden Sexismus, fördern, sehr konfus.

  • Die Autorin behauptet "Geschlechtlichkeit ist also nicht ein Verhältnis zwischen ihm und seiner Umwelt, sondern in ihm“. Das ist so nicht korrekt. Das Körperliche entspringt zu 100% dem Subjekt, das Geistige/Rationale ist aber ein Produkt der Vorstellungen eines Individuums und der Einwirkung der Umwelt (lebenslang). Ergo, ist „Geschlechtlichkeit“ eben keine ausschließlich aus dem Inneren kommende Empfindung.

    Weiterhin wird behauptet "Auch als Mann möchte man Teil lesbischer Zusammenschlüsse sein“. Nein, das ist kein üblicher Wunsch in der Männer-Community, sondern etwas sehr (!) Spezielles.

    Am Beitragsende wird der Fall "Eine Transfrau durfte hier nicht abgewiesen werden, weil sie … als Frau gilt, ihr Ausschluss sei eine Diskriminierung.“. Exakt das umschreibt das Problem, das die meisten mit dem neuen Gesetzt haben (von der Möglichkeit schon als Minderjährige(r) davon Gebrauch zu machen): eine Transfrau ist keine biologische Frau und biologische Frauen müssen ein Recht auf ihre Schutzräume (Umkleiden, Saunen, Sport,...) haben, vor allem dort, wo das biologische Geschlecht - hier im Beispiel das des Mannes - sichtbar ist und als Bedrohung empfunden werden kann.

  • "Das führt eine Vorstellung von Geschlecht ein, die auf der totalen Vergeschlechtlichung des Subjekts basiert."



    Ich verstehe 90% des Geschrieben nicht, vermutlich bin ich zu einfältig dafür. Aber wenn es glücklich macht, dann macht es so, ist mir eigentlich eh völlig egal wie sich jeder fühlt und nennt. Nur fürchte ich, dass es nie Ruhe geben wird und morgen die nächste Sau durch das Dorf getrieben wird. Auch egal.

  • Ich bin ziemlich enttäuscht und etwas schockiert, dass auf taz.de ein derartig transphober und mit terf-Ideologie geladener Artikel veröffentlicht worden ist. Ich finde es ziemlich bezeichnend, wie der Artikel sein wirres, diskriminierendes Theoriekonstrukt gleich an mehreren Stellen auf Annahmen darüber wie trans Personen denken und was sie möchten aufbaut, die schlicht und einfach falsch sind. Wer über andere Personengruppen schreibt, sollte sich vorher über diese informieren, wenn es sich um eine regelmäßig diskriminierte Personengruppe handelt sowieso, und an in einem Medium mit der Reichweite der TAZ erst Recht. Zum Beispiel behauptet der Artikel, Personen die trans sind würden Geschlecht als etwas rein "innerliches" sehen, als reine Identität. Das muss für trans Menschen wohl wie bisher blanker Hohn klingen, erleben sie doch jeden Tag, dass Gender im wesentlichen ein soziales Konstrukt ist, eines aus dem sie regelmäßig bewusst ausgeschlossen werden, trotz der schwerwiegenden psychischen Folgen die das für viele haben kann. Dass Geschlecht für trans Personen keinen physischen Aspekt hat, ist wohl allein durch den Wunsch vieler nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen widerlegt

  • Ich weiß gar nicht wo ich bei dieser Ontologisierung von Geschlecht anfangen soll, da er nur so vor lauter Halbwarheiten und fragwürdigen Argumenten strotzt.



    Alleine der behauptete Punkt, dass man die Körperlichkeit ignoriere, zeugt mMn. von Unkenntnis oder Ignoranz.



    Als im weiteren Verlauf dann behauptet wurde, dass 'Männer' nun auch in lesbische Räume eindringen wollen würden, habe ich es dann gelassen. Wer eine TERF-Debatte führen will, soll das tun. Ob man im Jahr 2024 wirklich noch solch essentialistische Debatten führen muss.... I don't know. Aber manche Leute sind eben scheinbar in den 1980er Jahren stecken geblieben.

    Der geschlechtlichen Komplexität zwischen Gender, Materie und Begehren wird der Text jedenfalls kaum gerecht.

  • Ich finde es einen großen Fehler, dass die Relevanz des biologischen Geschlechts (englisch: Sex) im Diskurs zurückgedrängt wurde. In so vielen Situationen ist es doch von Belang, ob man zu der Gruppe gehört, die "zum Austragen eines Kindes potenziell in der Lage" ist.

    Bei Gesundheitsfragen, bei sexualisierter Gewalt und ja, auch beim Dating. Wie die Kommentatorin richtig schreibt: Nur weil sich jemand weiblich fühlt und als lesbisch bezeichnet, bedeutet das nicht, dass man damit auch automatisch auch Zugang zum Datingpool von lesbischen Frauen erhält. Die Anatomie ist für die meisten Menschen eben doch relevant.

  • Das SBGG konkretisiert doch lediglich das "rechtliche" Geschlecht. Daneben gibt es zumindest das sprachliche und das genetische Geschlecht (weitere nicht ausgeschlossen). Insoweit muss man das Gesetz nicht überbewerten.

  • "Transmenschen auszuschließen bedeutet nicht, der Existenz dieser Individuen feindlich gegenüberzustehen, sondern schlicht, gewisse Räume nicht mit ihnen teilen zu wollen." Ersetze Transmenschen durch Juden oder Migranten und es wird sofort offenbar, dass der Ausschluss bestimmter Gruppen von gewissen Räumen sehr wohl ein feindlicher Akt sein kann. Je nachdem wie die Gruppen und die Räume definiert sind.



    "... leben wir in einer Welt, in der der Staat darüber entscheidet, ob und wie sich Frauen miteinander treffen. Das ist unzulässig ..." Klingt gut, ist aber Unsinn. Privat darf jeder sich treffen mit wem er möchte, aber wenn "der Staat" bzw. die Gesellschaft diese Treffen finanziert, fördert, schützt dann hat die Gesellschaft auch ein berechtigtes Interesse dafür zu sorgen, dass diese Treffen nicht zur Diskriminierung missbraucht werden. 3/3

  • Was für ein transphobes Geschwurbel.

  • "als Frau bezeichnet man jene Menschen, die im Verhältnis der Produktion des Lebens zum Austragen eines Kindes potenziell in der Lage sind. " Wie bei allen biologistischen Definitionen wird es an den Rändern knifflig. Frauen sind selbstverständlich auch nach einer Hysterektomie immer noch Frauen, auch wenn sie nicht einmal "potenziell" zum Austragen eines Kindes mehr fähig sind. Oder es nie waren. Bei intergeschlechtlichen/intersexuellen Menschen versagt sie vollständig. Bohrt man nach wird regelmäßig schnell klar, dass es darum geht Transfrauen auszuschließen und die Gebärfähigkeit nur der Versuch ist, das durch ein vermeintlich neutrales Kriterium zu verschleiern.

  • Der übliche TERF-Unsinn in schöne Worte gepackt bleibt Quatsch.



    "All jenen, die also keine Änderung ihres Geschlechtseintrags... vornehmen, wird damit zwangsläufig unterstellt, sich mit den sexistischen Stereotypen harmonisiert zu haben." Die Gleichsetzung von Männlichkeit und Weiblichkeit mit den sexistischen Stereotypen sollte doch eigentlich zu der Forderung führen, beides abzuschaffen? Das ist erkennbar aber nicht Wunsch. Vermutlich weil es außerhalb rhetorischer Kniffe ganz normal ist, sich einem Geschlecht (oder eben keinem) zugehörig zu fühlen und Sexismus zu bekämpfen. ...1/3

  • Schnecken habens gut...

  • Ausgezeichnet ausformuliert, ohne in die üblichen Pauschalaussagen zu verfallen.

  • Das, was immer schon als Ahnung oder Idee einer Kritik an dieser ganzen Angelegenheit in mir schlummerte, wird mit diesem Text, den ich nicht als feindselig empfinde, ziemlich genau auf den Punkt gebracht. Danke dafür.

    • @Jim Hawkins:

      Meiner Meinung baut der Text auf einer falschen Lesweise der Theorie auf, die er kritisiert. Geschlechtsidentität ist in den mir bekannten ( und als "queerer Szenejargon" diskreditierten) Gender-Theorien keine reine Innerlichkeit, sondern gewissermaßne das Gegenteil. Geschlecht wir als Teil einer symbolischen Ordnung (in Sprache, Normen, Stilen etc.) gerade im Außen des Subjekts verortet. Was das für meine Subjektivierung bedeutet ist dabei nicht fix sondern Teil einer Identifikation oder nicht-Identifikation mit dieser symbolischen Ordnung. Aus der Sicht reagiert die Gesetzgebung damit lediglich mit der Aufweichung dieser Binarität. Die Behauptung, das würde eine ideal Männlich- bzw. Weiblichkeit implizieren liegt dabei schon fast in grotesker Weise daneben. Es impliziert lediglich, dass wir eine Sprache und einer kulturelle Ordnung brauchen, über die wir uns, neben mehr oder weniger eindeutigen körperlichen Merkmalen, geschlechtlich identifizieren oder nicht-identifizieren, und das diese Ordnung sich nicht auf zwei Kategorien reduzieren lässt.

    • @Jim Hawkins:

      schließe mich an

  • "Auch als Mann möchte man Teil lesbischer Zusammenschlüsse sein." Wer? Wo? Nur ein Beispiel bitte.