piwik no script img

Nach Satire-Tweet zu TrumpRBB macht mit „El Hotzo“ Schluss

Der Comedian „El Hotzo“ verfasste auf der Plattform X einen Satire-Post nach dem Attentat auf Donald Trump. Der RBB distanziert sich jetzt von ihm.

Zusammenarbeit beendet: Der RBB hat sich von dem Satiriker Sebastian Hotz getrennt Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin dpa | Der RBB beendet die Zusammenarbeit mit Comedian Sebastian Hotz alias „El Hotzo“ beim Jugendsender Fritz wegen Äußerungen zum Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf der Plattform X.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) teilte mit, Hotz werde die Sendung „Theoretisch cool“, die mehrmals im Jahr ausgestrahlt wird, nicht mehr moderieren. Der ARD-Sender begründete den Schritt mit inzwischen gelöschten Posts auf der Plattform X nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Trump am Wochenende.

RBB-Programmdirektorin Katrin Günther teilte zu Hotz mit: „Seine Äußerungen dort sind mit den Werten, für die der RBB einsteht, nicht vereinbar. Wir beenden daher die Zusammenarbeit ab sofort bis auf weiteres und haben den Autor entsprechend unterrichtet.“ dpa bat Hotz um eine Stellungnahme zu den Posts.

Im Netz kursierten Screenshots der gelöschten Einträge. Darin wurde zum einen ein Bezug zwischen einem letzten Bus und Trump („leider knapp verpasst“) hergestellt. Zum anderen hieß es den Screenshots zufolge: „ich finde es absolut fantastisch wenn Faschisten sterben“. FDP-Politiker und Jurist Wolfgang Kubicki veröffentlichte den Screenshot auch und schrieb selbst dazu, dass er davon ausgehe, dass die Staatsanwaltschaft sich damit beschäftigen werde.

„El Hotzo“ ist in der Comedian-Szene bekannt und hat auf Social Media viele Follower. 2023 veröffentlichte er seinen Debütroman „Mindset“, in dem es auch um arrogante Männer in der Finanzwelt geht. Im selben Jahr gewann der im bayerischen Forchheim geborene Autor eine Auszeichnung beim Bayerischen Kabarettpreis.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • Er hat ausgesprochen, was (fast) alle gedacht haben

  • Wie nennt man das nochmal, wenn Leute an andere Maßstäbe anlegen, die sie selbst nicht erfüllen? Dem politischen Gegner verbale Entgleisungen vorwerfen und selbst über die Stränge schlagen.

  • Mag sein das ich böse unterwegs bin, aber erkläre mir mal jemand, mit welchen Worten er denn zur Gewalt aufgerufen hat.



    Er hat geschrieben, dass er es fantastisch findet, wenn Faschisten sterben, empfinde ich auch so, und nicht, dass man Faschisten ermorden soll. Wer Zweifel hat, frage sich, wie die 55 Millionen Opfer des 2. Weltkriegs es sehen würden.



    Auch beim Vergleich Bus vs. Trump kann ich keinen Aufruf zur Gewalt erkennen, eher eine Tatsachenfeststellung. Böse ja, aber kein Aufruf jemanden zu töten.



    Wer ist nochmal der durchgeknallte Typ, der Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund pauschal unterstellt, Amerikaner töten, amerikanische Frauen vergewaltigen, das Blut der Amerikaner verunreinigen und die Bevölkerung Amerikas austauschen zu wollen?



    Menschen dieses Glaubens gibt es übrigens auch hier, natürlich auf Deutschland bezogen.

    • @2Cents more :

      Absolut auch meine Meinung!

    • @2Cents more :

      Nur die werden genauso wenig vor Gericht gestellt, wie die angesprochene Person. Doppelte Standards, gott sei dank...

    • @2Cents more :

      „kein Aufruf jemanden zu töten“

      §140 Nr. 2 StGB erfasst auch die Billigung einer begangenen Tat. „Vermutung für die freie Rede“ hin oder her, jedenfalls die Anschlussäußerung(„Ich finde es fantastisch...“) wird wohl die Strafbarkeit besiegelt haben. Damit hat er nicht zusammenhangslos seine Meinung bezüglich Mussolini oder Hitler ausgedrückt, sondern unmittelbar den Tod Trumps durch eine nach hiesigem Recht strafbare Tat gutgeheißen.

      Bei womöglich strafbaren Äußerungen kann man dann über so eine Kündigung nachdenken.

  • Konsequent und notwendig. Wer bedauert, dass ein Attentat gegen ein Politiker, den man unterstützen mag oder nicht, erfolglos war, hat auf der medialen Bühne, besonders der gebührenfinanzierten, absolut nichts verloren. Dies sollte, unabhängig von der politischen Richtung, Konsens in einer Demokratie sein.

  • Christoph Schlingensief kam mit "tötet Helmut Kohl" noch als Kunst durch.



    www.schlingensief....rojekt.php?id=t006



    Naja, die Abstumpfung spitzt sich zu.

  • Unbegreiflich. Jeder weiß, was Trump vorhat, er hat es oft genug angekündigt.

    • @Kanuka:

      Naja, ich bin nicht jeder. Was hat Trump denn vor ?

    • @Kanuka:

      Ich sehe ich auch so.

      Wie El Hotzo auf die Idee kommt, wie Trump & Co. zu formulieren, ist mir nicht nachvollziehbar.

      Da ist er beim ÖRR verkehrt.

      Man kann nicht den Rechten verbale Entgleisungen vorwerfen und selbst keinen Deut besser sein.

  • Schlau wie drei Meter Feldweg. Jeder Mensch mit halbwegs Krips in der Birne macht drei Kreuze, dass Trump nicht erschossen wurde. Möchte nicht wissen, was das für Auswirkung gehabt hätte, wieviel Menschen durch Unruhen dafür hätten bezahlen müssen.



    Trauern müsste man ganz sicher nicht um Trump. Aber es wird auch iemand gezwungen, nach einem Attentat grenzdebile Witze zu twittern.

  • Boah, wirklich... Als Kabarettist bewegt man sich ja oft schon am Rande des Sagbaren. Da ist es doch verständlich, dass man auch mal ein bisschen über diese Grenzen hinausgeht, oder?

    • @Tom Truijen:

      Es war wohl kein Kabarett und auch keine Satire. Mit seinem Post nach dem gelöschten Post hat er ziemlich deutlich gemacht, dass er meinte was er schrieb und es sein bitterer Ernst war.

    • @Tom Truijen:

      Bei Uwe Steimle war man auch sehr hart im Uteil und den Konsequenzen. Gleiches Recht für alle. Oder doch nicht?

      • @Müller Christian:

        War Steinle denn da kabarettistisch-witzig oder eher als Zwergrühmann unterwegs?



        Grundsätzlich bin ich aber bei Ihrem Satz. Verallgemeinerbar universal müssen Regeln schon sein

  • Wann ist etwas Hass und wann Satire? Man bekommt den Eindruck, nicht der Inhalt ist entscheidend, sondern der Urheber.

  • Wir werden geboren um irgendwann auch mal zu sterben, was der eine oder andere dazwischen so absondert oder unternimmt, ist im Rahmen der Gesetzte problemlos möglich.



    Es sei denn derjenige macht seine eigenen Gesetze, da fallen mir aktuell so einige Diktatoren (Putin, Xi, al-Assad, Lukaschenko die Hamas und weitere Terroristen mit Macht ein), aber auch die haben das recht zu leben, bis irgendjemandem auffällt das er überlegt ob das so weiter geht.

  • Man kann´s auch übertreiben..... Ich meine nicht Hotzo

  • Leider emfinde ich es auch als fantastisch, wenn Faschisten sterben, das muss ich unglückseligerweise unumwunden zugeben. Natürlich wünsche ich es mir als Staatsbürger und Christ nicht. Aber wenn es denn nun schon mal passiert ist? Das Gefühl ist so beruhigend und in tiefstem Sinne angstbefreiend - man kann es nur schwer mit anderen Gefühlen vergleichen.

    • @hedele:

      Erleichterung?

  • Warum nur ruft er zur Gewalt auf? Was soll das?

    • @casio:

      Dass er zu Gewalt aufruft, konnte ich den zitierten Posts jetzt nicht entnehmen.

    • @casio:

      Hat er nicht.



      Soviel Genauigkeit muss sein. Er hat nicht einmal den Bezug zum Attentat hergestellt - der ergibt sich allenfalls im Kopf der Lesenden, Hörenden, durch den Zeitpunkt des Spruches. Da braucht dann die eigene Nase etwas Berührende Pflege....;-))

  • Volle Solidarität mit El Hotzo. Er ist ein lupenreiner Demokrat und hat nichts falsches gesagt/gemacht. In Zeiten des Rechtsrucks MUSS man sich positionieren. Auch radikal.

    • @Buchfink:

      Na klar, der rechten Seite das Vokabular vorhalten, bei der linken ein Auge zudrücken? So funktioniert das nicht. Oder wird ein moralischer Maßstab nur für Rechts vorgegeben? Wollen wir wirklich mit Doppelmoral anfangen?

      • @Müller Christian:

        Mit Blick auf die Rechten gilt (im Gegensatz zu El Hotzo) immer noch: Nazis töten.

      • @Müller Christian:

        Herr Müller, welche Rolle spielt denn ihrer Meinung nach "Moral" im Kampf gegen Rechts?



        Ich halte der rechten Seite vieles vor, nicht nur das Vokabular. Es ist nicht das Bedienen an den Mitteln rechter, es geht hier um den Satz eines SATIRIKERS.