Weltverkehrsforum in Leipzig: Verkehrsminister zu autofokussiert
Politik und Branche diskutieren darüber, wie der Sektor grüner werden kann. Dabei kommt der ÖPNV zu kurz, sagt Luxemburgs Ex-Ressortchef Bausch.
Ebenfalls am Donnerstag schlug Litauens Verkehrsminister Marius Skuodis zum Beispiel vor, Maßnahmen für Verkehrssicherheit in den Grundsätzen internationaler Unternehmen zu verankern, damit diese Firmen entlang ihrer Lieferketten in sichere Straßeninfrastruktur investieren. Außerdem wurden bei dem Treffen die Dominikanische Republik, der Oman und Saudi-Arabien als neue Mitglieder begrüßt. In den letzten 7 Jahren habe das Forum 10 Länder aufgenommen, so Generalsekretär Kim. Das ITF habe inzwischen 69 Mitgliedstaaten. Vielfalt sei von großer Bedeutung. „Auch wenn wir über dasselbe Thema sprechen, ist der Kontext immer ein anderer, und wir können voneinander lernen.“
Das bestätigt der taz auch François Bausch, der in Luxemburg bis 2023 Verkehrsminister war. Das, was beim Weltverkehrsforum diskutiert wird, sei für die Mitgliedstaaten zwar unverbindlich – dadurch sei der Austausch aber freier als in anderen politischen Kontexten. In den vergangenen Jahren hätte die Klimakrise bei der Konferenz eine immer größere Rolle gespielt. „Der Transportsektor ist der Bereich, in dem der Handlungsbedarf weltweit am größten ist“, sagt Bausch, vor allem dort müsse der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden.
Trotzdem seien die meisten Minister:innen noch immer zu fokussiert auf das Auto und den motorisierten Individualverkehr, nicht zuletzt in Deutschland. Das zeige sich auch beim ITF. Um das zu ändern, müssten Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen oder aus der Nahverkehrsbranche stärker eingebunden werden, meint Bausch. „Das ist in den letzten Jahren schön öfter passiert“, sagt der Grüne. „Aber es ist noch viel Luft nach oben.“
An dem Treffen in Leipzig nehmen neben den Verkehrsminister:innen etwa 1.400 Delegierte aus mehr als 80 Ländern teil. Das Weltforum findet noch bis Freitag unter der Präsidentschaft Litauens statt. 2025 soll Chile die Präsidentschaft übernehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen