Hungerstreik in Berlin: Bis zum Äußersten gehen
Ein Klimaaktivist, der seit März keine Nahrung mehr zu sich nimmt, will seinen Protest verschärfen. Das soll Kanzler Scholz unter Druck setzen.
„Wir sind abhängig vom CO2. Um aus dieser Abhängigkeit rauszukommen, ist der erste Schritt die Anerkennung der Wahrheit“, sagte Wolfgang Metzeler-Kick, der bereits seit 77 Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich nimmt.
Die Aktivist:innen wollen mit ihrer Aktion auf die Gefahren der Klimakrise aufmerksam machen. Derzeit befinden sich vier Menschen im Streik. Metzeler-Kick sagte, dass er zum jetzigen Zeitpunkt bereit sei „bis zum Äußeren zu gehen“. Die Stimmung im Zelt des Aktionscamps ist bedrückt, als er diese Entscheidung verkündet.
Zwei Aktivisten haben Hungerstreik beendet
Weitere Eskalationsstufen wie einen trockenen Hungerstreik behält er sich für die Zukunft vor. Laut Susanne Koch, die die Aktivist:innen medizinisch betreut, hat der 49-Jährige schon über 20 Kilo an Gewicht verloren. Das medizinische Support-Team vor Ort werde die Streikenden aber weiter unterstützen, sagt sie.
Zwei weitere Aktivisten haben ihren Hungerstreik mittlerweile abgebrochen. Michael Winter nach 31 Tagen und seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Und ein weiterer Aktivist, der Tin genannt werden will. Dieser begründet seine Entscheidung mit dem für ihn enttäuschenden Besuch des Kanzlers in den Überschwemmungsgebieten im Saarland: „Wenn das Hochwasser Scholz nicht dazu bringt, die Wahrheit zu sagen, dann bezweifle ich, dass mein Tod ihn dazu bewegen wird.“ Scholz hatte bei seinen medialen Auftritten vor Ort keinen deutlichen Zusammenhang der Fluten mit der Klimakrise hergestellt
Support bekommen die Hungerstreikenden von mehreren Seiten, unter anderem vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell von den Grünen. Er erklärte, was es bringen würde, wenn Scholz die geforderten Sätze ausspricht: „Die Worte eines Bundeskanzlers haben mit den stärksten Einfluss auf eine Gesellschaft.“ Das Benennen der Klimakatastrophe würde der Regierung besser die nötige Rückendeckung für neue Gesetze zum Schutz vor der Erderhitzung verschaffen.
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