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Klimafonds der BundesregierungDer CO2-Preis steigt

Die Ampelkoalition legt einen Plan für den Klimafonds vor, der den Umbau der Wirtschaft finanzieren soll. Erstmals soll auch die Bahn Mittel erhalten.

Vier Milliarden Euro aus dem Klimafonds sollen im kommenden Jahr für die Bahn bereitgestellt werden Foto: Arnulf Hettrich/imago

Berlin taz | Ver­brau­che­r:in­nen müssen sich auf höhere Preise für fossile Energie und damit hergestellte Produkte einstellen. Die Bundesregierung wird den Preis für den Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 im kommenden Jahr von 30 auf 40 Euro pro Tonne anheben, im Jahr 2025 soll er auf 50 Euro steigen.

Das geht aus dem Entwurf für den Wirtschaftsplan des Klima- und Transformationsfonds hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch im Umlaufverfahren beschlossen hat. In diesen Fonds fließt das Geld aus dem CO2-Preis. Er ist das zentrale Instrument der Bundesregierung, um den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu finanzieren. Die Vorlage stammt aus dem von Christian Linder (FDP) geführten Finanzministerium.

Der deutsche CO2-Preis wurde 2021 eingeführt. Ursprünglich lag er bei 25 Euro pro Tonne Kohlendioxid. 2023 sollte er auf 35 Euro erhöht werden. Diese Anhebung hat die Regierung aufgrund der Energiekrise im vergangenen Jahr ausgesetzt. Die jetzige Erhöhung nannte Finanzminister Lindner maßvoll. „Wir müssen bei der CO2-Bepreisung mit Augenmaß vorgehen, gerade angesichts der aktuellen Wachstumsschwäche“, sagte er. Branchenberechnungen zufolge werden Benzin und Diesel durch die Anhebung des CO2-Preises auf 40 Euro um etwa vier Cent pro Liter teurer.

Der Wirtschaftsplan für den Klimafonds geht von Erlösen aus der CO2-Bepreisung im Jahr 2024 von insgesamt 10,9 Milliarden Euro aus. Das sind 2,3 Milliarden mehr als in diesem Jahr. Bis Ende 2023 sollen sich Rücklagen von mehr als 70 Milliarden Euro ansammeln. In den Klimafonds sind 60 Milliarden Euro geflossen, die ursprünglich zur Dämpfung der Folgen der Coronakrise gedacht waren. Dagegen ist die Union allerdings vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Die zur Verfügung stehenden Mittel könnten also drastisch sinken.

Viel Geld für Energieeffizienz von Gebäuden

Diese Unwägbarkeit berücksichtigt der Wirtschaftsplan nicht. Ihm zufolge sollen über den Klimafonds in den Jahren 2024 bis 2027 insgesamt Investitionen in Höhe von 211,8 Milliarden Euro erfolgen. Für 2024 sind Ausgaben von 57,6 Milliarden Euro vorgesehen. Davon sollen 18,8 Milliarden Euro in Maßnahmen für eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden fließen.

Gefördert werden unter anderem Projekte zum Ausbau der Wasserstoffwirtschaft, zur Förderung der Elektromobilität und zum klimagerechten Umbau der Industrie. Zu neuen, bislang nicht vorgesehenen Aufgaben gehört die Subventionierung der Mikrolelektronik, etwa die Förderung für die Halbleiterfabrik der taiwanischen TSMC in Dresden.

Erstmals Mittel aus dem Fonds für die Bahn

Außerdem fließen Mittel des Fonds in die Instandsetzung der Bahn. Insgesamt sieht die Bundesregierung einen Bedarf von 45 Milliarden Euro für die Sanierung und Modernisierung der Bahn. Hintergrund ist der enorme Investitionsstau, denn sie wurde über Jahrzehnte auf Verschleiß gefahren. Aus dem Fonds sollen im kommenden Jahr 4 Milliarden Euro kommen, weitere Mittel kommen aus dem Bundeshaushalt, der Lkw-Maut und Krediten, die die Deutsche Bahn aufnehmen soll.

Ursprünglich hat die Bundesregierung geplant, die durch den CO2-Preis steigenden Belastungen für die Bür­ge­r:in­nen mit einem sogenannten Klimageld abzufedern. Das sollte ebenfalls mit Mitteln des Klimafonds finanziert werden. Doch die Bundesregierung unternimmt nichts, um diese Pläne voranzubringen – obwohl das Klimageld im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP vorgesehen ist. Zumindest mittelfristig würden die Mittel des Fonds dafür auch nicht ausreichen. Schon jetzt gibt es mehr Förderprojekte als Geld. Am Ende der Planlaufzeit im Jahr 2027 hat der Klimafonds nach jetzigem Stand ein Defizit von 7,6 Milliarden Euro.

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18 Kommentare

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  • Es darf keine marktwirtschaftlichen Methoden geben, sondern nur ordnungspolitische.



    Nur Sammeltaxis statt PKWs. Keine Fahrzeuge pro Kopf kaufen, sondern Ressourcen gemeinschaftlich besser nutzen und öffentlich-rechtlich steuern.



    Nicht mit 1-3°C Temperatur-Angaben reden, denken, sondern das Klima-Chaos, das jetzt stattfindet durch Verringerung der Massenproduktion lindern.



    TemperaturAngaben sind statistische Jahresdurchschnittsmittel-summen.



    Das versteht und erlebt niemand.



    Lytton 50 Grad alle tot



    Ahrtal 8 Meter Flut. 230 Tote.



    Nicht in Geld denken.



    Gelder stoppen nichts.

  • "Branchenberechnungen zufolge werden Benzin und Diesel durch die Anhebung des CO2-Preises auf 40 Euro um etwa vier Cent pro Liter teurer." Interessant. 1 Liter Benzin wiegt ca. 750g und ergibt ca. 1,8 kg CO2. Das würde eine Preiserhöhung um 1,8 Cent bedeuten.



    Woher kommen die anderen 2,2 Cent?

  • Schade dass Deutschland nicht einfach gemeinnützige Infrastruktur selbst baut mit staatlichen privatwirtschaftlich geführten Betrieben. Das geht schneller. Egal ob dezentrale Energieparks, Strom oder elektrifiziertes Eisenbahnnetze

    • @Andreas Geiger:

      Bis zur Regierung Kohl war das ja so - wobei dezentralisierte Energieparks da noch kein Thema waren.



      Und dann dachte irgendwer, der Markt wird's schon richten...



      Hat er ja auch. Gewinne privatisiert, Kosten sozialisiert. Same procedure, Miss Sophie.

  • Der Fehler liegt (mal wieder!) in der Kompliziertheit in Deutschland.

    In Kanada wir jeder Pfennig der CO2 Steuer an die burger zurückgegen.



    Das ist gerecht, effizient und lässt sich verständlich kommunizieren ohne jeden Tag in ideologische Einzeldiskussionen reingezogen zu werden.



    Trotzdem sofortige Steuerungswirkung: Wer kann, investiert in Energiesparen, wer nicht kann hat keinen Nachteil.



    Planungssicherheit da auf 10 Jahre FESTgelegt Sätze (bis auf 170 CAN$ steigendend)



    www.canada.ca/en/e...ing-in-canada.html

    cleantechnica.com/...reat-climate-news/

    • @So,so:

      So ist es. Deutschland krankt schwer an seiner Verwaltung.

  • Es wurde doch extra das Geld für die Digitalisierung gestrichen, damit man für die nächsten Jahre eine Ausrede hat, warum man das Klimageld an die Bürger nicht auszahlen kann. In Österreich fließt das Geld bereits.

  • Oh ja, noch mehr CO2-Steuer, und damit noch mehr Inflation in 2024. Die AfD wird es freuen... wieder mehr Wasser auf deren Mühlen.

  • 10,9 Milliarden die der Bevölkerung fehlen werden.

  • Danke - Co2 Abgabe macht das Leben noch teurer, kostet viele Familien den Urlaub und ratet mal wie der Zulauf zur AfD sein wird ?

  • "Am Ende der Planlaufzeit im Jahr 2027 hat der Klimafonds nach jetzigem Stand ein Defizit von 7,6 Milliarden Euro."

    Vielleicht doch ein Bisschen schneller rauf, mit dem CO2-Preis?

    • @tomás zerolo:

      Ein Vorschlag, der allgemein bestimmt gut ankommt ;-)



      Steuerungsmöglichkeit wäre das wohl und drei € sollte nun wirklich jedem der Liter des edlen Tankstellensaftes wert sein. Lecker !

  • Das klimageld ist elementar. Es würde selbst bei einem relativ geringen Betrag die Politikverdrossenheit abfedern, geschweige denn die ärmen Haushalte unterstützen. Und könnte so auch gegen afd wirken.



    Die 10 mrd für mikrochips müssen dann woanders herkommen.

    • @fly:

      Das Geld muss halt über Bande wieder zu den Kapitalisten. Die einfachen Bürger dürfen gerne finanzieren, aber bitte nicht profitieren.

    • @fly:

      Glaube AfD-Wähler könnte man höchstens mit einer Absenkung der KfZ-Steuer überzeugen.

  • Und wieder hat uns die Regierung belogen. Ursprünglich sollte der Preis auf 35 € steigen.



    Wer will denn überhaupt noch irgendwas glauben, was unsere Politiker versprechen.



    Die nächste Lüge wird wohl demnächst bei der Umsetung der Grundsteuer zu Tage treten.



    Einfach nur noch frustrierend. Und da wundert man sich, dass die AfD in den Umfragen so zulegt.

    • @Filou:

      Man hat die Pläne der sich ändernden Realität angepasst und das wurde auch klar und transparent kommuniziert. Ob man 2023 auf 35€ und 2025 auf 50€ erhöht oder aber nun 2024 auf 40€ und dann wieder wie geplant 2025 auf 50€ ist nun kein so fundamentaler Unterschied. Wenn man daraus nun den Vorwurf der Lüge zieht, bleibt der Politik wohl nur niemals wieder Pläne zu revidieren oder anzupassen, selbst wenn sich diese längst nicht mehr zu den Gegebenheiten passen. Zumal etwa Greenpeace für eine tatsächliche Lenkungswirkung ohnehin je nach Sektor Preise im Bereich von 100 bis 180€/t für notwendig hält.



      Und nein, ein nicht zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt angehobener CO2-Preis ist absolut kein rechtfertigender Grund die AfD zu wählen, die ohnehin nicht an die Klimakatastrophe glaubt und entsprechend auch keine Notwendigkeit sieht überhaupt etwas dagegen zu unternehmen.

  • Kein Klimageld.



    Der Abscheu dieser Regierung vor der arbeitenden Unterschicht ist mit Händen zu greifen.