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Erbe Antonis Schwarz über Umverteilung„Fünf Millionen jucken die nicht“

Antonis Schwarz hat ein Millionenvermögen geerbt. Doch statt für Superyachten interessiert er sich für eine gerechte Gesellschaft und Klimaschutz.

Nicht Antonis Schwarz, aber vielleicht ein ähnlich-Denkender auf einer Umfairteilen-Demo in Berlin Foto: Santiago Engelhardt
Katharina Schipkowski
Interview von Katharina Schipkowski

taz am wochenende: Herr Schwarz, Sie gehören zum reichsten einen Prozent in Deutschland und engagieren sich für linke Graswurzelinitiativen, Umverteilung und Klimaschutz. Warum?

Antonis Schwarz: Ich versuche meinem Leben einen Sinn zu geben. Ich bin in der glücklichen Lage, mein Einkommen nicht durch Lohnarbeit beziehen zu müssen. Wenn man Vermögen erbt, hat man die Verantwortung sich zu engagieren, sei es durch nachhaltige Investitionen oder im philanthropischen Bereich, also durch Stiften und Spenden. Ich versuche, meine Aktivitäten so zu gestalten, dass ich einen möglichst hohen Impact habe. Die nächsten fünf bis zehn Jahre werden wegweisend dafür sein, wo wir uns als Menschheit hin entwickeln.

Und wie sehen ihre Aktivitäten konkret aus?

Mit der Guerrilla Foundation versuchen wir zum Beispiel, eine andere Form der Philanthropie bekannter zu machen, die partizipativer ist. Wo man Ak­ti­vis­t*in­nen in die Strategie und Entscheidungsfindung einbezieht und auch junge, noch unbekannte und weniger staatstragende Initiativen fördert.

Meinen Sie, dass gesellschaftlicher Wandel eher von unten kommt als von internationalen Konferenzen wie der UN-Klimakonferenz oder dem G20-Gipfel?

Ja, ich setze sehr große Hoffnungen in die sozialen Bewegungen, sie sind der Hauptmotor für gesellschaftlichen Fortschritt. In Deutschland haben wir das Glück, dass wir eine starke Zivilgesellschaft haben, die gut organisiert und sehr kritisch ist. Das ist wichtig für das Ziel einer inklusiven und lebenswerten Gesellschaft.

Sie sagen, mit Reichtum gehe Verantwortung für Menschen und Umwelt einher, aber nicht je­de*r Vermögende sieht das so. Gibt es da einen Generationenkonflikt?

Im Interview: Antonis Schwarz

Der Mann

33, erbte mit 18 ein Millionenvermögen, seine Familie besaß das Pharmaunternehmen Schwarz. Einen Teil seines Geldes setzt er für ökologisch orientierte Zwecke ein. Er studierte European Studies in London und Management in Madrid und lebt in München.

Davor hat er Angst

Das Sterben unschuldiger Menschen in unnötigen bewaffneten Konflikten.

Das gibt ihm Hoffnung

Die Welt wird immer vernetzter und versteht, dass Umweltschutz eine Investition in die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen ist.

Ja, die ältere Generation hat ein viel stärkeres Statusbewusstsein, legt mehr Wert auf große Häuser und teure Autos. In meiner Generation gibt es ein viel größeres Bewusstsein für soziale und ökologische Verantwortung. Wir wollen in etwas investieren, das einen positiven Impact hat, anstatt in traditionelle Finanzsysteme.

Aber der Klimawandel ist ein Thema in der älteren Generation der oberen Schichten?

Die Dringlichkeit ist den meisten erst in den letzten Jahren bewusst geworden, seit die Auswirkungen des Klimawandels auch hier spürbar sind – genau wie in anderen Bevölkerungsschichten.

Was unterscheidet Ihren Lebensstil von dem anderer Vermögender?

Ich habe kein Auto.

Das heißt, Sie fahren Fahrrad? Oder Taxi?

Ich gebe zu, dass ich auch relativ viel Taxi fahre. Aber meistens bewege ich mich mit Öffentlichen und den Sharing Apps, TIER scooter, Emmy und so. Das macht mir am meisten Spaß, da ist man auch an der frischen Luft. Und das Wohnen: Meine Wohnung ist ganz nett, aber jemand in meiner finanziellen Situation würde wahrscheinlich eher in einem Haus wohnen. Auch beim Reisen schränke ich mich ein und versuche möglichst wenig in den Flieger zu steigen.

Begegnen andere Vermögende Ihnen aufgrund Ihres Engagements kritisch?

Absolut, vor allem wenn es um Steuern geht. Ich hatte den Grünen ja im Februar 500.000 Euro gespendet. Was Vermögende an den Grünen am meisten stört, ist die Steuerthematik, speziell die Vermögenssteuer. Aber ich werde nicht angefeindet, die meisten erklären, was sie stört und warum. Dann kann man darüber reden. Ich habe auch festgestellt, dass bei vielen FDPlern Einigkeit darüber besteht, dass man bei der Erbschaftssteuer etwas ändern muss. Erbschaften stärker zu besteuern entspricht ja auch dem liberalen meritokratischen Leistungsprinzip.

Laut Oxfam lebt das reichste eine Prozent der Weltbevölkerung wie „ökologische Vandalen“, sie verursachen mit Abstand am meisten Emis­sio­nen. Was macht das mit Ihnen, wenn Sie so etwas lesen?

Ich bekomme es ja mit: Beim reichsten einen Prozent oder bei den oberen 0,1 fliegt man gern First Class, kauft Sportwagen, hat fünf oder sechs Häuser. Das mit dem Fliegen sehe ich wirklich nicht ein. Wir haben keine Kerosinsteuer und fördern stattdessen das Vielfliegen.

Wie könnte man es lösen, ohne dass arme Menschen gar nicht mehr fliegen können?

Der internationale Flugverkehr ist stark reguliert, ich glaube, man könnte ein System aufbauen, wo jeder Passagier eine Nummer bekommt, und wenn er viel fliegt, steigt der Preis. Das Geld geht in einen Topf, mit dem Klimaschutzmaßnahmen im globalen Süden finanziert werden. Wenn die EU, die USA und China sich zusammentun, würde das gehen. Aber wir scheitern ja schon an den einfachsten Sachen.

Eben – wie soll man die Menschen, die an einen so CO2-intensiven Lebensstil gewöhnt sind, zum Umdenken bringen?

Man sollte die Kosten für den ökologischen Schaden im Preis integrieren. Ob der Flug mit dem Privatjet 100.000 oder 150.000 Euro kostet, ist für eine Kaufentscheidung nicht ausschlaggebend.

Mit der Initiative „Tax me now“ setzen Sie sich für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer in Deutschland sowie eine Vermögensabgabe und progressivere Kapitalertragssteuern ein.

Wenn man sich Statistiken der Kapitalbesteuerung in Europa anschaut, sieht man die Probleme: Nur Dänemark verlangt ab einer bestimmten Schwelle mehr als 40 Prozent auf Kapitalerträge. Wenn man sein Einkommen hingegen über den Lohn bezieht, ist man schnell bei 50 Prozent Steuern plus dem Arbeitnehmeranteil an den Lohnnebenkosten. Wenn man Millionen besitzt und Kapitaleinkommen versteuern muss, zahlt man nur, wenn man Aktien verkauft, und auf die laufenden Dividendenerträge.

Was erwarten Sie diesbezüglich von der neuen Bundesregierung?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Leider wenig. Aber ich würde mich freuen, wenn die Koalition bei der Erbschaftssteuer nachjustiert und sich bemüht, die Staatseinnahmen zu erhöhen. Der Staat hat im letzten Jahr 8 Milliarden Euro eingenommen. Es wäre gut, 20 bis 60 Milliarden einzunehmen. Gerade durch die Coronapandemie steht es um den Staatshaushalt nicht gut, die Renten müssten ohnehin mal finanziert werden.

Was schlagen Sie neben Steuererhöhungen vor?

Ich engagiere mich mit verschiedenen Verbänden für ein Gesetz für „nach­rich­ten­lose Vermögenswerte“. Wenn man in Deutschland ein Bankkonto besitzt und es vergisst, weil man zum Beispiel wegzieht und die Bank einen nicht findet, nennt man das „nachrichtenlos“. Nach zehn Jahren dürfen Banken das Konto schließen und das Geld nach 30 Jahren für sich als Gewinn verbuchen. In Deutschland liegen nach Schätzungen 2 bis 9 Milliarden auf solchen Konten. Wir wollen, dass bei der KfW ein Register angelegt wird, wo diese Konten und andere nachrichtenlose Vermögenswerte verzeichnet sind.

Dann könnten Erben das Vermögen ihrer Oma besser auffinden.

Man kann sich als Erbe dort melden und klären, ob es Vermögenswerte von verstorbenen Verwandten gibt. Man hat bis in alle Ewigkeit Anspruch darauf, aber die Erfahrung aus dem Ausland zeigt, dass 90 Prozent der Betroffenen diese Mittel nicht in Anspruch nehmen, sie fragen es einfach nicht ab. Aus diesen Mitteln sollte man einen gemeinnützigen Fonds speisen. Dieser reserviert 20 bis 40 Prozent der Mittel in Cash, um auf der sicheren Seite zu sein, also um mögliche Ansprüche bedienen zu können. Aus den 60 bis 80 Prozent, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht beansprucht werden, soll ein Fonds finanziert werden, welcher So­zial­un­ter­neh­me­r*in­nen in Deutschland unterstützt, die ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Im Wahlprogramm von FDP und Grünen steht das auch drin.

Die Schere zwischen Arm und Reich wächst in Deutschland seit Jahrzehnten. Warum schaffen wir es nicht, uns in Richtung einer gerechteren Vermögensverteilung zu bewegen?

Weil die Lobby der Familienunternehmen sehr stark ist und die Union es blockiert hat. Die Familienunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, ihre Lobby ist nicht ohne Grund stark. Sie können sich entsprechende Lobbyisten leisten und sind stark mit der Politik verdrahtet. Gemeinsam können Po­li­ti­ke­r*in­nen und Un­ter­neh­me­r*in­nen sehr gut Schreckensszenarien aufbauen, die nicht immer realistisch sind.

Was sagen Sie dazu, wenn Elon Musk und Jeff Bezos zum Spaß ins All fliegen?

Der Weltraum ist eine Art Menschheitstraum. Man sollte die Emissionen natürlich durch einen adäquaten CO2-Preis kompensieren und am besten mit dem Faktor fünf oder sechs multiplizieren. Persönlich finde ich andere Arten von Tourismus problematischer, weil der Weltraumtourismus für extrem wenig CO2 verantwortlich ist. Wenn man sich anschaut, was Superyachten verbrauchen, ist das viel schlimmer, die fassen 200.000 Liter Diesel und mehr. Wenn Roman Abramowitsch einen Tagesausflug mit seiner Superyacht macht, verbraucht das wahrscheinlich ähnlich viel wie ein Weltraumflug, und da regt sich keiner auf.

Sollte man Superyachten verbieten?

Das wird schwierig, aber man muss eben Abgaben für die Emissionen in Rechnung stellen. Das kalkulieren Besitzer auch ein. Wenn man eine 500-Millionen-Yacht hat, rechnet man damit, dass man 50 Millionen im Jahr für Personal und Instandhaltung ausgibt. 5 Millionen mehr für CO2-Kompensationen jucken die überhaupt nicht.

Aber Kompensation allein ist auch keine Lösung.

Ich würde es auch begrüßen, wenn die Staatengemeinschaft sich einigen kann, Superyachten zu verbieten, aber das ist extrem unwahrscheinlich. Bis dahin sind Abgaben realistischer.

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56 Kommentare

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  • ein paar Fragen fehlen in diesem Interview:



    1. Sie können den Ihnen angemessen erscheinenden Betrag an Steuern auf Vermögen, Einkommen und Dividenden auf ein Konto des Finanzministeriums überweisen. Frage: tun Sie das?



    So ein Konto gibt es seit 2006 und es wird lächerlich wenig darauf eingezahlt.



    2. Sie können die Verwalter Ihres Vermögens anweisen, ab sofort auf jegliche Form von Steuervermeidung zu verzichten. Tun Sie das?



    3. Sie könnten bei Ihren Spenden ab sofort auf Spendenquittungen verzichten. Tun Sie das?



    Diese drei Massnahmen würden die Glaubwürdigkeit von Herrn Schwarz und von taxmenow und ähnlichen enorm erhöhen.

  • Es wäre gut, wenn er uns viele andere junge Erben NGOs so unterstützen könnten, dass sie ihrem Namen auch gerecht werden. Mir kommt es immer ein wenig seltsam vor, wenn man NGO sein will, aber Steuergelder beansprucht.

    • @Dr. McSchreck:

      Das wäre natürlich eine Option. Aber, Beispiel Aldi: Wieviel % der Mitarbeiter sollten dann ihren Job verlieren durch das Verflüssigen von Betriebsvermögen hin zu NGOs. Und würden Sie als NGO so etwas überhaupt wollen?

      • @Rudolf Fissner:

        Mein Beitrag zielte eigentlich eher auf die NGOs - die zwar so unglaublich "unabhängig" sein wollen, aber einen Aufstand machen, wenn sie keine Staatsgelder bekommen sollen.....das verstehe ich aber nicht unter "Nicht-Regierungs-Organisation". Im Gegenteil scheint sich manche NGO nur deshalb zu bilden, damit der Staat Steuergelder für etwas ausgeben darf, was er selbst nicht mit Steuergeldern finanzieren dürfte.

        Zu dem, was Sie schreiben: wenn 5 Mio "die nicht jucken", dann ist damit schon einiges möglich.

  • "Umfairteilen" endet an der Staatsgrenze, der Rest der Welt, auch wenn der Reichtum durch Ausbeutung von Natur und Mensch anderswo sowie durch Schuld am Klimawandel zustande kam, geht leer aus.

  • Es müsste sehr viel mehr Reiche geben wie ihn. Ich kann seine Haltung absolut nachvollziehen und nicht verstehen, dass 98% seiner Peer Group es vorzieht, sich sozial abzukapseln, mit ihrem Reichtum zu prahlen und den Klimawandel zu beschleunigen. Ich wünsche mir, dass er mehr reiche Leute davon überzeugt, dass sein Lebensstil der sinnhaftere, bessere und glücklicher machende ist.

  • Reichtum verpflichtet. Motoryachten sind tatsächlich eine Katastrophe, aber wohl auch nicht das Hauptproblem der Menschheit. Es wird immer Millionäre/Milliardäre geben, die sich sowas leisten wollen. Andererseits sind solche Menschen oft auch sozial sehr aktiv, haben Stiftungen und co. und setzen hier viel Geld ein um auch einen Gewissensausgleich zu schaffen, bzw. den Gemeinwohlgedanken zu pflegen. Superreich ist nicht pauschal schlecht. Neid und Missgunst haben noch nie geholfen und vielleicht liegt das Problem der Menschheit auch etwas in ihrer "Kommentarfunktion".

    PS: Taxifahren oder Radfahren ist doch super. Hätte man Interesse den Individuelverkehr zu reduzieren, müsste man den Nahverkehr so gut machen, dass es sich nicht mehr lohnt ein Auto zu haben... Doch da wären wir wieder beim Thema Familienunternhemen und Lobby und und und....

  • (Raubtier)-Capitalism kills. That's it.

  • "Erbschaften stärker zu besteuern entspricht ja auch dem liberalen meritokratischen Leistungsprinzip."

    Schön gesagt und gut, dass jemand mal auf diese Offensichtlichkeit hinweist. Aber das jetztige Steuerrecht ist durch die FDP so geworden und dass von den wirklich an den Schaltstellen der Macht sitzenden FDPlern einer das ändern will, ist mir nichts bekannt. Der real existierende Liberalismus ist eben wie der real existierende Sozialismus zu DDR-Zeiten,

  • Ja, Herr Schwarz(Mister Klimawandel)...TIER scooter...Atomkraft ja bitte, nicht?!

  • "Die ältere Generation hat ein viel stärkeres Statusbewusstsein, legt mehr Wert auf große Häuser und teure Autos. In meiner Generation gibt es ein viel größeres Bewusstsein für soziale und ökologische Verantwortung."

    Erstmal natürlich lobenswert.



    Allerdings muss man auch anmerken, dass die Generation vor uns einfach nichts hatte. Etwas zu haben oder sogar etwas tolles zu haben, war dadurch eben besonders.



    Heute hat ja jeder die Möglichkeit zu haben. Gerade durch das Internet ist so vieles einfach zugänglich. Menschen ohne Smartphone gibt es nicht mehr. In einer Welt voll Überfluss wird bewusster Verzicht bzw. Durchdachtes Konsumieren zum neuen Statussymbol.

    Der hier gefallene Satz "Ich besitze kein Auto" ist enorm typisch für diese Denkweise. Er ist aber auch ein Zeichen für privilegiertes Leben - kein Auto besitzen ist oft etwas für Menschen, die nicht auf ein eigenes Auto angewiesen sind.

    Trotz aller Kritik, Dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.

    • @Tiefling-Hexer:

      das ist wirklich kaum anders zu kommentieren als flach und simpel "unwahr" zu sagen. Woher kommt dieser Gedanke, die Generaltion vor uns hatte nichts???

      • 0G
        02854 (Profil gelöscht)
        @Tongo:

        Naja, schauen Sie sich doch mal den Standard von 1960 an. Im Durchschnitt 19 qm Wohnfläche pro Person. Generation Z hat 49 qm! Nur ein Beispiel.

  • "Was Vermögende an den Grünen am meisten stört, ist die Steuerthematik, speziell die Vermögenssteuer."

    Da sind die Grünen doch (leider) ein zahnloser Tiger, siehe Koalitionsvertrag, siehe Dominanz der Realos in Spitzenpositionen. Im Unterschied zur Linken, ist das Thema "Umverteilen" für die Grünen leider Bestandteil volativer Verhandlungsmasse, manchmal gar fast nur noch eine Attitüde. Sehr schade!

    Zum Thema Yachten verbieten: Es gibt Yachten, in denen man in der Dusche von Wasser auf Champagner umschalten kann. Trotz dieser absurden Dekadenz halte ich Verbote für falsch. Luxus und luxus-bezogenen Umweltverschmutzung muss eben richtig! teuer werden. Da sind lineare Besteuerungsmodelle fehl am Platze. Wer der Meinung ist, im Alltag mit einem 2,5-Tonnen-SUV mit dem Verkehrsflächenverbrauch eines Lkw und der Motorleistung eines Hubschraubers herumfahren zu müssen, sollte nicht das doppelte, sondern das zehnfache zahlen müssen. Der gesellschaftliche Schade durch sowas lässt sich ja nicht allein am CO2-Ausstoß bemessen, das spielt vieles andere mit rein. Aber: Komplett verbieten ist immer eine schlechte Idee, weil es (teilw. irrationale) Ängste erzeugt.

    • @Maximilian Blum:

      könnte es kaum besser sagen

  • Ich glaube, da haben einige Leute noch nie für den Lebensunterhalt wirklich arbeiten müssen. Dann sieht das alles ganz anderst aus.

    • 0G
      02854 (Profil gelöscht)
      @Anton Braun:

      Volle Zustimmung!

  • "Wie könnte man es lösen, ohne dass arme Menschen gar nicht mehr fliegen können?"



    Die beste Frage des ganzen Interviews, die Macher der "Anstalt" könnten's nicht besser hinkriegen.

    • @MahNaMahNa:

      Ja...LOL!

    • @MahNaMahNa:

      Ich wiederhole mich :-)

      Falsche Formulierung: "nicht mehr". Die meisten Menschen sind noch nie geflogen und werden vermutlich auch nie fliegen.

      Besser: "Wie könnte man es lösen, sodaß sich auch arme Menschen Reisen leisten können? Am besten mit der Bahn?"

  • Er hat kein Auto, lässt sich viel im Taxi rumkutschieren, Öffis, Carsharing, Wohnung statt Haus usw..



    Spenden tun andere Reiche auch.

    Ich gehe jedoch davon aus, dass er sein Vermögen nur soweit umverteilt, dass er auch in Zukunft keiner "Lohnarbeit" nachgehen muss. Ich würde es so machen und mich dabei nicht für die Öffentlichkeit interviewen lassen.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Ich habe in meinem Leben genügend philanthropische Erben kennengelernt, die sich vor allem dadurch definiert haben, eben keiner Lohntätigkeit oder aber andere regelmässiger Arbeit nachgehen zu müssen.

    Arbeit ist aber nicht nur ein Mittel um Lohn zu erhalten, sondern man kann sich durch sie auch verwirklichen. Dazu gehören Tugenden wie Fleiss, Ausdauer, Hingabe und Disziplin. Das alles formt Menschen.

    Es gibt genügend Menschen, die im Leben sehr erfolgreich waren, weil sie das was sie taten aus tiefsten innersten Wunsch taten. Finanzieller Erfolg war für diese Gruppe nie die Grundlage ihres Tuns.

    Sich als 33 Jähriger, als großer Mäzen hinzustellen und die Enteignung aller andere zu fordern, die auch Vermögen besitzen hat schon eine besondere Note. So eine exklusive Position muss einem das Leben erst mal zuspielen. Ich schlage Herrn Schwarz vor es mal eine Weile mit Lohnarbeit zu versuchen um in seinem Glaspalast einen Eindruck davon zu bekommen, was es heisst sich etwas zu erarbeiten. Vielleicht erdet ihn das ein wenig. Und wer weiss, ob in 30 Jahren sein Geld noch da ist.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Hallo Victor Laszlo, ich kann nichts kritikwürdiges dabei finden, dass der junge Mann mit seinem Erbe etwas sinnfälligeres anstellt als viele Andre in gleicher Position. Und wissen wir sicher, ob Herr Schwarz es nicht bereits mit Lohnarbeit versucht hat? Hinreichend geerdet erscheint er mir ... nach seinen Antworten ... auch. Also: weiter so, Herr Schwarz, und good luck!!

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Sie bringen auf den Punkt, wofür ich mein Hirn doch noch sehr hätte anstrengen müssen, es ähnlich gut zu formulieren.

  • Moin ,

    also ich lese hier in den Beiträgen erstaunlicherweise vornehmlich Neid



    h e r a u s......?!?

    (...... , als bei den Grünen.) !!

    • @KARL HEINZ:

      NEID! Den sehe ich auch beim Lesen der Beiträge. Es gibt vornehmlich negative, destruktive Kritik. Kommt mal klar damit, dass jemand Geld geerbt hat.@Victor Laszlo: Dass Herr Schwarz keiner Lohnarbeit nachgeht heißt nicht, dass er keiner anderen regelmäßigen Arbeit nachgeht. Und eben nicht abhängig vom Arbeitgeber oder dem Funktionieren des eigenen Betriebs zu sein, ermöglicht es einem auch die Gesellschaft sozusagen von außen zu betrachten. Häufig nicht das Schlechteste. Eben ohne dieses Bias. Ich freue mich sehr, dass sich Herr Schwarz so verhält und auch die Öffentlichkeit sucht. Bitte mehr solche Erben. :)

    • @KARL HEINZ:

      Kann ich nicht erkennen, ist wohl eher Ihre Interpretation.

  • Meine Güte, was für ein kollektives Gebashe. Da ist mal einer, der seinen Reichtum nicht für Luxus ausgeben aber trotzdem beim Spenden / Investieren / Stiften die Kontrolle behalten will. Was für ein böser kapitalistischer Unhold.



    Man sollte eher froh sein, dass es auch philanthropisch veranlagte Wohlhabende gibt, die etwas verteilen wollen. Und wie sie das machen, ist ausschliesslich ihr Ding.

  • Die 500000 € währen bei einer Organisation für arme Menschen besser aufgehoben gewesen wie bei den Grünen.

    • @Günter Witte:

      € = währen von Wärung ;-)

      • @KARL HEINZ:

        oho, jemant hatt ainen Rechtschreibfeeler gevunden.



        R e s p e k t !!

        • @Berlin:

          See ikk ooch so!

        • @Berlin:

          Bärlin !!

          Der Teufel steckt im Detail .............

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    man merkt, dass der mann noch nie arbeiten musste.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Wie schön, dass ich nicht alleine bin. Herzlichen Dank!

  • Der interessiert sich für Selbstinszenierung und eine Karriere.

    • @Tripler Tobias:

      Sie kennen Ihn persönlich ?



      Dann ist ja gut.



      Aber eher vermute ich, Sie sind einfach nur "DAGEGEN" !

    • @Tripler Tobias:

      Ja!

  • 3G
    33955 (Profil gelöscht)

    Respekt!

    Eigene Initiative ist ein wichtiger Punkt.

    Ich glaube ein wirkungsvoller Einfluss auf den unmittelbaren Kreis ist eher wahrscheinlich als weit in die Ferne zu greifen.

    Nicht nur Reiche sind gefragt um gesellschaftliche, soziale Initiative zu unterstützen; Patenschaften übernehmen, Spenden in Form von Geld, Möbel und Tätigkeiten usw. sind auch mit wenig Geld willkommen.

    Die Hobbyastronauten sind problematisch und sollten, meiner Meinung nach, verboten werden- es ist eine zusätzliche Umweltbelastung die bis dato nicht nicht existierte! Es geht hier um Spaßfaktor. Überflüssig. Ressourcen Verschwendung. Es Räume die niemanden gehören und es sollte dabei bleiben.



    Das Recht darauf hinein zu treten, auf Grund von finanziellen Macht - sollte nicht erlaubt werden.

    Die Politik schreibt vor; wer die Umwelt belastet, sollte für die Belastung (Verschmutzung) einen Beitrag zahlen- Es ist für die die Vermögende kein Problem. Hat Jemand nachgerechnet ob wir, die Verbraucher, nicht hierfür auch aufkommen?



    Die bessere Lösung wäre ein Verbot.

  • Nicht gesagt wird, wie gross der Teil ist, der gespendet wird.



    Konsequent müssten das 99 % sein, ansonsten ist das nur greenwashing

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    "Mit der Guerrilla Foundation versuchen wir zum Beispiel, eine andere Form der Philanthropie bekannter zu machen, die partizipativer ist."

    Auch wenn er vielleicht auf der "richtigen" Seite steht - er setzt sein Vermögen ein, um _seine_ Philanthropie zu promoten.

    Da ist die Marlene Engelhorn insofern ehrlicher, als dass sie plant - noch hat sie ja wohl nicht geerbt - den Großteil des Erbes zu spenden - also ohne weitere Kontrolle abzugeben.

    Damit bleibt Antonis Schwarz Teil des Problems - der Machtkonzentration durch Vermögenskonzentration. Es wäre unehrlich zu argumentieren, dass damit aber Macht und Aktion mal auf der richtigen Seite stünden. Es gibt kein richtiges Leben im falschen...

    Zu den verwaisten Vermögen hätte ich noch eine andere Idee: Man könnte die einfach in die Gerichtstöpfe verteilen, in denen auch Strafzahlungen etwa landen. Hier gibt es ein - sicher auch nicht perfektes, aber doch relativ transparentes und funktionsfähiges - System, wie nicht unmittelbar zweckgebundene Gelder gemeinnützig verteilt werden.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Daumen hoch dafür

  • "Wie könnte man es lösen, ohne dass arme Menschen gar nicht mehr fliegen können?"

    Falsche Formulierung: "nicht mehr". Die meisten Menschen sind noch nie geflogen und werden vermutlich auch nie fliegen.

    Besser: "Wie könnte man es lösen, sodaß sich auch arme Menschen Reisen leisten können? Am besten mit der Bahn?"

  • Herr Schwarz: "Die Familienunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, ihre Lobby ist nicht ohne Grund stark. "

    Nicht wenige zahlreiche sogenannte „Familienunternehmen“ haben Ihre Wurzeln im Faschismus und Verwalten nach wie vor ausschließlich Gelder zweifelhafter Herkunft. Zahlreiche dieser Unternehmen wären ohne staatliche regulatorische Eingriffe zu Gunsten der einzelnen Familien und unzähliger Subventionen zudem bereits längst insolvent. Sollten diese Unternehmen wirklich das Rückgrat der deutschen Wirtschaft darstellen, so kann es niemanden wundern, dass immerzu von einem Mangel von Intensivbetten gesprochen wird. Innovationsfeindlichkeit als Programm?

    Herr Schwarz: "Persönlich finde ich andere Arten von Tourismus problematischer, weil der Weltraumtourismus für extrem wenig CO2 verantwortlich ist. Wenn man sich anschaut, was Superyachten verbrauchen, ist das viel schlimmer, die fassen 200.000 Liter Diesel und mehr. Wenn Roman Abramowitsch einen Tagesausflug mit seiner Superyacht macht, verbraucht das wahrscheinlich ähnlich viel wie ein Weltraumflug..."

    Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (ARD und ZDF) werden regelmäßig super Yachten und Kreuzfahrtschiffe verherrlicht. Zudem fliegen die von der TAZ erwähnten Milliardäre (inkl. Angehörige) nicht nur gerne Privat in den Weltraum, sondern besitzen auch sehr große Luxusjachten. Herr Schwarz scheint dieses jedoch nicht zu stören und weißt lieber auf die anderen hin, die doch viel schlimmer seien.

    Herr Schwarz: "In Deutschland haben wir das Glück, dass wir eine starke Zivilgesellschaft haben, die gut organisiert und sehr kritisch ist."

    Kritisch? Herr Schwarz sollte sich lieber die Frage stellen, welcher Personenkreis durch staatliche Eingriffe wie z.B. durch Schenkungen und Erbschaften überhaupt in die Lage versetzt wird zivilgesellschaftliche Initiativen gestalterisch zu beeinflussen! Demokratietheoretisch gesprochen sollten wir an dieser Stelle von katastrophalen Zuständen sprechen.

    • @Dr. Iustitia:

      Das kann man nur unterstreichen. BMW ist für seine Mittäterschaft mit den Nazis nie zur Rechenschaft gezogen worden.

  • Danke, Herr Schwarz, für Ihren Mut.

    Kleine Nörgelei zur letzten Frage: "Aber Kompensation allein ist auch keine Lösung"

    Es gibt nicht "die" Lösung. Wir werden alles brauchen: Kompensation spielt ihre Rolle dort, wo Dinge über den Preis reguliert werden sollen, ohne die Prekärsten zu zerquetschen. Ist also wichtig. Sollte aber auch so saftig zu Buche schlagen, dass sie auch eine Wirkung hat.

    Alleine macht sie es auch nicht, wie so ziemlich alles andere: grüner Wasserstoff, e-Autos, usw.

    Es ist eine systemische Krise. Wer behauptet, dass eine Fee kommt und das Ganze mit einem Zauberstab löst ist entweder dumm oder ein Gauner.

    • @tomás zerolo:

      Wie kommen Sie auf Mut???

    • @tomás zerolo:

      sicher ist kompensation keine echte lösung, nur besser als nichts...



      es wird uns aber nicht gelingen kreuzfahren, suv, yachten.... zu verbieten, auch kriege machen viel dreck... leider können wir es nicht verbieten...

  • "Ich versuche meinem Leben einen Sinn zu geben."

    Selbstfindung also. Naja, soll das mal ein paar Jahre so gehen, bevor er sich später dann entschließt, dass es ja doch eigentlich ganz nice ist, von unrechtmäßig erworbenen horrenden Summen zu leben.

    Er soll zeigen, dass er real ist und alle Betriebe, die er verwaltet kooperativisieren und sein überschüssiges Vermögen weggeben. Dass er keinen Bock auf Arbeit hat, kann ich aber verstehen. Das hat niemand verdient.

    • @BazaarOvBirds:

      Nicht "unrechtmäßig" ­— nur eben leistungslos erworben.

      Manche versuchen ihrem Leben einen Sinn zu geben, andere müssen derweil schuften gehen um überhaupt sowas wie Leben zu haben.

    • @BazaarOvBirds:

      "...von unrechtmäßig erworbenen horrenden Summen zu leben." wie kommen Sie auf den Vorwurf "unrechtmäßig"? Haben Sie Belege dafür? Oder definieren Sie frei, was Recht und Unrecht ist?

      • @Adam Weishaupt:

        Im Kapitalismus ermöglicht der Staat im Verbund mit privaten Akteuren, durch gezielte Eingriffe in den Markt, die Kapitalakkumulation. Ein solches Vermögen kommt nicht ohne die richtigen Stellschrauben, und die dahinterliegende vorgehaltene Pistole des Staates, zustande. Ausserdem ja, ich definiere frei was Recht und was Unrecht ist.

        • @BazaarOvBirds:

          Interessante Definition von "Unrecht".

        • @BazaarOvBirds:

          Danke für die Info.

  • Prima, dieses Beispiel geht in die richtige Richtung.

    • @Gerhard Krause:

      Welches Beispiel meinen Sie denn?